Die Direktorin

Nach der Wahl von Thomas Hug zum Gemeindepräsidenten haben sich die Machtverhältnisse in Madruns gründlich geändert. Jetzt gibt eine neue Generation den Ton an, die einen gemässigten Ausbau des Tourismus befürwortet. Allerdings hat der abgewählte Ernst Hug noch lange nicht aufgegeben. Als ein neuer Präsident des Verkehrsvereins gewählt werden soll, beginnt er im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Doch die Verkehrsdirektorin Alice Winter leistet Widerstand. Ihr ist es keineswegs gleichgültig, ob ihre Freundin Monika Caduff oder der Hotelier Sepp Burger ihr zukünftiger Chef ist. Zur gleichen Zeit weilt der berühmte Schauspieler Jürg Hoffmann als Feriengast in Madruns. Flavia, die in den Sommerferien im Verkehrsbüro aushilft, erklärt sich bereit, ihm den Haushalt zu führen. Ihr Freund Mick ist damit nicht einverstanden. Er kann nicht glauben, dass sie es nur tut, um ihr Taschengeld aufzubessern; denn der Schauspielerstar ist ein ausgesprochener Charmeur.

Seit Ernst Hug als Gemeindepräsident abgewählt ist, geht es seinen Geschäften schlecht. Um seine Finanzlage aufzubessern, will er auf seinem Grundstück ein Motocrossrennen veranstalten. Zusammen mit dem erfahrenen Sportjournalisten Charles Mappert. Ernst verkauft diese Idee als Bombengeschäft für ganz Madruns. Bereits donnern die ersten Maschinen über das Trainingsgelände. Die Aussicht auf wochenlangen Motorenlärm macht aber nicht alle Dorfbewohner froh. Die Verkehrsdirektorin Alice Winter verhandelt mit dem Reiseveranstalter Ernst Huwyler, der in Madruns Wanderferien für eine ruhesuchende Kundschaft durchführen möchte. Thomas Hug, der neue Gemeindepräsident, könnte das Vorhaben seines Vaters verhindern. Doch er zögert. Denn Ernst hat im Namen der Firma Hug bereits einen Vertrag unterschrieben.

Seit kurzem bewirtschaftet Linus Caduff auch den Hof einer verwitweten Bäuerin. Diese Belastung geht an die Grenze seiner Kräfte, was seiner angeheirateten Nichte nur recht sein kann. Sie wartet schon lange darauf, dass Linus den Bauernhof endlich aufgibt, damit das Land verkauft und das Tourismus-Center gebaut werden kann. Elisabeth ist derart besessen von diesem Wunsch, dass ihre Familie darunter zu leiden beginnt. Ihr Mann Remo hat schon früher gern eins über den Durst getrunken, doch jetzt ist er bereits besoffen, wenn er die ihm anvertrauten Touristen sicher über die Berge führen soll. Mit seinem Verhalten gefährdet er den Ruf der Verkehrsdirektorin Alice Winter. Plötzlich taucht in Madruns ein Journalist auf, der über tierquälerische Tierhaltung recherchiert. Er hat einen Tip erhalten, dass in Linus’ Stall der Kuhmist meterhoch steht.

Ausser Elisabeth Caduff glaubt in Madruns niemand mehr an die Realisierung des grossen Tourismus-Centers. Da taucht der Financier Dr. Furrer auf, der viel Geld in das Projekt investiert hat. Er setzt Ernst Hug unter Druck: Entweder es wird bald gebaut oder Ernst muss seine Schulden zurückzahlen, was seinen völligen Ruin bedeuten würde. Doch solang Linus Caduff seinen Bauernhof nicht aufgibt, bleibt das Projekt Papier. Elisabeth kann Dr. Furrer überzeugen, dass nur sie in der Lage ist, den alten Linus zum Aufhören zu bewegen. Sie sieht sich bereits als Teilhaberin eines lukrativen Geschäfts. Aber auch die Verkehrsdirektorin Alice Winter bleibt nicht untätig. Mit Hilfe ihres Freundes Bruno Hug stellt sie Nachforschungen über Dr. Furrer an, um herauszufinden, wer hinter diesem Financier steckt, der plötzlich so dringend Geld braucht.

Noch immer ist das Geheimnis um die Feindschaft zwischen den beiden mächtigsten Familien im Dorf ungelöst. Alice Winter, die Verkehrsdirektorin von Madruns, macht einen Versuch, zwischen Roberta Hug und Linus Caduff zu vermitteln. Dabei erzählt ihr Roberta von einem Unfall, bei dem ihre Schwester Maria vor über 40 Jahren ums Leben kam. Maria war damals mit Ernst Hug verlobt. Nach ihrem Tod heiratete Ernst Marias Schwester Roberta, die kurz zuvor noch mit Linus Caduff verlobt war. Alice vermutet, dass der jahrzehntelange Streit zwischen Ernst Hug und Linus Caduff mit diesem Unfall zusammenhängt. Von ihrem Vater, Frédéric Favre, der damals die verunfallte Maria behandelt hat, erfährt Alice ein wichtiges Detail. Es stellt sich heraus, dass Ernst Hug seine Machtposition im Dorf einer perfiden Lüge verdankt.

Als Anni Maissen von ihrer Kreuzfahrt zurückkommt, erlebt sie eine Überraschung: Roberta Hug hat sich von Ernst getrennt und ist bei Linus eingezogen. Und jetzt droht Madruns auch noch ein Riesenskandal. Vor einigen Jahren hat der damalige Gemeindepräsident Ernst Hug einen Sessellift verlängert, ohne vom Kanton die Bewilligung einzuholen. Sein Sohn Thomas kam ihm später auf die Schliche, doch um Madruns einen Skandal zu ersparen, hat er es unterlassen, den Amtsmissbrauch seines Vaters beim Kanton zu melden.
Elisabeth Caduff hat in ihrem Kampf um das Tourismus-Center einen schweren Rückschlag erlitten. In letzter Minute hat Linus seine Zusage, den Bauernbetrieb aufzugeben, wieder zurückgenommen. Doch Elisabeth lässt nicht locker. Heimlich trifft sie sich mit Dr. Furrer, dem Financier aus Zürich, mit dem sie inzwischen mehr als nur geschäftliche Interessen verbindet. Als Elisabeth von der vertuschten Sesselliftverlängerung erfährt, weiss sie sofort, wie sie diese Geschichte für ihre Zwecke ausnützen kann.

Seit Roberta Hug mit Linus zusammenlebt, denkt der alte Bauer nicht mehr daran, seinen Hof aufzugeben. Seine Hartnäckigkeit treibt Elisabeth Caduff fast zum Wahnsinn. Darunter leidet die ganze Familie; besonders ihre Tochter Flavia, die sich auf die Maturitätsprüfung vorbereitet. Um in ihrer Nähe zu sein, entschliesst sich ihr Freund Mick, sein Hotelpraktikum in Madruns zu machen. Sein Vater Thomas rät ihm dringend davon ab. Denn bei Sepp Burger, der das einzige Hotel in Madruns mehr schlecht als recht führt, gibt es für Mick nichts zu lernen. Auch Remo Caduff leidet unter der Besessenheit seiner Frau Elisabeth. Er wendet sich hilfesuchend an die Verkehrsdirektorin. Doch Alice Winter hat im Moment eigene Sorgen: Die Scheidung von ihrem Ehemann Pascal bringt Turbulenzen in ihre Beziehung zu Bruno Hug.

Zwei forsche Manager wollen das baufällige Kurhotel von Madruns wieder in Betrieb setzen. Monika Caduff ist völlig fasziniert von Chris Schober, dem Wortführer der beiden. Sie setzt sich engagiert für dieses Geschäft ein, während Sepp Burger, der einzige Hotelier in Madruns, die Konkurrenz fürchtet und dagegen Stimmung macht. Auch Alice meldet Bedenken gegen den Verkauf an; sie traut dem entschlossen auftretenden Schober nicht so recht. Als sie mit Monika darüber reden will, gerät sie in eine schwierige Situation, denn Monika ist nicht nur ihre Freundin, sondern als Verkehrsvereinspräsidentin ihre direkte Vorgesetzte. Schliesslich wendet sie sich an ihren Freund Bruno Hug, damit er ihr hilft, die Wahrheit über die beiden Hotelkäufer herauszufinden.

Ernst Hug ist am Ende. Seine geschäftlichen Projekte sind alle gescheitert und seine Frau Roberta hat ihn verlassen, um mit Linus Caduff zu leben. Eigentlich hält Ernst in Madruns nichts mehr zurück. Als ihm ein Westschweizer Bauunternehmer einen guten Job in seiner Firma anbietet, ist er sofort interessiert. Sein Enkel Gian weigert sich, Monika Caduff, die Freundin seines Vaters Thomas, als Ersatzmutter zu akzeptieren. Bei einer Schulwanderung im Gebirge provoziert er Monika derart, dass sie die Nerven verliert. Kurz darauf muss sie feststellen, dass Gian verschwunden ist. Die Nacht bricht herein und der Junge ist immer noch nicht aufgetaucht. Monika muss schwerwiegende Konsequenzen befürchten, denn sie hat diese Wanderung ohne Begleitperson unternommen. Im Dorf wird ein Krisenstab gebildet. Auch Gians Grossvater, Ernst Hug, beteiligt sich an der Suche.

Alice Winter fühlt sich als Verkehrsdirektorin in Madruns sehr wohl. Doch in ihrem Privatleben läuft nicht alles nach Wunsch. Denn ihr Freund Bruno verbringt mehr Zeit mit seiner erfolgreichen Modefirma in Zürich als in Madruns. Aus heiterem Himmel bekommt Alice ein verlockendes Angebot: Der Verkehrsdirektor von St. Moritz will sie als seine Stellvertreterin mitnehmen, wenn er seine neue Stelle als Chef des Schweizerischen Verkehrsbüros in New York antritt. Für Alice wäre dies eine einmalige Chance. Als ihre Freundin Monika davon erfährt, ist sie höchst beunruhigt, weil Alice sie nicht in ihre Pläne eingeweiht hat. Auch Flavia Caduff steht vor einem neuen Lebensabschnitt. Nach bestandener Matur will sie nach Zürich, um auf der Universität zu studieren. Das führt zu einer grossen Krise mit ihrem Freund Mick Hug, der sich in Madruns niedergelassen hat, um Linus auf dem Bauernhof zu helfen.

Alice Winter hat Helga eingeladen, ihre Bilder auch in Madruns auszustellen. Seit der Trennung von ihrem Ehemann Thomas lebt Helga in Berlin, wo sie als Malerin bereits beachtliche Erfolge aufweisen kann. Thomas reagiert sehr ungehalten, als er von dem bevorstehenden Besuch seiner Ex-Frau erfährt. Für seinen Bruder Bruno soll er ein altes Bauernhaus umbauen. Denn Bruno will nach dem Verkauf seiner Modefirma in Madruns ein Restaurant eröffnen – sehr zum Verdruss von Sepp Burger, dem einzigen Hotelier im Ort. Helgas Besuch stiftet auch bei ihren beiden Söhnen Mick und Gian Verwirrung. Mick hat es im Moment besonders schwer, denn seine Freundin Flavia macht ihm klar, dass sie nicht in Madruns bleiben, sondern in Zürich ein Universitätsstudium beginnen will.

Mick, der seine Zukunft als Bauer auf dem Hof von Linus sieht, kann nicht verstehen, warum seine Freundin Flavia nicht in Madruns bleibt, sondern in Zürich Jura studieren will. Noch bevor das Semester angefangen hat, ist sie in die Stadt gezogen, um als Kellnerin Geld zu verdienen. Als plötzlich zwei gefährlich aussehende Typen auftauchen und sich nach Flavia erkundigen, mischt sich Micks Grossvater Ernst ein. Noch in der gleichen Nacht erfährt er handgreiflich, dass diese Männer keinen Spass verstehen. Völlig unverhofft eröffnet sich eine neue Chance für das Tourismus-Center, an das in Madruns fast niemand mehr glaubt. Ein Bauunternehmer, der mit seinem Projekt in Chur gescheitert ist, hat von den Plänen gehört, an denen Thomas Hug seit längerem arbeitet. Er will das Konzept mit Thomas als Architekt für Chur übernehmen. Aber schon versucht sich Ernst wieder einzumischen.

Ernst Hug liegt im Spital, übel zugerichtet von zwei Zuhältern, die Flavia gesucht haben. Um Flavia zu schützen, verweigert er die Zusammenarbeit mit der Polizei, kann aber nicht verhindern, dass sein Enkel Mick die Wahrheit herausfindet und von seiner Freundin nichts mehr wissen will. Dabei wäre Flavia gerade jetzt auf seinen Beistand dringend angewiesen. Sie ist nämlich schwanger. Völlig verzweifelt wendet sie sich an Alice, die aus unverhofften Gründen grosses Verständnis für Flavias Nöte aufbringt. Aber auch sie findet keinen Zugang zu Mick, der stur bleibt. Doch dann überstürzen sich die Ereignisse, und ein kleines Wunder sorgt dafür, dass es allen leichterfällt, sich miteinander zu versöhnen. Sogar Flavias Mutter Elisabeth, die nach dem Mordanschlag auf Linus in einer psychiatrischen Klinik interniert wurde, darf diesen Moment wieder in Freiheit erleben.