2023/2024, Folge 105–123

  • Folge 105 (25 Min.)
    Am 6. Februar 2023 zerstörte ein Erdbeben der Stärke 7,8 Tausende Gebäude in der Türkei und Syrien und machte Millionen von Menschen obdachlos. – Bild: NDR/​ARTE /​ Am 6. Februar 2023 zerstörte ein Erdbeben der Stärke 7,8 Tausende Gebäude in der Türkei und Syrien und machte Millionen von Menschen obdachlos.
    Am 6. Februar 2023 zerstörte ein Erdbeben der Stärke 7,8 Tausende Gebäude in der Türkei und Syrien und machte Millionen von Menschen obdachlos.
    Rund 200 Millionen Menschen weltweit werden jedes Jahr Opfer von Katastrophen. Tendenz steigend. Nicht mitgezählt die Todesopfer. Allein Naturkatastrophen forderten im Jahr 2022 weltweit über 31.000 Tote. Kriege im selben Zeitraum noch einmal fast 240.000. Dabei sind Katastrophen keine Erscheinungen der Neuzeit. Sie waren schon immer da. Die letzte große Eiszeit hatte die Menschen in manchen Teilen der Welt komplett ausgerottet. Die Pest vernichtete die Hälfte der Einwohner Europas, der Dreißigjährige Krieg, das Erdbeben von Lissabon, die Spanische Grippe, der Zweite Weltkrieg – so gesehen ist die Menschheitsgeschichte eine einzige Aneinanderreihung von Katastrophen.
    Ein Wunder, dass wir noch da sind. Oder sind wir vielleicht nur noch da, weil wir all diese Katastrophen nicht nur überlebt, sondern jedes Mal etwas dazugelernt haben? Sind Katastrophen für uns vielleicht sogar so etwas wie brutale Lehrmeisterinnen? Die Pest gab den Naturwissenschaften und der Medizin einen Schub und krempelte das gesamte Wirtschafts- und Sozialsystem in Europa komplett um. Nach der Eiszeit wurde der Mensch sesshaft und entwickelte sich weiter. Machen uns Katastrophen tatsächlich besser? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.02.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 05.01.2024arte.tv
  • Folge 106 (27 Min.)
    Das Gehirn lässt sich täuschen: Menschen, die einander eigentlich gar nicht ähnlich sehen, können mit dem passenden Outfit und Styling schnell als Doppelgänger wahrgenommen werden.
    Wie wahrscheinlich es ist, dass da draußen jemand herumläuft, der genauso aussieht wie wir, hängt sehr davon ab, wen man fragt: einen Computer oder einen Menschen. Computer sind besser darin, Gesichter eindeutig zu erkennen. Menschen dagegen sehen recht oft Ähnlichkeiten und sind leichter zu täuschen. Der Neurobiologe Winrich Freiwald von der Rockefeller University in New York führt aus, wie entscheidend die Fähigkeit, Gesichter zu erkennen, in unserer evolutionären Geschichte war: ein Überlebensmechanismus. Dieses Talent ist bis heute in uns verankert, und unsere Gehirne können Tausende von Gesichtern wiedererkennen.
    Die Sicherheit, einander eindeutig unterscheiden zu können, ist essenziell für das Funktionieren einer Gesellschaft. Philosophin Sophie Loidolt erklärt, auf welche Weise Menschen einander extrem ähnlich scheinen können, und befasst sich mit den Folgen des Auftauchens von Doppelgängerinnen und der Frage, was jeden Menschen einzigartig macht. Es gibt sie tatsächlich, die sogenannten Ultra-Lookalikes. Genforscher Manel Esteller von der Universität Barcelona hat einige identifiziert und untersucht.
    Er und sein Team stellten fest, dass sie einander nicht nur extrem ähnlich sehen, sondern dass sie weitere auffällige Ähnlichkeiten haben: beim Gewicht, der Körpergröße, beim Bildungsstand und sogar beim Verhalten, etwa ob sie Raucher oder Nichtraucher sind. Diese „42“-Folge dokumentiert auch ein erstes Treffen zweier Frauen, die von anderen als Doppelgängerinnen wahrgenommen werden. Auf den ersten Blick sehen sie keine frappierenden Ähnlichkeiten. Doch das ändert sich bei näherer Betrachtung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.02.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 19.01.2024arte.tv
  • Folge 107 (28 Min.)
    In der Medizin wird Virtual Reality in der Therapie eingesetzt ̶ aber auch in der medizinischen Ausbildung.
    Das Metaverse ist keine neue Idee. Seit den 50er Jahren arbeiten Entwicklerinnen und Entwickler daran, virtuelle Räume zu erschaffen. Seitdem hat sich die Technik derart weiterentwickelt, dass wir heute nur noch eine VR-Brille in Taucherbrillen-Größe aufsetzen müssen, um einzutauchen. Denn darum geht es: Immersion und Präsenz steigern für ein intensives virtuelles Erlebnis, erklärt Johanna Pirker, Informatikerin an der Universität Graz. Full-Body Tracking oder auch Face Shields, die Berührungen spürbar machen, helfen dabei.
    Laut Sara Lisa Vogl beliebte technische Gadgets. Die Metaverse-Designerin hat eine Poledance-Tanzgruppe im Metaverse und sagt von sich selbst, dass das Metaverse ihr Verhalten im realen Leben positiv beeinflusst hat. „Proteus Effekt“ nennt man dieses Phänomen, erklärt Philipp Kellmeyer, Neurologe am Universitätsklinikum Freiburg. Eine Verhaltensänderung, die sich positiv, aber auch negativ auf das reale Leben auswirken kann. Ein Effekt, der bereits genutzt wird, um Phobien oder auch PTBS erfolgreich zu behandeln.
    Von Therapie, über Sicherheitstrainings, Schulunterricht und nun das ganze soziale Leben ins Metaverse verlagern? Wer macht dafür eigentlich die Regeln? Ohne Regulation stehen wir womöglich wieder vor dem Problem des Internets: Eine Hand voll Tech-Riesen machen ihre eigenen Regeln. Nur mit verantwortungsvoller Regulation kann laut Metaverse-Beraterin Cortney Harding etwas gelingen, das im Internet kaum möglich war: einen Ort erschaffen, an dem Menschen wieder empathisch miteinander umgehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.02.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 12.01.2024arte.tv
  • Folge 108 (29 Min.)
    Genome Editing“: Der Pflanzenbiologe David Spencer will mit Hilfe der Genschere CRISPR-Cas9 Nutzpflanzen fit für die Zukunft machen.
    Die Erde hat schon viele Krisen überstanden: Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüche, Eiszeiten und Warmzeiten. Aber wird sie auch uns überstehen? Unsere Spezies hat die Natur durch Besiedlung, Müll und Klimagase so sehr gestresst, dass ein neues Massensterben der Arten im Gang ist. Aber könnten wir das nicht ändern? Mit Werkzeugen wie „Genome Editing“ oder synthetischer Biologie den Weltuntergang aufhalten? (Text: arte.tv)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.02.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 26.01.2024arte.tv
  • Folge 109 (27 Min.)
    Vor über 500 Millionen Jahren eroberte die Ediacara-Fauna den Grund der Meere: Diese mehrzelligen Organismen sind die Urahnen unserer heutigen Tierwelt.
    Palmen an den Polen und darunter liegen Krokodile im Schatten, denn es ist heiß; extrem heiß – das ist kein Blick in unsere Klimazukunft, sondern in die Erdgeschichte. Über Hunderte Millionen von Jahren hinweg war es auf unserer Erde heiß, so heiß, dass wir gar nicht hätten existieren können. Dann wiederum gab es auch Eiszeiten, die so mächtig waren, dass sich die Eisschilde bis an den Äquator schoben. Für Menschen wäre beides tödlich gewesen. Dennoch verdanken wir diesen Extremen unsere Existenz. Ohne Klimawandel kein mehrzelliges Leben, keine Artenvielfalt, keine Menschen. Aber auch: Ohne Klimawandel keine Massenaussterben, keine leeren Ozeane.
    Insgesamt fünfmal kippte das Klima auf der Erde so gewaltig, dass es zu gigantischen Massensterben kam, die nur wenige Arten überlebten. Was für die einen eine Katastrophe war, war gleichzeitig auch gut für unsere Spezies. Denn ohne die gewaltigen Massenaussterben hätte die Evolution einen anderen Weg genommen. Und wer weiß, ob wir am Ende dann auch auf der Bildfläche erschienen wären. Da stellt sich doch die Frage: Ist Klimawandel vielleicht besser als sein Ruf? Und was unterscheidet all diese Klimawandel vom aktuellen? Können wir aus denen der Vergangenheit etwas lernen für die Zukunft? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.03.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 02.02.2024arte.tv
  • Folge 110 (25 Min.)
    Junge Menschen in der EU schauen laut einer Studie aus dem Jahr 2023 zunehmend pessimistisch in die Zukunft.
    Die Zukunft sieht eher düster aus. Kriege, Naturkatastrophen, Epi- und Pandemien, Gesellschaften, die auseinanderbrechen. Das ist bereits jetzt Realität. Und wenn wir ins Kino gehen, Serien schauen oder Science-Fiction lesen, wird das nicht besser. Zombie-Apokalypsen schlurfen über den Bildschirm, intelligente Maschinen machen die Menschheit platt und Naturkatastrophen katapultieren uns in die Vorzeit. Die Zukunft ist ein gewalttätiger, finsterer, höllischer Ort. Eigentlich sollte man ja meinen, dass wenn die Realität schon so bedrohlich erscheint, uns dann unsere Fantasie in der Zukunft einen heilen Ort schafft.
    Dass wir uns positive Utopien ausdenken wie Thomas Morus mit seinem „Utopia“ im 16. Jahrhundert. Das war damals ja auch keine kuschelige Zeit: Bauernaufstände, Seuchen, Dürrekatastrophen und der Achtzigjährige Krieg waren in vollem Gange. Also warum gelingt es uns nicht, wenigstens fiktional, positiv in die Zukunft zu blicken? Haben wir aufgegeben? Alle Hoffnung verloren? Oder sind wir einfach nach dem Zusammenbruch utopischer gesellschaftlicher Konzepte wie dem Kommunismus einfach misstrauischer geworden? Und wie müsste so eine moderne positive Zukunftsvision heute aussehen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.03.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 09.02.2024arte.tv
  • Folge 111 (28 Min.)
    Wolken sind vergängliche Wandlungskünstler.
    So schön fluffig Wolken meist aussehen mögen: Sie sind alles andere als feste Gebilde, betont Bjorn Stevens vom Max-Planck-Institut für Meteorologie. Im Grunde sind Wolken eine Ansammlung von Wassertröpfchen. Das Zusammenspiel aus Temperatur, Luftfeuchte und physikalischen Prozessen bestimmt das Leben der Wolke. Und es ist permanent im Wandel. Das macht Wolken so wenig greifbar – und ihre Manipulation so schwierig. Dennoch ist die Versuchung groß, Wolken für eigene Zwecke zu beeinflussen. Sei es, um für wolkenlosen Himmel zu sorgen oder um zu verhindern, dass Gewitterwolken dicke Hagelkörner abregnen.
    Bringt man bestimmte Aerosolpartikel in eine Wolke ein, können die kleinen Wolkentröpfchen zu großen Tropfen anwachsen und schließlich als Regen niedergehen. Solche sogenannten Wolkenimpfungen sind weltweit verbreitet. Ihr Nutzen ist allerdings umstritten. Damit es funktioniert, muss man die Wolke zur richtigen Zeit und an der richtigen Stelle genau mit der richtigen Aerosolmenge impfen. „Wenn man der Wolke zu viele Aerosole gibt, sind die Wolkentropfen kleiner und der Regen wird unterdrückt“, sagt Mira Pöhlker vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung.
    Wer Wolken zu seinen Gunsten steuern will, sollte zudem beachten: Je nach Lage und Beschaffenheit können Wolken ganz unterschiedlich wirken: Wolken kühlen die Atmosphäre, indem sie Schatten werfen. Gleichzeitig verhindern sie, dass Wärmestrahlung von der Erde ins Weltall gelangt. Kein Wunder, dass Wolken einer der großen Unsicherheitsfaktoren für Klimaprognosen sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.03.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 16.02.2024arte.tv
  • Folge 112 (27 Min.)
    Wir sind evolutionär auf Süßes geprägt – denn das heißt „energiereich“ und „ungiftig“. Deswegen mögen wir alles, was süß ist.
    Zucker wird von der Industrie gern als „natürliche Süße“ angepriesen. Schließlich wird er aus Zuckerrohr oder Zuckerrübe gewonnen. Aber „Zucker ist unfassbar weit entfernt von etwas Natürlichem“, meint die Münchner Ernährungswissenschaftlerin Marina Lommel. Denn die Pflanzen werden in der Fabrik zu Kristallzucker verarbeitet – übrig bleiben so nur noch zwei Moleküle: Glukose und Fruktose. Und damit gehen die Probleme los. Zucker verhält sich in unserem Körper sehr ähnlich zu Alkohol. „Fruktose wird fast ausschließlich in der Leber verstoffwechselt“, erklärt die Frankfurter Neurologin Sharmili Edwin Thanarajah, „was beim Alkohol auch der Fall ist.
    Und auch beim Fruktoseumbau werden Stoffe freigesetzt, die direkt in der Zelle schädlich sein können.“ So entsteht dabei Methylglyoxal, ein Stoff, der Proteine im Körper verändert – und im Gehirn zu Schädigungen des Gedächtnisses führt. Dazu hat Zucker die Fähigkeit, unsere Entscheidungen zu beeinflussen. Manche Wissenschaftler sprechen sogar davon, dass uns Zucker süchtig machen kann.
    „Zucker steht im Zusammenhang mit Ernährung und Ernährung ist ein Hauptantrieb. Das hält uns am Leben. Damit kann man alles überschreiben, am Ende des Tages jede Art von Vernunft ausschalten“, beschreibt der Stoffwechselforscher Marc Tittgemeyer. Auch ist hoher Zuckerkonsum mit der Entstehung psychischer und demenzieller Erkrankungen assoziiert. „Der Konsum von Zucker gehört zu den größten Risikofaktoren bei der Entwicklung von Alzheimer“, warnt der Neurologe Dale Bredesen. Er fordert: Zucker muss reguliert werden wie Tabak oder Alkohol. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.03.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 23.02.2024arte.tv
  • Folge 113 (29 Min.)
    Derzeit liegt der magnetische Nordpol im Arktischen Ozean, auf halbem Weg zwischen Kanada und Sibirien. Aber alles spricht dafür, dass er dort nicht lange bleiben wird. Jedes Jahr wandert der magnetische Pol rund 50 Kilometer weiter – erdgeschichtlich gesehen ein Vollsprint und eine Bewegung, die wir so noch nicht erlebt haben, wie die Geophysikerin Aude Chambodut von der Universität Straßburg erklärt. Die Ursachenforschung führt tief ins Innere der Erde. Im flüssigen äußeren Erdkern erzeugen spiralförmige Strömungen das Erdmagnetfeld.
    Es gleicht einem Dipolfeld, wie wir es von einem Stabmagneten kennen – mit einem Nord- und einem Südpol. Doch aktuelle Abläufe im Erdinneren scheinen die stabile Struktur des Dipols zunehmend zu ändern. Die ungewöhnliche Wanderung des Nordpols könnte die Folge sein. Ein wilder Ritt mit unvorhersehbarem Ausgang. Er könnte in eine Umpolung des Erdmagnetfelds münden. In den letzten 50 Millionen Jahren hat sich das Magnetfeld mehr als 100-mal umgepolt. Das letzte Mal vor etwa 780.000 Jahren, sagt Monika Korte vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam.
    Obwohl ein solcher Prozess mehrere Tausend Jahre dauert: Die Stärke des Erdmagnetfelds nimmt bereits ab. Wie sehr sich das auf Zugvögel und andere Tiere auswirkt, die sich am Erdmagnetfeld orientieren, ist unklar. Es ist aber davon auszugehen, dass magnetsensible Tiere sich daran anpassen können, so Max-Planck-Forscher Pascal Malkemper. Für uns Menschen ist das Erdmagnetfeld ein wichtiger Schutz: Es umschließt die Erde und lenkt hochenergetische Teilchen ab, die von der Sonne auf die Erde treffen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.04.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 29.03.2024arte.tv
  • Folge 114 (28 Min.)
    Wie wichtig das Riechen ist, merken wir erst, wenn der Geruchssinn leidet – etwa bei einem grippalen Infekt oder als Folge von COVID-19. „Ohne Geruchssinn wird alles ziemlich grau und deprimierend“, sagt Luca Turin von der University of Buckingham, der erforscht, wie unsere Geruchsrezeptoren Gerüche lesen. Ein Grund dafür: Riechen ist emotional. Wann immer wir riechen, werden Emotionen stimuliert. Zudem sind Gerüche wie kleine Zeitmaschinen, die etwa frühkindliche Erinnerungen wecken. Sie können auch bei der Freundschafts- und Partnerwahl ein guter Ratgeber sein und verraten viel über unsere Gesundheit.
    „Wir wissen gar nicht, wie der Geruchssinn in jeden Bereich unseres Lebens eingreift“, so Psychologin Rachel Herz von der Brown University. Kann uns diese Macht bei Zukunftsfragen helfen? Künstliche Nasen etwa, die nach Vorbildern von präzisen Tiernasen entwickelt werden, könnten systematisch Krankheiten erkennen. „Man geht durch einen Türrahmen mit Sensoren, wird von allen Seiten beschnüffelt und hinterher leuchten dann verschiedene Lämpchen auf.
    Die zeigen gegebenenfalls einen Verdacht auf Tumorerkrankungen, Diabetes oder Parkinson“, erklärt Thomas Hummel vom Universitätsklinikum Dresden. Der Mediziner hält so etwas in näherer Zukunft für möglich. „Die Macht der Gerüche könnte zukünftig in allen Lebensbereichen eine Rolle spielen, auch im Umweltschutz und in der Nachhaltigkeit“, weiß Geruchsforscherin Andrea Büttner vom Fraunhofer-Institut in Freising. Beim Einkaufen, bei der Gestaltung von Städten oder bei Plastikgeruch, empfehle es sich, wenn wir auf unsere Nase hören. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.05.2024arteDeutsche Online-PremiereDo 25.04.2024arte.tv
  • Folge 115 (24 Min.)
    In den letzten Jahrzehnten macht die Wirtschaft vor allem eines: Sie wächst. Und das ist ja auch gut. Wir haben tödliche Krankheiten ausgerottet, leben länger und komfortabler. Wir beuten dafür aber auch den Planeten aus. Wächst die Wirtschaft weiter wie bisher, nehmen auch Zerstörung und Ungleichheit zu. Der Umweltökonom Timothée Parrique spricht sich deshalb für eine Abkehr vom Wirtschaftswachstum aus: „Entweder wir entscheiden uns heute für Degrowth oder morgen für den Kollaps.“ Andere halten eine Schrumpfung für vermeidbar – solange wir fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzen und effizienter wirtschaften.
    Laut dem Ökonomen Thomas Döring von der Hochschule Darmstadt könnten wir weiterwachsen, nur grüner. Studien zeigen allerdings, dass grünes Wachstum allein nicht ausreicht, um die Grenzen des Planeten einzuhalten. Es gehe darum, die Wirtschaft so umzugestalten, ohne Arbeitsplätze, unseren Lebensunterhalt und die soziale Sicherheit zu gefährden, sagt die Ökonomin Julia Steinberger von der Universität Lausanne. Damit das funktionieren kann, werden unterschiedliche Maßnahmen diskutiert: Arbeitszeitverkürzung, Maximaleinkommen, Vermögenssteuer. Wie weitreichend die Veränderungen sein sollen, ist umstritten. Ein Ende des Kapitalismus steht zumindest im Raum. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.05.2024arteDeutsche Online-PremiereDi 30.04.2024arte.tv
  • Folge 116 (27 Min.)
    Pflanzen haben eine ganze Reihe von Fähigkeiten, die sie evolutionär unschlagbar machen und mit denen sie uns Menschen und Tieren weit voraus sind. Dank neuer Analysemöglichkeiten konnten Pflanzenforscherinnen neue Anpassungs- und Manipulationsstrategien bei Pflanzen zeigen. Und beweisen, dass Pflanzen zum Beispiel eine Art Gedächtnis haben, sich vergangene Kälteperioden merken oder die Schwerkraft wahrnehmen können. Forschende haben sogar festgestellt, dass Pflanzen Geräusche von sich geben. Tomaten- und Tabakpflanzen etwa können richtig laut werden, wenn sie unter Trockenstress leiden oder man ihnen ihre Stängel abschneidet. Trotz all dieser Fähigkeiten ist wissenschaftlich bewiesen: Pflanzen sind nicht wie wir.
    Sie haben kein zentrales Nervensystem und Gehirn, sind also anders aufgebaut als Mensch und Tier. Aber es gibt Pflanzenforscher, die Pflanzen etwas anders begreifen, ihnen sogar pflanzliche Synapsen und Intelligenz unterstellen. Sie wollen beweisen: Pflanzen haben mehr menschliche Sinne als bisher angenommen, sogar eine Art Gehirn und ein Schmerzempfinden. Die klassische Pflanzenbiologie sieht diese Annäherung kritisch und warnt vor Vermenschlichung. Auch in der Philosophie gibt es kritische Stimmen, die fragen: Wenn Pflanzen auf derselben Stufe stehen wie Mensch und Tier, wie sollen wir dann ethisch und moralisch unterscheiden? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.05.2024arteDeutsche Online-PremiereDi 30.04.2024arte.tv
  • Folge 117 (24 Min.)
    Wir alle kennen das Gefühl, nicht beliebt zu sein. Wenn wir im Sportunterricht als Letztes in ein Team gewählt werden. Wenn alle auf eine Party eingeladen sind – nur wir nicht. Oder wenn wir gefeuert werden. Selbst Internetberühmtheiten mit über einer Million Klicks wie Felix Lobrecht ist das nicht fremd: „Ich habe mich eigentlich in meinem ganzen Leben immer so ein bisschen wie ein Alien gefühlt“, sagt er, „nie so richtig zugehörig.“ Nicht dazuzugehören, unbeliebt zu sein – das tut verdammt weh. Soziale Ausgrenzung aktiviert nämlich dieselben Schmerzsysteme im Gehirn, wie wenn uns jemand körperlich wehtut.
    Und es macht uns krank, wenn wir dauerhaft unbeliebt sind. Nicht immer können wir beeinflussen, ob uns andere mögen oder nicht. Der erste Eindruck spielt eine wichtige Rolle. In Bruchteilen einer Sekunde checken wir Oberflächlichkeiten wie Kleidung, Körpersprache, Mimik, Ethnie, Geschlecht, Stimme und sogar Geruch. Und entscheiden daraufhin: Freund oder Feind? Anderes können wir aber beeinflussen. Die beliebtesten Menschen passen sich gut an, sind hilfsbereit, sie haben oft gute Laune und sind unterhaltsam. Was sonst noch hilft, das erklärt „42 – Die Antwort auf fast alles“ in dieser Folge. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.05.2024arteDeutsche Online-PremiereMo 06.05.2024arte.tv
  • Folge 118 (29 Min.)
    Jeder von uns erfährt Macht – mal subtil, mal massiv negativ. Macht kann Menschen verändern, sie impulsiv und weniger empathisch machen. Manchmal wird man sogar blind vor MachtDas verursacht Konflikte oder sogar Kriege.
    Aber wenn Macht so viele Schattenseiten hat – wäre es da nicht mal an der Zeit, dieses Macht-Korsett abzustreifen? (Text: arte.tv)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.06.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 03.05.2024arte.tv
  • Folge 119 (25 Min.)
    Als Kinder haben wir uns doch alle mal vorgestellt, wie wir als Winzlinge die Welt entdecken. Was wäre nicht alles möglich? Auf einer Hummel fliegen, in Pudding baden, mit dem Fallschirm vom Teppich springen. Tatsächlich ist der Gedanke, kleiner zu sein, gar nicht so abwegig. Für Klimawandel und CO2-Ausstoß könnte es sogar enorm von Vorteil sein, sagt Bioethiker Matthew Liao. Quasi die Welt retten, weil wir weniger Ressourcen verbrauchen. Die Technik dafür hätten wir längst, betont der Forscher von der New York University.
    Doch mal angenommen, wir wären wirklich winzig. Wie wäre das denn? Wären wir wirklich kleine Superhelden? Wie etwa die Hornmilbe, das stärkste Tier der Welt. Die kann immerhin 1.200 Mal ihr eigenes Körpergewicht tragen. Könnten wir auch Wände hochlaufen wie Geckos? Oder kennt die Evolution ohnehin nur eine Richtung und wir werden immer größer? Vielleicht gigantisch wie Dinosaurier? Wie sich andere Körpergrößen physikalisch und medizinisch auswirken, damit beschäftigen sich der Biomechaniker Fritz-Olaf Lehmann von der Universität Rostock und der Mediziner Hanns-Christian Gunga von der Charité in Berlin.
    Sie staunen immer wieder aufs Neue, was biologisch alles möglich ist. Entwicklungsgeschichtlich dagegen hätte ein Leben als Winzling einen ganz anderen Weg genommen, glaubt Eva Rosenstock von der Universität Bonn. „Wir hätten es zur Landwirtschaft vielleicht gar nicht gebracht“, sagt die Archäologin. Sie erforscht anhand von Knochen, wie sich unsere Größe entwickelt und wovon das abhängt. Mit verblüffenden Ergebnissen, wie viel wir davon selbst in der Hand haben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.06.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 10.05.2024arte.tv
  • Folge 120 (29 Min.)
    „Ich werde dir nicht schaden, es sei denn, du schadest mir zuerst.“ Diese Drohung stammt nicht von einem Menschen, sondern von Sydney, einer Künstlichen Intelligenz, mit der man online chatten kann. Und sie richtete sich gegen einen Studenten, der Sydney verärgert hatte, weil er geheime Verhaltensregeln der KI veröffentlichte. Haben wir also ein Computerprogramm, das sich gegen Übergriffe verteidigen will, obwohl kein Programmierer ihm das je befohlen hat? Das Szenario einer verselbstständigten Künstlichen Intelligenz hat schon viele Hollywoodfilme inspiriert.
    Oft endet es im Untergang der Menschheit. Pure Science-Fiction oder sind wir bereits auf dem Weg zu Superintelligenzen, die außer Kontrolle geraten? Die jüngsten KI-Fortschritte beruhen auf künstlichen neuronalen Netzwerken, die Strukturen des menschlichen Gehirns nachahmen. Durch Veränderungen unserer neuronalen Verbindungen sind wir Menschen in der Lage, neue Fähigkeiten und eigene Denkweisen zu entwickeln. KI-Modelle versuchen das zu imitieren und könnten dadurch eines Tages vielleicht genauso eigenständig denken und handeln wie wir, meint der Psychologe und Robotiker Tony Prescott.
    Wichtiges Puzzlestück in der Entwicklung einer selbstständigen KI: ein Roboterkörper! Mit ihm kann die KI eigenständig ihre Umwelt erkunden und lernen, Ziele in ihr zu verfolgen. Nur: Welche sollten das sein? Haben KI-Roboter eigene Bedürfnisse? Die Informatikerin Verena Hafner hat einem Roboter eines einpflanzen können: die Neugier, Neues lernen zu wollen. Ist das der Startschuss für die Entwicklung eigenwilliger Intelligenzen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.06.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 17.05.2024arte.tv
  • Folge 121 (24 Min.)
    Sie sind schuld, dass 60 Prozent der Tier- und Pflanzenarten ausgestorben sind. Zumindest spielen sie eine entscheidende Rolle. Sie heißen Waschbär, Tigermücke, Grauhörnchen oder Drüsiges Springkraut und sind nur einige der weltweit 37.000 fremden Arten. Sie besiedeln neue Regionen, in denen sie vorher noch nie waren, einige zerstören Ernten, verdrängen andere Spezies, übertragen tödliche Krankheiten und ruinieren komplette Ökosysteme. Diese nennt man dann „invasive Arten“. Die Schwarzmeergrundel zum Beispiel hat Schweizer Fischern die Netze bis auf weiteres leer gefressen.
    Andere bringen Mikroorganismen mit, die gesamte Amphibienpopulationen auslöschen. Wieder andere, wie die Pazifische Auster, standen im Ruf, das Ökosystem der Nordseeküsten zu zerstören. Aber statt zu zerstören, schützen sie nicht nur die Küsten vor dem Anstieg des Meeresspiegels, sondern auch die Miesmuscheln vor ihren Feinden. Viele sehen die Pazifische Auster jetzt eher als eine Bereicherung als eine Gefahr. Das Drüsige Springkraut verbreitet sich rasant und verdrängt andere Arten.
    Es trägt zwar dazu bei, dass Uferböschungen abrutschen, aber andererseits ist es inzwischen ein wichtiger Nahrungslieferant für Bienen. Das Problem ist: Wie und durch welche Kriterien können wir unterscheiden, welche Art wir behalten und welche wir bekämpfen sollten? In dieser Frage ist sich oft auch die Wissenschaft uneinig. Kann man Vor- und Nachteile aufwiegen? Und wenn ja, wie? Die „42“-Folge beleuchtet die Kontroverse um invasive Arten und sucht nach möglichen Lösungen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.06.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 24.05.2024arte.tv
  • Folge 122 (26 Min.)
    Glück lässt uns nicht nur zufriedener, sondern auch lernfähiger und motivierter werden. Doch die Suche nach Glück ist kompliziert. Und garantiert nicht, dass wir das Glück finden.Die Suche selbst kann uns sogar unglücklich machen. Glück ist vor allem eins: ein Gefühl. Und auch wenn wir immer wieder scheitern: Glücklich werden zu wollen, ist fest in uns verankert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.06.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 31.05.2024arte.tv
  • Folge 123 (28 Min.)
    Jeder von uns hat es schon einmal getan: Die einen alleine im Geheimen, die anderen gemeinsam mit ihrem Partner, manche tun es sogar in aller Öffentlichkeit: Wir weinen. Dabei sind Tränen erstmal nichts Besonderes. Alle Landlebewesen produzieren sie. Aber nur wir Menschen weinen, wenn uns etwas tief berührt. Dann kullert ein ganz besonderer Tropfen: Der Bibel galt sie als Gottesgabe, dem Mittelalter als Ausdruck moralischer Integrität – die emotionale Träne. Wann wir weinen, wissen wir alle: vor Trauer, vor Wut, vor Freude. Aber warum ist das eigentlich so? (Text: arte.tv)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.07.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 07.06.2024arte.tv

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