2019, Folge 957–974

  • Folge 957 (30 Min.)
    Es gibt Erlebnisse zwischen Himmel und Erde, die mit dem Verstand nicht zu erklären sind. „37°“ geht der Frage nach, ob solche Ereignisse Zufall sind oder so etwas wie Schicksal. Dass ich meine große Liebe traf, weil der Bus ausfiel, dass ich den Job fürs Leben fand, weil ich mein Kind zum Sport begleitet habe: Weil sich am Ende alles so gut gefügt hat, wollen manche gerne an einen großen Plan glauben, den das Leben für sie geschrieben hat. Rationalisten würden das weit von sich weisen. Für sie klingen Begriffe wie Vorbestimmung, Fügung oder Schicksal verdächtig nach Esoterik und selbst gebastelter Religion.
    Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, wie bestimmte Wendungen und Ereignisse im Leben zu deuten sind. Fest steht: Der Zufall durchkreuzt Pläne, greift in unseren Alltag ein, gibt ihm einen neuen, ungeplanten Dreh, bringt Unglück oder gar den Tod. Aber wenn wir Glück haben, eröffnet er auch einmalige Chancen. Wie in der Geschichte von Thomas (40), die ganz anders hätte enden können. „Wenn ich damals nicht den Bus verpasst hätte, wäre ich jetzt nicht mehr hier“, weiß Filmeffekt-Spezialist Thomas, nachdem er vor 13 Jahren beinahe Opfer eines terroristischen Bombenanschlags in London wurde.
    Thomas’ Einstellung zum Leben ist immer optimistisch, voller Gottvertrauen. Er glaubt, dass es nicht bloß Zufall war, dass er damals genau im entscheidenden Moment zu spät kam. Manfred (62) ist promovierter Naturwissenschaftler und davon überzeugt, dass alles im Leben immer nur zufällig geschieht. An schicksalhafte Fügungen oder Bestimmung glaubt er nicht, an Gott schon gar nicht. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse in seinem Leben.
    Zufällig trifft er nach 40 Jahren seine Schulhofliebe Claudia wieder. Hals über Kopf verlässt Manfred Frau, Kind und Eigenheim, um der ersten großen Liebe aus Kindertagen zu folgen. Wenige Wochen später bekommt er eine Krebsdiagnose mit sehr geringer Überlebenswahrscheinlichkeit. „Als ich dem Tod so nahe stand, aber innerlich so erfüllt war von meiner großen, neuen Liebe, da war ich mir sicher, das kann jetzt doch alles kein Zufall mehr sein“, sagt Manfred. Seitdem betrachtet er das Leben aus einem ganz neuen Blickwinkel.
    Christine (53), Erzieherin aus Berlin, war schon immer davon überzeugt, dass die einschneidenden Ereignisse im Leben nicht durch Zufall gelenkt werden, sondern dass alles im Grunde Bestimmung ist. Mehr noch glaubt sie, dass vieles, was passiert, innerlich zu spüren ist, sich vorher ankündigt. Es gibt Zeichen, Vorahnungen. Am 11. April macht sie sich schick, denn sie feiert ihren 33. Geburtstag. Es ist der Tag, an dem sie noch einmal das Leben geschenkt bekommen hat. Damals ist das alte Fährboot, das sie und zwei Reisegefährtinnen von einer thailändischen Insel zum Festland bringen sollte, mitten auf dem Meer gesunken.
    Sie wagen es, zu dritt los zu schwimmen, fünf Stunden lang durch die Nacht. Sie erreichen tatsächlich Land, und es gelingt ihnen, Hilfe zu holen. Dank dieser erstaunlichen Rettungsaktion konnten noch mehr als 90 Überlebende aus dem Bootswrack gerettet werden. „Es war ja eine ganze Kette von Ereignissen, die damals nacheinander passiert sind und dazu geführt haben, dass wir nicht nur unser Leben, sondern auch das von so vielen anderen Menschen retten konnten. Das war Schicksal, das sollte so sein“, da ist sich Christine ganz sicher. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.01.2019ZDF
  • Folge 958 (30 Min.)
    Die Altersarmut in Deutschland nimmt zu. Heute gilt jeder sechste Rentner als arm: vor allem Senioren, die nicht durchgängig gearbeitet haben. Das stellt Familien vor Herausforderungen. Wenn die Rente nicht reicht und Senioren verzweifeln, dann sind deren Kinder gefragt. Doch mit welchen Problemen haben die gerade zu kämpfen? Und können die Eltern ihre Hilfe überhaupt annehmen? Christiane studierte noch, als der Hilferuf ihrer Mutter kam: „Es hat mich erschüttert. Ich kannte meine Mutter immer nur als starke Frau.“ Giesela, heute 66, war Geschäftsführerin einer Restaurantkette, stand mitten im Leben, als ein Herzinfarkt sie aus der Bahn warf.
    Kurz darauf ging ihre Ehe in die Brüche, und die damals 53-Jährige fiel psychisch und finanziell in ein tiefes Loch: „Es fiel mir schwer, in der Situation meine Tochter um Hilfe zu bitten.“ Christiane holte sie zu sich, kümmerte sich um ihre Gesundheit, organisierte eine kleine Wohnung und gebrauchte Möbel: „Es ist wie ein Rollenwechsel. Ich bin jetzt die Mutter, sie das Kind.“ Sebastian setzt gerade alles daran, seine Mutter von Neumünster zu sich nach Essen zu holen: „Sie hat nicht viel Geld, kann mich und meinen kleinen Sohn daher selten besuchen kommen.
    Ich hätte sie gerne in meiner Nähe, damit ich mich mehr um sie kümmern kann.“ Seine Mutter Sigrun lebt von 750 Euro Rente im Monat: „Es reicht zum Überleben, aber nicht zum Leben.“ Kaffeetrinken, ins Kino, spontan shoppen gehen ist für sie nicht drin. Einen Nebenjob kann sie nicht machen, wegen der Schmerzen. „Ich war Taxifahrerin, daher der kaputte Rücken. Und zwischendrin hab ich mir erlaubt, meine vier Kinder großzuziehen, habe also im Job pausiert. Das rächt sich jetzt mit der niedrigen Rente.“ Frauen, die wegen der Kinder nicht voll gearbeitet haben, rutschen häufiger in die Armut als Männer.
    In den nächsten Jahren könnte jede dritte alleinstehende Frau, die in Rente geht, auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen sein, so die Schätzungen einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Connys Mutter wuchs in der DDR auf und arbeitete in einer Fabrik: „Meine Mama war ein typisches Nachkriegskind, ist in ärmlichen Verhältnissen groß geworden.“ Conny würde ihr gerne von dem finanziellen Polster, das sie zusammen mit ihrem Mann erwirtschaftet hat, etwas zukommen lassen.
    „Aber meine Mutter lässt sich nicht gerne helfen. Sie war immer so auf dem Trip: Ich schaff’ das alleine, ich brauche keine Hilfe.“ Als Conny erfährt, dass ihre Mutter eine schwere Krankheit hat, startet sie einen neuen Versuch, ihrer Mutter wieder näherzukommen. Der „37°“-Film zeigt, wie sich Kinder um ihre finanziell schlecht gestellten Mütter kümmern. Sie tun es aus Liebe und Verantwortung. Krisen bleiben da nicht aus. Und wenn sich nach einer Zeit der Trennung Kinder und Eltern wieder begegnen, dann ist das die Chance auf einen Neubeginn in der Beziehung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.01.2019ZDF
  • Folge 959 (30 Min.)
    Drei Menschen über 100: voller Tatkraft, Humor und Lebenserfahrung. Auch, wenn alles nicht mehr so leicht ist, mischen sie sich ins Leben ein. Wie machen sie das in diesem hohen Alter? Die Lebenserwartung steigt und damit die Hoffnung auf gute Jahre im Alter. Gab es im Jahr 2000 noch knapp 6000 Hundertjährige in Deutschland, waren es 2017 schon fast drei Mal so viele. „37°“ begleitet drei Menschen, die über 100 Jahre alt sind, in ihrem Alltag. Hildegard Lehmann ist 102 und lebt in Berlin. „Rollatoren sind was für alte Leute!“, sagt sie und benutzt lieber ihren Gehstock. Immer dann, wenn der Bürgermeister zum Stadtteil-Spaziergang in Berlin-Charlottenburg ruft, ist Frau Lehmann mit dabei.
    Groß geworden ist sie in einer Eisenbahnerfamilie. Deshalb fährt sie mindestens ein Mal im Jahr zum Eisenbahnmuseum in ihrem Geburtsort Frankenberg in der Lausitz. Dort wird die „Eisenbahn-Omi“ jedes Mal mit allen Ehren begrüßt. Bekannt ist sie vor allem aber auf den Rollschuh- und Eislaufbahnen in Berlin. Denn das war immer ihre ganz große Leidenschaft. Auch wenn sie selbst nicht mehr auf Rollen oder Kufen stehen kann, lässt sie sich keine Meisterschaft oder Eislaufgala in „ihrem“ Eisstadion entgehen. Etwas jünger ist mit 100 Jahren Hermann Körber aus dem fränkischen Kleinheubach.
    Der ehemalige Landwirt hat ein arbeitsreiches Leben hinter sich. Auch er war immer viel in Bewegung, und das soll auch so bleiben. Weil er nicht mehr so gut laufen kann, ist er jeden Tag mit seinem Elektromobil unterwegs. Am Vormittag und am Nachmittag dreht er seine Runden, macht ein bisschen Gartenarbeit oder trinkt ein Schnäpschen mit den Nachbarn. „37°“ begleitet ihn an einem ganz besonderen Tag: Mit Ehefrau Eleonore feiert er den 68. Hochzeitstag und fährt mit ihr noch einmal an den Ort, an dem sich beide zum ersten Mal begegnet sind. Die Älteste der drei Protagonisten ist Inge Wolf mit 103 Jahren.
    Das sieht man ihr allerdings überhaupt nicht an. Jeden Dienstag steigt sie in ihr Auto und fährt ins Fitnessstudio. Oft ist sie mit der Bahn von ihrem Wohnort Kronberg nach Frankfurt unterwegs, um dort zum Friseur zu gehen. Frau Wolf nimmt sich jeden Tag etwas vor, das hält sie fit. Sie legt Wert darauf, gepflegt und schick auszusehen. „Meinen Stil hatte ich schon als junges Mädchen, der hat sich nicht geändert.“ In dieser Zeit wurde sie das erste Mal von einem Fotografen porträtiert. Über 80 Jahre später steht sie noch einmal als Model vor der Kamera. Eine Schönheit auch noch mit 103 Jahren! (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.01.2019ZDFDeutsche Online-PremiereDo 17.01.2019ZDFmediathek
  • Folge 960 (30 Min.)
    Früher oder später kommt er für die meisten von uns: der letzte Tag im Betrieb. Es beginnt der Ruhestand. „37°“ begleitet drei Protagonisten im Übergang zu ihrem neuen Lebensabschnitt. Jener Moment, in dem der Schreibtisch geräumt wird und die Bürotür das letzte Mal ins Schloss fällt, steht im Mittelpunkt dieses Films. Beobachtet werden Menschen aus völlig unterschiedlichen Arbeitswelten – und ihr Erleben dieser Zäsur ihres Lebens. Wie sind sie darauf vorbereitet? Wie gehen sie damit um? Was sind ihre Pläne? Dieter Driller van Loo war Schuldirektor in Hemmingen.
    Annemarie und Hans-Werner Broderius führten jahrzehntelang ein Restaurant in Arnis an der Schlei. Tamara Preiß arbeitete in der Produktion elektronischer Bauteile eines schwäbischen Industrieunternehmens. 1600 Schüler und 150 Lehrer hat die Gesamtschule Hemmingen. Viele Jahre war Dieter Driller van Loo ihr Leiter. Dass ihm diese Aufgabe deutlich mehr bedeutete als nur eine berufliche Tätigkeit, wurde an seinem letzten Tag besonders deutlich. Er, der sonst so cool sein konnte, musste nämlich schon heftig schlucken, als sich „seine“ Schüler mit einer großen Feier von ihm verabschiedeten.
    Für den Ruhestand hat er nun viele Pläne. Mehr Zeit für die Familie, Sport und Musik stehen auf dem Programm. Einen alten Bus will er sich zulegen und mit einem Freund auf Tour gehen, Straßenmusik machen. Aber es kommt erst einmal anders als geplant. Annemarie und Hans-Werner Broderius mussten sich schweren Herzens von ihrer „Schleiperle“ verabschieden. Nicht nur, weil sie das Restaurant altersbedingt nicht mehr führen konnten.
    Denn dem Traditionslokal, das schon den Eltern von Hans-Werner gehörte, fehlte ein Nachfolger aus der Familie. Der Sohn wohnt weit weg mit seiner Familie und hat andere berufliche Interessen. Doch der Verkauf des schmucken Holzhauses, das auf einem Steg in die Schlei gebaut ist, gestaltete sich schwieriger als erwartet. Schließlich fand sich ein Käufer, doch der Moment des Abschieds war ein Stich ins Herz von Annemarie und Hans-Werner – und ist es noch: Nach Möglichkeit vermeiden sie es heute, dort vorbeizufahren.
    Zu nahe geht ihnen noch immer der Abschied von ihrem geliebten Restaurant. Tamara Preiß hat ein facettenreiches Berufsleben hinter sich: Geboren in Dresden, machte sie eine Ausbildung zur Maßschneiderin, danach arbeitete sie viele Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff. Nach der Wende zog sie als Alleinerziehende mit ihren beiden kleinen Kindern nach Baden-Württemberg. Dort begann sie einen Neuanfang in einem schwäbischen Familienbetrieb. Nach dem Start in der Produktion hat sie sich mit den Jahren zur geschätzten Teamverantwortlichen hochgearbeitet.
    Das Ende des Jahres 2018 wurde für sie zur Lebenszäsur. Denn mit dem neuen Jahr gehört auch sie zur Schar der Ruheständler. Pläne hat sie viele. Doch wie geht es wirklich weiter? Wie lange bleibt die Gesundheit noch so erhalten, dass all die Ideen umgesetzt werden können? Der Film macht deutlich, dass der Ruhestand auch eine entscheidende Frage immer mehr in den Mittelpunkt des Lebens rückt: Wie viel Zeit bleibt noch für all das, was man immer schon mal machen wollte, aber wofür die Arbeit einfach keine Zeit ließ? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.02.2019ZDF
  • Folge 961 (30 Min.)
    Jeder zweite Deutsche stirbt im Krankenhaus, jeder dritte im Pflegeheim. In Hospizen gibt es oft lange Wartelisten, und palliativmedizinische Betreuung ist längst nicht flächendeckend. „37°“ begleitet ein Jahr lang drei Hospizmitarbeiterinnen, die ihren Gästen bis zum letzten Augenblick eine hohe Lebensqualität ermöglichen: eine Köchin, die letzte Essenswünsche erfüllt, eine Pflegerin und eine Ehrenamtliche. Ein Hospiz, das neue Wege geht. Eduard Nöther zieht an einem Frühlingstag in das Haus auf dem Hügel im Schwarzwald, er hat starke Schmerzen und will sterben.
    Doch dann klopft es an seiner Tür: Christiane Stangier fragt, was sie ihm kochen kann, gerade sei Spargelzeit. Vielleicht war das der Moment, in dem die Lebensgeister zu dem 89-Jährigen zurückkehrten. Denn Stangier ist nicht irgendeine Köchin, sie ist eine Kochkünstlerin, die Sterbenden letzte Essenswünsche erfüllt. So wird aus einer Woche für Eduard Nöther ein halbes Jahr. Die meisten Gäste, wie die Bewohner hier genannt werden, wünschen sich am Ende ihres Lebens Hausmannskost.
    All dies bereitet ihnen die Hospizköchin zu. Denn über das Essen entsteht ein Gefühl von Vertrautheit und Normalität. Pflegerin Filomena Strolz arbeitete früher im Krankenhaus. Als ihre Mutter mit nur 54 Jahren an Krebs starb, konnte sie den eigenen Berufsalltag nicht mehr ertragen. Sie kündigt ihren Job und fängt im Hospiz Kafarnaum an, damals noch unsicher, ob sie der täglichen Konfrontation mit dem Tod gewachsen sein wird. Doch die Kolleginnen stützen Filomena in ihrer Trauer und helfen ihr, den Verlust der Mutter zu verarbeiten.
    Heute ist sie es, die Gäste und Angehörige in den schwierigsten Tagen und Wochen ihres Lebens auffängt, die Rat spendet und die Hände Sterbender hält. Als die 54-jährige Frau Tritsch ins Hospiz einzieht, kommt bei Filomena dennoch wieder einmal die eigene Geschichte hoch. Fußpflegerin Bea Hammer schenkt als ehrenamtliche Sterbebegleiterin den Hospizgästen ihre Zeit, beispielsweise für einen letzten Ausflug in die Natur. Manchmal kommt auch sie an ihre Grenzen: Als ihr Mann eine schwere Herz-OP hatte, schaffte es Bea für einige Wochen nicht ins Hospiz.
    Der Tod war ihr plötzlich zu nah. Jetzt ist sie wieder da, massiert Herrn Nöther die Füße und unterhält sich mit ihm über den Golf-Club, in dem sie beide Mitglieder sind. „37°“ erzählt den Alltag im Hospiz aus der Sicht von drei starken Frauen. Das Sterben anderer vor Augen, verändern sie ihr eigenes Leben, lernen, nichts mehr aufzuschieben. Was treibt sie an, und woraus schöpfen sie Kraft? Und: Ist ein „gutes Ende“ überhaupt möglich? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.02.2019ZDF
  • Folge 962 (30 Min.)
    Sie helfen Menschen in größter Not, die am Rande unserer Gesellschaft leben – Obdachlosenärzte. Sie handeln aus Überzeugung und mit Respekt, weil sie Menschenfreunde sind. 860 000 Menschen waren 2016 in Deutschland wohnungslos. Etwa 52 000 leben dauerhaft auf der Straße. Um ihre medizinische Versorgung kümmern sich engagierte Ärzte. Die Umstände sind oft schwierig, die Arbeit ist nicht lukrativ, trotzdem ist sie sehr erfüllend. Sie haben Medizin studiert und fällten ihre Entscheidung, obdachlose Menschen medizinisch zu versorgen, sehr bewusst.
    Diese Patienten haben in der Gesellschaft kaum Ansehen, sind oft aus dem sozialen Netz gefallen, und ihre Behandlung ist finanziell nicht lukrativ. Viele tun sich schwer, eine Arztpraxis aufzusuchen, sie sind auch nicht wirklich gern gesehen in Wartezimmern. Um ihnen ärztliche Versorgung zu bieten, gibt es in deutschen Großstädten Praxen, die speziell für Obdachlose eingerichtet sind, aber auch Straßenambulanzen, in denen eine medizinische Versorgung vor Ort stattfinden kann.
    In dieser „37°“-Sendung werden drei engagierte Ärzte bei ihrer Arbeit begleitet. München: Wenn die Münchener Straßenambulanz an einem der Treffpunkte von Wohnungslosen hält, kommen zu Dr. Thomas Beutner (52) Menschen, die sonst nie medizinische Hilfe suchen würden. Viele sind vom Leben auf der Straße gezeichnet, haben offene Wunden, die bereits lange unversorgt sind, leiden unter Bluthochdruck oder Atemwegsinfektionen. Der Gang ins Arztmobil ist für sie ein erster Schritt, Vertrauen zu fassen und sich helfen zu lassen.
    „Wir versuchen, die Leute an die ärztliche Versorgung anzubinden. Beim ersten Mal sind sie meist sehr ängstlich.“ An drei Abenden in der Woche ist die rollende Arztpraxis unterwegs. Oft haben die Patienten schlechte Erfahrungen in Krankenhäusern oder bei niedergelassenen Ärzten gemacht. „Manchmal müssen wir auch fünf oder zehn Mal kommen, und beim elften Mal kommen sie dann mit ins Arztmobil und lassen sich versorgen.“ Beutner weiß um die Mühen seines Jobs. Aber er will es nicht anders.
    Er hat viele Jahre in Krankenhäusern gearbeitet. Dort hat er erlebt, wie die medizinische Versorgung der Menschen immer stärker ökonomischen Zwängen unterworfen wird. Dabei ist er überzeugt: Der Kern einer jeden Behandlung ist der persönliche Kontakt. Dieses Gefühl der Befriedigung, zu den Menschen zu gehen und ihnen helfen zu können, kennt er aus frühester Kindheit. Als kleiner Junge begleitete er seinen Vater, einen Münchener Hausarzt, auf seinen Patientenbesuchen. „Ich habe meinen Vater dafür bewundert“, erinnert er sich heute.
    „Diese Dankbarkeit der Menschen, die habe ich als kleiner Kerl ganz deutlich gespürt. Das wollte ich auch. Und so hab’ auch ich Medizin studiert.“ Seinen festen Arbeitsplatz hat Thomas Beutner in der Praxis im Erdgeschoss im Gebäude des Katholischen Männerfürsorgeheims in München. Hierher kommen diejenigen, deren Vertrauen Thomas Beutner gewinnen konnte. Mittels Ultraschallgerät kann der Arzt noch genauere Diagnosen stellen. Doch Beutners Hilfsangebot geht noch darüber hinaus: Oft begleitet er seine Patienten nach der Behandlung gleich noch in den ersten Stock des Hauses.
    Hier sitzen die Sozialarbeiter, die alle weiteren möglichen Probleme für die Menschen regeln: Ärger mit den Ämtern, Kommunikation mit dem Jobcenter. „Ich finde, wir haben hier das optimale System geschaffen“, so Beutner. „Der Erstkontakt im Mobil, die Möglichkeiten mit der Praxis hier und dann die anschießende Betreuung durch die Sozialarbeiter. Das ist schon sehr umfassend.“ Hamburg: „Klar könnte ich am Wochenende auch auf der Couch liegen und Netflix gucken.“ Doch Levke Sonntag hat sich anders entschieden: Zwei bis drei Mal im Monat fährt die Ärztin ehrenamtlich mit der mobilen Praxis durch Hamburg.
    Vorher wird „Ellen“, wie das Arztmobil von allen genannt wird, präpariert: Obst und Tee oder eine heiße Suppe haben sie im Gepäck. Damit locken sie ihre Patienten an. „Oft holen die sich erstmal einen Tee, und dann kommt man schon ins Gespräch“. Wenn das Eis gebrochen ist, trauen sich die meisten auch rein in die mobile Praxis.
    „Ellen“ war in ihrem früheren Leben ein Maskenmobil. Es wurde dem Verein „Arztmobil Hamburg“ gespendet. Seitdem dient es Levke und ihren Kollegen als Arbeitsplatz. „Das ist zwar alles basic hier. Ganz am Anfang haben wir auch in Hauseingängen behandelt, da ist das schon ein Quantensprung“, erinnert sich Levke, die „Arztmobil Hamburg“ damals mit aufgebaut hat. Auch während der Woche kümmert sich die Mutter einer erwachsenen Tochter um Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie ist die leitende Ärztin im Flüchtlings-Erstaufnahmelager des Landes Schleswig-Holstein in Bostedt.
    „Das ist bei mir einfach eine Grundsatzentscheidung“, sagt die 50-Jährige. „Ich habe nun mal einen Job gelernt, mit dem man Menschen ganz hervorragend helfen kann. Warum soll ich dieses Können nicht da einsetzen, wo es wirklich gebraucht wird? Was muss mein Leben vorher langweilig gewesen sein!“ Levke kann sich kaum mehr an die Zeit vor ihrem Engagement für die Obdachlosen erinnern. Seitdem ist sie fast täglich mit der Thematik beschäftigt.
    Fährt zum Werksverkauf von Erasco, um riesige Suppendosen günstig abzugreifen, oder schmiert Brote für ihre Leute. „Die freuen sich immer, wenn wir was für sie dabei haben.“ Viele kennt sie schon lange. Wenn einer für eine Weile wegbleibt, fällt ihr das auf. Das macht sie unruhig, und sie fragt in der Szene nach, ob jemand Bescheid weiß. „Oft sind die dann im Krankenhaus oder im Knast, aber das ist ja immerhin schon mal eine beruhigende Information.“ Manchmal nimmt Levke ihre Sorgen auch mit nach Hause, dann versagt der Selbstschutz.
    Dann grübelt sie nachts darüber, ob es richtig war, den Patienten wieder in die eisige Nacht zu entlassen. Essen: „Wir sind keine Gutmenschen hier.“ Da ist Dr. Ursula Schürks sehr resolut. Sie ist angestellt bei der Gesellschaft für Soziale Dienstleistung Essen. „Ich mache hier meinen Job, ich habe das gelernt, und so wahnsinnig spektakulär ist das nun auch nicht.“ Einfach anpacken und nicht viel drüber reden – das ist ihr Motto. Die ausgebildete Palliativmedizinerin und Anästhesistin fährt erst seit einem guten Jahr mit der rollenden Arztpraxis für Wohnungslose durch Essen.
    Für sie ist es ein Traumjob: „Wo geht das noch, dass man ganz ohne wirtschaftlichen Druck einfach nur seinem Beruf nachgehen kann?“ Es ist ein Arbeiten auf engstem Raum. Doch Ursula Schürks ist Schlimmeres gewohnt. Neben Medizin hat sie auch humanitäre Hilfe studiert und war im Ausland tätig: in Peru, Tansania und Liberia. „Ich habe doch hier alles, was ich brauche“, sagt sie und ist sich nicht zu schade, eigenhändig das komplette Arztmobil zu desinfizieren.
    Mithilfe der medizinischen Fachangestellten Steffi Löhr versorgt die Ärztin die oft unter Drogeneinfluss stehenden Patienten. „Die Frau Doktor hat mein Bein gerettet.“ Ein junger Mann mit Fisteln und starken Entzündungen im Bein schwingt sich zur Wundversorgung auf die Krankenliege. „Die kümmert sich, die quatscht nicht nur.“ Das kommt an bei den Patienten des Arztmobils. Für Ursula Schürks ist das alles eine Selbstverständlichkeit. „Ist doch klar, dass ich da mal eben im Krankenhaus anrufe und die Arztbriefe anfordere.“ Unkompliziert und unbürokratisch wird hier jedem geholfen, der um Hilfe bittet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.02.2019ZDF
  • Folge 963 (30 Min.)
    Eltern und Kinder leben heute oft weit voneinander entfernt. Wenn die alten Eltern mehr Hilfe brauchen, sind die Kinder gefordert. Ein Drahtseilakt zwischen Verantwortung, Liebe und Sorge. Jessica B. (49) lebt in Frankfurt, sie ist berufstätig und hat Familie. Ihre Mutter Monika (75) wohnt in Hamburg, 500 Kilometer entfernt. Nach einem Schlaganfall braucht sie zunehmend Unterstützung im Alltag. Wie kann Jessica die Mutter verantwortungsvoll betreuen? Der Anruf kam vor sechs Jahren: „Mach Dir keine Sorgen, mir ist nichts passiert, ich bin nur im Krankenhaus!“ Alarmiert fuhr Tochter Jessica nach Hamburg.
    Ihre Mutter Monika hatte einen Schlaganfall. Jessica lebt im Taunus bei Frankfurt, sie hat eine 15-jährige Tochter, ihr Mann ist oft geschäftlich unterwegs. Ihre Mutter Monika lebt allein in einer Zweizimmerwohnung. Nach ihrem Schlaganfall braucht Monika mehr Unterstützung, findet Jessica: beim Einkaufen, im Haushalt und bei Arztbesuchen. Sie pendelt zunehmend häufiger nach Hamburg, meist am Wochenende, organisiert den Alltag, „wie ein Funktionstier“, fährt dann erschöpft zurück.
    Trotzdem bleibt die Angst, im Ernstfall nicht rechtzeitig bei der Mutter zu sein. Dauerhaft kann Jessica den Spagat so nicht durchhalten. Wäre es eine Lösung, wenn die Mutter in ihre Gegend ziehen würde? Oder soll sie sie lieber in ihrer gewohnten Umgebung lassen und ein Netzwerk der Unterstützung aufbauen? Mutter Monika dagegen findet diese Besorgnis übertrieben. „Altwerden ist ein blödes Thema, man will es nicht haben!“ Sie kämpft einerseits um ihre Selbstbestimmung, möchte nicht bevormundet werden und so viel wie möglich allein machen.
    Andererseits hat sie Angst, hinfällig zu werden, aufgrund ihrer Einschränkungen einsam zu sein und dann mehr Ansprache und Unterstützung in Anspruch nehmen zu müssen. Ein Dilemma: Jessica ist weit weg, die Mutter will die Tochter nicht beunruhigen und übermäßig belasten. Deshalb verheimlicht sie ihr auch Schwindelanfälle und teils heftige Stürze. Aber sie möchte auch in der Nähe ihrer einzigen Tochter Jessica sein.
    Monika wird langsam klar: So kann es nicht weitergehen. Soll sie ihre vertraute Umgebung aufgeben und zu der Tochter nach Frankfurt ziehen? Eine Fernbeziehung zwischen alten Eltern und ihren erwachsenen Kindern: Monika und Jessica stehen für eine aktuelle Entwicklung unserer Gesellschaft, die Pflege auf Distanz. Immer weniger Menschen leben am selben Ort wie ihre Eltern, nur noch ein Viertel in der Nachbarschaft oder im gleichen Ort. Aber 90 Prozent der Senioren mit über 80 Jahren wohnen noch in den eigenen vier Wänden und sind dabei zunehmend auf Unterstützung angewiesen (Alterssurvey 2014).
    Das bringt weitreichende Konflikte mit sich: Was passiert, wenn berufstätige Menschen in der Lebensmitte zunehmend die Betreuung ihrer Eltern in der Ferne organisieren müssen? Über die Entfernung hinweg die Eltern zu unterstützen oder zu pflegen, wird dabei oft zum emotionalen, logistischen und finanziellen Drahtseilakt. Die Dokumentation begleitet die ganz persönliche und tiefgehende Auseinandersetzung von Jessica und Monika über ein Jahr lang bei der Suche nach einer Lösung.
    Jessica erfährt erst bei gemeinsamen Arztbesuchen, wie es ihrer Mutter wirklich geht und wie groß die Probleme wirklich sind. Zugleich hat ihre Mutter eine Betreuungsverfügung mit einer Freundin abgeschlossen, und Jessica hat Angst, den Einfluss zu verlieren. Gemeinsam besichtigen die beiden Seniorenheime am Wohnort der Tochter in Frankfurt. Wenn Monika in der Nähe wohnen würde, wären die Wege kürzer, aber würde sich Monika an einem neuen Wohnort überhaupt noch zurechtfinden? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.02.2019ZDF
  • Folge 964 (30 Min.)
    Über drei Milliarden Pakete liefern Zusteller in Deutschland jedes Jahr aus. Harte Arbeit, bescheidenes Gehalt. Trotzdem machen unsere drei Paketzusteller ihren Job richtig gerne. Was sind das für Menschen, die vom boomenden Online-Handel leben? Wie verkraftet man es, wenn die Pakete immer mehr werden, die Arbeit immer härter wird, wenn in unserer konsumorientierten Gesellschaft immer mehr Waren im Internet bestellt werden? Thomas ist 54 und arbeitet seit 32 Jahren für UPS. Der bei den Kunden beliebte Paketzusteller liefert in Frankfurts Innenstadt aus. Schwere körperliche Arbeit und zehn Kilometer zu Fuß am Tag machen ihm nichts mehr aus.
    Manchmal hat er 400 Pakete im Auto. Wenn dann noch Fahrstühle defekt sind, werden die vielen Treppen irgendwann doch anstrengend. Bis zu seiner Rente kann sich Thomas aber kein anderes Leben vorstellen. Auch die 36-jährige Sandra aus Berlin ist Zustellerin aus Leidenschaft. Die gelernte Medientechnikerin fährt als eine von sieben weiblichen Fahrradkurieren durch den dichten Verkehr von Berlin. Bis zu 80 Kilometer strampelt sie täglich bei Wind und Wetter. Transportiert wird alles, was auf die Ladefläche ihres Lastenrades passt.
    Höchstens 900 Euro netto bleiben ihr im Monat, doch Sandra liebt ihren Job über alles. Auch Bruno ist Paketzusteller mit Leib und Seele. Schleppen, abgeben und beeilen gehören für den fünffachen Familienvater, der aus Polen kommt, zum Alltag. Er arbeitet für GO! Expressversand; das heißt, die meisten seiner Lieferungen müssen pünktlich zu vorgegebenen Uhrzeiten beim Empfänger sein. Brunos größte Herausforderungen sind Staus, fehlende Parkplätze und ungeduldige Autofahrer. Seit der Online-Handel boomt und die Paketberge wachsen, wird es immer anstrengender. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.03.2019ZDF
  • Folge 965 (30 Min.)
    Suhl-Nord, einst modernes Plattenbauviertel in Thüringen, heute geprägt von Abwanderung und Überalterung. Der Leerstand breitet sich wie ein Virus aus. Das Wohngebiet wird abgerissen. Nach der Wende ging es bergab. Suhl-Nord: Von 14 000 Bewohnern sind nur noch 3650 übrig. Sanierung lohnt nicht, Platte für Platte wird nun abgerissen. Die Bewohner werden umgesiedelt. Was bedeutet es für sie, ihr Zuhause zu verlieren? Suhl liegt etwa 70 Kilometer südlich von Erfurt. In den 1960er und 1970er Jahren wurde aus dem kleinen Städtchen eine DDR-Vorzeigestadt.
    Suhl wuchs auf 56 000 Einwohner an. Neue Industrien wurden angesiedelt, der Bedarf an Wohnraum nahm rasant zu. So entstanden ganze moderne Plattenbau-Viertel, auch Suhl-Nord. Doch nach der Wende begann der Wandel. Die volkseigenen Betriebe schlossen, Arbeitsplätze gingen verloren, die Jungen zogen weg. Der demografische Wandel, der in ganz Deutschland zu verzeichnen ist, macht sich hier mit voller Härte bemerkbar. 40,2 Prozent der Einwohner sind heute über 60 Jahre, der höchste Wert im Vergleich aller kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland.
    Diese Entwicklung soll sich ändern: In Suhl will man die Schrumpfung als Chance sehen. Die Strategie der Stadt und der städtischen Wohnungsbaugesellschaften heißt: Abriss, bevor sich der Leerstand im Wohngebiet Suhl-Nord ausbreitet. Doch was bedeutet das für die Bewohner, die seit Jahrzehnten in ihrer „Platte“ leben? „37°“ hat ein Jahr lang drei Protagonisten begleitet, die noch in Suhl-Nord leben. „Wenn ich jetzt höre von Leuten, wo wohnst denn du, Suhl-Nord, och mein Gott, Suhl-Nord. Ich sag’, das ist nicht das Ghetto Suhl-Nord.“ Christine wohnt seit 27 Jahren in Suhl-Nord.
    Ihre Kinder hat die 51-Jährige gemeinsam mit ihrem Mann Hans im Viertel großgezogen. Schon zwei Mal musste die Familie mit ansehen, wie Bagger ihr Zuhause plattmachten. Jetzt bekamen sie wieder einen Brief: Abriss! Es ist das dritte Mal, dass Christine und der 74-jährige Hans umziehen müssen. Christine hat gelernt, sich durchs Leben zu schlagen. Sie hat sechs Jobs, um über die Runden zu kommen. Christine und Hans können nicht viel Miete zahlen, und Zeit zur Wohnungssuche fehlt der Multijobberin auch.
    Die Wohnungsbaugenossenschaft ihres Wohnblocks bietet drei alternative Wohnungen an. Doch Christine will nicht jede Wohnung akzeptieren. Wenn keine passt, Pech! „Sollen die Bagger doch kommen“, sagt Christine, „die jage ich mit dem Nudelholz davon.“ Doch nachts, wenn sie nicht schlafen kann, kommen die Sorgen. Werden Christine und Hans eine passende und bezahlbare Wohnung finden? Die 75-jährige Helga wohnt auch in Christines Wohnblock, im Eingang nebenan. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie geholfen, das Viertel aufzubauen, Anfang der 80er Jahre.
    Die Plattenbauten waren begehrt. Um eine Wohnung zu bekommen, mussten sie mit leeren Konservendosen Löcher für Drahtzäune schaufeln und Schutt schippen. Für Helga ist Suhl-Nord ihr Leben. „Seit Juni ’81 sind wir hier eingezogen, da war ich hochschwanger. Ich kenne wirklich jeden, der rein- und rausgezogen ist.“ Die Nachbarschaft, der Zusammenhalt, in ihrer Erinnerung war das eine wunderbare Zeit. Dann kam die Wende, Tausende von Arbeitsplätzen gingen verloren. Wer noch nicht zu alt war, ging.
    Der Zusammenhalt zerbröselte. Aber das Wohnviertel gab Helga und ihrem Mann Halt, auch, als ihre Tochter unerwartet stirbt. Als Helgas Mann dann nach 43 Jahren Ehe ebenfalls stirbt und zeitgleich ein Brief ankommt mit der Ankündigung, dass ihre Platte abgerissen wird, bricht für Helga eine Welt zusammen. Ein Trost ist die zehnjährige Enkelin, die jetzt in einem Kinderheim lebt und Helga manchmal besucht. Wie wird Helga den Umzug verkraften? Der 35-jährige Dragan kommt aus Serbien und landete durch Zufall in Suhl-Nord. Dort lebt er mit seiner Frau und den vier Kindern in einer der letzten Plattenbauten, die noch nicht abgerissen wurden.
    Während für die meisten „Suhl-Nord“ Abschied bedeutet, ist es für Dragan und seine Familie ein Neuanfang. „Andere gehen“, sagt er, „ich komme.“ Seit fünf Jahren lebt er in Suhl-Nord. Dragan hofft, dass seine Frau und er eine Festanstellung finden. Das Wohngebiet Suhl-Nord ist sein Zuhause geworden. Dragans jüngster Sohn ist dort geboren. Die Kinder gehen in den letzten noch verbliebenen Kindergarten und in die letzte Grundschule, die es in Suhl-Nord gibt. Doch wie lange kann die Familie bleiben? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.03.2019ZDF
  • Folge 966 (45 Min.)
    Drei Paare, drei Religionen und ein alles veränderndes Ereignis: Der Film begleitet ein jüdisches, ein christliches und ein muslimisches Paar bei dem großen Abenteuer, ein Kind zu bekommen. Sei es das Ausrufen des Namens in der Synagoge, das Haarescheren in der muslimischen Gemeinde oder die Taufe durch den evangelischen Pfarrer – den drei Paaren gibt ihr Glaube Kraft und Sicherheit und bereichert die Ankunft neuen Lebens durch diese Rituale. „37°“ erzählt von dem Glück, der Vorfreude, aber auch von den Sorgen und den Veränderungen, die diese aufregende Zeit der Schwangerschaft und Geburt begleiten.
    Die Zuschauer erleben all die Vorbereitungen auf die Zukunft, von der vorerst nur eine vage Vorstellung existiert: der Umzug in die größere Wohnung, das Zusammenschrauben des Babybetts, Gespräche mit der Hebamme, die Namensfindung, die Gebete zu Gott. Dann ist es so weit: die Fahrt ins Krankenhaus, die immer kürzer werdenden Abstände zwischen den Wehen, das gespannte Warten vor dem Geburtszimmer.
    Die Sängerin Niva (37) und und der Dirigent Omer (46) haben bereits eine kleine Tochter. Gili (4) teilt die Leidenschaft ihrer Eltern für Musik. So laut sie kann, singt sie am Sabbat die hebräischen Lieder. Dass sie inmitten eines sehr arabisch geprägten Stadtteils in Berlin lebt, ist für die jüdische Familie kein Widerspruch. Im Gegenteil: Für Niva ist es ein Glück und Wunder, dass zu den Spielkameraden ihrer Tochter auch palästinensische Kinder gehören. Nun erwartet die Familie mit großer Freude weiteren Zuwachs.
    Während Niva noch ein bisschen Sorge hat, dass sie wegen des Babys ihrer ersten Tochter nicht mehr genug Aufmerksamkeit schenken kann, steht für Omer fest, dass seine Familie groß werden soll. Voller Stolz steht er eine Woche nach der Geburt seiner zweiten Tochter in der Synagoge und ruft ihren Namen laut heraus. Eine jüdische Tradition, um die Neugeborenen in der Gemeinde willkommen zu heißen. Martha (28), Martin (35) und Mateo (3) packen ihre letzten Sachen in die Kartons.
    Bald werden sie zu viert sein, und da muss eine größere Wohnung her. Ihr christlicher Glaube gibt ihnen Halt und Sicherheit in dieser Zeit der Veränderung. Dennoch ist gerade bei Martha auch großer Respekt zu spüren. Wird bei der Geburt alles glatt verlaufen? Wie wird ihr erstes Kind Mateo auf das Baby reagieren? Glücklich und erleichtert präsentieren sie ihre Tochter in der Kirche. Nach der Geburt wird Linnea mit einer feierlichen Taufe in die evangelische Gemeinde aufgenommen. Mit einer Wasserwaage misst Ahmed die Liegefläche des Kinderbettchens, das er gerade aufbaut.
    „Naja, bereit bin ich. Aber ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was man so alles machen muss. Also, wenn sie jetzt um drei Uhr nachts sagt, es geht jetzt los, dann bestell’ ich am besten erstmal ein Taxi, oder?“ Weam (26) und Ahmed (26) sind schon lange ein Paar, aber sie wirken wie frisch verliebt. Das muslimische Paar erwartet sein erstes Kind. Es ist ein Zeichen ihrer Liebe, aber gleichzeitig kommen Fragen auf: Wird Weam ihr Studium und das Mutterdasein gut miteinander vereinen können? Und was ist mit Ahmed? Was ist mit seinen Träumen und Wünschen? Als die Tochter dann auf der Welt ist, sind die Sorgen und Ängste fürs Erste überstanden.
    Jetzt gilt es, sie gebührend zu empfangen. Dazu wird mit Familie und Freunden ein großes Fest gefeiert. Dabei werden dem kleinen Mädchen die ersten Haare geschoren und ihr Gewicht in Silber aufgewogen, um es dann einem guten Zweck zu spenden. Die „37°“-Sendung steht am Sendetag ab 8:00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.03.2019ZDF
  • Folge 967 (30 Min.)
    Sonne und Wärme das ganze Jahr: Immer mehr deutsche Rentner träumen vom Umzug nach Thailand. „37°“ begleitet Menschen, die diesen Schritt gewagt haben oder gerade ihre Koffer packen. Welche Vorteile hat das Leben in Thailand? Wie kommen Deutsche im Alter dort zurecht – ohne Sprachkenntnisse, mit der völlig anderen Kultur? Rentner erzählen, wie sie in Thailand zurück zum Glück finden. Aber auch, welche großen Probleme es in der Ferne geben kann. Laut Statistischem Bundesamt gehört Thailand inzwischen zu den beliebtesten Zielen für deutsche Auswanderer außerhalb der EU.
    Doch es gibt vieles zu bedenken, damit nicht plötzlich ein böses Erwachen droht. „Wer glaubt, mit Mini-Rente in Thailand ein Leben in Saus und Braus führen zu können, der irrt sich gewaltig“, warnt Wolfgang Leuschner, Pastor der deutschen Gemeinde in Pattaya. Leuschner hat schon einige unbedachte Auswanderer abstürzen sehen. „Thailand hat kein soziales Netz wie Deutschland. Da gibt es null Unterstützung seitens des Staates.“ Wenn es nach Norbert ginge, würden er und seine Frau Marianne längst in Thailand leben.
    Er kennt und liebt das Land. Doch Marianne hat so ihre Bedenken. Beide sind 68 Jahre alt und haben schon viel von der Welt gesehen. Aber jetzt im Alter merkt Marianne: „Ich habe drei große Probleme in Thailand: Im Sommer macht mir die starke Hitze zu schaffen. Der Verkehr und die Infrastruktur sind chaotisch. Und es liegt viel Müll herum.“ Sie erkenne ihren Mann nicht wieder, der daheim in Böblingen so ordnungsliebend und penibel sei. „Entspannt“, sagt Norbert und findet alles „spitze“.
    Seine Frau kommt da noch nicht so ganz mit. Fast 40 Jahre sind sie verheiratet. „Wir müssen uns natürlich irgendwie einigen“, sagt Norbert, „trennen möchten wir uns jetzt nicht deswegen.“ Aber Marianne müsse erst einmal hören, was ihr Herz sage. Also machen sie zwei Monate Probewohnen in einer Altenresidenz in Hua Hin, am Westufer des Golfs von Thailand. „Ob ich da Kompromisse machen möchte und wirklich in Thailand leben kann, werde ich herausfinden müssen.“ Marianne verspricht ihrem Mann, sich zu bemühen, denn – das steht für beide absolut fest: Deutschland ist für den Rest ihres Lebens keine Option.
    „Die Situation in deutschen Heimen finde ich beängstigend“, sagt Marianne. „Und wir sind uns absolut sicher, dass wir nicht durch unsere Kinder gepflegt werden möchten.“ Welche Lösung werden die beiden finden? Christa kommt 1943 in Oberhausen zur Welt, wächst im Ruhrgebiet in einfachen Verhältnissen auf. Sie ist fast 40 Jahre mit ihrem Mann verheiratet, als der im Oktober 2010 absolut überraschend nach kurzer, schwerer Krankheit stirbt.
    „Ich konnte einfach nicht in unserem Haus bleiben, es hat mich alles an ihn erinnert“, sagt Christa. Also beschließt sie, möglichst weit weg zu ziehen. Auch die Trennung von ihren Kindern nimmt sie in Kauf. Im kalten Winter zu Hause konnte sie sich durch ihr Rheuma oft kaum bewegen. Und in Thailand? „Es ist alles weg! Ich bin topfit“, freut sich die 74-Jährige. Um ihren Alltag zu bewältigen, fürs Autofahren und für den möglichen Pflegefall hat sie Unterstützung gefunden. Lek, eine Thailänderin, ist an sechs Tagen in der Woche bei ihr.
    Beide betonen, es sei wie ein Mutter-Tochter-Verhältnis. Lek ist ihre engste Vertraute, und sie ist erfahren in der Pflege. „Ich bleibe bei Christa bis zum Ende“, verspricht Lek. Doch es soll alles ganz anders kommen. In Thailand, da ist sich Wolfgang ganz sicher, hat er wieder zurück zum Glück gefunden. Vor zehn Jahren noch Polizist in Deutschland, musste er aufgrund von Gesundheitsproblemen frühzeitig in Rente gehen. Er wanderte nach Thailand aus, wo die Ganzjahressonne ganz entscheidend für sein Wohlbefinden sorgt.
    Er muss jeden Monat akribisch seine Finanzen im Blick halten. „Ich lebe von rund 900 Euro im Monat“, sagt der 55-Jährige. „In Deutschland müsste ich zur Tafel gehen. Hier in Thailand kann ich gut leben, wenn ich nicht über die Stränge schlage, und kann mir auch mal was gönnen.“ Wolfgang hat erlebt, wie sein bester Freund im vergangenen Jahr erkrankte und starb. Seitdem macht er sich Sorgen: „Ich schaue mich um, welche Pflege ich mir in Thailand leisten könnte, wenn ich plötzlich erkranke oder einen Schlaganfall oder Unfall habe.“ Er zahlt zwar noch in die deutsche Pflegekasse ein und hätte dadurch auch einen Anspruch auf Pflege in Deutschland.
    Doch das wäre für ihn ein Albtraum. „Ich will auf keinen Fall zurück nach Deutschland. Thailand ist meine Heimat.“ „37°“ begleitet die Rentner ein halbes Jahr lang und erlebt ihr Auf und Ab der Gefühle, feiert mit Wolfgang das ganz andere Weihnachten in Thailand bei gleißender Hitze und thailändischen Weihnachtsmännern, schaut bei Marianne zu Hause in Böblingen, was es ist, das sie so schwer loslassen kann, und fragt nach: Was sagen denn eigentlich die Kinder, wenn die Eltern plötzlich nach Thailand auswandern möchten? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.04.2019ZDF
  • Folge 968 (30 Min.)
    Ungefähr 69 000 Mal im Jahr stellen Ärztinnen und Ärzte aktuell die Diagnose „Mammakarzinom“ bei einer Frau fest. Damit ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. „37°“ hat ein halbes Jahr drei Frauen mit dieser Krankheit begleitet. Wie gehen sie mit der Diagnose um, was bedeutet dies für die Partnerschaft, und wie verändert sie sich dadurch? Magdalena hörte 2006 das erste Mal die Diagnose Brustkrebs. Damals hatte die 51-Jährige gerade ihren jetzigen Mann kennengelernt, und beide träumten von Kindern.
    Doch statt Hochzeitsglocken folgten erst einmal Brustamputation, Chemo und Bestrahlung. 2005 kam der Krebs an gleicher Stelle zurück. „Ich bin ein kämpferischer Typ. Aufgeben kam für mich nie infrage“, beschreibt Magdalena ihren Umgang mit der Krankheit. Sie wurde sogar Unterwäsche-Model für eine Wäschefirma, die spezielle Büstenhalter und Badeanzüge für Frauen, die eine Brustkrebs-Operation hatten, herstellt. „Das gibt mir enorm viel Selbstbewusstsein“, schwärmt Magdalena. „Und ich kann zeigen, dass man auch nach einer Brustoperation schön ist.“ „Ich habe zwei Tage vor der ersten Operation Magdalena einen Heiratsantrag gemacht, damit wollte ich ein Zeichen setzen“, so Holger.
    Keine Selbstverständlichkeit, wie das Paar im Umfeld miterleben musste. „Als Mann einer an Brustkrebs erkrankten Frau muss man sich schon mal den ein oder anderen unsensiblen Kommentar anhören“, so Holger. Seit 2017 ist Magdalena metastasenfrei, gilt aber inzwischen als palliativ, das heißt, nicht heilbar. Trotzdem betont sie: „Ich genieße jeden Tag, und das Leben ist schön.“ Jessica, 39, erfuhr erst Ende 2018, dass sie Brustkrebs hat.
    Unter der Dusche hat sie den Tumor selbst ertastet. Für die Mutter zweier kleiner Mädchen im Alter von sieben und drei Jahren und ihren Mann war die Diagnose ein Schock. „Einen Plan B gibt es nicht. Ich muss für meine Töchter gesund werden“, so Jessica. Sie unterzieht sich einer neoadjuvanten Chemotherapie, das heißt, erst Chemo, dann Operation. Ihre Haare hat Jessica schnell verloren und trägt meistens Perücke.
    „Als ich meiner älteren Tochter erzählt habe, dass ich krank bin und die Haare verlieren werde, hatte sie große Sorge, dass ich mit Glatze zu ihrer Einschulung komme. Ich habe ihr das natürlich nicht angetan und eine Perücke getragen, und sie fand mich ‚ganz hübsch‘“, so Jessica. Sie und ihr Mann versuchen, den Alltag so normal wie möglich zu gestalten. „Ich glaube, Jessie will auch nicht, dass ich den ganzen Tag um sie herumschwirre und sie frage, wie es ihr geht. Sie weiß, dass ich da bin, wenn sie mich braucht, aber ich glaube, es ist gut, dass ich meine Sachen so weitermache wie bisher“, so Costa.
    Das ist auch nötig, denn durch Jessicas Krankheit fehlt dringend benötigtes Geld in der Familienkasse. Bei der 53-jährigen Friederike wurde Brustkrebs bei einer routinemäßigen Mammografie 2017 entdeckt. „Ich hatte gerade ein paar schlimme private Jahre inklusive Scheidung hinter mir, und dann kam der nächste Hammer.“ Friederike wurde brusterhaltend operiert und bestrahlt. Vor Kurzem eröffnete ihr ihre Ärztin, dass sie jetzt als gesund gilt.
    Für Friederike fühlt es sich allerdings nicht so an: „Ich glaube, es wird nie wieder so sein wie vorher. Die Angst wird wahrscheinlich immer da sein.“ Friederike lebt inzwischen allein, ihre jüngste Tochter ist kurz nach der Behandlung ausgezogen. „An das Alleinsein musste ich mich erst gewöhnen“, so Friederike, „aber ich mache jetzt Sachen, die ich mir vor vier Jahren nicht zugetraut hätte.“ Dazu gehört für die Singlefrau auch, alleine auszugehen. „Einen neuen Partner an meiner Seite zu haben, wäre schon schön, aber die Situation mit der Krankheit macht es nicht leicht.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.04.2019ZDF
  • Folge 969 (30 Min.)
    Stephan M. arbeitet in München 40 Stunden pro Woche. Trotzdem findet der Sanitär- und Heizungsinstallateur keine Wohnung. Denn in Deutschland gibt es zu wenige bezahlbare Wohnungen. Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hat sich zwischen 2009 und 2017 die Zahl der Menschen verdoppelt, die trotz Arbeit keine Wohnung finden. Sie leben bei Freunden zur Untermiete oder in Gemeinschaftsunterkünften. Stephan M. war früher selbstständig. Dann erkrankte er schwer, konnte seine Firma nicht halten, musste Insolvenz anmelden. Das ist Jahre her, er ist längst wieder fit und aktiv auf dem Arbeitsmarkt.
    Vielleicht hat Stephan M. bislang nur Pech gehabt, vielleicht liegt es auch an einem Eintrag bei der Schufa. Vermieter können sich die Mieter heute aussuchen, ein Schufa-Eintrag kann schon zum K.-o.-Kriterium werden. Auch Corinna S. hat keine Wohnung. Sie arbeitet bei der Deutschen Bahn und lebt seit anderthalb Jahren in einem Wohnheim, das sie nur vorübergehend beziehen wollte. Inzwischen allerdings ist das eine Dauerlösung geworden. Dabei ist sie noch froh, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, denn die Zahl der Menschen, die unter den Isarbrücken schlafen, wächst.
    Obwohl sie Vollzeit arbeitet, reicht das Geld nicht für eine Wohnung in der Großstadt, daher sucht sie noch einen Nebenjob. Vielleicht kann sie so ihre Chancen auf eine Wohnung verbessern. München ist bekannt für seine überteuerten Mieten, aber es könnte auch Frankfurt, Berlin, Mainz oder Ulm sein. Es gibt Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Demnach ist die Zahl der Wohnungslosen (ohne Flüchtlinge) von 221 000 im Jahr 2008 auf 422 000 im Jahr 2016 angestiegen.
    Wohnen ist ein Menschenrecht. Inzwischen ist Wohnen aber so teuer geworden, dass es sich nicht einmal mehr Menschen, die einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, leisten können. Ein normales Leben, zu dem auch Privatsphäre in den eigenen vier Wänden gehört, gibt es für sie nicht mehr. Sandro R. ist 44 Jahre alt und lebt in Frankfurt am Main in einem Wohnheim der Diakonie. Er stammt aus Sachsen. Nach seiner Scheidung 2016 wollte er in Frankfurt neu anfangen. Mit der Arbeit klappte es sofort. Er ist bei einem großen Entsorger angestellt, wird tariflich entlohnt.
    Doch bis jetzt hat er keine Wohnung im Großraum Frankfurt gefunden. Er bekommt immer nur Absagen. Eine Wohnung wäre für ihn so wichtig, weil er dann gelegentlich seine achtjährige Tochter für ein Wochenende oder die Ferien nach Frankfurt holen könnte. München und Frankfurt sind die deutschen Städte, in denen es Durchschnittsverdiener am schwersten haben, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Wer arbeitet, braucht aber auch eine Wohnung. Die „37°“-Dokumentation begleitet drei wohnungslose Berufstätige durch ihren Alltag. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.04.2019ZDF
  • Folge 970 (30 Min.)
    Im falschen Körper fühlen sich Menschen, die sich mit ihrem angeborenen Geschlecht nicht identifizieren können. Wie René, der mit 15 seinen Eltern anvertraut, dass er nun ein Junge ist. Geboren ist René als Mädchen, doch er erkennt nach einem Leidensweg in der Pubertät, dass sein Geschlecht sich für ihn falsch anfühlt und er als Junge leben will. Für ihn und seine Eltern beginnt eine lange Reise; aus der einzigen Tochter wird allmählich ein Sohn. Als René in die Pubertät kommt, beginnt er, sich zu verändern: Die Haare werden immer kürzer, auch sein Kleidungsstil wird androgyner.
    Seine Eltern Birgid und Michael denken zunächst, er wolle sich einfach ausprobieren. Bis zu dem Tag, an dem sich René bei einem Spaziergang offenbart. „Wir hatten gedacht, unser Kind wollte uns mitteilen, dass es lesbisch ist, das hatte ich auch als Erstes gefragt. Und als Zweites habe ich dann auch gleich gefragt, ob es sich im falschen Körper fühlt. Und das war es dann“, erinnert sich die Mutter an den Tag, der alles verändert. Zu diesem Zeitpunkt ist das Outing als Transgender ein erster Anhaltspunkt dafür, warum sich ihr einziges Kind so stark zurückgezogen hat.
    René geht es seit mehreren Jahren nicht gut, er verlässt kaum noch sein Zimmer, verweigert am Ende sogar die Schule. Lange Zeit sind die Eltern ratlos, weil sie keine Erklärung für die Probleme ihres Kindes finden. Nach der Aussprache sind die Eltern zwar erleichtert, aber auch überfordert. Was bedeutet das nun für das weitere Leben? Was ist jetzt zu tun? Auch René ist schnell klar: Leicht wird das nicht. „Der Moment, wo man es halt erkennt, das ist ein ziemlicher Scheiß-Moment, weil man sich halt denkt, jetzt muss ich viel durchmachen, weil man weiß ja, das ist jetzt nicht einfach zu Ende, nur weil man erkannt hat, wer man wirklich ist.“ Ein langer Weg beginnt: René und seine Eltern müssen sich professionelle Hilfe suchen.
    Mit Hilde Gött aus Berlin finden sie eine erfahrene Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, die René die nächsten Jahre eng begleiten wird. Denn zunächst muss René ein Jahr mit seiner neuen Identität als Junge leben, eine Art „Alltagstest“ bestehen.
    Es soll ganz klar sein, dass die Entscheidung für das andere Geschlecht nicht vorschnell erfolgt ist. Nach einer einjährigen Psychotherapie erstellt die Therapeutin ein Gutachten, in dem sie eine Empfehlung für eine tägliche Hormongabe ausspricht. Als René 16 Jahre alt ist, kann er endlich die ersehnte Therapie mit Testosteron, das als Gel aufgetragen wird, beginnen. Für René ist es ein Befreiungsschlag, Birgid hingegen hat damit zu kämpfen, dass sie sich nun endgültig von ihrer Tochter verabschieden muss.
    Durch die tägliche Dosis Testosteron verändert sich Renés Körper rasend schnell: Der Stimmbruch setzt nun ein, die Behaarung verstärkt sich, seine ganze Körperhaltung wird männlicher. Dies zu sehen, aber vor allem auch zu begreifen, ist für seine Mutter eine große Herausforderung: „Also, dass ich jetzt mein Mädchen gehen lassen muss, das fällt mir schwer, seitdem das so deutlich wird, dass die Stimme so dunkel ist. Davor war das so theoretisch.“ Aus Renée, so der Mädchenname, ist der Junge René geworden.
    Der Film begleitet René und seine Eltern zwei Jahre auf dem Weg zu seinem neuen Ich. Wie wird sich René weiterentwickeln, welche Veränderungen bringt die Hormontherapie mit sich, und was macht das mit ihm? Die Familie ist 2013 aus Berlin aufs Land in den Spreewald gezogen, dort lebt René sehr zurückgezogen. Wird er es schaffen, wieder zur Schule zu gehen, um seinen Schulabschluss nachzumachen? Birgid und Michael unterstützen ihr Kind, dennoch bleibt auch bei ihnen eine Unsicherheit vor der ungewissen Zukunft. Wird es ihnen gelingen, zu akzeptieren, dass sie nun einen Sohn haben? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.05.2019ZDF
  • Folge 971 (30 Min.)
    Vicky war 15, als sie ihr Augenlicht nach einem Unfall verlor. Seit mehr als vier Jahren begleitet „37°“ die junge Frau durch ihr Leben – zwischen vielen Tiefschlägen und neuer Hoffnung. Nach einem Sportunfall sah Vicky plötzlich nichts mehr. Seitdem kämpft sich die junge Frau aus der Eifel durchs Leben. Die Kamera begleitet sie beim Abitur, der Ausbildung mit ihrem Blindenführhund Louis und beim Start in ein eigenes Leben in Berlin, ohne Familie. Alles begann damit, dass sie im Schulsport ein Ball mit voller Wucht am Kopf traf.
    Am Tag darauf sah Vicky nichts mehr. Die Ärzte rätseln nach wie vor, wie dies geschehen konnte. Aber es ist eine Tatsache, mit der Vicky seitdem leben muss. Unterstützung und Beistand erhält sie seitdem von ihren Schwestern Becky und Franziska – und auch von Adoptivschwester Lina, einer jungen Frau mit Down Syndrom. Vor allem aber durch ihre Mutter Astrid, die seit dem plötzlichen Tod des Vaters die Familie leitet. Sie war es auch, die lange Zeit den mühseligen Kampf mit Gutachtern und Behörden führte – ob es um die Genehmigung des Blindenführhundes ging, die Zusage, in einem Zentrum für Sehbehinderte in Soest die Schule zu Ende führen zu dürfen oder den Schweregrad von Vickys Sehbehinderung festzulegen.
    Dies ist wichtig, um beispielsweise technische Hilfen und mehr Zeit bei den Prüfungen für ein Studium zu erhalten. Hoffnung keimte auf, als Vicky durch ein so genanntes Elektrostimulationsverfahren – eigentlich für Glaukom-Patienten gedacht – zunächst wieder helle und dunkle Partien zu erkennen glaubte, doch nach kurzer Zeit war dieser Effekt wieder verpufft.
    Ihre Sehkraft würde nicht wieder zurückkommen, so die ärztliche Diagnose. Im Interview, unmittelbar danach, versuchte Vicky, wie so oft, auch diesen Tiefschlag zu überspielen: trotzig immer wieder aufstehen, das Leben geht weiter, so der Tenor. Vicky hat sich inzwischen darauf eingestellt, nie wieder sehen zu können. Sie ist jetzt 20 Jahre alt und hat eine Ausbildung bei einer Behörde der Bundeswehr begonnen: in Berlin, weitab von Familie und Freunden. Der Film dokumentiert das Schicksal eines jungen Menschen – mit einer erstaunlichen Lebenskraft. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.05.2019ZDF
  • Folge 972 (30 Min.)
    Die Sozialarbeiterin Songül C. arbeitet im sozialen Brennpunkt in Berlin-Neukölln, im Schatten der Clans. Sie will Jugendliche davon abhalten, selbst auf die schiefe Bahn zu geraten. „Wenn man einen rettet, dann rettet man ganz viele damit“, ist die Devise der 44-jährigen Sozialarbeiterin, die sich vor zehn Jahren der Arbeit mit den „schwierigen“, meist arabischen Jugendlichen verschrieben hat. Wie keine andere kennt sie die Nöte und Zwänge, die das Leben dieser jungen Männer bestimmen. In der Öffentlichkeit oft als gewaltbereite Machos wahrgenommen, sieht Songül in ihnen vor allem Opfer großfamiliärer patriarchalischer Sitten, die ihnen ab Geburt ein archaisches Ehrverständnis abverlangen, das keine Freiheit für das Individuum vorsieht.
    Die Tanztherapeutin fördert diese Jugendlichen im Jugendclub „Yo!22“. Durch intensive Betreuung entdeckt sie in ihnen Talente, die sonst verborgen blieben. So war es auch bei Hamudi. Aufgewachsen in einem Umfeld, in dem man als Junge und Mann vor allem durch spektakuläre Straftaten brillieren und kaum einer sich dem Sog krimineller Clans entziehen kann, führt er seit Jahren einen Kampf: Er will „sauber“ bleiben.
    Termine vor dem Gericht und auch sein unsicherer Aufenthaltsstatus machen es ihm nicht leicht, ein geordnetes Leben zu führen. Er arbeitet bereits selbst an Schulen, gleichzeitig fühlt er sich auch weiterhin dem Ehrbegriff in seinem Viertel verpflichtet. Regelmäßige Telefonate mit Freunden, die im Gefängnis sitzen, gehören genauso zu seinem Alltag wie das Leben in einem Kiez, in dem Drogenmissbrauch und Gewalt keine Seltenheit sind.
    Jugendstadtrat Falko Liecke, der auch stellvertretender Bürgermeister Neuköllns ist, unterstützt die Arbeit von Songül. Doch für ihn ist das nur ein Baustein von Präventionsarbeit. Er will der Organisierten Kriminalität mit regelmäßigen Polizeieinsätzen zu Leibe rücken. Sein jüngster Vorschlag, den Clans die Kinder wegzunehmen, stößt vor allem bei den Jugendlichen auf Unverständnis, selbst dann, wenn die betroffenen Clans hoch kriminell sind. Das muss er feststellen, als er ein Jugendzentrum besucht, um sich mit Jugendlichen vor Ort auszutauschen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.06.2019ZDF
  • Folge 973 (30 Min.)
    Bei Alkoholsucht galten lange vor allem Männer als gefährdet. Doch mittlerweile haben die Frauen gleichgezogen. Wobei Männer auch in der Öffentlichkeit trinken, Frauen eher heimlich zu Hause. In Deutschland konsumieren 9,5, Millionen Menschen Alkohol in schädlicher Menge, 1,3 Millionen gelten als abhängig. Selten schaffen sie es aus eigener Kraft, dieser Sucht zu entkommen. Zumal sich nur 10 Prozent in eine Behandlung begeben. Zwei davon sind Claudia und Jacqueline. Claudia, 51, aus der Nähe von Düsseldorf ist wieder einmal rückfällig geworden.
    Sie trinkt schon lange. Beruflich ist sie erfolgreich. Nach einer Ausbildung in der Parfümeriebranche steigt sie in der Kosmetikindustrie bis zur Vertriebsdirektorin auf. Flüge durch Europa, Kundenevents, Leben in Hotels, höchstens zwei Tage in der Woche zu Hause. Sie verbringt die Abende allein auf dem Hotelzimmer, wo in den Minibars mindestens zwei Sorten jedes Stimmungsbeschleunigers auf sie warten. Ihre wichtigsten menschlichen Bezugspunkte sind die Mutter und die Schwester. Und so setzt sie „die Droge Alkohol als Medikament“ ein gegen Ängste und Einsamkeit.
    Wie zuletzt, nachdem innerhalb eines Jahres ihre Schwester und die Mutter gestorben waren. Sie hat schon mehrmals versucht, vom Trinken loszukommen. Jetzt will sie noch einmal in eine private Suchtklinik gehen. Sie muss es endlich schaffen! Jacqueline, 49, Erzieherin, lebt ein ganz anderes Leben. 29 Jahre verheiratet, zwei Kinder und mittlerweile auch einen Enkel, einen Arbeitsplatz in der Nähe des Wohnortes auf der Ostseeinsel Usedom. Es sieht aus wie ein gutes Leben. Trotzdem hat sie das alles mit ihrer 15-jährigen Alkoholkarriere aufs Spiel gesetzt.
    Die Kinder aus dem Haus, der Ehemann wegen seines Jobs immer 14 Tage am Stück im Ausland, ist sie plötzlich mit sich und dem „Freund“ Alkohol allein und will nicht wahrhaben, dass sie bald keine Kontrolle mehr über das Trinken hat. Bis zu sechs Flaschen Wein am Tag im Körper, nimmt sie die Mahnungen ihrer verzweifelten Familie nicht wahr. Kinder und Ehemann rutschen in eine Co-Abhängigkeit und werden Teil des Sucht-Systems, gegen das sie sich zunehmend machtlos fühlen. Jacqueline versteckt die Flaschen hinter dem Schrank, im Schuppen, im Auto und entsorgt sie auf dem Weg zur Arbeit, damit sie im Dorf nicht erwischt wird.
    Ihre Arbeit erledigt sie nach wie vor zur vollsten Zufriedenheit. Warum Jacqueline so viel getrunken hat, kann sie heute nicht sicher beantworten. Vielleicht war es das abendliche Alleinsein, möglicherweise auch der Stress bei der Arbeit. Erst als sie im Job auf ihre Sucht angesprochen wird, entschließt sie sich, Hilfe anzunehmen. Sie hat das Glück, dass die Kollegen ihr bei der Suche nach einer Therapieeinrichtung helfen und sie während ihres monatelangen Aufenthalts in der Klinik besuchen.
    Den Entzug steht sie mit eisernem Willen durch – trotz Zitterns, Schlafstörungen, schlechter Stimmung, Kopfschmerzen. Im Alltag macht sie seither einen Bogen um jedes Glas Alkohol, meidet öffentliche Feste. Seit gut drei Jahren ist sie trocken. Während Jacqueline sich heute immer noch mit den Mitgliedern ihrer Suchtgruppe austauscht, wird Claudia wieder von vorne anfangen. Völlig verunsichert, ob sie dieses Mal den Ausstieg schafft. „37°“ schildert zwei unterschiedliche Alkoholkarrieren von Frauen und den steinigen Weg aus der Sucht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.06.2019ZDF
  • Folge 974 (30 Min.)
    Die 23-jährige Corinne wurde bei der Geburt mit dem HI-Virus infiziert. Als Kind kommt sie zu einer Pflegefamilie, die leibliche Mutter stirbt an Aids. Seit 15 Jahre begleitet sie die „37°“-Kamera. Die Pflegeeltern halten die HIV-Infektion geheim, weil sie für Corinne Mobbing und Ausgrenzung befürchten. Dabei nimmt Corinne regelmäßig Medikamente, die die Viruslast unter der Nachweisgrenze halten. Vor vier Jahren hat sie sich in einem „37°“ Film dann geoutet. 2015 ist in der Reihe „37°“ der Film „Niemand darf es wissen“ entstanden, an dessen Ende Corinne, nach dem Abitur und volljährig, von ihrer Infektion erzählt.
    Ein halbes Jahr danach fliegt sie nach Fuerteventura, um als Betreuerin in einem Ferienclub zu arbeiten. Doch wie werden ihr Arbeitgeber, ihre Kollegen und später irgendwann ihr erster Freund reagieren, wenn sie von der HIV-Infektion erfahren? Ihrem Arbeitgeber berichtet sie von der Krankheit, auch wenn sie dazu gesetzlich nicht verpflichtet ist. Corinne macht eine überraschend schöne Erfahrung. Die Leiter des Clubs stellen sich hinter sie, die Mitarbeiter werden informiert, und für besorgte Gäste wird eine Hotline eingerichtet. Doch mit dem Outing lösen sich nicht alle Probleme. Corinnes Art, ihr ganzes Auftreten scheint die anderen zu befremden.
    Wie früher in der Schule erlebt sie sich auch hier als Außenseiterin. Aber sie hält durch, bleibt sich treu und findet am Ende Anerkennung. Kaum ein Mitarbeiter und Gästebetreuer bleibt so lange auf der Insel wie Corinne. Sie beginnt, Spanisch zu lernen und verliebt sich in den spanischen Barkeeper Alexis. Sex ist natürlich auch bald ein Thema. Ihre Krankheit lässt sie zögern, auch wenn sie weiß, dass sie Alexis beim geschützten Sex nicht anstecken kann. Corinne ist nicht mehr nur für sich allein verantwortlich. Jetzt betrifft ihre Gesundheit auch ihren Freund.
    Alexis ist besorgt, wenn sie die Tabletten nicht regelmäßig nimmt oder nicht auf ihre Gesundheit achtet. Nach ein paar Monaten bekommt ihre Beziehung Risse, denn Corinne kann sich – anders als Alexis – nicht vorstellen, für immer auf der Insel zu leben. Corinne sucht nach einer neuen Herausforderung. Nach vier Jahren verlässt sie Fuerteventura, um in Mecklenburg-Vorpommern Hotelfachfrau zu lernen. Wieder ein neues Leben und wieder die Frage, wem sie von ihrer HIV-Infektion erzählt und wem nicht. Doch Corinne hat gelernt, bewusst und offen damit umzugehen. Die „37°“-Sendung steht am Sendetag ab 8:00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.07.2019ZDF
    ursprünglich für den 02.07.2019 angekündigt

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