2024, Folge 3341–3364
Sendung vom 07.11.2024
Folge 3341 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 07.11.2024 arte Sendung vom 08.11.2024
Folge 3342 (46 Min.)Asiatische Hornissen, Spinnen, Schmeißfliegen u. a. sind nicht unbedingt hässlich Der Entomologe und Vizepräsident des Büros für Insekten und ihren Lebensraum ist davon überzeugt, dass alle Arten gleichwertig sind und die Diskriminierung bestimmter Arten nicht gerechtfertigt ist. Selbst wenn bestimmte Arten als invasiv oder schädlich gelten, erinnert der Wissenschaftler gerne daran, dass diese Qualifizierung eine Frage des Standpunkts ist. So wird die Asiatische Hornisse (oder Gelbbeinige Hornisse) im kollektiven Unterbewusstsein als gefährliche Spezies wahrgenommen, die es auszurotten gilt, während der Entomologe in ihr ein sozial entwickeltes Tier mit einzigartigen Eigenschaften sieht.
In seinem neuesten Buch Facettes fascinantes de belles bêtes (Belin Verlag) untersucht François Lasserre die unverstandene Welt der Insekten und räumt mit den Vorurteilen über diese Wesen auf, die dem Menschen gegenüber viel weniger feindselig sind, als im Allgemeinen angenommen wird. Gewalt im Zusammenhang mit Drogenhandel: Steht Frankreich an einem Wendepunkt? Rennes, Marseille, Poitiers und Valence: In den letzten Monaten ist keine Stadt Frankreichs von Kriminalfällen im Zusammenhang mit dem Drogenhandel verschont geblieben.
Am 31. Oktober kam es abends zu einer Schießerei vor einem Restaurant im Brennpunktviertel Couronneries in Poitiers. Ein 15-jähriger Jugendlicher starb an den Folgen seiner Verletzungen. In Rennes war eine Woche zuvor ein fünfjähriges Kind ums Leben gekommen, als das von seinem Vater gesteuerte Auto von vermummten Männern verfolgt wurde. Innenminister Bruno Retailleau reiste am Freitag in die bretonische Hauptstadt, um über die zahlreichen Kämpfe zwischen rivalisierenden Banden zu sprechen: „Entweder gibt es eine allgemeine Mobilisierung für den Kampf gegen die Drogenkriminalität, der Jahre dauern wird, und wir werden ihn gewinnen, oder in unserem Land werden bald Zustände herrschen wie in Mexiko“, warnte er.
Ein im Mai erschienener unter der Leitung von Étienne Blanc und Jérôme Durain erstellter Senatsbericht kam zu dem Schluss, dass „Frankreich vom Drogenhandel überschwemmt“ sei. Kann der Staat den Kampf gegen den Drogenhandel noch gewinnen? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich der diesjährigen Verleihung des Literaturpreises Goncourt vom ersten Dichterwettstreit im Mittelalter, und Majorie Adelson gedenkt des legendären Musikers Quincy Jones, der im Alter von 91 Jahren gestorben ist. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 08.11.2024 arte Sendung vom 09.11.2024
Folge 3343 (46 Min.)Bild: Arte„Wenn Mütter ihre Kinder töten“ untersucht das Tabu der Kindstötung In dem auf arte.tv verfügbaren Dokumentarfilm „Wenn Mütter ihre Kindertöten“ versucht Sofia Fischer, mit dem Tabu der Kindstötung aufzuräumen. In Frankreich tötet alle zehn Tage eine Mutter ihr Kind. Nach Angaben der Journalistin der Tageszeitung Le Monde ist dieses Tabu „auf das Bild der Mutterals Opferfigur zurückzuführen“. Nach mehreren Monaten Recherchen und derDurchsicht von etwa 40 Akten stellte Sofia Fischer fest, dass es zu diesem Thema sehr viel zu sagen gibt. Sie fand heraus, dass die zu Täterinnen gewordenen Mütter ausnahmslos erklärten, „keine Wahl gehabt zu haben“.
„Ich habe michgefragt, wie wir eine Gesellschaft geschaffen haben, in der Frauen der Meinung sind, dass sie keine andere Wahl haben, als ihre Kinder zu töten“. Um diese Frage zu beantworten und die Hintergründe der mütterlichen Kindstötung und die Umstände bis zur Tat zu verstehen, wollte sie diese Frauen – die sonst nie Gelegenheit dazu haben – zu Wort kommen lassen. Wahlen in Amerika: Ist Europa nun „mit seinem Schicksal allein“? Am 5. November finden die US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen statt. Der republikanische Kandidat Donald Trump und die demokratische Kandidatin Kamala Harris liefern sich in den Umfragen nach einem heftigen Wahlkampf ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Obwohl der Name des neuen US-Präsidenten noch nicht bekannt ist, scheint es offensichtlich, dass die Folgen dieser Wahl weit über die Grenzen der USA hinausgehen und auch direkte Konsequenzen für Europa habenwerden. Als wichtigster finanzieller Unterstützer der Ukraine könnten die USA im Falle einer Wahl von Donald Trump die Europäische Union gegenüber der russischen Aggression allein lassen. Außerdem könnte eine Wahl Trumps die USA zu einem schrittweisen Rückzug aus Sicherheits- und Verteidigungsfragen im weiteren Sinne führen, insbesondere aus der NATO.
Auf wirtschaftlicher Ebene scheinen Demokraten und Republikaner die Idee einer Freihandelspolitik mit Europa abzulehnen, zugunsten eines amerikanischen Protektionismus, derunter der Regierung Joe Bidens bereits teilweise eingeführt wurde. Steht Europa nun allein seinem Schicksal gegenüber? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von den Protesten des spanischen Volkes gegen König Felipe VI., und Marjorie Adelson berichtet über das Anti-Falten-Mittel Botox, das sich zahlreiche Menschen zur „Glättung der Haut“ spritzen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.11.2024 arte Sendung vom 11.11.2024
Folge 3344 (46 Min.)Bild: ArteOhne Stimme und unsichtbar: Der tragische Alltag afghanischer Frauen unter dem Taliban-Regime Seit der Rückkehr der Taliban an die Macht im August 2021 wurden in Afghanistan immer radikalere Gesetze eingeführt, insbesondere in Bezug auf afghanische Frauen. Das jüngste verbietet afghanischen Frauen, laut zu beten, damit keine Frau die Stimmen der anderen hören kann. Dieses neue Verbot ergänzt eine Reihe von Verboten, beispielsweise sich zu parfümieren, Make-up zu tragen, sich ohne einen männlichen Familienangehörigen zu bewegen, sich mehr als 70 km vom Wohnort zu entfernen oder auch die Verpflichtung für Frauen, beim Verlassen des Hauses einen Gesichtsschleier zu tragen und ihren Körper vollständig zu bedecken.
Unser heutiger Gast ist Chékéba Hachemi, Vorsitzende des Vereins Afghanistan libre (Freies Afghanistan) und ehemalige afghanische Diplomatin. Sie sieht hinter diesen Gesetzen die Absicht, „die Frauen nach und nach auszulöschen“. Ihr Verein ist derzeit nicht aktiv, da seine Mitglieder seit der Machtübernahme der Taliban im Gefängnis sitzen.
Wiederwahl Donald Trumps: Ist er der Alte oder hat er sich verändert? Bei den diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen wurde einer der knappsten Ausgänge in der politischen Geschichte der Vereinigten Staaten erwartet. Letztendlich stand der Wahlsieg Donald Trumps jedoch wenige Stunden nach Schließung der letzten Wahllokale bereits fest. Schnell gratulierten ihm Staats- und Regierungschefs der ganzen Welt zu seinem Sieg. Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren hat ein republikanischer Kandidat sowohl die Mehrheit der Wahlmänner als auch die Mehrheit der Wählerschaft gewonnen.
In den für den Wahlausgang ausschlaggebenden Swing States, zu denen in diesem Jahr sieben Bundesstaaten gehörten, stimmte die Mehrheit für den ehemaligen Präsidenten. Im Senat haben die Republikaner ebenfalls eine Mehrheit erreicht. Zwar wurde Donald Trump 2016 schon einmal zum US-Präsidenten gewählt, doch sind die Umstände heute anders als vor acht Jahren. Heute steht die republikanische Partei voll und ganz hinter ihm.
Das geht so weit, dass ehemalige Mitarbeiter ein Abdriften in den Faschismus befürchten. Auch sein Programm ist radikaler geworden, vor allem bei den Themen Einwanderung und Rolle des Zentralstaats. Was können wir von der Amtszeit Trump 2.0 erwarten? Zum Abschluss der Sendung berichtet Xavier Mauduit von der Entscheidung des Michelin-Konzerns, die beiden Werke in Cholet und Vannes zu schließen, und Majorie Adelson erzählt von der neuen Leidenschaft junger Chinesen für Kieselsteine. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.11.2024 arte Sendung vom 12.11.2024
Folge 3345 (46 Min.)Bild: ArteFariba Adelkhah über ihre Haft in dem berüchtigten Evin-Gefängnis im Iran Fariba Adelkhah wurde 2019 am Flughafen von Teheran von der iranischen Polizei festgenommen. Am nächsten Tag wurde die französisch-iranische Anthropologin in das Evin-Gefängnis gebracht. Ohne jemals die Gründe für ihre Verhaftung zu verstehen, wurde sie 2020 wegen „Spionage“ und „Verschwörung gegen die Sicherheit des Landes“ zu fünf Jahren Haftstrafe verurteilt. Während ihrer jahrelangen Haft, die sie zum Teil im Evin-Gefängnis und zum Teil mit elektronischer Fußfessel zu Hause verbrachte, setzte sie ihre Forschungsarbeit fort und begegnete u. a. der Mitgefangenen und Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi.
In ihrem Buch Prisonnière à Téhéran untersuchte sie das Evin-Gefängnis, das sämtliche Aspekte der iranischen Gesellschaft widerspiegelt. In der Haftanstalt lebt eine Mikrogesellschaft mit eigenen Codes und eigener Hierarchie, die dennoch eine „Welt des Schweigens“ bleibt. Ist Elon Musk mit Donald Trump im Weißen Haus nun mächtiger denn je? Der Milliardär Elon Musk, Gründer von SpaceX, Tesla und Starlink, der vor zwei Jahren das Netzwerk „Twitter“ übernahm und in „X“ umbenannte, war ein wichtiger Akteur in der Präsidentschaftskampagne von Donald Trump.
Nachdem er die Kampagne des neuen US-Präsidenten offiziell mit über 75 Millionen US-Dollar finanziell unterstützt hatte, übernahm er auch die Wahlwerbung im sozialen Netzwerk „X“. Der südafrikanische Unternehmer, der 2022 die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt, veranstaltete sogar eine Lotterie, bei der er jeden Tag einer Person, die eine vom Pro-Trump-Komitee organisierte Petition für Meinungsfreiheit und das Recht auf Waffenbesitz unterzeichnet hatte, eine Million Dollar schenkte. Seit dem Wahlsieg von Donald Trump hat er zahlreiche Nachrichten veröffentlicht.
„Die Realität dieser Wahl war auf X offensichtlich, während die meisten traditionellen Medien die Öffentlichkeit unermüdlich belügen“, schrieb er zum Beispiel. Welche Rolle wird Elon Musk in der Trump-Regierung spielen, nachdem er am Einzug seines Kandidaten ins Weiße Haus beteiligt war? Kann der reichste Mann der Welt nun auch der mächtigste werden? Zum Abschluss der Sendung gedenkt Xavier Mauduit der am 6. November im Alter von 100 Jahren verstorbenen Widerstandskämpferin Madeleine Riffaud. Marjorie Adelson berichtet über ein in Japan geplantes riesiges Förderband zwischen Tokio und Osaka für den Warenverkehr zwischen den beiden Städten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 12.11.2024 arte Sendung vom 13.11.2024
Folge 3346 (46 Min.)Bild: ArteDeutsche TV-Premiere Mi. 13.11.2024 arte Sendung vom 14.11.2024
Folge 3347 (43 Min.)Bild: ArteDeutsche TV-Premiere Do. 14.11.2024 arte Sendung vom 15.11.2024
Folge 3348 (46 Min.)Bild: ArteAls erstes zeigen wir unser Gespräch mit der Journalistin Marie-Monique Robin. In ihrem Dokumentarfilm „Die Macht der Mikroben“, der auf arte.tv verfügbar ist, hinterfragt sie „die zunehmende Versiegelung von Bodenflächen, die übertriebene Hygiene, die Keimabtötung in Lebensmitteln und die systematische Entfernung von Parasiten“. Anschließend teilt der Mathematiker Mickaël Launay mit uns seine Leidenschaft für Mathematik, während die Romanautorin Fatou Diome von ihrer Liebe zur französischen Sprache und zur Frankophonie erzählt.
Dann geht es weiter in Richtung Marseille mit dem Journalisten Philippe Pujol, der in dem Buch „Cramés“ die Mechanismen des Drogenhandels untersucht. In einem anderen Buch, das sich ebenfalls mit unserer Gesellschaft beschäftigt, erkundet der Geograf und Schriftsteller Michel Bussi hundert Orte, die unser Leben prägen. Und schließlich erleben Sie die eindrucksvolle Erzählung über das Exil des Guineer Abou Sangaré, der ohne Aufenthaltserlaubnis in Frankreich arbeitet und in dem Film „L’histoire de Souleymane“ zu sehen ist.
Dann zeigen wir Ihnen drei Debatten zu den Ereignissen, die die letzten Wochen geprägt haben: die großflächigen Überschwemmungen in der Region Centre-Est, der Vergewaltigungsprozess von Mazan und der Handelskrieg zwischen Europa und China. Xavier Mauduit lädt zu einer Zeitreise ins 19. Jahrhundert ein, als Männer und Frauen, die ihrem Land entrissen wurden, in „menschlichen Zoos“ in Paris „ausgestellt“ wurden, und Marie Bonnisseau berichtet von einem anderen Zoo in Finnland, der China seine Pandas zurückgeben will. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 15.11.2024 arte Sendung vom 16.11.2024
Folge 3349 (46 Min.)Reise in die Welt der Verschwörungstheorien mit Naomi Klein Seit „No Logo! Der Kampf der Global Players um Marktmacht“ ist Naomi Klein zu einer zentralen Figur der nordamerikanischen Linken geworden. In ihrem neuen Buch „Doppelgänger. Eine Analyse unserer gestörten Gegenwart“ führt die kanadische Autorin den Leser in die Welt der Verschwörungstheorien, die seit der Covid-19-Pandemie so stark gewachsen ist, dass sie sich in den sozialen Netzwerken zu einer regelrechten Parallelwelt entwickelt hat.
Alles begann mit einer Verwechslung, mit der Naomi Klein seit etwa zehn Jahren konfrontiert ist. Oft wurde sie in den sozialen Netzwerken für eine gewisse Naomi Wolf gehalten, eine amerikanische Autorin mit antikapitalistischen Positionen. Nur wurde Naomi Wolf im Laufe der Jahre und vor allem nach der Covid-19-Pandemie zu einer Figur der rechten Verschwörungstheoretiker – mit Werten, von denen Naomi Klein weit entfernt ist -, was sie dazu veranlasste, sich in die Welt ihrer Doppelgängerin zu begeben, um sich mit deren Beiträgen in den sozialen Netzwerken zu beschäftigen.
COP29: Welche Gefahren für das Klima? Die COP29 wurde am 11. November in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, eröffnet. Dieses jährliche Treffen findet nach der Wahl des Klimaskeptikers Donald Trump zum US-Präsidenten statt, der bereits den Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen versprochen hat, welches eine Begrenzung der Erderwärmung auf weniger als 2 Grad und die Fortsetzung der Bemühungen für eine Stabilisierung bei 1,5 Grad anstrebt.
Die COP beginnt außerdem zu einem Zeitpunkt, an dem die Dringlichkeit des Klimaschutzes größer ist als je zuvor, wie die tödlichen Überschwemmungen im spanischen Valencia in Erinnerung gerufen haben. Nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist das Jahr 2024 auf dem besten Weg, das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden. Die WMO schlägt „höchste Alarmstufe angesichts des rasanten Tempos des Klimawandels“, und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Wirksamkeit der COP29 in Frage gestellt werden kann, da die meisten wichtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt nicht nach Aserbaidschan reisen werden.
Baku hat zudem sein Recht auf die Förderung seiner Öl- und Gasressourcen verteidigt. Wenn die USA sich im Rennen um die CO2-Neutralität zurückziehen, stellt sich die Frage, ob ein Dominoeffekt zu befürchten ist. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von dem Besuch des Papstes auf Korsika, und Marie Bonnisseau berichtet über Riesenstaus durch Fahrradfahrer in China. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 16.11.2024 arte Sendung vom 18.11.2024
Folge 3350 (46 Min.)Bild: ArteDas Centre Pompidou feiert das 100-jährige Jubiläum des Surrealismus Wir empfangen Didier Ottinger, der als Co-Kurator mit Marie Sarré die bis zum 13. Januar laufende Ausstellung „Surrealismus“ im Pariser Centre Pompidou organisiert hat. Der Generalkonservator für Kulturerbe ist Spezialist für die Kunstbewegungen des Surrealismus, Futurismus und Neoexpressionismus. Die Ausstellung zeigt 500 Werke, darunter „Der Hausengel“ von Max Ernst, das für das Plakat ausgewählt wurde, die mehr als vierzig Jahre einer außergewöhnlichen kreativen Blütezeit nachzeichnen. Frauen wird in der Ausstellung ein besonderer Platz eingeräumt, was auch der Kunstbewegung entspricht, denn mehr als 40 % der ausgestellten Werke stammen von Künstlerinnen.
Die Ausstellung feiert das hundertjährige Bestehen des Surrealismus, der durch das von André Breton verfasste „Manifest des Surrealismus“ konzeptualisiert wurde. Dennoch lässt sich diese charakteristische und international erfolgreiche Bewegung des 20. Jahrhunderts nur schwer definieren. Was tun angesichts der bevorstehenden Sozialpläne in der Industrie? Letzte Woche kündigten Auchan und Michelin die Schließung mehrerer Standorte an, wodurch fast 3700 Arbeitsplätze abgebaut werden.
Die französische Beobachtungsstelle der Wirtschaftskonjunktur OFCE erwartet, dass 2025 insgesamt 150.000 Arbeitsplätze vernichtet werden. Das von der französischen Regierung verfolgte Ziel der Vollbeschäftigung mit einer Arbeitslosenquote von 5 % im Jahr 2027 erscheint heute illusorisch. Wie lässt sich die Zunahme von Sozialplänen erklären? Die Geschäftsleitung von Michelin führt eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Werke gegenüber der chinesischen und amerikanischen Konkurrenz sowie steigende Energiepreise an. Die Gewerkschaften wie die CGT kritisieren die hohen Gewinnmargen der Arbeitgeber und die Dividendenzahlungen an die Aktionäre sowie den „Schiffbruch der von Emmanuel Macron betriebenen Angebotspolitik“.
Vor dem Hintergrund der Debatte über den Haushalt 2025 stellt sich die Frage, welche wirtschaftliche und industrielle Strategie die französische Regierung in den kommenden Monaten beschließen wird. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit die Geschichte von John Cadbury, dessen berühmte Kekse „Fingers“ aus den Supermärkten verschwunden sind, und Marie Bonnisseau berichtet über das Wiederaufleben des traditionellen Puzzles, das seit Jahrhunderten in der Familie gespielt wurde und heute neue Erfolge feiert. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.11.2024 arte Sendung vom 19.11.2024
Folge 3351 (46 Min.)Bild: ArteDie Franzosen haben weniger, aber besseren Sex Eine neue groß angelegte Studie über Sexualität in Frankreich, die in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Gesundheit und Forschung (Inserm) und der Nationalen Agentur für AIDS- und Hepatitisforschung (ANRS) durchgeführt wurde, hat die Sexualpraktiken der Franzosen sowie ihre Wahrnehmung der Sexualität untersucht. Insgesamt wurden mehr als 31.000 Personen befragt, und zum ersten Mal wurde die Altersspanne von 18 bis 69 Jahren auf 15 bis 89 Jahre erweitert.
Die Studie ergab unter anderem, dass das Durchschnittsalter des ersten Geschlechtsverkehrs bei Männern und Frauen seit 2010 gestiegen ist, während dieser Durchschnitt seit den 1960er Jahren rückläufig war. Die Franzosen haben zwar seltener Sex, sind jedoch mit ihrem Sexleben zufriedener. Warum sind die Landwirte trotz Versprechungen der Regierung unzufrieden? Der Präsident des Bauernverbands FNSEA, Arnaud Rousseau, kündigte an, dass die Landwirte wieder auf die Straße gehen werden, um die Unterstützung der Regierung angesichts des geplanten Freihandelsabkommens zwischen den Mercosur-Ländern und der Europäischen Union zu fordern, über das auf dem G20-Gipfel in Brasilien beraten werden soll.
Nach einem Sommer mit schlechter Ernte – dem schlimmsten seit 40 Jahren – hat sich bei den Landwirten eine Wut aufgestaut, die anlässlich dieses von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, unterstützten Abkommens zum Ausdruck kommt. Anfang 2024 hatten die Landwirte bereits demonstriert und zahlreiche Blockaden in ganz Frankreich aufgestellt.
Diese Aktionen hatten die Regierung zur Verabschiedung eines Maßnahmenpakets veranlasst, das nach Ansicht der Bauernverbände nicht eingehalten wurde. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich der Kino-Premiere des Films „Gladiator II“ die Geschichte eines Gladiators, und Marie Bonnisseau erklärt, wie man mit dem Videospiel Virtual Regatta als Skipper an der Solo-Regatta Vendée Globe teilnehmen kann. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 19.11.2024 arte Sendung vom 20.11.2024
Folge 3352 (46 Min.)Bild: ArteEin Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Wird der Winter an der sozialen Front heiß? Sozialpläne, Abbau von Arbeitsplätzen, steigende Arbeitslosenquote … Am Ende dieses Jahres muss sich die französische Regierung unter Premierminister Barnier mehr denn je auf heftige soziale Bewegungen gefasst machen. Auch die Landwirte gehen wieder auf die Straße, um ihrem Ärger über die mögliche Ratifizierung des Freihandelsabkommens zwischen den Mercosur-Ländern und der Europäischen Union Ausdruck zu verleihen.
Die Eisenbahner-Gewerkschaften rufen ab dem 11. Dezember zu einem unbefristeten Streik auf, was sich ebenfalls auf die Weihnachtsfeiertage auswirken dürfte. Vor dem Hintergrund der ins Stocken geratenen Debatte über den Haushalt für 2025 und einem drohenden Misstrauensantrag ist die Summe dieser Arbeitskonflikte für Michel Barnier und seine Regierung mit einem hohen Risiko verbunden. Antrag auf fünf Jahre Unwählbarkeit gegen Marine Le Pen: ein Grund zur Freude? Im sogenannten Prozess um die parlamentarischen Mitarbeiter der Partei Rassemblement National im Europäischen Parlament hat die Staatsanwaltschaft gegen Marine Le Pen fünf Jahre Gefängnis (davon drei auf Bewährung), 300.000 Euro Geldstrafe und fünf Jahre Unwählbarkeit mit vorläufiger Vollstreckung beantragt, wobei die Strafe sofort wirksam wäre, auch im Falle einer Berufung.
Das Gerichtsurteil wird für Anfang 2025 erwartet. Die RN-Abgeordnete sprach von einer „politisch motivierten Justiz“ und „dem Willen der Staatsanwaltschaft, den Franzosen die Möglichkeit zu nehmen, einen von ihnen gewünschten Kandidaten zu wählen“.
Im Falle einer Unwählbarkeit würde eine Kandidatur von Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl 2027 in der Tat ausgebremst. Muriel Gilbert veröffentlicht im Buchet-Chastel-Verlag Le Petit Gilbert, Dictionnaire des erreurs … qui sont entrées dans nos dictionnaires. Die Expertin der französischen Sprache listet Fehler, Verwechslungen sowie Missverständnisse auf, die die französische Sprache geprägt haben, sowohl in der geschriebenen als auch in der gesprochenen Sprache.
„Eine lebendige Sprache verändert sich permanent. Es genügt, dass wir alle denselben Fehler machen, damit er sich in den Sprachgebrauch verwandelt und so zur Regel wird“, erklärt die Lektorin. Bei einer Konferenz im französischen Département Var kritisierte der ehemalige Staatspräsident Nicolas Sarkozy die Lehrer an staatlichen Schulen, die seiner Meinung nach nur „sechs Monate im Jahr“ zwischen „Ferien und Wochenenden“ arbeiten.
Die derzeitige Bildungsministerin Anne Genetet distanzierte sich von dieser Kritik und erklärte, „die Äußerungen nicht zu verstehen“. Im Duell der Woche lässt Valérie Brochard die beiden gegeneinander antreten. Der Unternehmer und Milliardär Elon Musk wurde von Donald Trump zum Leiter eines neuen US-Ministeriums ernannt, das für die Effizienz der Regierung zuständig sein soll. Ziel ist es, die US-Bundesausgaben um über zwei Billionen US-Dollar zu kürzen. Diese Ernennung wurde von vielen französischen Politikern begrüßt.
Paola Puerari berichtet über die Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Jean-Marc Chatard, genannt „der Mann in Blau“, war ein bekannter Radfahrer in der Region Limoges und Umgebung. Am 8. November wurde er mit seinem Fahrrad von einem Auto erfasst und starb an den Folgen des Unfalls. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über die COP29, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.11.2024 arte Sendung vom 21.11.2024
Folge 3353 (43 Min.)Bild: ArteDeutsche TV-Premiere Do. 21.11.2024 arte Sendung vom 22.11.2024
Folge 3354 (46 Min.)Bild: ArteErbschaften bei den Dassaults, Ricards oder Rothschilds Raphaëlle Bacqué und Vanessa Schneider veröffentlichen im Albin-Michel-Verlag ein neues Buch mit dem Titel „Successions – Secrets de famille“. Nach dem großen Erfolg von „Successions : l’argent, le sang et les larmes“ beschäftigen sich die Autorinnen in diesem zweiten Band mit der Machtübergabe innerhalb der reichsten Familien Frankreichs. Das Buch handelt von den Familien Dassault, Rothschild, Leclerc und Ricard. Familien, in denen die Kinder – oftmals die Söhne – dazu erzogen werden, das Familienimperium zu übernehmen und zu leiten, aber versuchen, sich von ihrem Vorgänger zu emanzipieren.
Denn wenn man ein Imperium selbst aufgebaut hat, ist es weder einfach, die Fackel weiterzugeben, noch, ein solches Erbe anzutreten. „Es geht um Rivalitäten und Missverständnisse wie in allen Familien“, schreibt Raphaëlle Bacqué … mit einem Unterschied: Die Erbschaften bewegen sich im Bereich von Milliarden Euro. 1000 Tage Krieg zwischen Russland und der Ukraine: Letzte Salven vor Verhandlungen? Am 20. November ist der 1000. Tag des Krieges zwischen der Ukraine und Russland. Fast drei Jahre nach der russischen Invasion am 24. Februar 2022, mit der erstmals wieder ein Krieg auf europäischem Boden stattfand, scheint sich ein Ende des Konflikts abzuzeichnen.
Die Wahl von Donald Trump, der mehrmals erklärt hatte, er könne den Konflikt innerhalb von 24 Stunden beenden, hat die Debatten über Verhandlungen neu entfacht. In Erwartung seines Amtsantritts am 20. Januar ist jedoch eine Intensivierung der Kampfhandlungen zu beobachten. Am 17. November startete Russland einen groß angelegten Luftangriff auf die Ukraine, bei dem nach vorläufigen Angaben elf Menschen getötet und etwa 20 verletzt wurden.
Russland erklärte, es ziele auf „wichtige Energieinfrastrukturen, die den ukrainischen militärisch-industriellen Komplex unterstützten“. Auf amerikanischer Seite soll Joe Biden der Ukraine erlaubt haben, ATACMS-Raketen für den Angriff militärischer Ziele tief im russischen Gebiet einzusetzen. Schießen beide Seiten ihre letzten Salven vor möglichen Verhandlungen? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von dem legendären Trainer Bela Karolyi der Turnerin Nadia Comaneci, der nun im Alter von 82 Jahren verstorben ist, und Marie Bonnisseau berichtet über die wachsende Zahl der Abonnenten des sozialen Netzwerks Bluesky. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.11.2024 arte Sendung vom 23.11.2024
Folge 3355 (46 Min.)Bild: ArteBedrohungen, Überlastung …: Ein Bürgermeister berichtet über den Alltag der Kommunalpolitiker Am Dienstag beginnt in Paris für drei Tage der Kongress der Bürgermeister Frankreichs. Zu diesem Anlass ist Florian Lecoultre, seit 2014 Bürgermeister von Nouzonville, in unserer Sendung zu Gast. Und wie viele seiner Amtskollegen fühlt er sich als Kommunalpolitiker zunehmend unwohl. Laut einer Umfrage des französischen Bürgermeisterverbands sind 83 % der Befragten der Meinung, dass ihr Amt ihre Gesundheit belastet, und 86 % geben an, unter Schlafstörungen zu leiden. Bürgermeister sind immer häufiger mit körperlichen Bedrohungen und Gewalt seitens ihrer Bürger konfrontiert.
Die von der französischen Regierung angekündigten Kürzungen im Haushalt 2025, insbesondere im Teil für die Gebietskörperschaften, dürften die Bürgermeister umso mehr beunruhigen. Freihandel oder Protektionismus: Europa und Frankreich am Scheideweg? Während im Rahmen des G20-Gipfels in Brasilien u. a. über das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Ländern diskutiert wird, protestieren die französischen Bauern mit zahlreichen Aktionen gegen dieses Abkommen, das bei den Landwirten für großen Ärger sorgt.
Am 17. November erklärte Emmanuel Macron in Buenos Aires, dass Frankreich den Vertrag „in der aktuellen Fassung nicht unterzeichnen“ werde. Italien unterstützte diese Position und erklärte, das Abkommen ebenfalls abzulehnen. Es bleibt jedoch fraglich, ob die Einwände dieser beiden Länder ausreichen werden, wenn die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten das Abkommen befürwortet. Insbesondere Spanien und Deutschland sehen darin zahlreiche industrielle Absatzmöglichkeiten. Da die USA und China eine aggressive Politik mit Zöllen und staatlichen Subventionen für ihre Volkswirtschaften verfolgen, hoffen manche auch in Europa auf eine protektionistische Wende.
Andere sehen in einem Abkommen mit den Mercosur-Ländern und der damit verbundenen Senkung der Zölle weitreichende Möglichkeiten für den Export. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von der indischen Hauptstadt Neu-Delhi, deren Luftverschmutzung sich vor 100 Jahren noch in Grenzen hielt, und Marie Bonnisseau berichtet über die Rückkehr der erfolgreichen TV-Sendung Interville, in deren neuem Format jedoch keine Stiere mehr auftreten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.11.2024 arte Sendung vom 25.11.2024
Folge 3356 (46 Min.)Angesichts der Erschöpfung der natürlichen Ressourcen plädiert Philippe Bihouix für Sparsamkeit Viele Ingenieure denken heute über Lösungsmöglichkeiten für die ökologische Krise nach. Philippe Bihouix ist einer von ihnen und veröffentlicht im Casterman-Verlag den in Zusammenarbeit mit Vincent Perriot entstandenen Comic Ressources. Un défi pour l’humanité. Seiner Meinung nach besteht angesichts des exponentiellen Verbrauchs der Ressourcen der Erde die einzige Lösung im sparsamen Umgang mit diesen Ressourcen, in der Produktion nachhaltiger Gegenstände und im bewussten Einsatz von Technologien.
Damit steht er im Gegensatz zu der Position, nach der die Ressourcen unbegrenzt sind und die gegenwärtigen Probleme durch künftige Innovationen gelöst werden, die heute von Tech-Unternehmern wie Jeff Bezos oder Elon Musk (denen man im Comic begegnet) verkörpert wird. Beide träumen davon, den Weltraum zu kolonisieren, um der Menschheit weiterhin grenzenlosen Konsum zu ermöglichen. Streiks bei der SNCF: Droht eine Privatisierung der Bahn? Die vier Gewerkschaften der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF haben ab Donnerstag, den 21. November, zu einem 24-stündigen Streik aufgerufen, obwohl von denselben Verbänden bereits ein Aufruf zu einem unbefristeten Streik ab dem 11. Dezember formuliert worden war.
Bei den Fahrgästen sorgt die mögliche Lahmlegung des Bahnverkehrs über die Weihnachtszeit für Beunruhigung. Die Hintergründe für die Streiks sind vielfältig. Die Eisenbahner protestieren gegen die Zerschlagung von Fret SNCF, dem französischen Marktführer im Schienenverkehr, der nun für den Wettbewerb geöffnet und Anfang 2025 endgültig in zwei neue Unternehmen aufgeteilt werden soll.
Die andere Sorge der Eisenbahner betrifft das Ende des Monopols der SNCF auf dem Markt für Personenbeförderung. Strecken wie Paris-Lyon, Marseille-Madrid oder auch Lyon-Barcelona werden heute bereits von den italienischen und spanischen Gesellschaften Trenitalia und Renfe bedient. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit die Geschichte von Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“, dem meistübersetzten Roman der Welt, und Marie Bonnisseau berichtet von Wrestlingkämpfen, die in britischen Kirchen veranstaltet werden, um ihre Popularität zu erhöhen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.11.2024 arte Sendung vom 26.11.2024
Folge 3357 (46 Min.)Bild: ArteDer Tag, an dem die Krankenschwester Audrey Baskovec zur Patientin wurde Audrey Baskovec arbeitet seit über zwanzig Jahren als Krankenschwester und veröffentlicht nun im Verlag Éditions de l’Observatoire ein Buch mit dem Titel „De soignante, je suis un jour devenue patient“. Darin erzählt sie von den Schwierigkeiten ihres beruflichen Alltags als Krankenschwester in einem öffentlichen Krankenhaus, dem es an finanzieller und personeller Ausstattung mangelt. Audrey Baskovec erkrankte an zwei verschiedenen Krebsarten, Brust- und Gebärmutterhalskrebs. Als Patientin erlebte sie das Krankenhaus aus einer neuen Perspektive, von der sie in ihrem Buch ebenfalls berichtet.
Ihre Erfahrungen haben ihr einen umfassenden Einblick in das Gesundheitssystem Frankreichs, aber auch ein tiefes Verständnis für die Erschütterung vermittelt, die eine Erkrankung bei einem Menschen auslöst. Sie sagt: „Niemand weiß im Voraus, wie man angesichts einer schweren Krankheit reagiert.“ Atomwaffen, Sabotage auf See: Wie sieht die wahre russische Bedrohung aus? Am Sonntag, den 17. November, und Montag, den 18. November, wurden in der Ostsee zwei Telekommunikationskabel, die Schweden mit Litauen und Finnland mit Deutschland verbinden, beschädigt.
Sechs europäische Länder, darunter Frankreich, warfen Russland umgehend hybride Angriffe auf NATO- und EU-Mitgliedstaaten vor, die „in ihrer Vielfalt und ihrem Ausmaß beispiellos“ seien. Eine Anschuldigung, die Kremlsprecher Dmitri Peskow dementierte. Gleichzeitig unterzeichnete der russische Präsident Wladimir Putin einen Erlass zur Ausweitung des möglichen Einsatzes von Atomwaffen. Dieser Schritt erfolgte nach der Genehmigung des Einsatzes von US-Langstreckenraketen auf russischem Territorium durch Joe Biden und die Lieferung von Antipersonenminen an die Ukraine.
Nachdem Kiew Russland am Donnerstag beschuldigt hat, zum ersten Mal seit der Invasion eine ballistische Interkontinentalrakete auf die Stadt Dnipro abgefeuert zu haben, stellt sich die Frage, ob die Eskalation eine neue Stufe erreicht hat. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von dem großen Korallenriff in Australien, das in diesem Sommer ein Rekord-Sterben verzeichnete, und Marie Bonnisseau berichtet über eine Initiative, die in vielen französischen Städten Kunstwerke anstelle von Werbung zeigt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 26.11.2024 arte Sendung vom 27.11.2024
Folge 3358 (46 Min.)Bild: ArteWird der Regierung Barnier die Misstrauensfrage gestellt? Die Regierung von Michel Barnier scheint dem Misstrauensvotum näher denn je zu sein. Der Haushalt 2025 hat im Parlament bislang keine Mehrheit gefunden und der Premierminister müsste Artikel 49.3 der Verfassung anwenden, um ihn ohne Abstimmung im Parlament zu verabschieden. Sollte es zu einem Misstrauensantrag kommen, würden die Stimmen der linken Neuen Volksfront und des rechtspopulistischen Rassemblement National ausreichen, um die Regierung zu stürzen. Nachdem die Linke bereits deutlich zu verstehen gegeben hat, dass sie für den Antrag stimmen werde, äußert sich die RN zunehmend mit unverhohlenen Drohungen.
„Die Regierung ist auf dem Weg zum Misstrauensvotum“, bekräftigte Jordan Bardella. Die Partei von Marine Le Pen, die von ihrer Wählerschaft unter Druck gesetzt wird, zeigt sich empört darüber, dass ihre Vorschläge während der Haushaltsdebatte nicht berücksichtigt wurden. Muss sieben Stunden umsonst gearbeitet werden, um die Sozialversicherung zu retten? Bei der Prüfung des Haushalts stimmte der Senat für eine Maßnahme, nach der Erwerbstätige sieben Stunden pro Jahr mehr und ohne Bezahlung arbeiten sollen.
Diese unbezahlten Arbeitsstunden würden der Sozialversicherung 2,5 Milliarden Euro pro Jahr einbringen. Der „Solidaritätsbeitrag durch Arbeit“ soll nach Ansicht der Senatoren zusätzlich zu dem in Frankreich bereits bestehenden „Solidaritätstag“ eingeführt werden, der zur Finanzierung der Renten und Behindertenhilfe bestimmt ist. Hintergrund der Abstimmung sind die Bemühungen der Regierung Barnier um Einsparungen in Höhe von 60 Milliarden Euro, um das Defizit auszugleichen, und die Ablehnung des Haushaltsentwurfs in der Nationalversammlung.
Das macronistische Lager hatte vor zwei Wochen aus denselben Gründen die Streichung eines Feiertags vorgeschlagen. Danach ist der Historiker Denis Bruna in unserer Sendung zu Gast. Er hat ein Buch mit dem Titel „Petites histoires de nos vêtements“ (Kleine Geschichten unserer Kleidung) im Textuel-Verlag veröffentlicht, eine Art Fibel der Textilien, in der er die Geschichte der Kleidungsstücke erzählt, „die im Westen täglich getragen werden: die Kleidung, die auf der Straße überall zu sehen ist“.
Er beschäftigt sich bewusst nicht mit schillernder Haute Couture, sondern mit Alltagskleidung wie dem Anorak, dem Body, der Unterhose, dem Hoodie, dem Bademantel oder dem Hochzeitskleid sowie mit Kleidung aus Wax. Insgesamt werden in dem Buch 65 Kleidungsstücke beschrieben. Jordan Bardella erklärte am 18. November im Studio von BFM TV, ein „sauberes Führungszeugnis“ sei seiner Meinung nach eine Voraussetzung, um sich als Kandidat für die Parlamentswahlen aufstellen zu lassen. Marine Le Pen droht derzeit eine Verurteilung im Rahmen des Gerichtsverfahrens um die parlamentarischen Assistenten.
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden gegeneinander antreten. Kurz nach seiner Wahl zum US-Präsidenten begann Donald Trump mit der Ernennung seiner künftigen Regierung, die dem Casting einer TV-Reality-Show würdig ist. So ist die neue Bildungsministerin Linda McMahon die ehemalige Chefin des amerikanischen Wrestlingverbands WWE. Paola Puerari berichtet über die Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Am 16. November wurde der algerisch-französische Schriftsteller Boualem Sansal am Flughafen von Algier vom algerischen Geheimdienst festgenommen.
Sein Verleger – der Gallimard-Verlag – zeigte sich sehr besorgt, da der 75-jährige Schriftsteller sich nicht gemeldet habe und seit mehreren Tagen nicht mehr erreichbar sei. Die Gründe für seine Festnahme sind bislang nicht bekannt. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über den internationalen Haftbefehl gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.11.2024 arte Sendung vom 28.11.2024
Folge 3359 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 28.11.2024 arte Sendung vom 29.11.2024
Folge 3360 (46 Min.)Bild: ArteAlgerien: Wenn ein Schriftsteller das Regime herausfordert Der französisch-algerische Schriftsteller Boualem Sansal wurde am 16. November bei seiner Rückkehr aus Frankreich am Flughafen von Algier vom algerischen Geheimdienst festgenommen. Nach Angaben seines Anwalts François Zimeray wird der Autor am 25. November „einem Staatsanwalt vorgeführt“. Angaben über seine Haftbedingungen lägen ihm jedoch nicht vor. Seit jeher beschäftigt sich Boualem Sansal in seinen Werken mit Themen, die in der algerischen Gesellschaft tabu oder umstritten sind und weitgehend unterdrückt bzw.
vertuscht werden. So versuchte er in seinem ersten Buch „Der Schwur der Barbaren“ zu verstehen, was sein Land in der Zeit zwischen 1992 und 2002 in den Krieg geführt hat. Kamel Bencheikh, französisch-algerischer Dichter und Schriftsteller sowie langjähriger Freund Boualem Sansals, ist heute in unserer Sendung zu Gast. Die Verhaftung ist seiner Meinung nach das Zeichen einer „repressiven Geste“ und „symptomatisch für ein Regime, das keine Kritik toleriert“. Misstrauensvotum gegen die Regierung Barnier: Gibt es einen Plan B? Sind die Tage des Premierministers Michel Barnier an der Spitze der französischen Regierung gezählt? Nachdem der Entwurf des Haushaltsgesetzes 2025 von der Nationalversammlung abgelehnt wurde, wird der Text in seiner ursprünglichen Fassung am 25. November dem Senat vorgelegt.
Michel Barnier wird voraussichtlich den Artikel 49.3 der Verfassung anwenden müssen, wenn er den Haushalt verabschieden will. Die Linke hat jedoch bereits gewarnt, dass sie in diesem Fall einen Misstrauensantrag stellen wird. Dann müsste die rechtspopulistische Partei Rassemblement National entscheiden, ob sie der Regierung das Misstrauen ausspricht oder nicht.
Vor diesem Hintergrund empfängt der Premierminister am Montag, den 25. November, die Parteivorsitzenden in seinem Büro, allen voran die Fraktionsvorsitzende des RN, Marine Le Pen, die in dieser Angelegenheit bereits betonte, sie werde nicht akzeptieren, „dass die Kaufkraft der Franzosen weiter beschnitten wird“. Kann es Michel Barnier mit diesen Konsultationen gelingen, seine Regierung zu retten? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von dem Streik der Sardinenpackerinnen im Jahr 1924, und Marie Bonnisseau berichtet über das Phänomen des Trump dance im Sport. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.11.2024 arte Sendung vom 30.11.2024
Folge 3361 (46 Min.)Bild: ArteDeutsche TV-Premiere Sa. 30.11.2024 arte Sendung vom 02.12.2024
Folge 3362 (46 Min.)Der Philosoph Marcel Gauchet untersucht die Zuckungen der Demokratie In welchem Zustand befinden sich unsere Demokratien nach der Wiederwahl Donald Trumps in den USA und der ausweglos erscheinenden politischen Krise in Frankreich? Der Historiker und Philosoph Marcel Gauchet beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Fragen der Demokratie und veröffentlicht nun im Gallimard-Verlag Le nœud démocratique. Aux origines de la crise néolibérale (Der Knoten der Demokratie. Ursprung der neoliberalen Krise). Er engagierte sich in der Linken, wurde aber schließlich von einem Teil seines politischen Lagers abgelehnt, das ihn für reaktionär hielt.
Er ist der Ansicht, den Menschenrechten werde in der Funktionsweise unserer Demokratie ein zu großer Stellenwert eingeräumt mit der Folge, dass die individuellen Freiheiten vor jeder kollektiven Macht Vorrang hätten, was sich insbesondere im Bereich der Strafverfahren und der Einwanderung zeige. Seiner Meinung nach verdeutlicht die aktuelle politische Situation in Frankreich „die objektive Unmöglichkeit, weiterhin so zu tun, als ob populistischer Protest nicht existiere, nicht existieren sollte und keine berücksichtigungswürdigen Gründe hätte“.
Waffenruhe im Libanon: Ein erster Schritt in Richtung Frieden im Nahen Osten? Die libanesische Hisbollah-Bewegung und der Staat Israel haben sich auf eine Waffenruhe geeinigt, die ab heute gilt und vorsieht, dass sich die israelischen Truppen innerhalb von 60 Tagen aus dem libanesischen Gebiet zurückziehen, wo sie seit dem 1. Oktober präsent sind. Gleichzeitig sollen sich die Hisbollah-Truppen bis zum Litani-Fluss etwa 20 km nördlich der israelischen Grenze zurückziehen.
Für die libanesische Bevölkerung, von der 1,2 Millionen Menschen vertrieben wurden, ist dieses Abkommen eine Erleichterung. Seit der Eskalation des Konflikts wurden mehr als 3.000 Libanesen durch israelische Bombenangriffe getötet. Auf der Seite des jüdischen Staates mussten Zehntausende Zivilisten den Norden des Landes aufgrund der intensiven Bombenangriffe durch die Hisbollah evakuieren. Der Hamas kommt die Einstellung der Kampfhandlungen an der libanesischen Front nicht gelegen, da Israel nun seine Kriegsanstrengungen auf den Gazastreifen konzentrieren kann.
Kann dieses fragile Abkommen zu einem Frieden im Nahen Osten führen? Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von der weltweit ältesten Journalistenschule ESJ Paris, die kürzlich von Milliardären wie Vincent Bolloré, Rodolphe Saadé oder Bernard Arnault übernommen wurde, und Marie Bonnisseau berichtet über die beiden Brüder Érik und Lyle Menendez, die in den 1980er Jahren ihre Eltern ermordeten und deren Geschichte nach ihrer Verfilmung als Dokumentarserie auf Netflix in den USA viral ging (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.12.2024 arte Sendung vom 03.12.2024
Folge 3363 (46 Min.)Deutsche TV-Premiere Di. 03.12.2024 arte Sendung vom 04.12.2024
Folge 3364 (46 Min.)In der Gesprächsrunde über aktuelle Themen der Woche empfängt Benjamin Sportouch heute Abend den Historiker Pascal Blanchard, die Publizistin und Leitartiklerin Isabelle Saporta, die Publizistin Noémie Halioua und den Karikaturisten Eric Truant. Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Ist sexuelle Aufklärung Aufgabe des Staates? Und wenn ja, wie? Der neue französische Lehrplan für Sexualerziehung (EVARS), der ab dem Schuljahr 2025 in Kraft treten soll, sorgt für heftige Diskussionen. Der nach monatelangen Debatten ausgearbeitete Lehrplan soll den Rahmen für die seit 2001 eingeführten drei jährlichen Pflichtstunden für alle Schüler von der ersten bis zur letzten Klasse bilden, deren landesweite Umsetzung bislang jedoch bei weitem nicht ausreichend war.
Allein das Prinzip des Sexualkundeunterrichts stößt auf starken Widerstand, insbesondere seitens konservativer Verbände wie dem Syndicat de la Famille (früher La Manif pour Tous). Die Vorsitzende, Ludivine de la Rochère, kritisiert die Initiative scharf und spricht von einer „ideologischen Gehirnwäsche ab dem Alter von drei Jahren“.
Aber auch unter den Befürwortern der Sexualerziehung werfen die Lehrinhalte Fragen auf. So äußerte der für den Schulerfolg zuständige Minister Alexandre Portier kürzlich seine Ablehnung gegenüber dem Lehrplan in seiner derzeitigen Fassung und betonte, dass der Inhalt überarbeitet werden müsse. Zu den umstrittensten Punkten gehört die Einführung des Konzepts der Geschlechtsidentität. Würde ein Misstrauensvotum gegen die Regierung Barnier zwangsläufig zum Staatsbankrott führen? „Die Lage ist sehr ernst“, warnte der französische Premierminister Michel Barnier, als er über die wirtschaftlichen Folgen sprach, die ein Misstrauensantrag gegen seine Regierung hätte, falls der Haushalt 2025 mithilfe von Artikel 49.3 der Verfassung verabschiedet werden sollte.
Barnier erklärte, ein Misstrauensvotum würde das Land unverzüglich in eine Finanzkrise stürzen. Die Opposition, insbesondere der rechtsextreme Rassemblement National, wies dieses Szenario hingegen zurück und führte an, dass es in Frankreich im Gegensatz zu den USA nicht zu einem „Haushaltsshutdown“ käme.
In der französischen Verfassung seien Mechanismen vorgesehen, die die Verwaltung der öffentlichen Finanzen auch ohne Verabschiedung des Haushalts ermöglichten. Neben der Frage der kurzfristigen Verwaltung gibt jedoch die langfristige Finanzstabilität Anlass zur Sorge. Könnte Frankreich in eine ähnliche Krise geraten wie Griechenland vor zehn Jahren? Im Laufe der Sendung empfangen wir die Karikaturistin Coco, die zu den regelmäßigen Gästen unserer Sendung gehört und am 28. November im Les Échappés-Verlag den Comic Pauvres Bêtes veröffentlicht.
In dem Buch kritisiert sie die Grausamkeit des Menschen gegenüber Tieren und untersucht Initiativen zum Tierschutz. Ihre Zeichnungen beschäftigen sich mit verschiedenen Themen, von Tierheimen über Gerichtsverfahren wegen Tiermisshandlung bis hin zu Freizeitparks wie Marineland oder Veranstaltungsorten traditioneller Bräuche wie die Stierkampfarena in Nîmes. Im Duell der Woche werden die nationale Sekretärin von Europe Écologie Les Verts Marine Tondelier und der Minister für Europa und Auswärtige Angelegenheiten Jean-Noël Barrot gegeneinander antreten.
Hintergrund ist die umstrittene Frage der Immunität Benjamin Netanjahus in Frankreich. Die Frage, ob der israelische Premierminister in Frankreich aufgrund des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) festgenommen werden könnte, hat zu heftigen Diskussionen in der französischen politischen Klasse geführt. Die Ankündigung der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, dass sie nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren werde, war eine der wichtigsten Infos der Woche.
Paola Puerari berichtet über die zahlreichen humorvollen Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Claude Askolovitch erzählt in seiner Geschichte der Woche von dem erotischen Briefwechsel zwischen Gustave Courbet und einer seiner Geliebten aus der Zeit von 1872 bis 1873, der durch Zufall auf einem Dachboden der Bibliothek von Besançon gefunden wurde. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über das nach langwierigen Verhandlungen unterzeichnete Abkommen der COP29, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.12.2024 arte
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