Folge 159

  • Macht, Geld, Lügen – Clinton gegen Trump

    Folge 159 (45 Min.)
    Amerika hat die Wahl: zwischen einem unkalkulierbaren Egomanen und einer Frau, die als kühle Machtpolitikerin gilt. Wer wird gewinnen? Und was bedeutet das Ergebnis für den Rest der Welt? Skandale haben beide im Gepäck. Und sie teilen den Willen zur Macht von Anfang an. Getrieben von der Überzeugung, für höchste Weihen bestimmt zu sein, haben beide oft schmutzige Kämpfe ausgefochten und ihre persönlichen Ziele dabei rücksichtslos verfolgt. „Ich fürchte um die ganze Welt, sollte ein Donald Trump Präsident werden“, sagt Trump-Biograf Michael D’Antonio.
    Doch allen radikalen Parolen und entlarvten Lügen zum Trotz könnte der New Yorker Immobilien-Tycoon der nächste Präsident der USA werden. Zu verdanken hat er das vor allem dem verheerenden Image seiner Gegnerin. Trump oder Clinton – Amerika ist tief gespalten. Auf dem Spiel steht das demokratische Selbstverständnis der mächtigsten Nation der Erde. Dabei hatte alles als Lachnummer begonnen: Als Donald Trump vergangenen Sommer seine Kandidatur bekannt gab, ging es ihm vor allem darum, möglichst viel kostenlose Eigen-PR zu bekommen.
    Eine konsequente Anwendung seiner Geschäftsmethode, denn längst verdient der mehrfach pleitegegangene Immobilienmogul sein Geld auch damit, dass er seinen Namen als Lizenz vermarktet. Doch bald zeigte sich, dass die Kunstfigur „The Donald“, die sich schon in diversen Filmen und Serien selbst spielte, mit seinen Tiraden unerwartet gut bei breiten Wählerschichten ankommt. Gezielte Hetze gegen Minderheiten und Frontalangriffe auf Mitbewerber sicherten ihm von Beginn an die Aufmerksamkeit der Medien sowie – und das mag selbst ihn überrascht haben – eine stetig wachsende Anhängerschar.
    Dass er damit einer zunehmend vergifteten politischen Atmosphäre im Land weiter Auftrieb gab, ist typisch Trump. Schon als Kind wurde ihm vom Vater eingebläut, dass es im Leben vor allem um eines geht: Erfolg. Die Dokumentation zeigt auf, wie Trumps Mantra des Erfolgs um jeden Preis sein Handeln bis heute bestimmt. Lügen, üble Geschäftsmethoden, massive Beleidigungen oder Aufrufe zur Gewalt – Skrupel sind ihm fremd.
    Und doch: Hinter den martialischen Auftritten, so vermuten Biografen, verbirgt sich eine tiefsitzende Empfindlichkeit – die auch im Wahlkampf immer wieder aufblitzt. Sein Erfolg bei den Wählern erscheint mitunter rätselhaft: In einer Zeit, in der sich der Lebensstandard der amerikanischen Mittelschicht stetig verschlechtert, prahlt Trump damit, schon sein Vater und Großvater hätten öffentliche Gelder für persönliche Zwecke abgegriffen.
    Er selbst
    hat jahrelang keine Steuern gezahlt. Doch ausgerechnet jene, die am meisten Abstiegsängste haben – Weiße vom Land, mittlere Schuldbildung – sehen in ihm den Heilsbringer. In Donald Trump, dem das Gemeinwohl stets egal war. Wichtig ist ihm dagegen sein Bild nach außen: ein Platz auf der Liste der Superreichen und Publicity in der Yellow Press. Um Journalisten mit saftigen – und oft erfundenen – Geschichten zu füttern, hat er sich am Telefon sogar etliche Male als sein eigener Pressesprecher ausgegeben.
    Viele Amerikaner durchschauen all das: Einer Studie zufolge ist Trump der unbeliebteste Kandidat, der jemals in einen Hauptwahlkampf eingezogen ist. Unter normalen Umständen hätte er keine Chance aufs Präsidentenamt. Doch auf Platz zwei der unbeliebtesten Bewerber folgt ausgerechnet seine Gegnerin: Hillary Clinton. Ihr Name gilt vielen als Synonym für Washingtons Polit-Filz: Gewieft soll sie sein bis hin zur Unehrlichkeit. Schon als Studentin verschrieb sie sich der Politik, stellte dann jedoch ihre eigene Karriere der ihres Mannes hintan.
    Als First Lady wurde sie Anfang der 90er Jahre dem ganzen Land bekannt. Doch schon da umranken Skandale die Familie Clinton. Mal ging es um Kündigungen von altgedienten Mitarbeitern des Weißen Hauses, mal um sexuelle Eskapaden, mal um Vorteilsgewährung und Bereicherung: Die Clintons, so der Vorwurf, wähnten sich oft über dem Gesetz. So auch beim sogenannten E-Mail-Skandal, der Hillary Clinton bis ins Wahljahr verfolgt. Die Vorkämpferin der Mittelschicht nehmen ihr viele Amerikaner nicht mehr ab.
    Spätestens, seit bekannt wurde, dass Clinton von Firmen wie Goldman Sachs mehrere hunderttausend Dollar für halbstündige Reden annahm – und sich bis heute weigert, deren Inhalt zu veröffentlichen. All das macht sich schlecht in einem Jahr, in dem in Amerika gleich mehrere Entwicklungen ihren bisherigen Höhepunkt erreichen: Die Wut der Wähler auf das Polit-Establishment; die grassierende Abstiegsangst; eine durch und durch ökonomisierte Medienlandschaft, die Trump virtuos für seine Zwecke nutzt – und eine Verrohung des öffentlichen Diskurses, der immer stärker von Brachialrhetorik geprägt wird.
    All das könnte sich zusammenbrauen zum „perfect storm“ für Donald Trump – und ihn tatsächlich ins Weiße Haus katapultieren. Als finale Pointe einer Reality-TV-Show, die längst in die Wirklichkeit verlängert ist – mit kaum absehbaren Folgen. Oder entscheiden sich die unentschlossenen Wähler am Ende doch für das aus ihrer Sicht kleinere Übel? Hillary Clinton ginge als erste Präsidentin in die US-Geschichte ein. Trump oder Clinton: Amerika steht vor einer Schicksals-Wahl. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.11.2016ZDFinfo

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Sendetermine

Di 08.11.2016
20:15–21:00
20:15–
Di 08.11.2016
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