Staffel 2, Folge 1–20

Staffel 2 von „Zahlen schreiben Geschichte“ startete am 23.08.2020 auf arte.tv und am 30.08.2020 bei arte.
  • Staffel 2, Folge 1 (26 Min.)
    Zahlen sind seit frühester Zeit Teil des menschlichen Daseins und der Zeitrechnung. Die Dokumentationsreihe blickt in einer Zeitreise zurück auf die großen Daten der Weltgeschichte, hier die Gründung Roms. – Bild: Les Films d’Ici /​ © Les Films d’Ici
    Zahlen sind seit frühester Zeit Teil des menschlichen Daseins und der Zeitrechnung. Die Dokumentationsreihe blickt in einer Zeitreise zurück auf die großen Daten der Weltgeschichte, hier die Gründung Roms.
    Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.“ Aber wenn die Römer ihrer Geschichte gedenken, davon träumen, sie feiern, dann feiern sie einen bestimmten Tag, den Gründungstag. Und dieser Tag ist der 21. April 753 vor Christus – Beginn der römischen Zeitrechnung. Es stellt sich die Frage: Warum ausgerechnet dieses Datum? Und welche Geschichte schreibt diese Zahl? Was ist Mythos und was ist Historie? Mehr als tausend Jahre lang beriefen sich die Römer auf die mythologische Gründung der Ewigen Stadt durch die Zwillinge Romulus und Remus, Söhne des Kriegsgottes Mars und der Priesterin Rhea Silvia. Die Stadtgründung wurde vom Historiker Titus Livius auf diesen Tag datiert. Archäologische Grabungen und historische Quellen weisen allerdings darauf hin, dass die Stadt älter und der Mythos jünger ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.08.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 23.08.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 2 (26 Min.)
    Die Schlacht von Alesia im Jahr 52 v. Chr. setzte dem berühmten „Gallischen Krieg“ ein Ende, der vom siegreichen Julius Cäsar in dessen Schriften verewigt wurde. Den Franzosen gilt die Schlacht von Alesia als Geburtsstunde eines gegen alle Widerstände geeinten Galliens, das durch den Feldherrn Vercingetorix verkörpert wird. In Wirklichkeit setzt die militärische Auseinandersetzung nur einen Schlussstrich unter die Befriedung der gallischen Provinzen, die schon seit mindestens zweihundert Jahren unter römischem Einfluss standen. Waren die Gallier also gar nicht so unbeugsam, wie es immer heißt? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.08.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 23.08.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 3 (26 Min.)
    Die Konstantinische Schenkung ist vielleicht das bekannteste, auf jeden Fall aber das folgenschwerste Dokument, das uns aus dem Mittelalter überliefert ist. Es handelt sich dabei um eine etwa auf das Jahr 800 datierte, gefälschte Urkunde, die angeblich in den Jahren 315/​317 vom römischen Kaiser Konstantin I. ausgestellt wurde. Darin wird Papst Silvester I. und seinen sämtlichen Nachfolgern eine auf geistliche Belange gerichtete, jedoch zugleich politisch wirksame Oberherrschaft über Rom, Italien, die gesamte Westhälfte des Römischen Reiches, aber auch das gesamte Erdenrund mittels Schenkung übertragen. Sie legitimierte so den weltlichen Herrschaftsanspruch der Päpste und machte den Kirchenstaat zu einer bedeutenden Territorialmacht – bis der Humanist Lorenzo Valla die Urkunde 1440 als Fälschung enttarnte und damit einen der größten Skandale der Weltgeschichte auslöste. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.09.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 30.08.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 4 (26 Min.)
    Die Eroberung Konstantinopels und damit der Untergang des Byzantinischen Reichs wurde bewusst als Ende der antiken Tradition des Römischen Reichs dargestellt. Dabei besaßen die Osmanen zu diesem Zeitpunkt schon mehr als hundert Jahre lang die Vorherrschaft auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Dennoch markierte das Datum lange Zeit den Übergang vom europäischen Mittelalter in die Neuzeit. Der zeitliche Wendepunkt trennte Orient und Okzident auch räumlich voneinander: Die beiden Machtsphären standen sich unversöhnlich gegenüber, konnten aber ohne einander nicht sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.09.2020arte
  • Staffel 2, Folge 5 (26 Min.)
    Man nennt sie wegen ihrer spektakulären Malereien auch die „Sixtinische Kapelle“ der Urzeit: die Höhle von Lascaux. Obwohl sie weltweite Bekanntheit erlangt hat, gilt sie mittlerweile nicht mehr als die Geburtsstätte der Kunst. Seit ihrer überraschenden Entdeckung im Kriegsjahr 1940 hat die Höhle von vielen weiteren Stätten urzeitlicher Kunst Konkurrenz bekommen, zum Beispiel von der 1994 entdeckten Chauvet-Höhle. Vor allem aber wurden künstlerische Darstellungen gefunden, die mehr als doppelt so alt sind wie die Malereien in Lascaux. Entstanden sie dort also in einer Art prähistorischem Mittelalter? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.09.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 06.09.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 6 (26 Min.)
    Obwohl der norwegische Seefahrer Roald Amundsen ursprünglich zum Nordpol segeln wollte, machte er sich 1911 mit seinem Team auf den Weg zum Südpol. Als Amundsens Expeditionsteam den Südpol erreicht, gewinnt es damit den Wettlauf gegen den Briten Robert Scott. Die Eroberung der Pole ist das letzte Kapitel einer langen Geschichte wissenschaftlicher Erkundungen, die Ende des 17. Jahrhunderts begonnen hatte und ab dem späten 19. Jahrhundert enorm mediatisiert wurde. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.09.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 13.09.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 7 (26 Min.)
    Am 14. Mai 1610 verlässt Heinrich IV. seinen Louvre-Palast, um zum Arsenal zu fahren, wo sein Finanzminister wohnt, der Herzog von Sully. Der König möchte seinem Freund einen Krankenbesuch abstatten. Am Nachmittag bahnt sich die königliche Kutsche ihren Weg durch die dicht bevölkerten Pariser Straßen, nicht weit vom Quartier des Halles entfernt, dem Herzen der französischen Hauptstadt. Sie biegt in eine enge Straße ein, in der Verkaufsstände für Kupfer, Messing und Weißblech die Durchfahrt erschweren. Es ist die kaum vier Meter breite Rue de la Ferronnerie. Schließlich gibt es kaum noch ein Vorwärtskommen und die Kutsche fährt immer langsamer. Als die Kolonne zum Stehen kommt, richtet sich vor ihr ein Mann auf.
    Er stürzt auf die Kutsche zu, deren Fenster in diesem Moment offen sind. Er zieht sich hoch, bis er auf dem großen Rad steht, und sticht auf den König ein. Der Name des Täters wird schnell bekannt: Ravaillac, ein kleiner Schreiber von etwa 30 Jahren, der aus dem Orden der Feuillanten entlassen wurde und ein armseliges Leben als Religionslehrer fristete. Was wollte Ravaillac? Offenbar wollte er eine Wiederaufnahme der Religionskriege und einen neuen Bürgerkrieg auslösen. Doch letztendlich erreichte Ravaillac das Gegenteil von dem, was er sich mit der Ermordung des Königs erträumt hatte: Die Monarchie erfuhr zunächst eine Konsolidierung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.09.2020arte
  • Staffel 2, Folge 8 (26 Min.)
    Auf der Agora, 399 vor Christus: Die Bürger Athens erheben Anklage gegen Sokrates. Er wird beschuldigt, die Götter nicht zu achten, neue Gottheiten einzuführen und die Jugend zu verderben. Im anschließenden Prozess wird er zum Tode verurteilt. Wer war dieser Philosoph, den die Athener 399 vor Christus hingerichtet haben? Der Prozess des Sokrates markiert ein wichtiges Datum, nicht bloß in der Geschichte des antiken Griechenlands, sondern in der Geschichte der Demokratie. Um nachzuvollziehen, wie der Prozess des Sokrates 399 vor Christus in Athen ablief, ist die naheliegende Quelle die „Apologie des Sokrates“, die Platon einige Jahre nach dem Prozess – wann genau ist nicht bekannt – geschrieben hat.
    Sokrates wurde beschuldigt, er sei ein radikaler Gegner der demokratischen Ordnung in Athen. Der Stadtstaat hatte sich gerade von einer Periode großer Instabilität erholt, in der eine aufrührerische Organisation, die Dreißig Tyrannen, die demokratische Regierung umgestürzt hatte. Ein brutales Regime des Terrors, das Tausende von unschuldigen Bürgern verbannte und hinrichtete, versuchte, eine oligarchische Herrschaft aufzubauen. Der Führer der Dreißig Tyrannen, Kritias, war einer von Sokrates’ Schülern. Diese Verbindung führte wahrscheinlich dazu, dass der Lehrer zum Tode verurteilt wurde. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.10.2020arte
  • Staffel 2, Folge 9 (26 Min.)
    Auszug aus der Dokumentarserie „Zahlen schreiben Geschichte“, in der Patrick Boucheron über die Beerdigung von König Ludwig IX. berichtet.
    25. August 1270: Ludwig IX. kommt tragisch auf einem Kreuzzug zu Tode. Er wird zum Heiligen erkoren, der ins kollektive Gedächtnis der Franzosen als Idealtypus eines tugendhaften Herrschers eingegangen ist. Seine Gebeine werden als Reliquien in ganz Europa verteilt und verehrt. In der romantischen Phantasie des 19. Jahrhunderts starb der König heroisch vor den Mauern von Karthago – auf den Tag genau 22 Jahre nach Beginn seines ersten Kreuzzugs. Doch was ist dran, am Mythos Ludwig IX.? Seine Herrschaft stand unter den Zeichen der Justizhoheit und des Friedens mit der Kirche.
    Man erinnerte sich noch lange über das Mittelalter hinaus an das „Goldene Zeitalter Ludwigs des Heiligen“. Dennoch versank am Ende alles im Chaos.Warum entschloss sich der damals mächtigste Herrscher der westlichen Welt, 1267 noch einmal gegen die Muslime in den Krieg zu ziehen – im Alter von 53 Jahren und ohne zwingenden Grund? War er etwa doch nicht der tugendhafte, perfekte christliche Herrscher? Und wurde sein Andenken später zu kolonialistischen Machtansprüchen Frankreichs missbraucht? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.10.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 04.10.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 10 (26 Min.)
    Am Pariser Quai St. Michel im 5. Arrondissement steht seit 2019 eine kleine Stele, die an ein Massaker an „vielen Algeriern“ erinnert, das hier am 17. Oktober 1961 stattfand. Es ist ein wenig bekanntes Datum, das lange lieber verschwiegen als erinnert wurde. Nach einem Aufruf der Nationalen Befreiungsfront (FLN) demonstrierten an jenem Tag zwischen 20.000 und 30.000 Franzosen algerischer Herkunft friedlich in Paris gegen den Algerienkrieg. Auf Anordnung des Pariser Polizeipräsidenten Maurice Papon, der als hoher Vichy-Beamter verantwortlich für die Transporte von Juden aus Frankreich in die Vernichtungslager war, gingen die Ordnungshüter mit äußerster Brutalität gegen die Demonstranten vor.
    Der Krieg in Nordafrika war im Zentrum von Frankreich angekommen. 12.000 Menschen wurden in der Folge verhaftet, etwa 500 nach Algerien deportiert. Offiziell starben 30 Personen. Viele Historiker gehen jedoch von Hunderten von Toten aus: erschossen, erschlagen, in die Seine geworfen. Getötet von der Polizei der 5. Republik des Generals de Gaulle. Wie lauten ihre Namen? Wo kamen die Toten hin? In Frankreich bleibt das Ereignis auch heute weitgehend tabuisiert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.10.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 11.10.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 11 (26 Min.)
    Die Revolutionen von 1848 werden oft auf ihre Misserfolge reduziert, doch sie eröffneten auch neue Möglichkeiten. Wird die neue Republik sozial oder liberal sein? Wie fügen sich das universalistische Ideal und das Erwachen der Nationalisten zusammen?
    Das Jahr 1848 reiht sich ein in eine Chronologie, die 1789 mit der Französischen Revolution, der anschließenden Ersten Republik und ihrer Verfassung beginnt. Es folgen das Konsulat, das Kaiserreich von Napoleon I. und die Restauration mit der Wiederherstellung der Bourbonenmonarchie, die 1830 zugunsten von Louis-Philippe von Orleans gestürzt wird. Doch der revolutionäre Geist der Ersten Republik lebt. Er überdauert die Jahrzehnte und wird von Generation zu Generation weitergegeben, bis es 1848 zur dritten Französischen Revolution und zur Zweiten Republik kommt. In Frankreich stellt sich die Frage: Wird die neue Republik sozial oder liberal sein? Wie fügen sich das universalistische Ideal und das Erwachen der Nationalisten zusammen? In welche Richtung soll sich das Ideal der Brüderlichkeit entwickeln? Und was sind die Grenzen der Volkssouveränität? Die revolutionären Erhebungen in ganz Europa von 1848/​49 werden oft auf ihr Scheitern reduziert, waren aber ein bedeutender Wendepunkt der europäischen Geschichte.
    Längerfristig wurde der vormals politisch relativ einflusslose dritte Stand – das Bürgertum – als einflussreicher Wirtschafts- und Machtfaktor neben der Aristokratie gefestigt. Letztlich wurde mit den Ereignissen von 1848 bis 1849 dem Siegeszug der bürgerlichen Demokratie der Weg geebnet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.10.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 18.10.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 12 (26 Min.)
    Oktober 1860: 3.000 britische und ebenso viele französische Soldaten plündern und zerstören den Sommerpalast Yuanming Yuan des chinesischen Kaisers Qing Xianfeng. Dieser Gewaltakt stellt den Höhepunkt des Zweiten Opiumkrieges zwischen China und den beiden Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien dar. Der Krieg ist ein Zeichen für den Widerstand, den das riesige Reich der Mitte der Handelsstrategie des erstarkenden Kapitalismus entgegensetzt. Für die Europäer ist dies nur eine Episode auf dem Weg zur imperialistischen Eroberung des chinesischen Marktes. Für die Chinesen sind die Geschehnisse dieses Tages eine Zäsur in der Geschichte ihres Landes. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.10.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 18.10.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 13 (26 Min.)
    In der Unabhängigkeitserklärung von 1776 wird festgehalten, dass alle Menschen gleich sind und das Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück haben. Doch die Realität sieht anders aus – und das noch heute.
    Am 2. Juli 1776 stimmen in Philadelphia die Delegierten der 13 britischen Kolonien in Nordamerika nach heftigen Debatten für die Loslösung von der britischen Krone. Damit ist die Trennung von Großbritannien vollzogen und es entsteht ein neuer Staatenbund: die Vereinigten Staaten von Amerika. Der Delegierte John Adams, der die Stadt Boston in Massachusetts vertritt, schrieb am selben Abend nieder, der 2. Juli werde der denkwürdigste Tag in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika bleiben und bis in alle Ewigkeit mit großem Prunk gefeiert werden. John Adams lag richtig, doch er irrte sich im Datum. Bereits im folgenden Jahr, 1777, wird der Independence Day am 4. Juli gefeiert. Bis heute ist der 4. Juli einer der höchsten Feiertage in den USA.
    Am 4. Juli wird aber nicht die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten gefeiert, die die Delegierten des Kontinentalkongresses zwei Tage zuvor in Philadelphia beschlossen hatten. An diesem Tag wird an einen Text erinnert, der eine neue Philosophie in die Welt setzt: „Folgende Wahrheit erachten wir als selbstverständlich: dass alle Menschen gleich geschaffen sind.“ Alle Menschen sind gleich und haben unveräußerliche Rechte, zu denen das Leben, die Freiheit und das Streben nach Glück gehören. Doch wie lässt sich das universalistische Ideal der Aufklärung mit der außergewöhnlichen Situation einer aus einem Krieg hervorgegangenen, liberalen Nation vereinen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.11.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 25.10.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 14 (26 Min.)
    Was ist im Jahr Tausend passiert? Nichts. In diesem Jahr hat sich in der Tat nichts Bedeutendes ereignet. Der Übergang vom ersten ins zweite Jahrtausend war für die Menschen dieser Zeit kein besonderer Höhepunkt, ganz anders als für uns heute: Die Legende vom Chaos und Schrecken des Jahres Tausend ist zum Großteil eine Erfindung der von der Romantik geprägten Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts. Aber geschah in diesem Jahr wirklich nichts, was in die Annalen hätte eingehen können? Doch, aber auf andere, langsamere Art. Im Ergebnis von Entwicklungssprüngen und Zäsuren bildete sich damals eine neue Gesellschaftsordnung heraus: der Feudalismus. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.11.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 01.11.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 15 (26 Min.)
    Vielleicht hatten Blake und Mortimer in „Das Geheimnis der großen Pyramide“ ja Recht? Jedenfalls bleibt die Geschichte von Echnatons 17-jähriger Herrschaft ein wahres historisches Rätsel. Der genaue Zeitpunkt lässt sich nicht bestimmten, aber wahrscheinlich irgendwann zwischen dem vierten und sechsten Jahr seiner Herrschaft Mitte des 14. Jahrhunderts vor Christus benannte sich Amenophis IV. in Achenaton um, für uns heute Echnaton. Den Namen wechselte er, weil er sich zu einem neuen Gott bekannte.
    Zu Ehren der Gottheit gründet er eine neue Hauptstadt inmitten der ägyptischen Wüste: die heilige Stätte und Palaststadt Achet-Aton – heute Tell el-Amarna. Hier sollte Echnaton als Begründer einer neuen Religion gepriesen werden. Echnaton war bis zu seiner Wiederentdeckung Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Dennoch setzte er mit seiner religiösen Revolution, wenn auch nur kurzlebig und auf sehr brutale Art und Weise etabliert, zum ersten Mal eine Form von Monotheismus durch. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.11.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 08.11.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 16 (26 Min.)
    Während Historie in Afrika lange Zeit vor allem mündlich weitergegeben wurde – und somit oft schwer zu datieren ist -, können doch einige Zahlen Geschichte schreiben. Eine dieser Ziffern ist 1324: das Jahr, in dem der malische Herrscher Mansa Musa die Chroniken der arabischen Völker füllt. Wie es die Tradition verlangt, begibt sich Mansa Musa, ein gläubiger Muslim, auf die Pilgerreise nach Mekka. Von Mali aus durchquert der König die arabischen Länder und schlägt sein Lager auch in Kairo auf, das zu dieser Zeit politisches und kulturelles Zentrum des Islam ist. Die arabische Bevölkerung, die bis dato nur vage Vorstellungen vom äußersten Westen der damals bekannten Welt pflegt – und vor allem keinen schwarzen König am Ende der Landkarten vermutet -, wird von Musas prunkvoller, mit Gold und Gaben beladener und von Tausenden Männern gefolgter Karawane überrascht.
    Das Aufsehen, das der reiche und weise Herrscher aus der Nähe Timbuktus erregt, führt dazu, dass Musa ins Licht der damaligen Geschichtsschreibung durch die Mamelucken gerät. Mansa Musas Pilgerschaft verändert die Sicht der arabischen auf die afrikanische Welt nachhaltig und hinterlässt sowohl politische als auch ökonomische Spuren auf dem afrikanischen Kontinent. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.11.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 15.11.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 17 (26 Min.)
    In der Mitte des 8. Jahrhunderts steht das islamische Reich auf dem Höhepunkt seiner territorialen Ausbreitung. Es erstreckt sich über drei Kontinente, vom Indus bis zu den Pyrenäen, vom Aralsee bis in den Jemen. Im Laufe von nur etwas mehr als einem Jahrhundert ist ein Imperium entstanden, das zweimal so groß ist wie das alte Römische Reich. Doch nicht nur die Grenzen des Reiches standen zu dieser Zeit auf dem Spiel. Es ging vor allem um die Frage: Was macht dieses Reich aus? Inwiefern kann es als „islamisch“ bezeichnet werden? Und: In welchem Verhältnis stehen dabei Eroberung und Bekehrung? Welche neuen Mächte entstehen hier? Wie wird Zentralasien, das reiche, pulsierende Herzstück der Region, unter beiden Parteien aufgeteilt? Im Herzen Zentralasiens, im Grenzgebiet zwischen den heutigen Republiken Kasachstan und Kirgisistan, wurde in der Mitte des 8. Jahrhunderts eine Schlacht ausgetragen, aus der kein Sieger hervorging.
    An den Ufern des Talas im heutigen Kirgisistan stieß die islamische Großmacht auf die Truppen des Kaisers von China.
    Auslöser war der Streit zwischen verschiedenen Nomadenvölkern um das kleine Sogdien. Die Streithähne in dem lokalen Konflikt riefen die beiden Weltreiche zur Hilfe. Die Schlacht markierte einerseits das weiteste Vordringen der ersten islamischen Expansion nach Eurasien und schrieb andererseits die Westgrenze des chinesischen Tang-Kaiserreichs fest. Damit fanden die jahrzehntelangen chinesisch-arabischen Konflikte ein Ende, Seidenstraße und Steppengebiete blieben aber weiterhin umstritten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.11.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 22.11.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 18 (26 Min.)
    Am 21. April 1526 eroberte der mutige Kleinfürst Babur, Herrscher über Kabul, das Sultanat von Delhi in Nordindien. Baburs Sieg über Sultan Ibrahim Lodi läutete die zweite Islamisierungsphase auf dem indischen Subkontinent ein, durch die sich der Islam bis zu den Küsten Indonesiens ausbreitete. Als Nachfahre des mächtigen und furchterregenden Tamerlan, der 1405 starb, verkörperte Babur die Synthese der kulturellen und politischen Traditionen des mittelalterlichen und des mamlukischen Islams. Das neu gegründete Mogulreich, das bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bestand, war von Baburs persönlicher und uneingeschränkter Macht geprägt. Bekannt ist er zudem für seine einzigartige Autobiografie, das „Buch des Babur“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.11.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 22.11.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 19 (26 Min.)
    Literaturbeflissene kennen Borodino aus dem Roman „Krieg und Frieden“, doch nur wenige wissen: Die etwa hundert Kilometer von Moskau entfernte Ortschaft gilt bis heute als Symbol des russischen Widerstandes gegen Napoleon I. Im Jahr 1942, knapp 130 Jahre nach der Schlacht von Borodino, konnte hier auch der Vormarsch der deutschen Wehrmacht verhindert werden. Die Schlacht von 1812 fiel für Russland zwar verlustschwer, aber siegreich aus: Napoleon hatte einige Truppen eingebüßt und zog mit einwöchiger Verspätung in Moskau ein. Das gab Zar Alexander I. die Zeit, eine Falle vorzubereiten: Er ließ die Stadt räumen und bei der Ankunft Napoleons – der sich siegreich glaubte – in Brand stecken.
    So zeichnete sich das nahende Ende von Napoleons Herrschaft ab. Der Wintereinbruch erschwerte den Rückzug aus Russland und beschleunigte den Zerfall der bereits erschöpften Armee. Zwar versuchte der damalige französische Propagandaapparat noch, den Russlandfeldzug als Triumph Napoleons zu verkaufen. Tatsächlich war er der Beginn seines Untergangs, der ebenso rasant erfolgte wie sein Aufstieg 13 Jahre zuvor. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.12.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 29.11.2020arte.tv
  • Staffel 2, Folge 20 (26 Min.)
    Vor den Terroranschlägen des 11. Septembers stand das Datum für ein anderes, nicht weniger erschütterndes historisches Ereignis: Im Jahr 1973 stürzte das chilenische Militär mit der Unterstützung des US-Geheimdienstes die sozialistische Regierung, die Unidad Popular und den Präsidenten Salvador Allende. Die Bilder von Salvador Allende, angespannt und im Schutz seiner Leibwächter, gingen um die Welt. Wenige Stunden später nahm sich der sozialistische Präsident das Leben. Nach einem kurzen Moment der Fassungslosigkeit brach in mehreren europäischen Ländern eine anhaltende Mobilisierungswelle aus, an der sich linke Intellektuelle und Aktivisten beteiligten. Warum bestürzten die Ereignisse eines Landes mit nur neun Millionen Einwohnern die politische Linke in der ganzen Welt? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.12.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 29.11.2020arte.tv

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