ZDFzoom Folge 171: Das Hubschrauber-Fiasko bei der Bundeswehr
Folge 171
Das Hubschrauber-Fiasko bei der Bundeswehr
Folge 171
Fünf Milliarden Euro kosten die Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ NH90. Obwohl seit 1990 geplant, fehlt noch die Hälfte der 82 Bestellungen. Bis heute ist kein Hubschrauber voll einsatzbereit. Der Transporthubschrauber macht seit Jahren negative Schlagzeilen. Zahllose Pannen und Fehler wurden publik, und beim ersten echten Einsatzversuch in Afghanistan kam es beinahe zu einem katastrophalen Absturz. „ZDFzoom“ fragt, wie es dazu kommen konnte. Der Boden zu dünn für Soldatenstiefel, die Winde zu schwach, die Truppensitze zu wenig tragfähig für ausgerüstete Soldaten, gravierende Triebwerksprobleme, gefährliche Elektronikfehler, Korrosionsprobleme und ein enormer Wartungsaufwand. „Niemand weiß, ob nicht morgen ein Einsatz erfolgen muss, und dann wären wir darauf nicht vorbereitet“,
kritisiert der ehemalige oberste General Deutschlands, Harald Kujat. Immer wieder stößt „ZDFzoom“-Reporter Marc Lindemann bei seinen Recherchen auf Blockaden, Abschottung und Absagen. Lapidar verweigert das Verteidigungsministerium jegliche Kooperation: Interviews geben weder die amtierende Ministerin Ursula von der Leyen, die den NH90-Vertrag im Juni besiegelte, noch ihr Amtsvorgänger Thomas de Maizière. Ankündigungen von Politik und Industrie, die vielen Probleme irgendwie in den Griff zu bekommen, erweisen sich oft als leere Versprechungen. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem ZDF zugespielt wurden. Auf seiner Spurensuche, die bis nach Norwegen zu den dortigen Rettungsfliegern führt, wird dem Autor deutlich: Der NH90 wird für die Bundeswehr immer mehr zum Debakel. (Text: ZDF)