2025 (Folge 305–317)
Jung und obdachlos – Leben auf der Straße
Folge 305 (29 Min.)Bild: ZDFSie sind kaum erwachsen, aber schon ohne feste Bleibe. Sie leben auf der Straße, in Notunterkünften oder Hilfseinrichtungen. Wohnungslose junge Menschen in Deutschland. Rund 530.000 Menschen gelten hierzulande als wohnungslos. Die Zahl derjenigen, die obdachlos sind, also auf der Straße leben, wird gegenwärtig insgesamt auf 47.300 geschätzt. Zu obdachlosen Jugendlichen gibt es keine belastbaren Zahlen. „Zeit zum Aufstehen!“, ruft André. Der 19-jährige Sandro erhebt sich träge aus seinem Schlafsack, er liegt vor einem Kaufhaus in der Nürnberger Innenstadt.
Seit drei Jahren lebt Sandro auf der Straße. „Ghost“ nennen sie ihn in der Szene, weil er schon als Jugendlicher immer wieder aus Heimen und aus Pflegefamilien abgehauen ist. Warum? „Viel zu viel Scheiße. In der Pflegefamilie: viel zu viel Scheiße, im Heim auch …“ Was wo genau passiert ist, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Hier vor dem Kaufhaus ist es wenigsten überdacht, ein wenig Schutz gegen den Regen und die Kälte. Ämtern und Institutionen traut Sandro nicht mehr über den Weg, er schlägt sich mit Schnorren durch.
Zum Überleben braucht er rund 10 bis 15 Euro am Tag. „Auf der Straße muss man abgehärtet sein, sonst überlebt man das nicht“, sagt er. Inzwischen hat er sich an dieses Leben gewöhnt. Eine eigene Wohnung oder eine Jugendhilfeeinrichtung kommt für ihn nicht infrage. Sandro hat sich mit seinem Schicksal als Straßenkind abgefunden. Joe aus Berlin ist vor einer Woche zu Hause rausgeflogen. Der 19-jährige Schüler geriet an falsche Freunde, wurde immer wieder kriminell.
Als er ohne Führerschein ein Auto auf den Namen seiner Mutter ausleiht und einen schweren Unfall baut, reicht es den Eltern. Sie setzen ihn auf die Straße. „Mama und Papa haben gesagt, dass ich jetzt raus gehen soll aus der Wohnung, dass ich daraus lernen soll und dass ich dann wieder kommen soll, wenn ich draus gelernt habe.“ Das Ganze ist eine Erziehungsmaßnahme, die aller letzte Chance, damit er nicht noch weiter in die Kriminalität abrutscht. Weil er nirgendwo sonst hinkann, hat sich Joe einer Obdachlosengruppe am Stadtrand von Berlin angeschlossen.
Der Verein „Little Home“ unterstützt hier Obdachlose mit kleinen Holzhütten – ein wenig Schutz vor der Kälte. Die zwischen drei und acht Quadratmetern großen Mobilheime sind ohne Heizung und Strom nur mit einer Campingtoilette und Feuerlöscher ausgestattet. „Für Joe ist es fünf nach 12“, sagt Sven Lüdecke vom Verein „Little Home“. „Eigentlich haben jungen Menschen wie er nichts auf der Straße verloren!“ Die Gründe für Straßenkarrieren sind vielfältig.
Zu den Hauptmotiven zählen: Familiärer Ärger, persönliche Probleme, auslaufende Hilfen oder Sanktionen durch das Jugendamt oder das Jobcenter. Die schwere Suche nach einer Wohnung erlebt auch die 22-jährige Bella aus Berlin. Über 100 Bewerbungen hat die junge Frau schon geschrieben. Sie lebt in einer Jugendhilfeeinrichtung, aus der sie schon bald ausziehen muss. „Es ist unmöglich, gegen die Menschenmassen anzukommen, der Druck ist enorm.“ Dass Bella in einer Einrichtung lebt, verschweigt sie lieber.
„Sonst haben die Vermieter wieder das klassische Stigma vor Augen: Junkie – hat nichts vor im Leben, will nichts erreichen.“ Dabei ist Bella engagiert, macht eine Ausbildung und absolviert dazu ein Fernstudium. Rund 650 Euro Miete könnte die junge Frau zahlen. Weil sie über Anzeigen und Suchplattformen nichts findet, hat sie sich entschieden, überall Zettel in ihrem Wohnbezirk aufzuhängen. Ein verzweifelter Versuch, aber sie will alles probieren. Die „ZDF.reportage“ über junge Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen oder bedroht sind. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 11.05.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 04.04.2025 ZDFmediathek Der Preis des Döners: Krisenbarometer Imbiss
Folge 306 (30 Min.)Beshann Ahmadi eröffnet in Leipzig einen neuen Dönerimbiss. Dabei setzt er auf Qualität, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.Bild: 3satDer Döner gehört zu Deutschlands beliebtestem Fast Food. Früher ein schneller, günstiger Snack für alle, heute gibt es einen saftigen Döner fast nur noch zu saftigen Preisen. Seit 2016 sind die Dönerpreise deutschlandweit um satte 75 Prozent gestiegen. Noch vor einigen Jahren gab es in vielen Teilen Deutschlands den leckeren Fladenbrot-Snack für rund drei Euro. Mittlerweile haben sich die Preise vielerorts nahezu verdreifacht. In Hannover im Stadtteil Ricklingen lockt Higdir Bibo seine Kunden mit Preisen wie vor zehn Jahren an. Einen einfachen Döner kriegt man bei ihm schon für drei Euro.
„Wenn viele Kunden kommen, viel Geld auch kommt. Wenn man es viel teurer macht, vielleicht weniger Leute kommen“, sagt der 45-Jährige. Bibo verkauft lieber viel für wenig als andersherum. Bei ihm funktioniert das Geschäft über die Menge, nicht über den Preis. Dass der Döner deutschlandweit beliebt ist, zeigt sich auch in Leipzig. Obwohl es dort bereits rund 125 Dönerläden gibt, eröffnet Beshann Ahmadi einen weiteren Imbiss. Der 25-Jährige setzt auf Qualität, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.
Doch mit neun Euro ist sein Yaprak-Döner kein Schnäppchen. Bei den Zutaten muss er bereits wenige Wochen nach Ladeneröffnung feststellen: „Sachen, die ich vor anderthalb Monaten gekauft habe zu einem guten Preis, sind jetzt schon teurer geworden. Ja, und das macht mir schon Sorgen.“ Die steigenden Kosten bekommt auch Ferhat Bayanbas mit seinem Imbiss mitten auf der Reeperbahn zu spüren. „Für mich ist der Dönerpreis so wie Benzinpreis. Wenn der Döner preislich erhöht, dann weiß man, okay, im Land geht irgendwas schief“, sagt er.
Dort in Hamburgs Partyzone tummeln sich bis zu 50.000 Besucher an einem Abend. Vor allem Touristen und Laufkundschaft zieht es in Ferhats Laden. Und viele von ihnen gönnen sich noch mitten in der Partynacht einen Döner. Im Hotel „Kempinski Adlon“ in Berlin wird der teuerste Döner Deutschlands serviert. Stolze 37 Euro muss der Dönerliebhaber dort für den Fladenbrot-Snack hinblättern. Inzwischen ist es der beliebteste Snack in der Hotellobby und zeigt: Der Döner hat es inzwischen bis in die Spitzengastronomie geschafft. Die „ZDF.reportage“ blickt auf den Döner als Preisindex in Deutschland. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 13.04.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 11.04.2025 ZDFmediathek Die Kirmes-Anfänger: Kampf mit der Geisterbahn
Folge 307 (30 Min.)Jungunternehmer Aiko und Stefan: Lohnt sich der harte Neustart am Ende auch finanziell?Bild: ZDF und Lars TolisEin Leben zwischen Nervenkitzel und Existenzdruck: Aiko und Stefan Bartsch wagen den Sprung ins Schaustellerleben – mit einer eigenen Geisterbahn. Doch Zeitdruck, hohe Kosten und fehlendes Personal bringen ihr Geschäft und ihre Ehe ins Wanken. Das Ehepaar aus Wiefelstede gehört zu den wenigen Schaustellern ohne Kirmes-Herkunft. Sichere Jobs aufgegeben, volles Risiko: Von Nord nach Süd reist das „Spukschloss“ durch Deutschland – und jede Station wird zur Herausforderung für seine Besitzer. Ihr Traum beginnt mit einem Zufall: Als Aiko und Stefan von einer eingelagerten, 60 Jahre alten Geisterbahn hören, fackeln sie nicht lange.
Mit einem 180.000-Euro-Kredit kaufen sie die Anlage und renovieren sie in mühevoller Arbeit. Doch die Realität ist härter als gedacht. Enge Zeitpläne, hohe Kosten, kräftezehrender Aufbau – und sie müssen 10.000 Euro pro Standort einspielen, sonst lohnt sich der Betrieb nicht. Fehlendes Personal macht die erste Saison zusätzlich zur Zerreißprobe. Helfer Dominik will fest einsteigen, merkt aber schnell: Die Jungunternehmer sind anspruchsvoll und die Arbeit hart. Auch sein Nachfolger Joel kommt an seine Grenzen und verlässt das Unternehmen.
Besonders Aiko kämpft: Er trägt die Hauptverantwortung, plant den Ablauf und fährt als Einziger mit Lkw-Führerschein die Zugmaschine. Der Marktwechsel von Viersen nach Gronau wird zur Bewährungsprobe: Nur drei Tage für Abbau, Transport und Wiederaufbau – dann fällt auch noch der Strom aus. Aiko explodiert, sehr zum Missfallen von Stefan. Wie lange halten sie durch? Schaffen sie es rechtzeitig zur Herbstkirmes? Und lohnt sich der harte Neustart am Ende auch finanziell? Fortsetzung der „ZDF.reportage: Die Kirmes-Anfänger – Geisterbahn mit Startproblemen“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 20.04.2025 ZDF Jung und Chef – Next Boss Generation
Folge 308 (30 Min.)Noch nicht mal 30 Jahre alt und schon Chef oder Chefin. Wenn Kinder das Lebenswerk der Eltern weiterführen, ist es für beide Seiten kein einfaches Unterfangen. 90 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind Familienunternehmen. Sie erwirtschaften über die Hälfte aller Umsätze. Für die junge Chef-Generation ist der Druck extrem groß, das Unternehmen auch in der Zukunft erfolgreich zu führen. Bei Metzgermeister Dirk Hanten aus Erkrath bei Düsseldorf steht fest, dass Sohn Marius den Familienbetrieb in die fünfte Generation übernimmt. Der gelernte Metzgermeister und Fleischsommelier wollte eigentlich Schauspieler werden, entdeckte dann aber seine Liebe zum Metzgerhandwerk.
Inzwischen kann er sich nichts anderes mehr vorstellen. Nachhaltigkeit ist dem jungen Metzgermeister ganz wichtig. Lieber weniger Fleisch und dafür Hochwertiges vom Fachmann, ist sein Motto. Und der Juniorchef geht auch bei der Vermarktung neue Wege. Auf seinen Social-Media-Kanälen bewirbt er seine Produkte deutschlandweit. Ersatzteile, Autoverwertung, Recycling – das gibt es bei den Benders. Anna-Marie Bender ist 29 Jahre alt und hat das Familienunternehmen in Leverkusen im Januar 2025 übernommen. Jetzt ist sie verantwortlich für 26 Mitarbeiter und zwei Millionen Ersatzteile.
Anna-Marie hat Großes vor im Unternehmen, sie möchte viel verändern. Sie will in die Zukunft investieren – besonders der Auto- und Teilemarkt verändert sich bei E-Autos schnell. Seniorchef Peter Bender und seine Frau Gabriele arbeiten aber weiter im Unternehmen mit. „Ich helfe meiner Tochter noch so lange, wie sie mich hier duldet“, erklärt der Seniorchef. Anna-Marie ist dankbar für die Unterstützung ihrer Eltern, es nimmt auch etwas den Druck, der auf ihren Schultern lastet. „Ich weiß, dass meine Eltern immer hinter mir stehen“, sagt sie.
Bei der Großraum-Diskothek „Index“ in Schüttorf in Niedersachsen steht die nächste Generation in den Startlöchern, um den Partypalast zu übernehmen. Marius und Nils Bösch sind dabei, den Familienbetrieb zu übernehmen. Jedes Wochenende eine Party für vier- bis fünftausend Menschen zu organisieren, ist nicht so easy, wie es sich anhört, erklärt Marius. Hinzu kommt außerdem: Bei einem Familienunternehmen haben alle Mitglieder ein Mitspracherecht. Jeden Montag tagt der Familienrat. „Wir sind eine Familie, die eng zusammenarbeitet“, erklärt Nils Bösch. Montag bis Freitag wird vorbereitet, jeden Freitag und Samstag steigt die Discoparty. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 18.05.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 04.04.2025 ZDFmediathek Mittelstand in der Krise – Preise, Personal und Paragrafen
Folge 309 (30 Min.)Steigende Energiepreise, Inflation, Fachkräftemangel und wachsende Bürokratie: Kleine und mittlere Unternehmen bekommen das deutlich schneller zu spüren als große Firmen. Bereits 2023 hat das ZDF „Malocher“ aus dem Gewerbegebiet Rheinbach bei Köln in ihrem Alltag begleitet. 2025 schaut die „ZDF.reportage“ wieder vorbei und fragt nach, wie es ihnen aktuell geht und welche Erwartungen sie an eine neue Regierung haben. „Ich war noch nie so ratlos, wo die Reise hingeht“, sagt Claus Trilling. Er betreibt in der Region zwei Autohäuser.
Das eine läuft einigermaßen, das andere steckt in tiefroten Zahlen. Sein Vertragspartner fordert ihn auf, mehr E-Autos zu verkaufen. „Da kann ich nur drüber lachen. Die will keiner haben.“ Die Kaufzurückhaltung der Kunden sei regelrecht „brutal“, sagt Trilling. Tankstellenbetreiber Karl-Heinz Breuer schaut mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Dem großen verkehrspolitischen Projekt – weg vom Verbrennermotor, hin zur E-Mobilität – steht er sehr skeptisch gegenüber. Vor allem auch, weil die Verbraucher nicht mitziehen.
„In wenigen Jahren werden wir auf einem riesigen Berg von E-Autos sitzen“, prophezeit er. Breuer steht kurz vor der Rente und möchte seine Tankstelle in eine geordnete und krisensichere Zukunft überführen. Dafür will er seine langjährige Mitarbeiterin Renate Bach einarbeiten. Landschaftsgestalter Klaus Dietzler kämpft mit größeren Problemen als vor zwei Jahren. Ihm fehlen Aufträge, weil die gestiegenen Zinsen dafür sorgen, dass weniger gebaut wird – gerade im Einfamilienhausbereich.
Früher wurden die Gärten direkt mitfinanziert. Diesen „Luxus“ leisteten sich jetzt nur noch wenige. Dafür ist seine Firma nach wie vor mit Aufträgen im Flutgebiet um Bad Neuenahr beschäftigt, und er hat zudem Stammkunden, die ihn mit kleineren Arbeiten beauftragen. Auch die Spritkosten sind nach wie vor eine Herausforderung (1500 bis 2000 Euro pro Monat), zumal er sich seine Baustellen in einem immer größeren Umkreis suchen muss. Das wiederum führt zu Unmut bei seinen Angestellten.
Bei Ofenbauerin Sabine Finselberger hat der Generationswechsel bereits stattgefunden. Die Chefin ist in erster Linie Privatier, ihre beiden Söhne Kay und Nick führen die Geschäfte. Geblieben sind die Probleme, vor allem, gutes Personal zu finden, das dauerhaft an Bord bleibt. Einer der Arbeiter, den sie Anfang 2023 beschäftigte, hat nach sechs Monaten im Sommer 2023 gekündigt, weil er nach einem halben Jahr fast genauso viel Arbeitslosengeld wie Lohn bekommt und dafür aber nicht aufs Dach muss. Finselberger beklagt, dass das Nichtstun in Deutschland viel zu gut honoriert wird und das ganze System des Arbeitslosengeldes überdacht werden müsse: „Die politischen Rahmenbedingungen sind im Moment untragbar.“ Darüber hinaus sagt sie, dass alle Familienbetriebe gerade extrem unter der aktuellen Wirtschaftsflaute leiden und sie mitverfolgt, wie die Betriebe am Rande der Pleite entlangschliddern, weil Bürokratie und Arbeitskräftemangel sie in die Knie zwingen.
Die „ZDF.reportage“ begleitet „Malocher“ aus dem Gewerbegebiet Rheinbach bei Köln und zeigt, mit welchen Hürden sie tagtäglich zu kämpfen haben. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 25.05.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 23.05.2025 ZDFmediathek Deutschland packt an – Machen statt Meckern
Folge 310 (30 Min.)Inflation, Stillstand, Krise – und trotzdem gibt es Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen. Sie starten neu, haben Ideen, schaffen Jobs. Was treibt sie an? Während die einen aufgeben, wagen andere mutige Schritte: eine Käsemanufaktur mitten in München, eine Autowerkstatt in Brandenburg, ein Satellitenspiegelhersteller in Jena. Sie zeigen: Mit Mut, Einsatz – und schmutzigen Händen – geht es auch anders. Norman Dittmann eröffnete vor zwei Jahren einen Kfz-Betrieb in Neuruppin – mitten in einer Zeit, in der die Zahl der Firmeninsolvenzen deutlich stieg.
In seiner Werkstatt steht heute ein schwarzer Mercedes aufgebockt, es wird ein Getriebe gewechselt – keine günstige Reparatur. Doch die Besitzerin zahlt ohne Murren und ist sehr zufrieden. Dittmann beschäftigt vier Mitarbeiter. Seine Haltung ist klar: „Einfach anpacken! Wir sollten wieder da hinkommen, dass es nicht schlimm ist, mit schmutzigen Händen nach Hause zu kommen.“ Auch in München trauten sich drei Familienväter, ihre beruflichen Positionen aufzugeben und eine Käsemanufaktur zu gründen. Vor den großen Schaufenstern bleiben Schulkinder stehen und schauen zu, wie die Männer in weißen Kitteln frisch geronnene Milch in runde Formen füllen.
„Klar ist es riskant, so etwas hochzuziehen, aber es läuft!“, sagt Molkereimeister Franz Stuffer. Auch am Wochenende müssen sie ran – der Käse im Keller braucht Pflege mit Salzlake. „Ist viel Arbeit, aber das stört mich nicht“, sagt Sebastian Kreuels. Und Johannes Klappacher ergänzt: „Man muss halt auch mal Unbequemes machen.“ Den Verkaufsstand am Viktualienmarkt zu bekommen, war nicht leicht – aber inzwischen stehen die Kunden dort Schlange.
Die Schliess- und Sicherungs-GmbH in Mühlhausen, die Komponenten für Schienenfahrzeuge herstellt, bekam vor ein paar Wochen einen Großauftrag aus den USA. Trotz zusätzlicher Zollgebühren – die trägt der amerikanische Auftraggeber – ist das Unternehmen gut ausgelastet. Mareike Hilke, Geschäftsführerin, sagt: „In den USA und im Ausland wird deutlich mehr in Bahninfrastruktur investiert als in Deutschland.“ Die Auftragsbücher sind voll, die 200 Arbeitsplätze im strukturschwachen Thüringen absehbar gesichert. „Gerade in Zeiten wie jetzt müssen wir doch zeigen, dass in Deutschland einiges vorangeht“, sagt Matthias Beier, einer der Gründer von SPACEOPTIX in Jena.
Das Unternehmen stellt Metallspiegel für Satelliten her und wurde vor fünf Jahren gegründet. Seitdem wächst es rasant – auch, weil Europa seit der Präsidentschaft Trumps entschlossener in den Aufbau eines eigenen Satellitensystems investiert. Frances Beier, zuständig fürs Marketing: „Hier haben 20 Leute einen Arbeitsplatz, und bald werden es mehr sein. Das motiviert mich, alles zu geben, oft länger als acht Stunden am Tag.“ Auch der Messtechnikhersteller Wenzel im Spessart zeigt, dass trotz Belastungen durch die Krise positive Entwicklungen möglich sind.
„Immer innovativ bleiben, anpacken und umsetzen“, sagt Chefin Heike Wenzel. Sie führte vor drei Jahren die Vier-Tage-Woche ein – mit Erfolg: Die Monteure arbeiten nun neun Stunden täglich. „Die Produktivität ist genauso gut geblieben und die Stimmung im Betrieb noch besser – eine Win-win-Situation.“ Die „ZDF.reportage“ zeigt Menschen, die in schwierigen Zeiten nicht jammern – sondern handeln. Mit Leidenschaft, Pragmatismus und Durchhaltevermögen gelingt es ihnen, trotz Gegenwind neue Wege zu gehen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 01.06.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 30.05.2025 ZDFmediathek Tatort Straße – Gefahr durch Raser
Folge 311 (30 Min.)Aufheulende Motoren, quietschende Reifen und illegale Straßenrennen – vor allem junge Männer messen sich gerne mit anderen „Auto-Posern“ und sorgen mit ihrem Lärm für Ärger bei Anwohnern. Auch mit Ampel-Duellen in der Innenstadt und verbotenem Kräftemessen auf der Autobahn sorgen die Raser für Gefahr. Bei der lebensgefährlichen Raserei gibt es jedes Jahr zahlreiche Unfälle mit unbeteiligten Schwerverletzten und Toten. Die 21-jährige Maya ist im vergangenen Jahr bei einem illegalen Straßenrennen ums Leben gekommen. Sie hatte gerade ihre letzte Prüfung zur Bankkauffrau bestanden und war auf dem Weg nach Hause, um mit ihrer Mutter zu feiern.
Zur gleichen Zeit lieferten sich zwei junge Männer einen riskanten Wettkampf auf der Schnellstraße, auf der auch Maya mit ihrem Motorrad unterwegs war. Bei einem Überholmanöver einer der Männer kam es zum Zusammenstoß. Maya hatte auf ihrem Motorrad keine Chance. Sie starb noch an der Unfallstelle. Ihre Mutter kämpft seither für Gerechtigkeit und strengere Gesetze gegen Autoraser. Jedes Jahr am Karfreitag vor Ostern trifft sich die Autotuner-Szene zum Saisonauftakt, dem sogenannten Car-Friday.
In Düsseldorf führte die Polizei am gleichen Tag eine Großkontrolle durch und nahm über hundert Fahrzeuge unter die Lupe. Mehrere Autos wurden dabei stillgelegt und Bußgelder und einige Strafanzeigen wegen illegaler Tuningteile an den Autos verhängt. Die Polizei mahnt: Es geht längst nicht mehr nur um Lärm, sondern auch um gravierende Sicherheitsrisiken für alle Verkehrsteilnehmer. Im Kölner Stadtteil Poll kämpfen die Anwohner seit Jahren gegen den Verkehr vor ihrer Haustür.
Direkt am Rheinufer hat sich eine Allee zum Treffpunkt für Raser und Poser entwickelt. Vor allem, wenn es dunkel wird, lassen die ungebetenen Besucher dort die Motoren aufheulen und veranstalten kleine Rennen. Nach einer Petition und der Berichterstattung durch die Lokalpresse hat die Stadt nun eine Schranke an der Straße angebracht, die immer vor dem Wochenende geschlossen wird, um die PS-Besucher davon abzuhalten, mit ihren getunten Karossen ins Viertel zu fahren. Eine „ZDF.reportage“ über Raser und Poser auf Deutschlands Straßen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 08.06.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 06.06.2025 ZDFmediathek Achtung Lärmbelästigung – Wenn die Stadt zur Partymeile wird
Folge 312 (30 Min.)Bild: ZDFAttraktiver Party-Hotspot oder Stadtlärm-Problem? Wo wildes Feiern auf Anwohnerbeschwerden trifft, eskaliert der Konflikt um Nachtruhe, Ruhestörung und Lärmbelästigung im öffentlichen Raum. Feierlärm an lauen Sommerabenden: Außengastronomie, volle Plätze und rücksichtslose Partygäste sorgen vielerorts für Stadtlärm, Müll, Urin und hitzige Debatten über die Grenzen der Feierkultur. Frankfurts Friedberger Platz zieht mit seiner lockeren Stimmung im Sommer oft Hunderte, manchmal auch Tausende an. Sogar der Bäcker an der Ecke verkauft hier Alkohol – bis 22 Uhr, dann ist Schluss, aus Rücksicht auf die Nachbarn, wie der Bäcker sagt.
Doch auch nach Ladenschluss geht das wilde Feiern weiter: Musik, Müllberge, fehlende Toiletten – die Nachtruhe bleibt auf der Strecke. Viele Anwohner klagen über dauerhafte Ruhestörung und Verschmutzung ihres Wohnumfelds. Die Partyfans dagegen fühlen sich im Recht: „Man darf halt nicht mitten in Frankfurt leben“ sagt einer, der anderswo wohnt, aber hier gern feiert. Köln: Am Brüsseler Platz im Belgischen Viertel geht es ganz ähnlich zu.
Auch hier versammeln sich an den Wochenend-Abenden viele Menschen, zu viele. Die Konsequenz: Die Gastronomen am Brüsseler Platz müssen ihre Außenflächen bereits um 22 Uhr schließen. Für Christian B., Mitbetreiber der Gaststätte „Tante Kurt“, bedeutet das 30 Prozent Umsatzeinbußen: „Mein Bruder und ich überlegen uns, wenn sich nichts ändern sollte, ob wir die Tante Kurt zum Ende des Jahres abgeben“. Unfair findet er, dass nach der Räumung des Platzes die Party in den Nebenstraßen weitergeht.
Dort darf Außengastronomie auch nach 22 Uhr noch offen sein. Ein anderes Problem ist, dass Alkohol längst nicht mehr nur in Kneipen verfügbar ist: „Wir haben viele kleine Läden, die nicht mehr existieren: Bäckereien, Metzgereien“ stattdessen kommen immer mehr Kioske – so berichten die Mitglieder der Interessengemeinschaft Bergisches Viertel. Sie fühlen sich nicht gehört und verdrängt: „Ich bin hier geboren, ich bin hier groß geworden und wir machen das Viertel doch aus“ klagt eine ältere Dame.
Auch in Frankfurt Alt-Sachsenhausen ist der Lärm ein Thema: Ballermann-Hits dröhnen bis zum Morgen, Beschwerden sind Alltag. Eine Anwohnerinitiative fordert endlich Maßnahmen gegen Stadtlärm, Kriminalität und Vandalismus – ohne die Feierkultur ganz zu verbannen. „Wir wissen auch, wir wohnen in einem Ausgehviertel, aber jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, der das Leben quasi unmöglich macht“ sagt uns ein Bürger. Tatsächlich haben Äppelwoikneipen hier eine lange Tradition, da ging es schon immer auch mal rauer zu.
Langsam aber seien die Zustände nicht mehr tragbar: dauernd Schlägereien, Erbrochenes und Urin vor den Hauseingängen – die Bewohner sind am Ende ihrer Nerven. Auch einige Gastronomen fordern ein Umdenken: „Ich hätte es gern wieder ein bisschen menschlicher in diesem Viertel. Sprich, nicht irgendwelche Kneipen, die sich gegenseitig mit Musik beschallen“ sagt uns ein Kneipenwirt. Die ZDF.reportage begleitet Anwohner, Gastronomen und Feiernde durch den nächtlichen Sommer – der Film spiegelt eine Diskussion um öffentlichem Raum, Anwohnerrechte und der Suche nach fairen Lösungen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 15.06.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 13.06.2025 ZDFmediathek Meine Heimat, keine Jobs – Angst um die Zukunft
Folge 313 (30 Min.)Bild: ZDFJahrelang war die deutsche Industrie Garant für sichere Arbeitsplätze und boomende Regionen. Doch diese Gewissheit bröckelt. Werke schließen, Standorte werden verlagert, Jobs abgebaut. In vielen Familien bricht mit dem Arbeitsplatz auch ein Stück Identität weg. Wo früher Heimat und Arbeitsplatz untrennbar verbunden waren, entstehen jetzt Lücken, in Lebensläufen, in Stadtbildern, in sozialen Gefügen. Rene und Nina, Anfang 30, sind gerade Eltern geworden, haben ein Haus gekauft, beide arbeiten beim Autozulieferer „ZF Friedrichshafen AG“ in Eitorf. Doch beide werden 2027 ihren Job verlieren, weil das gesamte Werk dicht gemacht wird.
690 Jobs fallen dann weg, eine Katastrophe für die strukturschwache Region, weil viele weitere Jobs im Ort an dem Werk hängen. Beim Bäcker, dem Supermarkt oder dem Restaurant. Auch Patricia Düncher aus Würzburg steht vor einer ungewissen Zukunft. Die 58-Jährige arbeitet seit 42 Jahren beim Autozulieferer Brose – einst Siemens – und kommt mit ihrer Familie zusammen auf über 280 Jahre Betriebszugehörigkeit. Düncher, die von Kollegen wegen ihrer langen Betriebszugehörigkeit liebevoll „Mutti“ genannt wird, hat schlaflose Nächte, weil sie befürchtet, in ihrem Alter nach der Schließung ihres Betriebes Brose in Würzburg überhaupt keine Anstellung mehr zu finden.
Sofia Lange ist 25 Jahre alt und arbeitet im traditionsreichen Stahlwerk in Hennigsdorf, nördlich von Berlin. Schon ihre Großeltern und Eltern standen dort am Hochofen. Als sie die Ausbildung begann, war das ein stolzer Moment für die Familie. Heute steht die Produktion still, der Betrieb ist auf Kurzarbeit runtergefahren. Sofia kommt nur noch fünf Tage im Monat zum Betriebsgelände, um dort Rundgänge zu machen. „Ich kann meinen Job nicht ausüben, das macht mich fertig“, und „Ich will nicht wegziehen. Das hier ist meine Heimat“ sagt sie. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 22.06.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 20.06.2025 ZDFmediathek Die Ahrflut – Menschen, Schicksale, Aufbruch
Folge 314 (30 Min.)Vier Jahre nach der Flutkatastrophe an der Ahr kämpfen die Menschen noch immer mit den Folgen. Die Reportage zeigt, wie sie Häuser sanieren und den Glauben an ihre Heimat nicht verlieren. Über 170 Todesopfer, Milliarden-Schäden, zerstörte Infrastruktur: Die Flut hat das Ahrtal ins Mark getroffen. Doch der Wiederaufbau ist längst in vollem Gange – getragen von Ehrenamt, Solidarität und einer neuen Generation von Verantwortungsträgern. „Jetzt hab ich die Chance, auch als junger Bürgermeister, die Weichen zu stellen in die richtige Richtung.“: David Fuhrmann, Berufsfeuerwehrmann und ehrenamtlicher Bürgermeister in Dernau, hat immer noch viel zu tun.
Der Ort war von der Flut am 14. und 15. Juli 2021 schlimm getroffen, 80 Prozent der Häuser waren betroffen, es gab mehrere Tote. Der Wiederaufbau läuft: Zusammen mit Ehefrau Miriam, die bald ihr erstes Kind erwartet, saniert er nicht nur sein eigenes Haus: „Mein Kind wird irgendwann auf dem Spielplatz spielen, den wir jetzt gerade fertiggestellt haben.“ Künstlerin Rebecca Arnoldy-Heimansfeld verliert ihr Elternhaus an der Ahr, findet jedoch kreative Wege, mit dem Trauma umzugehen.
Die Nacht der Flut war ein einschneidendes Erlebnis, zwischen Panik und Hoffnung wurde sie am nächsten Tag mit dem Helikopter gerettet. „Man hat auch so viele Gefühle in dieser Zeit gehabt, und Dankbarkeit hab ich auch einfach gespürt, dass ich leben darf, dass uns nichts Krasses passiert ist, dass meine Eltern noch leben.“ Ihre Graffitis am Abbruchhaus werden zum Symbol der Hoffnung: „Was Farbe psychisch einfach macht!“ Udo und Frauke Kraatz trauern um ihre Tochter Katharina Maria, die bei einem Rettungseinsatz ums Leben kam. Eine Stele nahe der Kirche erinnert nun an die junge Feuerwehrfrau: „Ich hoffe, dass sie nie vergessen wird und dass, wenn nochmal sowas ist, die Leute anders reagieren.“ sagt Udo Kraatz.
Monatelang haben er und seine Frau gegen Widerstände gekämpft und Spenden gesammelt – für die Stele in dem Ort, aus dem die Familie kommt. Die Dokumentation zeigt den Stand des Wiederaufbaus, neue Brücken, ein wiederbelebtes Dorfleben – aber auch offene Wunden. „Man bleibt ein Flutopfer – aber irgendwann will man aus dieser Opferrolle raus“, sagt Bürgermeister David Fuhrmann. Die ZDF.reportage begleitet Menschen, die nicht aufgeben – und ihr Ahrtal neu denken. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 29.06.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 27.06.2025 ZDFmediathek Seefahrt für Anfänger – Erste Fahrt auf dem Containerschiff
Folge 315 (30 Min.)Bild: ZDFJunge Seeleute auf großer Fahrt: Auf dem Containerschiff „Chicago Express“ müssen junge Auszubildende zum ersten Mal zeigen, was in ihnen steckt. Ihr Traum: ein Job in der Seeschifffahrt. Die Reportage begleitet 14 Auszubildende auf einem 336 Meter langen Containerschiff der Hapag-Lloyd-Flotte. Elf Wochen lang lernen sie zwischen Europa und Amerika, was es heißt, zur See zu fahren – mit echten Herausforderungen und bewegenden Momenten. „Ich wollte raus aus dem Alltag – und rein ins Abenteuer“, sagt Selina Schwarz, als sie zum ersten Mal die Gangway der „Chicago Express“ betritt.
Gemeinsam mit 13 weiteren Auszubildenden beginnt für sie eine Reise, die mehr ist als nur eine Ausbildung: Es ist ein Härtetest für Körper, Geist und Teamgeist. Die „ZDF.reportage: Seefahrt für Anfänger – erste Fahrt auf dem Containerschiff“ begleitet die jungen Kadetten auf ihrer ersten großen Fahrt. Von Wilhelmshaven aus geht es über das Mittelmeer, entlang der US-Ostküste und zurück – elf Wochen auf engem Raum, mit straffen Zeitplänen und echten Herausforderungen.
An Bord der „Chicago Express“, einem 336 Meter langen Containerschiff mit Platz für über 8600 Container, erleben die Auszubildenden den Alltag auf See. Sie lernen, wie man ein Schiff navigiert, Maschinen wartet und im Team arbeitet. Dabei werden sie nicht nur fachlich gefordert, sondern auch emotional: Heimweh, Erschöpfung und die Enge an Bord bringen sie an ihre Grenzen. Besonders beindruckt ist Kadettin Selina, als sie unter Anleitung des Kapitäns das riesige Schiff aus dem Hafen von Genua steuern soll.
„Ich hatte das Steuer in der Hand – und das Vertrauen der Crew“, erinnert sie sich. Solche Momente zeigen, wie schnell die Auszubildenden Verantwortung übernehmen müssen. Doch es gibt auch ruhigere Zeiten: In der französischen Hafenstadt Fos dürfen die Kadetten das Schiff nicht verlassen, nutzen aber die Gelegenheit, sich im Freizeitraum zu entspannen. In Barcelona hingegen haben sie ein paar Stunden Landgang und erkunden die Stadt – eine willkommene Abwechslung vom Bordalltag.
Die Reportage zeigt nicht nur die Ausbildung auf einem Containerschiff, sondern auch die persönliche Entwicklung der jungen Menschen. Sie lernen, sich selbst zu organisieren, im Team zu arbeiten und mit Herausforderungen umzugehen. Am Ende der Reise sind sie nicht mehr dieselben wie zu Beginn – sie haben nicht nur das Meer, sondern auch sich selbst besser kennengelernt. „Seefahrt für Anfänger – erste Fahrt auf dem Containerschiff“ ist eine eindrucksvolle Reportage über das Leben und Arbeiten auf See – authentisch, emotional und nah dran an den Protagonisten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 06.07.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 04.07.2025 ZDFmediathek Shoppingcenter mit Schiffsanleger – Überseequartier in Hamburg
Folge 316 (30 Min.)Bild: ZDFWelches Shoppingparadies hat schon einen eigenen Kreuzfahrt-Anleger? Nur das Überseequartier in Hamburg. Ein neuer Mikrokosmos in der Hafencity an der Elbe in Hamburg. Das größte Projekt seiner Art in Deutschland will neue Maßstäbe setzen: leben, shoppen, Spaß haben direkt am Wasser. Mehr als 170 Läden und Gastro-Betriebe, dazu Wohnungen, Büros und Eventflächen, gehören zum Überseequartier. Laura und Jana kommen aus Leipzig, müssen in Hamburg beruflich auf eine Messe und brauchen noch das passende Outfit. Ein Fall für Katrin Pic: Sie ist Shopping-Beraterin in einem großen Bekleidungsgeschäft im Überseequartier.
Der Service ist für den Kunden kostenlos – die Ware allerdings eher hochpreisig. Rund 165.000 Besucher drängen Anfang April zur Eröffnung in die neue Mall. Die vierjährige Nessa und ihre Mutter Vanessa Overmann sind ganz vorn mit dabei. „Ich wohne hier seit 2012 in der Hafencity, das wird eine riesige Veränderung sein, wenn auf einmal ein Einkaufszentrum haben, Nahversorgung und eine Eventfläche, wir freuen uns“, erzählt die Lehrerin. Die Hafencity, das ist der Stadtteil mit der Elbphilharmonie im Westen und dem halbfertigen Elbtower im Osten.
Dazwischen Wohnungen für rund 15.000 Menschen. Das neue Überseequartier mit Büros, Wohnungen und einem der größten Einkaufszentren Deutschlands markiert die Mitte. Vor 20 Jahren schon startete das Megaprojekt. Doch ein Investor ging pleite – die Hafencity-Mitte blieb jahrelang ein Loch. Als dann ein neuer Investor übernahm, gab es mehrfach Negativ-Schlagzeilen: Gasexplosion, Feuer, am schlimmsten aber ein Baustellenunfall, der fünf Menschen das Leben kostete.
Die Eröffnung wurde mehrfach verschoben. Zweieinhalb Milliarden Euro teuer ist das Überseequartier am Ende geworden. Ein kunstvoll geschwungenes Glasdach in 16 Metern Höhe: Josef Katzer muss dafür sorgen, dass es sauber ist und glänzt. Dafür geht er mit zwei Kollegen hoch hinauf. Dachreinigung der Sonderklasse für den Mittelständler aus Hamburg. Katzers Firma ist für die Reinigung des Überseequartiers zuständig. Ein Millionenauftrag. Der Anspruch ist hoch, der Erfolgsdruck auch. Pro Schicht sind 38 Mitarbeitende unterwegs.
Das Start-up-Unternehmen von Eisproduzent Markus Deibler betreibt in Hamburg mehrere Filialen. Nie aber war die Eröffnung eines Ladens so ungeheuer schwierig wie dort. Bauliche Fehler und Stress mit der Technik – doch der 34-jährige Gründer hat viel investiert in den neuen Standort. „Niemand kann sicher sagen: Haben die Hamburger und Touristen, die da erwartet werden, Bock drauf?“, sagt Deibler. Besonders in den ersten Wochen ist die Quartiersmanagerin sehr gefragt. Sie ist Schnittstelle jeglicher Kommunikation, soll die Leute ins Gespräch bringen, Probleme frühzeitig erkennen und lösen, Optimismus verbreiten, kurz: alle glücklich machen.
Dass die Eröffnungsverschiebungen da nicht geholfen haben, kann man sich vorstellen. Wenn es irgendwo klemmt, muss sie Probleme lösen. „Manche Sachen gehen dann auch immer nicht so schnell, wie ich das das gerne hätte. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch. Insofern quält mich das am allermeisten!“, berichtet Theda Mustroph. Die „ZDF.reportage“ blickt hinter die Kulissen des Überseequartiers und begleitet Angestellte, Unternehmer und Privatleute beim Start im neuen Quartier. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 13.07.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 11.07.2025 ZDFmediathek Rasthof XXL – Deutschlands nördlichster Autohof
Folge 317 (30 Min.)Bild: ZDFDirekt an der A7 bei Flensburg wird der nördlichste Autohof Deutschlands zum Treffpunkt für Urlauber, Fernfahrer und Familien auf dem Weg nach Skandinavien. Ob günstiger Sprit, skandinavische Süßigkeiten oder eine Pause vom Stau: Der XXL-Autohof nahe der dänischen Grenze ist mehr als nur ein Rastplatz. 350 Mitarbeitende sorgen dafür, dass dort alles läuft – auch wenn es voll wird. Wenn halb Deutschland in den Urlaub fährt, herrscht Hochbetrieb auf dem Autohof bei Flensburg. Nur sechs Kilometer vor der dänischen Grenze gelegen, ist er für viele der letzte Stopp vor dem teuren Skandinavien.
Der XXL-Autohof an der A7 bietet nicht nur günstigen Kraftstoff, sondern auch einen riesigen Supermarkt mit Produkten aus Deutschland, Dänemark und der ganzen Welt. Besonders beliebt: skandinavische Süßigkeiten, die es sonst kaum in Deutschland zu kaufen gibt. Heiko Rasmussen (55) ist der Mann, der dort den Überblick behält – und das gleich über drei Betriebe: Tankstelle, Shop und Waschanlage. Seit 19 Jahren arbeitet er am Autohof, kennt jede Zapfsäule, jede Engstelle. In der Ferienzeit und an langen Wochenenden ist er vor allem dafür verantwortlich, dass der Sprit nicht ausgeht.
„Wenn unerwartet viele Leute anreisen, kann es schon mal sein, dass man Montagnacht leerläuft“, sagt er. Denn der Preisunterschied zu Dänemark – rund 20 Cent pro Liter – bringt viele dazu, vor der Grenze noch einmal vollzutanken. Doch Rasmussen ist nicht nur Logistiker, sondern auch Krisenmanager. Wenn die Stimmung kippt, weil der Stau lang war oder die Schlange an der Zapfsäule nicht kürzer wird, greift er selbst ein. „Es gibt den, der schon lange im Stau gestanden ist.
Der ist ein bisschen verbittert und auch ein bisschen aggressiver.“ Dann hilft nur Ruhe – und manchmal ein freundliches Wort von Chef oder Kollegin Carina, die ebenfalls regelmäßig auf dem Hof unterwegs ist. Im Supermarkt sorgt Marie Thimm für Ordnung. Die 24-Jährige ist Einzelhandelskauffrau aus Leidenschaft – und bereits Chefin im Lager. „Man ist gerade an solchen Großkampftagen überall. Wenn hier auf der Fläche Hilfe benötigt wird, dann springe ich auf der Fläche ein.“ Während andere in den Urlaub fahren, beginnt für sie die umsatzstärkste Zeit des Jahres.
Auch Familie H. aus Bietigheim-Bissingen hat den Autohof als letzten Halt vor dem Ferienhaus in Dänemark gewählt. Um dem größten Reiseverkehr zu entgehen, sind sie nachts losgefahren. Jetzt gibt es Frühstück, eine Tankfüllung und ein paar Mitbringsel für die Kinder. Dänemark zählt bei Familien mit Kindern zu den beliebtesten Reisezielen – und der Autohof an der A7 ist für viele der Startpunkt in die schönste Zeit des Jahres. Die „ZDF.reportage“ zeigt, wie ein Rastplatz zum Drehkreuz der Sommerferien wird – mit Menschen, die dafür sorgen, dass der Reiseverkehr nicht ins Stocken gerät. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 20.07.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 18.07.2025 ZDFmediathek
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