• Folge 312 (30 Min.)
    Bild: ZDF
    Attraktiver Party-Hotspot oder Stadtlärm-Problem? Wo wildes Feiern auf Anwohnerbeschwerden trifft, eskaliert der Konflikt um Nachtruhe, Ruhestörung und Lärmbelästigung im öffentlichen Raum. Feierlärm an lauen Sommerabenden: Außengastronomie, volle Plätze und rücksichtslose Partygäste sorgen vielerorts für Stadtlärm, Müll, Urin und hitzige Debatten über die Grenzen der Feierkultur. Frankfurts Friedberger Platz zieht mit seiner lockeren Stimmung im Sommer oft Hunderte, manchmal auch Tausende an. Sogar der Bäcker an der Ecke verkauft hier Alkohol – bis 22 Uhr, dann ist Schluss, aus Rücksicht auf die Nachbarn, wie der Bäcker sagt.
    Doch auch nach Ladenschluss geht das wilde Feiern weiter: Musik, Müllberge, fehlende Toiletten – die Nachtruhe bleibt auf der Strecke. Viele Anwohner klagen über dauerhafte Ruhestörung und Verschmutzung ihres Wohnumfelds. Die Partyfans dagegen fühlen sich im Recht: „Man darf halt nicht mitten in Frankfurt leben“ sagt einer, der anderswo wohnt, aber hier gern feiert. Köln: Am Brüsseler Platz im Belgischen Viertel geht es ganz ähnlich zu.
    Auch hier versammeln sich an den Wochenend-Abenden viele Menschen, zu viele. Die Konsequenz: Die Gastronomen am Brüsseler Platz müssen ihre Außenflächen bereits um 22 Uhr schließen. Für Christian B., Mitbetreiber der Gaststätte „Tante Kurt“, bedeutet das 30 Prozent Umsatzeinbußen: „Mein Bruder und ich überlegen uns, wenn sich nichts ändern sollte, ob wir die Tante Kurt zum Ende des Jahres abgeben“. Unfair findet er, dass nach der Räumung des Platzes die Party in den Nebenstraßen weitergeht.
    Dort darf Außengastronomie auch nach 22 Uhr noch offen sein. Ein anderes Problem ist, dass Alkohol längst nicht mehr nur in Kneipen verfügbar ist: „Wir haben viele kleine Läden, die nicht mehr existieren: Bäckereien, Metzgereien“ stattdessen kommen immer mehr Kioske – so berichten die Mitglieder der Interessengemeinschaft Bergisches Viertel. Sie fühlen sich nicht gehört und verdrängt: „Ich bin hier geboren, ich bin hier groß geworden und wir machen das Viertel doch aus“ klagt eine ältere Dame.
    Auch in Frankfurt Alt-Sachsenhausen ist der Lärm ein Thema: Ballermann-Hits dröhnen bis zum Morgen, Beschwerden sind Alltag. Eine Anwohnerinitiative fordert endlich Maßnahmen gegen Stadtlärm, Kriminalität und Vandalismus – ohne die Feierkultur ganz zu verbannen. „Wir wissen auch, wir wohnen in einem Ausgehviertel, aber jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, der das Leben quasi unmöglich macht“ sagt uns ein Bürger. Tatsächlich haben Äppelwoikneipen hier eine lange Tradition, da ging es schon immer auch mal rauer zu.
    Langsam aber seien die Zustände nicht mehr tragbar: dauernd Schlägereien, Erbrochenes und Urin vor den Hauseingängen – die Bewohner sind am Ende ihrer Nerven. Auch einige Gastronomen fordern ein Umdenken: „Ich hätte es gern wieder ein bisschen menschlicher in diesem Viertel. Sprich, nicht irgendwelche Kneipen, die sich gegenseitig mit Musik beschallen“ sagt uns ein Kneipenwirt. Die ZDF.reportage begleitet Anwohner, Gastronomen und Feiernde durch den nächtlichen Sommer – der Film spiegelt eine Diskussion um öffentlichem Raum, Anwohnerrechte und der Suche nach fairen Lösungen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.06.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 13.06.2025 ZDFmediathek
  • Folge 313 (30 Min.)
    Jahrelang war die deutsche Industrie Garant für sichere Arbeitsplätze und boomende Regionen. Doch diese Gewissheit bröckelt. Werke schließen, Standorte werden verlagert, Jobs abgebaut. In vielen Familien bricht mit dem Arbeitsplatz auch ein Stück Identität weg. Wo früher Heimat und Arbeitsplatz untrennbar verbunden waren, entstehen jetzt Lücken, in Lebensläufen, in Stadtbildern, in sozialen Gefügen. Rene und Nina, Anfang 30, sind gerade Eltern geworden, haben ein Haus gekauft, beide arbeiten beim Autozulieferer „ZF Friedrichshafen AG“ in Eitorf. Doch beide werden 2027 ihren Job verlieren, weil das gesamte Werk dicht gemacht wird.
    690 Jobs fallen dann weg, eine Katastrophe für die strukturschwache Region, weil viele weitere Jobs im Ort an dem Werk hängen. Beim Bäcker, dem Supermarkt oder dem Restaurant. Auch Patricia Düncher aus Würzburg steht vor einer ungewissen Zukunft. Die 58-Jährige arbeitet seit 42 Jahren beim Autozulieferer Brose – einst Siemens – und kommt mit ihrer Familie zusammen auf über 280 Jahre Betriebszugehörigkeit. Düncher, die von Kollegen wegen ihrer langen Betriebszugehörigkeit liebevoll „Mutti“ genannt wird, hat schlaflose Nächte, weil sie befürchtet, in ihrem Alter nach der Schließung ihres Betriebes Brose in Würzburg überhaupt keine Anstellung mehr zu finden.
    Sofia Lange ist 25 Jahre alt und arbeitet im traditionsreichen Stahlwerk in Hennigsdorf, nördlich von Berlin. Schon ihre Großeltern und Eltern standen dort am Hochofen. Als sie die Ausbildung begann, war das ein stolzer Moment für die Familie. Heute steht die Produktion still, der Betrieb ist auf Kurzarbeit runtergefahren. Sofia kommt nur noch fünf Tage im Monat zum Betriebsgelände, um dort Rundgänge zu machen. „Ich kann meinen Job nicht ausüben, das macht mich fertig“, und „Ich will nicht wegziehen. Das hier ist meine Heimat“ sagt sie. Eine ZDF.reportage über verlorene Jobs und eine tiefgreifende Verunsicherung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.06.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 20.06.2025 ZDFmediathek

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