2022, Folge 406–423

  • Folge 406
    Krieg ist zu einem lukrativen Geschäft geworden. Auf fast allen Kriegsschauplätzen dieser Welt kämpfen Söldner, die für Geld dreckige Jobs erledigen. „ZDFzoom“ begibt sich auf Spurensuche.
    Als der Reporter Arndt Ginzel und sein Kameramann Gerald Gerber nach Syrien reisen, wollen sie recherchieren, wie Militärunternehmen Kämpfer für Söldnereinsätze anwerben. Eine gefährliche Recherche. Am Ende werden sie selbst von Söldnern überfallen.
    Unweit von ihrem Hotel entfernt lauern syrische Söldner den Journalisten auf. Sie kidnappen den Kameramann. Es folgen Verschleppung, Verhöre und Folterandrohungen. Ungewollt gewinnt das ZDF-Team so exklusive Einblicke in eine Söldnerorganisation, die sich schon in der Vergangenheit an Kriegs- und Menschenrechtsverletzungen beteiligt haben soll. Die Entführung geht zum Glück glimpflich aus, am Ende wird der Kameramann wieder freigelassen.
    „Die Kriegsführung im 21. Jahrhundert verändert sich deutlich von der Art der Kriegsführung, die das zwanzigste Jahrhundert geprägt hat“, sagt Andreas Heinemann-Grüder vom Bonner International Center for Conversion. Und diese privaten Militärfirmen seien ein Teil davon. Staaten würden mit dem Einsatz von Söldnerfirmen Sanktionen umgehen, und die Auftraggeber könnten sich so am Ende „politisch immer distanzieren“, so Heinemann-Gründer weiter. Vor allem russische Schattenarmeen drängen seit Jahren immer stärker auf den privaten Sicherheitsmarkt.
    Spuren russischer Söldnerunternehmen führen auch nach Deutschland. Als im Sommer 2020 der Finanzdienstleister Wirecard nach einem milliardenschweren Bilanzbetrug zusammenbricht, flieht Vorstandsmitglied Jan Marsalek ins Ausland. Seine mutmaßlichen Geschäftsbeziehungen zu Geheimdienstleuten und russischen Militärunternehmen beschäftigen seitdem Ermittler und Untersuchungsausschüsse in Deutschland und Österreich. Vor allem Marsaleks Kontakte zu dem russischen Militärunternehmen RSB-Group und nach Libyen werfen bis heute Fragen auf. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.01.2022 ZDF
  • Folge 407
    Deutsche TV-Premiere Mi. 19.01.2022 ZDF
  • Folge 408
    Wer sich in Deutschland gegen den türkischen Staatspräsidenten stellt, muss mit gefährlichen Konsequenzen rechnen. Wie weit gehen Erdoğan und seine Gefolgsleute? Das Netzwerk ist weitreichend: Verbände, AKP-Lobbyisten, Geheimdienst und die türkische Mafia. Dem Verfassungsschutz bereiten auch einzelne Vereine und Stiftungen Sorge, die versuchen, Einfluss auf die türkische Community zu nehmen. Hat der Staat sie zu lange gewähren lassen? Im vergangenen Sommer wird der Exil-Journalist Erk Acarer in seinem Haus brutal zusammengeschlagen. „Du wirst aufhören, zu schreiben!“, so die Aufforderung der Täter.
    Kurz zuvor hatte er einen Artikel über korrupte Verstrickungen von Mitgliedern der türkischen Regierung veröffentlicht. Hat das den türkischen Geheimdienst auf den Plan gerufen? Ein paar Monate später wird ein türkischer Mann in einem Hotel festgenommen – mit Schreckschusswaffe, Munition und einer sogenannten Todesliste. Der Generalbundesanwalt übernimmt den Fall. Er sieht Anhaltspunkte, dass es sich bei dem Festgenommenen um einen Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes handelt, der aktiv gegen Erdoğans Gegnerinnen und Gegner vorgehen wollte.
    „Für Erdoğan sind die Deutschtürken eine Mobilisierungsebene“, sagt der Politikwissenschaftler Kemal Bozay. Die Wählerstimmen aus Deutschland sind wichtig für Ankara. Doch was tut der Staat gegen Erdoğans Einfluss in Deutschland? „Ich hoffe auf eine Zeit nach Erdoğan“, sagt Innenminister Joachim Herrmann (CSU) aus Bayern und setzt darauf, dass sich das deutsch-türkische Verhältnis dann wieder entspannt. „Das gefährliche Netzwerk wird auch nach Erdoğan bleiben“, warnt dagegen der Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom. Für ihn reicht diese Strategie des Aussitzens nicht aus. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 26.01.2022 ZDF
  • Folge 409
    Zu viel Belastung, zu wenig Geld und Personal: Die Corona-Pandemie macht für alle sichtbar, was schon seit Jahren in Kliniken Realität ist. „ZDFzoom“ will wissen: Was hilft gegen den Notstand?
    Sie zahlen Kopfprämien und heuern teure Leasingfirmen an – die Krankenhäuser sind in der Not kreativ. Und trotzdem: Überlastung treibt immer mehr Pflegerinnen in den „Pflexit“. Schon seit Jahren versprechen Gesundheitsminister Abhilfe – aber erreichen wenig.
    Krankenpflegerin Vanessa A. hat aufgegeben: „Selbst wenn ich 1000 Euro netto mehr im Monat gehabt hätte, hätte das nichts an meiner Entscheidung geändert. Wir wurden immer weniger Personal, dafür kamen immer mehr Patienten“, erzählt sie.
    In deutschen Kliniken fehlen schon jetzt 50.000 Pflegekräfte, 2030 werden es über 60.000 sein. Immer wieder haben die Gesundheitsminister die Pflege zu einem wichtigen Anliegen erklärt, wollten „den Pflegeberuf attraktiver machen“, haben das „Jahr der Pflege“ ausgerufen und angekündigt, „eine Klinikreform auf den Weg bringen“ zu wollen. Doch wirklich in den Griff bekommen hat die Politik die Probleme bislang nicht.
    Der kommunale Klinikverbund München Klinik geht mit Prämienzahlungen dagegen an: 4000 Euro bekommen Mitarbeiterinnen, die neue Kollegen anwerben. Die neu Eingestellten bekommen den gleichen Betrag. „Um die Pflege langfristig zu stärken, setzt die Klinik außerdem auf Aus- und Weiterbildungsangebote. Das schätzt etwa Intensivpfleger Markus Schopper: „Pflege ist lebenslanges Lernen.“ Über die Jahre hat er sich zur stellvertretenden Stationsleitung hochgearbeitet. Für ihn machen Weiterbildungen den Job – trotz aller Probleme – nachhaltig interessant und geben ihm auch die Chance, sich ab und an aus dem stressigen Stationsalltag rauszuziehen.
    Klinikbetreiber Asklepios rekrutiert ausgebildete Pflegekräfte unter anderem auf den Philippinen, in Mexiko und in Indien. Bundesweit liegt der Anteil ausländischer Arbeitskräfte in den deutschen Kliniken inzwischen bei neun Prozent. „Die Anwerbung im Ausland ist zentral, um auch zukünftig den Personalmangel aufzufangen“, warnt Astrid Sartorius: „Viele Babyboomer gehen in absehbarer Zeit in Rente. Wir werden noch eine größere Hürde überwinden müssen, weil wir bald noch einen größeren Pflegemangel haben.“
    Zeitarbeitsfirmen wie die von Mike Schreier aus Landau verleihen deutschlandweit Pflegepersonal. „Eigentlich verbietet es mein Berufsethos, dass es solche Firmen wie uns überhaupt gibt“, sagt der ausgebildete Intensiv- und Anästhesiepfleger. Doch etwa die Hälfte aller Krankenhäuser in Deutschland nutzt angesichts des Personalmangels solche Angebote. Weil hier ein anderer Tarifvertrag gilt, können Beschäftigte oftmals deutlich mehr verdienen, haben weniger Wochenstunden und deutlich mehr Freiheit bei der Dienstplanung. Und für die Kliniken ist Leiharbeit immer noch günstiger als Betten zu schließen, Operationen abzusagen.
    Der Berufsverband DBfK blickt gespannt auf die kommende Legislaturperiode. „Wir kommen nicht darum herum, genauer auf unser Gesundheitssystem zu gucken“, sagt Präsidentin Christel Bienstein. Dazu gehört auch die Vermittlung zwischen Krankenkassen und Krankenhäusern. Die geben sich im Streit um die Finanzierung der Pflege gegenseitig die Schuld. Hier muss die Politik klare Entscheidungen treffen – sonst gibt es keinen Ausweg aus dem Pflege-Desaster. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 09.02.2022 ZDF
  • Folge 410
    Dauerschleife Corona: Die Virus-Variante Omikron hat Deutschland seit Anfang 2022 im Griff. Zwei Jahre Pandemie offenbaren klare strukturelle Schwächen, aber auch Fehler in der Politik. Die „ZDFzoom“-Doku fragt: Kann Deutschland Pandemie, und wo stößt das System an seine Grenzen? Welche Auswirkungen hatte das Super-Wahljahr auf Entscheidungen? Die Autoren treffen Familien, Lehrer, Wissenschaftler, Ärzte und konfrontieren politisch Verantwortliche. Seit Jahresbeginn infizieren sich Hunderttausende mit Omikron. Die Zahl der COVID-Patienten in Krankenhäusern steigt erneut. Ärzte und Pflegepersonal sind schon gezeichnet von ihrem zweijährigen Kampf um Menschenleben.
    Dazu kommt mit der hochansteckenden Virusvariante ein neues Problem: viele Personalausfälle. „Wir haben keine Zeit zum Durchatmen“, erzählt Dr. Caterina Reuchsel, Leiterin der Intensivmedizin des Wald-Klinikums in Gera. Was haben wir in zwei Jahren Corona dazu gelernt? Nicht nur für die Bürger sind die widersprüchlichen Aussagen von Wissenschaftlern und Politikern und das Regelwirrwarr in verschiedenen Bundesländern unverständlich. Weltärztebund-Chef Montgomery kritisiert: „Warum die Bekämpfung des Virus in Schleswig-Holstein anders sein soll als im angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern, ist mir völlig schleierhaft.“ Kommt das föderale System in der Pandemie an seine Grenzen? Der Politologe und Wahlforscher Prof. Karl-Rudolf Korte sieht dringenden Handlungsbedarf auf Bundesebene: „Der Bundestag braucht auf jeden Fall einen Krisenmechanismus, der für zukünftige Krisen greift.
    Und den gibt es nicht.“ Durch das Superwahljahr 2021 geriet die Bekämpfung des Coronavirus zwischenzeitlich in den Hintergrund. Dabei warnten Wissenschaftler schon im vergangenen Sommer vor einer vierten Welle im Herbst.
    Viele Politiker setzten auf: Abwarten und Lockern. Hat man die Wissenschaft nicht ernst genommen? In Deutschland zeigen sich in der Coronapandemie viele Probleme wie unter einem Brennglas. Mangelnde Kommunikation zieht sich wie ein roter Faden durch die Pandemie. Virologin Melanie Brinkmann hat eine klare Forderung: „Wir müssen aus dieser Pandemie lernen, kontinuierlich daran arbeiten, dass wir bessere Werkzeuge haben. Beispiel Digitalisierung: Nicht nur im Gesundheitssystem, auch in Schulen müssen wir uns besser aufstellen und in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft ebenso.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 23.02.2022 ZDF
  • Folge 411
    Vom unscheinbaren KGB-Agenten zum skrupellosen Kriegsherrn: „ZDFzoom“ zeigt Wladimir Putins Weg zur Macht, lässt Rivalen, Weggefährten und hochrangige Politiker zu Wort kommen. „Die Frage ist nicht, ob er angreift, sondern wann und wo“, urteilt Kreml-Kritiker Garri Kasparow. Als gierig und notorischen Lügner bezeichnet der einstige Oligarch Sergei Pugatschow den Machthaber im Kreml, der in einfachsten Verhältnissen aufwuchs. Film-Autor Patrick Forbes spricht mit ehemaligen Vertrauten des russischen Präsidenten wie Sergej Pugatschow, der Putin zur Macht verhalf und dann wegen Betrugsverdachts das Land verlassen musste.
    Schachweltmeister Garri Kasparov schildert seinen, von den Behörden verhinderten Versuch, bei der Parlamentswahl 2007 gegen die Putin-Partei „Einiges Russland“ anzutreten. Und der einstige Oligarch Michail Chodorkowski spricht über die Folgen von Putins Zorn. Den hatte er sich zugezogen hat, als er die Korruption in Russland anprangerte: „Ich kannte Gorbatschow, Jelzin. Alle waren Politiker, für die politische Entscheidungen und das Land an erster Stelle standen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Präsident nur an seinen eigenen Reichtum denkt.“ Doch noch etwas anderes treibt Wladimir Putin: „Er wollte Russland wieder stark machen,“ sagt Sir Roderic Lyne, einst britischer Botschafter in Rußland.
    Für ihn ein Wendepunkt: die orangene Revolution 2004. Damals unterliegt Putins Mann Viktor Janukowitsch gegen den westlich eingestellten Herausforderer. „Das war eine gewaltige Demütigung für Putin. Es war eine große Niederlage, weil der Eindruck entstand, er hätte die Ukraine verloren.“ Eine Niederlage, die der Präsident niemals vergessen, niemals vergeben habe. Putins Weg zur Macht – ein eindringliches Porträt, aktueller denn je. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 02.03.2022 ZDF
  • Folge 412
    Vier Wochen schon dauert der Krieg in der Ukraine. Städte werden verwüstet, Zivilisten getötet, Millionen sind auf der Flucht. Wie konnte es zu diesem Krieg mitten in Europa kommen? Antworten auf diese Frage suchen Politiker und Experten, seit Russlands Präsident Putin am 24. Februar den Befehl für den Angriff auf das Nachbarland gab. Ist Europa kalt erwischt worden, oder hätte der Westen mit einem solchen Angriffskrieg rechnen müssen? Spätestens seit der Annexion der Krim durch Russland 2014 hätten alle Alarmglocken klingeln müssen, meint der US-amerikanische Kreml-Kritiker Bill Browder gegenüber „ZDFzoom“: „Putin hat die letzten zehn Jahre darüber nachgedacht.“ Auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warnte bei einem Treffen der NATO im November 2021, Russland führe bereits einen hybriden Krieg an vielen Fronten: „Russlands militärische Manöver, die Energiekrise in Europa, der dramatische Einsatz von Migranten als Waffe an den Grenzen Polens und Litauens zu Weißrussland und die massive Desinformation müssen als ein Komplex von Ereignissen gesehen werden, da sie alle Elemente von Russlands hybridem Krieg gegen die europäische und euro-atlantische Gemeinschaft sind.“ Vier Wochen nach Kriegsbeginn schildert „ZDFzoom“-Reporter Dirk Laabs, warum die westliche Diplomatie im vergangenen Jahr scheiterte.
    Eine zahnlose EU, eine schläfrige Politik und ein brutaler Autokrat, der offenbar seit Jahren einen Plan verfolgt, von dem zumindest die USA nicht überrascht schienen. Hier hatte man bereits seit 2019 Waffen an die Ukraine geliefert und damit eine Trendwende eingeläutet. Der ehemalige Präsidentenberater Paul Miller beschreibt die Dynamik, die mit Joe Bidens Präsidentschaft ihren Anfang nahm: „Als Biden sein Amt antritt, ist der Boden bereitet für eine dramatische Ausweitung der Verteidigungsbeziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Ukraine.
    Ich denke, Präsident Putin ist sich dessen bewusst. Das ist ein Wettlauf: Die Russen mussten sich schneller auf diese Invasion vorbereiten, die für sie ein ziemlich großes Unterfangen ist, als wir die Ukrainer auf ihren Widerstand vorbereiten konnten.“ Er und weitere internationale Experten analysieren die Ereignisse der vergangenen zwölf Monate und erklären, wie die Welt in diese fatale Situation hineinschlittern konnte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 23.03.2022 ZDF
  • Folge 413
    Es ist Krieg in Europa. Russland hat die Ukraine überfallen. Seitdem ist nichts mehr so, wie es einmal war. Die NATO rüstet auf, Russland droht – was wird aus Europa? 100 Milliarden Euro für Panzer, Munition und neue Waffen. Die Bundeswehr soll fit gemacht werden. Grenzen werden verstärkt. Alte Gräben wieder ausgehoben. Ein Kalter Krieg steht vor der Tür und die Angst vor noch Schlimmerem. Durch die Ereignisse in der Ukraine ist jetzt eine Aufrüstungsspirale in Gang gesetzt worden. Vor einer Eskalation der Konfrontation zwischen dem Westen und Russland haben Experten seit Langem gewarnt, sagt der Militärexperte Wolfgang Richter.
    Er ist ein ehemaliger Oberst der Bundeswehr und jetzt als Wissenschaftler in der Berliner Stiftung „Wissenschaft und Politik“ tätig. Schuld an der Eskalation ist seiner Ansicht nach auch der Westen. Russische Sicherheitsinteressen seien ignoriert worden, sagt der Wissenschaftler. Irgendwann sei der Dialog zwischen Europa und Russland abgebrochen, Abrüstungsverträge seien beidseitig gekündigt worden. Nun fordern viele Politiker eine Wiederaufrüstung. Schon in den vergangenen Jahren wurden für die Bundeswehr stärkere Kampfpanzer-Verbände gefordert.
    Aber selbst in NATO-Stäben wurde dies auch immer kritisch gesehen. Man brauche nicht mehr Waffen, viel wichtiger seien beispielsweise Brückenlege-Kapazitäten, sagen Militärexperten. Hier verfügt die Bundeswehr gerade noch über eine Einheit, während andere Länder diese überhaupt nicht mehr bereithalten. Belgien und die Niederlande haben ihre Panzerverbände aufgelöst, während Frankreich, Großbritannien und Polen jeweils rund tausend Panzer einsetzen könnten. Droht ein großer Krieg? „Die Bundeswehr ist jetzt gefordert“, sagt Militärexperte Richter.
    Die materiellen Lücken der Bundeswehr müssten geschlossen werden, damit die Bündnispflichten in vollem Umfang erfüllt werden könnten. Es scheint so, als würden sich der Westen und Russland in Sicherheitsfragen nicht mehr vertrauen. Statt zusammenzuarbeiten, stehen die Zeichen auf Konfrontation. Viele drastische Ereignisse in den vergangenen Jahren wurden wenig wahrgenommen. Es gab jüngst russische Flottenmanöver nie gekannter Größe vor Fehmarn. Tausende US-Soldaten übten im Baltikum spektakuläre Seelandungen. Drohgebärden oder reale Bedrohung? Einiges deute darauf hin, dass beide Seiten übertrieben, sagen Experten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 30.03.2022 ZDF
  • Folge 414
    Die Tabakindustrie macht jährlich Umsätze von mehreren 100 Milliarden Euro. Um die Gewinne stabil zu halten, bringt sie Zigaretten-Alternativen auf den Markt. Neuster Coup: Nikotinbeutel. Nikotinbeutel werden einfach unter die Oberlippe gesteckt und einige Zeit im Mund behalten. Dabei setzt sich Nikotin frei. Doch Nikotin macht schnell abhängig. Experten warnen, dass sie für Kinder und Jugendliche der Einstieg in den Tabakkonsum sein könnten. „ZDFzoom“ begibt sich auf Spurensuche. Die Autorin geht der Frage nach: Mit welchen Strategien arbeitet die Tabakindustrie, um ihre Milliardengewinne zu sichern? Von der Nikotinsucht profitiert ein Megabusiness: Allein in Deutschland konnte die Tabakindustrie 2021 einen Umsatz von über 29 Milliarden Euro verbuchen.
    Doch in den westlichen Ländern greifen immer weniger Menschen zur klassischen Tabakzigarette. Die Konzerne setzen daher auf neue Strategien. Auf vermeintlich gesündere Alternativen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer sollen jetzt Nikotinbeutel folgen. Nikotinbeutel kann man problemlos über das Internet beziehen.
    In Deutschland gab es sie 2020 einige Monate lang legal in den Läden zu kaufen. Später nahmen die Tabakkonzerne die Nikotinbeutel hier vorerst wieder vom Markt. Gerichte hatten Stichproben der Beutel als gesundheitsschädliches Lebensmittel beurteilt. Die Industrie will aber, dass die Nikotinbeutel als Tabakersatz-Produkt eingestuft werden. Das hat die deutsche Verbraucherschutzministerkonferenz im Mai 2021 bereits beschlossen. Ein wichtiger Schritt zur Marktzulassung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 20.04.2022 ZDF
  • Folge 415
    1,3 Millionen Deutsche stehen unter rechtlicher Betreuung. Das heißt, jemand anderes regelt ihr Leben. Meist eine große Hilfe, doch nicht alle Betreuer handeln zum Wohl der Betreuten. Wohnort, Finanzen, Post – Betreuer haben viele Befugnisse. Die Kontrolle ihrer Arbeit funktioniert oft nicht. Das macht es Kriminellen einfach, sich am Vermögen der Betreuten zu bereichern. Die Politik kennt diesen Missstand seit Jahren, geändert hat sich aber wenig. „Der Betreuer hat mein Leben zerstört“, sagt Peter Wimmer. Sein ganzes Hab und Gut passt in zwei Sporttaschen. Seine Kleidung, seine Möbel, sämtliche persönliche Gegenstände hat sein ehemaliger Betreuer verkauft.
    Als Peter Wimmer schwer erkrankt und zur Pflege in ein Heim kommt, löst der Betreuer seine Wohnung auf. Doch von dem Erlöse hat Peter Wimmer nichts erhalten. Scheinbar, dachte der Betreuer, Wimmer würde nicht mehr gesund werden. Doch sein Leben wird gerettet, seine Existenz aber ist zerstört. Nun haust er in einer Bleibe ohne Heizung: „Ich will warmes Wasser und eine Heizung in der Wohnung haben. Und nicht frieren, weil der Betreuer gemeint hat, er muss meine Wohnung auflösen.“ Wie kann so etwas sein? Hat das deutsche Betreuungsrecht versagt? Kontrolliert werden Betreuer von Rechtspflegern.
    Doch die sind heillos überlastet. Bundesweit fehlen laut dem Bund deutscher Rechtspfleger mindestens 1000 Stellen: Solange dort eine anhaltende Überlastungssituation nicht behoben wird, drohen Fehler oder gar kriminelle Machenschaften übersehen zu werden. Fälle, in denen Betreuer straffällig wurden, gibt es immer wieder. Kriminologe Andreas David Peikert hat einige untersucht und in einer Studie der Hochschule Hannover strukturelle Probleme im Betreuungsrecht aufgedeckt. Das Fazit: Die weitreichende Macht ist verlockend. „ZDFzoom“ fragt: Warum macht es das Betreuungsrecht den schwarzen Schafen so leicht? Wie kann es sein, dass aus Wohltätern Täter werden? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.08.2022 ZDF
  • Folge 416
    Kalt duschen und frösteln im Büro? Kommunen, Unternehmen und Privathaushalte sind schon jetzt aufgefordert Gas und Strom zu sparen, sonst könnte der Winter „dunkel und kalt“ werden. Bürger fürchten rasant steigende Preise, Unternehmen bangen um ihre Existenz. Die Krise bietet auch politischen Konfliktstoff. Verfassungsschutz und Politik rechnen mit Protesten, von einem möglichen „Wut-Winter“ ist die Rede. Im Herbst wird es für Gaskunden teuer. Mit der staatlichen Gasumlage will die Bundesregierung einen Zusammenbruch von Importeuren als Folge stark gedrosselter russischer Gaslieferungen verhindern.
    Die Umlage trifft Unternehmen und vor allem Privathaushalte, denn rund die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland wird mit Gas beheizt. Vier Wochen vor Inkrafttreten der Umlage nimmt die ZDF-Dokumentation die Energiekrise unter die Lupe: Wie wirkt sich der Energiemangel auf Familien aus, welche Pläne und mögliche Lösungen haben Kommunen und wie reagieren Unternehmen? Damit uns Strom und Gas im Winter nicht ausgehen, muss bereits jetzt überall gespart werden, warnen Energie-Experten.
    Doch kann ein Krankenhaus einfach weniger Strom verbrauchen? Was bedeutet es für kleine und mittlere Unternehmen, wenn Gas immer teurer wird? Wie kann verhindert werden, dass Extremisten die Krise nutzen, um auch in der Mitte der Gesellschaft Wut zu schüren? „ZDFzoom“ spricht über diese Fragen mit Betroffenen, Unternehmensvertretern, Expertinnen und Politikern und fragt, welche Lösungen es geben kann, damit aus dem heißen Herbst kein kalter Winter wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 31.08.2022 ZDF
  • Folge 417
    Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, um aus den gefährlichsten Regionen dieser Welt zu berichten. Kriegs- und Krisenreporter erzählen von ihrer riskanten Arbeit. Wie gehen sie mit Gefahr um? Können sie berichten, ohne von den jeweiligen Seiten vereinnahmt zu werden? Diese und mehr Fragen beantworten Frederik Pleitgen (CNN), Mstyslav Chernov (AP), Christoph Reuter (Spiegel), Hind Hassan (VICE) Johannes Hano und Katrin Eigendorf (beide ZDF). Die Reporterinnen und Reporter erzählen in der „ZDFzoom“-Dokumentation „An allen Fronten“, wie sie zu diesem Beruf kamen.
    Katrin Eigendorf berichtete bereits seit Jahren über die Konflikte zwischen Russland und der Ukraine. Christoph Reuter war für die Zeitschrift „Der Spiegel“ schon vor den Kriegen in Syrien und im Irak. Die VICE-Reporterin Hind Hassan wiederum ist im Irak geboren. Sie ist zwar in England aufgewachsen, doch die Kriege in ihrem Geburtsland waren immer auch ein Teil ihrer Familiengeschichte. Der Ukrainer Mstyslav Chernov war bereits ein preisgekrönter Fotograf, als Russland 2014 seine Söldner und Milizen in den Donbass schickte und damit jenen Krieg begann, der 2022 eskalierte.
    Aus der Ukraine haben alle Protagonisten in diesem Jahr berichtet. Dort fließen ihre Geschichten zusammen. In Charkiw, in Butscha, im Donbass und in Mariupol haben sie Tod und Zerstörung erlebt. Und sie alle hatten mit ähnlichen Fragen zu kämpfen: Wie viel Grauen darf man zeigen, wie geht man mit traumatisierten Menschen um? Und wie verarbeitet man all die schrecklichen Erlebnisse, wenn man zurück nach Hause zur Familie kommt? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 21.09.2022 ZDF
  • Folge 418
    Nachhaltigkeit boomt, auch in der Finanzbranche. Immer mehr Menschen wollen mit ihr Geld nachhaltig investieren. Dabei landet dieses oft gar nicht in grünen Zukunftsprojekten. Jüngstes Beispiel: die Deutsche Bank-Tochter DWS. Deutschlands größter Vermögensverwalter soll Anlageprodukte nachhaltiger ausgewiesen haben, als sie tatsächlich waren. Inzwischen ermitteln die Behörden wegen Verdachts auf Anlagebetrug. Ist die DWS ein Einzelfall? Dieser Frage gehen die „ZDFzoom“-Reporter Norman Laryea und Carolin Hentschel nach. Sie treffen Desiree Fixler, die ehemalige Nachhaltigkeitschefin der DWS.
    Ihre Anschuldigungen waren es, die die Ermittlungen gegen die Deutsche-Bank-Tochter ins Rollen brachten. „Die Mehrheit der verwalteten Vermögenswerte entsprach nicht den internen Nachhaltigkeitsrichtlinien. Das war eine ernste Angelegenheit, das war Verdrehung von Tatsachen.“ Fixler sollte den Nachhaltigkeitsbereich eigentlich reformieren, doch stattdessen wird sie entlassen. Die Recherchereise der Reporter geht von der Bankfiliale um die Ecke zur Rüstungsindustrie, bis hin zu Deutschlands größtem Ölfeld. Denn oft stecken in den nachhaltigen Fonds umstrittene Großkonzerne wie Pepsi, Apple, Amazon, Airbus, ExxonMobil oder BASF.
    Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Für Thomas Küchenmeister, Finanzexperte der NGO „Facing Finance“, ist das Problem klar, Vermögensverwalter würden das Unwissen der Verbraucher ausnutzen. „Nachhaltigkeit ist kein geschützter Begriff und es gibt keine feste Definition, was nachhaltig ist, so kann das im Prinzip jeder auslegen, wie er es möchte.“ Tatsächlich hat sich die EU auf die Fahne geschrieben, für mehr Transparenz am Finanzmarkt zu sorgen und nachhaltige Firmen am Kapitalmarkt gezielt zu fördern.
    Die Maßnahmen sollen dabei helfen, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Im Zuge der neuen EU-Vorgaben müssen deutsche Banken seit August 2022 Kunden in der Beratung ansprechen, ob sie nachhaltige Anlagen wünschen. Aber wie gut funktioniert das in der Praxis? Die Reporter machen wenige Wochen nach dem Start der neuen Regelung eine Stichprobe bei mehreren Banken und starten gemeinsam mit der „Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz“ eine Umfrage unter rund 150 Anlegern. Wie gut fühlen sie sich von den Banken beraten? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 28.09.2022 ZDF
  • Folge 419
    Jedes Jahr findet im Profi-Fußball ein bizarres Millionenspiel statt: Mit neuen Akteuren rüsten sich die Vereine im Kampf um Titel, Träume und Trophäen. Mittendrin: die Spielerberater. Sie sind die Strippenzieher, vermitteln Stars, lotsen Talente zu Klubs und kümmern sich um Verträge. Doch das Image der Berater ist schlecht. Der Vorwurf: sie arbeiten mit schmutzigen Tricks, behandeln die Spieler wie „Ware“ und kassieren hohe Honorare. Wechselt ein Spieler den Fußballverein, dann geht es meist um gigantische Ablösesummen, astronomische Spielergehälter und entsprechend hohe Honorare, auch für die Spielerberater, die diese Deals einfädeln. Doch es gibt Kritik an diesem Millionenspiel, geht es wirklich immer um das Wohl der Spieler? Der ehemalige Bundesligaprofi Maik Franz bemängelt die oft fehlende Qualifikation der Spielerberater: „Der Friseur, Jürgen von der Ecke, die Putzfrau, die gleich sauber macht.
    Eigentlich jeder kann Berater machen.“ Auch Ex-Nationaltorwart René Adler kritisiert die mangelnde Transparenz in dem Geschäft. „ZDFzoom“ mit einem Blick hinter die Kulissen, auf einen international heiß umkämpften Markt. Autor Sebastian Galle zeigt die Arbeit der Spielerberater, trifft Fußballtalente, die unter Vertrag genommen werden sollen und spricht mit Managern und Vertretern der Fußballvereine.
    Auch die klagen zum Teil über den enormen Einfluss der Berater und fordern klare Reglementierung. Die Dokumentation beleuchtet dabei auch die Rolle der FIFA, die seit 2017 an einem neuen Regelwerk für die Spielervermittlung arbeitet. In diesem Herbst sollen die neuen Regularien beschlossen werden. Für die Spielerberater ist das eine Kriegserklärung, meint Roger Wittmann, von der Spieler-Agentur ROGON: „Ethik und Moral passt nicht zur Fifa. Die müssen weg bleiben von unserem Wording. Das ist Business, das ist geregelt. Wir haben freie Marktwirtschaft.“ „ZDFzoom“ mit einer Spurensuche zur Rolle der Spielerberater im Fußball-Business, indem es reichlich Konflikte gibt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.10.2022 ZDF
  • Folge 420
    Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Worten geführt. Propagandisten versuchen auch in Deutschland, die öffentliche Meinung zu manipulieren. Die Russen würden die Ukraine von Nazis befreien, so beispielsweise eine Botschaft von Alina Lipp, die über YouTube und andere Kanäle Desinformationen verbreitet. Und sie ist nicht allein: Es gibt auch deutsche Politiker, die sich daran beteiligen. „ZDFzoom“ stößt auf eine Desinformationsstruktur: Alina Lipp ist nur ein Baustein einer großen Gruppe von Propagandisten für Russland, die im Internet, auf sozialen Netzwerken, Fernsehsendern oder auf Demonstrationen Stimmung für Russland machen und versuchen, das politische System in Deutschland zu destabilisieren.
    Der russische Politologe Sergej Medvedev sieht in den russischen Propagandamedien „Instrumente zur Desinformation und zur Destabilisierung“. Der Wissenschaftler ergänzt: „Das ist eine politische Waffe“ und dazu „eine ernst zu nehmende Gefahr für die Demokratie in der Europäischen Union.“ Die Verbreitung der Propaganda im Internet sei immens. So zählt der Youtube-Kanal „Golos Germanii“, der von dem russischen Einwanderer Sergej Filbert in Deutschland betrieben wird, rund 250 Millionen Videoabrufe und hat über 500.000 Abonnenten.
    Der Inhalt ist fast immer antiwestlich. Im Interview mit „ZDFzoom“ erklärt Filbert, der „Westen hat Russland provoziert“. „Nicht die Donezker und Lugansker Menschen“ hätten mit Krieg und Töten begonnen, „sondern ukrainische Einheiten und die Nazis“, sagt Filbert. Parolen, wie man sie auch aus dem Kreml hört. „ZDFzoom“-Autor Rainer Fromm stößt bei seinen Recherchen immer wieder auf ein Geflecht aus antiwestlichen Verschwörungstheorien, Verschwörungsmythen, russischer Kriegspropaganda und einer Diffamierung demokratischer Strukturen.
    Die Politologin Dr. Susanne Spahn sieht dahinter die Strategie, „die Unzufriedenen anzusprechen und Unmut zu schüren“. Ein weiterer Baustein der russischen Propaganda sind Sendeanstalten wie RT Deutschland. Deren Sendebetrieb wurde inzwischen durch EU-Sanktionen offiziell verboten. Nach Recherchen von „ZDFzoom“ verbreitet der russische Sender sein Programm jedoch über Internet-Kanäle weiter. Laut Einschätzung der Politologin Dr. Susanne Spahn habe der Sender sein Programm „sogar intensiviert“. „ZDFzoom“ über russische Kriegspropaganda und ihre Macher, die über Internet-Kanäle und auf öffentlichen Veranstaltungen den westlichen Demokratien den Kampf angesagt haben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 09.11.2022 ZDF
  • Folge 421
    Seit den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines und die Deutsche Bahn ist klar geworden: Unsere kritische Infrastruktur ist extrem verwundbar. Doch wie können wir uns besser schützen? Das Bundeskriminalamt mahnt vor allem die Betreiber von Energieanlagen und Netzen zu äußerster Vorsicht. Mögliche Ziele von Sabotageakten seien Stromleitungen, Internetkabel, Windkraftanlagen sowie Flüssiggasterminals. Mit weiteren Anschlägen sei jederzeit zu rechnen. Die Folgen wären fatal, für Wirtschaft und Gesellschaft. Wie verwundbar ist unsere kritische Infrastruktur, und wie können wir uns besser schützen? „ZDFzoom“ geht auf Spurensuche und zeigt am Beispiel der Stadt Templin, wie man sich dort mit Notfallplänen intensiv auf die Möglichkeit längerer Stromausfälle vorbereitet.
    2019 musste Templin bereits erfahren, was es bedeutet, von Saboteuren angegriffen zu werden: Hacker hatten das Netz der öffentlichen Verwaltung lahmgelegt, drei Tage lang ging dort gar nichts mehr. Jetzt will man vorbereitet sein. Templin ist überall: Wenn der Strom ausfällt, gehen in Haushalten und Unternehmen, Pflegeheimen und Krankenhäusern die Lichter aus, die Trinkwasserversorgung bricht zusammen, ebenso die Handynetze. Doch wie können Strom- und Wasserleitungen oder auch das Schienennetz geschützt werden? Und wie sehen Experten die gegenwärtige Bedrohungslage, was hat sich geändert, und wie müsste ein wirksamer Schutz gegen Saboteure aussehen? Auch andere europäische Länder ergreifen Maßnahmen zum Schutz ihrer kritischen Infrastruktur.
    Besonders in Norwegen, seit dem Wegfall von Russlands Gaslieferungen Europas größter Gaslieferant, wurden die Schutzmaßnahmen für Energieanlagen zu Land und zu Wasser drastisch verschärft. Militär überwacht die Pipelines in der Nordsee – denn würde im Winter eine Gasleitung ausfallen, wären die Folgen verheerend. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 16.11.2022 ZDF
  • Folge 422
    Wahrscheinlich jeder hat schon einmal Demeter-Produkte im Supermarkt gesehen: nachhaltige Biolandwirtschaft, Inbegriff des Guten – oder von Alnatura, Weleda oder Waldorfschulen gehört. Was weniger bekannt ist: Hinter all dem steckt eine esoterische Weltanschauung: die Anthroposophie. Im Herbst 2021 stand sie als eine Quelle der Querdenkerbewegung in der Kritik. Jochen Breyer will wissen: Welches Denken steckt dahinter? Wie ticken ihre Anhänger? Was Jochen Breyer herausgefunden hat, hat ihn überrascht und oft erschreckt: Die Anthroposophie ist viel tiefer in unserer Gesellschaft verankert, als wir denken.
    In der Pädagogik. In der Medizin. In der Landwirtschaft. In der Finanzwelt. Es gibt Stiftungen wie die Software AG – Stiftung, die mit Milliarden dafür sorgen, dass sie sich ausbreitet, an Universitäten einzieht und in der Forschung Fuß fasst, gerade in der Medizin. Und: In Anthroposophie steckt viel esoterisches Denken, das oft in starkem Gegensatz zur Wissenschaft steht. Es gibt dabei eine Art „Doppelsprech“: Nach außen wird von nachhaltiger Landwirtschaft gesprochen und einer Medizin, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
    Nach innen aber wirken esoterische Glaubenssätze. Für die Demeter-Landwirtschaft etwa ist es verpflichtend, dass Quarz oder Kuhmist in Kuhhörner gefüllt und ein halbes Jahr in der Erde vergraben wird, um „kosmische Kräfte“ zu sammeln. Dann werden diese Kuhhörner ausgegraben, und der Inhalt wird als quasi kosmischer Dünger stark verdünnt auf die Felder verteilt. In der anthroposophischen Medizin, erklärt Dr. Harald Matthes, Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe, spricht man beispielsweise dem Meteoreisen eine heilende Wirkung zu, weil der enthaltene Meteorstaub die verschiedenen Seinsschichten eines Menschen positiv beeinflusse.
    Einen wissenschaftlichen Nachweis dafür gibt es nicht. Darüber hinaus lehrt die anthroposophische Medizin, dass eine Krankheit auch aus einer Verfehlung aus einem früheren Leben resultieren könne. Ein Beispiel: Wenn man in einem früheren Leben kein Interesse an den Sternen hatte, dann kann das jetzt zu Bindegewebsschwäche führen. Jochen Breyer unterwegs „Am Puls Deutschlands“ zur Frage: Anthroposophie – gut oder gefährlich? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 23.11.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 18.11.2022 ZDFmediathek
  • Folge 423
    Bei der Vorstellung des Ampelkoalitionsvertrages am 7. Dezember 2021 spart keine der Parteien mit guten Vorsätzen. Man wolle die „Klima-Regierung“ sein. Motto: „Mehr Fortschritt wagen“. Der Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 lässt den Koalitionsvertrag schnell unwichtig erscheinen. Stattdessen ringen die Ampelparteien in beispiellosen Krisenzeiten um das richtige Handeln. Bei Waffenlieferungen, Energiepreisen, Inflation. Alle drei Ampelparteien sind gezwungen, jahrzehntelange Grundüberzeugungen über Bord zu werfen. Der grüne Wirtschaftsminister muss organisieren, dass Atomkraftwerke länger laufen und Flüssigerdgas an der Küste anlanden kann.
    Der FDP-Finanzminister nimmt Rekordschulden auf und sucht immer neue Milliarden für Entlastungspakete. Der SPD-Bundeskanzler will die Bundeswehr enorm aufrüsten, der Parteivorsitzende Klingbeil sieht Deutschland als „Führungsmacht“, und die SPD kann sich kaum eingestehen, dass die eigene Politik gegenüber Russland gescheitert ist. Statt Beschäftigung mit der Zukunft muss sich die Ampelkoalition tagtäglich mit Putins Krieg und den Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft auseinandersetzen.
    Soll Deutschland der Ukraine schwere Waffen liefern? Wie lässt sich die verhängnisvolle Abhängigkeit von russischem Öl und Gas lösen? Was tun gegen Inflation, explodierende Energiepreise und die Fliehkräfte in einer Gesellschaft, die sich auf härtere Zeiten einstellen muss? In den Schatten der Aufmerksamkeit gerät dabei eines der Hauptanliegen der Regierung: der Klimawandel. Durch dieses atemlose, anstrengende und beispiellose erste Regierungsjahr begleiten die Autoren Bernd Benthin und Lars Seefeldt entscheidende Akteure der Ampelparteien.
    Die Dokumentation zeigt, wie der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck händeringend nach Auswegen aus der Energie-Unsicherheit und den Preisexplosionen sucht. Wie der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil für seine Idee von der Führungsmacht Deutschland harte Kritik aus den eigenen Reihen erntet. Wie Grüne und FDP sich monatelang beim Thema Atomkraft verhaken und wie der Ampelvorsatz eines neuen Politikstils dabei zum Teil auf der Strecke bleibt. Auch Kritikerinnen und Kritiker in den Reihen der Ampel und aus der Opposition kommen zu Wort. Regieren im Ausnahmezustand – ein Jahr Ampel aus nächster Nähe. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 07.12.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 06.12.2022 ZDFmediathek

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