2019/2020, Folge 18–34

  • Folge 18
    Moondog in Münster: Diesmal macht sich Westart-Moderator Thilo Jahn in Münster auf die Spuren von Moondog. So nannte sich der blinde Künstler, Komponist und Poet, der aus New York nach Münster kam und zu einer Ikone der Musikwelt wurde. Die Kunsthalle widmet ihm bis zum 19. April die Ausstellung „Moon Machine, Landing“, für die das Kreativ-Trio Thies Mynther, Veit Sprenger und Tobias Euler eine spektakuläre Musikmaschine entworfen hat. Außerdem treffen wir den Münsteraner Medienwissenschaftler und Fotografen Norbert Nowotsch, der mit Moondog befreundet war und die schönsten Moondog-Fotos gemacht hat.
    Weltbürger und Westfale: der Musiker Moondog im Porträt:
    Ein Wikinger in Westfalen? Mit Speer und Hörnerhelm? Moondog war Exzentriker und einer der einflussreichsten Musiker seiner Zeit. Leonard Bernstein, Charlie Parker und Igor Strawinsky schwärmten von ihm. Charles Mingus trat mit ihm auf. Und Paul McCartney war überzeugt davon, dass Moondog den Welthit „Eleonor Rigby“ mindestens genauso gut hätte singen können wie die Beatles selbst. 1916 als Sohn eines deutschstämmigen Wanderpredigers und einer skandinavischen Mutter in Kansas geboren, ging Moondog alias Louis Thomas Hardin 1943 nach New York.
    Da war er bereits seit über zehn Jahren blind. Er schrieb Gedichte, musizierte und komponierte – alles auf höchstem Niveau. 1974 reiste er auf Einladung des Hessischen Rundfunks nach Deutschland. Über Frankfurt, Recklinghausen und Oer-Erkenschwick kam er nach Münster und blieb dort bis zu seinem Tod am 8. September 1999. In Deutschland entstand ein Großteil seiner rund 1.500 Werke. Bis heute hat das Moondog-Universum nichts von seiner Magie verloren.
    Frank Goosen: Die Beatles und ich:
    Dem Ruhrpott, dem Fußball, den Beatles: ihnen gehört Frank Goosens große Liebe. In Bochum geboren und seiner Heimat treu geblieben, hat er in seinen Büchern und Bühnenprogrammen (u.a. „Liegen lernen“, „Radio Heimat“, „Sommerfest“) den Menschen im Revier ein Denkmal gesetzt. Mit Witz und Wärme erzählt er von ihrem Alltag, taucht tief ein in ihren Kosmos und kramt in alten Erinnerungen. Als er 13 war, verfiel er den „Fab Four“ und kam nie wieder von ihnen los. Jetzt erscheint sein neuestes Buch „The Beatles“, eine Hommage an die vier Pilzköpfe aus Liverpool, die seine Jugend aufmischten. Ab sofort ist er mit dem Programm „Acht Tage die Woche – Die Beatles und ich“ auf Tour.
    Spuren, die bleiben: Dokumentarfilm über die Angehörigen der Opfer des NSU:
    Es war eine der spektakulärsten Mordserien in der bundesdeutschen Geschichte: Zwischen 2000 und 2007 tötete der rechtsextreme NSU zehn Menschen. Spektakulär war auch das Versagen bei der Aufklärung der Morde. Jahrelang standen Angehörige, Freunde und die Opfer selbst unter Verdacht. Selbst im Prozess gegen die Täter blieb vieles im Dunkeln. Was das für die Angehörigen bedeutet, mit welchen Verletzungen und Ängsten sie leben, das zeigt Aysun Bademsoy in ihrem Film „Spuren“, der am 13. Februar in die Kinos kommt. „Man sagt: Die Zeit heilt alle Wunden“, so Elif Kubaşık, die Ehefrau des in Dortmund ermordeten Kioskbesitzers Mehmet Kubaşık, „aber das stimmt nicht. Der Schmerz bleibt.“
    Dalí am Rhein. Ausstellung im Arp-Museum in Remagen:
    Total surreal geht es in den nächsten Wochen im Bahnhof Rolandseck zu. Das Arp-Museum zeigt in einer großen Ausstellung, wie nahe sich Salvador Dalí, der spanische Großmeister des Surrealismus, und der Avantgardist Hans Arp standen. Die Künstler lernten sich 1929 in Paris kennen und beteiligten sich gemeinsam an zahlreichen Ausstellungen und Aktionen. Beide experimentierten mit Traumbildern und Transformationen, schufen Fabelwesen in fantastischen Welten. Von Dalí sind hochkarätige Werke als Leihgaben aus aller Welt zu sehen. Die Schau in Remagen hat bis zum 16. August 2020 geöffnet.
    Vom Rheinland in die Welt: Die Sängerin Ayọ mit neuem Album auf Tour in NRW:
    Ihre Stimme ist samtweich, ihre Songs streicheln die Seele. Gerade hat Ayọ ihr sechstes Album „Royal“ herausgebracht mit wunderbaren Balladen zwischen Jazz, Soul und Folk. Wie Moondog ist die 39-Jährige eine moderne Nomadin. Doch während es den „Wikinger“ von New York nach Münster zog, hat es die 39-Jährige anders gemacht: In Frechen bei Köln aufgewachsen, fand sie ihren Weg aus dem Rheinland in die weite Welt und hat inzwischen Fans rund um den Globus. Auf ihrer aktuellen „Royal“-Tour ist sie auch wieder in NRW unterwegs. Westart war bei einem Konzert in Essen dabei. Und am 6. Mai ist sie in der Kulturkirche Köln zu Gast. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 15.02.2020 WDR
  • Folge 19
    Westart aus dem jecken Köln: Westart schaut hinter die Kulissen des kölschen Karnevals:
    Wir sind zu Gast im Epizentrum des Frohsinns, dort, wo jedes Jahr der Rosenmontagszug neu erfunden wird. In der Wagenhalle des Festkomitees Kölner Karneval treffen wir das Kinderdreigestirn, das sich in diesem Jahr über einen niegelnagelneuen Wagen freut. Wir schauen dem Künstler Dirk Schmitt über die Schulter, Ideengeber und Kritzelkopp für die bissig-bunten Motivwagen. Und gemeinsam mit Zugleiter Holger Kirsch, 2015 selbst Prinz Karneval, fühlen wir dem „jecke Hätz“ den Puls.
    Geschichte zum Anfassen: das Karnevalsmuseum in Köln:
    Wussten Sie, seit wann es Pappnasen gibt? Und wie das Dreigestirn entstanden ist? Direkt neben der Wagenhalle des Festkomitees lädt das Kölner Karnevalsmuseum zu einem Streifzug durch die Geschichte ein: vom Mittelalter, als man anfing, es vor der strengen Fastenzeit noch mal so richtig krachen zu lassen, bis zum karnevalistischen Großevent der Gegenwart. Hautnah lässt sich die Vielfalt des jecken Treibens erleben. Mit Museumsleiter Matthias Schumacher und Karnevalskenner Wolf Schönfeldt entdecken wir die Ursprünge des Fastelovend und tauchen ein in die Geheimnisse des kölschen Lebensgefühls.
    Malen wie Picasso: Wunderkind Mikail Akar aus Köln:
    Er ist sieben Jahre alt und malt wie ein Großer: Mikail Akar aus Köln. Drei Jahre ist es her, dass dem Vater das außergewöhnliche Talent des Jungen auffiel. Er stellte das Bild ins Internet und war überrascht von den Reaktionen aus aller Welt. Mittlerweile ist Mikail ein Star der internationalen Kunstszene. Kritiker vergleichen ihn mit Picasso oder Richter, auch wenn seine Bilder nicht ganz so teuer sind wie die Werke der berühmten Kollegen. Mehrere Tausend Euro kostet aber auch ein echter Akar. Seine abstrakten farbenfrohen Gemälde waren schon in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, zuletzt unter dem Titel „Cologne Kiss You“ im „M7173“ in Köln-Ehrenfeld. Westart hat Mikail in seinem Atelier besucht und ihm beim Malen zugeschaut.
    Demokratie in Gefahr: Julian Assange vor Gericht:
    Julian Assange ist in Not. Der in London inhaftierte Gründer von Wikileaks ist gesundheitlich schwer angeschlagen. UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer spricht von „psychischer Folter“ und wirft den Verantwortlichen die Missachtung der Menschenrechte vor. In den USA droht dem politischen Journalisten und Whistleblower eine lebenslange Haftstrafe wegen Geheimnisverrats. Am 24. Februar beginnt in London das Verfahren über den Auslieferungsantrag der USA. Mehr als 130 deutsche Politiker, Künstler und Journalisten haben an Großbritannien appelliert, Julian Assange aus medizinischen und rechtsstaatlichen Gründen freizulassen. Einer der Initiatoren des Aufrufs ist Günter Wallraff. Westart hat mit dem Kölner Journalisten gesprochen.
    Jeck und provokant: Jacques Tillys XXL-Karikaturen in Oberhausen:
    Egal ob es um den Brexit geht, die Kapriolen der Groko, Putin oder den Papst – Jacques Tilly hält der Macht den Spiegel vorhält: präzise, provokant und phantasievoll. Seit vielen Jahren entwirft und baut er politisch-satirische Motivwagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug. In der karnevalsfreien Zeit übernimmt er auch mal andere Aufträge, zum Beispiel für eine Anti-Trump-Skulptur beim G20-Gipfel in Hamburg, die international für Aufsehen sorgte. Jetzt ist der Düsseldorfer Künstler reif fürs Museum. Die Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen zeigt bis zum 14. Juni unter dem Titel „Politik und Provokation – Karikaturen XXL“ Tillys riesigen Figuren, aber auch Drucke, Zeichnungen und Skizzenbücher, die den Entstehungsprozess dokumentieren.
    Zehn Jahre danach: Die Loveparade-Tragödie als Theaterstück:
    2020 jährt sich die Duisburger Loveparade-Katastrophe zum zehnten Mal. Schuld und Verantwortung sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Das Schlosstheater Moers bringt die Tragödie nun auf die Bühne. Grundlage des Stückes sind Interviews, Zeugenaussagen, Protokolle und Medienberichte. „Wir können keine Antworten geben“, sagt Intendant Ulrich Greb, der das Projekt „Parade 24/​7“ mit seinem Ensemble erarbeitet hat. „Wir wollen aber Fragen stellen.“ Die Uraufführung ist am 19. Februar, fünf Wochen vor der Premiere eines zweiten Loveparade-Stückes, das das Duisburger Kom’ma-Theater vorbereitet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 22.02.2020 WDR
  • Folge 20
    Die Besten aus dem Westen auf der Berlinale:
    Es ist wieder Zeit für großes Kino, Stars und Sternchen, Klatsch und Glamour: Vom 20. Februar bis zum 1. März lädt Berlin zu den 70. Internationalen Filmfestspielen an die Spree, erstmals unter der Leitung von Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek. Westart ist dabei und trifft die Besten aus dem Westen: den Berlinale-Shootingstar Jonas Dassler aus Remscheid, Regisseur Wim Wenders, der junge Talente coacht, die Kölner Filmproduzentin Bettina Brokemper, die als Jury-Mitglied mit über die Bären entscheidet, und Schauspielstar Joachim Król, der mit der Neuverfilmung von Berlin Alexanderplatz auf der Berlinale vertreten ist Remake eines Klassikers: „Berlin Alexanderplatz“ neu verfilmt: „Berlin Alexanderplatz“ im Jahr 2020: Francis ist auf der Flucht aus Ghana in Berlin gestrandet und fest entschlossen, ein anständiges Leben zu führen.
    Doch wie Franz Biberkopf, der Held aus Döblins 1929 erschienenem Klassiker, droht er, im Sog der Großstadt unterzugehen. Francis gerät an den zwielichtigen Reinhold, strauchelt und ist kurz davor, im Drogenmilieu zu versinken.
    Bis er Mieze trifft und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Regisseur Burhan Qurbani, gebürtiger Rheinländer und Sohn afghanischer Eltern, hat den Plot ins Heute verlegt. Statt mit Zuhältern hat es sein Francis, grandios gespielt von Welket Bungué, mit den Dealern aus Berlin-Hasenheide zu tun. Aber auch er steht wie Franz vor der Entscheidung zwischen Liebe und Tod. „Berlin Alexanderplatz“, gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW, läuft als einer von zwei deutschen Filmen im Wettbewerb um den Goldenen Bären.
    Gefundenes Fressen: Akiz’ Roman „Der Hund“:
    Die Spitzenküche ist nicht immer ein Genuss. Wie die Emotionen rund ums Essen hochkochen können und welche Abgründe die Welt der Sterneköche bereithält, davon erzählt Regisseur und Drehbuchautor Akiz in seinem ersten Roman „Der Hund“, der für den Debütpreis der Lit.Cologne nominiert ist. Es ist die Geschichte eines Underdogs, der es vom Rinnstein in den Olymp der Kochkunst schafft. Aufgewachsen als Waisenjunge in einem Kellerloch, hat er das außergewöhnliche Talent, Müll in kulinarische Köstlichkeiten zu verwandeln. Und so taucht „der Hund“ ein in die Parallelwelt der Nobelgastronomie, dorthin wo nur die Durchreiche das Feinschmeckerparadies von der Hölle der Kochtöpfe trennt.
    Berührend und aufwühlend: Dokumentarfilm über Christoph Schlingensief:
    „In das Schweigen hineinschreien“: Treffender hätte der Dokumentarfilm nicht heißen können, mit dem die Cutterin Bettina Böhler Christoph Schlingensief ein filmisches Denkmal setzt. Aus bekanntem und neu entdecktem Archivmaterial, aus Privatvideos, Filmszenen und Theatermitschnitten montiert sie virtuos ein Zeitdokument über sein Leben und Werk. 2020 wäre der Ausnahmekünstler aus Oberhausen 60 geworden. Vor zehn Jahren ist er viel zu früh gestorben. Bettina Böhlers Film folgt seinem Weg vom jungen Regisseur im Kunstblutrausch über den Bühnenrevoluzzer bis zum Kunststar, der kurz vor seinem Tod die Einladung erhielt, den Deutschen Pavillon in Venedig zu gestalten. Die WDR-Koproduktion feiert auf der Berlinale Weltpremiere.
    Vertraut und intensiv: Aenne Biermanns Fotografien im Museum Folkwang:
    Sie hatte einen besonderen Blick auf Menschen und Dinge: intensiv, nah dran und mit großem Gespür für das Fremde im Vertrauten. Aenne Biermann, 1898 am Niederrhein geboren, wurde nur 34 Jahre alt. In nur wenigen Jahren schaffte sie es, als Autodidaktin zu einer Pionierin der modernen Fotografie zu werden. In den 1920er Jahren waren ihre Bilder in allen großen Ausstellungen zu sehen und wurden in den wichtigsten Kunstmagazinen gedruckt. 1933 starb sie an einer schweren Krankheit, kurz bevor ihre jüdische Familie vor den Nazis fliehen musste. Das Museum Folkwang in Essen widmet ihr bis zum 1. Juni 2020 eine große Ausstellung. Westart hat dort ihre Enkelin getroffen.
    Ausgezeichnet: Shooting Star Jonas Dassler:
    2014 trat Jonas Dassler noch auf der Schulbühne in seiner Heimatstadt Remscheid auf. Heute blickt er auf fünf Spielfilme und eine TV-Serie zurück. Zweimal wurde er als bester Nachwuchsschauspieler mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Und seit 2017/​18 ist er fest am Berliner Gorki-Theater engagiert. Kein Wunder, dass er auf der Berlinale 2020 als einer von zehn „European Shooting Stars“ geehrt wurde. Er tauche „tief in die trügerischen Abgründe der menschlichen Seele ein“, befand die Jury. Wie tief, das hat er unter anderem als Frauenmörder Fritz Honka in „Der goldene Handschuh“ bewiesen. Mit uns spricht er über Rollen, Ruhm, Heimat und Freundschaft. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 29.02.2020 WDR
  • Folge 21
    Westart zu Gast in Haus Mödrath:
    Räume für Kunst – das ist das Versprechen von Haus Mödrath. Ein Sammler, der anonym bleiben möchte, hat die alte Villa am Rande von Kerpen gekauft. Das Haus hat eine bewegte Geschichte: Es war Gutshof, Fabrikantenvilla, Wöchnerinnenheim, Schulungshaus der Nazis und Kinderheim. Viele Jahre stand es leer. Heute ist es eine Begegnungsstätte für zeitgenössische Kunst. Die aktuelle Ausstellung „Dream Baby Dream“ widmet sich den dunklen Seiten der Kindheit: Dämonen, Ängsten, Schattenwelten. 19 Künstlerinnen und Künstler bespielen bis zum 20. Dezember 2020 das ganze Haus. Westart entdeckt beim Rundgang in jedem Raum ein anderes Abenteuer – ein Kunsterlebnis jenseits des Kunstmarktes.
    Der Nagelkünstler: Günther Uecker wird 90!
    Wie viele Nägel er wohl im Laufe seines Lebens eingeschlagen hat? Günther Uecker, einer der bedeutendsten deutschen Gegenwartskünstler, hat sich mit seinen Nagelbildern regelrecht eingehämmert in unser Gedächtnis. 1930 in Mecklenburg-Vorpommern geboren, übersiedelte er nach dem Krieg aus der DDR in den Westen. 1961 schloss er sich der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO an, war an zahlreichen internationalen Ausstellungen beteiligt und wurde weltberühmt. Über 20 Jahre war er Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf. Zu seinem Werk gehören neben Nagelreliefs auch Lichtinstallationen, Architekturprojekte und Bühnenbilder. Am 13. März wird er 90 Jahre alt. Westart gratuliert zum runden Geburtstag!
    Schillernde Porträts: Martin Schoellers Serie „Drag Queens“ in Düsseldorf:
    Martin Schoeller ist ein Star unter den Porträtfotografen. Für seine spektakulären Nahaufnahmen hatte er prominente Politiker und Hollywoodstars wie Barack Obama, Angela Merkel oder Angelina Jolie vor der Kamera. Aber auch Holocaust-Überlebende, Obdachlose, Bodybuilderinnen. Und Drag Queens. So heißt auch seine aktuelle Serie, für die er Künstler fotografiert, die sich als Frauen inszenieren – glamourös geschminkt, in glitzernden Kleidern und mit fantastischen Perücken. Seit 1993 lebt und arbeitet der gebürtige Münchner in New York. Seine „Drag Queens“ sind bis zum 17. Mai im Rahmen einer großen Werkschau im NRW-Forum Düsseldorf zu sehen.
    Ein Haus für alle: Kübra Gümüşay über die Macht der Sprache:
    Sie ist Autorin und Aktivistin. In ihrem Blog schreibt sie gegen sexuelle Gewalt und Rassismus. Dafür wird sie mit Hass- und Drohmails überschüttet. Jetzt rechnet Kübra Gümüşay mit der Macht der Sprache ab. Sie selbst hat immer wieder erlebt, wie sie nicht als Person, sondern als Vertreterin einer Gruppe – Frau, Muslima, Aktivistin – behandelt und diskriminiert wurde. Dagegen setzt sie die Hoffnung auf eine Sprache, die offen ist für alle. Das allerdings, so schreibt sie in ihrem Buch „Sprache und Sein“, setzt ein Bewusstsein dafür voraus, wie sehr die Sprache unser Denken prägt und die Politik bestimmt. Erst wenn wir uns von Rollenbildern verabschieden, wenn wir nicht mehr mit den Augen der anderen auf uns selbst blicken, sind wir frei. Und erst dann wird die Sprache zu einem „Haus für alle“.
    „Verhaftung in Granada“: Doğan Akhanlıs Lebensgeschichte im Schauspiel Köln:
    Es ist eine Geschichte vom Kampf um die Freiheit. Doğan Akhanlı, 1957 in der Türkei geboren, wird seit Jahrzehnten wegen seiner politischen Überzeugungen verfolgt. Mehrfach war er im Gefängnis, wurde gefoltert und bedroht.1991 floh er nach Deutschland. Seit 1992 lebt er in Köln. Doch er bleibt weiterhin im Visier der türkischen Justiz. Im August 2017 wird er in Granada verhaftet. Die spanischen Behörden berufen sich auf einen internationalen Haftbefehl aus der Türkei. Erst nach zwei Monaten darf der deutsche Staatsbürger in seine Heimatstadt Köln zurück. Über die Geschichte seiner Verfolgung hat Doğan Akhanlı das autobiografische Buch „Verhaftung in Granada“ geschrieben. Regisseur Nuran David Calis hat daraus ein Theaterstück gemacht. Westart war bei der Uraufführung am Schauspiel Köln dabei. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 07.03.2020 WDR
  • Folge 22
    Die 20. Litcologne: Abgesagt!
    Es hätte eine rauschende Jubiläumsparty werden sollen: die Litcologne zum 20. Mal! Doch es ist anders gekommen. Kurz vor der geplanten Eröffnung haben die Verantwortlichen alle Veranstaltungen abgesagt. Das Coronavirus hat das Land fest im Griff. Diesmal im März also keine Literatur zum Hören, Schauen und Staunen, keine Lesungen und Talks im Schatten des Doms. Statt mitzufeiern fragen wir jetzt, was das heißt: Kunst und Kultur im Zeichen von Corona. Westart hat sich bei Künstlern und Autoren umgehört und mit Festival-Chef Rainer Osnowski über die Zukunft von Europas größtem Literaturfest gesprochen.
    Positiv denken: Rutger Bregman über das Gute im Menschen:
    Er verbreitet Optimismus inmitten einer Flut von Schreckensnachrichten: „Im Grunde gut“ heißt das aktuelle Buch von Rutger Bregman. In seiner „neuen Geschichte der Menschheit“ beschreibt der niederländische Historiker, wie eine bessere Welt möglich ist. Im vergangenen Jahr hat der 31-Jährige den Weltwirtschaftsgipfel in Davos aufgemischt und von den versammelten Millionären höhere Steuern verlangt. „Alles andere ist Bullshit!“, meint er. Wie er sich eine gerechtere Gesellschaft vorstellt, was wir dafür tun können und warum der Mensch längst nicht so egoistisch ist, wie wir glauben – darüber spricht Rutger Bregman in der Westart.
    Der Schwarze Tod: Eine Ausstellung über die Pest in Herne:
    Lange bevor es das Coronavirus gab, haben in Europa ganz andere Krankheiten gewütet. Eine der verheerendsten Pandemien war die Pest. Im Mittelalter fiel ihr ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer. Aber auch noch lange darüber hinaus hat sie rund um den Globus Millionen Menschen getötet. Das LWL-Museum für Archäologie in Herne zeigt in einer großen Sonderausstellung die Geschichte des „Schwarzen Todes“ und seine Auswirkungen auf die Menschheit. Bis heute ist die Angst vor der Pest im kollektiven Gedächtnis verankert. Und so ist es spannend zu verfolgen, welche verblüffenden Parallelen und fundamentalen Unterschiede es zur Gegenwart gibt. Die Schau „Pest!“ ist bis zum 10. Mai zu sehen.
    Spionin in Nazi-Deutschland: die abenteuerliche Geschichte der jüdischen Französin Marthe Cohn alias Chichinette:
    Es ist eine unglaubliche Geschichte: Marthe, eine französische Jüdin aus Metz, verliert im Krieg ihren Verlobten und ihre Schwester. 1945 beschließt sie, als Spionin der Alliierten in Nazi-Deutschland ihr Leben zu riskieren und für das Ende des Krieges zu kämpfen. Mehr als 60 Jahre hat sie darüber geschwiegen, bevor sie begann, ihre Lebensgeschichte an die Jüngeren weiterzugeben. Heute reist sie um die ganze Welt, um Vorträge zu halten und mit den Menschen zu reden. Nicola Alice Hens hat über die bald Hundertjährige einen Dokumentarfilm gedreht. „Chichinette“ heißt er – „kleine Nervensäge“, so wie sie damals vom Geheimdienst genannt wurde. „Das Wichtigste“, sagt sie, „was ich mitgenommen habe, ist: Man kann immer was machen und darf sich nicht abschrecken lassen.“ Am 19. März kommt „Chichinette“ in die Kinos.
    Spion wider Willen: Ulla Lenzes Roman „Der Empfänger“:
    Von einem Spion ganz anderer Art erzählt Ulla Lenze in ihrem neuen Roman „Der Empfänger“. Es ist die fiktiv ausgestaltete Geschichte ihres Großonkels, eines rheinischen Auswanderers, der vor Beginn des Zweiten Weltkrieges in New York ins Visier der Weltmächte gerät. Josef Klein, Amateurfunker und Nazi-Mitläufer aus Gleichgültigkeit, verfängt sich im Netz der deutschen Abwehr. Er wird enttarnt und für kurze Zeit zum Doppelagenten. Nach Haft und Internierung kehrt er 1949 nach Neuss zurück, wo sein Bruder mit seiner Familie die Nazizeit ganz anders erlebt hat. Doch in Deutschland will Josef Klein nicht bleiben. Und so aktiviert er seine alten Nazi-Kontakte und reist nach Südamerika aus. „Der Empfänger“ gibt nicht nur Einblick in ein wenig bekanntes Kapitel der deutschen Geschichte. Der Roman lässt sich auch als hochaktuelle Parabel auf das Wegschauen und Mitmachen in finsteren Zeiten lesen.
    Spuren der Zeit: Der Fotograf Laurenz Berges in Bottrop:
    Er schaut hin, wo andere achtlos vorübergehen, und entdeckt die Schönheit im Alltäglichen: in verwitterten Hauseingängen, an bröckelnden Fassaden, auf abblätternden Tapeten. Laurenz Berges, Meisterschüler von Bernd Becher, ist ein Chronist der verlassenen und vergessenen Orte. Seine Bilder atmen den Wandel der Zeit. Er hat in seiner Geburtsstadt Cloppenburg fotografiert, in der ehemaligen DDR und im rheinischen Braunkohlerevier. Seit zehn Jahren ist er im Ruhrgebiet unterwegs, vor allem im Duisburger Norden, in den von Kohle und Stahl geprägten Stadtteilen Marxloh, Beeck und Bruckhausen. Jetzt zeigt das Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop bis zum 3. Mai seine Serie „4100 Duisburg – Das letzte Jahrhundert“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.03.2020 WDR
  • Folge 23
    Shutdown am Schauspielhaus Bochum:
    Es ist ein außergewöhnliches Theater mit einer außergewöhnlichen Geschichte und außergewöhnlichen Menschen: das Schauspielhaus Bochum. Spektakuläre Inszenierungen haben es zu einer der renommiertesten Bühnen Deutschlands gemacht. Hannelore Hoger, Peter Lohmeyer, Joachim Król und Sandra Hüller feierten in Bochum Triumphe. Gerade liefen die Vorbereitungen für ein weiteres außergewöhnliches Stück: „Herbert“, eine Zusammenarbeit von Herbert Grönemeyer und dem Starregisseur Herbert Fritsch. Jetzt ist das Haus – wie alle Theater in Deutschland – geschlossen. Shutdown am Schauspielhaus: Nichts läuft mehr bis vorerst 19. April. Was bedeutet die Coronakrise für die städtischen Bühnen? Wie gehen die Mitarbeitenden damit um? Westart hat mit der stellvertretenden Intendantin Susanne Winnacker gesprochen.
    Auf Leben und Tod: Christoph Kuckelkorn, Karnevalspräsident und Bestatter:
    Der Kölner Christoph Kuckelkorn führt ein Doppelleben. Er ist Chef eines der traditionsreichsten Bestattungsunternehmen in Deutschland und seit 2017 Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. Lachen und Weinen, Glück und Trauer – beides erlebt er hautnah und oft genug an ein und demselben Tag. Jetzt hat der 55-Jährige ein Buch geschrieben: über das Wechselspiel des Lebens, die Zerbrechlichkeit des Daseins und die Freuden des Augenblicks. „Der Tod ist dein letzter großer Termin“ ist eine Mischung aus Autobiografie und klugen Gedanken über den Sinn des Lebens. Westart hat Christoph Kuckelkorn auf dem Kölner Melaten-Friedhof getroffen und mit ihm darüber gesprochen, was der Tod die Lebenden lehrt.
    Perspektivwechsel: Unsere Welt von oben:
    Abstand halten, auf Distanz gehen – das ist das Gebot der Stunde. Dass der Perspektivwechsel auch ganz neue Einsichten ermöglicht, zeigt ein Bildband, den Agata und Pierre Toromanoff gerade im Dumont Buchverlag veröffentlicht haben. „Der Blick von oben“ versammelt faszinierende Fotografien: zerklüftete Felsküsten im Atlantik, monumentale Eisberge in Grönland, pulsierende Großstädte rund um den Globus. Aufgenommen haben sie Drohnenfotografen in aller Welt, mal aus unglaublicher Nähe, mal aus großer Entfernung. Es sind spektakuläre Einsichten in die Schönheiten unserer Erde. Sie zeigen aber auch, wie bedroht die Welt ist, in der wir leben, und dass wir sie deswegen ganz besonders schützen müssen.
    „Wir Kapitalisten“: Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn:
    Der Kapitalismus – was ist das eigentlich? Ein Wirtschaftssystem? Eine Gesellschaftsordnung? Oder doch eher eine Art zu denken, leben und fühlen? Wie tickt das kapitalistische Ich? Antworten darauf gibt die Ausstellung „Wir Kapitalisten“ in der Bundeskunsthalle Bonn. Nah am Alltag veranschaulicht sie abstrakte Begriffe wie Tempo und Tatkraft, Mammon und Mehrwert, Wachstum und Wohlstand. Sie zeigt die dunklen Seiten von Verschwendung, Ausbeutung und Gier ebenso wie kulturelle Höhenflüge, die ohne den permanenten Geldfluss kaum zu denken wären. Und über allem steht heute unausweichlich die Frage: Wie krisentauglich ist der Kapitalismus? Westart hat sich für Sie in Bonn umgeschaut, auch wenn die Bundeskunsthalle zurzeit geschlossen ist.
    Die Krisenmanager: Der Dokumentarfilm „Master of Disaster“:
    Sie arbeiten im Verborgenen, trainieren unter Ausschluss der Öffentlichkeit, bereiten sich auf den Tag X vor – bis der Ernstfall tatsächlich eintritt. Katastrophenschützer, Rettungskräfte und Krisenforscher sind die Helden des Dokumentarfilms „Master of Disaster“. Expertinnen und Experten spielen in Labors und Behörden Worst-Case-Szenarien durch, immer mit dem Ziel, auch im äußersten Notfall die Kontrolle zu behalten. Auf Übungsplätzen werden kleine und große Katastrophen simuliert: Erdbeben, Feuer, Anschläge und – ja, auch Epidemien. Während der Dreharbeiten hatten die Macher der Dokumentation keine Ahnung, wie schnell sie von der Realität eingeholt würden. Westart über einen Film, der vorwegnimmt, was auf uns zukommen könnte. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.03.2020 WDR
  • Folge 24
    Out of the Wild: Westart im Museum
    Koenig in Bonn: Es ist ein Paradies für Neugierige und Entdecker: das Museum Koenig im Herzen von Bonn. Schon vor mehr als 100 Jahren hatte der Zoologe Alexander Koenig die Idee, die Wildnis in die Stadt zu bringen. Zum Anfassen sind die ausgestellten Tiere nicht. Aber zum Anschauen und Bestaunen. In originalgetreu nachgestellten Landschaften tummeln sich Eisbären und Wüstenmäuse, Giraffen und Skorpione. Im Herbst 2019 ist ein besonderes Highlight dazugekommen. Die Sonderausstellung „Groß, größer – Dinosaurier“ zeigt die Giganten der Naturgeschichte – zumindest ihre Skelette – und verrät, warum sie überhaupt so groß werden konnten.
    Winzig klein dagegen sind die Viren, die im Forschungslabor des Hauses untersucht werden. Museumschef Bernhard Misof ist stolz darauf, dass die Erkenntnisse auch in die Coronaforschung eingehen. Und noch ein weiteres Geheimnis lüftet Westart-Moderator Thilo Jahn auf seiner Expedition: Warum steht im Museum Koenig ein Schreibtisch von Kanzler Konrad Adenauer, dem Urgestein der Bundesrepublik?
    Typisch deutsch. Der Fotoband „Heiter bis wolkig“
    Noch vor Coronazeiten touren drei junge Fotografen mit ihrem Kombi durch das Land – von Husum an der Nordsee bis Donaueschingen an der Grenze zur Schweiz. Auf ihrer Reise begegnen sie dem Leben in der Provinz mit all seinen Skurrilitäten und unhinterfragten Traditionen. Natur, Bauwerke, Menschen: David Carreño Hansen, Sven Stolzenwald und Christian Werner sind immer auf der Suche nach dem „typisch Deutschen“, das sie gleichzeitig anzieht und abstößt. Jetzt ist ihr Fotoband „Heiter bis wolkig“ erschienen. Den Westart-Zuschauern zeigen sie, was in NRW „typisch Deutsch“ ist.
    Filmfest virenfrei: die Oberhausener Kurzfilmtage online:
    Sie sind eine Institution mit langer Geschichte: die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Beim 66. Mal geht das Festival online. Vom 13. bis zum 18. Mai sind über 350 Produktionen im Internet zu sehen. Mit dabei ist ein Film, der den Nerv der Zeit besonders gut trifft: „there may be uncertainty“. Paul Reinholz geht es in seinem Abschlussfilm darum, wie Menschen versuchen, sich auf eine Krise vorzubereiten, auf eine Welt, in der angesichts einer drohenden Katastrophe alles ungewiss ist. „There may be uncertainty“ ist nur ein Beispiel für die vielen preisverdächtigen Filme im Wettbewerb. Am Abend des 18. Mai stehen die Sieger fest, darunter auch der Gewinner des Westart-Preises.
    The Düsseldorf Düsterboys mit „Kaffee aus der Küche“:
    Sie freuen sich schon auf die Zeit, wenn sie wieder live vor Publikum auftreten dürfen: The Düsseldorf Düsterboys, die übrigens nicht aus Düsseldorf, sondern aus Essen stammen. Wie sie zu dem Namen kamen? Der Band-Legende nach ist er einem ihrer Gründer im Traum eingefallen. Traumhaft klingt auch ihr Sound, eher psychedelisch-intim als kraftvoll treibend. 2019 erschien ihr erstes Album „Nenn mich Musik“: 16 windschiefe Folksongs in einer Stimmung zwischen Absturz, Resignation und Geborgenheit. Bei Westart servieren sie „Kaffee aus der Küche“.
    Carolin Kebekus im Ersten:
    Durch ein Virus lässt sich Deutschlands Comedy-Queen Carolin Kebekus nicht ausbremsen. Am 21. Mai ist sie mit ihrer neuen Show im Ersten am Start. Acht Folgen sind geplant, in denen die Kölnerin ihre Sicht auf die Welt präsentiert – bissiger, persönlicher und aktueller denn. Mit dabei sind prominente Gäste, die auf Distanz bleiben, aber dem Zeitgeist ganz nah kommen. „Das wird die beste Show ever – und zwar mit Abstand“, verspricht Carolin Kebekus. Westart hat sie bei den Vorbereitungen begleitet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 16.05.2020 WDR
  • Folge 25
    Weltklassekunst in Wuppertal:
    Westart ist diesmal zu Gast im Skulpturenpark Waldfrieden. Tony Cragg hat ihn 2008 eröffnet und sich damit einen Traum erfüllt. Der in Liverpool geborene Bildhauer lebt seit den 70er Jahren in der bergischen Metropole. Das Konzept seines Parks ist einzigartig. In fantastischer Natur und mitten im Wald sind 40 Werke von Cragg und anderen international renommierten Künstlerinnen und Künstlern zu entdecken. Und auch ein architektonisches Unikat gehört dazu: die Villa Waldfrieden, ein Anwesen ganz ohne Ecken und Kanten, das sich der Lackfabrikant Kurt Herberts in den 40er Jahren auf den Leib schneidern ließ. Tony Cragg war von dem Haus begeistert und hat es aufwändig restaurieren lassen. Auf einem Rundgang zeigt er Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni seine Lieblingsorte in Villa und Park. Bis zum 1. Juni ist dort noch eine Sonderausstellung mit Werken von Ian McKeever und Michael Sandle zu sehen.
    Kultur hinter der Windschutzscheibe: Film ab und Bühne frei in Monheim:
    Der Kulturbetrieb in NRW wird mit der Öffnung der Museen langsam wieder hochgefahren. Ab dem 30. Mai dürfen auch die Kinos wieder öffnen, und bei den Theatern fragt man sich, ob und wie das am besten gehen soll. Derweil bietet bis in den Sommer hinein das Autokino Kultur in Echtzeit an. Während des Corona-Shutdowns erlebte es eine unerwartete Renaissance. Vor Corona gab es in NRW gerade mal zwei, jetzt sind es schon über 50. So kann man etwa in Monheim am Rhein auf drei Open-Air-Bühnen nicht nur Filme sehen, sondern auch klassische Konzerte, Theateraufführungen, Musik- und Comedyprogramme erleben: sicher hinter der Windschutzscheibe und live.
    „Drei Bühnen, ein Auto, alle Sparten“, sagt Martin Witkowski von den Monheimer Kulturwerken und derzeitiger Drive-In-Veranstalter. Er konnte hochkarätige Künster*innen, wie etwa die aus Wuppertal stammenden, international renommierten Pianistinnen Danae und Kiveli Dörken für seine Idee begeistern. Westart über ein Phänomen, das in wenigen Wochen eine erstaunliche Karriere gemacht hat.
    Weltstar meets Weltstar: Ute Lempers „Rendezvous mit Marlene“:
    Große Tourneen hat es in diesem Frühjahr nicht gegeben. Auch Chansonstar Ute Lemper musste ihre Pläne ändern. Eigentlich wäre sie jetzt mit ihrem neuen Programm „Rendezvous mit Marlene“ in Europa unterwegs. Stattdessen ist sie zu Hause in New York, wo die gebürtige Münsteranerin seit über 20 Jahren lebt. 2018 hat Siham El-Maimouni sie an der Upper Westside zwischen Central Park und Broadway besucht. Diesmal erreicht sie sie per Skype. Sie spricht mit ihr über das Leben in einem der Corona-Hotspots der USA und über ihre Leidenschaft für Marlene Dietrich, der sie in ihrem gerade erschienenen Album ein Denkmal gesetzt hat.
    Gelebte Utopie: Wuppertals freie Kulturszene trotzt Corona:
    Wuppertal war einmal eine der reichsten Städte in Deutschland. Heute ist die Kommune pleite, und für Kultureinrichtungen fehlt es an öffentlichen Geldern. Das war schon vor Corona so. Aber es gibt neben einem starken bürgerschaftlichen Engagement für die Kultur auch eine agile, freie Kreativszene, die sich nicht unterkriegen lässt – erst recht nicht in Corona-Zeiten. Um der Krise zu trotzen, haben Künstler*innen und Kulturschaffende einen Solidarpakt und einen Hilfsfond ins Leben gerufen. Impulsgeber und Motor sind die „Utopisten“ aus der Utopiastadt, dem kreativen Herzen Wuppertals. Inzwischen ist ihre Plattform „stew.one“ online, die nicht nur Spenden sammelt, sondern auch Kunst und Kultur per Stream in die Wuppertaler Wohnzimmer bringt. Den umgekehrten Weg geht das Projekt „Out and About“. Inzwischen sind es zehn Künstler*innen, die raus auf die Straße gegangen sind und ihre Werke auf 39 Plakatwänden in der ganzen Stadt zeigen. „Inside Out“.
    JR’s Fotoprojekt am Festspielhaus Recklinghausen:
    Die Ruhrfestspiele sind abgesagt. Aber zum Glück nicht komplett! Eine Aktion findet trotz Corona statt: das Projekt „Inside Out“ des weltberühmten französischen Fotografen und Streetart-Künstlers JR. Dafür hat er Menschen, die sich dem Festival verbunden fühlen aufgerufen, ihre Schwarz-Weiß-Porträts auf der Festivalwebsite zu posten. Die Reaktion war enorm. Über 750 Fans und beteiligte Künster*innen haben mitgemacht. Die Bilder werden im Großformat bis Mitte Juni an die Fassade des Festspielhauses geklebt. Außerdem sind sie in einer Fotogalerie auf der Homepage der Ruhrfestspiel zu sehen. Westart hat Teilnehmer*innen und den Intendanten Olaf Kröck getroffen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 23.05.2020 WDR
  • Folge 26
    Westart zu Gast in Schloss Benrath: Endlich raus!
    Schloss Benrath lädt ein zum Flanieren, Genießen und Staunen. Das denkmalgeschützte Ensemble im Süden von Düsseldorf ist ein Gesamtkunstwerk aus Prachtbau und Park. Die Fassade strahlt in Pfirsichblütenrosa, der Garten leuchtet in sattem Grün. Entstanden ist das Barock-Juwel im 18. Jahrhundert als Lustschloss für Kurfürst Karl Theodor aus der Pfalz. Heute darf hier jeder lustwandeln und beim Rundgang verborgene Räume entdecken. Schloss Benrath beherbergt das Museum für europäische Gartenkunst und das Naturkundemuseum. Eine Sonderausstellung nimmt die Besucher*innen mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte der bepflanzten Architektur. Was die „Hängenden Gärten von Babylon“ mit dem gerade fertiggestellten Kö-Bogen II in Düsseldorfs Innenstadt zu tun haben, das erfährt Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni im Gespräch mit dem Museumsdirektor Stefan Schweizer und dem Architekten Christoph Ingenhoven.
    Es geht auch anders! Maja Göpels Einladung, die Welt neu zu denken:
    Klimawandel, Artensterben, Pandemien: Die Welt steht unter Stress. Und wenn nicht bald etwas geschieht, ist es zu spät. Viele Menschen spüren, dass unser System auf der Kippe steht – und das nicht erst, seit Corona unsere Gewissheiten erschüttert hat. Maja Göpel, Ökonomin und Politikberaterin, hat das Buch zur Stunde geschrieben. Entstanden ist es vor der Pandemie. Ihre Überlegungen aber sind aktueller denn je. Sie erläutert, warum es so nicht weitergehen kann, warum permanentes Wachstum, Massenkonsum und Technologieglaube nicht die Lösung des Problems, sondern das Problem selbst sind. Wie können wir Ökologie und Ökonomie versöhnen? Soziale Gerechtigkeit schaffen? So leben, dass wir die Grundlagen unserer Existenz pflegen, anstatt sie zu zerstören? Maja Göpel stellt die ganz großen Fragen. Und sie zeigt Wege, wie wir gemeinsam Antworten finden. Wenn wir bereit sind, die Welt neu zu denken … Zwischen Wüsten, Weihrauch und Wolkenkratzern.
    Nadine Pungs’ Reise in den Orient: Wenn einer eine Reise tut …
    Gerade ist das nur schwer möglich. Umso gespannter hören wir zu, wenn jemand von seinen früheren Reisen erzählt. Nadine Pungs, Schauspielerin, Moderatorin und Autorin, kommt aus dem Rheinland und war viel in der Welt unterwegs. „Reisen ist Leben in verdichteter Form“, sagt sie und hofft, bald wieder aufbrechen zu können. Vor allem der Orient hat es ihr angetan. 2014 machte sie sich allein auf den Weg in den Iran und schrieb darüber das Buch „Das verlorene Kopftuch – Wie der Iran mein Herz berührt“. Nun hat sie die arabische Halbinsel erkundet: von Jordanien über Kuwait, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Oman bis an die Grenze des Jemen. Wieder war sie allein unterwegs in Regionen, wo Männer dominieren und Frauen traditionell im Verborgenen sind. Bei Westart erzählt sie von ihren Begegnungen im „Übermorgenland“.
    Zu Lande und zu Wasser. Hannsjörg Voths Land-Art-Projekte in Wuppertal
    Seit den 1970er Jahren macht der Münchner Künstler Hannsjörg Voth mit spektakulären Land-Art-Projekten auf sich aufmerksam. Es sind surreale Skulpturen, die Phantasie mit Präzision vereinen. Jetzt zeigt das Wuppertaler Von der Heydt-Museum eine Retrospektive seiner Werke. Anhand von Originalmodellen, Zeichnungen und Fotografien, die seine Frau Ingrid Amslinger gemacht hat, dokumentiert die Ausstellung acht Großprojekte, die uns auch heute noch staunen lassen. Darunter die „Goldene Spirale“. Sie entstand 1992 bis 1997 in der marokkanischen Wüste, wo Hannsjörg Voth viele Jahre den Winter verbrachte. Konzipiert ist sie nach der mathematischen Fibonacci-Reihe, deren Gesetzmäßigkeit in der Natur eine große Rolle spielt. Die Ausstellung „Zu Lande und zu Wasser“ ist bis zum 13. September zu sehen.
    Theaterspaziergang. Elfriede Jelineks „Prinzessinnendramen“ im Theater Oberhausen:
    Wenn die Zuschauer*innen nicht ins Theater kommen können, kommt das Theater zu ihnen. Wie das geht, hat das Theater Oberhausen mit seiner Premiere von Elfriede Jelineks „Prinzessinnendramen“ vorgemacht. Gespielt wird nicht auf der Bühne, sondern an verschiedenen Orten der Stadt. Aber immer nur für maximal zwei Personen, die vorgegebenen Wegen folgen und dazu Jelineks Texte auf dem Smartphone hören. Dabei kann es passieren, dass sie im Schaufenster eines Perückengeschäfts Schneewittchen begegnen. Geplantes vermischt sich mit Unvorhergesehenem und lädt die Alltagskulisse mit Spannung auf. Stefan Keim war bei den Audiospaziergängen dabei. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 30.05.2020 WDR
  • Folge 27
    Westart zu Gast in der Kunstgießerei Kayser in Düsseldorf:
    Sie ist eine Topadresse in der internationalen Kunstwelt und doch nur bei Kennern bekannt: die Kunstgießerei Kayser im Düsseldorfer Hafen. Seit über zwei Jahrzehnten entstehen hier Werke von Weltrang: Skulpturen von Tony Cragg, Thomas Schütte, Katharina Fritsch, Johannes Brus und vielen anderen Stars. Der Chef Rolf Kayser stammt aus einer berühmten Zinngießerdynastie und hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Die Künstler*innen vertrauen ihm, wenn es darum geht, ihre Ideen in die Realität umzusetzen. Wie das funktioniert, das hat sich Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni angeschaut und Rolf Kayser nach dem Geheimnis seines Erfolgs gefragt.
    Auf den Sockel gehoben: Christoph Pöggelers „Säulenheilige:
    Die Skulpturen von Christoph Pöggeler kennt in Düsseldorf jeder. Seine „Säulenheiligen“ zieren Litfaßsäulen in der ganzen Stadt. Es sind originalgetreue Abbildungen von Alltagsfiguren, so realistisch gestaltet, als stünden sie mitten im Leben: eine Braut, ein Liebespaar, ein Geschäftsmann, Vater und Sohn, ein Tourist. Nun soll noch ein behinderter Sportler mit Prothese dazukommen. Gießen lässt Christoph Pöggeler natürlich bei Kayser. Westart hat ihn in der Kunstgießerei getroffen und nach dem spannendsten Moment bei der Fertigstellung seiner Skulpturen gefragt.
    Julia Stoschek Collection online:
    Die Julia Stoschek Collection in Düsseldorf ist eine der weltweit größten Privatsammlungen für internationale Medienkunst. Ab dem 7. Juni ist das Haus wieder für Besucher*innen geöffnet. Schon jetzt ist ein Teil der Videos online zu sehen – darunter Werke von Wolfgang Tillmans, Barbara Hammer, Elizabeth Price und John Bock. Nach und nach will Julia Stoschek ihre gesamte Sammlung – über 860 Videos von 282 Künstlern – mit der digitalen Gemeinde teilen. Bei Westart erzählt sie, warum es ihr wichtig ist, auch die Menschen für Medienkunst zu begeistern, die nicht ins Museum gehen.
    Künstlerkarriere: Florian Reinhardts EXIT-Strategie:
    Florian Reinhardt macht als Fernsehproduzent vor allem Reality TV. Seit fast 20 Jahren reist er mit prominenten Protagonisten um die Welt. Heute Mallorca, morgen LA, am besten noch mit Zwischenstopp in Dubai. Auf seinen glamourösen Drehreisen hat er Tausende von Handyfotos gemacht. Und irgendwann überrascht festgestellt, dass er überwiegend EXIT-Schilder fotografiert. Ein Kunsthändler aus Miami hat seine Bilder entdeckt und sie im Großformat neben Andy Warhol und Damien Hirst präsentiert. Westart hat Florian Reinhardt getroffen und mit ihm über den erstaunlichen Beginn einer internationalen Kunstkarriere gesprochen.
    Von Ruhm und Scheitern. Dokuserie über den Musiker Roland Meyer de Voltaire:
    Er galt als Hoffnungsträger der Popmusik. 2003 gründete Roland Meyer de Voltaire die Band Voltaire in Bonn. Die Musikmagazine überschütteten ihn mit Vorschusslorbeeren. Eine große Plattenfirma nahm ihn unter Vertrag. Die steile Karriere schien sicher. Doch es kam anders. Die Alben floppten. Roland Meyer de Voltaire stand vor dem Nichts. Der Bonner Filmemacher Aljoscha Pause hat ihn sechs Jahre lang mit der Kamera begleitet. Entstanden ist eine sehr persönliche Langzeitstudie über einen hochtalentierten Musiker, der kompromisslos versucht, seinen Traum von der Musik zu verwirklichen. Die Dokumentarfilmserie „Wie ein Fremder“ ist jetzt als Blu-ray und Video on Demand erschienen. Westart hat Aljoscha Pause und Roland Meyer de Voltaire in Bonn getroffen.
    Vorhang auf! Das Wolfgang-Borchert-Theater in Münster startet wieder:
    Der Shutdown ist vorbei. Museen haben geöffnet. Auch die Theater dürfen wieder spielen. Aber einfach ist es nicht, die strengen Hygieneregeln umzusetzen. So manches Haus hat deshalb die Wiedereröffnung auf die kommende Spielzeit vertagt. Anders das Wolfgang-Borchert-Theater in Münster. Es startet Anfang Juni mit der verschobenen Premiere von „Momentum“, einem Stück der niederländischen Autorin Lot Vekemans, das hinter die Kulissen der Macht blickt. Allerdings dürfen statt 148 nur 32 Zuschauer die Vorstellungen besuchen. Und auch sonst gibt es eine Reihe ungewöhnlicher Neuerungen. Westart über die Anstrengungen der Theater, trotz Corona weiterzumachen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 06.06.2020 WDR
  • Folge 28
    Westart zu Gast auf der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang
    Geheimnisvoll erhebt sich „Burg Vogelsang“ über die Höhenzüge der Eifel, mitten im einzigen Nationalpark von Nordrhein-Westfalen. Mit einer echten Burg hat der gigantische Gebäudekomplex allerdings nichts tun. Die Nazis haben ihn in den 1930er als sogenannten NS-Ordensburg errichtet, eine von drei Kaderschmieden, in denen die zukünftige Parteielite geschult werden sollte. Der Kölner Architekt Clemens Klotz erhielt den Auftrag zum Bau. Im Zweiten Weltkrieg nutzte die Wehrmacht die Anlage. Danach war sie bis Ende 2005 ein Truppenübungsplatz, erst für das britische, dann für das belgische Militär und andere NATO-Einheiten.
    Seit 2006 ist sie als „Vogelsang Internationaler Platz“ für die Öffentlichkeit zugänglich. Es gibt eine Gedenkstätte, Bildungs- und Sporteinrichtungen. Was die Nazis ursprünglich mit der Ordensburg bezweckten, zeigt die Ausstellung „Bestimmung: Herrenmensch“. Westart-Moderator Thilo Jahn hat sich mit der Bildungsreferentin Andrea Nepomuck auf Vogelsang umgesehen und mit ihr darüber gesprochen, wie Tourismus, Naturerlebnis und Gedenken zusammengehen.
    Schaubühnen für die Nazis: Die Geschichte der Thingstätten
    Thingstätten – so nannten die Nazis ihre Freiluftbühnen. Gedacht waren sie für Aufführungen und Versammlungen, die weniger unterhalten als indoktrinieren sollten. 400 waren geplant, 60 wurden errichtet. Eine davon auf der „Ordensburg Vogelsang“. Aber auch die Berliner Waldbühne, populärer Veranstaltungsort für Open-Air-Konzerte, ist ein Relikt aus der Nazizeit. Die Bielefelder Fotografin Katharina Bosse hat 23 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich mit den Thingstätten auseinanderzusetzen. Sie selbst hat historische Fotos aus dem Archiv der ehemaligen Ordensburg auf die Mauern der einstigen Thingstätte projiziert Jetzt ist ein von ihr herausgegebener Band erschienen, der die Ergebnisse dieses interdisziplinären Kunstprojektes dokumentiert. Westart hat mit Katharina Bosse darüber gesprochen, was es heißt, die Vergangenheit in die Gegenwart zu holen.
    Zieht euch warm an, es wird heiß! Sven Plöger über den Klimawandel
    Der Klimawandel war das Topthema des Jahres 2019. Corona hat ihn vorübergehend in den Hintergrund gedrängt. Gelöst aber ist kein einziges der Probleme. Auch jetzt lassen uns Dürre, Hitzerekorde, Waldschäden und Stürme spüren, dass sich das Klima verändert. ARD-Meteorologe Sven Plöger hat ein Buch darüber geschrieben, wie das Klimasystem funktioniert. Fundiert und leicht verständlich erklärt er die komplexen Zusammenhänge. Trotz der hitzigen Aussichten hat er sogar eine gute Nachricht dabei: Wir können das Schlimmste verhindern, vorausgesetzt, wir handeln jetzt! Und damit wir das nicht wieder verschieben, hat er dem Buch einen Praxisteil angehängt mit dem Plädoyer, unseren Lebensstil zu ändern. Dann könnte die Krise von heute eine Chance für die Welt von morgen sein.
    Freiluft-Fotoausstellung: Alle Kinder haben Rechte!
    Die vergangenen Wochen waren für uns alle schwer. Besonders hart getroffen hat der Lockdown die Kinder und Jugendlichen. Mit ihren Bedürfnissen und Rechten hat sich der Bielefelder Fotograf Veit Mette beschäftigt. Ende Mai startete seine Outdoor-Fotoausstellung „Alle Kinder haben Rechte!“ Rund 50 Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 15 Jahren haben bei seinen Fotoshootings mitgemacht. Ihre Porträts sind jetzt im Großformat an den Häuserfassaden im Bielefelder Stadtteil Baumheide zu sehen. Sie erinnern daran, dass die in der UN-Konvention festgelegten Kinderrechte überall auf der Welt, auch vor und hinter unseren Haustüren gelten.
    Fasia Jansen: Facetten eines faszinierenden Lebens
    Sie war Sängerin, Antifaschistin, Friedensaktivistin: Fasia Jansen aus Oberhausen. 1928 als uneheliche Tochter eines schwarzen Liberianers und einer weißen Deutschen geboren, erlebte sie schon als Kind Rassismus und Ausgrenzung. Nach dem Krieg engagierte sie sich in den politischen Kämpfen der jungen Bundesrepublik, trat ab den 60er Jahren bei den Ostermärschen auf und unterstützte mit ihren Songs die Friedens- und Frauenbewegung. Sie starb 1997 in ihrer Wahlheimat Oberhausen. Weil ihre Geschichte heute aktueller ist denn je, haben das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund/​Köln und Interkultur Ruhr eine Recherche-Residenz ausgeschrieben. Damit soll die Beschäftigung mit Fasia Jansens Werk und Wirken gefördert werden. Filmemacher*innen und Künstler*innern können sich noch bis zum 30. Juni bewerben. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 13.06.2020 WDR
  • Folge 29
    Die Halden im Ruhrgebiet:
    Die Halden sind die „Berge“ des Ruhrgebiets. Aufgeschüttet aus Abraum, Schlacke und Bauschutt, zeugen sie von der Geschichte des Reviers. Begrünt und „schön gemacht“, lassen die meisten ihre Vergangenheit aber kaum noch erahnen. Mit Kunst, Natur und grandiosen Ausblicken sind sie beliebte Ausflugsziele in der Region. Westart ist am Tag der Sommersonnenwende auf der Halde Hoheward in Herten zu Gast, mit 152 Metern, einer der höchsten Aussichtpunkte im Ruhrgebiet. Schon von Weitem zu sehen sind die Obelisk-Sonnenuhr und die beiden Stahlbögen des Horizontobservatoriums. Was es damit auf sich hat und wie man in den Gestirnen lesen kann, erfährt Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni im Gespräch mit Burkard Steinrücken vom Planetarium Recklinghausen.
    Hip-Hop und coole Musik: Doku über die Rap-Band RAG:
    Wussten Sie, dass der Deutsch-Rap auch im Ruhrgebiet seine Wurzeln hat? Vor rund 20 Jahren hat die Ruhrpott AG, kurz RAG, zwei Alben – „Unter Tage“ und „P.O.T.T.E.N.T.I.A.L. – vorgelegt und damit den Sound des deutschen Hip-Hops geprägt. Doch auch wenn Jan Delay und Kool Savas noch heute von ihren Vorbildern schwärmen, sind aus RAG keine Popstars geworden. Jetzt erzählen zwei Filmemacher ihre Geschichte. Sie handelt von Freundschaft, Leben, Tod – und dem Ruhrgebiet. Eine Achterbahnfahrt mit spektakulären Höhen und Tiefen. Im Herbst kommt ihre Doku „We Almost Lost Bochum“ ins Kino. Vorab ist sie schon mal in ausgewählten Autokinos zu sehen.
    Kunst und Bienen: Gereon Krebbers Bienenstock-Skulpturen:
    Skulpturen, in denen es summt und brummt, wuselt und wimmelt: Gereon Krebber, international renommierter Kölner Bildhauer, hat sie als neues Heim für Bienen geschaffen. „Tnönis“ nennt er seine außergewöhnlichen Tongefäße, in denen Honig- und Wildbienen nebeneinander leben. Sie sind Teil des Projekts „KunstHonig“, für das 13 Künstler*innen Skulpturen als Bienenstöcke entworfen haben. Zu sehen sind sie vom 4. Juli bis zum 16. August in Kölner Privatgärten im Süden der Stadt. Westart hat Gereon Krebber getroffen und mit ihm über Kunst, die krabbelt, gesprochen.
    Kunst und Künstler*innen am Rande: „Mapping the Collection“ im Museum Ludwig:
    US-Kunst der 1960er und 70er Jahre? Da fallen einem sofort die Pop-Artisten Warhol und Lichtenstein ein. Was aber ist mit den afroamerikanischen, queeren und indogenen Künstler*innen? Mit denen, die bisher am Rande stehen? Das Museum Ludwig in Köln hat einen Teil seines Sammlungsbestands genauer unter die Lupe genommen und sich gefragt, wie sich Gleichberechtigung, Frauenrechte und Black Power in der US-amerikanischen Kunst jener Zeit widerspiegeln. Das Ergebnis ist noch bis zum 23. August in der Ausstellung „Mapping the Collection“ zu sehen. Sie zeigt, was es jenseits des vertrauten Blickwinkels zu entdecken gibt und wie sehr es sich lohnt, festgefahrene Vorstellungen auch in der Kunst über Bord zu werfen.
    Mythos und Alptraum: die Autobahn:
    Sie sind die Lebensadern des Ruhrgebiets: die Autobahnen, die auf über 600 Kilometern das Revier durchqueren. Die A40 ist eine der bekanntesten, der wegen seiner kilometerlangen Staus in „Ruhrschleichweg“ umbenannte Ruhrschnellweg. Wie es zugeht auf den deutschen Highways, das hat Michael Kröchert ein Jahr lang beobachtet. Zwischen blühenden Rapsfeldern und öden Rasthausanlagen, bei rasender Fahrt und in endlosen Staus hat er dem großen Freiheitsversprechen nachgespürt. Und dabei Geschichten gefunden zum Lachen und Weinen. Jetzt ist sein Buch „Autobahn“ erschienen mit Einblicken in ein zerrissenes Land, in dem viel Verkehr herrscht, aber kaum einer weiß, wohin die Reise geht.
    Röhrensound: Der Saxophonist Armin Küpper:
    Wie hört er sich an – der Sound aus den Röhren? Das hat sich der nordrhein-westfälische Saxophonist Armin Küpper gefragt, als er beim Joggen Teilstücke von bis zu 400 Meter langen Gasleitungen entdeckte. „Erst hab ich reingesungen und gerufen, dann war mir klar, hier fahr ich heute mit meinem Saxophon hin“, hat der Künstler unter das erste einer Reihe von Pipeline-Videos geschrieben – nachzuhören und zu sehen auch auf seinem Youtube-Kanal. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 20.06.2020 WDR
  • Folge 30
    Westart zu Gast im Museum Insel Hombroich:
    Autobahntrassen drumherum, Ackerland und dann mittendrin – ein Ort der Ruhe, der Natur und der Kunst: das Museum Insel Hombroich. Vor bald 40 Jahren kaufte der Düsseldorfer Immobilienmakler Karl-Heinrich Müller den verwilderten Park an der Erft, um seine umfangreiche Kunstsammlung in einer außergewöhnlichen Umgebung zu zeigen. Allein schon der Park ist heute ein Kunstwerk, darin verteilt begehbare Skulpturen. Entworfen hat sie der Bildhauer Erwin Heerich. Zum Teil werden sie als Ausstellungsräume genutzt. Werke weltberühmter Künstler wie Rembrandt, Yves Klein oder Matisse hängen hier. Bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr hat der Beuys-Schüler Anatol Herzfeld auf der Insel gewohnt und mit seiner Installation „Das Parlament“ der Demokratie ein Denkmal gesetzt. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni lässt sich vom Charme des Ortes verzaubern.
    Lenin in Gelsenkirchen. Die Denkmaldebatte:
    Denkmäler zeugen von der Vergangenheit und haben meist ihre eigene Geschichte. Gerade hat die neuentflammte Rassismusdebatte auch bei uns so manche Statue in Frage gestellt: Wen darf man zeigen? Wen ehrenhaft auf den Sockel heben? Und wer hat es verdient, gestürzt zu werden? Auch in Gelsenkirchen wurde monatelang um ein Denkmal gestritten. Der Fall liegt allerdings etwas anders, ging es doch nicht darum, eine alte Statue zu schleifen, sondern eine neu zu errichten. Und zwar für Lenin, einen der Urväter des Kommunismus. Seit vergangenen Samstag steht er nun gusseisern vor der Zentrale der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands. Die Stadt hatte versucht, die Aufstellung zu verhindern, war aber vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Jetzt hat sie reagiert: digital mit einem Videoprojekt unter dem Titel #keinplatzfuerlenin und analog mit einer kritischen Ausstellung über den Kommunismus gleich gegenüber der MLPD-Parteizentrale.
    „Undine“: Geschichte einer Liebe auf Leben und Tod:
    Christian Petzold, preisgekrönter Regisseur (u. a „Barbara“ und „Transit“), hat sich für seinen neuesten Film von der Sagen- und Märchenwelt inspirieren lassen und eine mythische Figur in die Gegenwart geholt. Undine, geheimnisvolle Wasserfrau (gespielt von Paula Beer), lebt als Historikerin in Berlin. Als ihr Freund sie wegen einer anderen verlässt, holt sie der alte Fluch ein. Sie muss den Mann, der sie verrät, töten, und ins Wasser zurückkehren, aus dem sie gekommen ist. Doch die moderne Undine wehrt sich. Sie will nicht gehen und begegnet einem anderen Mann: dem Industrietaucher Christoph (Franz Rogowski). Es ist der Beginn einer neuen traumhaften Liebe. Auf der diesjährigen Berlinale erhielt „Undine“ den Preis der Internationalen Filmkritik. Paula Beer wurde als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Am 11. Juni kommt der Film in die Kinos.
    „Bis wieder einer weint“: Die Tragödie einer Familie:
    Sie sind jung, reich und schön: das Ehepaar Inga und Wilhelm Rautenberg, das am Rande des Ruhrgebiets lebt. Als sie heiraten, sitzt Konrad Adenauer im Kanzleramt und die Bundesrepublik feiert das Wirtschaftswunder. In ihrem zweiten Roman lässt Eva Sichelschmidt das Leben einer westdeutschen Unternehmerfamilie von den 50er bis in die späten 80er Jahre Revue passieren. Es ist keine Erfolgsgeschichte, sondern die Chronik eines Niedergangs, der mit Ingas Tod nach der Geburt ihres zweiten Kindes beginnt. Erzählt aus der Perspektive der Tochter, entfaltet sich am Beispiel des Vaters die Tragödie einer ganzen Generation, die die Kriegserinnerungen im Wohlstand vergeblich zu vergessen versucht.
    Gewaltloser Widerstand: Banksy Provokation:
    Gerade erst hat er wieder für Schlagzeilen gesorgt: mit einem Bild gegen Rassismus, das er auf Instagram postete und mit folgenden Worten kommentierte: „Es ist nicht ihr Problem, es ist meins.“ Banksy, der geheimnisumwitterte britische Streetart-Künstler, ist bekannt dafür, dass er mit seinen Bildern politisch wird. Es geht ihm ums Wesentliche, um Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Ausbeutung, sei es im Nahost-Konflikt, im Umgang mit den Flüchtlingen oder in der Coronakrise. Jetzt erscheint ein atemberaubender Bildband mit seinen bedeutendsten Werken aus rund 20 Jahren – nicht nur ein Buch für Liebhaber, sondern ein eindringlicher Appell für mehr Respekt und Menschlichkeit. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 27.06.2020 WDR
  • Folge 31
    Westart aus dem Deutzer Zentralwerk der schönen Künste:
    Von Deutz aus begann die Motorisierung der Welt. Auf der „schäl Sick“ nicht weit vom Kölner Dom wurde vor 150 Jahren der Otto-Motor erfunden. Heute wird auf dem ehemaligen Fabrikgelände Kunst gemacht. Die Initiative „Raum 13“ hat das „Deutzer Zentralwerk der schönen Künste“ gegründet, ein Ort für Theater, Performances, Ausstellungen, Festivals und mehr. Auf dem riesigen Areal soll ein ganzes Stadtquartier entstehen, das Visionen vom Arbeiten, Wohnen und Leben mit dem historischen Erbe verbindet. Unter dem Titel „Zukunfts Werk Stadt“ werden Pläne geschmiedet und Konzepte entwickelt. Dazu findet vom 15. August bis zum 12. September das Festival „Hope“ statt, bei dem Expert*innen aus Kunst, Wissenschaft, Stadtentwicklung und Politik zusammenkommen. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni spricht mit Anja Kolacek und Marc Leßle von „Raum 13“ sowie dem Innovationsforscher Uwe Schneidewind darüber, wie Utopien Wirklichkeit werden.
    Im Musikrausch. Die Klassik-Nerds Devid Striesow und Axel Ranisch:
    „Klassische Musik ist Lebensglück. Und wir sind die Botschafter des Glücks.“ Das sagen der Schauspieler Devid Striesow und der Regisseur Axel Ranisch. Beide sind Klassik-Nerds. Und wenn sie Mahler oder Bach hören, beginnen sie, von innen zu leuchten. Sie lieben die Musik, aber auch die Geschichten dahinter: von exzentrischen Komponisten, spleenigen Abenteuern, verbotenen Klängen und der Macht des Orchesters. Nach ihrem erfolgreichen Podcast „Klassik drastisch“ haben sie jetzt ein mitreißendes Buch über ihre Leidenschaft geschrieben. Es beweist: Um sich an klassischer Musik zu berauschen, braucht es keine Vorkenntnisse.
    Helmut Newton: Filmdokumentation über die Ikone der Mode- und Aktfotografie:
    Der Großmeister der Kamera hat mit seinen eleganten, oft provokanten Frauenbildern die internationale Werbe-, Porträt- und Akt-Fotografie geprägt. 1920 in Berlin geboren, wäre Helmut Newton in diesem Jahr 100 geworden. In seinem Dokumentarfilm „The Bad and the Beautiful“ erzählt der Autor und Regisseur Gero von Boehm die bewegende Lebensgeschichte des Starfotografen und lässt sein nicht unumstrittenes Werk Revue passieren. Zu Wort kommen – außer Newton selbst natürlich – ausschließlich Frauen: Starmodels, Schauspielerinnen und Weggefährtinnen, darunter Claudia Schiffer, Hanna Schygulla, Charlotte Rampling, Isabella Rossellini und Nadja Auermann. Am 9. Juli startet der Film in den Kinos.
    Artist in the Box: Eine Plattform hilft Künstler*innen in der Coronakrise:
    Keine Auftritte, keine Aufträge, keine Ausstellungen: Für Künstler*innen ist Corona der Super-GAU. Auch wenn die Kulturszene allmählich wieder in Fahrt kommt, kämpfen viele weiter um ihr künstlerisches Überleben. Corona hat aber auch vor Augen geführt: Was wäre eine Gesellschaft ohne Kunst? Weil sie selbst wegen des Virus ihre Aufträge verloren haben und weil sie auf das Prinzip Solidarität setzen, haben sechs Kreative aus Köln die Online-Plattform „Artist in the Box“ gegründet. Verkauft werden Fotografien, Grafiken, Illustrationen – zum Teil auch von renommierten Künstler*innen. Der Erlös geht zu einem festen Prozentsatz an alle Beteiligten. Geplant ist außerdem ein Hilfsfonds für Künster*innen in Not. Über Zusammenhalt in Krisenzeiten spricht Westart mit Marie Köhler und Nina Poppe, die das Projekt mitinitiiert haben.
    „Keine Krise kann mich schocken!“ Revival der Frauenpunkband Östro 430:
    Es war eine wilde Zeit in den 70er und 80er Jahren – auch für die Düsseldorfer Punkband Östro 430. Die vier Frauen waren Vorreiterinnen nicht nur in Sachen Musik. Sie kämpften gegen Machotum und Intoleranz, sangen von Gleichberechtigung und sexueller Selbstbestimmung. Als reine Frauenband hatten sie damals in Westdeutschland Exotenstatus. 1984 löste sich „Östro 430“ auf. Jetzt erscheinen erstmals alle Studioaufnahmen auf einem Album mit dem wegweisenden Titel „Keine Krise kann mich schocken!“. Und eine Revival-Tour mit den beiden Band-Gründerinnen Martina Weith und Bettina Flörchinger steht auch an. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 04.07.2020 WDR
  • Folge 32
    Westart aus dem Museum Situation Kunst in Bochum:
    Natur, Kultur und Architektur – all das findet sich im Museum Situation Kunst in Bochum. Gegründet wurde es Ende der 1980er Jahre als Ausstellungsort für die Kunstsammlungen der Ruhr-Universität. Zu dem außergewöhnlichen Ensemble gehören der jahrhundertealte Schlosspark Weitmar, Kunstpavillons, alte und neue Bauten wie der in der Ruine des Herrenhauses errichtete Kubus und das 2015 eröffnete „Museum unter Tage“. Oberhalb und unterhalb der Erde gibt es eine Menge zu sehen: Installationen und Skulpturen unter anderem von Richard Serra, Dan Flavin und Lee Ufan, asiatische und afrikanische Kunst sowie Landschaftsbilder vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Eine Sonderausstellung im „Museum unter Tage“ ist bis zum 25. Oktober dem Architekten und Künstler Erich Reusch gewidmet. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni erkundet auf ihrem Streifzug das Zusammenspiel von Kunst und Natur.
    Unberührte Natur. Stefan Forsters faszinierende Fotos von den Inseln des Nordens:
    „Die Natur ist mein Leben und die Fotografie das Werkzeug, um sie festzuhalten und irgendwann mal zu zeigen, so sah das hier aus.“ Stefan Forster, 33 Jahre alt, ist fasziniert von ursprünglichen Landschaften, von seltenen Lichtstimmungen, Wolkenformationen, Sonnenauf- und -untergängen. Rund sieben Monate im Jahr ist der Schweizer Fotograf in der ganzen Welt unterwegs, um selbst Bilder zu machen oder anderen die Kunst des Fotografierens beizubringen – in unberührter Natur und ohne Spuren zu hinterlassen. Jetzt ist sein Bildband „Inseln des Nordens“ erschienen mit Fotos, die auf mehr als 80 Reisen nach Island, Grönland, Norwegen und auf die Färöer-Inseln entstanden sind.
    Künstliche Intelligenz. Richard David Prechts Plädoyer gegen die digitale Diktatur:
    Wie viel Macht wollen wir den Maschinen geben? Was unterscheidet uns von superintelligenten Robotern? Und was ist der Sinn unseres Lebens? Das sind Fragen, mit denen sich der Philosoph Richard David Precht in seinem neuen Buch über „Künstliche Intelligenz“ beschäftigt. Für ihn ist klar: Angesichts des rasenden technischen Fortschritts und der unwiderruflichen Zerstörung der Umwelt müssen wir uns entscheiden, wohin die Reise geht. Es könne nicht sein, dass wir uns bei existenziellen Fragen auf Algorithmen stützen, dass wir – technikgläubig, wie wir sind – unseren Willen der digitalen Diktatur unterordnen. „Wir müssen lernen, dass wir ein Teil der Natur sind. Das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir den Planeten vielleicht noch retten können.“
    Recht und Gerechtigkeit. TV-Dokumentation „Loveparade – die Verhandlung“:
    Am 24. Juli 2020 jährt sich die Duisburger Loveparade-Katastrophe zum zehnten Mal. 21 Menschen starben im Gedränge, 652 wurden verletzt. Schuld und Verantwortung sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Erst mehr als sieben Jahre nach der Tragödie, im Dezember 2017, begann die juristische Aufarbeitung. Am 4. Mai 2020 ging das Mammut-Verfahren nach 184 Verhandlungstagen ohne Urteil zu Ende ging. Ein WDR-Team hat den Prozess begleitet, Hintergründe recherchiert und das juristische Ringen dokumentiert. Zu Wort kommen Hinterbliebene und Überlebende, Verteidiger und Nebenkläger, Vertreter der Staatsanwaltschaft und des Gerichts. Die Dokumentation „Loveparade – die Verhandlung“ ist am 15. Juli um 22 Uhr auf Arte und am 22. Juli um 22.35 im Ersten zu sehen.
    Familienkrise: Die Filmkomödie „Wir Eltern“:
    Eigentlich läuft es ganz gut in der Familie Kamber-Gruber. Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus. Vater Michi und Mutter Vero glauben, vieles richtig gemacht zu haben. Doch die spätpubertären Zwillinge Romeo und Anton machen ihnen einen Strich durch die Rechnung. Obwohl schon erwachsen, wohnen sie immer noch zu Hause. Sie kiffen, schwänzen die Schule und spielen die entnervten Eltern gegeneinander aus. Bis die auf unkonventionelle Weise die Notbremse ziehen … Der Film ist eine Homestory der besonderen Art. Das Ehepaar Ruth Schweikert und Eric Bergkraut – sie Autorin, er Filmemacher – hat ihn mit der eigenen Familie gedreht. Nur die Rolle der Mutter wurde mit einer Schauspielerin besetzt. Und um die Komödie auf eine allgemeinere Ebene zu heben, kommentieren Experten wie der Familienforscher Remo Largo den alltäglichen Wahnsinn. Am 16. Juli startet „Wir Eltern“ in den Kinos. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 11.07.2020 WDR
  • Folge 33
    Lust auf Theater, Kunst, Musik?
    Nach wochenlangem Shutdown lockt Düsseldorf mit einer verschwenderischen Dosis Kultur! Vom 9. bis zum 19. Juli findet das traditionelle Asphalt Festival auf einer schwimmenden Bühne im idyllischen Stadtsee „Schwanenspiegel“ statt. Die Macher*innen haben sich viel einfallen lassen, um auch im Corona-Jahr den Kultursommer nicht ausfallen zu lassen. Westart-Moderator Thilo Jahn trifft sie am See und im Innenhof des Polizeipräsidiums, dem zweiten Standort des Festivals. Dort ist das Stück „Aktion: Aktion“ zu sehen, eine bewegende Erinnerung an eine Düsseldorfer NS-Widerstandsgruppe, die kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges das Schicksal der Stadt entscheidend beeinflusste. Außerdem stellen wir die deutsch-russische Musikerin Maya Fadeeva vor. Sie hat die Corona-Pause kreativ genutzt und ein Video produziert. Jetzt freut sie sich darauf, auf der Seebühne endlich wieder Live-Feeling mit Publikum zu spüren.
    Wir müssen reden. Die Journalistin Alice Hasters über Rassismus im Alltag
    Alice Hasters wurde in Köln geboren, hat in München studiert, lebt in Berlin und wird noch immer gefragt, wo sie „eigentlich“ herkommt. Die Journalistin erlebt tagtäglich, was es heißt, als Schwarze unter Weißen zu leben. Auch wenn nicht jede rassistische Äußerung abwertend gemeint ist, schmerzt sie doch. In ihrem Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ beschreibt sie aus eigener Erfahrung, wie sehr Vorurteile auch den deutschen Alltag prägen. Rassismus, so sagt sie, ist nicht nur ein Problem weit weg in Amerika, sondern tief in der Mitte unserer Gesellschaft verankert. Am Rande des Asphalt Festivals hat Westart mit ihr darüber gesprochen, warum so viele Weiße Rassismus nicht wahrhaben wollen.
    #BeethovenWasBlack. Der Dirigent Brandon Keith Brown über Rassismus in der klassischen Musik
    War auch Beethoven in Wirklichkeit schwarz? Diese Theorie kursiert schon seit Jahren. Jetzt ist sie unter dem Hashtag #BeethovenWasBlack auf Twitter aktuell. Was auch immer dahintersteckt: Fakt ist, dass es auch im klassischen Musikbetrieb Rassismus gibt. Der Dirigent Brandon Keith Brown beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema. Beethoven, Mozart und Bach gehören allen, nicht nur den Weißen, sagt er. Im Konzertsaal aber seien Schwarze sowohl auf der Bühne als auch im Publikum noch immer eine Ausnahme. 1981 in North Carolina geboren, lebt er mittlerweile in Berlin und leitet verschiedene Orchester. Bei Westart erzählt er, was er selbst als schwarzer Dirigent vor und hinter den Kulissen erlebt. „Das sind nicht nur persönliche Erfahrungen. Rassismus ist ein strukturelles Problem“, betont er.
    Bildende Künstler machen Musik. Die Ausstellung „Doppelleben“ in Bonn
    Doppelleben in der Kunst: das heißt Malen und Musik machen. Dass Bildende Künstler*innen die Grenzen der Genres überschreiten, ist ein eher neues Phänomen. Einer der ersten war Marcel Duchamp, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann, mit dem Zufall zu experimentieren. Der Wegbereiter des Dadaismus hat nicht nur die Kunstwelt, sondern auch die Popmusik geprägt. Mittlerweile ist das Doppelleben in der Kunst zum Normalfall geworden. Yoko Ono, Nam June Paik, Martin Kippenberger, Katharina Grosse: Sie alle zeigen, wie fließend der Übergang zwischen Musik und Bildender Kunst ist. Die Bundeskunsthalle Bonn widmet den Grenzgängern eine große Ausstellung und zeigt bis zum 18. Oktober Werke von 52 Künstler*innen.
    Tanz- und Liebesdrama „Als wir tanzten“
    Ein gefeierter Tänzer zu werden – das ist der größte Traum des jungen Georgiers Merab. Er studiert an der Akademie des Nationalballetts in Tiflis und hat Chancen auf einen festen Platz im Ensemble. Als ein Neuer in die Klasse kommt, sieht er in ihm zunächst den Rivalen. Doch schon bald fühlt er sich immer stärker zu ihm hingezogen. Im konservativen Georgien und im homophoben Umfeld der Schule aber müssen sie ihre Beziehung geheim halten. Für Levan Gelbakhiani, Tänzer, Schauspieler und einer der „European Shooting Stars“ auf der Berlinale 2020, war die Rolle des schwulen Merab sein Filmdebüt. Das meisterhafte Tanz- und Liebesdrama „Als wir tanzten“ des schwedischen Regisseurs Levan Akin kommt am 23. Juli in die deutschen Kinos. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 18.07.2020 WDR
  • Folge 34
    „RUBENS“ im Diözesanmuseum Paderborn:
    Barocke Pracht und Sinnenfreude – nicht nur im Hohen Dom zu Paderborn, überall in der ostwestfälischen Metropole finden sich Zeugnisse aus jener überwältigenden Epoche, die jetzt groß gefeiert wird. Denn der flämische Barockstar RUBENS ist in der Stadt! Das Diözesanmuseum Paderborn widmet ihm vom 25. Juli bis zum 25. Oktober die große Ausstellung „Peter Paul Rubens und der Barock im Norden“. Zu sehen sind Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken von Rubens, seinen Zeitgenossen, alten und neuen Nachfolgern. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni trifft die Restauratorin Gisela Tilly, die ein zerstörtes Altarbild der Rubens-Schüler Antonius und Ludovicus Willemssens wie ein Puzzle wiederhergestellt hat. Und sie spricht mit Museumsdirektor Christoph Stiegemann und Kuratorin Christiane Ruhmann über das bewegte Leben des in Siegen geborenen Peter Paul Rubens, der den nordischen Barock neu erfunden hat und die Kunst bis heute prägt.
    Delirium Alpinum. Fotoband über die zügellose Welt der Superspreader von Ischgl:
    Ischgl – das war einst ein kleines Bergbauerndorf in Tirol. Bis die große Verwandlung begann und der Ort zur Hochburg des Skimassentourismus wurde. Und heute? Heute steht Ischgl für die Superspreader, die das Coronavirus in ganz Europa verbreiteten. Wie konnte das passieren? Den Tiroler Fotografen Lois Hechenblaikner wundert das nicht. Jahrelang hat er dokumentiert, wie aus der alpinen Freizeitidylle ein Symbol für Gier und Enthemmung wurde. Mit seiner Kamera war er mitten drin im Exzess. Sein aktueller Fotoband „Ischgl“ zeigt unfassbare Szenen auf und neben den Pisten. Es sind Bilder des nackten Grauens, das er selbst als Delirium Alpinum bezeichnet. Kunst draußen.
    Das Perfomencekünstlerpaar Angie Hiesl und Roland Kaiser:
    Ob in der mondänen Einkaufsmeile, im verlotterten Hinterhof oder mitten auf dem Marktplatz: Das Kölner Künstlerpaar Angie Hiesl und Roland Kaiser nutzt die Straße als Bühne für die Kunst. Angefangen haben beide mit Theater und Tanz, bis sich vor mehr als 20 Jahren ihre Wege kreuzten. Seither sind sie ein Team. Mit ihren Interventionen im öffentlichen Raum verrücken sie unsere Wahrnehmung von innen und außen, provozieren überraschende Reaktionen und erweitern unseren Blickwinkel. „Der Alltag ist unser Kunstfeld“, sagt Angie Hiesl. „Jeder Ort und jeder Un-Ort kann uns inspirieren.“ Eine ihrer spektakulärsten Aktionen ist das Projekt „x-mal Mensch Stuhl“, mit dem sie seit vielen Jahren weltweit unterwegs sind.
    Dabei sitzen ältere Menschen in rund sieben Meter Höhe auf einem an eine Fassade montierten Stuhl und legen in aller Seelenruhe Wäsche zusammen, lesen oder essen ein Brot. Zum 25-jährigen Jubiläum des Projekts ziehen Angie Hiesl und Roland Kaiser Bilanz mit einer großen Fotoausstellung im Herbst in Köln, einer Buchveröffentlichung und einem Gastspiel in Krakau. Westart hat das Paar bei den Vorbereitungen im Atelier getroffen.
    „Raqqa am Rhein“. Der syrische Archäologe Jabbar Abdullah über seine Flucht nach Köln:
    Es war ein langer Weg für Jabbar Abdullah aus seiner Heimatstadt Raqqa in Nordsyrien nach Köln am Rhein. In seinem gerade erschienenen Buch „Raqqa am Rhein“ erzählt er von Aufbruch und Ankunft. In Raqqa, der einst blühenden Stadt am Euphrat, ist Jabbar Abdullah in den 1990er Jahren aufgewachsen. In Aleppo hat er Archäologie studiert. Beide Städte sind heute zerstört, die Bewohner zum großen Teil geflohen. So wie Jabbar Abdullah, der es über Ägypten, die Türkei und Bulgarien nach Deutschland schaffte. In seinem Buch erinnert er sich an die Vorkriegszeit, an die Verfolgung durch den syrischen Geheimdienst und das Leben unter der Willkürherrschaft des IS, an die Ungewissheit auf der Flucht und die ersten Schritte in Deutschland. Heute arbeitet er als Archäologe und Kurator in Köln und engagiert sich für Integration und Kulturaustausch. Im kommenden Jahr plant er eine große Syrien-Ausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum „Gegen das Vergessen“.
    40 Jahre Mülheimer Theater. Hommage an Roberto Ciulli:
    Roberto Ciulli ist eine Legende. Mit dem Mülheimer „Theater an der Ruhr“ hat er Geschichte geschrieben. Als er es 1980 gründete, war das für ihn eine Lebensentscheidung. Sein Ziel: ein radikal demokratisch organisiertes, weltoffenes Haus als Alternativmodell zum traditionellen Stadttheater. 1934 in Mailand geboren, war Ciulli ein Pionier des interkulturellen Dialogs. Als erstes westdeutsches Ensemble gastierten die Mülheimer Mitte der 80er Jahre in Jugoslawien, spielten in der autoritären Türkei und noch vor der Wende in Polen. Umgekehrt holte Ciulli Schauspieler aus der ganzen Welt an die Ruhr und machte Mülheim zu einem Magneten für internationale Festivals. Theater war und ist für ihn eine Kunst- und Lebensform. Jetzt ist zum 40-jährigen Jubiläum der Band „Der fremde Blick – Roberto Ciulli und das Theater an der Ruhr“ im Alexander Verlag erschienen – eine Hommage an den großen Magier aus Mülheim.
    Livemusik mit LOKI:
    LOKI – so nennt sich der Paderborner Songwriter und Produzent Marc Grünhäuser. Auf seiner im Oktober 2019 erschienen Debüt-EP „The Tales of Antheon the Rabbit“ hat er das Leben eines Fabeltierhasen auf einer Insel vertont, vor allem aber gezeigt, wie cool die Verschmelzung von Folk und Electronica klingt. LOKI ist nominiert für den Newcomer-popNRW-Preis, darf aber seit Monaten coronabedingt nicht auftreten. Außer bei uns in der Westart! (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 25.07.2020 WDR

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