Folge 827

  • jung.erfolgreich – Neue Macher und das wilde Leben

    Folge 827 (30 Min.)
    „Wir haben mit einer Häkelnadel und zwei Knäuel Wolle begonnen“, sagt Thomas Jaenisch, einer der beiden Gründer von MyBoshi. „Damals sind wir zur Bank gegangen, um einen Kredit für unsere Geschäftsidee zu bekommen. Die haben uns nicht mal ein Konto gegeben.“ Fünf Jahre später ist die Erfolgsgeschichte perfekt. Thomas (30) und sein Mitgründer Felix Rohland (29), zwei Jungs aus der bayrischen Kleinstadt Hof, haben mit bunten Mützen die Szene erobert. MyBoshi ist der Trendsetter im Handarbeits-Bereich.
    Die Wolle in modernen Farben, Handarbeits-Sets und Bücher haben Häkeln und Stricken für junge Leute wieder attraktiv gemacht. Wer nicht selbst eine Häkelnadel zur Hand nehmen will, kann sich auf der Homepage von MyBoshi seine Mütze selbst konfigurieren. Hergestellt wird sie dann von einer der „Häkel-Omis“ in und um Hof. Je nach Saison beschäftigen die beiden Firmengründer bis zu 40 von ihnen. „Wir haben eher ein Großmutter-Enkel – als ein Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis“, so Felix Rohland über die Häkel-Omis.
    Wenn sie vorbeikommen, wird immer auch geplaudert, gerne mal Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Bodenständig sind sie geblieben, die beiden Firmenchefs, und ihre Heimatstadt verlassen, um zum Beispiel in die Szene-Stadt Berlin zu ziehen, das kommt für sie nicht in Frage. „Da wären wir wahrscheinlich nur eine von vielen verrückten Ideen. Hier sind wir was Besonderes“, so Thomas. Aber die Mützen verkaufen sich längst weit über Hof hinaus. 15 europäische Länder beliefert MyBoshi, acht Mitarbeiter arbeiten fest bei der Handarbeits-Firma.
    Und 2014 wurden Thomas und Felix für den Deutschen Gründerpreis 2014 nominiert. „Konzi“ nennt sich ein 28-Jähriger aus der Nähe von Stuttgart, der zusammen mit zwei Freunden Deutschlands erfolgreichsten Youtube-Fußball-Kanal betreibt. „Freekickerz“ hat über eine Million Abonnenten, mehr als jeder deutsche Bundesliga-Verein. Die Tutorials, also Online-Anleitungen für Fußball-Tricks, Tests und Zusammenschnitte von Fußball-Spielen, werden weit über die Grenzen Deutschlands hinaus angeklickt.
    „Ich habe immer davon geträumt, unabhängig zu sein. Jeden Tag von acht bis fünf am Schreibtisch sitzen, das wäre nichts für mich“, so Konzi, der mit bürgerlichem Namen Konstantin Hert heißt. Während des Studiums hat er angefangen, erste Videos zu drehen und bei Youtube hochzuladen. Dass er davon eines Tages leben könnte – damals noch nicht mal ein Traum. Doch dann nahm die Zahl der Abonnenten immer weiter zu, User aus Deutschland, aber auch aus
    ganz Europa und den USA schauen sich die Filmchen der „Freekickerz“ an.
    „Das ist schon verrückt“, sagt Konzi. „Ich sitze da in meinem Zimmer und schneide die Videos und überall auf der Welt schauen sich Leute an, was ich mache.“ Ein Phänomen unserer Zeit. Konzi hat seine Leidenschaft für den Fußball zum Beruf gemacht. Und das, ohne selbst bei einem Verein unter Vertrag zu stehen. Das Internet macht’s möglich. 24 Jahre jung ist Freya Oehle. Direkt nach dem Studium hat die Hamburgerin ihre erste eigene Firma gegründet.
    „Spottster“ ist ein IT-Start-Up, eine Preisverfolgungsplattform, mit der man nach Produkten suchen, sie auf einen Merkzettel setzen und zum günstigsten Preis kaufen kann. „Ich selbst kann mit Shopping gar nichts anfangen. Da bin ich für eine Frau eher untypisch“, sagt Freya. „Wahrscheinlich habe ich die Seite auch deshalb gegründet. Da kann man ganz pragmatisch nach dem günstigsten Preis suchen, ohne durch die Läden rennen zu müssen.“ Die junge Unternehmerin wünscht sich, dass noch mehr junge Leute, besonders Frauen, den Mut haben, ihre Ideen umzusetzen, etwas zu wagen und „einfach zu machen.
    Die Institutionen“, so bemängelt sie, „bringen einem das nicht bei. An der Uni oder in Unternehmen lernt man doch nur, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Und es braucht Mut, dann irgendwann zu sagen: Nein, danke, ich mache es jetzt ganz anders.“ Sie selbst hatte mehrere Angebote für Festanstellungen, war eine der erfolgreichsten in ihrem Studien-Jahrgang.
    „Ich lehne das Wort Streber ab“, lacht sie laut. „Aber ich bin auf jeden Fall immer schon ehrgeizig gewesen. Und motiviert. Aber das muss man auch sein, sonst schmeißt man so ein Start-Up spätestens nach einem Jahr wieder hin.“ Denn der Traum, seine Gründung nach kurzer Zeit für viel Geld zu verkaufen, so Freya, sei unrealistisch. „Zu Gründen ist so ähnlich wie Fallschirmspringen. Nur dass man erst im Fallen darüber nachdenkt, ob man einen Fallschirm hat.“ Die Mützen-Jungs, der Kicker und die IT-Start-Up-Gründerin – drei Beispiele für erfolgreiche und ideenreiche junge Menschen in Deutschland.
    Erfolgreich zu sein, das bedeutet für sie nicht in erster Linie reich zu sein, sondern etwas aus den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu machen. Und dafür nehmen sie auch einiges in Kauf. Das Wochenende oder Nächte durcharbeiten, ständiges Umziehen, belächelt werden – „Man muss für seine Idee brennen, sonst schafft man das alles nicht“, so sagen sie. Der 37°-Film fragt: Welche Denkweisen und Erfolgsmodelle kennzeichnen die Jungen und Erfolgreichen im Jahr 2014? Eine Generation, die sich auf die rasch verändernde Welt einstellt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.12.2014ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

Mi 14.01.2015
00:05–00:35
00:05–
Di 02.12.2014
22:15–22:45
22:15–
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