2017, Folge 806–822

  • Folge 806
    Placebos sind wissenschaftlich anerkannt. Aber wenn von einer „wundersamen Heilung“ im Zusammenhang von Religiosität die Rede ist, dann wird oft belächelnd abgewunken. Unterm Strich ist der Unterschied aber verschwindend gering. Weil der Glaube kann ja angeblich Berge versetzen. In Bad St. Leonhard etwa erscheint seit dem Jahr 2010 zwei Mal pro Jahr die Mutter Gottes. Vorbehalten ist dieses Erlebnis dem italienischen Seher Salvatore Caputa. „Eine Marienerscheinung ist ja keine UFO-Landung, die jedem zugänglich wäre.
    Auch in Lourdes oder Medjugorje ist Maria nur den Sehern erschienen“, erzählt ein Pilger. Viele vernehmen während der Erscheinung übrigens einen starken Rosenduft. Die Kirche steht dem Ereignis reserviert bis ablehnend gegenüber. Die Wundergläubigen lassen sich von Ablehnung nicht beirren. Ihre Welt ist voller Zeichen und Mysterien. Der Pensionist Heribert Raber etwa will einen Tropfen Blut von Jesus Christus entdeckt haben. Auf wundersame Weise soll er während einer Messe in einer burgenländischen Kirche aufgetaucht sein.
    Der pensionierte Lehrer lässt das Blut zur Stunde untersuchen. Vom Turiner Grabtuch her kenne man die Blutgruppe von Jesus, sagt Herr Raber. Wenn die Blutgruppen übereinstimmen, dann sei für ihn der Beweis erbracht, dass in St. Martin im Südburgenland der Himmel die Erde berührt habe. Vor drei Jahren hat Schauplatz-Reporter Alfred Schwarzenberger für eine Reportage zahlreiche Wundergläubige porträtiert. Jetzt ist er zurückgekehrt und hat nachgefragt, was aus ihnen geworden ist. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 03.01.2017ORF 2
  • Folge 807
    Sandstrand, Sonne, Meeresrauschen. Und dazu ein Flirt mit einem schönen, fremden Mann. Davon träumt so manche Europäerin, die an der Küste Kenias Urlaub macht. „Beachboys“ nennt man dort die muskulösen jungen Männer, die sich auf das Geschäft mit den Urlauberinnen spezialisiert haben. Gegen ein paar hundert Euro oder ein paar Geschenke können einsame Frauen einen Begleiter anheuern. Und manchmal wird aus dem Flirt Liebe. 2012 war „Schauplatz“-Reporterin Tiba Marchetti zum ersten Mal in Kenia und hat die unterschiedlichsten Paare porträtiert.
    Vor einigen Monaten war sie wieder dort.Was ist aus Silke geworden, der resoluten Ex-Polizistin aus Deutschland? Nach ihrer Scheidung von Nasoro, einem jungen Kenianer, hatte sie den Glauben an die große Liebe verloren. „Wenn dir einer nach drei Tagen sagt, ich liebe dich, dann meint er deinen Geldbeutel“, war sie überzeugt. Nach einer unbeschwerten Zeit des Single-Lebens hat es dann aber doch wieder gefunkt. „Sadallah ist ein Seelenverwandter“, strahlte die Pensionistin, die jeden Winter in Kenia verbringt.
    Hat das Glück gehalten?Und was wurde aus der abenteuerlustigen Niederösterreicherin Kerstin, die nach Kenia ausgewandert ist und mit ihrem feschen Davis ein Safari-Unternehmen aufgebaut hat? Mit Davis gab es immer wieder Streit, weil er mit seinen Freunden durch die Kneipen zog und Geld brauchte. Bis Kerstin genug davon hatte. Dann hat sie Levi kennen gelernt, bei einer Taxifahrt. Mit ihm ist alles anders, erzählt sie: „Er ist ganz anders als diese Küstentypen, die nur aufs Geld aus sind“.Und wie sieht es mit dem Sextourismus an Kenias Küste heute aus? Jimmy, einer der Beachboys, klagt über immer weniger Geschäft.
    Nach Anschlägen der somalischen Shabaab-Milizen in den vergangenen Jahren und den darauf folgenden Reisewarnungen sind Touristen ausgeblieben. Auch an der Küste mussten Hotels zusperren. Doch Jimmy gibt die Hoffnung nicht auf: „Es kommen zwar immer weniger, aber vielleicht ist ja doch einmal eine weiße Frau fürs Leben dabei.“ (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.01.20173satOriginal-TV-PremiereDo 12.01.2017ORF 2
  • Folge 808
    Die Stiftung Gut Aiderbichl ist die wohl bekannteste Tierschutzeinrichtung Österreichs. Sie betreibt 26 Gnadenhöfe, mit rund 6000 Tieren, 60.000 Paten, darunter zahlreiche Prominente. Die helfen, Spenden zu lukrieren. Gegründet hat die Organisation der deutsche Ex-Schauspieler Michael Aufhauser. Jetzt ist seine Organisation ins Visier der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft geraten. Diese ermittelt gegen vier Personen wegen des Verdachts des schweren Betrugs: Es geht unter anderem um die betrügerische Herauslockung einer Liegenschaft und den Verbleib von Spendengeldern.
    Eine Teilanklage gab es bereits am Landesgericht Ried, gegen zwei weitere ehemalige „Aiderbichler“. So werden laut Eigenwerbung alle Menschen und Tiere bezeichnet, die mit den Gnadenhöfen verbunden sind. Dort sollte es nach dem Gründungs-Slogan eigentlich „paradiesisch“ zugehen. Doch jetzt melden sich immer mehr kritische Tierschützerinnen und Spender zu Wort, die sich durch Aiderbichl getäuscht fühlen. Die Stiftung selbst weist alle Vorwürfe zurück. Man sieht sich als Opfer von Neidern und Konkurrenten. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.01.20173satOriginal-TV-PremiereDo 19.01.2017ORF 2
  • Folge 809
    Was bleibt noch vom Leben, wenn man Pensionist und alleinstehend ist? Auf die Enkerln aufpassen, ein Diavortrag im Seniorenverein, hie und da ein Stammtischbesuch? Vielen ist das zu wenig. Was ist mit dem Abenteuer? Der Liebe? Die Leidenschaft verschwindet nicht, nur weil man 70 plus ist. Aber wie einen Partner finden? Für seine „Am Schauplatz“-Reportage „Die Liebe geht nicht in Pension“ – zu sehen am Donnerstag, dem 2. Februar 2017, um 21:05 Uhr in ORF 2 – hat Alfred Schwarzenberger über Monate hinweg die amourösen Geschicke einer Hand voll Senioren beobachtet. „Vielleicht bin ich Pension, aber deshalb bin ich ja noch lange nicht tot“, erzählt Frau Martha an der Bar einer Therme in Slowenien..
    Sie nimmt ein Schlückchen aus ihrem Glas Sekt und richtet sich rasch die Abendgarderobe. Sie müsse sich jetzt beeilen, sagt sie, das Kennenlern-Programm mit Bleigießen habe vor ein paar Minuten schon begonnen. Auch Herr Rudi ist mit von der Partie. Er ist 76 und möchte sich noch einmal verlieben. Seit seine Ehefrau gestorben ist, wandert er des Nachts schlaflos durch das Haus und hadert mit seinem Verlust. Damit müsse jetzt Schluss sein, sagt Herr Rudi. Deswegen hat er sich für diese Single-Senioren-Reise angemeldet.
    Die Veranstalterin der Reise ist Eveline Schimpl. Als Ein-Frau-Unternehmerin betreibt sie ihr Reisebüro „Beherzt Reisen“. Sie hat ihr Angebot auf ältere, alleinstehende Menschen abgestimmt. Dazu gehören eben auch Kennenlern-Spiele, die sich von denen am Schulskikurs kaum unterscheiden. „Die Menschen kommen als Knospen zu mir und gehen als Blüten nach Hause“, sagt Frau Schimpl. Und dazu reiche oft schon, ältere Menschen nicht als ausrangiert zu betrachten. Ein Mensch mit 70 Jahren gehöre heutzutage einfach nicht mehr zum alten Eisen. Wenn sie dabei helfen könne, dass zwei zueinander finden, mache sie das glücklich. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.02.20173satOriginal-TV-PremiereDo 02.02.2017ORF 2
  • Folge 810
    Kommt ein Kind auf die Welt wird meist als erstes die Frage gestellt: ist es ein Mädchen oder ein Bub?Was ist aber wenn keines davon zutrifft, wenn das Baby mit nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommt? Jedes Jahr werden in Österreich ca. 25 Kinder geboren die weder eindeutig als Buben noch als Mädchen eingeordnet werden können. Von Intersexualität oder Zwischengeschlechtlichkeit ist dann die Rede. Und weil es in unserer Gesellschaft nur männlich oder weiblich gibt, werden nach wie vor aus vielen intersexuellen Kindern mittels geschlechtsangleichender Operationen echte Buben oder Mädchen gemacht.
    Diese Eingriffe haben oft traumatische Folgen für die Betroffenen. Am Schauplatz Reporterin Nora Zoglauer hat ein Jahr lang zwei intersexuelle Menschen mit der Kamera begleitet. Der 28 jährige Tobias Humer wurde von seinen Eltern als Mädchen aufgezogen und hat erst mit 14 erfahren, dass er intersexuell ist. Kurz darauf wurde er zur Frau operiert. Eine irreversible Entscheidung die sich als falsch herausstellte.
    „Die Option, dass sich so bleibe wie ich bin, hat es nicht gegeben“ sagt Tobias. Alex Jürgen kam als Bub, mit einem viel zu kleinen Penis auf die Welt. Man entschied ihn als Alexandra aufzuziehen. Mit 16 Jahren folgten Penis -und Hodenamputation und Alexandra bekam eine künstliche Vagina. Alex Jürgen der heute offen als intergeschlechtlicher Mensch lebt, hat jetzt eine Klage eingebracht. Da er weder Frau noch Mann ist, will er auch in seinem Pass und seiner Geburtsurkunde die Kategorie „Drittes Geschlecht“. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.02.20173satOriginal-TV-PremiereDo 09.02.2017ORF 2
  • Folge 811
    Obdachlosigkeit, das war viele Jahrzehnte vor allem das Klischeebild des alten Sandlers samt Bierdose auf der Parkbank. Ein Bild, das heute nicht mehr stimmt. Obdachlosigkeit kann fast jeden treffen. Laut Experten steigt die Zahl von Wohnungslosen in Österreich seit Jahren an. Betroffen sind viele, denen man die Obdachlosigkeit auf den ersten Blick gar nicht ansieht. Keine eigene Wohnung zu haben, ist dann aber manchmal ein endgültiges Schicksal. Wer einmal auf der Straße landet, findet oft keinen Weg zurück in ein geregeltes Leben. Die Sendung „Am Schauplatz“ hat über Monate Menschen begleitet, die weg wollen von der Straße.
    Markus ist seit 2013 obdachlos. Wer den 41-jährigen kennenlernt, würde nicht vermuten, dass er keine Wohnung hat. „Die meisten wissen nicht, wie mein Alltag wirklich aussieht“, sagt er. „Natürlich hat man Facebook oder Twitter, aber dass man keine Wohnung hat, postet man nicht.“ Auch wenn ihm der erste Besuch Überwindung gekostet habe, heute kommt Markus regelmäßig in die Wiener Obdachloseneinrichtung „Gruft“ der Caritas. Die leitende Sozialarbeiterin Susanne Peter sagt, dass Obdachlosigkeit heute anders aussieht, als noch vor wenigen Jahren.
    „Zu uns kommen immer mehr junge Menschen, die selbständig waren oder einmal eine höhere Position hatten. Viele sind aufgrund von Schicksalsschlägen, Scheidung oder Burnout in eine Krise gestürzt.“ 15.000 Menschen sind in Österreich als obdach- oder wohnungslos registriert. Wie viele es wirklich sind, weiß niemand so genau. Nur so viel: Die Dunkelziffer ist groß. Am Schauplatz-Redakteurin Kim Kadlec machte sich in ganz Österreich auf die Suche nach den neuen Gesichtern der Obdachlosigkeit und sie fand viele, die sich trotz großer Schwierigkeiten und Hürden zurück in ein geregeltes Leben kämpfen wollen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 09.03.2017ORF 2
  • Folge 812
    Reicht ihre Pension? Vor allem jüngere Menschen rechnen oft nicht damit, dass sie im Alter über ein ausreichendes Einkommen werden verfügen können. Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Pensionisten, die von vergleichsweise wenigen aktiven Verdienern und Einzahlern finanziert werden. Mehr Pensionisten, weniger Pensionszahlungen – und ein immer größeres Finanzierungsloch: So hört man es von Demoskopen seit vielen Jahren. Das öffentliche Pensionssystem sei sündhaft teuer und kurz vor dem Zusammenbruch. Einzelne Lebensgeschichten scheinen dieser Sicht der Dinge Recht zu geben. Etwa der ehemalige Industriearbeiter, der mit 53 Jahren in Pension geschickt wurde und bereits 33 Jahre seine Rente kassiert.
    Die Menschen werden immer älter und damit eine nicht mehr bewältigbare Last für das österreichische Pensionssystem. Wovon also künftig leben im Alter und wofür muss die Pension überhaupt reichen? Robert Gordon hat versucht herauszufinden, was an den düsteren Prognosen dran ist, wie lange die Jungen für ihre Altersvorsorge arbeiten müssen und was die Alternativen zur staatlichen Pensionsversicherung wert sind. Und er hat mit Pensionisten darüber gesprochen, was wirklich zählt im Alter. Denn, wie so oft im Leben, ist auch im Ruhestand das Geld alleine längst nicht alles. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.03.20173satOriginal-TV-PremiereDo 16.03.2017ORF 2
  • Folge 813
    Im Durchschnitt konsumieren wir in Österreich viermal so viel Zucker, wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen wird. Die Folgen sind fatal. Immer mehr Menschen leiden unter Übergewicht, Diabetes und Herzkreislauferkrankungen. „Ich hab früher palettenweise Cola und Energy Drinks getrunken, weil mir Wasser einfach nicht geschmeckt hat“, erzählt Herr Gruber. Er ist einer von 600.000 Österreichern, die an Diabetes erkrankt sind. Schätzungen zufolge wird im Jahr 2030 bereits jeder Zehnte Diabetiker sein, mit gefährlichen Spätfolgen. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.03.20173satOriginal-TV-PremiereDo 23.03.2017ORF 2
  • Folge 814
    Wie ist das mit dem Glück? Hat man es einfach oder kann man es auch suchen, finden und festhalten? Und was ist Glück überhaupt? Philosophen stellen diese Fragen seit jeher, unzählige Glückratgeber versuchen sie zu beantworten. Wissenschaftler beobachten und testen Menschen, um dem Glück auf die Spur zu kommen. Und manche Menschen machen sich einfach auf die Suche nach ihrem persönlichen Glück. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.04.20173satOriginal-TV-PremiereDo 30.03.2017ORF 2
  • Folge 815
    Immer wieder ist von resistenten Keimen zu hören und zu lesen. Davon, dass Entzündungen zunehmend schwerer zu behandeln sind. Der Grund für dieses Problem ist der zu leichtfertige Umgang mit dem „Wundermittel“ Antibiotika. Für „Am Schauplatz“ machte sich Reporter Alfred Schwarzenberger auf eine Reise durch Österreich. Er recherchierte in Schweine-, Rinder- bzw. Hühnerställen, um herauszufinden wie und warum Antibiotika in der Nutztierhaltung eingesetzt werden. Viele Jahrzehnte waren sie quasi ein Teil der Fütterung, heute hat aber ein deutliches Umdenken in der Landwirtschaft eingesetzt.Mit der zunehmenden Resistenz von krankmachenden Keimen gegenüber Antibiotika, bestehe die Gefahr dass heute einfach zu behandelnde Infektionen, wie Lungen-, oder Hirnhaut-Entzündungen, wieder zu einer tödlichen Bedrohung werden können, sagen Experten.
    Der Gamlitzer Hausarzt Peter Sigmund hat sich in seiner Karriere intensiv mit Antibiotika beschäftigt. Man dürfe das Medikament nur sehr vorsichtig einsetzen, sagt er. „Am Schauplatz“ hat ihn besucht.“Die Rache der Bakterien“ ist ein Streifzug durch die Lebenswelt von Mikroorganismen.
    Am Schauplatz-Reporter Schwarzenberger sucht nach resistenten Keimen im Abwasser, um herauszufinden welche Auswirkungen sie auf die Natur haben. Und er ist bei einer Stuhltransplantation dabei, einem Eingriff der Menschen das Leben rettet, wenn sie an Entzündungen leiden, die durch zu häufigen Antibiotika-Einsatz ausgelöst wurden.In der Welt der Bakterien ist kaum etwas so, wie man meinen möchte. Und übertriebe Hygiene sei nicht die Lösung des Problems. Ein Besuch im Kuhstall zum Beispiel, sagt uns eine Expertin, sei für die Entwicklung und Stärkung des Immunsystems bei Kindern absolut empfehlenswert. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.04.20173satOriginal-TV-PremiereDo 20.04.2017ORF 2
  • Folge 816
    Was ist los in den Wiener Parks? Diese Frage stellte sich das „Am Schauplatz“-Team im Sommer 2016. Jugendbanden sollen dort ihr Unwesen treiben, mit Drogen dealen und sich Schlägereien liefern. Vor allem zwischen jungen tschetschenischen und afghanischen Männern soll es immer wieder zu Konflikten kommen. So las man es vergangenes Jahr fast täglich in den Schlagzeilen. Entstanden ist damals eine „Am Schauplatz“-Reportage, die nicht nur mit dem renommierten Renner-Preis ausgezeichnet wurde, sondern auch in sozialen Medien für Aufsehen sorgte.
    Der seltene Einblick in die fremde Lebenswelt dieser Jugendlichen war wochenlang Gesprächsthema. Fast ein Jahr später will „Am Schauplatz“-Reporterin Julia Kovarik für die Reportage „Nachgefragt: Kampf im Park“ – zu sehen am Donnerstag, dem 27. April 2017, um 21:05 Uhr in ORF 2 – wissen, was aus den Jugendlichen von damals geworden ist. Ist der Konflikt zwischen jungen Afghanen und Tschetschenen inzwischen gelöst? Die Spurensuche hat sie unter anderem in Österreichs einziges Jugendgefängnis nach Gerasdorf am Steinfeld geführt.
    „Ich bin 24 Stunden im Park“, sagt etwa Achmadullah (20) aus Afghanistan. Er ist 2011 mit Hilfe eines Schleppers nach Österreich gekommen. „Damals war ich ein guter Junge und wollte es im Leben weiterbringen“, sagt er. „Jetzt bin ich Scheiße geworden.“ Er träumt von einem normalen Leben und einem richtigen Job. Wie so viele nach ihm ist er „unbegleitet“ geflüchtet. Die afghanische Community versucht, sich um die Jugendlichen zu kümmern. Aber es seien inzwischen zu viele, sagt Abdul Ghani Nasari aus der afghanischen Moschee.
    Bei den tschetschenischen Jugendlichen ist die Flucht schon länger her – aber auch bei ihnen hat die Integration oft nicht funktioniert. Said (18) und seine Clique verbringen ihre Tage im Park. Er ist seit zehn Jahren in Österreich. „Ich wollte eigentlich Arzt werden, weil mein Vater im Krieg in Tschetschenien gefallen ist“, erzählt er. „Aber es hat nicht geklappt mit der Schule.“ Jetzt ist er arbeitslos, wie viele seiner Freunde. „Sie sind eine verlorene Generation. Vaterlos“, beschreibt es Huseyn Ishanov, einer der sogenannten „Ältesten“ in der tschetschenischen Gemeinschaft. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.05.20173satOriginal-TV-PremiereDo 27.04.2017ORF 2
  • Folge 817
    Österreich präsentiert sich gerne als Umweltmusterland. Bilder von sauberen Bächen,Flüssen , raren Tierarten und Pflanzen zieren die Fremdenverkehrsprospekte. Fragt man allerdings bei Naturschutzorganisationen nach, zeichnen die ein anderes Bild: Vielen Vogelarten geht es schlecht, weil ihr Lebensraum verschwindet. Reptilien sind fast überall gefährdet und der Lebensraum von Fischen, die sauerstoffreiche, rasch fließende Gewässer brauchen, endet vor den Stauwerken der Wasserkraftwerke. Engagierte Naturschützer haben oft das Gefühl gegen Windmühlen zu kämpfen und sie haben den Eindruck, dass das Recht gefährdeter Tiere oft nicht viel wert ist.
    Egal, ob es um das in ganz Europa vom Aussterben bedrohte Ziesel geht, um den Wiedehopf und andere seltene Vögel, oder um eine kleine, völlig harmlose Schlange, die zu verschwinden droht. Wo immer die Wirtschaft ihre Interessen anmeldet, scheint das Recht der Tiere oft verwirkt. „Am Schauplatz“-Reporter Robert Gordon war durch ganz Österreich unterwegs und hat versucht zu erkunden warum das so ist. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.05.20173satOriginal-TV-PremiereDo 04.05.2017ORF 2
  • Folge 818
    Sie nennen sich „Freemen“, „Souveräne“ oder „Reichsbürger“. Den Staat und seine Gesetze erkennen sie nicht an. Sie zahlen keine Steuern, sind nicht sozialversichert und ignorieren Strafmandate und andere Bescheide. „Der Staat Österreich ist eine Firma, mit der habe ich keinen Vertrag“, sagt Joe Kreissl, ein wichtiger Kopf der Bewegung. Er und seine Mitstreiter planen, aus Österreich auszutreten. In einem Schloss in Oberösterreich wollen sie einen eigenen Staat gründen, mit eigener Gerichtsbarkeit. Der soll „Erlösterreich“ heißen und sie von Österreich erlösen. Eineinhalb Jahre sind seit der Erstaustrahlung der Sendung „Österreich – Nein Danke! vergangen.
    In dieser Zeit hat die Bewegung enormen Zulauf erlebt. Das Innenministerium geht von 1100 aktiven Mitgliedern und 22.000 Sympathisanten aus. Hat man die Bewegung früher irrtümlich als Sekte eingestuft, sieht man sie jetzt als staatsfeindliche Bewegung. Ein eigener Straftatbestand wird gerade ausgearbeitet. Im Grazer Landesgericht sitzen aktuell 24 Staatsverweigerer in Untersuchungshaft und warten auf ihren Prozess. Der Tatvorwurf lautet unter anderem auf Beteiligung an einer staatsfeindlichen Verbindung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Nötigung, gefährliche Drohung, Erpressung und gewerbsmäßig schweren Betrug. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.05.20173satOriginal-TV-PremiereDo 18.05.2017ORF 2
  • Folge 819
    Die Sendung berichtet von Maßnahmen die heute gesetzt werden müssen, damit wir in 25 Jahren nicht von den neuen Klimabedingungen überrollt werden. Kiwis ziehen, das will er heuer einmal testen. Aber das seine 1000 Äpfel-, Kirsch- und Birnbäume prächtig gedeihen werden,davon ist Biobauer Gottsberger überzeugt. Auf 1200 Meter Seehöhe pflanzt der Weststeirer zu dem Tomaten, Kürbisse und Erdbeeren. Vor einer Generation wäre das noch undenkbar gewesen, erzählt Gottsberger. Der Klimawandel sei deutlich zu spüren, sagt ein Mann der de facto jeden Tag seines Lebens im Freien arbeitet.
    Gottsberger passt sich mit seinen Kulturen an die neuen Bedingungen an.Für seine Reportage dokumentiert Alfred Schwarzenberger Maßnahmen die in ganz Österreich gesetzt werden um sich auf unsere Klimazukunft vorzubereiten. Im Marchfeld werden Jahr für Jahr hunderte Hektar Ackerland zusätzlich bewässert, die österreichischen Bundesforste zum Beispiel pflanzen keine Fichten mehr wenn sich sie so genannte Schuztwälder aufrüsten. Eichen und Buchen werden auf auf 1000 Meter Seehöhe gesetzt.
    Denn in 20 bis 30 Jahren, wenn die Bäume ihre Schutzfunktion übernehmen können, ist es für Fichten auf dieser Höhe zu heiß. Am Schauplatz besucht auch die Klimaforschungsstation „Sonnblick“. Seit 150 Jahren werden dort Daten über Wetter und Klima gesammelt. Für die Meteorologen ist vor kurzem eine neue Arbeit hinzugekommen. Im Frühling müssen sie die Dachrinne am Forschungsgebäude fit für die warmen Monate machen. Denn Regenfälle am Gletscher sind heute keine Ausnahme mehr. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.06.20173satOriginal-TV-PremiereDo 01.06.2017ORF 2
  • Folge 820
    „Das erste Mal im Kanal wollt ich nach zehn Minuten kündigen. Es stinkt nach Fäkalien. Kellerasseln krabbeln herum. Es ist eng und grauslich. Da kriegst du die Panik“, erinnert sich Thomas Weigl noch genau. Er hat sich mittlerweile daran gewöhnt, aber seine Kanalarbeiter-Kollegen und er erleben den Job im Wiener Kanal noch immer als sehr anstrengend. Wie ticken also die Arbeiter und Arbeiterinnen, die wir nicht sehen? Weil sie, wie die Kanalräumer in der schmutzigen Wiener Unterwelt versteckt sind, oder auf einer entlegenen Müllanlage Plastik sortieren.
    Und was macht das Leben der Menschen aus, die wir ehrlicher Weise nicht sehen wollen. Weil sie das Hotelzimmer putzen, das wir verdreckt hinterlassen. Nina Horowitz hat für ihre Schauplatz-Reportage „Voller Dreck“ – zu sehen am 8.Juni, um 21:05 Uhr in ORF 2 – Protagonisten begleitet, die sich schmutzig machen, weil sie unseren Mist wegräumen und damit das Land am Laufen halten. Dem Klomann vom Wiener Sportklub, Leo Hruschka, geht manchmal einfach nur das G’impfte auf: „Es gibt Leut’, die schauen mir nicht einmal in die Augen, wenn sie an mir vorbei gehen.
    Die schau dann eben ich ganz intensiv an, um sie zu ärgern.“ Dabei gibt’s gar nix zum Runterschauen, findet der Klomann aus Hernals. Wenn es gerade ziemlich grauslich zugeht auf seinem Klo, verdient er in Wahrheit genauso viel Respekt wie der Bundespräsident, findet er. Während gespielt wird, ist am Klo wenig los. Selbst dann verlässt Leo sein Reich nie: „Es könnte ja doch jemand was brauchen.“ Nur durch einen kleinen Spalt in der Wand sieht er, ob seine Jungs vom Sportklub einen guten oder schlechten Tag haben.
    Das Zimmermädchen Justina Schneider sieht ihren Job pragmatisch: „Ich räum den Dreck der anderen weg. Nicht mehr und nicht weniger.“ Wenn Zimmer von Gästen völlig verdreckt hinterlassen werden, verliert die gebürtige Slowakin aber schon mal ihren pragmatischen Gleichmut: „Dann frag ich mich, ob denen zu Hause nie jemand Manieren beigebracht hat.“ Österreichische Kolleginnen hat sie in all den Arbeitsjahren übrigens noch keine getroffen. Vielleicht sind sich viele Österreicher und Österreicherinnen einfach zu fein für diese dreckige Arbeit. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.06.20173satOriginal-TV-PremiereDo 08.06.2017ORF 2
  • Folge 821
    Wenn es um den Hypo-Alpe Adria Skandal geht, wird zu Recht jeder Superlativ bemüht: Größtes Wirtschaftsverbrechen Österreichs, oder schlimmstes Milliarden-Desaster für die SteuerzahlerInnen. Justiz und Ermittlern bescherte die einstige Kärntner Regionalbank den mit 7 Terabyte höchsten je dagewesenen Aktenberg. Auch der Umfang der Strafverfolgung ist enorm: Rund 30 – erst zum Teil erledigte – Großverfahren, 1500 Verhandlungsstunden und ursprünglich 189 Beschuldigte nennen uns die Richter in Klagenfurt als derzeitige Bilanz. Doch warum bleiben nach mehr als zehn Jahren aufwendiger Aufklärung nur neun rechtskräftig verurteilte Personen übrig? Und warum hat die Straf-Justiz erst 33 Millionen Euro für die SteuerzahlerInnen zurückholen können? Christine Grabner hat sich für Am Schauplatz ein weiteres Mal am Balkan und in Österreich auf Spurensuche begeben. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 06.07.2017ORF 2
  • Folge 822
    Egal ob Grosspetersdorf im Burgenland, Vorau in der Steiermark oder zig andere Orte in Österreich: Praktische Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag am Land sind Mangelware.85 offene Stellen für Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag hat die Ärztekammer mit März dieses Jahres Österreichweit ausgewiesen. Bis 2020 wird knapp ein Drittel Allgemeinmediziner das pensionsfähige Alter erreichen. Früher war der „Doktor am Land“ ein Prestigejob, heute will sich den Job anscheinend niemand mehr antun. Woran liegt das? Tina Schmidt Labenbacher hat dokumentiert, was das für die Patienten/​innen bedeutet, sie hat sich den Arbeitsalltag von klassischen Landärzten angeschaut, und versucht Auswege aus dem Dilemma aufzuzeigen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 13.07.2017ORF 2

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