Es trifft fast jeden irgendwann: Wer kümmert sich um Vater, Mutter, Opa, Oma? Wer kümmert sich einmal um mich, wenn ich alt bin? Immer mehr alte Menschen sind auf Hilfe angewiesen. Von etwa 2,7 Millionen Pflegebedürftigen leben zwei Drittel zuhause. Die meisten werden von Angehörigen betreut. Der „größte Pflegedienst“ der Nation ist günstig und spart dem Staat Milliarden. Doch um welchen Preis? Pflegende Angehörige erhalten nur eine geringe Aufwandsentschädigung für ihre Arbeit. Auch dann, wenn sie für die Betreuung ihre Berufstätigkeit reduzieren oder ganz aufgeben. Dabei laufen sie Gefahr, selbst krank zu werden. Nach einer Studie der DAK haben 55 Prozent mit psychischen Problemen zu kämpfen: Depressionen, Schlafstörungen, Burn-out. Viele haben keine Zeit mehr für Freundschaften und Hobbys, isolieren sich. „Das ist wie eine Falle“, berichtet uns Jacqueline D., die ihren 88-jährigen Vater, der an Demenz und Parkinson leidet, seit acht Jahren pflegt. Obwohl pflegende Angehörige der Pflegeversicherung und der öffentlichen Hand Milliardensummen sparen, wird ihnen wenig
geholfen. „Man fühlt sich hilflos, wie der letzte Mensch, der um Almosen bettelt“, sagt Gabriele M., die monatelang in einem bürokratischen Hürdenlauf um eine Pflegestufe für ihre hinfällige Mutter kämpfte. „ZDFzoom“ fragt: Was läuft schief bei der Altenpflege? Sparen wir in puncto Betreuung am falschen Ende? Wir treffen Angehörige, Pflegeexperten, Sozialverbände und den Gesundheitsminister. Als eines der reichsten Länder der Welt gibt Deutschland für Altenpflege deutlich weniger aus als zum Beispiel Schweden. Dort erfahren wir, dass es auch anders geht. Die Kommune kümmert sich hier um die Alten. Präventiv werden Hausbesuche gemacht, um frühzeitig herauszufinden, wer welche Hilfe benötigt. Pflegebedürftige Menschen werden umfassend versorgt und das quasi zum Nulltarif. Anders als in Deutschland, wo für die Unterbringung im Pflegeheim notfalls das Eigenheim verkauft werden muss. Gute Pflege kostet Geld, viel Geld. Aber es zahlt sich aus, denn wer seine Liebsten gut versorgt weiß, bleibt selbst gesund und kann weiter seinen Beruf ausüben. Wer dagegen in der Pflegefalle landet, riskiert, selbst zum Pflegefall zu werden. (Text: ZDF)