2025 (Folge 3461–3485)
Sendung vom 01.04.2025
Folge 3461 (46 Min.)Werden die katholischen Privatschulen in Frankreich wirklich kontrolliert? Die katholischen Privatschulen Frankreichs werden durch einen neuen Missbrauchsskandal erschüttert. Das Collège-Lycée de Bétharram – eine vom Orden der Kongregation der Priester vom Heiligsten Herzen Jesu von Bétharram im Département Pyrénées-Atlantiques geführte Schule – war von den 1950er bis in die 2010er Jahre Schauplatz sexueller Misshandlungen und körperlicher Gewalt. Doch erst im Januar 2024 wurde von der Staatsanwaltschaft Pau eine Voruntersuchung eingeleitet.
Mitte Februar wurden drei Personen festgenommen, von denen eine wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt wurde. Weitere Fälle von Gewalt in katholischen Privatschulen wurden öffentlich bekannt: der Fall „Cendrillon“ in Dax, die Ozanam-Schule in Limoges oder Notre-Dame de Garaison in den Hautes-Pyrénées. In Bétharram wurde lediglich eine Inspektion durchgeführt, im Jahr 1996, bei der kein Problem festgestellt wurde. Diese Fälle sind keine Ausnahmen: Ein parlamentarischer Bericht über die öffentliche Finanzierung von Privatschulen hat ergeben, dass im Jahr 2023 nur fünf private Einrichtungen kontrolliert wurden.
Wie lässt sich diese Situation erklären? Der Soziologe und Spezialist für Bildungsfragen Pierre Merle ist heute bei uns im Studio zu Gast. Sind die von Trump verärgerten Briten für neue Beziehungen mit Europa bereit? Am 27. März begrüßte Premierminister Keir Starmer an der Seite Emmanuel Macrons in Paris eine neue „Koalition der Freiwilligen“, der rund dreißig Länder und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angehören, um die Verteidigungsstrategie in der Ukraine angesichts der russischen Aggression zu erörtern.
Die französisch-britische Initiative entstand nach dem Rückzug der USA aus der europäischen Verteidigung und führte zu einem ersten Treffen am 2. März in London. Die Briten unterhielten bisher eine privilegierte Beziehung zu Washington; dieser Freundschaft wurde durch die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus jedoch ein Ende gesetzt. Seitdem haben sich die Staatschefs der beiden europäischen Atommächte in regelmäßigen Abständen getroffen, um im Falle einer Einigung mit Russland den möglichen Einsatz einer Friedenstruppe auf ukrainischem Gebiet zu planen.
Kann diese Zusammenarbeit zu einer konkreteren Annäherung zwischen Briten und Europäern führen? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich der Kollision von zwei Alphajets von der Geschichte der 1953 gegründeten Eliteeinheit Patrouille de France; und Marie Bonnisseau berichtet über den Gesetzesvorschlag eines italienischen Abgeordneten, Neugeborenen den Nachnamen der Mutter zu geben. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 01.04.2025 arte Sendung vom 02.04.2025
Folge 3462 (46 Min.)Bild: ArteEin Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Energieunabhängigkeit: Muss Europa seine Bergwerke wiedereröffnen? Die Europäische Kommission hat am 25. März 47 Bergbauprojekte in ganz Europa vorgestellt. Ziel dieses Plans ist es, „die Robustheit seiner Lieferketten zu stärken“, insbesondere in Bezug auf kritische Rohstoffe wie Lithium, Nickel oder Kobalt. Ferner soll die Abhängigkeit Europas von für die industrielle Produktion unerlässlichen Rohstoffen aus dem Ausland – insbesondere aus China – verringert werden. Die Bergbauprojekte seien nach Angaben von EU-Kommissar Stéphane Séjourné „für die europäische Souveränität und Sicherheit notwendig“.
Aufgrund der durch den Abbau verursachten erheblichen Umweltverschmutzung stoßen sie bei Umweltschützern jedoch auf großen Widerstand. „Hasse es einfach, Europa wieder zu Hilfe zu kommen“: Warum mag Amerika uns nicht mehr? Das amerikanische Magazin The Atlantic veröffentlichte am 26. März ein vertrauliches Gespräch zwischen mehreren Mitgliedern der Trump-Regierung in einem Gruppen-Chat, zu dem der Chefredakteur Jeff Goldberg versehentlich hinzugefügt wurde.
Bei dem Gespräch ging es um den amerikanischen Angriffsplan gegen die Huthi-Miliz im Jemen. In einer Nachricht von Vizepräsident J.D. Vance hieß es unter anderem: „Hasse es einfach, Europa wieder zu Hilfe zu kommen.“ US-Verteidigungsminister Pete Hegseth fügte hinzu: „Ich teile deine Abscheu vor den europäischen Schmarotzern.“ Diese Aussagen erinnern an die polemische Rede des US-Vizepräsidenten gegenüber Europa auf dem am 14. Februar in München veranstalteten Sicherheitsgipfel. Seit dem Amtsantritt Donald Trumps im Weißen Haus haben die USA mit einem Rückzug aus der europäischen Verteidigung begonnen.
Außerdem kündigte der US-Präsident die Einführung von Zöllen in Höhe von 25 % auf europäische Produkte an. Élise Dubreuil ist Kuratorin der Ausstellung „L’art est dans la rue“ im Musée d’Orsay in Paris. Gezeigt werden 230 Werke aus dem goldenen Zeitalter der Straßenplakate und der Werbegrafik. Mit Plakaten aus der Zeit von der Erfindung des Buchdrucks bis heute zeichnet die Ausstellung u. a. die Entwicklung des illustrierten Aushangs in Paris in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach.
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umwälzungen und technologischer Entwicklungen war die Straße ein Ort der Verbreitung von Kultur sowie politischen und sozialen Gedanken. In der Nationalversammlung hat ein Sonderausschuss für die Abschaffung der Umweltzonen in den Ballungsräumen Frankreichs gestimmt. Bei den Umweltzonen handelt es sich um ein festgelegtes Gebiet in Stadtzentren, in dem der Verkehr von nicht als schadstoffarm gekennzeichneten Fahrzeugen verboten ist. Der Schriftsteller Alexandre Jardin hatte dazu gesagt, durch die Umweltzonen würden die Armen aus den Städten vertrieben, damit die Reichen besser atmen könnten.
Der grüne Bürgermeister Lyons, Grégory Doucet, verteidigt diese Politik. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden gegeneinander antreten. Die Staatsanwaltschaft des Pariser Strafgerichts forderte 18 Monate Haft für den Schauspieler Gérard Depardieu. In einem spannungsgeladenen Gerichtsverfahren standen sich die Verteidigung und die Anklage in zwei Lagern gegenüber. Paola Puerari berichtet.
Marie-Hélène Sagasse ist achtzig Jahre alt und lebt im Baskenland. Ihr Vater, Jean Iribarne, war Widerstandskämpfer und wurde im Frühjahr 1944 von den Deutschen verhaftet und deportiert. Er kehrte nie zurück. Mehr als 80 Jahre später erhielt sie den Anruf eines Unbekannten und bekam die Brieftasche ihres Vaters zurück. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über die Teilnahme Wolodymyr Selenskyjs am europäischen Verteidigungsgipfel, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 02.04.2025 arte Sendung vom 03.04.2025
Folge 3463 (43 Min.)Bild: ArteDeutsche TV-Premiere Do. 03.04.2025 arte Sendung vom 04.04.2025
Folge 3464 (46 Min.)Bild: ArteMein Vater hat sich in der LVF engagiert, um an der Seite der Nazis zu kämpfen Am 22. Juni 1941 begann Adolf Hitler die Operation Barbarossa. Ziel war die Eroberung der Sowjetunion und die Vernichtung des Kommunismus. An der Seite des NS-Regimes nahm die Légion des volontaires français (LVF), eine von Kollaborationsparteien gegründete Organisation freiwilliger französischer Kämpfer, an dieser Eroberung teil. Zunächst wurde die Einheit an der Front eingesetzt, später wurde sie in die Waffen-SS eingegliedert und war an dem sogenannten „Holocaust durch die Kugeln“ – einem Massaker von ca.
eineinhalb Millionen Juden in der Ukraine – beteiligt. Einer dieser Kollaborateure war Alfred Douroux, genannt Freddy, ein überzeugter Antikommunist und Antisemit. Er engagierte sich erst im März 1943 bei der LVF, als sich die Niederlage der Nazis bereits abzeichnete. Am Ende des Krieges gelang es ihm, nach Frankreich zurückzukehren und eine Familie zu gründen. Er hatte drei Söhne, einer war der im Februar 1955 geborene Philippe Douroux. Der ehemalige Journalist der Tageszeitung Libération veröffentlicht im Flammarion-Verlag nun „Un père ordinaire“, in dem er sich mit der Geschichte dieser Freiwilligenlegion beschäftigt, deren Mitglieder von Hass und Geldgier getrieben waren und nach Kriegsende eine unerklärliche Immunität genossen.
Sollen die Europäer auf die Zölle von Trump mit Gegenzöllen reagieren? Donald Trump hat die Zölle auf importierte Produkte zu seinem wichtigsten wirtschaftlichen Thema gemacht. Kanada, Mexiko, China und die Europäische Union, die wichtigsten Handelspartner der USA, sind von dieser neuen Steuerpolitik am stärksten betroffen.
Seit seinem Amtsantritt wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, beispielsweise die Einführung von Zöllen auf mexikanische und kanadische US-Importe, die Besteuerung europäischer Produkte und eine zusätzliche Steuer auf europäischen Stahl und Aluminium, über die noch verhandelt wird. Die jüngste Maßnahme ist die Einführung von Zöllen auf alle Autos, die nicht in den USA hergestellt werden, aber Donald Trump geht noch weiter. Am 2. April, dem sogenannten „Tag der Befreiung“, will er einen Plan mit wechselseitigen Zöllen für die ganze Welt ankündigen.
Angesichts dieser amerikanischen Offensive besteht die Gefahr, dass sich die Produkte in den USA verteuern und die US-amerikanischen Verbraucher die großen Verlierer sein werden. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich des in Frankreich veranstalteten internationalen Gipfels zum Schutz der Meere „SOS Océan“ von der Geschichte der Schleppnetzfischerei; und Marie Bonnisseau berichtet über den kongolesischen Schwimmsportler Freddy Mayala, der als erster Sportler der Olympischen Spiele 2024 den Flüchtlingsstatus erhalten hat. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 04.04.2025 arte Sendung vom 05.04.2025
Folge 3465 (46 Min.)Bild: ArteBrauchen wir ein Verbot der industriellen Fischerei, um die Ozeane und den Meeresboden zu retten? Am 30. und 31. März fand in Paris der Gipfel „SOS Océan“ im Hinblick auf die dritte Konferenz der Vereinten Nationen zum Thema Ozean statt, die im kommenden Juni in Nizza organisiert wird. Am Tag zuvor hatte die Nichtregierungsorganisation BLOOM eine Kampagne zugunsten von Meeresschutzgebieten gestartet, in der sie sich gegen die Schleppnetzfischerei einsetzte und eine „Rote Liste der zerstörerischen Schiffe“ veröffentlichte.
Die Umweltschützer argumentieren, dass „die Fangmethode ohne öffentliche Finanzierung verschwinden wird“ und „man sich für die Unterstützung der Zerstörer der Ozeane entscheidet, anstatt sie entsprechend zu begleiten, damit sie der Fischerei in diesen Gebieten ein Ende setzen können“. Claire Nouvian, die Gründerin und Geschäftsführerin der NGO BLOOM, ist heute in unserer Sendung zu Gast. Sie ist der Ansicht, dass sich die französische Regierung aktiv dafür einsetze, einen rechtlich bindenden Schutz zu verhindern.
Frankreich behaupte, 30 % seiner Meeresgebiete zu schützen, während weniger als 0,1 % tatsächlich vor zerstörerischen Praktiken geschützt seien. Unwählbarkeit Marine Le Pens: Erleben wir einen Kampf der Richter gegen die Wähler? Am 31. März wurde die Rechtpopulistin Marine Le Pen zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, davon zwei Jahre unbedingt mit elektronischer Fußfessel, und zu einer fünfjährigen Unwählbarkeit mit vorläufiger Vollstreckung, d. h. mit sofortiger Wirkung.
Bis zu ihrem Berufungsverfahren kann sie sich nicht als Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen 2027 aufstellen lassen. Marine Le Pen und acht Europaabgeordnete des rechtspopulistischen Rassemblement National wurden im Fall der parlamentarischen Assistenten des Front National (heute: RN) der Veruntreuung öffentlicher Gelder für schuldig befunden. Das von der Europäischen Union für die Einstellung von Mitarbeitern des Europäischen Parlaments gezahlte Geld wurde tatsächlich zur Finanzierung der politischen Aktivitäten der Partei verwendet.
Als die RN-Abgeordnete von der sofortigen Vollstreckung ihrer Unwählbarkeitsstrafe erfuhr, verließ sie den Gerichtssaal wortlos noch vor der Verkündigung der Strafdauer. Gestern Abend kritisierte sie in den Abendnachrichten des Fernsehsenders TF1 „eine politische Entscheidung“ und erklärte, der Rechtsstaat sei verletzt worden. Das Gesetz „Sapin II“ von 2016, das seinerzeit von den Abgeordneten verabschiedet wurde, hat die „vorläufige Vollstreckung“ einer Unwählbarkeitsstrafe ermöglicht, aber nicht vorgeschrieben.
Ist die Gerichtsentscheidung bezüglich Marine Le Pen das Ergebnis einer gut funktionierenden Gewaltenteilung in der Demokratie oder einer Umgehung des allgemeinen Wahlrechts, wie einige Abgeordnete meinen? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich der Verleihung neuer Michelin-Sterne in Frankreich am 31. März von der Geschichte des legendären Restaurantführers; und Marie Bonnisseau berichtet über den Hype um eine Tasche im Stil einer Coffee Cup für den Preis von 4350 Pfund der Marke Balenciaga. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.04.2025 arte Sendung vom 07.04.2025
Folge 3466 (46 Min.)Bild: ArteZwischen Marokko und Frankreich: die persönliche und familiäre Saga von Leïla Slimani Die Autorin Leïla Slimani veröffentlicht mit „J’emporterai le feu“ im Gallimard-Verlag den letzten Band einer Trilogie, die anhand einer Familiengeschichte die Geschichte Marokkos vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute erzählt. Die dargestellte Familie ist ihrer eigenen sehr ähnlich. In dem letzten Band folgt die Schriftstellerin insbesondere den Spuren der beiden Schwestern Mia und Inès, die in einem Artikel der Tageszeitung Libération als die beiden Seiten der Romanautorin beschrieben werden.
Leïla Slimani wurde in Marokko in einer bürgerlichen Familie geboren und zog im Alter von 18 Jahren nach Frankreich. Einem breiten Publikum wurde sie durch die Auszeichnung mit dem Literaturpreis Prix Goncourt bekannt, den sie für ihren zweiten Roman Chanson douce erhielt, der von der Ermordung zweier Kinder durch ihre Nanny erzählt. Le Pen, Sarkozy …: Ist die Verurteilung von Politikern per se ein politischer Akt? Nach der Verurteilung Marine Le Pens und etwa zwanzig Mitglieder des rechtspopulistischen Rassemblement National am 31. März im Fall der parlamentarischen Assistenten hat die Partei eine Medienkampagne sowie eine an ihre Wähler gerichtete Kampagne gestartet, um gegen diese Entscheidung zu protestieren.
Der Vorsitzende des RN, Jordan Bardella, sprach im Radiosender Europe 1 von einer „Tyrannei der Richter“ und sogar von „roten Richtern“, da „man das Gefühl hat, dass sich die Urteile oft gegen eine politische Seite richten“.
Marine Le Pen, die mit sofortiger Wirkung zu fünf Jahren Nichtwählbarkeit und vier Jahren Gefängnis verurteilt wurde (davon zwei Jahre mit elektronischer Fußfessel), kritisierte vor den RN-Abgeordneten „die Einmischung der Richter in die Präsidentschaftswahlen“. Angesichts dieser Angriffe reagierte der Generalstaatsanwalt am Kassationsgerichtshof, Rémy Heitz, einer der höchsten Richter Frankreichs, im Namen der Justiz in dem Sender RTL: „Die Justiz ist nicht politisch, diese Entscheidung ist keine politische, sondern eine gerichtliche Entscheidung, die von drei unabhängigen und unparteiischen Richtern gemäß den Regeln getroffen wurde, die das Fundament unserer Demokratie bilden.“ Die Angriffe sind zwar heftig, aber nicht neu.
In den letzten Jahren ist die Vorstellung einer „Regierung der Richter“, die sich in politische Angelegenheiten einmische, immer häufiger in der öffentlichen Debatte aufgetreten, begünstigt durch eine Reihe von politisch-finanziellen Affären, z. B. die mutmaßliche Finanzierung der Kampagne von Nicolas Sarkozy im Jahr 2007 durch Libyen.
Tatsächlich haben Gerichtsentscheidungen einen direkten Einfluss auf das politische Leben und die Bedingungen für die Ausübung der Demokratie. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich der Drohung Donald Trumps, der prestigeträchtigen Universität Harvard die Bundeszuschüsse zu kürzen, von der Geschichte der renommierten Institution; und Marie Bonnisseau berichtet darüber, dass einige amerikanische Paare Playlisten mit Liedern erstellen, die sie auf keinen Fall auf ihrer Hochzeit hören wollen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 07.04.2025 arte Sendung vom 08.04.2025
Folge 3467 (46 Min.)Bild: ArteSophie und Paul El Kharrat: Ein Mutter-Sohn-Dialog zum besseren Verständnis von Autismus Paul El Kharrat wurde 2019 als Teilnehmer der Sendung „Les 12 coups de midi“ im Fernsehsender TF1 einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Er zeichnet sich dort aufgrund seiner Hypermnesie aus, die mit seinem Asperger-Syndrom – einer Form von Autismus – zusammenhängt. Paul erhielt die Diagnose erst im Alter von 16 Jahren: „Es war wie eine Offenbarung dessen, wer ich bin“, sagte er dem Radiosender Europe 1. Heute erzählt er gemeinsam mit seiner Mutter Sophie seine Geschichte.
Anlässlich des Welt-Autismus-Tags veröffentlichen sie am 2. April im HarperCollins Verlag Atypiques ! Un dialogue mère-fils pour mieux comprendre l’autisme (Untypisch! Ein Mutter-Sohn-Dialog zum besseren Verständnis von Autismus). Die Mutter erzählt von den verschiedenen Etappen in Pauls Leben und er kommentiert sie. Sie sprechen darin sowohl über ihre Ärzte-Odyssee als auch über Pauls Gefühlsleben und geben gemeinsam einen differenzierten Einblick in das Leben mit Autismus.
China „umzingelt“ Taiwan: eine Machtdemonstration, um Donald Trump zu testen? Peking hat am 1. und 2. April umfangreiche militärische Manöver in der Taiwanstraße durchgeführt. Mit der Militärübung namens „Donner in der Meerenge – 2025A“ sollen nach Angaben des Sprechers des Ost-Kommandos der chinesischen Volksbefreiungsarmee „die Fähigkeiten der Truppen in Bezug auf die Regulierung und Kontrolle von Gebieten, Blockaden und gemeinsamen Kontrollen sowie Präzisionsschläge auf wichtige Ziele geprüft werden“.
Tapieh meldete, während der Manöver am 2. April 21 chinesische Kriegsschiffe, aber auch 27 Flugzeuge und 10 Küstenwachboote gesichtet zu haben. Seit 1949 erkennt China die Unabhängigkeit Taiwans nicht an und möchte die Insel annektieren. Diese Militärübungen fanden nach einer Asienreise von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth statt, auf der er bekräftigt hatte, dass die USA in der Taiwanstraße, einem wichtigen Durchfahrtsgebiet für den Welthandel, für „Abschreckung“ sorgen würden.
Sind die chinesischen Militärübungen vor dem Hintergrund des von Donald Trump entfachten weltweiten Handelskriegs als Herausforderung an die US-Regierung zu deuten? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit die Geschichte des ersten Zollgesetzes der Vereinigten Staaten; und Marie Bonnisseau berichtet über den parteiübergreifenden Gesetzesvorschlag, der diese Woche in der Nationalversammlung eingebracht wurde und für Autofahrer über 70 Jahren alle fünf Jahre eine Verpflichtung zur ärztlichen Untersuchung vorsieht. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 08.04.2025 arte Sendung vom 09.04.2025
Folge 3468 (46 Min.)Bild: ArteEin Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Ist die Verankerung der Zustimmung in der gesetzlichen Definition von Vergewaltigung ein großer Fortschritt? Am 1. April haben die französischen Abgeordneten den Begriff der Zustimmung in die gesetzliche Definition von Vergewaltigung aufgenommen. Der durch die MeToo-Bewegung populär gewordene Begriff ist durch das Verfahren um die Vergewaltigungen von Mazan wieder in den Mittelpunkt der Debatte gerückt. Früher wurde Vergewaltigung definiert als „jede sexuelle Penetration ( …) durch Gewalt, Zwang, Drohung oder Überraschung“, nun betrachtet das Gesetz jede „nicht einvernehmliche“ Handlung als Vergewaltigung.
Die Zustimmung muss daher „frei, informiert, spezifisch, vorhergehend und widerrufbar“ sein und „kann nicht allein aus dem Schweigen oder der fehlenden Reaktion des Opfers abgeleitet werden“. Diese neue Definition soll Fälle von Vergewaltigung unter dem Einfluss chemischer Substanzen oder Schockzuständen abdecken. Doch sie wirft selbst in feministischen Kreisen Fragen auf: Wird sie die Beweislast stärker auf das Opfer verlagern? Wird sie von den sexistischen Vorurteilen und den fehlenden Mitteln der Justiz zur Bekämpfung des Problems ablenken, wie es ein Kollektiv aus feministischen Vereinigungen und Abgeordneten in einer Kritik formulierte? Le Pen-Prozess: Soll die sofortige Nichtwählbarkeit abgeschafft werden? Die Verurteilung von Marine Le Pen zu fünf Jahren Nichtwählbarkeit wegen Veruntreuung von vier Millionen Euro sorgt weiterhin für Diskussionen.
Premierminister François Bayrou erklärte, er sei „verstört“ und bereit, „Überlegungen“ einzuleiten, wobei er klarstellte, dies sei Aufgabe des Parlaments. Dies bot dem mit dem rechtspopulistischen RN verbündeten Konservativen Éric Ciotti eine unverhoffte Gelegenheit, da er ohnehin beabsichtigte, am 26. Juni einen Gesetzesvorschlag zur Aufhebung der vorläufigen Vollstreckung einzubringen. Ob das Gesetz angenommen wird, ist jedoch alles andere als sicher: Während die Zustimmung der RN-Abgeordneten offensichtlich ist, sind die anderen Abgeordneten durchaus anderer Meinung.
Einige Macronisten, darunter die Abgeordnete Maud Bregeon, lehnen den Gesetzesvorschlag ab und kritisieren das Vorgehen scharf, das es ihrer Ansicht nach einzig dazu dient, Marine Le Pen zu helfen. Der republikanische Abgeordnete Vincent Jeanbrun sagte, er wolle nicht den Eindruck erwecken, dass Gesetze einfach geändert würden, wenn sie Politikern nicht passen. Der gleichen Ansicht ist auch die öffentliche Meinung: Knapp zwei Drittel der Franzosen halten die Strafe für Marine Le Pen für gerechtfertigt.
Die Autorin und Illustratorin Constance Lagrange veröffentlicht im Dargaud-Verlag On peut rire de tout (sauf de sa mère). Das Buch widmet sie ihren jüdischen Wurzeln, indem sie humorvolle Geschichten mit Kindern, alten Paaren, Rabbinern, Schwiegermüttern usw. erzählt. Das zentrale Thema des Buches ist der typisch jüdische Humor, denn „Juden lachen gerne, vor allem über sich selbst“, schreibt der Historiker Ivan Jablonka im Vorwort.
Welche Reaktion wäre angesichts der von Donald Trump verhängten Zölle angemessen? Nach der Ankündigung des US-Präsidenten von Rekordzöllen zwischen 10 und 49 Prozent für nahezu alle Länder der Welt herrscht Uneinigkeit über das weitere Vorgehen. Die Angelsachsen sind gespalten: Die Briten versuchen, ein Abkommen zur Abmilderung der Zölle zu schließen, während die Australier keinen Hehl aus ihrem Ärger über den Verbündeten machen: „So verhält sich kein Freund“, schimpfte der australische Premierminister Anthony Albanese.
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden Premierminister gegeneinander antreten. Die sozialen Netzwerke werden seit einigen Tagen von einer Welle des „French Bashing“ überschwemmt. Auf TikTok wurde das Lied von Lady Gaga „I don’t want to be friends“ in „I don’t want to be French“ verwandelt, mehr brauchte es nicht, damit Amerikaner, Belgier und Italiener die Gelegenheit zum Frankreich-Bashing ergriffen. Doch die Franzosen haben umgehend reagiert.
Marjorie Adelson berichtet. „Ihr könnt Grok alles fragen, was ihr wollt“, prahlte Elon Musk noch vor wenigen Tagen. Doch der auf einem generativen Large Language Model basierende KI-Chatbot des sozialen Netzwerks X scheint vor heftiger Kritik an seinem Eigentümer nicht zurückzuschrecken. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über die chinesischen Militärmanöver in unmittelbarer Nähe Taiwans, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 09.04.2025 arte Sendung vom 10.04.2025
Folge 3469 (43 Min.)Bild: ArteDeutsche TV-Premiere Do. 10.04.2025 arte Sendung vom 11.04.2025
Folge 3470 (46 Min.)Bild: ArteDer Archäologe Dominique Garcia entmystifiziert die Gallier Dominique Garcia ist Historiker, Archäologe und Präsident des Nationalen Instituts für präventive archäologische Forschung (INRAP). Der Spezialist für gallische Frühgeschichte veröffentlicht „Les Gaulois“ (Verlag CNRS) mit Illustrationen von Jeremy Perrodeau, in dem er die Geschichte der Gallier nachzeichnet und mit Klischees aufräumt. Er möchte mit diesem Buch, das sich auf vielfältige historische und archäologische Quellen stützt, Vorurteile aus dem Weg räumen und „den Anteil der Gallier am heutigen Frankreich“ hinterfragen. Fernab von den unnachgiebigen Wildschweinjägern, die Goscinny und Uderzo in ihren legendären Comics porträtiert haben, stellt Dominique Garcia dem Leser ein Volk vor, dessen Gesellschaft von Tätigkeiten wie Roden, Ackerbau und Handel sowie von einer besonderen Stellung der Frau geprägt war.
Der Autor bietet dem Leser die Möglichkeit, sein Wissen über einen Mythos des kollektiven französischen Bewusstseins auf den neuesten Stand zu bringen. Wird der RN nach der Verurteilung von Marine Le Pen nun wieder dämonisiert? Unter dem Slogan „Lasst uns die Demokratie retten“ versammelte Marine Le Pen am 6. April ihre Anhänger an der Place Vauban in Paris zu einer Demonstration.
Der rechtspopulistische Rassemblement National protestiert gegen die Verurteilung seiner dreifachen Präsidentschaftskandidatin wegen Veruntreuung von 4 Millionen Euro zu einer vorläufig vollstreckbaren Unwählbarkeitsstrafe. Mit Unterstützung von Donald Trump, Viktor Orban und Matteo Salvini beschimpften Marine Le Pen und die Abgeordneten des RN „eine Bande von Richtern“, die angeblich „die Demokratie zu töten“ drohten. Trotz ihrer Verurteilung würde die Parteivorsitzende des RN nach den Ergebnissen einer Umfrage vom 2. April weiterhin mehr als 30 % der Stimmen erhalten.
Erleben wir das Ende der „Normalisierung“, um die sich der RN seit mehreren Jahren bemüht hat? Knüpft die Partei durch die Ablehnung einer Gerichtsentscheidung nun wieder an ihre systemfeindliche Tradition an, auch wenn sie sich damit dem illiberalen Lager annähert? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von dem Verbot von Himmelslaternen, die in verschiedenen asiatischen Ländern eine lange Tradition haben; und Marie Bonnisseau berichtet von einer Laune des US-Präsidenten: Donald Trump hat das von der Künstlerin Sarah Boardman gemalte Porträt abnehmen lassen, da es seiner Ansicht nach „das schlechteste, das je gemacht wurde“ sei. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 11.04.2025 arte Sendung vom 12.04.2025
Folge 3471 (46 Min.)Bild: ArtePalästinensischer Arzt kämpft trotz seiner Familientragödie für Versöhnung mit Israel Izzeldin Abuelaish wurde 1955 im Flüchtlingslager Dschabaliya im Gazastreifen geboren. Bereits im Alter von elf Jahren entdeckte er seine Berufung und wollte Arzt werden. Später praktizierte er als erster palästinensischer Arzt in einem israelischen Krankenhaus, eine Erfahrung, die seine zweite Berufung – sein Engagement für den Frieden – geprägt hat. „Ich stehe mit einem Bein in Gaza und dem anderen in Israel. Ich wollte ein Beispiel für das Zusammenleben sein“, beschreibt der 70-jährige Gynäkologe sein Engagement, das er trotz des Todes von drei Töchtern bei israelischen Bombenangriffen im Gazastreifen im Jahr 2009 während der Operation „Gegossenes Blei“ unbeirrt fortgesetzt hat.
Im selben Jahr gründete er die Stiftung Daughters For Life, die jungen Frauen im Nahen Osten den Zugang zu höherer Bildung ermöglicht. Im Jahr darauf veröffentlichte er seine Memoiren mit dem Titel „Ich werde nicht hassen: Meine Töchter starben, meine Hoffnung lebt weiter“.
Ab dem 23. April ist eine Verfilmung des Buches von Tal Bard („Un médecin pour la paix“) in den französischen Kinos zu sehen. Börsencrash, Rezessionsrisiko: Wer wird die Rechnung für die Zölle zahlen? Während die von Donald Trump geforderten Rekordzölle am 9. April in Kraft treten sollen, herrscht Unsicherheit. Die Börsen stürzen ab, die Angst vor der Inflation und der damit verbundenen Rezession tritt in den Vordergrund. Die Finanzmärkte rund um den Globus geraten in Panik, doch es bleibt die Frage nach den Folgen für die Verbraucher, insbesondere in den USA.
Ökonomen sagen bereits einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und eine Erhöhung der Zinssätze voraus, wodurch wiederum das Wirtschaftswachstum erheblich beeinträchtigt werden könnte. Ist eine Rezession unvermeidlich? Wie sollten die Europäer am besten auf diese Zölle reagieren? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich des Besuchs des japanischen Kaisers Naruhito von der blutigen Schlacht von Iwo Jima während des Zweiten Weltkriegs; und Marie Bonnisseau berichtet über die Klage von Prinz Laurent von Belgien gegen sein eigenes Land. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 12.04.2025 arte Sendung vom 14.04.2025
Folge 3472 (46 Min.)Bild: ArteWenn Staaten töten: Eine Ermittlerin allein gegen die Mächtigen Agnès Callamard ist seit 1998 Mitglied und seit 2021 Generalsekretärin der NGO Amnesty International. 2016 führte ihr Engagement für die Menschenrechte sie zur UNO: Sie wurde zur Sonderberichterstatterin für außergerichtliche Hinrichtungen ernannt. Am 9. April erscheint im Flammarion-Verlag ihr Buch mit dem Titel Une enquêtrice à l’ONU (Eine Ermittlerin bei der UNO), in dem sie Einblicke in ihre Arbeit gewährt. Darin berichtet sie von ihren wichtigsten Ermittlungen, z. B. zum Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi oder dem russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, aber auch von diplomatischem Druck und den Risiken, denen Menschenrechtsverteidiger ausgesetzt sind.
Engagiert sich der französische Staat zu viel oder zu wenig für die Umwelt? Am 8. April verklagten drei NGO den französischen Staat wegen mangelnder Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Am selben Tag wurde in der Nationalversammlung über den Gesetzentwurf zur Vereinfachung des Wirtschaftslebens debattiert.
Ziel dieses Textes war die Vereinfachung des Geschäftsalltags für Unternehmen, doch entbrannte an ihm eine heiße politische Debatte, vor allem zum Thema Umweltschutz. Die Konservativen und die Rechtspopulisten wollen die Abschaffung der Umweltzonen, in denen ein Fahrverbot für besonders umweltschädliche Fahrzeuge gilt, und von Behörden wie dem französischen Amt für Biodiversität und der Agentur für Umwelt und Energie, während sich das linke Lager und Umweltschützer für deren Erhalt einsetzen. So wird in der Nationalversammlung nun erneut eine Debatte über den Stellenwert des Umweltschutzes in Frankreich sowie über die staatlichen Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels geführt.
Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich der Aufnahme des ehemaligen Justizministers und Vorkämpfers für die Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich, Robert Badinter, in das Pariser Pantheon von der Geschichte der Guillotine; und Marie Bonnisseau berichtet über ein Öko-Hotel in Schweden, dem nach seiner Pleite nun auch noch Umweltverbrechen vorgeworfen werden. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 14.04.2025 arte Sendung vom 15.04.2025
Folge 3473 (46 Min.)Bild: ArteGiuliano da Empoli beschreibt die hemmungslose Gewalt der neuen Despoten Der Schriftsteller und politische Analyst Giuliano da Empoli veröffentlicht im Gallimard-Verlag L’heure des prédateurs, in dem er die Kulissen der Macht entschlüsselt. In der Einleitung kündigt der Autor an: „Die politischen Entscheidungsträger der westlichen Demokratien haben sich gegenüber den Eroberern der Tech-Industrie genau wie die Azteken im 16. Jahrhundert verhalten.“ Der italienisch-schweizerische Autor prophezeit, dass „die Stunde der Raubtiere geschlagen hat“, womit er die Stunde des Ruhms von Nayib Bukele in El Salvador, Mohammed Bin Salman in Saudi-Arabien und ähnlichen Persönlichkeiten meint.
Nach „Der Magier im Kreml“ und „Die Ingenieure des Chaos“ vermittelt sein neues Buch ein besseres Verständnis unserer heutigen Welt, die von politischem Machiavellismus, Tech-Baronen und künstlicher Intelligenz geprägt ist. Zollkrieg: Sollte Europa sich auf die Seite Chinas schlagen? Donald Trump hat bei den wechselseitigen Zöllen einen Rückzieher gemacht und beschlossen, alle Länder – mit Ausnahme von China – für mindestens 90 Tage einheitlich mit 10 % zu besteuern.
Vergangene Woche hatte China auf die neuen Zölle der USA für chinesische Importe in Höhe von 54 % mit Gegenzöllen von 34 % für US-Importe reagiert. Seitdem eskaliert der Handelskrieg zwischen den beiden Ländern. Auf chinesische Produkte werden beim Import in die USA nun 125 % Steuern erhoben, während amerikanische Produkte in China mit 84 % besteuert werden. Angesichts des wechselhaften Kurses der Trump-Regierung wirbt Xi Jinping um Europa und stellt sich als Garant für Stabilität dar.
Am 8. April führten die Präsidentin der Europäischen Kommission und der chinesische Premierminister Li Qiang ein Telefongespräch. Ursula von der Leyen „betonte die Verantwortung Europas und Chinas, ein reformiertes, solides, freies, faires und auf gleichen Wettbewerbsbedingungen basierendes Handelssystem zu unterstützen“. Dennoch ist China bereits der größte Importeur von Waren in Europa, und die EU weist seit Jahren ein Handelsbilanzdefizit mit China auf.
Wie weit kann der Zollstreit zwischen China und den USA gehen? Kann Europa sich auf China verlassen, auch wenn es damit die Gefahr einer stärkeren wirtschaftlichen Abhängigkeit eingeht? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von der Geschichte der Volksheldin und Symbolfigur Dublins: Molly Malone; und Marie Bonnisseau berichtet über die originellen Berufswünsche von Kindergartenkindern, nachdem die französische Bildungsministerin Élisabeth Borne erklärt hatte, dass Kinder bereits im Kindergarten über ihre berufliche Zukunft nachdenken sollten … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 15.04.2025 arte Sendung vom 16.04.2025
Folge 3474 (46 Min.)Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Sollte Frankreich den palästinensischen Staat anerkennen? Am 9. April hat der französische Staatspräsident Emmanuel Macron in der Fernsehsendung C à Vous angekündigt, dass Frankreich Vorbereitungen treffe, um bis Juni Palästina als Staat anzuerkennen. Nach seiner Rückkehr von einem diplomatischen Besuch in Ägypten will der französische Präsident diesen historischen Schritt bei einer UN-Konferenz über die Gründung eines palästinensischen Staates unter dem gemeinsamen Vorsitz Frankreichs und Saudi-Arabiens vollziehen.
Seit der Wiederaufnahme der israelischen Offensive und der Blockade humanitärer Hilfslieferungen vom 18. März hat sich die Situation im Gazastreifen dramatisch verschärft. Bei einem Treffen von Donald Trump und Benjamin Netanjahu am 7. April bekräftigte der US-Präsident seinen Wunsch, die Bewohner des Gazastreifens zu vertreiben, um die Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen, „eine Region mit großem Immobilienpotenzial“.
Die politische Klasse Frankreichs ist angesichts einer möglichen Anerkennung des palästinensischen Staates jedoch gespalten: Während alle Seiten eine Zwei-Staaten-Lösung grundsätzlich befürworten, hält ein Teil der Konservativen die Entscheidung für verfrüht. Nach der Äußerung Emmanuel Macrons begrüßte ein Hamas-Vertreter die Entscheidung und bezeichnete sie als „einen wichtigen Schritt“. Derzeit wird Palästina von 148 Staaten anerkannt, Mit Frankreich würde jedoch erstmals ein G7-Land diesen Schritt unternehmen.
Handelskrieg: Könnte der Freihandel eine Lösung für Europa sein? Während China und die USA einen unerbittlichen Handelskrieg führen, stellt sich die Frage, ob Europa nicht auf Freihandelsabkommen setzen sollte. Der Handel zwischen den beiden Giganten könnte sich „um bis zu 80 %“ verringern und langfristig „knapp 7 %“ des globalen BIP vernichten, erklärte die Generaldirektorin der Welthandelsorganisation. Vor diesem Hintergrund hinterfragt Europa seinem Platz im Freihandel.
Am 8. April kündigte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die Aufnahme von Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen der EU mit den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Auch die umstrittene Frage der Handelsbeziehungen zu den Mercosur-Ländern rückt wieder in den Vordergrund. Könnte Europa angesichts des Rückgangs des weltweiten BIP und der von Ökonomen erwarteten Rückkehr der Inflation mit einer Strategie des Freihandels den Schaden begrenzen? Lehnt Frankreich das Mercosur-Freihandelsabkommen nach wie vor ab? Die Comic-Autorin und -Illustratorin Lili Sohn veröffentlicht im Casterman-Verlag ihr jüngstes Buch mit dem Titel Nos poils.
Mon année d’exploration du poil féminin, in dem sie von ihrer Erfahrung erzählt, ein Jahr lang auf Epilation zu verzichten. Sie zeigt die Schwierigkeit, sich von der gesellschaftlichen Norm zu entfernen und die weibliche Körperbehaarung zu akzeptieren. In einem Interview mit der Wochenzeitung JDNews schlug der LR-Politiker Laurent Wauquiez vor, ausreisepflichtige Ausländer in einer Haftanstalt auf der Insel Saint-Pierre und Miquelon unterzubringen.
Er setze auf die abschreckende Wirkung einer derartigen Maßnahme, da die „Jahresdurchschnittstemperatur bei fünf Grad liegt und es 146 Tage Regen und Schnee gibt“. Der Minister für Überseegebiete Manuel Valls erwiderte: „Das sind Methoden von Kolonialherren, nicht von gewählten Vertretern der Republik.
Die Zeit des Gefängnisses von Cayenne seit langem vorbei und das ist gut so.“ Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden Politiker gegeneinander antreten. Der Auftritt der Ministerin für ökologischen Wandel Agnès Pannier-Runacher im Fernsehsender BFMTV hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Die Ministerin verteidigte die umstrittenen Umweltzonen mit den Worten, dass „Menschen mit geringem Einkommen kein Auto haben“, wofür sie heftige Kritik erntete. Paola Puerari berichtet. Der Flüchtlingshelfer und unermüdliche Aktivist François Guennoc hat in Boulogne-sur-Mer den Kampf gegen den Krebs verloren.
Guennoc war Autor und geschichtsinteressiert, aber auch und vor allem einer der Gründer des Flüchtlingshilfevereins L’Auberge des Migrants. Er widmete sein Leben der Unterstützung von Flüchtlingen an der Côte d’Opale. Von ihm erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über die Zölle, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 16.04.2025 arte Sendung vom 17.04.2025
Folge 3475 (43 Min.)Bild: ArteDeutsche TV-Premiere Do. 17.04.2025 arte Sendung vom 18.04.2025
Folge 3476 (46 Min.)Eine Reise ins pulsierende Zentrum des menschlichen Körpers Jean-Noël Fabiani-Salmon hat sich sein Leben lang mit dem Herzen beschäftigt. Der Spezialist für Thorax- und Herz-Kreislauf-Chirurgie wurde 1987 Professor und übernahm im Jahr 2000 die Leitung der Abteilung für Thoraxchirurgie am Europäischen Krankenhaus Georges-Pompidou. Außerdem interessiert er sich für die Geschichte der Medizin und unterrichtet dieses Fach seit seiner Pensionierung an der Universität Paris Descartes. Aus seinem Interesse an der Wissensvermittlung sind zahlreiche Bücher entstanden, in denen er einer breiten Leserschaft wissenswerte medizinische Fakten auf verständliche Weise erläutert.
Sein jüngstes Buch „Votre cœur, cet inconnu“ erschien im Februar im Albin-Michel-Verlag. Der Chirurg bietet darin eine vollständige Beschreibung des Herzens: seine Pathologien, seine Funktionsweise, seine Geschichte und seine Mythen. Trump-Zölle, chinesische Konkurrenz: Ist die europäische Stahlindustrie noch zu retten? Das britische Parlament trat am 12. April zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um die beiden letzten Hochöfen des Landes zu retten, deren Eigentümer – der chinesische Konzern Jingye – eine Stilllegung plante.
Der verabschiedete Gesetzentwurf schreibt nun jedoch die Aufrechterhaltung des Betriebs der beiden Hochöfen der British Steel vor. Die europäische Stahlindustrie hat mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen: Die 300.000 Arbeitsplätze in Europa sind durch hohe Produktionskosten, die Zölle der Trump-Regierung und billigen chinesischen Stahl unter Druck geraten. In 15 Jahren hat die europäische Industrie in diesem Schlüsselsektor, der 1952 im Zentrum der Gründung Europas stand, 100.000 Arbeitsplätze verloren.
Welchen Kurs muss Europa einschlagen, um diesen strategischen Sektor zu retten? Kann man ökologische Erwägungen zugunsten der industriellen Souveränität außer Acht lassen? Zum Abschluss der Sendung ehrt Xavier Mauduit den peruanischen Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa; und Marie Bonnisseau berichtet über den Erfolg der Indoor-Freizeitparks, in denen Bowling, Trampoline und Karting angeboten werden. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 18.04.2025 arte Sendung vom 19.04.2025
Folge 3477 (46 Min.)Eine Überlebende kritisiert die sexuelle Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo Seit der Anfang des Jahres von den M23-Rebellen mit Unterstützung der ruandischen Armee begonnenen Militäroffensive wurde in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo ein alarmierender Anstieg sexueller Gewalt verzeichnet. Tatiana Mukanire Bandalire ist eine kongolesische Aktivistin und nationale Koordinatorin der Bewegung der Überlebenden sexueller Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo. Angesichts der Gewalt gegen ihre Gemeinschaft, insbesondere seit der Einnahme der Provinzhauptstadt Goma am 25. Januar und der Einnahme von Bukavu am 14. Februar, wo sie vor ihrer Flucht nach Kinshasa lebte, empfindet sie Schmerz und Wut.
Sie spricht von dem blutigsten Aufstand, den sie in 30 Jahren Krieg je erlebt hat. Vor drei Jahren berichtete sie als Überlebende von Vergewaltigungen als Kriegswaffe und sprach in ihrem Buch Au-delà des larmes ihre Peiniger direkt an. Ist ein Waffenstillstand in der Ukraine möglich? Am 13. April wurden bei zwei russischen Luftangriffen auf die Stadt Sumy nach Angaben der Ukraine mindestens 35 Menschen getötet und 117 Menschen verletzt.
Zwei ballistische Raketen trafen die etwa dreißig Kilometer von der russischen Grenze entfernt gelegene Stadt. Seit zwei Monaten versuchen die Vereinigten Staaten vergeblich, einen Waffenstillstand zu erreichen. Donald Trump reagierte mit den Worten „Ich denke, das ist schrecklich, und mir wurde gesagt, dass es sich um einen Fehler handelt. Aber ich denke, das ist eine schreckliche Sache“, ohne Russland direkt zu beschuldigen. Der künftige Bundeskanzler Friedrich Merz verurteilte die Angriffe hingegen als Kriegsverbrechen, da es zwei Angriffswellen gegeben habe und die zweite gekommen sei, als sich die Rettungskräfte um die Opfer gekümmert hätten.
Seit Februar haben UN-Beobachter eine Zunahme russischer Angriffe auf ukrainische Städte festgestellt. Ist ein Waffenstillstand überhaupt möglich? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich der Eröffnung der Weltausstellung in Osaka von der Geschichte des weltweiten Ereignisses; und Marie Bonnisseau berichtet über die dritte Staffel der amerikanischen Serie The White Lotus, da das „unvollkommene“ Lächeln der Schauspielerinnen Aimee Lou Wood und Charlotte Le Bon im Internet für Gesprächsstoff sorgte. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 19.04.2025 arte Sendung vom 21.04.2025
Folge 3478 (46 Min.)Den Albatros entdecken: Der Seevogel diente den ersten Fliegern als Inspiration Deborah Pardo ist Doktorin der Populationsbiologie und Albatrosspezialistin. Als Mitglied der Société des explorateurs français hat sie lange Forschungsreisen in die Arktis und die südlichen Meere unternommen. Seitdem engagiert sie sich für den Klimaschutz, insbesondere in Unternehmen. Am 17. April veröffentlicht sie im Tana-Verlag ein Buch mit dem Titel Déployer sa vie comme un albatros, in dem sie die gegenwärtige Umweltkrise analysiert.
Der Albatros hat darin eine metaphorische und vergleichende Funktion. Nach Angaben der Autorin könnte er den Menschen zu einem gemeinsamen Ansatz verhelfen, um eine bessere, respektvollere Beziehung zur Natur aufzubauen. Das von Amandine Comte mit Tusche illustrierte Buch ist als Manifest konzipiert, das die Leser zu mehr Eigeninitiative anregen soll. Iranisches Atomprogramm: Auf dem Weg zu einem historischen Abkommen zwischen Trump und den Mullahs? Die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Iran über das iranische Atomprogramm ist eine unerwartete Kehrtwende von Donald Trump.
2017 waren die USA unter seiner Präsidentschaft einseitig aus dem 2015 unterzeichneten Wiener Abkommen ausgestiegen, das die nuklearen Kapazitäten des Iran auf rein zivile Zwecke beschränkt hatte. Seit dem Rückzug der USA und der Wiedereinführung der Sanktionen gegen den Iran war das Abkommen hinfällig, da die Islamische Republik die Urananreicherung auf 60 % erhöht hatte, während das Abkommen diese auf 3,67 % begrenzte.
Damit rückt für den Iran die potenzielle Herstellung von Atomwaffen immer näher, für die eine Anreicherung von 90 % erforderlich ist. Am 12. April verhandelte der US-Sonderbeauftragte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, direkt mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi. Seit 1980 hatten die beiden Länder keine diplomatischen Beziehungen mehr. Teheran lobte ein Klima „auf der Grundlage gegenseitigen Respekts“, während Washington den Austausch als „sehr positiv und konstruktiv“ bezeichnete.
Die USA wollen ein Ende des iranischen Atomprogramms im Gegenzug für die Aufhebung der in den letzten Wochen verschärften Sanktionen. Die vollständige Einstellung des Atomprogramms sei nach Angaben von Abbas Araghchi jedoch nicht verhandelbar. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von dem historischen Staatsdefizit Ludwig XVI., in dessen Folge die Grundlage für die modernen öffentlichen Finanzen geschaffen wurde; und Marie Bonnisseau berichtet über ein neues Wundermittel der Baumarktkette Leroy Merlin gegen das „Maurerdekolleté“ … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 21.04.2025 arte Sendung vom 22.04.2025
Folge 3479 (46 Min.)Bild: ArteEntlastung der Gefängnisse: Gérald Darmanin kündigt 3000 Plätze in Fertigbauten an Seit dem 13. April sind französische Gefängnisse Ziel von Anschlägen, die mit „DDPF“ für „Rechte der französischen Gefangenen“ signiert sind. Die Angriffe – von Fahrzeugbränden bis hin zu Schüssen mit automatischen Waffen auf den Eingang des Gefängnisses von Toulon – haben Staatspräsident Emmanuel Macron auf den Plan gerufen. Er verurteilte die Angriffe als inakzeptable Gewalt, deren Ziel die Einschüchterung des Gefängnispersonals sei. Mit diesem Thema ist Dominique Simonnot bestens vertraut.
Nach ihrem Jurastudium wurde sie 1979 Beraterin im Strafvollzugs- und Bewährungsdienst von Nanterre. Einige Jahre später wandte sie sich dem Journalismus zu und begann für das Polizei-/Justizressort der Tageszeitung „Libération“ über die Haftbedingungen zu schreiben. Ab 1998 berichtete sie für die Tageszeitung und später für „Le Canard enchaîné“ jeden Montag über Schnellverfahren. Im Jahr 2020 wurde Dominique Simonnot zur Generalinspektorin für Haftanstalten ernannt, einer unabhängigen Behörde, die für die würdige Behandlung von Inhaftierten zuständig ist.
In Frankreich ist dieses Thema brandaktuell, da die Überbelegung der Gefängnisse mit 17 Haftanstalten oder Gefängnisvierteln, die 2024 zu mehr als 200 % ausgelastet waren, einen neuen Rekord erreicht hat. Justizminister Gérald Darmanin erklärte kürzlich, er wolle 3000 zusätzliche Plätze in Fertigbauten und Hochsicherheitsgefängnissen für Drogenhändler schaffen. „Die Züge der Wut“: Ist der TGV für die großen Unterschiede im Schienennetz verantwortlich? Am 15. April organisierten Hunderte von Nutzern der beiden Bahnverbindungen zwischen Paris und Toulouse bzw.
Clermont-Ferrand eine Demonstration, an der auch Politiker und Gewerkschafter teilnahmen. Die Demonstranten fuhren in einem „Zug der Wut“ nach Paris und versammelten sich am Bahnhof Austerlitz, um gegen die anhaltenden Probleme ihrer Linien zu demonstrieren. Die TER-Linien sind bis heute nicht an das TGV-Netz angeschlossen und die Kunden müssen zahlreiche Verspätungen, Zugausfälle und regelmäßige Stillstände auf freier Strecke in Kauf nehmen. Das Desinteresse der SNCF an diesen Strecken wirft Fragen auf, zumal die französische Bahn im Jahr 2024 einen Nettogewinn von 1,6 Milliarden Euro erzielt hat.
Einige der von der Zentralisierung des Schienenverkehrs Benachteiligten fordern daher Investitionen und Pünktlichkeit wie bei den TGV-Strecken: Die für 2032 geplante Verbindung zwischen Bordeaux und Toulouse würde beispielsweise mehr als 8 Milliarden Euro kosten. Muss man sich zwischen dem TGV und Regionalstrecken entscheiden? Zum Abschluss der Sendung entführt uns Xavier Mauduit nach Haiti: Vor genau 200 Jahren forderte Frankreich ein Lösegeld für die Unabhängigkeit der Insel; und Marie Bonnisseau berichtet über die Begeisterung der Schweden für die Elchwanderung, die als Naturschauspiel live im Fernsehen SVT übertragen wird! (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 22.04.2025 arte Sendung vom 23.04.2025
Folge 3480 (46 Min.)Bild: ArteEin Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Staatshaushalt: Wo sollen 40 Milliarden Euro herkommen? Seit Anfang der Woche ist die Botschaft der französischen Regierung unmissverständlich: Es müssen 40 Milliarden Euro eingespart werden, um das Defizit bis 2029 unter die Marke von 3 % des BIP zu senken. Premierminister François Bayrou hielt am 15. April eine „Konferenz zu den öffentlichen Finanzen“ ab, auf der er den Ernst der Lage bekräftigte, ohne jedoch konkrete Vorschläge zur Kursänderung vorzulegen. Bayrou betonte, es gebe bei der Bekämpfung des Haushaltsdefizits keine Tabus.
Für Wirtschaftsminister Éric Lombard kommt eine Erhöhung der Steuern oder Unternehmensabgaben jedoch nicht in Frage. Die Unklarheit über die Vorgehensweise der Regierung wurde bewusst inszeniert, um eine mögliche Zensur des durch die Betharram-Affäre bereits geschwächten Premierministers zu vermeiden, verärgert jedoch die Opposition. „Zwei Stunden Gerede, um offene Türen einzurennen“, schimpfte der Abgeordnete Jean-Philippe Tanguy nach der Sitzung am Dienstag.
Spielt die Regierung von François Bayrou angesichts der Gefahr einer Zensur um ihr politisches Überleben? Französisch-algerische Eskalation: Wie lässt sich der Dialog mit Abdelmadjid Tebboune gestalten? Seit Ende März schien sich die Beziehung zwischen Paris und Algier nach mehreren Gesprächen der beiden Regierungen zu entspannen. Doch die Ruhe war nur von kurzer Dauer: Diese Woche wurden zwölf französische Diplomaten von Algerien zum Verlassen des Landes aufgefordert, woraufhin Frankreich mit einer identischen Maßnahme reagierte.
Dabei handelt es sich um eine der vielen Wendungen in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern, die seit letztem Sommer einen Tiefpunkt erreicht haben. Die Anerkennung der Souveränität Marokkos über die Westsahara durch Paris, die Verhaftung des französisch-algerischen Autors Boualem Sansal in Algier, die Ausweisung algerischer Influencer … Zahlreiche Ereignisse haben die französisch-algerischen Beziehungen belastet. Wie kann der notwendige Dialog zwischen den beiden Ländern wieder aufgenommen werden? Théo Drieu ist Wissenschaftsvermittler und Gründer des YouTube-Kanals Balade Mentale mit mehr als einer Million Abonnenten.
Der äußerst erfolgreiche Wissenschaftsautor veröffentlicht im Robert-Laffont-Verlag seinen ersten Comic mit dem Titel Le grand silence, mais où sont les extraterrestres ?, in dem er eine Frage beantwortet, die die ganze Menschheit beschäftigt: Warum sind wir noch nie Außerirdischen begegnet? Zwischen dem 13. und 16. April wurden mehrere Gefängnisse in Frankreich von einer mysteriösen Gruppe auf verschiedene Weise angegriffen: Drohungen gegen Gefängnispersonal, Fahrzeugbrände und sogar Schüsse mit automatischen Waffen auf den Eingang des Gefängnisses von Toulon-la Farlède.
Gérald Darmanin ist als Justizminister der Hauptverantwortliche in der Regierung. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says Darmanin gegen die DDPF antreten, die sich zu den Anschlägen bekannt hat. Diese Woche hat der Zollstreit zwischen China und den USA neue Rekorde erreicht: So gelten inzwischen Zölle von 145 % für chinesische Einfuhren in die USA und 125 % für US-Produkte in China.
Chinesische Internetnutzer haben mit Humor auf den verschärften Protektionismus reagiert: Mithilfe von KI wurde eine Reihe humorvoller Videos über amerikanische Fabrikarbeiter erstellt. Hinter dem digitalen Konflikt verbirgt sich eine berechtigte Frage: Haben die Vereinigten Staaten überhaupt die Kapazitäten zur Reindustrialisierung? Paola Puerari berichtet. Yann Guyonvarc’h ist ein Mathematikgenie und hat mit Algorithmen ein Vermögen verdient. Der sonst eher zurückhaltende Mann hat sich auch als Kunstsammler einen Namen gemacht und für eine Ausstellung über Eugène Boudin – den Vater des Impressionismus – im Pariser Musée Marmottan sämtliche Gemälde zur Verfügung gestellt.
Das Genie der algorithmischen Mathematik ist ein großer Liebhaber Boudins, dessen gesamtes Werk sich in seinem Besitz befindet. Davon erzählt Alix Van Pée in ihrer Geschichte der Woche. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über Wolodymyr Selenskyj und den Ukrainekrieg, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 23.04.2025 arte Sendung vom 24.04.2025
Folge 3481 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 24.04.2025 arte Sendung vom 25.04.2025
Folge 3482 (46 Min.)Bild: ArteDer Schauspieler Vincent Dedienne erzählt von seiner Jugend und seiner Leidenschaft für Jean-Luc Lagarce. Anschließend berichtet Claire Nouvian, Gründerin und Vorsitzende des Vereins Bloom, von ihrem Engagement für den Schutz der Ozeane vor der industriellen Fischerei. Zum Abschluss erzählt der Forscher Nicolas Dubreuil von seiner Liebe zum Nordpol und den Inuit. Anschließend bieten wir einen Rückblick auf zwei gesellschaftliche Debatten um Zukunftsthemen: die Adipositas-Epidemie, die eine große Herausforderung für die globale Gesundheit im 21. Jahrhundert darstellt, und die Zukunft des Flugzeugs. Könnte das 100 % umweltfreundliche Flugzeug bald Realität werden? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit die Geschichte des Mount McKinley, der nach dem ehemaligen republikanischen Präsidenten William McKinley benannt wurde; und Marie Bonnisseau berichtet über den Blobfisch, der trotz seiner Hässlichkeit zum Fisch des Jahres gewählt wurde. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.04.2025 arte Sendung vom 26.04.2025
Folge 3483 (46 Min.)Was haben wir den Pilzen angetan, dass sie uns so stark angreifen? Audrey Dussutour ist Biologin und Forschungsleiterin am CNRS, am Forschungszentrum für Tierkognition. Als renommierte Populärwissenschaftlerin hat sie Werke den Ameisen, ihrem Lieblingsgebiet, und dem Blob, einem faszinierenden einzelligen Organismus, gewidmet. Sie veröffentlichte „Les champignons de l’apocalypse“ (Grasset-Verlag), einen Essay, der Naturgeschichte und Science-Fiction verbindet, um die Geschichte des Parasitismus durch Pilze zu erzählen. Seit einr Milliarde Jahren gibt es sie auf der Erde, und man findet sie im Meeresgrund sowie in unseren Häusern.
Sie haben beispielsweise bewirkt, dass die amerikanische Kastanie fast ausgestorben ist, ermöglichten aber auch erhebliche Fortschritte in der modernen Medizin. Tod von Papst Franziskus: Ein Neuanfang für die Diplomatie im Vatikan? Papst Franziskus ist am Montag, dem 21. April, gestorben. Seit 2013 war er das geistliche Oberhaupt für 1,3 Milliarden Katholiken auf der ganzen Welt, und übte als erster nicht europäischer Papst (seit dem 8. Jahrhundert ) ein äußerst engagiertes Pontifikat aus. Mit der Vision einer vom Westen dezentralisierten Welt, die sich für Migranten, den interreligiösen Dialog und die Ökologie einsetzt, hat Papst Franziskus seinen Aufgaben politische Impulse verliehen.
Als unermüdlicher Diplomat predigte er – manchmal vergeblich – auf der ganzen Welt für den Frieden, insbesondere in der Ukraine, der Demokratischen Republik Kongo und in Gaza. Ein komplexes Erbe, das die Wahl des nächsten Papstes bestimmt. 135 wahlberechtigte Kardinäle werden sich in den kommenden Wochen in der Sixtinischen Kapelle versammeln, um den Nachfolger von Papst Franziskus zu wählen. Dieser hatte mehrere Kardinäle ernannt, die seiner Linie folgen, doch konservative Persönlichkeiten wie der Ungar Péter Erdö oder der Burmese Charles Maung Bo könnten genügend Stimmen vereinen, um gewählt zu werden.
Welche Linie kann der Vatikan angesichts einer Welt verfolgen, die sich völlig neudefiniert? Bedeutet das Ende des Multilateralismus das Ende der päpstlichen Diplomatie? Zum Abschluss der Sendung berichtet Marjorie Adelson über die Diebstähle bei dem Onlineversand Amazon, deren Methoden an einen modernen Robin Hood erinnern. Marie Bonnisseau erzählt uns, wie die Wetten für Pferderennen in Frankreich wieder im Trend liegen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 26.04.2025 arte Sendung vom 28.04.2025
Folge 3484 (46 Min.)Bild: ArteRückkehr der Antipersonenminen: Eine Aktivistin schlägt weltweit Alarm Seit dem 18. März haben fünf europäische Länder entschieden, aus dem Ottawa-Abkommen auszusteigen, das seit 1997 Antipersonenminen verbietet. Antipersonenminen sind dazu bestimmt, „durch die Gegenwart, Nähe oder Berührung einer Person zu explodieren und eine oder mehrere Personen kampfunfähig zu machen, zu verletzen oder zu töten.“ Wegen der zunehmenden militärischen Bedrohung durch Wladimir Putin sind Litauen, Polen, Estland, Lettland und Finnland dabei, einen Schritt zurückzutreten.
Den Vertrag haben 164 Länder unterzeichnet, was zu einem Rückgang des Einsatzes dieser Waffen führte, die zu 85% Zivilisten treffen. Während dieser Austritt bei den anderen Unterzeichnerstaaten verhaltene Reaktionen hervorgerufen hat, setzen sich die NGOs für die Aufrechterhaltung des Verbots von Anti-Personenminen ein. Dies gilt insbesondere für Handicap International, die die französische Regierung zum Handeln aufgefordert hat. Anne Héry ist seit über fünfzehn Jahren für die Interessenvertretung und die institutionellen Beziehungen dieser NGO zuständig.
Insbesondere kämpft sie für die Beendigung des Einsatzes von Explosivwaffen in Wohngebieten, wie zum Beispiel Anti-Personenminen, die sie als „Waffen der Feiglinge“ bezeichnet. Wird die Konfliktbereitschaft das humanitäre Völkerrecht zunichtemachen? Haushaltsdefizit: Sollen die Rentner zur Kasse gebeten werden? Die Regierung von François Bayrou ist immer noch auf der Suche nach 40 Milliarden Euro, um das Defizit zu begrenzen, und erwägt mehrere Möglichkeiten.
Kürzlich äußerte Haushaltsministerin Amélie de Montchalin, auf die Steuervergünstigung für Rentner, die 1977 eingeführt wurde, zu verzichten. Für den Staat bedeutet dies jährlich ein Verlust von 4 Milliarden. Die 14 Millionen Rentner in Frankreich sind eine Wählerbasis, auf die nur wenige Parteien verzichten können. „18,5 Millionen Rentner werden mehr Steuern zahlen und 500 000 Rentner, die bisher nicht steuerpflichtig waren, werden Steuer zahlen müssen“, prangerte Marine Tondelier (EELV) an, während Laurent Jacobelli (RN) von „einem möglichen Grund für Zensur“ spricht.
Für die Regierung ist das politische und finanzielle Gleichgewicht in Gefahr. Marjorie Adelson nimmt uns mit nach Kalifornien, wo eine Gruppe junger Männer ein Spermien-Rennen veranstaltet hat, um auf den Rückgang der männlichen Fruchtbarkeit aufmerksam zu machen. Marie Bonnisseau erzählt uns eine Geschichte des Glaubens im digitalen Zeitalter: Carlo Acutis, der 2006 im Alter von 15 Jahren starb, wird bald als „Cyber-Apostel“ heiliggesprochen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 28.04.2025 arte Sendung vom 29.04.2025
Folge 3485 (46 Min.)Didier Lestrade, der Mitbegründer von Act Up-Paris, ein unermüdlicher Kämpfer während der AIDS-Jahre Didier Lestrade ist eine Schlüsselfigur im militanten Einsatz für die LGBT-Gemeinschaft in Frankreich. Er veröffentlicht „Mémoires, 1958–2024“, ein Buch, in dem er auf seinen persönlichen und militanten Werdegang zurückblickt. Nach seiner Ankunft in Paris im Jahr 1977 arbeitete er mit zahlreichen LGBT-Magazinen wie „Gai Pied“ und „Magazine“ zusammen. 1987 erfährt er, dass er HIV-positiv ist. Diese Diagnose ist der Auslöser seines politischen Engagements für die Schwulengemeinschaft: 1989, angesichts der HIV-Epidemie und der Passivität der französischen Behörden, gründet er den Interessenverband Act Up-Paris, der für seine öffentlichkeitswirksamen Aktionen bekannt wird.
Für Didier Lestrade ist es der Anfang der HIV-Prävention, des Kampfes für Minderheitenrechte, und engagierten Journalismus. Seitdem hat er nie aufgehört, sich für Homosexualität einzusetzen und darüber zu schreiben, während er Zuflucht in seinem Garten in der Mayenne findet. Fed, Zölle: Hat Donald Trump vor der Rebellion der Märkte kapituliert? Nachdem er die ganze Finanzwelt mit seiner Wirtschaftspolitik in Panik versetzt hat, plant er seit dem 22. April sogar einen Kurswechsel in seiner Zollpolitik.
Der US-Präsident hatte vor einigen Wochen einen Zollsatz von 145 Prozent gegen China angekündigt, jetzt plant er offenbar eine Kursänderung. Jerome Powell, Präsident der Federal Reserve (Fed) in den USA, der die Senkung der Leitzinssätze verweigerte hatte, wie Trump es verlangte, wird schließlich nicht entlassen, obwohl der Präsident ihn den großen loser nannte.
Seit dieser Kehrtwende haben die Börsen weltweit mit Kurssteigerungen reagiert. Welche Beweggründe hat Trump? Hat er vor den Märkten kapituliert oder möchte er sich bei den Amerikanern, die mit seiner Handelspolitik nicht einverstanden sind, wieder beliebt machen? Marjorie Adelson warnt uns vor der bevorstehenden Pistazienknappheit. Der Täter? Die „Dubai-Schokolade“, gefüllt mit Pistaziencreme und Kadaif, eine emiratische Kreation, die eine weltweite Popularität erreicht hat. Marie Bonnisseau berichtet über die Flut von Umfragen, die Internetnutzer so sehr belästigen, dass sie die Ergebnisse verfälschen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 29.04.2025 arte
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