Folge 212

  • Deutsche Post am Limit – Preiskampf und gestresste Mitarbeiter

    Folge 212
    Nach außen hin gibt sich die Deutsche Post AG modern und innovativ. Doch hohe Gewinnversprechen an die Aktionäre setzen den Konzern unter Druck. Auch die Konkurrenz macht der Post zu schaffen. Wichtige Kunden wie Amazon kündigen eigene Vertriebssysteme an. Wie aber wirkt sich dieser Druck auf Kunden und Mitarbeiter aus? „ZDFzoom“ zeigt, mit welchen Mitteln und auf wessen Kosten die Deutsche Post versucht, ihre Marktposition zu halten und auszubauen. Weniger Briefe, dafür aber immer mehr Päckchen und Pakete – das ist der Trend in der Branche. Der Post bereitet die Konkurrenz gerade im Paketgeschäft Sorgen.
    Einer der größten Kunden – Amazon – plant, seine Waren teilweise selbst auszuliefern. Gleich mehrere Briefzusteller berichten dem Filmautor von zunehmender Arbeitsbelastung und gesundheitlichen Problemen. Dass der Zeitdruck immer größer werde und das Pensum an manchen Tagen nicht zu schaffen sei, führen viele auf die Größe der Zustellbezirke zurück. Insider berichten, dass eine interne Software unter dem Kürzel IBIS den Effizienzdruck immer mehr steigere. Die Folge: Auszuliefernde Post bleibe liegen.
    Fakt ist: Die Unzufriedenheit bei den Kunden der Post nimmt zu. Päckchen und Briefe, die zu spät oder an die falsche Adresse geliefert werden, schaden dem Image der Post. Auch im internationalen Frachtverkehr stößt Autor Arne Lorenz auf Missstände. Denn im Frachtgeschäft tobt ein gnadenloser
    Preiskampf. DHL-Freight ist eins der größten Logistik-Unternehmen weltweit. Im Auftrag von DHL-Freight leben und arbeiten Fahrer von osteuropäischen Subunternehmen zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen, wie die Recherchen von „ZDFzoom“ zeigen. Reporter Arne Lorenz spricht mit rumänischen Lkw-Fahrern, die fernab von ihren Familien wochenlang in ihren Fahrzeugen campieren müssen, auf kleinen Gaskochern ihre Mahlzeiten zubereiten und in den Führerhäusern übernachten, was per Gesetz nur in Ausnahmefällen erlaubt ist.
    „Es ist unverschämt, dass man so mit Menschen umgeht und wir in Europa zuschauen“, sagt Raymond Lausberg, Chef einer belgischen Polizeieinheit. Er hat sich den Kampf gegen menschenunwürdige Verhältnisse im Frachtverkehr zur Aufgabe gemacht. Auch für die osteuropäischen Subunternehmer, die von DHL beauftragt werden, gilt das deutsche Mindestlohngesetz.
    Doch hier werde getrickst, so bewertet es ein Fachanwalt für Speditionsrecht. Durch Zulagen erhielten einige Fahrer zwar rechnerisch den deutschen Mindestlohn, doch Sozialabgaben und Steuern könnten so geschickt umgangen werden. Überall wird gespart, die Post arbeitet am Limit. Gegenüber ihren Aktionären gibt sich die Deutsche Post dennoch als ehrgeiziger Player auf dem umkämpften Logistik-Markt. Der harte Kurs zahlt sich aus, tatsächlich steigen die Gewinne. Doch das Festhalten an hohen Gewinnzielen geht auf Kosten von Mitarbeitern und Kunden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.02.2017ZDF

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Di 07.02.2017
03:50–04:20
03:50–
Mi 01.02.2017
23:00–23:30
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