Mutter sein gilt als höchstes Glück in unserer Gesellschaft, wird in Medien bejubelt und als das Ziel schlechthin bezeichnet, wenn eine Familie gegründet wird. Doch ist es immer ein Glück? Was ist, wenn ein Kind geboren ist und die Frau bereut, Mutter geworden zu sein? Mutterwerden zu bedauern, ist ein Tabubruch. „37°Leben“ zeigt aus der Perspektive zweier Mütter deren ambivalentes Verhältnis zur eigenen Mutterschaft. Sarah (Name geändert), 38, hat sich so das ideale Glück vorgestellt: heiraten, mit einem Mann eine Familie gründen, ein Kind bekommen. Und weil zu einer richtigen Familie nach ihrer Vorstellung mehr als ein Kind gehört, wurde sie noch mal schwanger. Es kamen Zwillinge. Als dreifache Mutter fühlte sie sich vollkommen überfordert und bedauerte zutiefst, diesem Klischee der glücklichen Familie aufgesessen zu sein. Sie trennte sich von ihrem Mann,
überließ ihm die Kinder und wurde zur Wochenendmutter. Sie ist froh, wenn der Sonntag kommt, dann hat sie wieder Zeit und Raum für sich. Franziska (35) wurde unerwartet schwanger und freute sich auf ihr Kind, der zukünftige Vater weniger. Sie bekam das Kind, weil ihre Mutter ihr zusicherte, dass sie das schon gemeinsam stemmen würden. Immerhin war sie selbst eine alleinerziehende Mutter. Doch der Alltag entlarvte diese optimistische Prognose als falsch. Zunehmend fühlte sich Franziska alleingelassen, vom Vater des Kindes und auch von ihrer Mutter. Denn letztendlich blieb alles, was ihr Kind anging, an ihr hängen. Christina Mundlos ist Soziologin, Coach und Autorin. Sie berät Mütter in Krisensituation und hat das Buch „Wenn Mutter sein nicht glücklich macht. Das Phänomen Regretting Motherhood“ publiziert. Sie ordnet ein und zeigt mögliche Lösungswege. (Text: 3sat)
Deutsche TV-PremiereSo. 31.07.2022ZDFDeutsche Streaming-PremiereFr. 29.07.2022ZDFmediathek