2024, Folge 3100–3122

  • Folge 3100 (58 Min.)
    Bild: Arte
    Dolkun Isa kämpft gegen die Unterdrückung der Uiguren
    „Ich war mir stets der Unterdrückung, der systemischen Diskriminierung und des Rassismus bewusst, die das uigurische Volk durch die chinesische Regierung erfährt. Seit meiner Geburt gehörten diese Dinge zu meinem Alltag.“ 1988 nahm der damals 18-Jährige zum ersten Mal an einer Demonstration teil, um gegen die ungerechte Behandlung der Uiguren zu protestieren. Dieses Erlebnis war der Beginn eines lebenslangen politischen Engagements. Er musste in die Türkei fliehen und flüchtete 1996 nach Deutschland. 2003 erfuhr er, dass er von China als „Terrorist“ gesucht wird.
    Zunächst wurden seine Angehörigen überwacht, um das Jahr 2018 verschwanden sie, ohne dass er weitere Einzelheiten in Erfahrung bringen konnte. Seit 2017 ist Dolkun Isa Vorsitzender des Uigurischen Weltkongresses und setzt seinen Kampf über diese NGO fort. China wird heute beschuldigt, mehr als eine Million Uiguren in der Provinz Xinjiang in Lagern festzuhalten. In dem im Flammarion-Verlag erschienenen Buch Le piège chinois (Die chinesische Falle) blickt er auf seinen Werdegang und sein Engagement zurück. Er ist heute bei uns im Studio zu Gast.
    Landwirtschaft, Handel, Wohnungsbau …: Gibt es in Frankreich zu viele Normen?
    Vor dem Hintergrund der anhaltenden Wut der französischen Landwirte hat der größte Bauernverband Frankreichs, FNSEA, am Mittwoch eine ausführliche Liste mit vierundzwanzig Forderungen an die Regierung vorgelegt. Für besonderes Aufsehen sorgte die Forderung nach einer „Baustelle zur Reduzierung der Normen“. Die Landwirte sind nicht die einzigen, die diese Situation kritisieren. Bereits 1992 sprach der französische Staatsrat von einer „normativen Belastung“ und 2016 sogar von einer „Bedrohung für den Rechtsstaat“. Ein im Juni letzten Jahres veröffentlichter Senatsbericht zeichnet ebenfalls ein düsteres Bild und stellt fest, dass die Anwendung von Normen Frankreich sechzig Milliarden Euro bzw.
    3 % des BIP kostet. Um dem entgegenzuwirken, wurde im November 2023 auf Initiative von Wirtschaftsminister Bruno Le Maire ein Projekt zur Vereinfachung der Verwaltung in die Wege geleitet, das im März zu einem neuen Gesetz führen soll. Die Kritik ist jedoch auch ideologisch motiviert: Die Bekämpfung von einem Zuviel an Normen durch eine Verringerung des staatlichen Einflussbereichs ist ein deutlicher Indikator für einen liberalen Ansatz. Wird die Anwendung der Normen wirklich zu komplex? Oder bieten die Normen weiterhin einen Wettbewerbsvorteil und erweisen sich als unverzichtbares Mittel zum Schutz der Bürger? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.01.2024arte
  • Folge 3101 (58 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.01.2024arte
  • Folge 3102 (43 Min.)
    Deutsche TV-PremiereMi 31.01.2024arte
  • Folge 3103 (58 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.02.2024arte
  • Folge 3104 (58 Min.)
    Nach Raubüberfällen und Gefängnis: Frank Henrys Erlösung auf der Bühne
    „Heute frage ich mich, wie ich als Krimineller leben konnte. Wenn ich gewusst hätte, dass ich Geschichten erzählen kann, dass ich die Zuschauer mitreißen und meinen Lebensunterhalt ehrlich verdienen kann, hätte ich das schon früher getan.“ Der mehrfache Bank- und Casinoräuber, Frank Henry, verbrachte insgesamt 21 Jahre hinter Gittern. Im Gefängnis begann er zu schreiben, zunächst, um das Gericht in Bobigny zu besänftigen. Doch das Schreiben wurde zur Leidenschaft: „Ich entdeckte ein inneres Abenteuer, von dem ich zuvor nichts geahnt hatte. Und vor allem entdeckte ich, dass ich schreiben kann.“ Ein weiteres einschneidendes Erlebnis war die Geburt seines Sohnes im Jahr 2001, nach der er sich endgültig entschied, einen neuen Weg einzuschlagen.
    Daraus entstanden eine Berufung und eine Mission: Er setzt sich nun dafür ein, den kriminellen Lebensstil, den er hinter sich gelassen hat, zu entglorifizieren. Nachdem er als Drehbuchautor an Fernsehserien wie „Braquo“ oder auch „Engrenages“ mitgewirkt hat, steht er in einer One-Man-Show mit dem Titel Gangster : Ni fier Ni honteux (Gangster: Weder stolz noch beschämt) in einer Inszenierung von Jérémie Lippmann auf der Bühne. Die Show ist bis zum 30. März im Theater „La Nouvelle Eve“ in Paris zu sehen. Frank Henry ist heute in unserer Sendung zu Gast.
    Agrarkrise: Sind wir Opfer von Freihandelsabkommen?
    Mitten in der Agrarkrise wird die mögliche Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und den Staaten des Mercosur in Südamerika zu einem Streitpunkt. Die Landwirte beklagen einen unfairen Wettbewerb und sehen in den Freihandelsabkommen, z. B. mit Neuseeland, Chile oder Brasilien, die Hauptursache für ihre Probleme. Als inakzeptabel gilt vor allem die Einfuhr von Agrarprodukten, die nicht dieselben sozialen oder ökologischen Standards erfüllen wie die in Frankreich erzeugten Produkte. Frankreich importiert und konsumiert zunehmend ausländische Agrarprodukte – im Jahr 2022 etwa 20 % der Lebensmittel -, die die französische Landwirtschaft theoretisch selbst produzieren könnte.
    Das Versprechen von Premierminister Gabriel Attal, den Vertrag mit den Mercosur-Staaten nicht zu unterzeichnen, wirft die Frage auf, ob man den Freihandelsabkommen ein Ende setzen muss, um die französische Landwirtschaft zu retten? Wie kann die französische Souveränität im Bereich der Lebensmittel wiederhergestellt werden? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.02.2024arte
  • Folge 3105 (58 Min.)
    Die Historikerin Annette Wieviorka und das legendäre Rote Plakat
    „Einen einzigen Namen zu nennen, bedeutet, die Brüderlichkeit des Kollektivs zu verkennen. Eine einzelne Gemeinschaft hervorzuheben, bedeutet, den internationalen Geist zu verletzen, der sie beseelte.“ Der kommunistische Widerstandskämpfer armenischer Herkunft, Missak Manouchian, wird am 21. Februar, achtzig Jahre nach seiner Hinrichtung durch die Nazis, in das Pantheon in Paris überführt. Diese Ehrung ist jedoch umstritten: In einem im November letzten Jahres im Le Club de Mediapart veröffentlichten Beitrag bedauerten rund zwanzig Intellektuelle und Persönlichkeiten – darunter der Filmemacher Costa-Gavras, die Rabbinerin und Schriftstellerin Delphine Horvilleur und der Literaturnobelpreisträger Patrick Modiano -, dass seinen 21 Kameraden, die am selben Tag hingerichtet wurden, nicht die gleiche Ehre zuteil wird.
    Auch Annette Wieviorka, Historikerin und Pionierin in Fragen der Erinnerung an die Shoah und den französischen Widerstand, hat den Beitrag unterzeichnet. In Anatomie de l’Affiche rouge (Anatomie des roten Plakats) erzählt sie die Geschichte des berühmten Nazi-Flugblatts, auf dem das Gesicht und der Name von Missak Manouchian abgedruckt war. Sie ist heute in unserer Sendung zu Gast. Annette Wieviorka hat außerdem ein Nachwort für die Graphic Novel „Vivre“ von Ken Krimstein verfasst, in der die vergessenen Manuskripte junger Juden aus den 1930er Jahren veröffentlicht werden.
    Soziale Proteste: Werden Bauern besser behandelt als Umweltschützer?
    „Haben die Landwirte das Recht, Forderungen zu stellen, und leiden sie unter ihren Arbeitsbedingungen? Ja. Sollen wir sie gewähren lassen, ohne die Bereitschaftspolizei CRS zu schicken? Ja. [So] reagiert man nicht auf Leid.“ Solche versöhnlichen Töne ist man vom Innenminister Gérald Darmanin nicht gewohnt. Während die Landwirte am 30. Januar versuchten, in den internationalen Markt von Rungis einzudringen – nach Angaben der französischen Regierung eine „rote Linie“, die nicht überschritten werden dürfe -, scheint die Reaktion der Sicherheits- und Ordnungskräfte eher gemäßigt auszufallen. Damit unterscheidet sie sich von der Strategie, die bei anderen sozialen Protestaktionen angewandt wurde.
    Im März vergangenen Jahres bezeichnete Gérald Darmanin die Teilnehmer der verbotenen Demonstration gegen die großen Rückhaltebecken in Sainte-Soline, die mit schweren Ausschreitungen zwischen Umweltaktivisten und Ordnungskräften endete, als „Ökoterroristen“. Auch die Autobahn A13 wird heute von den Bauern blockiert, ohne dass die Behörden ein Eingreifen für nötig halten, während bei einer vergleichbaren Blockade durch die Aktivistengruppe „Aufstand der Erde“ im Mai die Justiz eingeschaltet wurde. Wird im Umgang mit sozialen Protesten mit „zweierlei Maß“ gemessen? Sind manche Demonstranten mehr wert als andere? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.02.2024arte
  • Folge 3106 (58 Min.)
    Velibor Čolić, ein vom Krieg verfolgter Soldat im Exil
    „Im Exil empfiehlt es sich, seine Sichtbarkeit gut zu dosieren. [ …] Es ist selten eine Frage der Präsenz. Es ist eigentlich immer eine Addition von Schatten, eine Frage der Abwesenheit.“ Velibor Čolić wurde 1964 im Norden von Bosnien und Herzegowina geboren. 1992 wurde er im Alter von achtundzwanzig Jahren als Soldat eingezogen. Im Juli desertierte er aus der Armee der Republik Bosnien und Herzegowina, wurde im Lager Slavonski Brod inhaftiert und flüchtete. Im September desselben Jahres floh er nach Frankreich, wo er als politischer Flüchtling Asyl erhielt. Seitdem erzählt der Schriftsteller Geschichten, die von seinem früheren Leben und seinem Exil inspiriert sind, und schreibt inzwischen auf Französisch: „Meine Grenze ist die Sprache; mein Exil ist mein Akzent.
    Seit fünfundzwanzig Jahren lebe ich mit meinem Akzent nun in Frankreich.“ Was bleibt, ist ein Zwiespalt zwischen der Liebe zu seiner Heimat, die er verlassen hat, und der Liebe zu dem Land, das ihn aufgenommen hat. Sein jüngster im Gallimard-Verlag erschienene Roman „Guerre et pluie“ stellt in einer komisch-tragischen Erzählung eine Welt des Schreckens und schöne Erinnerungen gegenüber.
    Vier Jahre Brexit: Trotz negativer Bilanz lebt der Traum vom EU-Austritt fort
    Vor vier Jahren schlug die Stunde des Brexit. Der damalige britische Premierminister Boris Johnson sprach vom „Beginn einer neuen Ära“. Heute ist Großbritannien jedoch vor allem ernüchtert: Nur 22 % der Briten sind der Meinung, dass der Austritt aus der Europäischen Union positive Auswirkungen auf ihr Land hatte. Der von den Befürwortern des Brexit versprochene Wirtschaftsaufschwung ist ausgeblieben. Laut einer Studie von Cambridge Econometrics hätte der Brexit sogar 140 Milliarden Pfund (163 Milliarden Euro) und zwei Millionen Arbeitsplätze gekostet. Die Gesundheitskontrollen für die Einfuhr von pflanzlichen und tierischen Produkten aus der EU – die ab dem 1. Februar in Kraft treten – werden die Situation nicht verbessern.
    Dennoch bleibt der Brexit ein Vorbild für europäische Populisten wie Gert Wilders, der in den Niederlanden ein Referendum über einen „Nexit“ plant, oder die AfD-Vorsitzende Alice Weidel, die von einem deutschen „Dexit“ träumt. Ist die Bilanz des Brexit ausschließlich negativ? Wie lässt sich erklären, dass sich viele Populisten in Europa den EU-Austritt wünschen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.02.2024arte
  • Folge 3107 (58 Min.)
    Im Laufe der Sendung wird die Schauspielerin und Boxerin Julie Duval zu unserer Gesprächsrunde kommen. Sie ist zurzeit mit dem Solospiel 3L’odeur de la guerre3 auf der Bühne der Pariser Scala zu sehen. „Es ist eine Mischung aus Schweiß und Kampfer, diesen Geruch findet man nur in einer Boxhalle.“ Nach einer ersten Aufführung, Aux poings, im Jahr 2021 verbindet sie nun zum zweiten Mal ihre beiden Leidenschaften – das Theater und das Boxen – in einem Stück, das sich zwischen Katharsis, Wut und Frustration bewegt.
    Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
    Ist der Wohnungsbau eine soziale Zeitbombe? Es ist ein „schwarzes Jahr der Wohnungsnot“. Siebzig Jahre nach dem Aufruf des berühmten französischen Priesters Abbé Pierre wurden nach Angaben des Berichts 2024 der nach ihm benannten Stiftung 330.000 Obdachlose und 4,2 Millionen Menschen mit prekären Wohnverhältnissen oder ohne eigene Wohnung verzeichnet. Dies sind alarmierende Zahlen zu einem Zeitpunkt, an dem Premierminister Gabriel Attal ankündigte, er wolle den sozialen Wohnungsbau „unterstützen“, aber auch „weiterentwickeln“ – insbesondere indem er das SRU-Gesetz, das in bestimmten Gemeinden Quoten für Sozialwohnungen festlegt, um einen Anteil an Wohnungen ergänzt, der auch für die Mittelschicht zugänglich sein soll. Erleben wir nach der Agrarkrise nun den Beginn des nächsten brisanten Themas für die Regierung?
    Landwirtschaftskrise in Frankreich: Ist die Ukraine schuld?
    „Die europäischen Arbeiter haben den polnischen Klempner geliebt, unsere Bauern werden die ukrainischen Landwirte lieben“, sagte der ehemalige Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Pierre Lellouche, nicht ohne Ironie am 1. Februar in der Tageszeitung Le Figaro. Seit einigen Tagen wird die Kritik an der Ukraine, die angeblich für den Ärger der französischen Landwirte verantwortlich ist, immer lauter. Hintergrund ist die infolge der russischen Invasion beschlossene Zollfreiheit für ukrainische Agrarprodukte, die zu einer Wettbewerbsverzerrung gegenüber den übrigen EU-Ländern führt. Müssen ukrainische Importe blockiert werden?
    Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die Generalsekretärin der größten Lehrergewerkschaft FSU Sophie Vénétitay und die neue Bildungsministerin Amélie Oudéa-Castéra gegeneinander antreten. Am 1. Februar wurde die Ministerin mit dem ersten Streik konfrontiert und erklärte, dass der Beginn ihrer Amtszeit „sportlich“ sei. Wird sie sich gegenüber den Lehrern behaupten können? „Sie arbeiten wie Hunde, damit die Welt essen kann.“ Das Komikerduo Les Bodin’s, die Journalistin Karine Le Marchand … Mehrere bekannte Persönlichkeiten unterstützen den Protest der Landwirte öffentlich. Alix Van Pée berichtet.
    Die italienische Grundschullehrerin aus Mailand und antifaschistische Aktivistin, Ilaria Salis, ist seit knapp einem Jahr in einem Hochsicherheitsgefängnis in Ungarn inhaftiert. Ihr wird vorgeworfen, in Budapest drei Neonazis verletzt zu haben. Zu ihrem ersten Prozesstag erschien sie nun in Handschellen und Ketten, an denen sie von einem Polizisten festgehalten wurden. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
    Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der amerikanischen Tageszeitung New York Times mit dem Titel: „Ein Krieg, den die Welt nicht sehen kann.“ Während sich die humanitäre Krise im Gaza-Streifen von Tag zu Tag verschlimmert, besteht nun die Gefahr, dass die Hilfeleistungen des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge gestoppt werden. Seitdem Israel UNRWA-Mitarbeiter beschuldigt hat, an dem Angriff vom 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein, haben 17 Geberländer, darunter die USA, ihre Hilfe für die UN-Organisation eingestellt.
    Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.02.2024arte
  • Folge 3108 (43 Min.)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.02.2024arte
  • Folge 3109 (45 Min.)
    Historikerin Sylvie Laurent: Ist der Kapitalismus zwangsläufig rassistisch?
    „Die Rasse ist zwar nicht direkt wie die soziale Schicht aus dem Kapitalismus hervorgegangen, bildet jedoch eine seiner wesentlichen Infrastrukturen.“ Die Historikerin und Amerikanistin Sylvie Laurent begann ihren beruflichen Werdegang an einem technischen Gymnasium im französischen Departement Oise, bevor sie ihr Studium der französischen Literatur wieder aufnahm. Die Anschläge vom 11. September 2001 waren ein Wendepunkt in ihrem Leben: Sie wechselte zum Studiengang Amerikanistik an der Pariser Hochschule Sciences Po und schrieb an der Harvard University ihre Doktorarbeit zum Thema „White Trash“ („Arme weiße Bevölkerung“).
    Nun veröffentlicht sie im Seuil-Verlag ein Buch mit dem Titel Capital et race. Histoire d’une hydre moderne (Kapital und Rasse. Die Geschichte einer modernen Hydra), in dem sie die Geschichte des „Rassenkapitalismus“ nachzeichnet und die Gedanken von Karl Marx mit denen von Martin Luther King verknüpft. Ein interessantes Buch zwischen Geschichte, Philosophie, Soziologie und Literatur.
    Hat die Agrarkrise die ökologischen Ambitionen Frankreichs begraben?
    Die Ankündigungen des französischen Premierministers Gabriel Attal am Donnerstag zur Landwirtschaftskrise wurden mit den Worten „Ökologische Gegenrevolution“, „historischer Rückschritt“ und „brachliegender Umweltschutz“ beschrieben. Der Grund: Die Aussetzung des Plans „Ecophyto 2030“, mit dem der Einsatz von Pestiziden um 50 % gesenkt werden sollte, sowie der Anfang der Woche angekündigte Verzicht auf die Steuererhöhung auf Agrardiesel. Während diese Entscheidungen die Bauerngewerkschaft FNSEA zufrieden stellten – und die Aufhebung der Blockaden ermöglichten -, kritisieren Umweltorganisationen sie als „einen schwindelerregenden Rückschritt“.
    Für die Regierung geht es darum, „vom Umweltschutz durch Strafen wegzukommen“ und einen „Umweltschutz durch Lösungen“ zu bevorzugen, der besser auf die Bedürfnisse der Landwirte abgestimmt ist. Hat die Regierung damit den französischen Umweltschutz begraben? Sind Landwirtschaft und ökologische Ambitionen grundsätzlich unvereinbar? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.02.2024arte
  • Folge 3110 (45 Min.)
    „Les yeux de Mona“ – ein literarisches Phänomen und großer Erfolg
    Noch bevor ein einziges Exemplar verkauft wurde, war der neue Roman von Thomas Schlesser „Les yeux de Mona“ bereits ein Bestseller. Vor seinem Verkaufsstart in Frankreich wurde der Roman bereits in 26 Sprachen übersetzt. „Das Buch entstand vor zehn Jahren, im Jahr 2013, als ich ein sehr schmerzhaftes Ereignis verkraften musste. Ich hatte den Verlust eines Kindes erlebt.“ Der Kunsthistoriker und Spezialist für Gustave Courbet, dem er vier Essays gewidmet hat, erfand eine zehnjährige „imaginäre Tochter“ namens Mona, die zu erblinden droht. Ihr Großvater, ein Gelehrter, beschließt, sie jeden Mittwoch in ein großes Pariser Museum zu begleiten. Das Ziel: Die Enkelin soll sich Meisterwerke der Geschichte der Malerei einprägen und die Schönheit der Welt in sich aufnehmen. „Ich wollte ein Buch schreiben, das die Idee einer Kunst im Dienste des Lebens verteidigt.“ Thomas Schlesser ist heute bei uns im Studio zu Gast.
    Präsidentschaftswahlen im Senegal verschoben, Oppositionelle unterdrückt
    Im Senegal kam es zu einem Eklat: Am Ende seiner zweiten Amtszeit kündigte Präsident Macky Sall eine Verschiebung der für den 25. Februar angesetzten Präsidentschaftswahlen an. Im Lager des Präsidenten wurde erklärt, dass damit der reibungslose Ablauf der Wahlen gewährleistet werden solle. Die Nationalversammlung – in der die Mehrheit weitgehend auf der Seite des scheidenden Präsidenten steht – kritisierte den Verfassungsrat, nachdem dieser beschlossen hatte, bestimmte Kandidaten, darunter den Sohn des ehemaligen Präsidenten, Karim Wade, von der Wahl auszuschließen. Die Opposition wirft Macky Sall vor, die Situation als Vorwand zu nutzen, um im Amt zu bleiben.
    Nach Ansicht von Beobachtern sind die in den vergangenen Monaten beobachteten Unruhen im Senegal mit der Verhaftung eines der wichtigsten Gegner des Regimes, Ousmane Sonko, im März 2021 neu. Vor dem Hintergrund der wachsenden antifranzösischen Haltung im gesamten frankophonen Afrika und der stabilisierenden Rolle des Landes in einer Region, die vom Dschihadismus und von Militärputschen erschüttert wird, stellt sich die Frage, ob diese jüngsten Entwicklungen Anlass zur Besorgnis geben. Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.02.2024arte
  • Folge 3111 (45 Min.)
    Gisèle Niango, ein Kind der Lebensborn-Heime
    Gisèle Niango ist ein Kind der „Lebensborn-Heime“, jener von den Nazis eingerichteten Geburtskliniken, in denen Kinder arischer Rasse geboren wurden, die nach den Kriterien der Nazi-Ideologie als „perfekt“ galten. Sie wuchs bei ihren Adoptiveltern Thérèse und Adolphe Marc in Jouy-sous-les-Côtes, einem kleinen Dorf im französischen Departement Meuse, auf und erfuhr erst im Alter von 61 Jahren die Wahrheit über ihre Herkunft. Ihre leibliche Mutter, eine nach Belgien geflüchtete Ungarin, war von einem Deutschen schwanger geworden und hatte heimlich entbunden.
    Gisèles Vergangenheit bestimmte jedoch nicht ihr Leben, sie verliebte sich, heiratete 1972 Justin Anga Niango und bekam vier Kinder: Virginie, Grégoire, Gabriel und Matthieu. Letzterer, Schriftsteller und Philosoph, erzählt die Geschichte seiner Mutter und Tausender anderer Kinder, die in den Lebensborn-Heimen geboren wurden, in dem Theaterstück „Les petits chevaux“, das vom 10. Februar bis zum 9. März 2024 im Théâtre de la Reine Blanche in Paris aufgeführt wird. Gisèle Niango und ihr Sohn Matthieu sind heute bei uns im Studio zu Gast.
    Die Franzosen haben keine Lust mehr auf Sex: Gute oder schlechte Nachrichten?
    Die Franzosen haben immer weniger Sex. Das Ergebnis der neuesten Umfrage des Instituts IFOP ist eindeutig: 24 % der sexuell aktiven Bevölkerung, d. h. die mindestens einmal in ihrem Leben mit einem anderen Menschen geschlafen hat, gaben an, in den letzten 12 Monaten keinen Sex gehabt zu haben. Das sind 15 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2006. Betroffen sind vor allem junge Menschen: 28 % der 18- bis 24-Jährigen waren seit einem Jahr nicht sexuell aktiv, 2006 waren es nur 5 %. Auch die Häufigkeit der sexuellen Aktivität ist rückläufig: 43 % gaben an, mindestens einmal pro Woche Sex zu haben, 2006 waren es noch 58 %.
    Der Anstieg der freiwilligen Enthaltsamkeit, neue Vorstellungen von Partnerschaft, Einsamkeit, Asexualität, die Auswirkungen von #MeToo, aber auch Depressionen und der Konsum von Bildschirmen und Pornografie … Es gibt zahlreiche Erklärungen für diese Entwicklung. Erleben wir das Ende des Sexzwangs? Was bedeutet diese Umfrage für unsere Gesellschaft? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.02.2024arte
  • Folge 3112 (45 Min.)
    Ist die Energiewende ohne Erdöl und Kohle möglich?
    „Die traditionellen Energiequellen werden nicht durch neue ersetzt, sie addieren sich und gehen eine Symbiose ein.“ Jean-Baptiste Fressoz, Forscher am wissenschaftlichen Forschungsinstitut CNRS und Historiker für Wissenschaft, Technik und Umwelt, schwimmt oft gegen den Strom. Bereits 2012 stellte er in „L’Apocalypse joyeuse“ (Die fröhliche Apokalypse) die Meinung in Frage, dass wir die erste Generation sind, die sich der Klimakrise bewusst ist. In seinem jüngsten Buch Sans transition. Une nouvelle histoire de l’énergie, das im Seuil-Verlag erschienen ist, betrachtet der Wissenschaftler die Energiewende aus einer völlig neuen Perspektive.
    Neue Energien ersetzen niemals die alten: In Wirklichkeit addieren sie sich und sind außerdem eng miteinander verflochten. Daher müsse man die Zukunft neu überdenken und dabei auch die Sparsamkeit oder sogar die Wachstumskritik in Erwägung ziehen. Auch wenn er meint, dass sein Buch sich „weder gegen erneuerbare [Energien] noch gegen Innovation“ richte, hat es unter Wissenschaftlern heftige Reaktionen ausgelöst, die ihm „ökologischen Deklinismus“ und Defätismus vorwerfen, der für eine effektive Energiewende kontraproduktiv sei. Jean-Baptiste Fressoz ist heute in unserer Sendung zu Gast.
    Spannungen zwischen den USA und Iran: Droht eine regionale Eskalation?
    Seit Mitte Oktober und dem Beginn des israelischen Gegenschlags in Gaza sind die US-Streitkräfte im Irak, in Syrien und in Jordanien regelmäßig Ziel von Drohnenangriffen oder Raketenbeschuss. Am 28. Januar wurden im Nordosten Jordaniens erstmals drei Soldaten getötet. Der Angriff wird der irakischen Schiitenmiliz „Kataeb Hisbollah“ zugeschrieben, einer bewaffneten Fraktion, die dem iranischen Regime nahesteht. Der Gegenschlag ließ nicht lange auf sich warten: Fünf Tage später wurden in Syrien und im Irak rund 30 Menschen durch US-amerikanische Luftangriffe getötet. Die Ziele gehörten pro-iranischen Milizen; der Iran verurteilte die „Aktion als abenteuerlich und einen strategischen Fehler der Amerikaner, der lediglich die Spannungen und die Instabilität in der Region verstärken wird“. Besteht die Gefahr einer Eskalation im Nahen Osten und einer möglichen direkten Konfrontation zwischen Washington und Teheran? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.02.2024arte
  • Folge 3113 (45 Min.)
    Im Laufe der Sendung wird der Lehrer für Geschichte und Geopolitik in Toulouse Yann Bouvier zu unserer Gesprächsrunde kommen. Seit 2019 führt er ein TikTok-Konto unter dem Pseudonym „Yann tout court“, dem inzwischen mehr als 770.000 Menschen folgen. Dort klärt er über die von Pseudohistorikern verbreiteten Vorurteile auf, die manchmal ganze Abschnitte der Geschichte für politische, ideologische und verschwörungstheoretische Zwecke in Frage stellen. In Zusammenarbeit mit dem Zeichner Eloi Chevallier hat er nun eine Graphic Novel mit dem Titel „Microcosmes – L’histoire de France à taille humaine“, veröffentlicht, die zwölf Porträts, zwölf Epochen und zwölf Mikrokosmen darstellen, in denen die Geschichte anhand der Geschichten normaler Bürger veranschaulicht wird.
    Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
    Die Enthüllungen von Judith Godrèche. Die Schauspielerin hat am 6. Februar eine Klage gegen den französischen Regisseur Benoît Jacquot wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen unter 15 Jahren eingereicht. In einer Reportage der Zeitung Le Monde berichtete Judith Godrèche von dem Einfluss, unter dem sie als Jugendliche während ihrer Beziehung zu dem 25 Jahre älteren Regisseur gelebt hat. Auch andere Schauspielerinnen haben von Gewalt und sexueller Belästigung durch Jacquot berichtet. Außerdem beschuldigte Judith Godrèche den Regisseur Jacques Doillon, sie während der Dreharbeiten zu La fille de quinze ans im Jahr 1989 zweimal sexuell missbraucht zu haben. Hat das französische Kino weggeschaut?
    Höhere Parkgebühren für schwere Autos in Paris. Nachdem die Pariser bei einer Bürgerbefragung am 4. Februar, an der 5,6 % der Bevölkerung teilnahmen, für höhere Gebühren für schwere Pkw gestimmt haben, erklärte Bürgermeisterin Anne Hidalgo ihre Absicht, die Parkgebühren für Autos mit einem Gewicht über 1,6 Tonnen (also nicht nur SUV) ab September in den zentralen Bezirken der Hauptstadt auf 18 Euro pro Stunde zu verdreifachen. Damit will die Pariser Stadtverwaltung ihre Regelung „an den Klimawandel anpassen“. Die Präsidentin der Region Ile-de-France, Valérie Pécresse, kritisierte eine „verdeckte Steuer für Familien“ und eine „City-Maut zwischen Paris und seinen Vororten“. Andere Städte wie Bordeaux oder Lyon planen ebenfalls eine „SUV-Steuer“. Handelt es sich um eine ökologische oder eine demagogische Maßnahme?
    Im Duell der Woche lässt Frédéric Says den Staatspräsidenten Emmanuel Macron und den Zentrumspolitiker François Bayrou gegeneinander antreten. Der als Kandidat für einen Ministerposten gehandelte Bayrou lehnte nicht nur die ihm unterbreiteten Vorschläge ab – insbesondere das Verteidigungsministerium -, sondern nutzte auch die Gelegenheit, um „die Entfernung der Pariser Politik von der Provinz“ zu kristisieren. Ist dies als Rückschlag für Emmanuel Macron zu deuten?
    Im Jahr 2023 wurde Taylor Swift vom Time Magazine zur „Persönlichkeit des Jahres“ ernannt, Swift ist die meistgehörte Sängerin auf Spotify, füllt mehrere Abende hintereinander ganze Stadien … und steht im Zentrum einer hitzigen Debatte in den sozialen Medien. Alix Van Pée berichtet. Am 18. Januar starben zwei rumänische Bauarbeiter, ein Vater und sein Sohn im Alter von 52 bzw. 21 Jahren, auf der Baustelle eines Hauses in Istres im Departement Bouches-du-Rhône. Claude Askolovitch erzählt in seiner Geschichte der Woche von den unsichtbaren Arbeitern, die auf Baustellen sterben.
    Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der amerikanischen Tageszeitung The Times mit dem Titel vom 6. Februar: „Der König hat Krebs.“ Der Buckingham-Palast machte keine Angaben zur Art des Krebses, der bei einem Routineeingriff zur Behandlung einer vergrößerten Prostata entdeckt wurde. Bereitet sich das Vereinigte Königreich weniger als eineinhalb Jahre nach der Thronbesteigung von Charles III. bereits auf die Nachfolge mit Prinz William vor?
    Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.02.2024arte
  • Folge 3114 (43 Min.)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.02.2024arte
  • Folge 3115 (45 Min.)
    Die Abenteurerin Caroline Riegel rehabilitiert die großen Entdeckerinnen
    „Was mir bei diesen Frauen aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass sie die meiste Zeit damit verbracht haben, ihre Intelligenz zu beweisen, den Inhalt ihrer Arbeit mehr als die Form zu vermarkten.“ Die aus dem Elsass stammende Caroline Riegel absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Ingenieurin an der École spéciale des travaux publics. Doch das Leben „in vier Wänden, den ganzen Tag am Computer“ konnte ihre Abenteuerlust nicht befriedigen. Nach einem ersten Auslandsaufenthalt in Gabun, dann in Uganda, Ecuador und Indien trat die Entdeckerin mit 32 Jahren der Société des explorateurs français bei. Dennoch hatte sie „gegenüber den großen Entdeckern ein Gefühl der Minderwertigkeit“.
    Die Geschichte der Entdeckungsreisen berichtet tatsächlich überwiegend von Männern, obwohl es auch berühmte Entdeckerinnen – wie Jane Goodall und Alexandra David-Néel – gab, von denen die meisten jedoch in Vergessenheit geraten sind, z. B. Gertrude Bell, die Mentorin von Lawrence von Arabien. In ihrem Buch, „Une histoire des grandes exploratrices“, das nun im Glénat-Verlag erschienen ist, porträtiert Caroline Riegel 45 außergewöhnliche Abenteurerinnen und liefert eine Hommage an alle Frauen, „die die Linien der Geografie verändert haben“. Sie ist heute bei uns im Studio zu Gast.
    Wer hat die Gesundheitsdaten von 33 Millionen Franzosen gehackt?
    Es handelt sich wohl um einen der massivsten Datenverluste, die Frankreich jemals erlebt hat: Die französische Datenschutzbehörde (CNIL) teilte mit, dass die Gesundheitsdaten von mehr als 33 Millionen Franzosen Gegenstand eines Cyberangriffs waren, d. h. jeder zweite Franzose ist von dem Datenraub betroffen. Über die Drittzahler Viamedis und Almerys hatten die Hacker Zugriff auf den Familienstand, das Geburtsdatum, die Krankenversicherungsnummer und den Namen der Krankenversicherung der Patienten. Auch wenn diese Daten auf den ersten Blick nicht „sensibel“ erscheinen, können sie dennoch als Köder für „Phishing“-Versuche verwendet werden.
    Beim „Phishing“ handelt es sich um eine glaubhaft erscheinende E-Mail, die in Wirklichkeit darauf abzielt, Zugangsdaten oder Bankdaten zu erbeuten. Während die CNIL die Gesundheitseinrichtungen in Bezug auf ihre IT-Sicherheit gewarnt hat, wird darauf hingewiesen, dass der digitale Austausch von Gesundheitsdaten nicht nur Risiken birgt, sondern auch Vorteile bieten kann. Wie lassen sich Fortschritt und Sicherheit miteinander vereinbaren? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.02.2024arte
  • Folge 3116 (45 Min.)
    Von der Zeitschrift „Le Chasseur français“ zu Tinder: zwei Jahrhunderte Dating-Markt
    „Auf Dating-Websites [ …] trifft man Personen mit einem bestimmten Profil, insbesondere weil die Algorithmen dafür sorgen, dass dies der Fall ist.“ Claire-Lise Gaillard, Doktorin für zeitgenössische Geschichte und Forscherin am nationalen Institut für demografische Studien (INED), interessierte sich zunächst für den Markt der Zufallsbekanntschaften, als sie nach einem Thema für ihre Masterarbeit suchte. Nach ihrem Abschluss entdeckte sie den Historiker Dominique Kalifa, der sich mit Heiratsagenturen beschäftigt hatte: „Er rief junge Forscherinnen und Forscher dazu auf, dieses Thema über einen längeren Zeitraum und in einem großen Maßstab zu untersuchen.
    Daraufhin habe ich mich bei ihm gemeldet.“ Denn vom „Courrier de l’hymen“ in den 1790er Jahren bis zu den Agenturen und Kleinanzeigen der Zeitschrift „Le Chasseur français“ kann Frankreich auf eine lange Geschichte des Dating-Markts zurückblicken und viele Paare haben sich auf diese Weise gefunden, lange bevor es Dating-Apps gab. In ihrem im CNRS-Verlag erschienenen Buch „Pas sérieux s’abstenir – Histoire du marché de la rencontre. XIX-XXe siècles“ untersucht Claire-Lise Gaillard die Mechanismen der „Suche nach der guten Partie“.
    Populisten, Isolationisten …: Sind Trump und Putin Zweckverbündete?
    In der Theorie sind die USA und Russland grundverschieden. Doch die mögliche Rückkehr Donald Trumps ins Amt des US-Präsidenten im November könnte die Situation ändern: Der Ex-Präsident erklärte, er würde Russland erlauben, NATO-Mitglieder anzugreifen, die nicht genug zum Budget des Bündnisses beitragen. Diese Stellungnahme – Ausdruck eines Isolationismus und einer gewissen Verachtung Donald Trumps gegenüber seinen traditionellen Verbündeten – beunruhigt die Europäer. Gleichzeitig blockieren republikanische Abgeordnete seit Oktober weiterhin eine neue Hilfe von 60 Milliarden US-Dollar für die Ukraine und der ehemalige Fox-News-Moderator und Trump-Vertraute Tucker Carlson ist zu einem Werbeinterview nach Moskau gereist, das den russischen Präsidenten in seiner Kriegsstrategie bestärkt hat. Teilen Putin und Trump denselben Populismus? Wäre dieses Paar eine Gefahr für die NATO und Europa? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.02.2024arte
  • Folge 3117 (45 Min.)
    Der Politologe Olivier Roy untersucht die Grenzen des Islams
    Olivier Roy war 19 Jahre alt, als er im Mai 1969 seinen Rucksack packte und per Anhalter nach Afghanistan reiste. Aber „unter welchem Vorwand hat er sich auf den Weg in den Orient gemacht“? Das zunächst verschollene und nun wieder aufgetauchte Manuskript des Romans La Frontière, den der Philosoph und Politologe in seiner Jugend geschrieben hat, vermittelt einen Einblick in die Gedanken eines Intellektuellen am Anfang seiner Karriere, der „von der wohlmeinenden Universität zutiefst gelangweilt“ war und die Welt kennenlernen wollte. Das von der UdSSR überfallene Afghanistan wurde zu einem Auffangbecken für Dschihadisten aus aller Welt und bildete die Grundlage für die Werke von Olivier Roy, der sich auf islamistische politische Bewegungen spezialisierte.
    Während manche Politologen wie Gilles Kepel die Terroranschläge wie die von 2015 in Paris als Zeichen für eine Radikalisierung des Islam verstehen, sieht er darin eher den Ausdruck einer arbeitslosen Jugend, die die Religion als Gelegenheit nutzt, um ihre Wut auf gewalttätige Weise zum Ausdruck zu bringen. Olivier Roy ist heute bei uns im Studio zu Gast.
    Sekten: Ist ein härteres Vorgehen gegen die neuen Gurus nötig?
    Sie verstehen es, „die Gedanken zu kontrollieren, indem sie Ängste, Orientierungslosigkeit und die Suche nach einfachen Lösungen für existentielle Fragen ausnutzen“: So beschreibt die französische Sektenbeobachtungsstelle Miviludes die „Gurus 2.0“. In ihrem Ende 2022 veröffentlichten Bericht stellte die Stelle im Zeitraum von 2015 bis 2021 einen Anstieg der Meldungen um 86 % fest, der insbesondere durch die Zunahme von Coaches und anderen Pseudo-Therapeuten in den sozialen Netzwerken erklärt wird, ein Phänomen, das durch die Covid-19-Krise stark begünstigt wurde.
    Als Reaktion darauf wird am Dienstag in der Pariser Nationalversammlung über ein Gesetz zur verstärkten Bekämpfung dieses Phänomens debattiert. Das Gesetz sieht vor, den Missbrauch von Schwäche durch digitale oder elektronische Medien als erschwerenden Umstand anzuerkennen und mit bis zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 750.000 Euro zu ahnden. Vor dem Hintergrund, dass es in Frankreich keine genaue rechtliche Definition von Sekten gibt, stellt sich die Frage, wie man gegen diese neuen Gurus vorgehen kann. Wer sind sie? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.02.2024arte
  • Folge 3118 (45 Min.)
    Nicolas Mathieu: Vom Goncourt zu Instagram, mit offenem Herzen
    „Ich bin eine Maschine, die Dinge formuliert, das meine ich wortwörtlich, ich kann einfach nicht viel mehr. Das heißt, ich fühle Dinge, mir passieren Dinge, und ich glaube, ich bin dazu geboren, sie in Worte zu fassen.“ Nicolas Mathieu, der 2018 für Leurs enfants après eux mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde, dachte lange Zeit, er sei einer Looser. Der Schriftsteller wuchs als Einzelkind in den Vogesen auf, erlebte eine schwierige Pubertät und wurde im Alter von 17 Jahren depressiv. Diese Zeit bildete die Grundlage für seine Schriften und inspirierte ihn zu seinem zweiten Roman, für den er mit dem höchsten französischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde.
    Der Erfolg hat ihn zwar beruhigt, aber dennoch nicht alle Ängste gelindert, die er unter anderem auf Instagram in Form von langen Bildunterschriften teilt: „Es gibt persönliche Geschichten, Momente meines Lebens, Einsamkeit, Reisen, Dinge, die ich erlebt habe, die mich beeinflusst haben und die nach Worten verlangten. Und hier habe ich sie niedergelegt.“ Einige dieser Schriften fasst er nun in „Le ciel ouvert“ (Der offene Himmel) zusammen, das im Actes-Sud-Verlag erschienen ist.
    Verkehr: Die Olympischen Spiele in Paris – Chronik einer angekündigten Katastrophe?
    „Verlassen Sie Paris nicht, das wäre Unsinn! Die Spiele werden ein unglaubliches Erlebnis für alle.“ Kann man der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo wirklich Glauben schenken? Vor dem Hintergrund der Vorbereitungen für die Olympischen Spiele vom 26. Juli bis zum 11. August in Paris wächst die Sorge, dass der Verkehr zum Erliegen kommen könnte. 2015 hatte Paris in seiner Bewerbungsmappe große Versprechungen gemacht: ein zukünftiger „Charles-de-Gaulle Express“ sollte den Flughafen mit dem Stadtzentrum in 20 Minuten verbinden, die Verlängerung der Metro-Linie 14 bis Orly, kostenlose Verkehrsmittel … Die Realität sieht nun ganz anders aus: Der „Charles-de-Gaulle Express“ wird nicht bis 2024 fertig sein, das Metroticket wird letztendlich 4 Euro kosten, aber vor allem hat sich der Service für die Fahrgäste des bestehenden Nahverkehrsnetzes in den letzten Jahren stark verschlechtert.
    Wie wird der Nahverkehr der Ile-de-France die Erhöhung des Fahrgastvolumens um 800.000 bis 1 Million Menschen pro Tag während der Wettkämpfe bewältigen? Wird der Verkehr während der Olympischen Spiele zur Chronik einer Katastrophe? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.02.2024arte
  • Folge 3119 (45 Min.)
    Im Laufe der Sendung wird der französische Zauberkünstler und Komiker Xavier Mortimer zu unserer Gesprächsrunde kommen. Vom 21. Februar bis zum 3. März 2024 tritt er mit fünf anderen der größten Zauberkünstler der Welt in der Show The Illusionists im Pariser Theater „Folies Bergères“ auf. Sein Werdegang führte ihn vom Cirque du Soleil bis zur Kreation seiner eigenen Show in Las Vegas, aber erst in der Zeit der pandemiebedingten Ausgangssperre wurde Xavier Mortimer durch seine Videos in den sozialen Netzwerken einem breiten Publikum bekannt. Heute ist er mit fast fünf Millionen Abonnenten auf Tik Tok einer der erfolgreichsten Zauberkünstler der Welt.
    Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
    Ist das Ende des Territorialprinzips in Mayotte ein Bruch mit der französischen Tradition? Bei seinem Besuch in Mayotte hat der französische Innenminister Gérald Darmanin eine radikale Entscheidung angekündigt, nämlich eine „Verfassungsänderung zur Verankerung des Endes des Territorialprinzips“, um die illegale Einwanderung in dem Departement zu bekämpfen. Damit wird es nicht mehr möglich sein, französischer Staatsbürger zu werden, ohne von Eltern geboren worden zu sein, die selbst Franzosen sind. Diese Ankündigung hat großes Aufsehen erregt. Während der rechtspopulistische Jordan Bardella erklärte, dass dieser Schritt auf das gesamte Staatsgebiet ausgeweitet werden müsse, kritisierte Manon Aubry – Europaabgeordnete der linksgerichteten Partei La France Insoumise – „eine grundlegende Infragestellung unserer Geschichte und unseres Rechtsprinzips“. Ist die Entscheidung rechtlich durchsetzbar? Wird sie die erhoffte abschreckende Wirkung haben?
    Konflikt bei der SNCF: Frankreich als Land der „Streikkultur“?
    Die jüngste Ankündigung des Streiks der SNCF-Kontrolleure zu Beginn der Schulferien rief Premierminister Gabriel Attal auf den Plan, der bereits 2018 die „Streikkultur“ kritisiert hatte. Bei einem Besuch im Département Val-de-Marne erklärte Attal, dass „die Franzosen wissen, dass Streiken ein Recht ist“, aber „auch, dass Arbeiten eine Pflicht ist“. Gleichzeitig legten Senatoren der UDI einen Gesetzesvorschlag vor, der bestimmte Bedingungen für das in der Verfassung verankerte Grundrecht vorsieht. Sind Streiks ein französisches Syndrom? Wird der soziale Dialog in Frankreich nur in Form eines Machtkampfs geführt?
    Im Duell der Woche lässt Frédéric Says den Journalisten Pascal Praud und den Generaldirektor von Reporter ohne Grenzen Christophe Deloire gegeneinander antreten. Als Reaktion auf eine Klage der NGO forderte der Staatsrat die französische Aufsichtsbehörde für audiovisuelle und digitale Kommunikation (ARCOM) auf, sich nicht nur auf die Redezeit von Politikern zu beschränken, sondern bei der Beurteilung der Einhaltung des Pluralismus auch die Meinungsvielfalt der Kolumnisten und Moderatoren zu berücksichtigen. Diese als historisch geltende Entscheidung führte zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen Pascal Praud und Christophe Deloire, der am Mittwochmorgen auf CNews zu Gast war. Wie soll diese Kontrolle ausgeübt werden?
    Die neue Kulturministerin Rachida Dati hatte einen bemerkenswerten Auftritt in der auf der Plattform Twitch ausgestrahlten Rap-Sendung „DVM Show“. Sie sprach sogar eine Einladung an die Organisatoren aus und erklärte, dass ein „Kulturministerium ohne Lärm kein Kulturministerium“ sei. Diese Äußerung hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst, insbesondere von der extremen Rechten. Alix Van Pée berichtet.
    Frédéric Pommier erzählt uns die Geschichte des renommierten Journalisten und ehemaligen Direktors der Wochenzeitung L’Express, Philippe Grumbach, der nach neuesten Enthüllungen 35 Jahre lang Agent des KGB war. Als enger Vertrauter der Präsidenten François Mitterrand und Valéry Giscard d’Estaing war er einer der größten sowjetischen Spione der Fünften Republik.
    Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der britischen Tageszeitung The Independant mit dem Titel vom 13. Februar: „Stop and think: Das Vereinigte Königreich fordert Israel auf, den Angriff auf Gaza zu stoppen.“ Erneut hat die israelische Armee tödliche Angriffe im südlichen Gazastreifen durchgeführt und kündigte trotz zunehmenden internationalen Drucks eine umfangreiche Bodenoperation in der überbevölkerten Stadt Rafah an. Wie weit wird die israelische Offensive gehen?
    Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.02.2024arte
  • Folge 3120 (43 Min.)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.02.2024arte
  • Folge 3121 (45 Min.)
    Von Tiberias nach Hollywood: Der außergewöhnliche Werdegang einer palästinensischen Schauspielerin
    „Öffne nicht die Schmerzen der Vergangenheit.“ Diesen Satz hat Lina Soualem von ihrer Mutter, der palästinensischen Schauspielerin Hiam Abbass, oft gehört. Ein Mantra, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde und das die junge Regisseurin übernahm, um die Geschichte ihrer Familie mütterlicherseits zu erzählen. Dabei handelt es sich nicht um ihr erstes Mal: Lina Soualem, die ursprünglich nicht zum Film wollte, arbeitet als Dokumentarfilmerin und erzählte 2021 in Leur Algérie (Ihr Algerien) den Lebensweg ihres Vaters Zinedine Soualem und ihrer algerischen Großeltern. Ein Familienalbum, das sie als Erinnerungspflicht begreift: „Ich hatte Angst, dass sie endgültig verschwinden würden, ohne mir ihre persönliche Geschichte vermittelt zu haben.
    Das wäre für mich eine Tragödie gewesen.“ In ihrem Film Bye bye Tiberias – der am 21. Februar in die Kinos kommt – erzählt sie, warum ihre Familie mütterlicherseits ihre Heimatstadt in Galiläa verlassen hat, um nach Paris zu ziehen. Es ist auch die Geschichte ihrer Mutter, einer Rebellin, deren „Träume nicht mit dem vorgegebenen Lebensweg einer traditionellen Frau übereinstimmten.“ Lina Soualem und Hiam Abbass sind in unserer Sendung zu Gast.
    Wer kann Wladimir Putin aufhalten?
    Der Tod von Alexej Nawalny am 16. Februar hat in der internationalen Gemeinschaft eine Schockwelle ausgelöst. Der Name des bekannten politischen Gegners Wladimir Putins galt als Hoffnung auf ein neues Russland und reiht sich nun in die lange Liste der vom Regime zum Schweigen gebrachten Persönlichkeiten ein, die zum Exil, zu Haftstrafen oder zum Tode verurteilt wurden. Diese Umstände scheinen den Präsidentschaftswahlkampf und die Wahl in einem Monat, bei der Wladimir Putin für eine weitere Amtszeit bestätigt werden dürfte, nicht zu erschüttern. Der Kandidat wird übrigens aufgrund seines „sehr vollen Terminkalenders“ nicht an den Fernsehdebatten teilnehmen, wie sein Sprecher mitteilte. Während sich der Konflikt in der Ukraine zu einem Abnutzungskrieg entwickelt und die Einheit des Westens zu bröckeln scheint, wirkt der russische Präsident unerschütterlich. Wer kann Wladimir Putin aufhalten? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Paola Puerari. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.02.2024arte
  • Folge 3122 (45 Min.)
    Viren, Bakterien und andere Mikroben unter dem Mikroskop von Philippe Sansonetti
    Mikroben sind allgegenwärtig, in der Luft, im Wasser, auf der Erde, in Pflanzen und Tieren … aber auch beim Menschen. Sie begleiten uns in Form von Bakterien, Viren oder kleinen Pilzen seit jeher und überschreiten Grenzen problemlos. Diese Geschichte erzählt der Mikrobiologe Philippe Sansonetti, emeritierter Professor am Institut Pasteur, in seinem neuesten im Odile-Jacob-Verlag erschienenen Buch Microbes sans frontières (Mikroben ohne Grenzen). Im Zuge der Globalisierung zirkulieren diese unsichtbaren Begleiter stärker denn je und werden zunehmend resistent gegen die „Gesundheitswunder“ des 21. Jahrhunderts, d. h. Impfstoffe, Antibiotika, die individuelle und kollektive Hygiene. Mikroben sind zwar untrennbar mit einem gesunden Menschen und einer gesunden Umwelt weltweit verbunden, dennoch stellt sich die Frage, wie wir ein „gutes Zusammenleben“ gestalten können, um Pandemien zu vermeiden. Philippe Sansonetti ist heute in unserer Sendung zu Gast.
    Frankreich verpflichtet sich zu Einsparungen in Höhe von 10 Milliarden Euro:
    Erleben wir eine Rückkehr der Sparpolitik? Mit den großzügigen Ausgaben, die während der Pandemie begannen, ist nun Schluss. Der Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire kündigte am Sonntagabend an, dass er „sofort“ zehn Milliarden Euro einsparen wolle. Hintergrund ist ein geringeres Wachstum des BIP als von der Regierung prognostiziert – anstatt der angekündigten 1,4 % wird es nur 1 % erreichen – und vor allem die Notwendigkeit, die Staatsverschuldung zu reduzieren, um im Rahmen der Maastricht-Kriterien zu bleiben, die von allen EU-Ländern eingehalten werden sollen.
    Die Haushalte der Ministerien werden gekürzt, die öffentliche Entwicklungshilfe und die Förderung der energetischen Sanierung „MaPrimeRénov“ werden reduziert … Steuererhöhungen stehen jedoch nicht zur Debatte, eine Konstante der beiden Amtszeiten Emmanuel Macrons, dafür sind Einsparungen verschiedener Art geplant, um den Haushalt unter Dach und Fach zu bringen. Wird die französische Regierung diese Linie noch lange durchhalten können? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Paola Puerari. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.02.2024arte

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