2022, Folge 1–21

  • Folge 1
    Viele Menschen geben pandemiebedingt ihre Arbeit auf und müssen sich nach einem ganz neuen Beruf umschauen. Das erfordert viel Kraft und Mut. Matthias Zöpfl und Karin Huber gehen es an.
    Vor der Pandemie jettete die 29-Jährige als Flugbegleiterin um die Welt. Dann stellen die Airlines den Flugverkehr ein. Karin beginnt eine Ausbildung zur Pflegefachfrau. Matthias hat sein Leben lang in der Gastronomie gearbeitet. Auch der 38-Jährige will in die Pflege.
    Der Kontakt mit den Gästen war schon immer seine große Leidenschaft. Damit ist es plötzlich vorbei. Als Matthias von den vollen Intensivstationen hört, fasst er den Entschluss: Er muss aktiv werden, mit anpacken und helfen. Schnell stellt er fest, wie sehr ihn der Alltag als Pflegehelfer erfüllt. Und spätestens als der Chefarzt ihn zur Seite nimmt und ihm sagt, dass er beeindruckt davon ist, wie gut er mit den Patienten umgeht, fängt Matthias an, ernsthaft über einen dauerhaften Wechsel in die Pflege nachzudenken. Schließlich nimmt er einen Kredit auf und beginnt die Ausbildung zum Pflegefachmann.
    Ähnlich ergeht es Karin. Schon damals hat sie an Bord besonders die medizinische Notversorgung interessiert und der Wunsch, sich in diese Richtung weiterzubilden, wurde immer größer. Pandemiebedingt hängt Karin ihre Arbeit als Flugbegleiterin an den Nagel und startet eine Ausbildung als Pflegefachfrau. Kurze Zeit später steht sie zum ersten Mal in einem Patientenzimmer, ohne überhaupt zu wissen, wie man einen Blutdruck misst.
    Die Reportage begleitet die beiden Berufsumsteiger auf ihren Stationen, am Krankenbett und in der Notaufnahme und gibt Einblick in die Herausforderungen und Glücksmomente der Pflege. Karin Huber und Matthias Zöpfl berichten, wie es sich anfühlt, noch mal von vorn anzufangen und dass es dazu nie zu spät ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.03.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 04.03.2022ZDFmediathek
  • Folge 2
    Raus aus der Tabuzone – das wollen viele junge Menschen, die sich in der Trauerbegleitung engagieren oder ein Bestattungsinstitut führen. Sie definieren Abschiednehmen neu.
    Leo (34) und Stefanie (26) sind Bestatterinnen, die auf individuelle Wünsche eingehen und eine vertrauensvolle Beziehung zu den Trauernden und Hinterbliebenen aufbauen. Im Trauerprozess helfen Rituale, aber sind die noch für alle gültig?
    Leo Ritz aus Berlin hat ein Bestattungsunternehmen für neue Traueralternativen gegründet – jenseits der klassischen Trauerbegleitung. Sie nennt es „Junimond“. Sie möchte die Angehörigen möglichst intensiv miteinbeziehen und einen individuellen Abschied möglich machen. Selbstbestimmte Trauer fängt schon lange vor dem Tod an. Das versucht die gelernte Fotografin auch mit ihrem Instagram-Format „Dein Abschied“ zu vermitteln: Interessierte stellen sich in einen Sarg und füllen einen Steckbrief aus, wie sie sich ihre Beerdigung vorstellen.
    Stefanie Heissler hat zusammen mit ihrem Ehemann das Bestattungsunternehmen ihres Schwiegervaters in Rastatt übernommen. Sie hat schon als Jugendliche während ihres Praktikums in einem Hospiz erlebt, wie es sie erfüllt, wenn sie Menschen Raum für ihre Ängste, Sorgen, Wünsche geben kann. Ihre Ausbildung als Bestatterin hat sie als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Die gebürtige Aachenerin stößt sich aber an den starren Formen, die vor allem „ihre“ katholische Kirche bei Trauerfeiern in der Kirche und am Grab vorgibt. Inzwischen hat sie ihre katholische Herkunft hinter sich gelassen und bietet Alternativen an.
    Leo und Stefanie stehen für eine neue Generation von jungen Menschen, die den Tod enttabuisieren und in das Leben zurückbringen möchten. Sie gestalten ihre Unternehmensräume und Onlineauftritte hell und freundlich. Es gibt Trauercafés, Podcasts und innovative Formen bei Instagram oder YouTube zum Thema „Tod und Sterben“.
    Laut einer Umfrage wünscht sich nur noch jeder vierte Deutsche eine Erdbestattung, das sind 25 Prozent; 2013 waren es noch 49 Prozent, 2004 noch 60 Prozent. Heute ist mehr Vielfalt bei der Bestattung angesagt – wie pflegefreie Stätten, Urnenwände, Rasengräber und Beisetzungen unter Bäumen oder im eigenen Garten.
    Laut einer weiteren Umfrage befürworten über zwei Drittel der Bundesbürger, dass Teile der Asche Verstorbener für Erinnerungsgegenstände verwendet werden. Auch bei der Umbettung von Urnen widerspricht die Mehrheit der Befragten den rigiden gesetzlichen Vorschriften: 83 Prozent der Bundesbürger hätten kein ungutes Gefühl, wenn der Nachbar eine Urne im Garten oder Wohnzimmer aufbewahren würde. Die Toleranz gegenüber einer Urne beim Nachbarn hat damit deutlich zugenommen. In einer Studie aus dem Jahr 2001 bekundeten nur 57 Prozent der Befragten, dass sie kein ungutes Gefühl hätten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.03.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 11.03.2022ZDFmediathek
  • Folge 3
    Hausmann zu sein, ist immer noch die Ausnahme. Aber einige wagen den Schritt dennoch: „37°Leben“ hat zwei Väter begleitet, die sich auf den Rollentausch eingelassen haben.
    Daniel Dölker war bis vor einem Jahr Abteilungsleiter, bevor er begann, sich in Vollzeit um die Kinder und den Haushalt zu kümmern. Gregor Haake arbeitete als Journalist. Inzwischen ist er seit acht Jahren Vollzeitvater und Familienmanager, wie er sich selbst nennt.
    Daniels Frau Julia hat sich ihren Traum von einer eigenen Physiotherapiepraxis erfüllt. Daniel vermisst zwar manchmal die Herausforderungen seines Berufs, freut sich als Hausmann aber auch darüber, seine Kinder aufwachsen zu sehen. Julia und Daniel sind stolz darauf, wie sie Kinder, Karriere und Haushalt unter einen Hut bringen.
    Gregor Haake wurde zum Familienmanager, als vor acht Jahren das zweite Kind, Tochter Mathilda, zur Welt kam. Seine Frau, die in einer leitenden Position in der Medienbranche arbeitet, war auf der Karriereleiter schon weiter nach oben geklettert, und so beschlossen sie den Rollentausch. Sie waren sich einig, dass zu wenig Zeit für die Kinder bleibt, wenn beide weiterhin in ihren Berufen arbeiten.
    Die Reportage begleitet die beiden Vollzeitväter bei der Betreuung ihrer Kinder, unter anderem beim Spielen, bei den Hausaufgaben und auf dem Weg zur Schule, sowie bei ihren Tätigkeiten im Haushalt. Durch Daniel Dölker und Gregor Haake erleben die Zuschauer mit, wie durch den Rollentausch alte Rollenbilder und persönliche Prioritäten hinterfragt werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.03.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 18.03.2022ZDFmediathek
    ursprünglich für den 06.03.2022 angekündigt
  • Folge 4
    Das Leben in ultraorthodoxen Gemeinden ist hermetisch und streng geregelt. Viele junge Jüdinnen und Juden wollen aussteigen. Wie schaffen sie den Weg in die Freiheit? Als er sich die Haare rasiert, weil er anders aussehen möchte, wird David (33) aus seiner Gemeinde verbannt. Oriya (23) soll einen Mann heiraten, den sie nicht kennt. Das will sie nicht. Beide verlassen Israel und finden Zuflucht in Dresden bei Rabbi Akiva Weingarten. Zwei Millionen Jüdinnen und Juden leben in sogenannten ultraorthodoxen Gemeinden in Israel, Kalifornien oder auch New York.
    In ihrem Alltag müssen sie sich an zahlreiche Regeln halten. Handys sind verboten, Computer und Internet sowieso. Die Moderne ist nicht willkommen. Eine besondere Tradition gilt: Die jungen Gemeindemitglieder sollen Familien gründen und viele Kinder bekommen. Ehen werden deshalb früh arrangiert – ein Mann oder eine Frau haben kaum Einfluss auf die Wahl des Partners. Doch wie ergeht es den Menschen, die diese ultraorthodoxen Gemeinschaften verlassen? Wo und wie finden sie ein neues Leben? „37°Leben“ begleitet jüdische Aussteigerinnen und Aussteiger, die einen neuen Lebensweg in Dresden einschlagen.
    David ist in Me’a Sche’arim aufgewachsen, einem jüdischen Stadtviertel in Jerusalem, in dem fast ausschließlich Ultraorthodoxe leben. Immer stärker wächst in ihm der Drang, aus dem reglementierten Leben auszuscheren. Als er sein Äußeres verändert, wird er daraufhin aus der Gemeinde verbannt. Plötzlich steht er allein da und ist völlig verloren, in einer für ihn fremden Welt.
    Auch Oriya befolgt jahrelang die Regeln. Schon als junges Mädchen muss sie sich um ihre acht Geschwister kümmern. Das ist ihre Aufgabe als Frau. Aber jemanden zu heiraten, den sie nicht kennt? Das kann sie sich nicht vorstellen und steigt aus. Für Menschen wie David und Oriya hat Rabbi Akiva Weingarten (37) in Dresden die Besht Yeshiva gegründet, eine Art Schule und zugleich auch Wohngemeinschaft – ein Zufluchtsort für Aussteigerinnen und Aussteiger.
    Dort hilft er ihnen und unterstützt sie auf der Suche nach einer neuen jüdischen Identität – eine Hilfe, die er selbst vor einigen Jahren gut hätte gebrauchen können: Er selbst ist auch aus einer streng orthodoxen Community geflohen und musste seine Ehefrau und Kinder zurücklassen. In seiner Besht können die Aussteiger Deutsch lernen, sich austauschen und herausfinden, was jüdisches Leben überhaupt noch für sie bedeutet. Wie lässt sich ihr neues Leben mit dem jüdischen Glauben vereinbaren? Und – kann Dresden ihr neues Zuhause werden? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.03.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 25.03.2022ZDFmediathek
  • Folge 5
    Viele Kinder können nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen und werden in Dauerpflege vermittelt. Aber es braucht auch Menschen, die die Kinder aufnehmen wollen. Nicht nur die Pflegekinder, auch die Erwachsenen und die leiblichen Kinder können von dem Familienzuwachs profitieren. „37°Leben“ begleitet zwei Pflegefamilien in ihrem Alltag. Was verändert sich, und woher weiß man, ob man sich als Pflegeeltern eignet? Severine und Martin sind bereits leibliche Eltern von zwei Söhnen. Doch Severine träumte schon immer von einer großen Familie, deshalb entscheiden sie sich für ein Pflegekind. Nach einem umfangreichen Bewerbungsverfahren bekommen sie 2019 das Pflegekind Leo.
    Zusammen mit seinen leiblichen Eltern feiern sie mittlerweile seinen dritten Geburtstag. Pflegemutter Melanie hält besonders engen Kontakt zur leiblichen Mutter ihrer Pflegetochter Sophie, die seit 2013 bei ihr lebt. Bis heute besucht die leibliche Mutter Anki ihre Tochter regelmäßig und nimmt so teil an ihrem Leben. Das ist für ihre Tochter nicht immer einfach: „Wenn Mama Anki kommt, dann freue ich mich sehr, und wenn sie dann wieder geht, dann vermisse ich sie.“ In „37°Leben“ schildern Severine und Martin sowie Melanie ihre Erfahrungen mit ihren Pflegekindern. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.04.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 01.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 6
    Der nächste Wettbewerb, der optimale Trainingsplan – seit Kindheitstagen liegt der Fokus auf Leistung und Erfolg – was aber ist, wenn Sportler ihre Karriere beenden?
    Der Skilangläufer Sebastian Eisenlauer und der Wasserballer Tobias Preuß schauen auf ihre beeindruckende Sportlerkarriere zurück und voraus auf ihre neuen Ziele. Wie finden sie den Weg aus dem Profisport in ein gutes und sinnvolles Leben danach?
    Sebastian Eisenlauer, 31, ehemaliger Skilangläufer, Olympia-Teilnehmer, WM-Teilnehmer, zweimal Deutscher Meister im Teamsprint, beginnt im Alter von zehn Jahren im örtlichen Verein in Sonthofen. 2006, mit 16 Jahren, wechselt er an das Skiinternat Oberstdorf. In den folgenden 15 Jahren liegt Sebastians Fokus auf dem Ski-Langlauf. 2014 nimmt er an den Olympischen Winterspielen in Sotschi (Russland) teil, 2018 in Pyeongchang, Südkorea. Der ganz große Durchbruch gelingt ihm nicht – diszipliniert bereitet er sich auf Wettbewerbe vor, dennoch er kann seine Leistung nicht mehr steigern, um das Spitzenfeld zu erreichen. Das ist auch der Grund, wieso er sich entscheidet, seine Karriere im März 2021 zu beenden.
    Während seiner Karriere war er Teil der Sportfördergruppe der deutschen Bundeswehr. Weil Sebastian noch nicht weiß, wie es beruflich ganz genau weitergehen soll, kümmert er sich um Orientierungspraktika im Wirtschaftsbereich – bisher einmal im Veranstaltungsmanagement, aktuell in einer Wirtschaftskanzlei. „Finanziell habe ich natürlich nicht ausgesorgt, kann mir aber mit dem Geld aus der Zeit der Sportförderung diese Orientierungsphase nehmen. Denn wie soll ich wissen, was mir liegt, wenn ich es noch nicht ausprobiert habe?“ Sebastian ist verheiratet, plant mit seiner Frau 2022 eine Fernreise.
    Tobias Preuß, 33, ehemaliger Wasserballer, Nationalspieler, Teilnehmer an Weltmeisterschaften, zehnfacher Deutscher Meister aus Berlin hatte schon als Kind einen Traum: einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. 2009 rückt Tobias in die Wasserball-Nationalmannschaft auf. Doch schon kurz darauf beginnen ihn Schmerzen in der Schulter zu plagen, aber sein Traum von Olympia treibt ihn an. Ein Karriereende kommt für ihn nicht infrage, denn Olympia hat er noch nicht erreicht. 2012 will es nicht klappen, auch 2016 kann er sich mit der Nationalmannschaft nicht für die Spiele qualifizieren.
    Noch immer zieht sich Tobias nicht aus seiner aktiven Phase zurück. Erst die COVID-19-Pandemie mit all ihren Veränderungen bewegt etwas in ihm: Weil er nicht trainieren und spielen konnte, ist er zum ersten Mal in seinem Leben schmerzfrei. Sein Weg aus dem Sport beginnt zaghaft. Er sucht sich Hilfe, besinnt sich auf sein 2010 angefangenes Psychologie-Studium, durch Zufall und das Portal LinkedIn bekommt er eine neue Chance. Heute arbeitet er in einer Unternehmensberatung und ist dem Sport beim Verein „Athleten Deutschland“ weiter verbunden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.04.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 08.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 7
    In unserer Freizeit widmen wir uns schönen Dingen, selten beschäftigen wir uns mit dem Thema Tod. Als ehrenamtliche Sterbebegleiterinnen tun Britta und Meyrem genau das.
    Während Britta mit dem „Wunschbus“ schon seit 2020 die Wünsche sterbenskranker Menschen erfüllt, ist die Situation für Meyrem neu. Sie begleitet zum ersten Mal eine schwer kranke Frau in deren letzten Wochen.
    Als Britta 2019 ihren Mann durch einen Hirntumor verliert und er seinen letzten Wunsch durch den „Wünschewagen“ erfüllt bekommt, schwört sie sich, ehrenamtlich bei den „Wunscherfüllern“ des Arbeiter-Samariter-Bundes mitzumachen. Auf einer Tour in den Schwarzwald begleitet Britta eine 44-jährige Frau, die Krebs hat. Ihr letzter Wunsch ist es, noch einmal ihren Vater zu sehen, zu dem sie zehn Jahre keinen Kontakt mehr hatte.
    Meyrem begleitet eine todkranke Frau, um deren Ehemann, der sie zu Hause pflegt, zu entlasten. „Ich lebe nicht nur für mich“, sagt die 27-Jährige, die sich schon zu Schulzeiten für geflüchtete Kinder engagiert hat. Mit dem Tod hatte sie selbst bislang nicht viel zu tun, möchte das Thema aber enttabuisieren: „Wir sterben doch alle.“ Sie merkt auch selbst, dass es ihr gut tut, sich mit dem Sterben zu beschäftigen. „Ich glaube, wenn wir uns mehr damit auseinandersetzen, können wir auch unsere eigene Angst besser zügeln und vor allem das Leben mehr genießen und wertschätzen.“
    Der Film zeigt Britta und Meyrem privat und im Einsatz. Die Botschaft der jungen Frauen ist: Helfen macht Spaß. Den Tod muss man nicht tabuisieren; man kann von Todkranken lernen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.04.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 15.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 8
    Als Mann zu Kosmetik und Schminke zu greifen, wird immer üblicher – besonders unter jüngeren Männern. „37°Leben“ begleitet zwei Männer, die berichten, warum sie sich schminken. Roland, 54, ist Professor an einer Kölner Hochschule für Pflege. Er begann vor circa fünf Jahren, sich zu schminken. Davide, 32, war als Jugendlicher stark übergewichtig und wurde Opfer eines körperlichen Angriffs. Danach beginnt er, sein Aussehen zu verändern. Beide Männer sind mit Pinsel und Kosmetik auf Social Media unterwegs und unterstützen und beraten auf diese Weise auch andere Männer zu dem Thema. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.04.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 22.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 9
    Drei Menschen kämpfen aus ganz unterschiedlichem Antrieb gegen die nicht enden wollende Müllflut in unserem Lebensraum, ganz nach dem Motto „nicht mein Müll, aber unser Planet“. Florian sammelt freiwillig die Abfälle entlang der A3. Pascal ermittelt für die Umweltstreife die Verursacher von Unrat in Saarbrücken, und Matthias kämpft in seinem neuen Job gegen wilden Sperrmüll und Müll in Wetzlar. Die drei suchen fast täglich Müll. Wetzlar, Saarbrücken und Offenbach – drei Männer engagieren sich in Beruf und Freizeit gegen die nicht enden wollende Flut von Müll in unserem Lebensraum. Pascal arbeitet in Saarbrücken für die Umweltstreife, eine Einheit der kommunalen Entsorgungsbetriebe. Gemeinsam mit seiner Kollegin Angela fährt er täglich auf festgelegten Touren durch die Stadt, immer auf der Suche nach illegalen Müllablagerungen.
    Pascal liebt seine Heimatstadt Saarbrücken und wünscht sich, dass die Stadt nicht vom Müll verschandelt wird. Der 29-jährige Florian widmet sein Leben dem Kampf gegen den Abfall entlang eines zehn Kilometer langen Streifens an der A3 bei Offenbach. Florian liebt die Natur, den Wald und verzweifelt manchmal an seinen Mitmenschen. Der Film versammelt diese drei Protagonisten, um ihre ganz unterschiedlichen Blickwinkel auf das Thema „Müll in unserem Lebensraum“ nachzuvollziehen. Dabei lernen wir ihre Arbeitsabläufe, Erfahrungen, Hürden, Erfolge und ganz persönlichen Sichtweisen kennen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 29.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 10
    Kind und Job – wie lässt sich das gut vereinbaren? Die Lösung liegt für manche Frauen darin, sich selbstständig zu machen. Zwei von ihnen berichten über ihren Erfahrungen als Gründerinnen.
    Als zweifache Mutter sinnstiftend als Coachin, Podcasterin und Autorin unterwegs, das beschreibt Judiths Leben als Gründerin. Franzi hat ihren Traum als Opernsängerin aufgegeben und eine Musikschule gegründet. Beide macht ihre Selbstständigkeit glücklich.
    Für Judith, 38, war der berufliche Neuanfang auch ein Befreiungsschlag. Die gelernte Werbekauffrau verbrachte intensive und sehr arbeitsreiche Jahre in verschiedenen Werbeagenturen. Doch ihr fehlte die Selbstbestimmtheit über Inhalte, auch der übergeordnete Sinn ihrer Aufgabe.
    Lange sucht sie nach dem richtigen Weg, dann beginnt sie eine Ausbildung als Coachin. Ihr Ziel: Menschen beraten, die sich die gleichen Fragen im Leben stellen, die Judith inzwischen beantwortet hat. Was macht mich glücklich, und wie kann ich mich so organisieren, dass ich ein erfülltes Leben lebe? Parallel zur Ausbildung wird sie schwanger und überlegt, wie sie ihre anstehende Unternehmensgründung und ihre Rolle als Mutter unter einen Hut bringen kann.
    Von der Opernsängerin zur Gründerin – was bedeutet es, seinen Berufstraum aufzugeben und sich stattdessen selbstständig zu machen, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren? Franzi, 41, beendete ihre Karriere an der Düsseldorfer Staatsoper, als ihr zweites Kind geboren wurde. Zu groß wurde der Spagat zwischen Familie und ihrem Beruf als Sängerin im Chor der Oper, wo Abend- und Wochenendschichten, aber auch kurzfristige Einsätze zum Alltag gehörten.
    Weil sie die Musik liebt, entscheidet sie sich, ins volle Risiko zu gehen, und gründet eine Musikschule für Kinder, die sie inzwischen erfolgreich führt. Vier Angestellte zählt sie nun, doch der Anfang war nicht leicht: Die finanzielle Belastung, die plötzliche unternehmerische Verantwortung und die Coronapandemie legten der jungen Gründerin Steine in den Weg.
    Die Reportage begleitet die beiden Gründer-Mütter und lässt miterleben, wie der Spagat zwischen Selbstständigkeit und Mutterschaft gelingen kann. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 06.05.2022ZDFmediathek
    deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 13.03., dann für den 18.03.2022 angekündigt
  • Folge 11
    Nach dem Abitur eine Ausbildung zu machen, statt zu studieren, klingt für viele wenig attraktiv. Dabei sind die Entwicklungschancen gerade in den Handwerksberufen vergleichsweise gut. Lara-Fabienne etwa hat ihren Traumberuf gefunden. Als Bäckergesellin und Konditorin erfüllt sie es, zu sehen, wie Kundinnen und Kunden ihre Produkte und ihre Arbeit schätzen. Die Tradition des Handwerks liegt ihr sehr am Herzen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 13.05.2022ZDFmediathek
  • Folge 12
    Janine van Deventer, 35, und Patrick Arendt, 33, sind an Multipler Sklerose erkrankt. Sie können sich nicht auf ihre Körper verlassen und finden doch auch Leichtigkeit und Glück.
    Zwischen Angst vor neuen Schüben, optimistischem Tatendrang und tiefer Unsicherheit bewegt sich ihr Leben. Patrick lebt mit seiner Frau in Nordspanien, Janine führt nach einer Phase im Pflegeheim heute ein erfüllteres Leben mit ihrem Partner zu Hause in Wismar.
    Patrick traf die Diagnose vor fünfeinhalb Jahren besonders hart, denn Sport stand für ihn an erster Stelle, er ist begeisterter Klippen- und Turmspringer. Der Veranstaltungstechniker und Kameramann reiste für Amateur-Wettkämpfe um die Welt. Heute stellt er sich ein gezieltes Programm für Körper und Geist zusammen, er lernt Spanisch und versucht, zu surfen.
    Janine erfuhr mit 14 Jahren, dass sie an Multipler Sklerose erkrankt ist. Sie sitzt seit ihrem 19. Lebensjahr im Rollstuhl. Ihr Partner Jochen ermöglicht ihr ein Leben zu Hause in den eigenen vier Wänden, ihre Beziehung bezeichnen sie als ausgeglichen, beide profitieren voneinander. Janine möchte eine selbstbewusste und attraktive Partnerin sein.
    Rund 252.000 Betroffene gibt es in Deutschland, das ist eine von 300 Personen. Laut Hochrechnung der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft sind 2,8 Millionen Menschen weltweit erkrankt. Jährlich erhalten etwa 15.000 Menschen in Deutschland die Diagnose, und etwa 70 Prozent der Neuerkrankten sind weiblich. Zwar gibt es dank intensiver Forschung mittlerweile gute Behandlungsmöglichkeiten, doch nicht umsonst wird Multiple Sklerose als „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ bezeichnet.
    Während manche Patienten jahrelang keinen Schub erleben und die Multiple Sklerose vielleicht sogar ausblenden können, sitzen andere mit Anfang 20 im Rollstuhl oder sind frühberentet. „Das Problem ist, dass das subjektive Gefühl ein trügerisches Gefühl ist, weil die Multiple Sklerose eine sogenannte Eisberg-Erkrankung ist“, sagt Tjalf Ziemssen, Leiter des Multiple Sklerose Zentrums an der Uniklinik Dresden. „Was man als Patient und damit natürlich auch als Arzt primär sieht, spiegelt eben nicht das wider, was im Gehirn stattfindet.“
    Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das körpereigene Abwehrsystem gegen die eigenen Nervenzellen richtet und so Entzündungen in Rückenmark und Gehirn auslöst. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Multiple Sklerose ist – Stand heute – nicht heilbar. Therapien können lediglich Symptome lindern und den Verlauf verlangsamen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.05.2022ZDF
  • Folge 13
    „37°Leben“ fragt im Rahmen der Berichterstattung zum Katholikentag: Warum glauben Menschen überhaupt noch an Jesus angesichts des Vertrauensverlustes beider großer Kirchen hierzulande?
    Die junge Reportage-Reihe begleitet einen erwachsenen Gläubigen aus Sachsen, der sich in der Osternacht taufen lässt und eine junge evangelische Pfarrerin aus Rheinland-Pfalz, die Mitglied des feministischen Andachtskollektivs fAK in Berlin ist und dort predigt.
    Peter Möckel (28), Jurist, kommt über seine rumänische Freundin in Kontakt mit der katholischen Kirche und identifiziert sich mit dem Wertesystem der Christen. Ein kurzer Briefwechsel mit dem emeritierten Papst Benedikt motiviert ihn zum entscheidenden Schritt. Lena Müller (30) studiert erst Mathematik, bevor sie auf evangelische Gemeindepädagogik umsattelt. Seit dem 1. Januar 2022 hält sie in Neukölln Andachten. Sie will Kirche von innen reformieren, Gläubige da erreichen, wo sie sind – in der Kirchenarbeit und über Social Media. Sie will „zu den Menschen gehen, so wie Jesus Christus es einst tat“, sagt sie. Dabei scheut sie auch nicht den Konflikt mit Gläubigen, die die traditionelle Rolle der Frau in den Kirchen beibehalten möchten und mit Austritt drohen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.05.2022ZDF
  • Folge 14
    Sie wollen mehr für Gott da sein und den Menschen helfen. Dafür geben sie ihr altes Leben auf und damit auch viele Freiheiten. Der Glaube leitet ihre Entscheidung, ins Kloster zu gehen. Nach einer Lebenskrise, die auch zu Depressionen führt, hinterfragt Vanessa Jüstel (35) ihr Leben. Sie spürt, welche Anziehung Gott auf sie hat, und macht ein freiwilliges Ordensjahr bei den Zisterzienserinnen. Fühlt sie sich berufen, Ordensschwester zu werden? Moritz Huber (26) dagegen ist sich sicher: „Ich werde Ordensbruder.“ Bei einer Pilgerreise trifft der gelernte Brauer auf den Orden der Kapuziner.
    Er spürt sofort eine tiefe Verbundenheit mit den Brüdern, ihrer Einstellung und Motivation. Ihm wird bewusst: Sein Glaube an Gott ist so stark, dass er dafür leben und den Menschen helfen möchte. Wo andere nur zuschauen, möchte er ganz vorne mit dabei sein und anpacken. Im Kloster arbeitet Moritz unter anderem in der Obdachlosenhilfe. Doch warum braucht er Gott, um sich sozial zu engagieren? Was gibt ihm das Leben im Kloster? Kommen ihm manchmal nicht doch Zweifel? Die Reportage zeigt zwei junge Menschen, die sich selbst im Glauben gefunden haben, und fragt, was sie in das aussterbende Lebenskonzept eines Klosters zieht.
    Wie kommen sie damit klar, einem streng geregelten Tagesablauf zu folgen und nicht nach Lust und Laune ins Kino gehen oder spontan Freunde treffen zu dürfen? Wie ist der Alltag mit den Schwestern und Brüdern, die größtenteils doppelt so alt sind wie sie? Sehnen sie sich nicht doch nach Liebe und Geborgenheit in einer Partnerschaft? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.06.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 03.06.2022ZDFmediathek
  • Folge 15
    Jona spielt „League of Legends“ im Internet. Seit der Kindheit macht er das. Jetzt lebt er davon. Wie Julia. Sie verdient ihr Geld auf Instagram – mit ihrer Schönheit und ihren Storys. Wer im Netz groß geworden ist, für den ist es naheliegend, mit dem Leben dort auch das Leben hier zu bestreiten. Julia gewann 53.000 Follower mit ihren Geschichten auf Instagram. Mit 20 lebte sie auf Mallorca, schrieb pointiert über die Reichen und Schönen. Jona lebt in einem E-Sports-Hotel in Hamburg. Für ein Anfangsgehalt von 2500 Euro spielt er acht Stunden täglich „League of Legends“ – ein taktisches Teamspiel in einer Fantasy-Welt. Und wenn der 21-Jährige frei hat, zockt er es manchmal weiter. Privates und Berufliches lassen sich kaum trennen, im Internet, wo er sich unter dem Tag „Reptile“ einen Namen gemacht hat.
    Mit dem BWL-Studium hat er nicht weitergemacht, als das Angebot kam. Kollegen im Hotel verdienen bereits das Doppelte. Wie sie will auch Jona an die Weltspitze. Wie lange er das durchhalten kann? Er macht sich keine Gedanken. Julia schon. Sie ist jetzt 32, hat ein Kind – und Verantwortung. Als „Diedaywalker“ auf Instagram bringt sie das Geld heim für die kleine Familie. Sie sorgt für ihre Fitness, spricht offen über ihre Schönheits-OP, macht Reisen und Fotoshootings. Witziges, Spontanes, Privates, selbst Intimes teilt sie mit ihren Followern. Der Film zeigt, wie man im und vom Internet leben kann – und was man dafür geben muss. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.06.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.06.2022ZDFmediathek
  • Folge 16
    Eine Solo-Mutter entscheidet sich bewusst, allein mithilfe einer Samenspende eine Familie zu gründen. Ohne den emotionalen oder finanziellen Beistand eines Partners oder einer Partnerin.
    Britt, 41, hat sich ihren Kinderwunsch schon erfüllt, ihre Tochter Lizzie ist anderthalb Jahre alt. Sarah, 26, leidet an einer Zyklusstörung, möchte keine Zeit verlieren. Sie hat mehrere erfolglose Versuche der Insemination hinter sich, will dennoch nicht aufgeben.
    Britt Biernoth lebt mit ihrer Tochter Lizzie in Braunschweig. Mit 30 Jahren hat sie ein Ziel: „Wenn ich mit 38 keinen Partner habe, mit dem ich meinen Kinderwunsch verwirklichen kann, dann setze ich das alleine um.“ Sie beginnt, nach und nach verschiedene Dinge in die Wege zu leiten, die ihr eine mögliche Solo-Mutterschaft erleichtern: Sie kauft ein Haus gleich neben ihrem Elternhaus und kehrt einem Job im PR-Bereich den Rücken. „Zeitlich wäre so eine Arbeit als Solo-Mama schlichtweg nicht möglich.“ Stattdessen steigt sie in die Hausverwaltung ihrer Eltern ein.
    Sie lernt, dass der Weg zur Solo-Mutterschaft beschwerlicher ist als gedacht. Unzählige Termine, bürokratische Hürden und mehrere gescheiterte Befruchtungsversuche vergehen, bis Britt 2020 Mutter wird. Für sie das Ende einer langen Reise und die Erfüllung eines Traums – ganz ohne Mann. Die 41-Jährige bekommt im Alltag Unterstützung von ihren Eltern und Freunden, sie geht zudem in den regelmäßigen Austausch mit anderen Solo-Müttern. Ihre Tochter Lizzie erzieht sie in dem vollen Wissen, aus einer Samenspende entstanden zu sein. Die Auskunft über den Spender kann Lizzie dank des Samenspenderregistergesetzes mit 16 Jahren selbst beantragen.
    Sarah ist 23 Jahre alt, als sie eine Diagnose wie ein Faustschlag trifft: Bei ihr wird das PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarialsyndrom) diagnostiziert. Wegen dieser Zyklusstörung hat sie weniger Eisprünge als üblich – man sagt ihr, dass es mit einer Schwangerschaft sehr schwierig werden könne. Für Sarah, die als Erzieherin arbeitet, eine schlimme Vorstellung, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher, als Mutter zu werden. Da sie zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Jahren Single ist, aber keine Zeit verlieren möchte, beginnt sie, sich neu zu orientieren. Sie informiert sich – immer mit Unterstützung ihrer Schwester, die eine enge Bezugsperson für sie ist.
    Sarah entscheidet sich, mithilfe einer Insemination Solo-Mutter zu werden. Drei Versuche scheitern – für Sarah eine äußerst niederschmetternde Erfahrung. Der Prozess ist für sie kräftezehrend, sie macht eine Pause. Dann entscheidet sie sich im Jahr 2022, einen neuen Versuch zu starten – dieses Mal mit einer In-vitro-Fertilisation, bei der die Chancen auf eine Schwangerschaft etwas größer sind. Sarah blickt voller Hoffnung in die Zukunft – auch wenn sie nicht weiß, wann es mit einer Schwangerschaft wirklich klappen wird.
    Katharina Horn ist Kinderwunschberaterin in Berlin. Ihre Aufgabe sieht sie darin, mit den Frauen eine Art Trauerarbeit zu machen: Zu akzeptieren, dass die eigentliche Vorstellung von Familie so nicht Realität wird, das sei besonders wichtig zu vermitteln. Es sei für Frauen, die sich für diesen Weg entscheiden, wirklich sehr wichtig, dabei begleitet zu werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.06.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 17.06.2022ZDFmediathek
  • Folge 17
    Derzeit bleiben im Handwerk viele Stellen unbesetzt. Lässt man sich aber darauf ein, kann es ein Traumberuf sein – wie für den Maßschuhmacher Hedy und für Vanessa, die Schornsteinfegerin.
    Der 30-jährige Hedy ist Ende 2007 aus Afghanistan geflohen und betreibt nun eine Maßschuhmacherei. Vanessa (29) hat sich mit ihrer Ausbildung ihren Kindheitstraum erfüllt und arbeitet nun als Meisterin.
    Nach der anfänglich schweren Zeit in einem komplett fremden Umfeld hat Hedys Leben mit der Ausbildung zum Maßschuhmacher „richtig angefangen“. Er spricht mit leuchtenden Augen von seinem Beruf, an dem sein Interesse anfangs relativ gering war. Als Kind träumte er nämlich davon, Arzt oder Architekt zu werden. Jetzt ist er irgendwie beides: Er verarztet Schuhe – und er designt sie.
    Im Handwerk machen derzeit über 26.000 Menschen aus Flüchtlingsländern eine Ausbildung. Hedy war einer von ihnen – und ist mittlerweile Meister und selbst leidenschaftlicher Ausbilder. Die Leidenschaft, das ist auch einer der Gründe, weshalb Schuhe und Hedy heute so gut zusammenpassen: „Ich bin für diesen Beruf geboren.“ Er steckt viel Kraft, Energie und Liebe in jedes Paar Schuhe, hält sie die ganze Zeit in den Händen und arbeitet mit ihnen. „Sie sind ein bisschen wie ein Baby“, sagt er mit einem Lächeln. Hedy betreibt ein eigenes, namhaftes Geschäft im Frankfurter Brückenviertel.
    Vanessa hat sich mit ihrer Ausbildung zur Schornsteinfegerin ihren Kindheitstraum erfüllt. In dem männerdominierten Beruf muss sie sich immer wieder aufs Neue beweisen. Mit 22 Jahren hat sie ihre Meisterprüfung bestanden. Auf Instagram bekommt sie viele Nachrichten von Mädchen, die sich von ihr inspiriert fühlen. Die Schornsteinfegermeisterin aus dem oberbergischen Wipperfürth interpretiert ihr Handwerk attraktiv und modern: Auf ihrem Instagram-Kanal nimmt sie als @nessiechen rund 7000 Follower mit auf die Arbeit. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.06.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 24.06.2022ZDFmediathek
  • Folge 18
    Der Film „Nächste Hilfe auf Gleis 1!“ gibt tiefe Einblicke in die Arbeit der Bahnhofsmission Köln, bei der kein Tag wie der andere ist. Zwei ehrenamtliche Helfer zeigen ihre Arbeit.
    Berufspendler, Obdachlose, Geflüchtete: Am Kölner Hauptbahnhof kommen Menschen aus verschiedensten Lebenswelten zusammen. Der Bahnhof ist ein eigener Mikrokosmos, und mittendrin arbeiten Menschen, die leuchtend blaue Westen mit der Aufschrift „Bahnhofsmission“ tragen.
    Eine von ihnen ist Franziska Bassenge. Die 22-jährige Studentin ist seit 2020 ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission: „Bahnhöfe und Flughäfen finde ich toll – ich habe schon früher mit meiner Oma am Bahnhof Streuseltaler gegessen. Für mich ist der Ort also sehr positiv besetzt – ich weiß aber, dass es nicht allen so geht.“ Franziska studiert Soziale Arbeit: „Wir sind hier für die kleinen und großen Krisen da.“
    Nicht selten kommen Menschen mit sehr persönlichen Anliegen und Krisen bei der Bahnhofsmission vorbei: Das kann häusliche Gewalt sein oder die Suche nach einem Schlafplatz. „Dann reden wir und schauen gemeinsam, wie den Menschen weitergeholfen werden kann.“ Oft gehe es aber auch um die schnelle Hilfe: wo etwa ein bestimmtes Gleis liegt oder wo man sich melden kann, wenn das Portemonnaie gestohlen wurde.
    Julian Eßer gehört auch zum Team der Ehrenamtlichen. 2017 hospitiert er bei der Kölner Bahnhofsmission und macht dort im Anschluss ein Praxissemester. „Wie vielfältig die Arbeit hier ist – damit habe ich damals nicht gerechnet.“ Mittlerweile ist er neben seinem Studium einmal die Woche bei der Bahnhofsmission: „Am wichtigsten ist mir, die Menschen, die auf uns zukommen, zu stärken und das Problem für den Moment aus dem Weg zu räumen.“ Der 24-Jährige hat auch selbst viel dazugelernt: „Ich bin viel selbstbewusster geworden, gehe heute offener auf alle Menschen zu.“ (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.07.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 01.07.2022ZDFmediathek
  • Folge 19
    Über eine Million Menschen unter 30 Jahren waren 2020 in den Miesen. Warum verschulden sich junge Erwachsene? Claus und Hasiba erzählen ihre Schuldengeschichte.
    Früh geraten sie in rote Zahlen, weil sie sich beispielsweise mehr kaufen, als sie sich leisten können. Online bestellen, später zahlen. Im Laufe der Zeit geht der Überblick verloren, erst peu à peu, dann kommt auf einmal die dicke Überraschung per Post.
    Hasiba, 22, ist alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter und noch ohne Ausbildung. Ihre Probleme beginnen, als sie 15 Jahre alt ist und immer wieder beim Schwarzfahren erwischt wird. Sie muss vor Gericht, ihr werden Sozialstunden auferlegt. Mit 17 hat Hasiba 2500 Euro Schulden und geht das erste Mal zur Schuldnerberatung. 2020 ist sie schuldenfrei. Doch Online-Einkäufe und das scheinbar bequeme Prinzip „Heute kaufen – morgen bezahlen“ treiben die junge Mutter erneut in die Schuldenfalle.
    Claus, 29, ergeht es ähnlich. Mit 18 gönnt er sich das erste eigene Handy. Doch die Kosten für den Vertrag kann er bald nicht mehr bezahlen. Er ist noch in der Ausbildung, bricht ab, lebt weit über seine Verhältnisse. Dann entdecken seine Eltern einen Schuldbrief über 1800 Euro. Sie helfen ihm, zahlen die Schulden. Claus verspricht, keine neuen Schulden zu machen. Und tut es doch. Mit 29 Jahren hat er 34.000 Euro Schulden und ist in der Privatinsolvenz.
    Matthias Wenzel von der Caritas Schuldnerberatung in Hannover ist Ansprechpartner der beiden und erklärt, wie man Schulden vermeiden kann oder wieder aus den roten Zahlen herauskommt.
    Die Reportage begleitet die beiden jung Schuldner in ihrem Kampf gegen die Schulden und zeigt, mit welchen Einschränkungen sie leben müssen und wie schwer ihnen der Verzicht an vielen Stellen fällt. Von Hasiba und Claus erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer, wie leicht man in die Schuldenfalle rutschen kann und wie es sich anfühlt, wenn man auf jeden Cent schauen muss. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.07.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 08.07.2022ZDFmediathek
  • Folge 20
    Im Oktober 2021 hat „37°Leben“ Menschen aus einer Pfarrgemeinde in Bad Neuenahr-Ahrweiler begleitet. Es ging um Existenz, Glauben und Hoffnung. Wie geht es ihnen heute? Sie haben damals von ihrer Traumatisierung, den existenziellen Problemen und Zukunftsängsten erzählt. Jetzt ein Jahr nach der Flut sind insbesondere Pfarrer Jörg Meyrer, Renate Steffes, Mara Hermes im Blick, aber auch andere Protagonisten. Sie berichten ihre Geschichten und Erfahrungen, die sie seitdem gemacht haben. „37°Leben“ fragt: Wie werden sie persönlich damit fertig, dass es so langsam voran geht, dass nach einem Jahr Kraft und Geduld nachlassen? Woher schöpfen Sie Kraft? Wer gibt Ihnen Hoffnung und Trost? Welche Rolle spielen der Glaube und die Kirchengemeinde? Wie hat sich das Gemeindeleben verändert? Welche Visionen von Gemeinde gibt es? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.07.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 15.07.2022ZDFmediathek
  • Folge 21
    Das Image der Polizei als „Freund und Helfer“ ist angeschlagen. Die Beamten sehen sich zunehmend Ressentiments ausgesetzt. Was motiviert junge Leute heute noch, zur Polizei zu gehen?
    Die „37°Leben“-Folge begleitet in Schleswig-Holstein junge Leute in ihrer theoretischen und praktischen Ausbildung. Wie werden sie vorbereitet auf komplexer werdende Kriminalität, wachsende Diversität der Gesellschaft und Cyber-Attacken in Deutschland?
    Sammy Alijev, 22, kam als kleines Kind mit seiner Mutter aus Aserbaidschan nach Deutschland. Heute lebt er in Lübeck, ist auf dem Weg zum Polizeiobermeister, will Diensthundeführer werden.
    Nach seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann macht er doch noch Abitur. Seine Lehrer empfehlen ihm, Mathematik zu studieren. Doch er sattelt um auf Polizist. Vorurteile in der Gesellschaft abbauen, das will Sammy – einfach gute Arbeit leisten. Seine Freundin unterstützt ihn, sie ist auch bei der Polizei. Sammy sieht die Vorteile, aber auch die Herausforderungen, die mit wechselndem Schichtdienst und Gewalt im beruflichen Alltag für beide verbunden sind.
    Freda Hannemann, 24, will als Polizeiobermeisterin zur Wasserschutzpolizei gehen. In ihrem „ersten Leben“ arbeitet sie als Erzieherin. Nun möchte sie die Fischereiaufsicht auf der Ostsee und den Umweltschutz stärken, zudem ihre weibliche Sicht auf Gesellschaft und Polizei, auf Kameradschaft und berufliche Zusammenarbeit einbringen.
    Daniel Carstens, 19, will die höhere Laufbahn im Polizeidienst einschlagen, Kriminalkommissar werden. Vater und Onkel, beide Polizisten, waren ihm dafür Vorbild. Zurzeit studiert Daniel an der FH Kiel, beschäftigt sich mit Einsatzlehre, Kriminaltechnik, Strafrecht, Methodik, Sprachen, hört Vorlesungen im Fach Recht. An einem Freitagabend begleitet „37°Leben“ ihn im Einsatz mit seinem „Bärenführer“, seinem Ausbilder, beim Kriminaldauerdienst. Daniel sieht die größte berufliche Herausforderung darin, fair im Umgang mit den Bürgern zu sein.
    Alle drei, Sammy, Freda und Daniel, glauben an die Polizei als Vorbild und daran, dass ethische Fragen einen immer größeren Stellenwert im Alltag einnehmen, Polizisten heute anders geschult werden müssen als noch die Generation zuvor. Sie glauben an eine sich wandelnde Polizei, die wieder mehr als „Freund und Helfer“ in der Gesellschaft wahrgenommen wird. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.07.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 22.07.2022ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 20.05.2022

weiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn 37°Leben online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…