Delphine Horvilleur: Seit dem 7. Oktober hat sie als Jüdin Angst „Ich wurde paranoid. Schließlich sah ich überall das Wort „Juden“. Ich sah es überall.“ Seit dem 7. Oktober – dem Tag des Terroranschlags der Hamas auf Israel – spürt die Rabbinerin Delphine Horvilleur eine diffuse Angst, die sie nach eigenen Angaben noch nie so intensiv empfunden hat. Ein tiefer Schock, der sie dem Schriftsteller Stefan Zweig näher bringt: „Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich, was ihm durch den Kopf gegangen ist, als er begriff, dass die Welt die Juden niemals in Frieden lassen wird.“ Der Eindruck, von einem Teil ihrer Freunde allein gelassen worden zu sein, die „die Palästinenser unterstützten und nicht in der Lage waren, die Hamas klar zu verurteilen“, verstärkte ihre Fassungslosigkeit. Dieses Trauma schildert sie in ihrem jüngsten im Grasset-Verlag erschienenen Buch Comment ça va pas. Es handelt sich um eine Reihe realer und fiktiver Gespräche, u. a. mit ihren Kindern, ihren Großeltern und dem längst verstorbenen Chanson-Sänger Claude François. Delphine Horvilleur ist heute in unserer Sendung zu Gast. Ernährungssouveränität: Ist
„100 % made in France“ möglich? Wenige Tage vor der Eröffnung der Landwirtschaftsmesse in Paris wollte Premierminister Gabriel Attal sein Engagement für die Landwirtschaft zeigen und kündigte unter anderem Visaerleichterungen für ausländische Saisonarbeiter sowie die Abschaffung des Indikators zur Messung der verwendeten Pestizidmenge an. Als Reaktion auf die Revolte der Landwirte setzt die französische Regierung auf „Agrar- und Ernährungssouveränität“ – ein Ziel, das in einem künftigen Gesetzentwurf verankert werden soll. Die Selbstversorgung mit Lebensmitteln aus Frankreich, die seit Beginn des Krieges in der Ukraine regelmäßig erörtert wird, bleibt jedoch unzureichend: Schätzungen zufolge importiert das Land heute 20 % seiner Lebensmittel, insbesondere Obst (70 %). Im Gegensatz dazu produziert Frankreich einen großen Überschuss bei Wein und Getreide. Wie ist das Ziel der Ernährungssouveränität zu erreichen? Können protektionistische Maßnahmen zum Verlust von Exportmärkten führen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Paola Puerari. (Text: arte)