2024, Folge 3125–3148
Sendung vom 27.02.2024
Folge 3125 (45 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Kurator einer Ausstellung über die französische Rockgruppe Bérurier Noir in der französischen Nationalbibliothek (BnF), Benoît Cailmail, zu unserer Gesprächsrunde kommen. In den 1980er Jahren führte die Band die französische Punk- und Alternativszene an – zu einer Zeit, als die Jugend die rechtsextreme Front national bekämpfte (La jeunesse emmerde le Front national lautete der berühmte Refrain des Titels „Porcherie“) – und hätte nicht im Traum daran gedacht, eines Tages in den Regalen der Nationalbibliothek zu stehen. Fotos, Poster, Fanzines und sogar Notizen wurden von einem der Bandmitglieder, François Guillemot, der heute Historiker ist, aufbewahrt. Die Ausstellung mit dem Titel „Dans les archives de FanXoa et mastO de Bérurier Noir“ würdigt diese Erinnerungen und ehrt den Punk in einer Kultureinrichtung, in der er normalerweise nicht zu finden ist.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Sollte Frankreich die Waffenlieferungen an Israel beenden? „Frankreich muss seiner Pflicht zur Verhinderung von Völkermord nachkommen.“ In einem öffentlichen Brief forderte der Präsident von Amnesty International, Jean-Claude Samouiller, den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron auf, die Waffen- bzw. Munitionslieferungen an Israel einzustellen. Hintergrund ist das hohe Risiko eines Völkermords im Gazastreifen, auf das der Internationale Gerichtshof nach einer Klage Südafrikas hingewiesen hat. „Wenn Sie der Meinung sind, dass zu viele Menschen getötet werden, sollten Sie vielleicht weniger Waffen liefern“, erklärte auch der Chefdiplomat der EU, Josep Borrell, gegenüber den USA – dort und in den Niederlanden sowie im Vereinigten Königreich laufen Gerichtsverfahren zu dieser Frage. Kann man einen unverhältnismäßigen Gegenschlag kritisieren und gleichzeitig indirekt dazu beitragen?
Ist die Regierung eine Geisel der FNSEA? Premierminister Gabriel Attal wollte den Streit vor der Eröffnung der Landwirtschaftsmesse in Paris beilegen, was er jedoch nicht erreicht hat. Attal erinnerte an seine Zusagen und kündigte neue Maßnahmen an, unter anderem die Erleichterung der Visaerteilung für ausländische Saisonarbeiter oder die Abschaffung des derzeitigen Indikators zur Messung der Verwendung von Pestiziden. „Wir wurden nicht gehört“, mit diesen Worten reagierten die Landwirte, die am Sitz des Milchkonzerns Lactalis in Laval mobilisiert waren. Obwohl die Zugeständnisse der Regierung den Forderungen des größten Bauernverbands FNSEA entsprechen, stellt sich die Frage, ob sie die französische Landwirtschaft gegen die Wand fahren.
Wird die Exekutive als Geisel genommen? Im Duell der Woche lässt Frédéric Says den Staatspräsidenten Emmanuel Macron und die Fraktionsvorsitzende des rechtspopulistischen RN Marine Le Pen gegeneinander antreten. In einem Interview mit der Tageszeitung L’Humanité machte Emmanuel Macron am Montag deutlich, dass er die Anwesenheit von Mitgliedern des Rassemblement National bei der Zeremonie zur Pantheonisierung von Missak und Melinee Manouchian am Mittwoch „angesichts der Art [ihres] Kampfes“ kritisch sehe. Steht der RN außerhalb des vom Regierungschef erwähnten „republikanischen Bogens“?
Die Vorwürfe der sexuellen Gewalt auf der einen Seite – insbesondere durch die Enthüllungen von Judith Godrèche – und die Spannung einer möglichen Razzia für „Anatomie eines Falls“ auf der anderen Seite … In den sozialen Netzwerken hat die am Freitag stattfindende César-Verleihung bereits im Vorfeld zahlreiche Kommentare ausgelöst. Alix Van Pée berichtet.
Missak Manouchian, seine Frau und seine Waffenbrüder werden im Pantheon, dem „republikanischen Tempel“, geehrt. Es handelt sich um ein weiteres Kapitel im nationalen Roman, in dem die Große Geschichte jedoch nicht immer zu ihrem Recht kommt. Wer wurde am Mittwochabend wirklich geehrt? Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der britischen Tageszeitung The Guardian mit dem Titel vom Dienstag: „Stand with me“, Yulia Navalnaya vows to continue husband’s fight“ – [“Schließt euch mir an“, Julia Nawalnaja verspricht, den Kampf ihres Mannes fortzusetzen]. Nach dem Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny rief seine Frau Julia Nawalnaja in einem am Montag im Internet veröffentlichten Video dazu auf, „die Wut, den Zorn und den Hass auf diejenigen, die es wagen, unsere Zukunft zu töten“ zu teilen. Ist sie nun das neue Gesicht der Opposition gegen das Regime von Wladimir Putin?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 27.02.2024 arte Sendung vom 28.02.2024
Folge 3126 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 28.02.2024 arte Sendung vom 29.02.2024
Folge 3127 (45 Min.)Tigermücke, asiatische Hornisse … invasive Arten in der Natur
Asiatische Hornisse, Tigermücke, Wasserhyazinthe oder Rote Feuerameise: Diese Plagegeister gehören zu den sogenannten „invasiven Arten“. Nach der Definition der International Union for Conservation of Nature handelt es sich dabei um Tiere oder Pflanzen, „deren – absichtliche oder zufällige – Einführung durch den Menschen [ …] Ökosysteme, Lebensräume oder einheimische Arten bedroht und negative ökologische, wirtschaftliche oder gesundheitliche Auswirkungen hat.“ Nachdem sie – vor allem aufgrund der Globalisierung des Verkehrs – in Gebiete außerhalb ihrer gewohnten Umgebung gelangt sind, seien sie nach Meinung des Ökologen und Forschungsdirektors am CNRS Franck Courchamp „eine der Hauptursachen für das Artensterben“, im gleichen Maße wie der Klimawandel. Der Spezialist für diese neue Bedrohung ist der Ansicht, dass diese „biologischen Invasionen“ weltweit bereits rund 2 Billionen Dollar gekostet hätten. Wie kann man diese Entwicklung bekämpfen? Er ist heute in unserer Sendung zu Gast.
EU-Hilfe für die Ukraine: Jetzt oder nie?
„Mehr denn je stehen wir fest an der Seite der Ukraine.“ Der Krieg gegen Russland dauert nun schon zwei Jahre. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, bekräftigte am Samstag zusammen mit den Premierministern Kanadas, Belgiens und Italiens in Kiew ihre „finanzielle, wirtschaftliche, militärische und moralische Unterstützung“ für Wolodymyr Selenskyj. „Die G7-Staats- und Regierungschefs teilen zwar den Willen zur Zusammenarbeit – Emmanuel Macron veranstaltet am Montag in Paris ein Treffen mit rund 20 europäischen Staats- und Regierungschefs zur Unterstützung der Ukraine -, doch scheint die Hilfe nicht auszureichen.
Die ukrainische Armee hat mit dem Verlust der Stadt Awdijiwka im Osten des Landes eine Niederlage erlitten und die Rückeroberung der 2022 verlorenen Gebiete im Donbass erscheint heute illusorisch. Ergebnis: In Europa glauben 20 % der Befragten, dass Russland am Ende siegen wird. Ist ein Sieg der Ukraine möglich? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 29.02.2024 arte Sendung vom 02.03.2024
Folge 3128 (45 Min.)Die höllische Zukunft von Hervé Le Corre, Meister des „Roman noir“
„Als Beamter bin ich meiner Geburtsstadt verbunden geblieben. [ …] Ich bin weder ein Abenteurer noch habe ich verschiedene Berufe ausgeübt.“ Hervé Le Corre, Sohn eines Schlossers und einer Putzfrau, die sich in den 1970er Jahren ehrenamtlich für Auswanderer engagierte und sich für Verhütung einsetzte, entdeckte die Literatur im Alter von 17 Jahren mit Gabriel García Márquez. Er begann zu schreiben, um „seinen Schwindel zu fixieren, wie Rimbaud es nannte“. Der 2005 veröffentlichte Roman „Der Mann mit den Saphirlippen“ – die Geschichte eines Mörders, der im Frühjahr 1870 die Verbrechen aus dem Buch „Die Gesänge des Maldoror“ (Lautréamont) nachahmt – war sein erster großer Erfolg.
Heute ist Hervé Le Corre einer der großen Autoren des Roman noir in der Tradition des Meisters des Genres, Jean-Patrick Manchette, und hat nun im Rivages-Verlag seinen ersten Zukunftsroman mit dem Titel „Qui après nous vivrez“ (Wer nach uns leben wird) veröffentlicht. Die Geschichte handelt von Frauen in vier Generationen – vom 19. Jahrhundert bis zum Jahr 2120 -, die das Chaos der Welt erleben und mit der Brutalität der Männer konfrontiert werden. Hervé Le Corre ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Katar: Ist das kleine Land heute ein zentraler Akteur?
Zehn Milliarden Euro will Katar bis 2030 in die französische Wirtschaft investieren. Energiewende, künstliche Intelligenz, Kulturindustrie … Bei den Gesprächen zwischen dem katarischen Emir und Emmanuel Macron geht es u. a. um Investitionen, aber auch um den Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Der am 27. Februar in Frankreich eingetroffene Tamim bin Hamad Al Thani ist zum ersten Mal seit seiner Thronbesteigung im Jahr 2013 zu einem offiziellen Besuch in Frankreich. Katar ist zwar nicht größer als das französische Département Gironde, auf der diplomatischen Bühne gewinnt es jedoch zunehmend an Bedeutung. Die Nahostkrise ist ein gutes Beispiel: Katar hat bei der Erreichung des ersten Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas im November letzten Jahres eine entscheidende Rolle gespielt, bei dem achtzig israelische Geiseln und 240 palästinensische Gefangene freigelassen wurden, und versucht nun, mit den USA, Ägypten und Israel eine weitere Übereinkunft auszuhandeln.
Gleichzeitig hat die Hamas ihr Hauptquartier in Doha, der Hauptstadt des Landes, eingerichtet, was den Verdacht schürte, Katar unterstütze den radikalen Islam. Wie lässt sich das doppelte Spiel des Emirs von Katar deuten? Wie hat sich das Land der arabischen Halbinsel als zentraler Akteur positionieren können? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.03.2024 arte Sendung vom 03.03.2024
Folge 3129 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 03.03.2024 arte Sendung vom 04.03.2024
Folge 3130 (45 Min.)„La Louisiane“ – eine Geschichte über Frauen, die in der französischen Geschichte vergessen wurden
„Als Teenager habe ich viel Zola, Stendhal und Balzac gelesen. Für meinen ersten Roman waren sie wertvolle Quellen.“ Mit 14 Jahren schrieb Julia Malye ihr erstes Buch – „La fiancée de Tocqueville“ – eine romantisierte historische Erzählung im Stil von Jean Teulé. Das Buch wurde ein Jahr später veröffentlicht, war ein Erfolg und gewann den Prix des lycéens auf der Buchmesse in Le Touquet. Im Alter von zwanzig Jahren zog Julia Malye nach Oregon, wo sie zwei Jahre lang einen Masterstudiengang für kreatives Schreiben absolvierte. Ein Besuch in Louisiana inspirierte sie zu ihrem späteren Roman: „Ich stieß auf die Geschichte Dutzender Frauen, die Anfang des 18. Jahrhunderts [nach Louisiana] geschickt wurden.
[ …] Zuvor hatte ich noch nie von diesen Frauen gehört, die sich freiwillig gemeldet hatten, um Tausende von Kilometern von ihrer Heimat entfernt einen Fremden zu heiraten.“ Nach acht Jahren Recherchen über die Französinnen aus der geschlossenen Anstalt „La Salpêtrière“, die für die Kolonie New Orleans Kinder gebären sollten, erscheint im Stock-Verlag nun ihr Buchvcmit dem Titel „La Louisiane“. Den Roman schrieb sie zunächst auf Englisch und danach auf Französisch. „Ich wollte sehen, inwieweit man in verschiedenen Sprachen unterschiedliche Dinge erzählt.“ Julia Malye ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Wie ist die französische Landwirtschaft zu einem zentralen Thema der politischen Debatte geworden?
Die französische Landwirtschaft galt lange Zeit als „einig und unteilbar“, die zahlreichen Krisen machen heute jedoch die Existenz mehrerer Modelle deutlich. Drei große Gewerkschaften stehen sich gegenüber: die FNSEA, die eine produktions- und exportorientierte Landwirtschaft verteidigt, die stark rechtsgerichtete Coordination rurale, die sich gegen Umweltschutzregelungen in der Landwirtschaft positioniert, und die Confédération paysanne, die die intensive Landwirtschaft kritisiert und sich für eine umweltverträgliche Landwirtschaft engagiert. Der Dialog scheint umso komplizierter zu sein, als jede Gewerkschaft zunehmend auch eine politische Agenda verfolgt.
Während die FNSEA der bevorzugte Gesprächspartner der französischen Regierung bleibt, wird der Coordination rurale heute vorgeworfen, die rechtspopulistische RN zu unterstützen, während die Confédération paysanne ihre Sympathien für die linken Parteien nie verheimlicht hat. Umweltschutz, Freihandelszonen oder Mega-Rückhaltebecken … Wie kann man die zahlreichen Forderungen der Landwirte vor dem Hintergrund der Europawahlen bündeln und eine Spaltung vermeiden? Ist ein Konsens überhaupt noch möglich? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 04.03.2024 arte Sendung vom 05.03.2024
Folge 3131 (45 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Forscher an der Hochschule EHESS und Gründer des Youtube-Kanals „Arithm’antique“ Antoine Houlou Garcia zu unserer Gesprächsrunde kommen. Der Wissenschaftler veröffentlicht das Buch „Et la pomme ne tomba pas sur la tête de Newton“ („Der Apfel fiel Newton nicht auf den Kopf“), in dem er mit Legenden über große wissenschaftliche Entdeckungen aufräumt. Damit will er der Figur des einsam arbeitenden Genies ein Ende setzen, um die Wahrnehmung des wissenschaftlichen Fortschritts nicht zu verzerren.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Ist die Abschaffung des Führerscheins auf Lebenszeit sinnvoll, um Leben zu retten? Ein Vorschlag der französischen grünen Europaabgeordneten Karima Delli brachte die Sache ins Rollen: Sie forderte alle 15 Jahre eine medizinische Untersuchung für Autofahrer, um das Sehvermögen, das Gehör und die Reflexe zu kontrollieren. Obwohl es in vierzehn europäischen Ländern bereits Eignungstests gibt, wurde die Maßnahme vom Europäischen Parlament letztendlich abgelehnt. Nun entscheidet jeder Staat für sich, ob er derartige Untersuchungen durchsetzen will. Aber was ist mit den anderen Faktoren, die zu Verkehrsunfällen führen, wie Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen?
Landwirtschaftskrise: Wer ist bereit, den Landwirten einen fairen Preis zu zahlen? Die wichtigste Maßnahme, die der französische Staatspräsident am vergangenen Samstag auf der Landwirtschaftsmesse in Paris angekündigt hat, ist die Einführung von Mindestpreisen, die eine gerechtere Entlohnung garantieren und so die Wut der Landwirte besänftigen sollen. Die Idee ist jedoch umstritten und manche warnen sogar vor negativen Auswirkungen einer derartigen Regelung. Sie befürchten eine Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit bei Exporten und eine Entwicklung der Preise, bei denen die Preisuntergrenze zu einer Preisobergrenze werden könnte, womit die Maßnahme kontraproduktiv wäre.
Viele erinnern sich beispielsweise an die EGalim-Gesetze für ausgeglichene Handelsbeziehungen im Agrarsektor, die für den Milchsektor zwei Jahre lang zufriedenstellend waren, bis die Weltmarktpreise für Butter und Milchpulver 2023 einbrachen. Nach welchen Regeln würden die Mindestpreise festgelegt werden? Sind die Verbraucher bereit, dafür zu zahlen?
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says den Staatspräsidenten Emmanuel Macron und den linkspopulistischen Politiker Jean-Luc Mélenchon gegeneinander antreten. Hintergrund sind die Meinungsverschiedenheiten in der Frage der Entsendung französischer Soldaten in die Ukraine. Während Emmanuel Macron ankündigt, dass in der gegenwärtigen Lage „keine Option ausgeschlossen werden darf“, kritisiert der Vorsitzende der linken La France Insoumise eine Außenpolitik der „unkontrollierten Ausrutscher“ und erklärt, dass diese Entscheidung „uns zur Kriegspartei machen würde“. War Macrons Äußerung voreilig? Besteht die Gefahr einer Eskalation mit Putin?
Alles begann mit einem Tweet von Anne Yvonne le Dain – einer ehemaligen PS-Abgeordneten – und einem Foto aus einem TGV, auf dem ein großer Hund an der Leine mitten im Gang liegt. Ihr Kommentar, in dem sie auf den fehlenden Maulkorb verweist und die Nachsichtigkeit der Kontrolleure kritisiert, wurde 15 Millionen Mal aufgerufen und hat mehrere Tausend Reaktionen ausgelöst. Alix Van Pée berichtet. Claude Askolovitch erzählt die Geschichte des Fußballers Paul Pogba, der kürzlich wegen Dopings für vier Jahre gesperrt wurde. Eine Geschichte vom Abstieg des französischen Weltmeisters, der bei Juventus Turin nun suspendiert ist.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der englischsprachigen Tageszeitung aus Dubai Gulf News mit dem Titel vom 28. Februar: „Die USA hoffen auf einen Waffenstillstand in Gaza, während Katar sich für den Frieden engagiert.“ Eine Verteilung von Lebensmitteln im Gazastreifen wurde zu einer Tragödie, bei der nach Angaben der Hamas mehr als 110 Menschen ums Leben kamen. Diese Opfer erhöhen die schreckliche Bilanz des Krieges. Ist ein Waffenstillstand noch möglich? Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 05.03.2024 arte Sendung vom 06.03.2024
Folge 3132 (43 Min.)Bild: Pierre-Emmanuel RASTOIN www.rast / Pierre-Emmanuel RASTOIN / © Pierre-Emmanuel RASTOINDeutsche TV-Premiere Mi. 06.03.2024 arte Sendung vom 07.03.2024
Folge 3133 (45 Min.)„Wir haben keine Angst!“: Golshifteh Farahani und die mutigen Frauen Irans fordern die Mullahs heraus
„Alles war verboten, aber weder die Polizei noch die Propaganda konnte jemals unseren freien Geist zähmen.“ Golshifteh Farahani wurde 1983 unter dem islamischen Regime in Teheran geboren und wuchs in einem künstlerischen und engagierten Umfeld auf: Ihre Eltern – der Vater Regisseur und die Mutter Schauspielerin – waren Aktivisten gegen die Monarchie und später gegen das Mullah-Regime. Im Jahr 2008 war sie die erste Iranerin seit 1979, deren Name im Vorspann eines Hollywood-Films erschien. Sie trat unverschleiert in Ridley Scotts Film „Der Mann, der niemals lebte“ auf. Dafür wurde sie sechs Monate lang verhört und ihr Pass beschlagnahmt. Schließlich floh die Schauspielerin aus dem Iran und ließ ihre Familie zurück.
Sie entschied sich, in Frankreich zu leben, aber das Exil blieb eine schmerzhafte Erfahrung: „Man verliert einen Teil von sich selbst, man hat eine unheilbare Wunde, die man bis zum Ende seines Lebens in sich trägt. Von nun an bin ich mein einziges Zuhause.“ In „Die mutigen Frauen Irans – Wir haben keine Angst!“, dessen französische Übersetzung nun im Faubourg-Verlag erschienen ist, erzählen 16 Frauen den Journalistinnen Natalie Amiri und Düzen Tekkal ihre bewegende Geschichte. Es geht um ihren Kampf und um Hoffnung, im Exil oder im Gefängnis. Golshifteh Farahani ist in unserer Sendung zu Gast.
Shein, Temu, Alibaba … Erklärt Frankreich der „Fast Fashion“ den Krieg?
Der französische Minister für ökologischen Wandel, Christophe Béchu, veranstaltet am Montag ein Kolloquium zum Thema „Fast Fashion“. Im Visier hat er dabei Handelsketten wie Shein, Temu und Alibaba, die zu den Aushängeschildern dieses Geschäftsmodells gehören. Mit billigen Produkten und Tausenden neuen Artikeln pro Tag stellen diese bei jungen Leuten beliebten Plattformen eine Gefahr für die Umwelt dar. Ein von der Partei Horizons eingebrachter Gesetzesvorschlag, über den demnächst in der Nationalversammlung debattiert werden soll, sieht vor, für jedes über diese Plattformen verkaufte Kleidungsstück einen ökologischen Malus von bis zu zehn Euro einzuführen.
Gleichzeitig soll ein Werbeverbot für die Verbraucher vom Kauf abhalten. Vor dem Hintergrund einer Krise der französischen Bekleidungsmarken stellt sich die Frage, ob das „Anti-Shein“-Gesetz die Verheerungen durch die Fast Fashion eindämmen kann. Ist eine Umweltsteuer gerechtfertigt? Darüber diskutieren wir heute Abend mit Yann Rivoallan, Julia Faure und Pascale Hebel. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 07.03.2024 arte Sendung vom 09.03.2024
Folge 3134 (45 Min.)Einen Knochen entdecken – der Traum aller Dinosaurierjäger
Der erste ist ein Zeichner, der von Dinosauriern fasziniert ist. Der zweite ist Paläontologe – heute einer der größten Dinosaurierspezialisten – und begeistert sich für Comics. Die Begegnung von Mazan und Ronan Allain war also quasi vorherbestimmt. Es geschah 2010 auf einer archäologischen Ausgrabungsstätte in Angeac-Charente. Für den Comiczeichner Mazan war es „der Anfang einer Mischung aus Zeichnen und Feldarbeit“ und der Beginn einer langen Freundschaft, die die beiden 2012 nach Laos führte, wo sie eine neue Dinosaurierart entdeckten: den „Ichthyovenator Iaosensis“. Was ist eigentlich eine Ausgrabungsstätte? In welcher Zeit lebten die Dinosaurier? Was wird gesucht und wie? In der Graphic Novel „Les dinosaures du paradis“ (Futuropolis-Verlag) erzählen sie von der anstrengenden und sorgfältigen abenteuerlichen Arbeit, die sie von den Ufern der Charente bis in den Dschungel Asiens führte. Mazan und Ronan Allain sind in unserer Sendung zu Gast.
Wie kann die humanitäre Katastrophe in Gaza gestoppt werden? „Wenn sich nichts ändert, steht eine Hungersnot im Norden des Gazastreifens unmittelbar bevor.“ Der stellvertretende Exekutivdirektor des UN-Welternährungsprogramms (WFP) Carl Skau warnt vor einer zunehmenden Verschlechterung der Lage in der palästinensischen Enklave. 2,2 Millionen der 2,4 Millionen im Gazastreifen lebenden Menschen seien von einer Hungersnot bedroht. Am 1. März erreichten nur 126 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern das Gebiet. Nach Angaben von NGO seien jedoch 500 Lastwagen pro Tag nötig, um die Grundbedürfnisse der Menschen in Gaza zu befriedigen.
Wie soll das geschehen, wenn das Wirtschafts- und Landwirtschaftssystem zerstört ist? Da der Landweg nicht mehr ausreicht, haben mehrere Länder wie Frankreich, die USA und Jordanien beschlossen, Lebensmittel und Medikamente aus der Luft abwerfen zu lassen. Während die amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris am Sonntag einen „sofortigen Waffenstillstand für mindestens sechs Wochen“ forderte, scheint Benjamin Netanjahu fest entschlossen, die Hamas auszurotten. Wie kann die humanitäre Katastrophe gestoppt werden? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Marjorie Adelson (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.03.2024 arte Sendung vom 10.03.2024
Folge 3135 (45 Min.)Thomas Gomart analysiert die drei geostrategischen Knotenpunkte der Zukunft
„Mich interessiert die Konzentration der Warenströme in bestimmten Regionen und die Analyse der konkreten Auswirkungen.“ Die Aggression der Ukraine durch Russland, die Bedrohung Taiwans durch China, der Angriff der Hamas auf Israel … Das strategische Umfeld Europas wird durch die jüngsten globalen Krisen stark beeinträchtigt. In seinem Buch „L’accélération de l’histoire : Les nœuds géostratégiques d’un monde hors de contrôle“ („Die Beschleunigung der Geschichte: Die geostrategischen Knotenpunkte einer außer Kontrolle geratenen Welt“) analysiert der französische Historiker für internationale Beziehungen und Direktor des französischen Instituts für internationale Beziehungen, Thomas Gomart, die Zusammenhänge dieser Konflikte und ihre konkreten Auswirkungen.
Der Autor weist insbesondere auf die Gefahr dieser für den Welthandel zentralen Knotenpunkte hin: das Chinesische Meer mit seinen Strömen von Mikroprozessoren in der Taiwanstraße, die arabische Halbinsel mit ihrem anhaltenden Verkehr von Kohlenwasserstoffen, das östliche Mittelmeer, über das der Weizen transportiert wird … Thomas Gomart wird seine Analyse heute im Studio von „28 Minuten“ erläutern.
Wohnungskrise: Sind der Tourismus und Airbnb schuld?
Von Schweden über die Niederlande und Griechenland bis nach Spanien … Ganz Europa erlebt eine Wohnungskrise. Überall herrscht ein Mangel an Wohnraum und die Preise sind hoch, überall werden die einheimischen Bewohner durch die wachsende Anzahl von möblierten Touristenunterkünften, die über Plattformen wie Airbnb oder Abritel vermietet werden, vertrieben. In Frankreich wurden 2022 insgesamt 86 Millionen Übernachtungen über Airbnb und Abritel gebucht. Das sind 26 Prozent mehr als im Jahr 2019. Und die Preise explodieren: Zwischen August 2018 und August 2022 stiegen die Preise für Airbnb-Übernachtungen in Frankreich nach Angaben von AirDNA um rund 16,4 %.
Besonders betroffen sind die Angebote in Paris, wo die Olympischen Spiele 2024 die Preise zusätzlich in die Höhe treiben. In der Zeit der Olympischen Spiele liegt der Durchschnittspreis für eine Übernachtung in Paris auf Airbnb derzeit bei 886 Euro. Die Zeitung Le Monde berichtet außerdem, dass in Athen die Mieten in bestimmten Vierteln innerhalb von vier Jahren um 50 %, in Lissabon innerhalb von drei Jahren um 50 % und in Florenz innerhalb von sechs Jahren um 42 % gestiegen sind … Sollte man Airbnb und den Tourismusplattformen den Krieg erklären, um die Wohnungskrise zu lösen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Marjorie Adelson. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 10.03.2024 arte Sendung vom 11.03.2024
Folge 3136 (45 Min.)Urkomisch und grenzenlos – Wir sind süchtig nach Doullys Humor
„Ich habe mich immer über alles lustig gemacht, was mir passiert ist. Humor ist die Rettung. Es gibt nicht einen einzigen vernünftigen Grund, sich selbst ernst zu nehmen.“ Seit sie als 14-Jährige aus der Wohnung ihrer Eltern auszog, hat die Komikerin Doully tausend und ein Leben gelebt: Sie arbeitete als Go-go-Tänzerin, Barkeeperin, Toilettenfrau, Modedesignerin, Französischlehrerin … Bevor sie 2016 mit Stand-up-Comedy begann und die erfolgreiche Komikerin Blanche Gardin kennenlernte, die sie für ihr Vorprogramm engagierte. 2018 wurde sie durch ihren Sketch „Qu’est-ce qu’elle a ma voix?“ beim Festival in Montreux – in dem sie ihre raue Stimme auf die Schippe nahm – endgültig einem breiten Publikum bekannt.
Ihr Lebensweg bietet ausreichend Stoff für ihre Texte, insbesondere ihre Erfahrungen mit der Sucht, von der sie sich befreit hat, und ihre unsichtbare Behinderung, die durch die Charcot-Marie-Tooth-Erkrankung verursacht wird. Doully ist zurzeit mit ihrer Show „Hier j’arrête“ im Trianon und in den Folies Bergères zu sehen und geht anschließend in ganz Frankreich auf Tournee.
Krieg in der Ukraine: Sind die Europäer zu zögerlich gegenüber Putin? Heute empfängt Emmanuel Macron im Élysée-Palast die Vorsitzenden der im Parlament vertretenen Parteien, um über die Lage in der Ukraine zu sprechen: ein entscheidender Termin vor den Debatten am 12. und 13. März über die Form des französischen Engagements für die Ukraine. Der französische Staatspräsident macht den Konflikt zu einer Priorität seiner Außenpolitik und zeigt seinen Willen, bei der Unterstützung der Ukraine eine Führungsrolle zu übernehmen. Bei seinem Besuch in der Tschechischen Republik am 5. März rief er zu einem neuen strategischen Elan auf und betonte, dass Feigheit zu diesem Zeitpunkt nicht angebracht sei.
Doch diese Erklärungen sind umstritten: Die Opposition in Frankreich kritisiert die Äußerungen heftig und auch die europäischen Verbündeten und die USA, die die Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine bereits kategorisch abgelehnt haben, schätzen den Vorstoß Macrons nur mäßig. Seit Beginn des Krieges ist Deutschland der zweitgrößte Unterstützer bei den militärischen Lieferungen an die Ukraine, weit vor Frankreich. Doch wie weit sind die Europäer bereit zu gehen, um Wladimir Putins Russland zu stoppen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Marjorie Adelson. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.03.2024 arte Sendung vom 12.03.2024
Folge 3137 (45 Min.)Im Laufe der Sendung wird die französische Historikerin Marie-Hélène Baylac zu unserer Gesprächsrunde kommen. In ihrem Buch mit dem Titel „Louise Michel“ (Perrin-Verlag) zeichnet sie den Lebensweg der berühmten Anarchistin nach, die von den linken Parteien vergöttert und von den Konservativen gehasst wird, deren Geschichte aber immer noch weitgehend unbekannt ist. Auf ihrem Lebensweg erlebte die unermüdliche Rednerin und produktive Schriftstellerin sowohl mehrere Krisen der Dritten Republik als auch die großen politischen Figuren ihrer Zeit, von Kropotkin bis Clemenceau.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Recht auf Abtreibung in der Verfassung: Wem wird das politisch zugutekommen? Der Kongress in Versailles stimmte am Montag dafür, die „garantierte Freiheit der Frau, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen“, in der Verfassung zu verankern. Die für die Öffentlichkeit zugängliche Besiegelungszeremonie findet am Freitag, dem 8. März, dem Internationalen Tag der Frauenrechte, statt. Emmanuel Macron begrüßte den historischen Schritt und hofft, damit die „fortschrittliche“ Bilanz seiner Präsidentschaft zu unterstreichen. Gleichzeitig beansprucht auch die Linke diesen Sieg für sich, insbesondere die LFI-Fraktion, die den Gesetzesvorschlag zur Verankerung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch im Jahr 2022 eingebracht hat. Wem wird die Verfassungsänderung politisch zugutekommen?
Einsparungen in Höhe von 20 Milliarden Euro im nächsten Jahr: Wer wird die Rechnung zahlen? Bei seiner Anhörung im Senat kündigte der Minister für öffentliche Finanzen, Thomas Cazenave, an, dass im Herbst 20 Milliarden Euro Einsparungen gefunden werden müssen, um den Haushalt 2025 abzuschließen. Hintergrund ist eine Verschlechterung der Staatsfinanzen aufgrund eines unerwartet niedrigen Wirtschaftswachstums von nur 1 %. Das ursprünglich vorgesehene Staatsdefizit von 4,9 % im Jahr 2024 wird daher deutlich überschritten. Um diese Rechnung zu begleichen, hat die französische Regierung eindeutig die Sozialausgaben ins Visier gekommen. Bruno Le Maire wiederholt, dass es keine Steuererhöhungen geben wird, was manchen Beobachtern jedoch unvermeidlich erscheint. Wer wird die Rechnung bezahlen?
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die Generalsekretärin der Gewerkschaft CGT, Sophie Binet, und den Vorsitzenden des Organisationsausschusses der Olympischen Spiele, Tony Estanguet, gegeneinander antreten. Während die Gewerkschaft Streiks während der Olympischen Spiele erwägt und „Sofortmaßnahmen“ fordert, damit der Sportwettbewerb „den sozialen Herausforderungen gerecht wird“, ruft Estanguet zu einer „olympischen Kampfpause“ auf, um „das Sportfest nicht zu verderben“. Muss Frankreich massive Streiks befürchten?
Ein möglicher Auftritt der Sängerin Aya Nakamura bei der Eröffnungsfeier sorgt für Stirnrunzeln, offizielle Plakate ohne französische Flagge ziehen den Zorn einiger Abgeordneter auf sich … Die Olympischen Spiele haben noch nicht begonnen, stehen aber bereits im Zentrum zahlreicher Polemiken! Alix Van Pée berichtet.
Die Abgeordneten haben einstimmig einen Gesetzesvorschlag angenommen, mit dem der Schaden anerkannt werden soll, den homosexuelle Menschen durch die zwischen 1942 und 1982 in Frankreich geltenden diskriminierenden Gesetze erlitten haben. Damit setzt die Nationalversammlung ein starkes Signal in einer Zeit, in der Homosexualität in vielen Ländern weiterhin unterdrückt wird. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der amerikanischen Regionalzeitung Chattanooga Times Free Press mit dem Titel vom 6. März: „Election deja vu“. Nach dem Sieg von Donald Trump und Joe Biden bei den US-Vorwahlen und dem entscheidenden „Super Tuesday“ hat das Rückspiel nun tatsächlich begonnen. Wird die US-Wahl über gesellschaftliche Themen wie Abtreibung anstelle von wirtschaftlichen oder internationalen Themen entschieden? Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 12.03.2024 arte Sendung vom 13.03.2024
Folge 3138 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.03.2024 arte Sendung vom 14.03.2024
Folge 3139 (45 Min.)Laurent Lafitte als Cyrano, Molière, Tapie – ein Schauspieler mit Instinkt
Der 1973 geborene Laurent Lafitte brach die Schule in der zehnten Klasse ab und begann, in der freien Klasse des Cours Florent Schauspielunterricht zu nehmen. Nach einem Auftritt in der Sitcom „Classe Mannequin“, einigen Nebenrollen und einer One-Man-Show im Jahr 2008 wurde er 2010 in „Kleine wahre Lügen“ von Guillaume Canet einem großen Publikum bekannt. Komödie, Drama, Thriller – der Pensionär der Comédie-Française kann jedes Repertoire spielen. Bis zum 29. April ist er in der Titelrolle von Cyrano de Bergerac von Edmond de Rostand – einem Meisterwerk in einer Inszenierung von Emmanuel Daumas – zu sehen. Die Rolle ist die längste des französischen Theaters und wurde von den größten Schauspielern – Michel Vuillermoz, Jean-Paul Belmondo und Gérard Depardieu – interpretiert. Außerdem ist Laurent Lafitte in Olivier Pys „Molière imaginaire“ zu sehen, in dem er den Dramatiker in den letzten Momenten seines Lebens verkörpert. Der Schauspieler ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Akku-Produktion: Sollen in Frankreich Lithiumminen eröffnet werden?
Im Departement Allier steht die Gemeinde Échassières im Mittelpunkt einer öffentlichen Debatte. Nachdem dort eine Lagerstätte mit einem Vorkommen von etwa 118 Millionen Tonnen Lithium gefunden wurde, könnte sich das Dorf mit 370 Einwohnern zum europäischen Eldorado für Lithium entwickeln. Es steht viel auf dem Spiel, da die Produktion des für die Erneuerung des weltweiten Fahrzeugparks unerlässlichen „weißen Goldes“ heute hauptsächlich in Australien und Chile erfolgt. Das multinationale Unternehmen Imerys hofft, mit dem Lithiumabbau 2028 beginnen zu können und am Standort Échassières eine der größten Lithiumminen Europas zu eröffnen.
Die Befürworter verteidigen die Eröffnung der Mine im Namen der wirtschaftlichen und diplomatischen Souveränität, während die Gegner auf die Umweltbelastungen hinweisen und verstärkt auf Recycling setzen wollen. Die Nationale Kommission für öffentliche Debatten organisiert ab heute eine breit angelegte Konsultation zu diesem Projekt. Müssen wir Minen eröffnen, um unsere Souveränität zu verteidigen, oder müssen wir uns im Namen der Verteidigung der Biodiversität dagegen wehren? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 14.03.2024 arte Sendung vom 16.03.2024
Folge 3140 (45 Min.)„BigTech“, Netzwerke, Daten …: Wie Technologie uns zu Soldaten macht
„Je technischer unsere Gesellschaften werden, desto verwundbarer werden wir, und desto mehr werden wir zu potenziellen Zielen oder Soldaten. Das müssen wir im Hinterkopf haben: Die Demokratie wird militarisiert.“ Nach einer ersten Karriere als Analystin in einer Investmentbank beschäftigte sich Asma Mhalla mit den geopolitischen Herausforderungen der Digitalisierung. In ihrem im Seuil-Verlag erschienenen Essay „Technopolitique – Comment la technologie fait de nous des soldats“ geht die Forscherin der Frage nach, wie die Digitalisierung die Demokratie verändert und die Machtverhältnisse neu definiert.
Sie hat den Begriff der „Totalen Technologie“ eingeführt, die sie als „ideologisches Projekt der totalen Kontrolle der Welt, das eine Form der Militarisierung unserer Existenz mit sich bringt“ beschreibt. Technologien sind nicht neutral, sondern Werkzeuge für Informationskriege, die unsere persönlichen Daten für politische und militärische Ziele nutzen. Dennoch lehnt sie Technophobie kategorisch ab, sondern zieht es vor, die Problematik mit einem Aufruf zur politischen Innovation anzugehen. Asma Mhalla ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Ist das Gesetz zur Einführung einer Sterbehilfe ein sozialer Fortschritt?
In einem Interview mit den Zeitungen „Libération“ und „La Croix“ erklärte Emmanuel Macron am vergangenen Sonntag, dass er eine Sterbehilfe befürworte und im April einen Gesetzentwurf zu dieser Problematik vorlegen werde. Diese Hilfe – die nicht mit Euthanasie oder einem „assistierten Suizid“ zu verwechseln ist – wäre lediglich unter bestimmten Bedingungen möglich. Der Antrag würde von einem Ärzteteam bearbeitet, das kollegial über die Verabreichung einer tödlichen Substanz beraten würde, die zu Hause, in einem Altenheim oder einer Pflegeeinrichtung, von der betroffenen Person selbst oder von einem Dritten durchgeführt werden könnte.
Die Befürworter der Sterbehilfe begrüßen den Gesetzentwurf, die Gegner kritisieren die Grenzen einer Entscheidung, die von Ärzten und nicht von den betroffenen Personen gefasst würde. Mehrere Pflegeorganisationen verurteilen den Gesetzentwurf jedoch und äußern sich bestürzt über „eine gesetzliche Möglichkeit, den Tod zu bringen“, was ihrer Aufgabe gänzlich widerspricht. Ist das geplante Gesetz ein sozialer Fortschritt oder ein gefährlicher Schritt nach vorn? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 16.03.2024 arte Sendung vom 17.03.2024
Folge 3141 (45 Min.)„Air“, die Kultband des French Touch, kehrt zum Mond zurück
„Wir waren Teil einer Szene, die damals noch nicht als „French Touch“ bekannt war und mit der wir die wunderbarsten Momente erleben konnten.“ Jean-Benoît Dunckel und Nicolas Godin lernten sich im Alter von 15 Jahren im Gymnasium Jules-Ferry in Versailles kennen. 1995 gründeten Jean-Benoît und Nicolas ihre Band mit dem Namen „Air“, und 1998 gelang dem Duo mit dem retro-futuristischen Album „Moon Safari“ der Durchbruch, mit dem sie an die Spitze der elektronischen Musik katapultiert wurden. Ein „schwereloser“ Stil begründete den Erfolg des Duos, der ein Jahr später durch die Komposition des Soundtracks für den Film „Virgin Suicides“ von Sofia Coppola bestätigt wurde. Nach acht Alben und einer Jubiläumstour im Jahr 2016 kehrt „Air“ anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des ersten Projekts mit einer Neuauflage auf die Bühne zurück. Jean-Benoît Dunckel und Nicolas Godin sind heute in unserer Sendung zu Gast.
Frankreich ist Vizeweltmeister im Waffenverkauf
Frankreich ist im Waffenexport sehr erfolgreich. Nach Angaben eines kürzlich veröffentlichten Berichts des Stockholmer Instituts für Internationale Friedensforschung (SIPRI) hat Frankreich inzwischen Russland überholt und dank eines Anstiegs um 47 % in den Zeiträumen 2014–2018 und 2019–2023 den zweiten Platz der Waffenexporteure weltweit erreicht. Dieser Erfolg geht hauptsächlich auf das französische Kampfflugzeug „Rafale“ zurück, das in Indien, Ägypten und den Golfstaaten zum Bestseller geworden ist. Die europäischen Länder hingegen kaufen bevorzugt US-amerikanische Ausrüstungen, die knapp 55 % der Importe ausmachen. Diese Situation der Abhängigkeit von den USA macht die Notwendigkeit eines Projekts für eine europäische Verteidigungsindustrie deutlich. Bis 2030 soll die Hälfte der von EU-Mitgliedstaaten bestellten militärischen Ausrüstung von Europäern geliefert werden. Aber achtet Frankreich auch darauf, wofür seine Kunden die von ihm gelieferten Waffen verwenden?
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 17.03.2024 arte Sendung vom 18.03.2024
Folge 3142 (45 Min.)Die Anwältin Marie Dosé verteidigt Männer und verurteilt die „Schuldvermutung“
„Die Nähe zum Angeklagten, der zur Zielscheibe des Hasses geworden und völlig allein ist: Das ist mein Platz.“ Marie Dosés Berufung zum Strafrecht entstand, als sie zufällig ein Plädoyer des Anwalts Henri Leclerc im Gericht von Nancy hörte. Seitdem stand die Strafverteidigerin in zahlreichen Fällen mit großem Medienecho – dem Fall Robert Boulin, dem Fall Sophie Toscan du Plantier – und mit Bezug zum Terrorismus im Gerichtssaal. Häufig hat sie berühmte Mandanten in sehr kontroversen Fällen verteidigt. Vor kurzem wurde sie zur Anwältin von Jacques Doillon oder auch Frédéric Beigbeder, nachdem sie lange Zeit Philippe Caubère verteidigt hatte, der 2018 der Vergewaltigung beschuldigt wurde.
Im Gegensatz zur öffentlichen Meinung und der #MeToo-Bewegung veröffentlichte sie 2021 einen Essay mit dem Titel Éloge de la prescription („Lob der Verjährung“), in dem sie erklärt, dass die Existenz eines „Opferzeitalters“ dem Opfer im Gerichtsverfahren zu viel Platz einräumt. Außerdem verurteilt sie die „Schuldvermutung“, die in vielen Fällen von sexueller Gewalt vorherrscht, und bedauert, dass die Opfer von ihrem Prozess oftmals Wiedergutmachung erwarten: „Man verwechselt Gerechtigkeit mit Rache. Denn man lässt ein Opfer in dem Glauben, dass es ohne eine rechtliche Verurteilung dessen, was es erlebt hat, nicht geheilt werden kann ( …).“ Marie Dosé ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Ausgaben kürzen und Steuern erhöhen: Wo sollen wir 50 Milliarden Euro hernehmen?
Fünfzig Milliarden Euro Einsparungen bis 2027: Das ist der Horizont, den der Jahresbericht des französischen Rechnungshofs am Dienstag vorgibt. Dieses Ziel ist weitaus höher als die von der Regierung angekündigten Einsparungen in Höhe von 20 Milliarden Euro im Haushalt 2025. Die Gründe dafür sind ein unerwartet hohes Staatsdefizit und eine Explosion der französischen Staatsverschuldung, die von 2,4 Billionen Euro Anfang 2020 auf 3,2 Billionen Euro zum Jahresende gestiegen ist. Eine Situation, die der Vorsitzende des Rechnungshofs Pierre Moscovici als „besorgniserregend“ bezeichnete.
Die Politik der großzügigen staatlichen Unterstützung seit der Covid-19-Pandemie hatte die Lücke im Staatshaushalt bereits vergrößert und 2024 steigen die öffentlichen Ausgaben weiter an. Wie kann man sparen, ohne das Wachstum zu bremsen? Steuererhöhungen werden vom Finanzministerium weiterhin ausgeschlossen, für den Rechnungshof müsste über diese Frage jedoch debattiert und konkrete Maßnahmen schnell umgesetzt werden. Wie lassen sich im Staatshaushalt 50 Milliarden Euro einsparen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.03.2024 arte Sendung vom 19.03.2024
Folge 3143 (45 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Religionshistoriker Stéphane Encel zu unserer Gesprächsrunde kommen. Er hat sich mit Fragen beschäftigt, die Sie schon immer über Gott wissen wollten, aber nie zu fragen wagten: Ist Gott gewalttätig? Ist er intolerant? Ist er gegen den Fortschritt? In „Dieu est-il barbu ? 33 idées reçues sur Dieu et la religion“ („Hat Gott einen Bart? 33 Vorurteile über Gott und die Religion“) – erschienen im Editions-du-Cerf-Verlag – beantwortet der Historiker diese und viele andere Fragen und räumt mit Vorurteilen über den Allmächtigen auf.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Ukraine: Zeit für eine Klärung zwischen Putin-Unterstützern und -Gegnern in Frankreich? Mit 372 Ja-Stimmen und 99 Nein-Stimmen haben die Abgeordneten am Dienstag in Paris das bilaterale französisch-ukrainische Sicherheitsabkommen verabschiedet, das ein zehnjähriges Engagement Frankreichs gegenüber der Ukraine und insbesondere militärische Unterstützung im Wert von drei Milliarden Euro ab 2024 vorsieht. Bei der Abstimmung wurde die Uneinigkeit der französischen Politiker über die Haltung gegenüber Kiew und Moskau deutlich. Die Debatte in der Nationalversammlung führte zu einem heftigen Schlagabtausch: „Entweder ist man auf Macrons Seite oder man wird beschuldigt, auf Putins Seite zu sein“, empörte sich Marine Le Pen, worauf Premierminister Gabriel Attal entgegnete: „Auf Putins Seite zu sein, bedeutet einfach, auf Putins Seite zu sein, was Sie seit Jahren sind.“ Ist dieses Abkommen eine Lösung? Wie weit sollte sich Frankreich für die Ukraine engagieren?
Ist die von Emmanuel Macron gewünschte „Sterbehilfe“ Sache des Staates? In einem Interview mit den Tageszeitungen Libération und La Croix erläuterte Emmanuel Macron seinen Gesetzentwurf über das Lebensende. Der französische Staatspräsident erklärte seine Unterstützung für die Einführung einer „Sterbehilfe“ und sprach gleichzeitig über einen Plan zum Ausbau der Palliativversorgung. In Bezug auf die „Sterbehilfe“ sieht das Gesetz vor, dass volljährige Patienten, die „voll und ganz urteilsfähig“ sind, an einer „unheilbaren Krankheit“ mit „kurz- oder mittelfristiger Prognose“ leiden und deren Leiden nicht gelindert werden können, „um eine Sterbehilfe bitten können.“ Der Gesetzentwurf, über den im kommenden Mai debattiert werden soll, spaltet jetzt bereits die Gemüter. Ist es Aufgabe des Staates, in dieser Frage gesetzgeberisch tätig zu werden? Warum sind Emmanuel Macron und Olaf Scholz nicht auf einer Wellenlänge?
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says den französischen Staatspräsidenten und den deutschen Bundeskanzler gegeneinander antreten. Am Freitag nehmen die beiden Politiker in Berlin gemeinsam mit dem polnischen Premierminister Donald Tusk an einem Gipfeltreffen zur Unterstützung der Ukraine teil. Zu diesem Anlass demonstrieren sie ihre Einigkeit, während sie im Februar dieses Jahres noch völlig unterschiedliche Ansichten über die Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine geäußert hatten.
Hat ein gesuchter Serienmörder an der von dem französischen Talkshow-Moderator Nagui präsentierten Spielshow „Tout le monde veut prendre sa place“ teilgenommen? Unglaublich, aber wahr. Dem unter dem Spitznamen „Le Grelé“ über 35 Jahre lang gesuchten Mörder gelang es, den Ermittlern zu entkommen, obwohl er zwischen 1986 und 1994 mindestens dreimal des Mordes und viermal der Vergewaltigung verdächtigt wurde. Alix Van Pée berichtet.
Beleidigungen, Todesdrohungen … Die Karikaturistin Coco wird seit der Veröffentlichung einer Karikatur in der Zeitung Libération, die „die Verzweiflung der Palästinenser unterstreicht und die Hungersnot in Gaza verurteilt“, heftig angegriffen. „Sie werden unseren Hass nicht bekommen, aber Sie haben ihn verdient!“, kommentierte unter anderem die linke LFI-Abgeordnete Sophia Chikirou im sozialen Netzwerk X. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der kanadischen Tageszeitung National Post mit dem Titel vom Mittwoch: „Why Haiti’s slide into chaos is rooted in western apathy?“ [“Warum hat das Versinken Haitis im Chaos seinen Ursprung in der Apathie des Westens?“]. Premierminister Ariel Henry, der seit der Ermordung von Jovenel Moïse als Interimspräsident fungierte, trat nun zurück, nachdem er von kriminellen Banden aus dem Amt gedrängt und von verbündeten Ländern wie den USA im Stich gelassen worden war. Erleben wir das Ende oder den Beginn eines noch größeren Chaos?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 19.03.2024 arte Sendung vom 20.03.2024
Folge 3144 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.03.2024 arte Sendung vom 21.03.2024
Folge 3145 (45 Min.)„Le Convoi“: 30 Jahre nach dem Völkermord an den Tutsi erzählen die Opfer
„Ich habe den Schrecken der Massaker nicht erlebt, ich habe nicht gesehen, wie meine Familie ausgelöscht wurde [ …]. Ich erinnere mich jedoch, wie mir bewusst wurde, dass man uns vernichten wollte, als ich im Blick eines der Mörder, die uns aus unserem Versteck holten, all das Böse sah, das er mir antun wollte.“ Wie durch ein Wunder hat Beata Umubyeyi Mairesse überlebt. Dank ihrer Französischkenntnisse entging sie 1994 dem Völkermord an den Tutsi in Ruanda: „Ich begann Französisch zu sprechen und überzeugte die Mörder, dass ich Französin sei.“ In „Le Convoi“ erzählt die französisch-ruandische Autorin die Geschichte ihrer Rettung im Juni 1994. Sie wurde mit ihrer Mutter in einem humanitären Konvoi versteckt, der nach Burundi fuhr.
Ausgangspunkt und roter Faden ihrer Erzählung ist die Suche nach Bildern, die von der BBC an Bord des Konvois aufgenommen wurden und auf denen sie mit ihrer Mutter zu sehen ist, „der Moment, in dem man die Grenze überquert, in dem man zu Überlebenden wird“. Beata Umubyeyi Mairesse berichtet im Studio von „28 Minuten“ mehr darüber.
Ist Putin V. noch härter als Putin IV.?
Nach seinem Rekordsieg in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen – mit 87 % der Stimmen und einer Wahlbeteiligung von 74 % – beginnt Wladimir Putin seine fünfte Amtszeit im Kreml mit einem Plebiszit. Trotz der Zwischenfälle und Demonstrationen in der Nähe der Wahllokale und der Ausschaltung von Alexej Nawalny am 16. Februar ist der russische Präsident bei den 114 Millionen registrierten Wählern weiterhin sehr beliebt. Putin wird nun seine ultrakonservative Offensive in Russland fortsetzen können, die traditionelle Werte verteidigt und sich gegen einen als „dekadent“ dargestellten Westen richtet. Neben diesem Kulturkrieg setzt er den Krieg in der Ukraine fort. Aber wie weit kann er in den kommenden sechs Jahren seiner Amtszeit gehen? Wird Putin Europa und Frankreich als seine größten Gegner betrachten, falls Donald Trump in den USA gewinnen sollte? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 21.03.2024 arte Sendung vom 22.03.2024
Folge 3146 (58 Min.)Sternekoch Mory Sacko serviert Multikulturalismus auf höchstem Niveau
„Die Gastronomie einer anderen Kultur zu genießen, ist wohl die einfachste Art, Brücken zu bauen.“ Mory Sacko entdeckte das Kochen zunächst im Fernsehen. Auch seine erste Begegnung mit Japan, seiner zweiten Leidenschaft, hat er Manga-Filmen zu verdanken, die er als Jugendlicher im Fernsehen sah. Während seine aus dem Senegal stammende Mutter ihn mit den Gewürzen West- und Zentralafrikas vertraut machte, lernte er bei seiner Ausbildung an der Hotelfachschule die französische Küche kennen. Im Alter von 25 Jahren wurde er Second in der Brigade von Starkoch Thierry Marx, bei dem er drei Jahre lang blieb.
Nach seiner Teilnahme an der elften Staffel der TV-Sendung „Top Chef“, die ihm einen großen Bekanntheitsgrad verschaffte, ging es Schlag auf Schlag: ein erstes Restaurant im September 2020 mit afrikanisch-japanischer Fusionsküche, ein erster Michelin-Stern im Jahr 2021, ein Bild auf der Titelseite des Time-Magazine, 2023 die Eröffnung des Street-Food-Restaurants „MoSugo“ … und ein Model-Auftritt für die Marke Ralph Lauren. Mory Sacko wird uns heute mehr über seinen Werdegang berichten.
Krise an der Pariser Sciences Po: Gibt es ein ideologisches Abdriften der Elitehochschule?
Die Sciences Po Paris befindet sich mitten in einem Medienwirbel, nachdem pro-palästinensische Studenten am vergangenen Dienstag einen Hörsaal besetzt und eine Studentin, die Mitglied des jüdischen Studentenvereins Frankreichs UEJF ist, an der Teilnahme der Diskussion gehindert hatten. Der Verein kündigte an, dass er eine Klage wegen Aufstachelung zum Rassenhass und zur Diskriminierung einreichen wolle. Auch wenn die Vorfälle nicht vollständig aufgeklärt wurden, ließ die politische Vereinnahmung nicht lange auf sich warten: Ranghohe französische Politiker meldeten sich zu Wort, um „unsägliche und unerträgliche“ Äußerungen zu verurteilen – so Staatspräsident Emmanuel Macron -, oder um die Sorge zu äußern, dass sich die Hochschule zu „einem islamisch-linken Bunker“ entwickeln könnte – wie es der Senatspräsident, Gérard Larcher, ausdrückte.
Diese Situation erinnert an amerikanische Universitäten, wo sich seit dem 7. Oktober die Spannungen um den israelisch-palästinensischen Konflikt konzentrieren. Auch wenn die Lage in Frankreich anders ist, werfen Kritiker den Universitäten gerne die Verbreitung von „Wokismus“ vor, der sich durch Gendertheorie, postkoloniale Studien und „Cancel Culture“ auszeichnet. In der Geschichte sind die französischen Universitäten jedoch stets Schauplatz mehr oder weniger radikaler politischer Kämpfe gewesen. Ist der „Wokismus“ nun Realität oder eine Fantasievorstellung? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.03.2024 arte Sendung vom 24.03.2024
Folge 3147 (58 Min.)Mike Berners-Lee: „Bananen essen ist gut für den Planeten!“
„Die Situation ist folgende: Wir müssen unseren Kohlenstoffausstoß drastisch reduzieren.“ Mike Berners-Lee, Professor an der Universität von Lancaster, wird oft als Pionier der Kohlenstoffquantifizierung bezeichnet. Nachdem er in seinem Essay „There Is No Planet B“ einen Überblick über die größten Herausforderungen unseres Jahrhunderts erarbeitet und Ratschläge zu deren Bewältigung gegeben hat, aktualisiert der Forscher die Kenntnisse zum Thema Kohlenstoffemissionen in der Neuauflage von „How bad are bananas?“ – The Carbon Footprint Of Everything“, dessen französische Übersetzung nun im Verlag „L’arbre qui marche“ erschienen ist. Unsere Intuition erweist sich nämlich oft als trügerisch: Auch wenn der Verzehr von Bananen ungeeignet erscheint, um unseren CO2-Abdruck zu verringern, sind sie in Wirklichkeit erheblich besser als Fleisch oder Milch. Ein pädagogisches Handbuch, das dabei hilft, die richtigen Entscheidungen im Kampf gegen den Klimawandel zu treffen.
Müssen wir die Internetnutzung „rationieren“, um unsere Bildschirmsucht zu bekämpfen?
Am vergangenen Montag veröffentlichte Najat Vallaud-Belkacem in der Tageszeitung Le Figaro einen Beitrag mit dem Titel „Libérons-nous des écrans, rationnons internet!“. Die ehemalige Bildungsministerin macht darin einen radikalen Vorschlag: Eine Rationierung der Internetnutzung durch eine Begrenzung der individuellen Internetverbindung auf drei Giga pro Woche. Dieser staatlich auferlegte Zwang soll unsere Unfähigkeit, „eigene Grenzen zu setzen“, ausgleichen und uns zu einem „weisen Bildschirmkonsum“ anregen. Auch wenn diese Idee als „fortschrittlich“ präsentiert wird, weil sie der körperlichen und geistigen Gesundheit der Nutzer zugutekommt, hat sie auch heftige Empörung ausgelöst, da sie einen staatlichen Eingriff in die Freiheit der Bürger darstellt, wie man ihn sonst nur aus China kennt.
Dennoch liegt die Frage auf dem Tisch, da seit Januar eine Expertenkommission die Frage der Regulierung angesichts der Bildschirmsucht bei Jugendlichen untersucht. Sind das Internet und die sozialen Netzwerke ein Fluch oder eine Bereicherung? Soll die Bildung für Medienkonsum durch eine Rationierung der Internetnutzung ersetzt werden? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 24.03.2024 arte Sendung vom 25.03.2024
Folge 3148 (58 Min.)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.03.2024 arte
zurückweiter
Füge 28 Minuten kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu 28 Minuten und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn 28 Minuten online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail