2021, Folge 645–668

  • Folge 645 (32 Min.)
    Die Ware Mensch ist günstig für die organisierte Kriminalität. Anders als Drogen oder Waffen kostet sie fast nichts. Und man kann sie nicht nur einmal verkaufen, sondern immer wieder, Tag für Tag. Junge Frauen versuchen der Armut in ihren Heimatländern zu entkommen und landen in deutschen Bordellen. Die meisten stammen aus Rumänien oder Bulgarien. Gewissenlose Menschenhändler versprechen ihnen gut bezahlte Jobs, um sie hier in die Sexsklaverei zu zwingen. Manche verkaufen sich für den Gegenwert einer Packung Zigaretten.
    Erleichtert wird diese Zwangsprostitution durch eine Gesetzgebung, die Prostitution legalisiert und als Dienstleistung definiert, freiwillig angeboten. Wieviele Frauen gezwungen werden, bleibt dabei im Dunkeln. Zum Beispiel Sascha, die 20 bis 30 Freier am Tag bedienen musste, und die erst mit Hilfe von „Amalie“, einer Mannheimer Beratungsstelle für Frauen in der Prostitution, den Ausstieg geschafft hat. „Amalie“ hat ihr einen Job und eine Wohnung vermittelt, damit sie sich eine neue Existenz aufbauen kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.01.2021arte
    ursprünglich für den 26.01.2021 angekündigt
  • Folge 646 (32 Min.)
    Maha Vajiralongkorn alias Rama X, König von Thailand, liebt Bayern, seine zweite Heimat. Sein königlicher Glanz scheint auf München, aber sein Land ist eine Militärdiktatur, und er ist ein absolutistischer Herrscher. Dutzende Regimekritiker flohen nach Europa – doch auch dort erhalten sie weiter Morddrohungen aus ihrer Heimat. Junya Yimprasert ist eine Akademikerin aus Thailand, spezialisiert auf die Geschichte der Arbeiterbewegung und seit mehr als 20 Jahren Demokratieaktivistin. Im Jahr 2010 veröffentlichte sie als Gastwissenschaftlerin in Finnland einen Essay mit dem Titel „Warum ich den König nicht mag“. Damals wusste sie, dass sie nie wieder in ihr Land zurückkehren konnte.
    Seitdem leitet sie die „Aktion für Demokratie in Thailand“, die öffentliche Aktionen in ganz Europa organisiert, um die Militärdiktatur und die Willkürherrschaft des Königs anzuprangern. Sie war dabei, als Exil-Thailänder gegen die Anwesenheit von König Rama X in Bayern protestierten. Mit Hilfe deutscher Künstler projizierten sie Botschaften auf die Fassade des Hotels, in dem er lebte: „Die Thailänder brauchen keinen König, der in Deutschland lebt.“ Sie ist nur eine von dutzenden Regimekritikern, die im Exil für eine Wende in ihrer Heimat in Richtung einer Demokratie kämpfen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.01.2021arte
  • Folge 647 (32 Min.)
    Schlaglochpisten, marode Brücken und bröckelnde Hausfassaden: Der Sanierungsstau in Europa ist riesig. Neue Ideen können helfen, ihn zu bewältigen. Die Kommunen in Deutschland sind verantwortlich für etwa 67.000 Straßenbrücken, dazu kommen nochmal tausende Fußgänger- und Fahrradbrücken. Sie instand zu halten, kostet jährlich Milliarden Euro. Nach 25 Jahren müssen zum Beispiel viele Brücken komplett ersetzt werden. Dirk Büchler aus Mecklenburg-Vorpommern will das ändern. Der Tüftler stellt eigentlich Flügel für Windkrafträder aus Karbonfasern her.
    Sie sind leichter und stabiler als Stahl. Und: Sie halten wesentlich länger, weil Karbon weder rostet noch ermüdet. „Karbonfasern sind ideal für den Brückenbau. Sie halten große Lasten und sind nahezu unverwüstlich“, erklärt Büchler. Auf Rügen wird jetzt eine 24 Meter lange Fahrradbrücke aus Karbon gebaut. In den Niederlanden haben Kommunen, Energieversorger und Unternehmen einen Plan entwickelt, um alte Wohngebäude zu sanieren, ohne dass die Mieten steigen. „Wenn wir es ernst meinen mit den Klimazielen, dann müssen wir sehr viele Gebäude sehr schnell sanieren“, erklärt der Bauunternehmer Jan Willem Sloof.
    Er fertigt Wand- und Dachmodule vor und saniert damit mehrere Reihenhäuser gleichzeitig an einem Tag. Dies erspart Bewohnern zudem, während der Bauzeit ausziehen zu müssen. Der Sanierungsstau wird immer länger. 138 Milliarden Euro müsste Deutschland in den nächsten zehn Jahren investieren, um die Straßen und Brücken in den Städten und Gemeinden zukunftsfähig zu machen. Nur mit neuen Ideen lässt sich diese Aufgabe bewältigen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.01.2021arteDeutsche Online-PremiereMi 06.01.2021arte.tv
  • Folge 648 (32 Min.)
    Morgens um halb sechs. Vier müde Kinder stehen vor der Badezimmertür und reiben ihre Augen. Die Schulbrote sind schon fertig, die Hühner gefüttert, alles im Zeitplan. Nur dass ihr 18-jähriger Sohn Kuba im Badezimmer trödelt, passt Mutter Agata nicht. „Beeile dich, du brauchst ja so lange wie ein Mädchen“, schimpft sie.Agata hat den Alltag gut im Griff. Ihr Mann Henryk ist Maurer und pendelt nach Deutschland, um dort zu arbeiten. Dann kümmert sich die 43-Jährige allein um Haus und Hof. Fünf ihrer Kinder sind schon groß und verdienen ihr eigenes Geld. Die sechs jüngsten gehen noch zur Schule.Früher wohnten sie mit elf kleinen Kindern in einer baufälligen Hütte.
    Heute haben sie ihr eigenes Häuschen. Der Haken: Das Glück ist sehr zerbrechlich. Obwohl sie vom Kindergeld profitieren, das die nationalkonservative PIS-Regierung einführte, reicht ihr Einkommen nicht, um Rücklagen zu bilden. Ehemann Henryk arbeitet mit Sohn Dawid in Deutschland und hangelt sich von Auftrag zu Auftrag. Findet er keinen Anschlussjob, wird er krank oder kann wegen Coronaeinschränkungen nicht arbeiten, reißt das ein riesiges Loch in die Haushaltskasse. Agatas größte Sorge: Henryk könnte krank werden oder einen Unfall haben. Dann müssten sie alles verkaufen und wieder bei Null anfangen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.01.2021arte
  • Folge 649 (32 Min.)
    Kastelorizo, die östlichste griechische Insel im Mittelmeer, ist zum Symbol der Krise zwischen Griechenland und der Türkei geworden. Seit der türkische Präsident Erdoğan sein Forschungsschiff Oruç Reis in die Hoheitsgewässer des 9km² großen Eilands geschickt hat, um nach Öl und Gas zu suchen, droht der Streit in der Ägäis zu eskalieren. Die Marine beider Länder rüstet auf, und auch auf Kastelorizo wurde die Militärpräsenz deutlich verstärkt. Wird die Insel mit ihren 250 Einwohnern zum Kollateralopfer einer geopolitischen Krise? Wie leben die Menschen auf Kastelorizo mit der Bedrohung, der Angst und Unsicherheit? „Re:“ zeigt den veränderten Alltag der Inselbewohner: Während immer mehr Soldaten auf der Insel für Sicherheit sorgen sollen, ist Bürgermeister Stratos plötzlich ein gefragter Interviewpartner der Medien, Fischer Nikitas kann nicht mehr mit seinen türkischen Kollegen fischen, und die fehlenden türkischen Tagestouristen sind für die Tavernen im Hafen ein Problem. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.01.2021arte
  • Folge 650 (32 Min.)
    Die Zahl der digital angegriffenen Personen steigt. Einschüchterung und psychische Gewalt sollen sie aus der Öffentlichkeit drängen, meist aufgrund ihrer politischen Haltung, ihres Engagements oder ihrer Herkunft. Wie Fatima Benomar aus Paris: Als Feministin und Marokkanerin haben es die „Hater“ besonders auf sie abgesehen. Ihrem größten Shitstorm war sie ausgesetzt, als sie die „Podium-Girls“ der Tour de France öffentlich als eine sexistische Tradition bezeichnete und deren Abschaffung forderte. Sie wurde tausendfach beleidigt und bedroht.
    Ihr Versuch, gerichtlich gegen die Attacken vorzugehen, blieb erfolglos. Die Wiener Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl ist Expertin für rechtsextreme Bewegungen. In ihren Analysen, die sie zum Beispiel auf Twitter veröffentlicht, steht sie offen zur ihrer politisch linken Einstellung. Anfeindungen sind da beinahe Alltag. Doch nach einem Zeitungartikel wurde während eines massiven Shitstorms auch ihre Familie zur Zielscheibe. Hilfe fand Strobl bei „HateAid“. Die Beratungsstelle in Berlin ist einzigartig: Sie kümmert sich ausschließlich um Opfer digitaler Gewalt.
    Die Mitarbeiter unterstützen Strobl jetzt bei dem Versuch, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Zunehmenden Hass im Netz bekommt auch der Hannoveraner Politiker Belit Onay zu spüren. Onay ist der erste deutsche Oberbürgermeister mit türkischen Wurzeln. Am Tag seiner Wahl brach in den sozialen Netzwerken eine Hasswelle über ihn herein. Es folgten Morddrohungen per Mail. Offline ergibt sich ein komplett anderes Bild: In der realen Welt gehen die Menschen offen auf ihn zu. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.01.2021arte
  • Folge 651 (33 Min.)
    Zum ersten Mal seit fast 20 Jahren ist Berlin im ersten Halbjahr dieses Jahres geschrumpft. Doch es ist nicht nur die aktuelle Corona-bedingte Flucht, die Großstädte ihre Anziehungskraft verlieren lässt. Vor allem aus der Kreativszene hat sich eine neue Siedlungsbewegung aufgemacht, verlassene Landstriche der Provinz zu erobern. Zukunftspioniere, die Enge, Lärm und Vereinzelung entfliehen wollen, um in den Brachen und Leerstellen des von Abwanderung gezeichneten ländlichen Raumes neue soziale Utopien zu entwerfen. Freiheit zu finden, die in den verdichteten Großstädten heute unmöglich geworden scheint, um als Gemeinschaften mit neuen Formen des Zusammenlebens zu experimentieren.
    So entschied sich eine Innenarchitektin aus Berlin-Kreuzberg während des ersten Lockdowns, gemeinsam mit ihrem elfjährigen Sohn ins strukturschwachen Wendland zu ziehen. Nach Jahren als Alleinerziehende will sie dort in einer ehemaligen Molkerei zusammen mit ihrer Cousine und deren Familie eine WG zu gründen. Doch die Umstellung hat so ihre Tücken – und das Landleben praktische Herausforderungen wie eine gute Schule zu finden für die Kinder, neue berufliche Standbeine zu entwickeln und trotz fehlender Infrastruktur mobil zu bleiben.
    Die ehemalige Grafikdesignerin Julia Paaß hingegen will eine größere Gemeinschaft in einem verfallenen Gutshof im Osten Brandenburgs aufbauen – und kann sich vor interessierten Berlinern kaum retten. Alteingesessene fürchten eine „Invasion der Hipster“, doch sie wirbt um Vertrauen, denn der Zuzug von Großstadtflüchlingen könnte für die Dorfgemeinschaft nach Jahren des Niedergangs eine Chance sein. Und dies haben auch Politiker inzwischen erkannt: Mit ihrer Hilfe unterstützt Julia Paaß heute die Ansiedelung ähnlicher Projekte in abgehängten ländlichen Regionen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.01.2021arte
  • Folge 652 (32 Min.)
    Zu den Kampfstoffen gehören Artilleriemunition, Torpedos, Minen, Brand- und Sprengbomben. 75 Jahre nach Kriegsende sind sie eine tickende Gefahr für die Natur und den Menschen. Der Sprengstoff kann immer noch plötzlich explodieren, austretendes TNT und Senfgas sind hochgiftig.Bis heute erfolgt keine systematische und flächendeckende Sondierung und Räumung der Kampfstoffe in den Küstenmeeren, nur im Zusammenhang mit bodenberührenden Bauvorhaben. Dabei fordern Umweltverbände und Forscher schon lange ein gezieltes Handeln der Politik.Dieter Guldin und sein Team der Firma SeaTerra haben sich auf die Suche nach Kampfmitteln und Blindgänger spezialisiert.
    Mit eigener hochentwickelter Technik sondieren die Experten Quadratmeter für Quadratmeter am Meeresboden. Was verdächtig ist, wird genau untersucht. „Entweder nehmen wir die gefundenen Kampfmittel dann vorsichtig mit an Bord und übergeben sie dem Kampfmittelräumdienst an Land, oder wir sprengen vor Ort,“ erzählt Dieter Guldin. Zum Beispiel neulich ein riesiger Blindgänger in der Oder-Mündung in Polen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.01.2021arte
  • Folge 653 (32 Min.)
    Die Reportage führt hinter die Kulissen einer femininen Revolution und zeigt die Herzkammer dieser Startup-Revolution. Sie wird befeuert von Sozialen Medien wie dem Kurznachrichtendienst Telegram. Und es sind vor allem die gut ausgebildeten Belarussen im Ausland, die aus der Ferne aktiv mithelfen die Revolution am Leben zu halten. „Nation-Werdung“ zum Zuschauen sozusagen.Exil, Exodus und der innere Zirkel der Vilnius Gruppe: Neben der bekannten Freiheitskämpferin Swetlana Tichanowskaja und ihrer Büroleiterin und Freundin Maria Moro, leben zahlreiche StudentInnen von der belarussischen Exiluniversität in der Stadt.
    Etwa Sabina, sie ist gerade 19 Jahre alt geworden und wollte in Litauens Hauptstadt Vilnius Jura studieren. Nun kämpft sie als Nachrichtenmoderatorin gegen Lukaschenko und sein Regime.Zurück nach Belarus kann Sabina nicht, der Geheimdienst hat ihr zu erkennen gegeben, dass sie beobachtet wird. Und Lukaschenko hat seine Drohung wahr gemacht: Die Westgrenze zu Polen, Ukraine und Litauen ist geschlossen. Außer Waren und Diplomaten kommt keiner mehr ins Land, nur nach Russland sind die Übergänge noch offen.
    Die sichtbarsten Köpfe der belarussischen Demokratiebewegung sind Frauen. Denn viele männliche Führer wurden vom Regime weggesperrt. Wie der Ehemann von Swetlana Tichanowskaja. Statt ihm trat dann sie als Präsidentschaftskandidatin an. Was zunächst aus der Not geboren war, entpuppte sich als großartiger Schachzug: Denn der Autokrat in Minsk unterschätzte die Kraft der Frauen. Sie sehen sich als Teil der demokratischen Welt – und verlassen dafür ihre Heimat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.01.2021arte
  • Folge 654 (32 Min.)
    Schroffe Vulkanlandschaften, kilometerlange Traumstrände und über 350 Sonnentage im Jahr – die kanarischen Inseln sind für viele Europäer und vor allem für Deutsche ein Paradies, in dem man gern überwintert. Doch Ende 2020 sorgt der Archipel nicht wegen seiner touristischen Attraktivität für Schlagzeilen. Die Kanaren sind zum Schauplatz einer humanitären Krise geworden. Tagtäglich kommen hunderte von Flüchtlingen auf den Inseln an, in schwimmenden Nussschalen, erschöpft, dehydriert und traumatisiert – und nur einen Steinwurf entfernt von den Touristenorten mit ihren Bettenburgen und Strandpromenaden.
    Die Überfahrt über den Atlantik von Westafrika aus gilt als um ein Vielfaches gefährlicher als die Mittelmeerroute. NGOs schätzen, dass im Jahr 2020 allein im Herbst 500 Menschen auf der Überfahrt im Atlantik ertrunken sind.
    Ende November beginnt eigentlich die Hauptsaison auf den Kanaren. Da die Inseln Ende 2020 eines der wenigen Reisegebiete sind, die nicht als Risikogebiet deklariert wurden, hoffen Hoteliers und Gastronomen noch auf ein Geschäft. Durch das Corona-Virus sind ihre Umsätze massiv eingebrochen, weil deutlich weniger Touristen anreisten. Nun befürchten viele, Hotels und Restaurants würden dauerhaft leer bleiben – und die Insel sich in ein neues Lesbos oder Lampedusa verwandeln. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.01.2021arteDeutsche Online-PremiereMi 20.01.2021arte.tv
    Deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 10.02.2021 angekündigt
  • Folge 655 (32 Min.)
    Da sind zum Beispiel ein Biobauer in Portugal, dem die Böden vertrocknen und die Ernten verdorren; auf der Nordsee-Insel Langeoog ein Hotel- und Restaurant-Besitzer, bei dem die Angst wächst mit dem Anstieg des Meeresspiegels. In Deutschland legt man alljährlich Millionen Steuergelder für den Küstenschutz hin, statt das Übel, den Temperaturanstieg, an die Wurzel zu packen und drastische Maßnahmen gegen den Klimawandel zu beschließen. In Brüssel wird der Green-Deal, unter anderen die Reduktion der Treibhausgase, laut verkündet, während in Portugal Zigtausend Hektare für Monokulturen geplant sind, und das in einem Naturreservat und in einer Region, die heute schon enorme Probleme mit dem Trinkwasser hat. Die Heimat des Biobauers Alfredo Sendim in Südportugal und die Heimatinsel des Hoteliers Michael Recktenwald in Deutschland: Beide Protagonisten sehen sie in Gefahr. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.01.2021arte
  • Folge 656 (32 Min.)
    Nach fast 50 Jahren muss Heinz-Dieter Herper sein geliebtes Zuhause in Neuwied verlassen. Eigentlich wollte er hier noch viele Jahre leben, aber eine Krankheit macht das unmöglich. Seine Tochter Marion ist am Ende ihrer Kräfte, denn sie kann die nötige Pflegearbeit neben ihrem Vollzeit-Job kaum noch leisten. Doch ihr Vater kann noch vieles selbstständig erledigen, deshalb kommt ein klassisches Altenheim für beide nicht in Frage. Der Bauernhof von Guido Pusch im Westerwald ermöglicht beides. Hier kann Dieter ein selbstbestimmtes Leben führen und wird gleichzeitig unterstützt, wo er Hilfe braucht.
    Aber die Umstellung ist groß. Plötzlich muss er sich sein Esszimmer mit 19 anderen Bewohnerinnen und Bewohnern teilen. Außerdem hatte der gelernte Industriekaufmann noch nie viel mit Tieren zu tun, schon gar nicht auf einem Bauernhof. Kann das gut gehen?Silke Timmermann ist Landwirtin mit einem Milchviehbetrieb in Schleswig-Holstein. Einer der wenigen, die hier noch übrig sind. Seit den 1970er Jahren ist die Zahl der Bauernhöfe in Deutschland um 75 Prozent geschrumpft, vor allem kleine Betriebe mussten aufgeben.
    Auch Silke Timmermann macht sich Sorgen um die Zukunft, eine Vergrößerung kommt für sie nicht in Frage, und ein Leben ohne den Hof kann sie sich nicht vorstellen. Auf der Suche nach Lösungen hilft ihr ein Lehrgang über soziale Landwirtschaft. Was kann sie alten Menschen auf ihrem Hof anbieten? Wie funktioniert tiergestützte Therapie mit Bauernhoftieren? Und können ihr dabei ihre Kühe helfen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.01.2021arte
  • Folge 657 (32 Min.)
    Der Klimawandel sorgt in Russlands Teilrepublik Jakutien hoch im Norden für tiefe Einschnitte im Leben der Einwohner. Denn steigende Temperaturen lassen den Boden im Rekordtempo auftauen, der hier aus Permafrost besteht. Nun müssen immer mehr Menschen ihre Häuser und Dörfer verlassen.Der 30-jährige Artjom Nabereschnij arbeitet als Ingenieur am Permafrost-Institut in der Hauptstadt Jakutsk. Er versucht, frühzeitig Schäden zu erkennen und den Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie und wo sie dennoch Häuser bauen können.Doch vielerorts ist es bereits zu spät.
    Zum Beispiel in der Kleinstadt Tschuraptscha, 140 Kilometer östlich von Jakutsk, wo Hausbesitzer wie die zweifache Mutter Snezhana jedes Jahr den Boden abpumpen und begradigen müssen. Doch auch diese Maßnahmen sind nur temporär und lassen erahnen, dass in wenigen Jahren ein normales Leben an diesem Ort nicht mehr möglich ist.Im Norden der Region ist ein riesiger Thermokarst-Krater entstanden – anderthalb Kilometer breit und fast 100 Meter tief. Dennoch wollen die Menschen nicht aus der Region wegziehen.
    Denn Jakutien ist nicht nur die weltweit kälteste bewohnte Region, sie ist auch die Heimat des nördlichsten Turkvolks der Welt, der Jakuten. Damit diese Heimat eine Zukunft hat, versuchen Menschen wie der Ingenieur Artjom Nabereschnij, auf dem schwierigen Boden neue Techniken und Bauweisen zu entwickeln, wie und wo überhaupt noch sicher gebaut werden kann.Wie schaffen es die Menschen, sich auf die Veränderungen in ihrer Heimat einzustellen? Hat Jakutien eine Zukunft? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.01.2021arteDeutsche Online-PremiereMo 21.12.2020arte.tv
    ursprünglich für den 22.12.2020 angekündigt
  • Folge 658 (32 Min.)
    Hongkong war bis vor Kurzem ein Ort der Freiheit in Asien. Heute symbolisiert die chinesische Sonderverwaltungszone in den Augen vieler Beobachter den globalen Kampf zwischen demokratischen und autoritären Systemen. Spätestens seit im Juli ein kontroverses Sicherheitsgesetz für Hongkong in Kraft getreten ist, sind die Aktivisten Nathan Law, Finn Lau, Simon Cheng und Jim Wong gewissermaßen zu Staatsfeinden erklärt worden.Sie alle mussten ihre Heimat deshalb Hals über Kopf verlassen. Aus Sicherheitsgründen konnten sie sich weder von Freunden noch von der Familie verabschieden und flüchteten in den sicheren Hafen der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien. Aus der Ferne tun sie das, wofür ihre Kollegen zu Hause im Gefängnis landen würden: Sie sprechen offen über das, was in Hongkong passiert, prangern Missstände an, kritisieren China.
    Doch selbst hier im vermeintlich freien Europa müssen sie Chinas langen Arm fürchten. Das Resultat: ein Leben in Isolation und mit der ständigen Angst, ihre Liebsten zu Hause in Gefahr zu bringen, selbst angegriffen oder entführt zu werden.“Re:“ begleitet vier Hongkonger und ihren Alltag im Exil. Leben zwischen dem Kampf für die alte Heimat und dem Beginn eines Neuanfangs – all das, während die Welt und Großbritannien ein Virus bekämpfen, dass die sonst so pulsierende Metropole zum Stillstand gebracht hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.01.2021arteDeutsche Online-PremiereDi 26.01.2021arte.tv
  • Folge 659 (33 Min.)
    Sie sind die letzte Hoffnung vieler kinderloser Paare: die Leihmütter in der Ukraine. Denn in Deutschland und vielen anderen europäischen Staaten ist Leihmutterschaft verboten, in der Ukraine hingegen eine Branche, in der Millionen verdient werden. Und für die Wunscheltern fast sogar ein „Schnäppchen“: Anders als in den USA, wo ein Baby 150.000 Euro und mehr kostet, bekommt man es in der Ukraine schon für bedeutend weniger.Wie funktioniert dieses Geschäft mit dem Babyglück? Filmemacherin Bettina Wobst macht sich in der „RE Reportage“ auf den Weg in die Ukraine, besucht eine Fruchtbarkeitsklinik und trifft zwei Leihmütter.
    Olena, eine 25 Jahre alte Kiewerin, hat sich von dem Geld den Traum von einer eigenen Wohnung erfüllt, für sich und ihren Sohn Nikita und wirbt selbst als Vermittlerin Frauen für den Job an. Die 30-jährige Julia lebt auf dem Land und will endlich mit ihrem Mann und ihrer Tochter aus dem engen Haus der Eltern ausziehen. Gerade außerhalb der Städte gäbe es kaum Arbeit für junge Frauen, sagt sie.
    Deshalb habe sie schon zweimal als Leihmutter gearbeitet und damit mehr verdient als ihr Mann in mehreren Jahren. Die Reportage beobachtet, wie das Kind, das Julia geboren hat, an die genetischen Eltern Jens und Denise übergeben wird. Das deutsche Paar spricht über seine gescheiterten Versuche, durch künstliche Befruchtung, selbst ein Kind zu bekommen und wie es den Ausweg Leihmutterschaft gefunden hat. Der ukrainische Jurist Sergej Antonov beleuchtet die kritischen Seiten des Geschäftes mit dem Babyglück. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.01.2021arte
  • Folge 660 (32 Min.)
    Die Sportwetten-Branche erlebt einen nie dagewesenen Boom. 2019 wurden allein in Deutschland rund 9,3 Milliarden Euro gesetzt, obwohl Sportwetten formell nicht legal waren. Gleichzeitig stieg die Zahl der Spielsüchtigen. Jetzt soll ein neuer Glücksspielstaatsvertrag für Ordnung sorgen: Online-Sportwetten und Online Casinos werden erlaubt und gleichzeitig sollen Spielsüchtige besser geschützt werden. Sportwetter können auf alles, was in der Sportwelt irgendwo passiert, Geld setzen. Und zwar jederzeit, egal von wo, sie brauchen nur eine Internet-Verbindung. Die ständige Verfügbarkeit über das Handy und die schnelle Abfolge von Ereignissen steigert die Suchtgefahr, sagen Experten. Hinzu kommt die omnipräsente Werbung. Vor allem Fußballstars und Bundesligavereine werben massiv für Sportwetten. Die Reportage begleitet die Glückspieler zu einem Zeitpunkt, an dem sich der Markt komplett verändert. Wer gewinnt bei diesem neuen Gesetz? Die Anbieter von Sportwetten oder die Spieler? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.02.2021arte
  • Folge 661 (33 Min.)
    Für den Bau einer Autobahn sollen 27 Hektar Wald gerodet werden. Um das zu verhindern, bauen mehr als 150 junge Klimaaktivisten aus ganz Europa seit über einem Jahr Baumhäuser und Barrikaden im Dannenröder Forst. So auch die 25jährige Joschik. In ihrem selbstgezimmerten Baumhaus will sie in 20 Metern Höhe auch den Winter über ausharren. Für die Rettung des Klimas ist sie bereit, ins Gefängnis zu gehen. Im benachbarten Städtchen Homberg (Ohm) lebt Barbara Schlemmer. Die ehemalige Lehrerin veranstaltet jeden Sonntag einen Protest-Spaziergang durch den Dannenröder Forst. Als Mitglied der lokalen Grünen steht sie gegen die Vertreter ihrer eigenen Partei in der Landesregierung. Im November eskaliert der Konflikt, 2.000 Polizisten aus elf Bundesländern räumen die Baumhäuser und schützen die Rodungsmaschinen. Es kommt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und Verletzten. Was geschieht mit Joschik und Barbara? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.02.2021arte
  • Folge 662 (32 Min.)
    In Belarus gehen die Menschen seit Monaten für Freiheit auf die Straße. Das bestimmende Thema sind die Proteste gegen Präsident Lukaschenko. Die zweite Welle der Pandemie ist aber auch hier angekommen. Nationale Gegenmaßnahmen gibt es kaum. Eine Frau aus Minsk, die wegen ihres Alters zur Risikogruppe zählt, ist auf ihre Datscha gezogen, um dort den Winter zu verbringen. Das Ansteckungsrisiko in der Großstadt war ihr zu hoch. In Istanbul gefährden die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ein Wahrzeichen der Stadt: die Straßentiere.
    Ausgangsbeschränkungen machen es Tierliebhabern schwer, die ca. 300.000 Katzen und Hunde zu füttern. Weil Restaurants schließen mussten, bleiben Essensreste für die Tiere aus. Die Mitarbeiter des Tierschutzvereins Huysuz İhtiyar kochen trotz aller Widrigkeiten Futter für herrenlose Hunde. Almería in Südspanien wird auch „Europas Garten“ genannt. In riesigen Gewächshausanlagen wird Obst und Gemüse für die Supermärkte des Kontinents produziert. Die ohnehin schlechten Arbeits- und Wohnbedingungen der Erntearbeiter verschärfen sich durch Corona noch.
    Andere Infektionskrankheiten waren schon vor der Pandemie ein Problem. Der Arzt Wladimir Morante von der NGO Médicos del Mundo versucht mit anderen Freiwilligen, die medizinische Grundversorgung für die Arbeiter sicherzustellen. Das 5-Sterne-Hotel De Russie in Rom darf im Corona-Winter 2020/​2021 kaum ausländische Gäste beherbergen. Ein langjähriger Hotelangestellter kümmert sich um die Zimmer und den Empfang der wenigen verbliebenen Gäste und zeigt, wie anders das Arbeiten in dem Luxushotel durch Corona geworden ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.02.2021arteDeutsche Online-PremiereMi 03.02.2021arte.tv
  • Folge 663 (32 Min.)
    „Frauen kümmern sich zu wenig um ihre Finanzen“, sagt Börsenexpertin Cornelia Frey. Sie bekommen deutlich weniger Rente als Männer. Vielen droht Armut im Alter. Doch dem lässt sich vorbeugen. Mit Mut und Tatkraft kämpfen Frauen gegen die Ungleichheit. Noch sind sie im Nachteil – durch Erziehungszeiten, Teilzeitjobs und geringere Gehälter. Die Folge: 40 Prozent weniger Rente im Vergleich zu Männern in Westdeutschland. Jede Frau aber kann das ändern. Nicole G. nimmt ihre Altersvorsorge jetzt selbst in die Hand.
    Frisch getrennt, hat die alleinerziehende Mutter eines gleich gelernt: Ein Mann ist keine Altersvorsorge. „Man hat einen Lebensstandard gehabt mit einem Doppelverdiener-Haushalt, der wird so in der Form nicht mehr möglich sein“, sagt die 33-Jährige. Sie arbeitet als Beamtin in Stuttgart – in Teilzeit. Nicole muss rechnen. Und deshalb traut sie sich etwas, das sie vorher nie in Betracht gezogen hätte: Sie kauft Aktien. „Das ist mittlerweile so einfach“, sagt Xenia Borger.
    „Man kann mit ganz kleinen Beträgen starten und an der Börse investieren.“ Sie muss es wissen, denn sie ist die Vorständin der „Dagobertas“: So nennt sich ihr Frauenfinanzverein, und Nicole ist neu dabei. Für die 81-jährige Antje Kocea ist es zu spät zum Vorsorgen. Doch sie hat nach dem Tod ihres Mannes keine Abstriche an ihrem Lebensstandard machen müssen. Sie hat ihr monatliches Einkommen aufgestockt und ihr Haus zur Rente gemacht. 800 Euro kommen so zusätzlich aufs Konto.
    Und ausziehen aus ihrem Zuhause musste sie auch nicht. „Das ist so eine tolle Sache“, sagt Kocea. Die Immobilienverrentung funktioniert so: Eine Stiftung kaufte ihr Eigenheim. Dafür erhält sie ein lebenslanges Wohnrecht und – statt einmalig den Marktwert – eine monatliche Rente. Das Haus gehört jetzt der Stiftung. Ein Vorteil: Sie übernimmt die Instandhaltung. Ein Nachteil: Mögliche Erb*innen gehen leer aus. In Frankreich ist dieses Modell weiter verbreitet als bislang in Deutschland.
    Doch ein Drittel der Immobilienbesitzer*innen hat finanzielle Sorgen im Alter. So könnten sie flüssig bleiben. Nach 16 Jahren als Hausfrau und Mutter will Christina Oswald wieder arbeiten, denn die gelernte Bankkauffrau sorgt sich um ihre Rente. Für Frauen wie die 49-Jährige ist das Projekt „Frau und Beruf“ gedacht. Mit Geldern des EU-Sozialfonds soll es Wiedereinsteigerinnen den Weg zurück in den Arbeitsmarkt erleichtern. Denn Vorsorgen für die Zukunft – das braucht Eigeninitiative, aber auch Unterstützung aus der Politik und von Unternehmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.02.2021arteDeutsche Online-PremiereDo 04.02.2021arte.tv
  • Folge 664 (32 Min.)
    Polen hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze in Europa. Schwangerschaftsabbrüche sind nur in drei Fällen erlaubt: bei einer Vergewaltigung, einer gesundheitlichen Gefahr für die Mutter und bei einer Missbildung des Kindes im Mutterleib. Seitdem im Oktober 2020 das Verfassungsgericht den dritten Grund für nichtig erklärt hat, ist es viel schwieriger geworden, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen. Deshalb sind viele Frauen wie Inga gezwungen, dafür ins Ausland zu gehen.Trotz landesweiter Proteste fordern zahlreiche konservative und strenggläubige Polen wie der Familienvater Pawel eine weitere Verschärfung des Gesetzes. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.02.2021arteDeutsche Online-PremiereSo 07.02.2021arte.tv
    ursprünglich für den 22.02.2021 angekündigt
  • Folge 665 (32 Min.)
    „Ich finde schon, dass manche Fahrräder sehr gequält wirken, naja, sie sprechen halt nicht mit mir, aber ich merke das“, sagt Stephan Röper. Der 53-Jährige ist einer der wenigen Zweiradmechniker-Meister in seiner Heimatstadt Hamburg. Aber Stephan Röper unterscheidet sich nicht nur durch seine profunde Ausbildung von vielen konkurrierenden Fahrradreparateuren. Er fährt in einem ausgemusterten, zur mobilen Werkstatt umgerüsteten Krankenwagen durch Hamburg. Früher hat er die Werkstatt in einem Hamburger Fahrradgeschäft geleitet, das war purer Stress. Heute liebt Stephan die Freiheit bei der Arbeit – und letztere geht ihm nie aus.
    „Na klar, hat die Corona-Pandemie zu mehr Aufträgen geführt“, erzählt er. Aber lieber als diese neu gekauften Räder mit ihren ersten kleinen Pannen sind ihm ältere Modelle mit ein paar Schrammen: „Ich habe letztens wieder ein uraltes Fahrrad fahrbar gemacht, und die Kundin war überglücklich, dass alles wieder so läuft, wie sie es gewohnt ist, und das ist mir auch Lohn genug. Es geht nicht immer nur ums Geld.“
    Meist ist er gelassen, aber ein Wort treibt seinen Blutdruck hoch: „Basteln“ lehnt er kategorisch ab. „Ich bastele nicht. Ich mache Meisterarbeit! Es gibt keinen Schaden, den ich nicht reparieren kann.“ Aber durchaus Reparaturen, die er ablehnt. Räder mit einem Kaufpreis von unter 200 Euro nimmt Stephan nicht entgegen. „Das ist Schrott ab Werk, unmöglich zum Beispiel die Bremsen richtig einzustellen.“
    Das Beste an seinem Beruf sei es, wenn Radfahrer ihm die Geschichte ihres Rades erzählen. Diese Kunden nennen Stephan den „Fahrradflüsterer“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.02.2021arteDeutsche Online-PremiereMo 08.02.2021arte.tv
  • Folge 666 (32 Min.)
    In Russland wurde Birkenrinde seit Jahrhunderten als langlebiges, flexibles und vor allem antibakterielles Material zur Herstellung verschiedener Produkte eingesetzt. Die junge Designerin Anastasiya Koshcheeva stammt ursprünglich aus Sibirien und hat die Vielseitigkeit des fast vergessenen Rohstoffs wiederentdeckt. In ihrem Berliner Studio fertigt die 33-Jährige Hocker, Lampen, Aufbewahrungsboxen und Uhrenarmbänder aus Birkenrinde. Mit ihren Kreationen will Koshcheeva der umweltfreundlichen Plastik-Alternative zur Renaissance verhelfen.
    Die 23-jährige Merit Ulmer studiert Biotechnologie und hat gemeinsam mit elf weiteren Studierenden verschiedener Fachrichtungen ein neues Verfahren zur Papierzellstoffherstellung entwickelt. Der Rohstoff dazu stammt aus Ananasresten, die bei der Ernte in Costa Rica anfallen und normalerweise aufwendig entsorgt werden müssen. Das Ziel: Es sollen weniger Bäume für die Papierherstellung gefällt werden, gleichzeitig sollen die Farmer vor Ort profitieren. Reinigungskraft Ilona Parsch stieß auf der Suche nach einem milden Putzmittel auf die Fähigkeiten der Roten Beete.
    Monika Meier stolperte im Urlaub über Bällchen aus Seegras und entwickelte aus dem nachwachsenden Rohstoff ein Dämmmaterial mit natürlichem Brand- und Schimmelschutz. Beide haben ihre Ideen zu eigenen Unternehmen ausgebaut. Das Potenzial natürlicher und nachwachsender Rohstoffe ist noch längst nicht ausgeschöpft. Und so bauen erfinderische Menschen mit der Kraft der Natur und vielen Ideen am Fundament für eine nachhaltigere Welt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.02.2021arteDeutsche Online-PremiereDi 09.02.2021arte.tv
  • Folge 667 (32 Min.)
    Die „Re:“-Reportage begleitet die Absolventinnen einer Jagdschule in Brandenburg auf ihrem Weg zur Jägerin. Dabei geht es ihnen um mehr als ums reine Jagdfieber. Es treibt sie die Liebe zum Wald, der Schutz des Klimas, und nicht zuletzt die Frage: Woher kommt das Fleisch, das wir essen? Helena ist noch Jagdschülerin. Sie ist 16 Jahre alt und noch vor ihrem Abitur will sie den Jagdschein in der Tasche haben. Einmal im Monat packt sie ihren Rucksack mit Zelt, Schlafsack und warmen Sachen und macht sich auf zum Blockseminar im brandenburgischen Hohen Fläming. Auf dem Stundenplan stehen „Pirschen“, „Die Sprache der Vögel“, „Spurenlesen“ und natürlich auch Waffenkunde und Schießübungen mit Büchse und Flinte.
    Die Ausbildung spannt sich über ein ganzes Jahr. Der 51-jährige Tim Taeger, ist Wildnispädagoge und selbst Jäger. Er will seinen SchülerInnen beibringen, was er „Respektvoll Jagen“ nennt. Gerade GroßstadtbewohnerInnen aus dem nahen Berlin, fühlen sich von seiner Art, das Wissen über Wild und Wald zu vermitteln, besonders angesprochen. Inzwischen hat sich eine kleine Community von „neuen JägerInnen“ rund um seine Schule etabliert. Am Wochenende kommen ehemalige Absolventinnen und Jäger aus der Gegend und nehmen die SchülerInnen mit zur Jagd.
    Helena hat in Jungjägerin Lilli Schulte (22), ihre Mentorin gefunden. Gemeinsam sitzen die beiden auf dem Hochsitz, warten und spähen in den stillen Wald, über dem sich langsam die Abendsonne senkt. Später, nach Einbruch der Dunkelheit treffen sich alle JägerInnen wieder in der Jagdschule. Diejenigen, die erfolgreich waren, bringen ihre Beute mit, damit die JagdschülerInnen dabei zusehen können, wie das tote Tier fachmännisch ausgenommen – in Jägersprache „aufgebrochen“ – wird. Die Reportage zeigt eine neue Generation von Jägerinnen – weit entfernt von althergebrachten Klischees von Lodenfilz und Männerbünden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.02.2021arteDeutsche Online-PremiereDo 11.02.2021arte.tv
  • Folge 668 (32 Min.)
    Angaben des IWF zu Folge wird die spanische Wirtschaft in diesem Jahr um 12,8% schrumpfen. Besonders hoch ist das Minus beim Tourismus. Das trifft auch Granada in Andalusien hart. Abhängig von den Touristen sind in der Stadt mit der Alhambra unzählige Bereiche: Restaurants, Hotels, Taxifahrer, Stadtführer, der Einzelhandel und die Kultur. Und natürlich Stierkampf und Flamenco. Die traditionellen „Cuevas gitanas“, den traditionellen Höhlen, wo seit Jahrzehnten die bei Touristen beliebten Flamenco-Shows stattfinden, sind hart betroffen vom Ausbleiben der ausländischen Gäste.
    Auch der Stierkampf und die Stierzucht, ein Wirtschaftszweig, der im Durchschnitt 4,5 Milliarden Euro im Jahr einspielt, mussten harte Einbußen hinnehmen. Im März wurden jegliche Stierkämpfe für vier Monate untersagt. Die Wut der Branche und vieler Andalusier, deren Existenz bedroht ist, wächst. Es ist vor allem die rechtsextreme Partei VOX, die von dieser Wut profitiert. Laut einer Umfrage vom Spanish Institute (DYM), würde VOX bei Wahlen von 13,7% auf knapp 20% steigen. Besonders stark ist die Partei in Andalusien. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.02.2021arteDeutsche Online-PremiereSo 14.02.2021arte.tv

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