bisher 2964 Folgen, Folge 2606–2630

  • In einer Woche entscheiden Türkinnen und Türken über die Einführung eines Präsidialsystems: Evet oder Hayir – Ja oder Nein heißt es dann zu den Plänen von Präsident Recep Tayyip Erdogan, die Türkei umfassend umzubauen – und sich selbst mit großer Macht auszustatten. Der „Weltspiegel“ berichtet vom Endspurt des Wahlkampfes mit einer Schwerpunktsendung aus Istanbul. Die wichtigste Entscheidung seit der Gründung der Republik und ein Wahlkampf unter ungleichen Bedingungen: Präsident Erdogan hat sein Volk tief gespalten und stellt seine politischen Gegner unter pauschalen Terrorismusverdacht.
    Befindet sich die Türkei tatsächlich auf dem Weg von der Demokratie zur Diktatur? Ein Wahlkampf unter ungleichen Bedingungen mit übermächtigen regierungstreuen Medien, die Massenverhaftungen und Entlassungen im türkischen Staatsapparat und aggressive Stimmungsmache gegen Europa, Deutschland und die europäischen Regierungen machen das Referendum am 16. April auch zum Showdown in der Frage, wie nah die Türkei und Europa sich wirklich noch stehen können.
    Bernd Niebrügge will wissen, ob die Stimmungsmache ihres Präsidenten gegen Europa bei den Türken verfängt. Michael Schramm und Oliver Mayer-Rüth verfolgen die Kampagne und den Wahlkampf Erdogans, sich selbst und dem Amt des Präsidenten eine umfassende Machtfülle zu verleihen. Oliver Mayer-Rüth berichtet über die aktuelle Lage der Kurden im Land: Während deren politische Wortführer in den demokratischen Parteien durch Verhaftungen weitgehend mundtot gemacht wurden, gibt es aber auch Kurden, die sich auf die Seite Erdogans geschlagen haben, so zum Beispiel die sogenannten Dorfschützer im Südosten des Landes.
    Über 113.000 Festnahmen gab es seit dem gescheiterten Putschversuch am 15. Juli 2016 in der Türkei. Davon befinden sich knapp 48.000 Verdächtige noch in Haft. Michael Schramm hat eine mutige Frau getroffen. Sie wurde zur Stimme der politischen Gegner Erdogans, die unter falschen Anschuldigungen in türkischen Gefängnissen gelandet sind. Aber Erdogan und seine Regierungspartei AKP haben auch ein Wirtschaftswunder vollbracht und das Land aus seiner schwersten Rezession geholt.
    Reformen sorgten für Wohlstand in weiten Teilen der Bevölkerung – und für eine große und treue Anhängerschaft. Trotz des jüngsten Konjunktureinbruchs und steigender Arbeitslosenzahlen ist sein Rückhalt in der Bevölkerung groß. Michael Schramm über den Erfolg des Politikers, der sich selbst als „Mann des Volkes“ sieht. Und Europa? Ein Beitritt der Türkei zur Europäischen Union ist nicht mehr von der Gnade Brüssels oder der europäischen Hauptstädte abhängig.
    Die geplante Wiedereinführung der Todesstrafe würde einen vorläufigen Endpunkt des Beitrittsprozesses bedeuten. Europa braucht auch den Flüchtlingsdeal mit Präsident Erdogan. Katharina Willinger berichtet von der Grenze der Türkei zu Syrien. Türkische Flüchtlinge: Wie groß muss die Not sein, dass Türken ihr Land in Richtung Griechenland verlassen? Athen wird zum Ziel von Menschen aus der Türkei, die sich nach Freiheit und Sicherheit sehnen. Ellen Trapp hat in der griechischen Hauptstadt zwei junge Männer aus der Türkei getroffen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.04.2017 Das Erste
  • Präsidentschaftswahl Frankreich: Frankreich wählt einen neuen Präsidenten und das Land ist gespalten. Klar aber scheint eines: Sogenannte „etablierte“ Kandidaten werden es wohl nicht schaffen. Frankreich und die Franzosen wenden sich ab vom Establishment. Die gewohnte Sicherheit ist dahin. Denn egal ob konservativ oder sozialistisch, der Präsident gehörte bisher dem Establishment an, einer kleinen Gruppe von Menschen, die unter sich bleibt: die Pariser Bourgeoisie. Sie gehen gemeinsam in den Kindergarten, in die Eliteschulen und die Elite-Verwaltungsuniversität und sie heiraten nur ihresgleichen.
    Das steht jetzt möglicherweise auf dem Spiel. Die besten Chancen, in die Stichwahl zu kommen, haben Kandidaten, die bewusst diese Führungsrolle der Bourgeoisie in Frage stellen, sogar den Konsens der EU-Zugehörigkeit aufkündigen möchten. Wie reagiert das Establishment, zittert die Bourgeoisie? Mathias Werth im Studio Paris. Korruption Brasilien: 12 Gouverneure der Bundesstaaten, 24 Senatoren, 37 Parlamentsabgeordnete, 5 ehemalige Staatspräsidenten und 8 amtierende Minister – ein Drittel aller amtierenden Minister in Brasilien, gegen sie alle ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Korruption.
    Es scheint fast so, dass unsaubere Geschäfte zwischen Wirtschaft und Politik zur Staatsdoktrin in Brasilien gehören. Das korrupteste Land Lateinamerikas. Aber auch das Land, in dem eine Gruppe junger Staatsanwälte am konsequentesten gegen Vetternwirtschaft vorgeht. „Lava Jato“, zu Deutsch Autowäsche, heißt die Anti-Korruptionsoperation, die das Zeug hat, das Land zu erneuern.
    Oder wird sie angesichts der mächtigen Gegner doch scheitern? Michael Stocks, Studio Rio de Janeiro. Schnappschuss aus dem Senegal, wo die Menschen ihre Schafe am Sonntag ins Meer zur Fellpflege treiben. Aber warum tun sie das? Shafagh Laghai, Studio Nairobi, geht dieser Frage nach. Billigleder aus Bangladesch: Auf der indischen Seite werden sie als heilige Kühe verehrt, das aber schreckt die Schmuggler nicht ab: schnell ein Brandzeichen, schon sind es Kühe aus Bangladesch. Und Rohstoff für die Lederindustrie. Zu tausenden werden die Häute hier verarbeitet.
    Auf einfachste Weise, Schadstoffe, Wasserverschmutzung, Kinderarbeit, das ganze Programm. Eine Lederindustrie, damit Europa und die USA billig Schuhe und Handtaschen kaufen können. Eine Reportage von Peter Gerhardt, Studio Neu Delhi, der sich – wie er sagt – in der Vorhölle befand, als er in den Gerbereien drehte. Digitale Nomaden Bali: Leben im Paradies und trotzdem arbeiten. Es gibt einen ganzen Berufszweig, der sich das leistet: die sogenannten digitalen Nomaden. Sie brauchen vor allem eines: ein schnelles, zuverlässiges Internet.
    Den Rest machen sie dann mit ihren Laptops. Weltweit gibt es im Netz ein Ranking der besten Plätze für digitale Nomaden. Bali steht ganz oben bei den meist jungen Menschen, die als Dienstleister Computeranwendungen und Werbekampagnen entwickeln oder designen. Sie arbeiten da, wo andere Menschen gerne Urlaub machen möchten. Noch eines ist wichtig für digitale Nomaden: Billig muss es sein. Denn so verführerisch es auch klingen mag, ein regelmäßiges Einkommen haben die meisten nicht. Philipp Abresch, Studio Singapur. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 23.04.2017 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 30.04.2017 Das Erste
  • Marine Le Pen oder Emmanuel Macron? Wer regiert künftig im Elysee-Palast? Kurz vor der entscheidenden Stichwahl sendet der „Weltspiegel“ eine halbstündige Sonderausgabe. Es moderiert Isabel Schayani live aus Paris, mit Schalten zu den ARD-Korrespondenten und in Reportagen und Analysen wird über die wahlentscheidenden Themen berichtet und die Stimmung innerhalb der Grande Nation von Nord bis Süd eingefangen. Beispiel: Flüchtlingsproblematik. Studioleiterin Ellis Fröder berichtet aus einem kleinen Dorf, hoch oben in den französischen Seealpen, über einen engagierten Bauern, der afrikanische Flüchtlinge aufnimmt und deshalb mit den Justizbehörden im Clinch liegt.
    Identitätswandel: Reims ist die Stadt des Champagners, Konsum und Kommunismus schlossen sich lange Zeit hier nicht aus. Doch diese Region wurde zum Nährboden für den aufsteigenden Front National. Die Gesellschaft ist nach rechts gerückt. Welche Ursachen könnte das haben? Paris-Korrespondent Mathias Werth sucht Antworten. Frankreich steckt im Wahljahr tief in der Wirtschaftskrise – wer z.B. in Paris keinen Job hat, bekommt auch keine Wohnung, das gilt auch umgekehrt: wer keine Wohnung hat, hat schwer Chancen, einen Job zu finden. Isabel Schayani trifft den 20 jährigen Nicola Miralles, der sich für Politik interessiert.
    Er denkt aber nicht, dass sich nach der Wahl seine Situation wie die vieler Wohnungssuchender, vor allem in der Metropole Paris, endlich bessert. Europa blickt in die Weltstadt Paris – aber wie entscheiden sich die Franzosen in einer der zahlreichen kleineren Gemeinden des Landes, und zwar in der früheren Hauptstadt? Das war das kleine Städtchen Soissons mit heute rund 28.000 Einwohner im Norden der Grande Nation gelegen. Demian von Osten war in Soissons, wo beim ersten Wahlgang Marine Le Pen vorne lag, gefolgt vom konservativen Lager und den Linken. Stimmen und Stimmungen auch mit Live-Schalten am Wahltag kurz vor der Entscheidung. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.05.2017 Das Erste
  • Geplante Themen: – Irak: Rache oder Versöhnung? Mossul ist eine Trümmerstadt. Die Häuser zerbombt, die Straßen gleichen Schutthalden. In der Altstadt wird immer noch geschossen. Irakische Truppen versuchen, im Häuserkampf die letzten Anhänger der Terrorgruppe des sogenannten „Islamischen Staates“ aus der nordirakischen Metropole zu vertreiben. Tausende Zivilisten haben ihr Leben verloren. Hunderttausende sind geflohen. Vor Terror, Massenmord und Krieg. In ihren Seelen sieht es wahrscheinlich so aus wie in den Straßen ihrer Heimatstadt: Trümmerlandschaften.
    Und noch bevor der Krieg beendet ist, versucht die irakische Regierung in Mossul, das Geschehen aufzuarbeiten. Einige wenige Richter sollen vor Ort Täter identifizieren und gleichzeitig Opfern Gerechtigkeit widerfahren lassen. Im Minutentakt wird abgeurteilt oder entschädigt. Kann so ein Land wieder befriedet und versöhnt werden? Oder siegt am Ende doch die Rache? Eine Reportage von Daniel Hechler (ARD-Studio Kairo) – Vereinigte Arabische Emirate: eine Ministerin für Toleranz Sie ist klug, scharfsinnig und voller Ideen: Sheika Lubna al-Qasimi.
    Ihr Aufgabengebiet: Toleranz. Sie entstammt einer adligen Familie, aber ihren Erfolg hat sie sich selbst zu verdanken. Und das ist eher ungewöhnlich, in dem Land, in dem sie lebt: die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Föderation am Persischen Golf wird monarchistisch und autoritär regiert. Männer machen die Politik. Aber Sheikh Luba al-Qasimi hat gezeigt, dass auch Frauen Karriere machen können. Sie hat im Ausland Informatik studiert, wurde in Abu Dhabi die erste Frau in einem Regierungskabinett und führt nun ein neugeschaffenes Ministerium: ein Amt für Toleranz.
    Mehr als nur ein Feigenblatt in einem Land, in dem Meinungs- und Versammlungsfreiheit massiv eingeschränkt sind? Alexander Stenzel hat die Ministerin bei ihrer täglichen Arbeit begleitet (ARD-Studio Kairo). – Indonesien: die wilden Reiter von Sumba Eine Insel wie ein Wunder. Die Natur: wild und ungezähmt. Und so auch die Menschen auf Sumba. Die meisten sind Christen. Aber viele glauben bis heute an Feuervögel und Krokodilmenschen und an Marapu, den Geist der Vorfahren. Archaisch ist das Denken und archaisch sind manche Sitten.
    Etwa das Pasola-Fest. Einmal im Jahr, wenn der heilige Nyale-Wurm an den Küsten der Insel auftaucht, findet das traditionelle Reitertreffen statt. Pasola-Kämpfer zweier Clans gehen aufeinander los, schleudern hoch zu Ross dem Gegner ihre Speere entgegen. Nur wenn Blut fließt, so ist der Glaube, wird der Boden fruchtbar und die kommende Ernte reich werden. Nicht selten endet das Fest in purer Gewalt und Chaos. Und doch sagen die Menschen danach: Wir gehen als Freunde auseinander. Bis zum nächsten Pasola. Eine Reportage von Philipp Abresch (ARD-Studio Singapur) – Kolumbien: Dörfer des Vergessens Belmiro, ein kleines verträumtes Bergdörfchen in Kolumbien.
    Jahrhundertelang glaubte man hier an einen Fluch. Ein Fluch, der Menschen „verblöden“ lässt. Seit einigen Jahren aber hat das, was sich hier massenweise ereignet, einen Namen: Alzheimer. In Belmiro und einer Handvoll Nachbardörfern sind 25 Großfamilien und über 1000 Menschen von einem mutierten Gen betroffen, das Alzheimer auslöst. Und so tragisch das für die Einwohner ist, bietet genau dieses Gen der Wissenschaft eine einzigartige Chance.
    Zum ersten Mal weiß ein Forscherteam aufgrund akribischer Analysen, wer in den Gemeinden in Zukunft mit Sicherheit erkranken wird. Und so kann das Team fast wie im Labor erforschen, womit sich die Krankheit bekämpfen lässt. In wenigen Jahren – so die Hoffnung – könnte der Schlüssel gefunden sein. Über die Dörfer des Vergessens: eine Reportage von Xenia Böttcher (ARD-Studio Mexiko) – Malawi: Giftige Tabakernte „Wir haben Gliederschmerzen und Kopfschmerzen und fühlen uns schnell sehr müde. Aber nur, wenn wir auf dem Tabakfeld arbeiten – also muss es irgendetwas mit dem Saft der Pflanze zu tun haben.“ Sagt Goliyati Chibambo, Arbeiter auf einer Tabakfarm im Malawi.
    Er und seine ganze Familie kennen keine andere Arbeit als das Schuften auf den Tabak-Plantagen. Ohne Schutzkleidung, ohne Atemmaske. Chibambo leidet unter einer akuten Nikotinvergiftung, wie viele seiner Kollegen. 70 Prozent seiner Exporteinnahmen erwirtschaftet das afrikanische Land über Tabak. Aber fast nirgends, so sagen Gewerkschaften, werden einfachste Schutzregeln eingehalten oder Arbeiter über die Gesundheitsrisiken aufgeklärt. Ein Bericht von Thomas Denzel (ARD-Studio Johannesburg) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.05.2017 Das Erste
  • USA: Trump – der neue Nixon? Eine kurze Atempause für den amerikanischen Präsidenten: Donald Trump hat Saudi-Arabien und Israel bereist, den Papst getroffen und nimmt am Nato-Treffen und am G-7-Gipfel teil. Kann Trump mit seiner Außenpolitik punkten, ist eine Strategie erkennbar? Zu Hause hat Trump politisch harte Wochen hinter sich. Nach der Entlassung des FBI-Chefs James Comey hagelt es von vielen Seiten Kritik, sogar der Ruf nach einem Amtsenthebungsverfahren wird lauter. Einige Medien und Experten ziehen bereits den Vergleich zur Nixon-Ära.
    Der stolperte über die Watergate-Affäre und kam mit seinem Rücktritt einem Impeachment-Verfahren zuvor. Gibt es Parallelen zwischen Trump und Nixon? Libanon: Flüchtlingskinder – Knochenarbeit statt Schule: Ali ist 12 Jahre alt, mit seinen Eltern flüchtete er vor dem Krieg in seiner Heimat Syrien. Jetzt leben sie in einem Flüchtlingslager im Libanon. Statt in die Schule zu gehen, muß er sehr oft in einer Auto-Werkstatt arbeiten, damit die Eltern überhaupt etwas Geld haben. Ali ist kein Einzelfall, viele Kinder im Libanon sind gezwungen zu arbeiten, sei es auf dem Feld oder auf einer Baustelle, für erheblich weniger Lohn als Erwachsene, zum Teil unter harten Bedingungen.
    Kinderarbeit ist illegal. Angesichts von mehr als einer Million Flüchtlingen und einer Einwohnerzahl von insgesamt sechs Millionen im Land ist es für die Behörden offenbar schwierig, die Lage in den Griff zu bekommen. Hilfsorganisationen schätzen, dass etwa 350.000 syrische Flüchtlingskinder im Libanon nicht zur Schule gehen. Senegal: Die freiwilligen Rückkehrer: Matar Fall kam als Migrant nach Deutschland, doch dann kehrte er freiwillig zurück in seine Heimat, den Senegal.
    Er wollte dort eine Wäscherei eröffnen und erhielt dafür auch Unterstützung, Geld aus Deutschland. Doch sein Projekt hat nicht funktioniert. So eine Rückkehrhilfe sei zwar an sich eine gute Idee, erzählt Matar Fall, jedoch nicht, wenn sie nur halbherzig betrieben werden. Dennoch will Matar im Senegal bleiben und sich nicht erneut auf den Weg nach Europa machen. ,,Freiwillige Ausreisen’’ werden von der Bundesregierung gefördert, meist mit einen Flugticket und einer finanziellen Starthilfe, um zurück in der Heimat nicht als Versager dazustehen, sondern um sich eine Existenz aufbauen zu können.
    Es gibt auch Beispiele von Senegalesen, bei denen der Start in ein neues Berufsleben zu Hause besser geglückt ist. Spanien: Britischer Bammel vor dem Brexit: Mehr als 300.000 Briten leben in Spanien und profitieren auch von den Vorteilen, EU-Bürger zu sein. Schon in wenigen Wochen wird bei den Brexit-Verhandlungen über die Rechte der Europäer im Königreich aber auch der Briten auf dem Kontinent gesprochen.
    Viele Briten in Spanien befürchten, dass ihre Renten eingefroren werden und der Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem Spaniens unmöglich werden könnte. Die Aussichten für die in Spanien lebenden Briten verdüstern sich. Seit dem Referendum ist die Zahl der von Briten verkauften Häuser und Wohnungen deutlich gestiegen. Was wird nach dem Brexit mit dem Eigentum, den Steuern, braucht man ein Visum? Zahlreiche Fragen, bisher keine Antworten – das ist Gift fürs sonnige Gemüt viele Briten unter spanischen Palmen. Einige lernen bereits fleißig die Sprache, sie liebäugeln damit, eines Tages Spanier zu werden.
    Thailand: Streetfood in Bangkok – abserviert: Kein Streetfood mehr in Bangkok? Nicht nur für Touristen schier undenkbar. Bis zum Ende des Jahres sollen die Straßenküchen komplett verschwinden. Die Straßen seien zu verstopft, das Gedränge für Fußgänger zu groß, zu viel Chaos, so die Behörden. Viele Thailänder befürchten jetzt, dass somit ein ,,kulinarisches Wahrzeichen’’ aus der Millionen-Metropole verschwinden könnte und die Straßenhändler fürchten um ihre Existenz. Schnappschuss: China: Warum gibt es Flöten für Tauben? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.05.2017 Das Erste
  • Geplante Themen: – Frankreich: Macron – „En marche“ auch bei der Parlamentswahl? Dass sich mit einem klaren und leidenschaftlichen Bekenntnis zu Europa Wahlen auch gewinnen lassen, hat Emmanuel Macron bereits bei den Präsidentschaftswahlen bewiesen. Was dem jungen, pragmatischen und ganz unprätentiösen Präsidenten noch fehlt, ist eine Mehrheit in der Nationalversammlung. Und die Chancen für seine neue Partei „La République en Marche“ scheinen zumindest laut Umfragen gut, wenn am Sonntag die erste Runde der Parlamentswahlen ansteht.
    Macron setzt dabei auf unkonventionelle Kandidaten, unter anderen auf einen Star der Wissenschaft, einen Mathematiker. Das Ziel: Frankreich und die „Grande Nation“ wieder als einen Aktivposten in die Europapolitik einzubringen. Das ist wohl nicht nur die Hoffnung vieler Franzosen, sondern vieler Europäer in einer Zeit, in der Populismus, Terrorismus, Konflikte und Kriege die Tagesordnung der Politik in höchster Geschwindigkeit diktieren. Der „Weltspiegel“ berichtet über erste Trends der Wahlen in Frankreich.
    Autorin: Ellis Fröder, ARD Paris – Rumänien: Neuer NATO-Frontstaat? Die russische Besetzung der Krim 2014 hat Rumänien aus Sicht der NATO zum Frontstaat gemacht. In kurzen Abständen werden im ganzen Land Großmanöver veranstaltet, jetzt gerade die 16-tägige Übung der multinationalen Brigade für Schnelleinsätze mit 4000 Soldaten aus elf NATO-Mitgliedsländern und unter deutschem Kommando. Und ganz entgegen gängiger Trump-Tweets hat Washington angekündigt, in den kommenden drei Jahren 40 Millionen US-Dollar in den Ausbau und die Modernisierung von zwei Stützpunkten in Rumänien zu investieren.
    Noch gibt es in Rumänien eine Art NATO-Begeisterung, nicht zuletzt wegen der erheblichen infrastrukturellen Investitionen. Doch die ständige Anwesenheit von internationalen Kampftruppen bleibt nicht ohne Wirkung auf das gesellschaftspolitische und kulturelle Klima des Landes. Wie etwa erleben die Menschen auf dem Land die sichtbar verstärkte Militärpräsenz? Sind die Ängste vor einer kriegerischen Auseinandersetzung im heutigen NATO-Land Rumänien gar größer als noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, als das Land Teil des Warschauer Paktes war? Autor: Michael Mandlik, ARD Wien – USA: Drogentote als Organspender In den Vereinigten Staaten stammen 12 Prozent aller Spenderorgane von Drogentoten – Tendenz steigend: in den Neuengland-Staaten kommt bereits ein Viertel aller Organspenden von Menschen, die aufgrund einer Suchterkrankung sterben.
    Charles Grugan starb mit 33 Jahren an einer Überdosis Heroin. Eine seiner Nieren hat Rhonda Copeland von der Dialyse befreit und ihr Leben gerettet. Organe von Drogentoten? Harte Drogen, aber auch Schmerzmittel sind in den USA wieder auf dem Vormarsch. Ihre Opfer sterben verhältnismäßig jung, zwischen 15 und 45 Jahren, und sind meistens in einem sehr guten allgemeinen Gesundheitszustand. Eine Chance für alle, die dringend auf Spenderorgane warten. Gleichwohl stellt sich die Frage nach der Mitverantwortung von Pharmaherstellern bei ärztlich verordneten Schmerzmitteln, die in die Sucht führen, immer dringlicher.
    Ärztlich verordnete Sucht, die die einen das Leben kostet, das sie anderen rettet. Das klingt wie aus dem Gruselkabinett des Dr. Frankenstein und ist doch grausame Realität. Autor: Markus Schmidt, ARD New York – Malawi: „Hyänen“ – Kindesprostitution zwischen Armut und Tradition Mit 13 der erste Sex, mit 15 gegen den eigenen Willen von der Familie mit einem wildfremden Mann verheiratet.
    Dabei müssen sich Mädchen in Malawi noch glücklich schätzen, wenn sie sich nicht mit HIV angesteckt haben. In einer Mischung aus traditionellem Aberglauben und bitterer Armut geben Verwandte Mädchen in die Obhut von fremden Männern, weil sie nicht alle Kinder versorgen können. Falls die Ehemänner nicht zeugungsfähig sind, werden so genannte Hyänen bemüht. Das sind Männer, die für ihren Geschlechtsverkehr mit den jungen Mädchen von den Angehörigen bezahlt werden, um sie zu schwängern.
    Dies alles gilt als Teil eines traditionellen Rituals. Doch mittlerweile droht den Hyänen Gefängnis. Denn Aktivistinnen klären Familien und Mädchen in den Dörfern auf, fordern, das Mindestheiratsalter auf 21 Jahre anzuheben. Die Opfer aus ihren Zwangsehen zu befreien, ist für die mutigen Frauen von Organisationen wie dem Mama Africa Foundation Trust gefährlich: Oft werden sie mit dem Tod bedroht. Autor: Thomas Denzel Im Rahmen der ARD-Themenwoche 2017 „Woran glaubst Du?“ – Nepal: Weiblich, göttlich, jung sucht÷ ein normales Leben: Die Kumaris in Nepal Jibika ist sieben, geht in die Schule – und wird in Nepal als Göttin verehrt.
    Sie ist eine „Kumari“, die Inkarnation einer hinduistischen Gottheit, weil sie angeblich 32 Merkmale der Göttlichkeit aufweist. Am Wochenende nimmt sie stoisch und kostümiert die Huldigungen der Gläubigen entgegen, für die jede ihrer Bewegungen als himmlisches Zeichen interpretiert wird – doch nur bis zur Pubertät. Denn das Einsetzen der Regelblutung gilt als Indiz dafür, dass die Göttin ihren Körper verlassen hat.
    Dann wird die nächste Kumari ausgewählt, während die bisherige einer oft harten Zukunft entgegensieht. Denn viele Männer wollen keine Kumari heiraten, weil das Unglück bringen soll. Solche Vorurteile kennt niemand besser als die Ex-Göttin Sumana. Sie hat letztendlich einen Atheisten geheiratet, zwei Kinder bekommen und schlägt sich durch den harten Alltag. In diesen Tagen kandidiert sie als Stadträtin für die maoistische Partei. Wird ihr die göttliche Vergangenheit zum Wahlsieg verhelfen? Autor: Markus Spieker, ARD Neu-Delhi? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 11.06.2017 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 18.06.2017 Das Erste
  • Portugal: Nach dem Inferno Über 60 Menschen tot, viele Dörfer teilweise zerstört. Die Bilanz des verheerenden Waldbrandes nördlich von Lissabon ist eine Schreckensbilanz. Die Menschen in der Ortschaft Vila Facaia können das immer noch kaum fassen. 30 ihrer Freunde und Mitbewohner sind in der Feuerwalze ums Leben gekommen. Immer mehr stellen sich die Frage: Wie konnte eine solche Feuerwalze überhaupt entstehen? Eine Antwort: Es gibt einen Zusammenhang mit der Wiederaufforstung. Schnellwachsende Bäume wie Pinien und Eukalyptus wurden in der Vergangenheit in riesigen Plantagen rund um die Dörfer gepflanzt.
    Gefördert mit EU-Geldern. Und es scheint, dass sie wie Brandbeschleuniger wirkten. Eine Spurensuche von Jan Peter Bartels (ARD-Studio Madrid) Mexiko: Tod nach Therapie Der vierjährige Gael hatte gute Überlebenschancen. Mindestens 80 Prozent schätzen Ärzte. Gael hatte Leukämie und bekam eine Chemotherapie verschrieben. In einem staatlichen Krankenhaus in der Hafenstadt Veracruz in Mexiko. Doch schon wenig später wurde der Krebs immer aggressiver, Gael starb. Wie sich später herausstellte, war das Medikament, das im Krankenhaus verabreicht wurde, gefälscht und völlig unwirksam.
    Gael ist kein Einzelfall. Hunderten von krebskranken Kindern wurde das falsche Medikament verabreicht. Arzneimittelfälschungen werden in Mexiko immer häufiger. Sie sind für Mafia-Organisationen ein profitables Geschäftsfeld. Im Bundestatt Veracruz waren offensichtlich sowohl ein Ex-Gouverneur, mehrere Minister und staatliche Beamte Teil des illegalen Netzwerkes. Viele sprechen sogar davon, dass der Staat selbst zur kriminellen Organisation verkommen ist. Thomas Reutter für den SWR Stuttgart Irak: Kurden gegen Kurden Sindschar ist immer noch eine Trümmerwüste.
    2015 wurde die Jesiden-Metropole befreit, die Terrorgruppe des sogenannten „Islamischen Staates“ aus der Stadt vertrieben. Zwei Jahre danach will kaum einer der ehemaligen Bewohner zurück. Nicht weil sie Angst vor der Rückkehr des IS haben, sondern weil es kein Wasser, keinen Strom, keine Infrastruktur gibt. Der versprochene Wiederaufbau fand nicht statt. Grund ist ein Konflikt, der innerhalb der Kurden immer stärker eskaliert. Ein Konflikt zwischen der kurdische Regionalregierung und ihren Truppen und PKK-nahen Milizen.
    Vor kurzem kam es sogar zu bewaffneten Zwischenfällen. Kurden gegen Kurden. Eine Reportage aus einem geschundenen Land von Volker Schwenck (ARD-Studio Kairo) Türkei: Marsch für Gerechtigkeit Massendemonstrationen gegen das Erdogan-System sind in der Türkei eine Seltenheit geworden. Kritiker des autoritären Kurses ihres Präsidenten landen schnell im Gefängnis. Doch noch immer gibt es so etwas wie „Opposition“ in der Türkei. Und sie wird zunehmend sichtbar. Vor wenigen Tagen hat sich eine Gruppe auf einen Protestmarsch begeben.
    Von der Hauptstadt Ankara bis nach Istanbul. 400 Kilometer lang wollen sie darauf aufmerksam machen, dass die Türkei sich immer weiter von einem Rechtsstaat weg entwickelt. Auf ihren Transparenten und Plakaten haben die Protestierenden ein Wort geschrieben: „Adalet“: Gerechtigkeit. ARD-Korrespondent Michael Schramm hat den Protestzug durch die türkische Provinz begleitet. Elfenbeinküste: Schwer, offen schwul zu sein Claver Touré engagiert sich für sexuelle Minderheiten. Häufig ist er selbst Anfeindungen ausgesetzt. Seine Wohnung wurde in Brand gesteckt, die Polizei tat nichts.
    Das Gesetz der Elfenbeinküste verbietet Homosexualität nicht, wie in den meisten afrikanischen Ländern, aber, sagt Touré, es erlaubt sie auch nicht. Offen schwul zu sein, ist fast nicht möglich. Außer an einem Tag im Jahr und an einem bestimmten Ort: im Städtchen Bounoua. Dort wird jedes Jahr im Frühsommer eine Art Karneval gefeiert. Auf ihm verkleiden sich Männer als Frauen. Aber auch das ist eher ein Versteckspiel, denn ein Coming Out. Eine Reportage von Sabine Bohland (ARD Nairobi) Schnappschuss: Warum laufen Chinesen so gerne rückwärts? Sascha Storfner, ARD-Studio Peking (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.06.2017 Das Erste
  • USA: Rollensuche im Mittleren Osten: Ein Ex-Soldat, der schreibt. Elliot Ackerman war im Irak, kämpfte in Falludscha. Es war eine der blutigsten Schlachten des Irakkriegs. 13 Jahre ist es her, aber noch immer präsent. Schreiben hilft beim Verarbeiten und beim Aufrütteln der Öffentlichkeit. Und die ist mittlerweile genauso kritisch wie Ackerman. „Der Irakkrieg war ein Fehler!“, fasst auch der bekannte Politikanalyst Jon B. Alterman die Stimmung in den USA zusammen. Die arabische Welt liegt in Trümmern und die USA wirken unentschlossen.
    Der Druck auf US-Präsident Trump wächst, sich im Mittleren Osten zu positionieren. Was kann er tun? Will er die Amerikaner wieder zur Ordnungsmacht der Region machen? Und falls ja, heißt das nur militärisch oder auch diplomatisch? Demian von Osten geht diesen Fragen nach. (Autor: Demian von Osten, ARD Washington D.C.) Irak: Mit roter Nase gegen Alpträume: Jede Nacht kommen die schrecklichen Bilder. Der Vater wird krank, zu Tode erschöpft vom verzweifelten Versuch, seine Familie zu retten.
    Sieben Tage lang muss Ahmed, damals zwölf Jahre alt, mit Eltern und Geschwistern bei Gluthitze im Sindschar-Gebirge ausharren. Sie sind Jesiden und auf der Flucht vor dem IS. Es ist August 2014, die Terrormiliz beginnt ihren Eroberungszug durch den Irak. Das Leid der Jesiden und der drohende Völkermord an ihnen bringt US-Präsident Obama dazu, sich wieder militärisch im Irak zu engagieren. Ahmeds fünfjährige Schwester verdurstet im Gebirge. Jahrelang haben die Erinnerungen den heute 15-Jährigen nicht losgelassen.
    Ahmed ist schwer traumatisiert, wie tausende andere jesidische Kinder. Die Frage, was die militärische Intervention der USA bewirkt hat, wollen sie nicht stellen; sie können noch immer nicht zurück in die Heimat und müssen lange Jahre in Lagern verbringen. Einigen hundert dieser Kinder versucht ein Projekt der SOS-Kinderdörfer im irakischen Vertriebenen-Camp Khanke zu helfen. (Autor: Volker Schwenck, ARD Kairo) Italien: Mit dem Super-E-Motorrad gegen die Krise: Das Wachstum schwächelt, die Banken sind in der Dauerkrise und die Politik findet keinen Konsens: Italien schlittert dem Abgrund entgegen und kaum jemand will es so recht wahr haben.
    Wer kann, verlässt das Land und baut sich anderswo ein neues Leben auf. Livia Cevolini sieht das ganz anders: Sie liebt ihre Heimat und die Technik. Die Ingenieurin hat ein Motorrad mit E-Motor entwickelt. Vor sechs Jahren hat sie mit wenigen Leuten angefangen und heute ist sie auf dem internationalen Markt unterwegs – mit Büros in den USA und bald auch in Deutschland.
    Mühsam war der Weg bis dahin, aber die Ingenieurin aus Modena hat gute Berater im Rücken, die ihr Unternehmen auch an die Börse brachten. Auch wenn es ihrer Firma gut geht, so kämpft sie doch mit einer enormen Steuerlast, die die italienische Politik ihr aufbürdet. Hinzukommen die hohen Lohnebenkosten. Livia fordert mehr Flexibilität und Anreize, damit die italienische Wirtschaft Fahrt aufnimmt und ausländische Investoren wieder vermehrt nach Italien kommen.
    (Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom) Russland: Der Leoparden-Freund: Er will alles dafür tun, dass eines Tages auch im Westkaukasus, dem russischen Teil des Gebirges, wieder Leoparden leben. Das ist der größte Traum des 34-jährigen russischen Biologen Alim Pchitikow. „Historisch war der Leopard im ganzen Kaukasus verbreitet“, erklärt er euphorisch. „Heute lebt der Kaukasus-Leopard nur noch in Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Iran.“ So war Alim Pchitikow als einer der führenden Kaukasusexperten vor einem Jahr dabei, als die internationale Umweltorganisation WWF drei junge Leoparden in einer besonders geschützten Region im russischen Kaukasus auswilderte.
    Dieses Gebiet unterliegt einem Totalschutz: Keinerlei menschliche Aktivitäten sind erlaubt. Nur mit einer Genehmigung dürfen wir den Wissenschaftler bei seiner Recherchereise begleiten. Er will herausfinden, wie es um die Wildbestände bestellt ist, denn daraus kann er schließen, wie hoch die Überlebenschancen der Großkatzen sind.
    Allzu optimistisch ist er nicht, nachdem sich rund um Sotschi die Skigebiete in Richtung Kaukasisches Naturschutzgebiet ausbreiten. Für die Biologen ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. (Autorin: Birgit Virnich, ARD Moskau) Kanada: 150 Jahre Sympathie? Hunderttausende werden zur 150-Jahr-Feier in der Hauptstadt erwartet – mit dabei der junge populäre Premierminister Justin Trudeau und Prinz Charles als Bote der Queen. Kanada, das Einwandererland schlechthin, gilt zurzeit als Hort stabiler Liberalität, weitgehend frei von radikalem Populismus, Ausländerfeindlichkeit und starken gesellschaftlichen Gegensätzen.
    Die Regierung fährt einen klaren Kurs der Abgrenzung gegenüber den USA zu Gunsten offener Grenzen und des Klimaschutzes. Auf dem Programm des Landes steht auch mehr Engagement in den Vereinten Nationen bei Friedensmissionen. Markus Schmidt begleitet ein kanadisches Ehepaar – sie europäischer, er chinesischer Abstammung – mit ihrem Sohn zu dem Fest vor dem Parlament in Ottawa. (Autor: Markus Schmidt, ARD New York) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.07.2017 Das Erste
  • Mallorca: Dicke Luft im Urlaubsparadies Es wird eng auf der Lieblingsinsel der Deutschen, mehr als zehn Millionen Urlauber werden in diesem Jahr Mallorca besuchen, neuer Rekord, neue Probleme. Als Folge der Terrorängste meiden viele Urlauber Ziele wie Tunesien oder Ägypten und buchen auf den Balearen. Die extremen Wachstumsraten der letzten Jahre lassen die Inselgruppe der Balearen aber an ihre Grenzen stoßen, und unter den Einheimischen wächst der Unmut. In der Hauptsaison kommt auf jeden Bürger der Balearen ein Tourist – und sie alle streiten sich um die begrenzten Ressourcen.
    Mallorca erlebt, wie andere Hochburgen des Tourismus, die Kehrseite des Erfolgs – lokale Geschäfte verschwinden, Menschen werden aus ihren Stadtteilen vertrieben, weil die Mieten steigen, die pittoresken Altstädte und Dörfer leiden unter chronischer Überfüllung. Besorgte Bürger und auch verantwortliche Politiker fordern ein Umdenken – sonst droht Mallorca am eigenen Erfolg zu ersticken. Autor: Stefan Schaaf/​ARD-Studio Madrid China: Klimaengel statt Umweltsünder? Chinas Klimabilanz steckt voller Widersprüche: Das Land ist mit Abstand der größte Verursacher von Treibhausgasen.
    Gleichzeitig investiert kein Staat mehr Geld in erneuerbare Energien. Die Regierung in Peking bekämpft den Smog, doch die Erfolge stellen sich nur langsam ein, weil die Kohle-Lobby stark ist und in vielen Provinzen Unternehmen die Umweltauflagen umgehen. Den chinesischen Staatsbetrieben ist zu Hause der Markt weggebrochen, nun bauen sie im Ausland munter Kohlekraftwerke. Kann China eine glaubwürdige Führungsrolle als globaler Klimaschützer übernehmen? Ja, sagt Ingenieur Zhang in der Provinz Ningxia.
    Er baut mit an der größten Solaranlage der Welt. Die Gelegenheit, beim Klimaschutz zu punkten, hat der chinesische Präsident Xi ergriffen. Die chinesische Energiewende hat begonnen, über das Tempo entscheidet Peking selbst. Autor: Mario Schmidt/​ARD-Studio Peking Simbabwe: Die enterbten Witwen Idah Muchenyu ist nicht viel geblieben: ein paar Kleider, ein Bett und eine kleine Hütte. Alles andere hat sie verloren als ihr Mann starb – dessen Familie hat es ihr weggenommen. In vielen Ländern des südlichen Afrikas beginnt mit dem Tod des Ehemannes oft ein langer Leidensweg der Witwe.
    Die Tradition sagt vielerorts, dass das komplette Erbe auf die Familie des Toten übergeht. Auch die Witwe selbst gilt als Besitz des verstorbenen Mannes – oft wird sie sogar gezwungen, einen der Brüder des Toten zu heiraten. Bis heute denken viele so. Aber es mehren sich die Stimmen von denjenigen, die die alte Tradition ablehnen. Denn sie mache viele Frauen und Kinder arm und unglücklich. Erst als Rechtsanwälte in Idas Dorf kommen und Frauen wie ihr kostenlose Hilfe anbietet, schöpft sie wieder Hoffnung.
    Denn ein Gerichtsverfahren konnte sich Idah bisher schlicht nicht leisten. Autor: Thomas Denzel/​ARD-Studio Johannesburg Kaschmir: Ein Leben zwischen Rebellion und Rasenplatz Afshan Ashique ist die erste weibliche Fußballtrainerin im muslimischen Kaschmir. Sie träumt von einer internationalen Karriere als Torhüterin der indischen Frauen-Nationalmannschaft. Ihre Chancen sind auch sehr gut, bis der Traum zerplatzt. Denn Afshan wirft bei einer Demo Steine auf indische Polizisten, wie viele Jugendliche in Kaschmir, die so gegen Indien als Besatzungsmacht revoltieren und gegen den Ausnahmezustand protestieren.
    Afshan wird dabei fotografiert, die Bilder tauchen im Internet auf. Der indische Fußballverband schmeißt sie sofort raus. Die Behörden behaupten, die Steinewerfer seien von Pakistan gesteuert und würden von dort finanziert. Die indische Regierung will die Unabhängigkeitsbewegung mit Härte ersticken. Es gibt Festnahmen und Folter. Das Internet wird zensiert. Gerade junge Menschen wollen das nicht hinnehmen, so wie Afshan. Die Fußballtrainerin bereut aber inzwischen, dass sie Steine geworfen hat.
    Ihren Traum, eines Tages doch für die Fußball-Na tionalmannschaft zu spielen, will sie nicht aufgeben. Autor: Peter Gerhardt/​ARD-Studio Neu Delhi Kambodscha: Eine Zirkusschule als Sprungbrett fürs Leben In einem der ärmsten Länder in Südostasien gibt die Zirkusschule Phare vor allem Kindern eine Perspektive. Früher haben sie nach der Schule Ananas oder Zigaretten auf der Straße verkauft, jetzt trainieren sie hart für ihre Karriere als Akrobaten. Die 14-jährige Theara lebt einen Traum, der sie aus der Armut führen soll in ein neues Leben.
    Die Kinder bekommen eine Ausbildung und sogar etwas Geld, finanziert wird der Zirkus auch durch Spenden aus Europa. Über 1000 Kinder besuchen im Moment die Zirkusschule Pharea. Wer’s schafft, dem steht die Welt offen, wie beispielsweise Thearas Bruder Sopha. Er lebt jetzt in Kanada, als Künstler beim berühmten Cirque du Soleil. Es wird noch Jahre dauern, bis Theara auf der großen Bühne steht, sie wird weiter hart trainieren. Autor: Philipp Abresch/​ARD-Studio Singapur Schnappschuss: Warum werden in Nairobi nachts Hunde gemietet? Sabine Bohland/​ARD-Studio Nairobi (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.07.2017 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 16.07.2017 Das Erste
  • Gaza: Humor als Waffe Sie ist 19 Jahre alt und hat sich einen unmöglichen Job ausgesucht: Reham al-Kahout ist Comedian und bringt Menschen zum Lachen, wo es nicht viel zu lachen gibt. Lachen, das sei ihr Charakter, sagt die junge Frau. Doch als Comedian im Gazastreifen muss man nicht nur lustig sein, sondern auch sehr mutig. Selbst ihre eigene, in Gaza auch in den Reihen der Hamas, hoch angesehene Familie, hat sich von ihr distanziert: wegen ihrer Auftritte, und weil sie unverschleiert das Haus verlässt. Der Druck ist gewaltig, aber die Jurastudentin macht weiter.
    Bericht: Susanne Glass/​ARD Studio Tel Aviv Eritrea: ,,Radfahren bedeutet Leben’’ Eines der ärmsten Länder der Erde ist Eritrea. Was viele nicht wissen, das Land ist völlig radsportverrückt. Anders als die im Rampenlicht stehende Tour de France führt die Tour Eritrea durch teils verwaiste Gebiete, weil ein Großteil der Menschen auf der Flucht ist. Die Radfahrer strampeln um ihre Zukunft, in der Hoffnung auf ein Engagement in Europa. Aus keinem Land Afrikas fliehen so viele Menschen wie aus Eritrea. 5000 Eritreer fliehen jeden Monat vor Diktatur, Terror und Verfolgung.
    Radfahren ist schon seit den Zeiten als italienische Kolonie Eritreas Nationalsport. Für die Profifahrer, die vom Regime oder von staatlichen Firmen bezahlt werden, kann es ein Ausweg in die Freiheit sein. Teilnehmer Meron Teshome bringt es auf den Punkt: ,,Radfahren bedeutet Leben in Eritrea.“ Bericht: Marc Schlömer Niederlande: Meine 92-jährige Mitbewohnerin „Sie inspiriert mich einfach, weil sie jeden Tag das Beste aus ihrem Leben macht“, sagt der Student Sores Duman über seine 92-jährige Mitbewohnerin.
    Unter dem Begriff „Grijze druk – Grauer Druck“ steht das Thema der alternden Gesellschaft auch in den Niederlanden ganz oben auf der politischen Agenda. Gleichzeitig wird Wohnraum für junge Leute immer teurer. Da hatte die Direktorin eines Seniorenheims in Deventer eine zündende Idee. Studenten können kostenlos im Seniorenheim wohnen, wenn sie monatlich 30 Stunden mit den alten Menschen verbringen. Eine Erfolgsgeschichte. Bericht: Norbert Lübbers Kenia – Maismehl entscheidet die Wahl Der selbst angebaute Mais und die heimische Produktion reichen nicht aus.
    Maismehl, ein Grundnahrungsmittel in Kenia, ist knapp, die Regale in den Geschäften sind leer. Wer überhaupt etwas kaufen kann, braucht viel Geld. Dürre, Insektenbefall und Missmanagement haben zur Krise geführt. Jetzt haben zu viele Menschen nicht mehr genug zu essen. Den Kenianern wurde deshalb versprochen, ausreichend billiges Maismehl zu importieren, doch auch das passiert nicht. Maismehl ist nun das Wahlkampfthema Nummer eins für die Präsidentschaftswahl am 8. August. Bericht: Sabine Bohland/​ARD Studio Nairobi (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 23.07.2017 Das Erste
  • Geplante Themen: – Iran: Fußball für alle Sara Ghomi ist der Star des iranischen Frauenfußballs. Und auch sie würde gern eines Tages ein Spiel ihrer männlichen Kollegen besuchen dürfen, was Frauen allerdings verboten ist. Doch als Nationalspielerin darf sie sich politisch – und Sport gilt im Iran als Politik – nicht äußern. Für Irans Präsident Rouhani beginnt gerade die zweite Amtszeit: Er hat schwer zu kämpfen mit den Hardlinern im eigenen Land, die durch die Politik von US-Präsident Trump Aufwind bekommen haben. Auch die Terroranschläge in Teheran vom 7. Juni – mutmaßlich vom IS ausgeübt – spielen rückwärtsgewandten Kräften wie der Revolutionsgarde in die Hände: Unter Verweis auf die nationale Sicherheit zeigen sie im Land und in der Region starke Präsenz.
    Gleichzeitig aber wächst der Druck der Gesellschaft auf den als Reformer geltenden Präsidenten. Besonders viele Frauen fordern mehr Rechte und Gleichberechtigung. Ihnen ist es untersagt, ins Fußballstadion zu gehen. Unter dem Hashtag #openstadium haben einige von ihnen eine Kampagne gestartet, mit der sie Rouhani direkt auffordern, die Stadien auch für Frauen zu öffnen.
    Bröckelt jetzt auch die Fassade der strengen Islamischen Republik? Autorin: Natalie Amiri, ARD Teheran – Vereinte Nationen: Blauhelme in der Schusslinie Ruanda, Ex-Jugoslawien, Südsudan – die Liste von Ländern, in denen UN-Blauhelmsoldaten versagt haben, ist lang. Gräueltaten, Massenvergewaltigungen – und die Friedenssoldaten greifen nicht ein. Das Versagen Einzelner oder ein Strukturproblem? Es hat ein Jahr gedauert, bis man es einem ARD-Team erlaubt hat, die Ausbildung von UN-Friedenssoldaten in Ruanda zu filmen: hartes Training, realistische Ausbildung und robustes Vorgehen – Waffeneinsatz mit eingeschlossen.
    Die ruandischen Elitesoldaten sollen im Sudan die Mission der Vereinten Nationen umsetzen und unter Einsatz ihres eigenen Lebens Zivilisten schützen. Vorbildlich – aber die UN-Strukturen könnten verhindern, dass ihr Beispiel Schule macht. Autor: Markus Schmidt, ARD New York – Japan: Silicone Sally – Leben mit Puppe Senji Nakajima, 62 Jahre alt, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Von seiner Familie lebt er 150 Kilometer entfernt, in der großen Hauptstadt Tokio.
    Aus Einsamkeit hat er sich vor einigen Jahren Saori zugelegt: so groß wie eine durchschnittliche Frau, immer treu und folgsam, gibt sie keine Widerworte und verlangt nicht nach Geld. Inzwischen hat er drei Frauen aus Plastik, eine kleine Wohnung in Tokio und die Gewissheit, dass seine echte Ehefrau nichts gegen seinen künstlichen Frauenersatz hat. Mit seiner Saori geht er einkaufen, Kleider kaufen, zum Friseur eine Perücke besorgen – und dann ab ins Bett. Senji Nakajima hat sein Glück und seine ideale Partnerin aus Silikon gefunden.
    Nils Kicker hat das Leben der beiden beobachtet. Autor: Nils Kicker, ARD Tokio – Amazonas: Der Regenwald brennt Elizeu Berçada ist Umweltaktivist, kämpft für den Regenwald und versucht zu dokumentieren, was sich in Brasiliens Urwald abspielt. Das missfällt seinen Gegnern: Vier Mal wurde schon auf ihn geschossen, weil er diejenigen verteidigt, die vom Wald leben und die von Großgrundbesitzern mit allen Mitteln verdrängt werden. Nicht nur Tiere, sondern auch viele Menschen brauchen den Regenwald für ihr Leben und ihre Existenz, so auch die Gummizapfer, die mit ihrer nachhaltigen Ernte des natürlichen Gummis Latex auch einen Beitrag zur Erhaltung des Urwalds leisten.
    Doch Bäume und Sträucher des Regenwaldes stehen immer wieder in Flammen, Tiere versuchen dem Inferno zu entfliehen. Die Abholzung des Amazonaswaldes in Brasilien hat wieder dramatisch zugenommen. Aktuelle Satellitenaufnahmen belegen, dass die Vernichtung des Regenwaldes 2016 um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat. 8000 Quadratkilometer Wald wurden in diesem Zeitraum vernichtet – das entspricht der neunfachen Größe Berlins. Autor: Michael Stocks, ARD Rio de Janeiro (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.08.2017 Das Erste
  • Mittelmeer: Flüchtlinge, Retter, Schlepper „Mittelmeer“ – das klingt selbst zur Urlaubszeit nicht mehr nach Sonne, Strand und Meer. Es klingt nach Politik – nach Versagen von Politik und nach Chaos. Kein Tag ohne Meldungen zu gestrandeten oder toten Flüchtlingen. Schlepper, die vorwiegend von Libyen aus Tausende Menschen in klapprigen Booten aufs Meer schicken. Hilfsorganisationen, die oft nicht helfen können und selbst ins Visier der italienischen Justiz geraten. Die Europäische Union, die kein Konzept entwickelt, wie mit der Flüchtlingswelle umgegangen werden kann.
    Italien, das sich von seinen Nachbarn allein gelassen fühlt. Und Libyen selbst, in dem Lager für Flüchtlinge Brutstätten der Gewalt sind. Folter, Vergewaltigung und Zwangsarbeit gehören dort – so berichtet eine Hilfsorganisation – zum Alltag. Ein Bericht von Alexander Stein (SWR) Dazu ein Gespräch mit Gerald Knaus vom Berliner Thinktank „European Stability Initiative“ (ESI) Brasilien: Zwangsarbeit für VW? Jahrelang haben sie Wald gerodet, um Volkswagen einen Traum zu erfüllen: den Aufbau einer gigantischen Rinderfarm.
    Wenn José Liborio und José Pereira heute darüber sprechen, steigen ihnen Tränen in die Augen. „Kein Mensch sollte so etwas erleben müssen. Nicht einmal ein Tier darf man so behandeln. So vollkommen unmenschlich.“ 1973, zur Zeit der Militärdiktatur in Brasilien, beschloss das brasilianische Tochterunternehmen des deutschen Autobauers VW den Einstieg in das Fleischgeschäft. 140 tausend Hektar Wald wurden gekauft. Ein Teil sollte gerodet werden, um eine Rinderfarm zu gründen.
    Über Arbeitsvermittler wurden Leiharbeiter angeheuert. Es entwickelte sich offenbar ein System der Schuldknechtschaft – im Wissen des Managements der VW-Farm. Viele Arbeiter schildern, dass ihnen entgegen der Absprachen Transport und Unter-halt berechnet wurden. Zur Abarbeitung dieser „Schulden“ wurden sie zur Rodung gezwungen. Wer sich beschwerte oder fliehen wollte, wurde offenbar misshandelt und massiv bedroht. Es gibt Aussagen von ehemaligen Leiharbeitern, die berichten, dass auf Fliehende auch geschossen wurde. Es soll sogar Tote gegeben haben.
    Jetzt fordern ehemalige Arbeiter Entschädigungen von VW. Eine exklusive Recherche von Stefanie Dodt (NDR/​SWR) Nepal: Honigjäger in der Steilwand „Die Honigjagd ist doch ein Fluch! Anstrengend und nicht gut bezahlt. Aber es ist mein Karma. Ich büße für die Sünden in meinem vorherigen Leben.“ Schon lange sucht Maila Pakharin einen Nachfolger. Er findet aber niemand. Zu gefährlich ist sein Beruf. Die Honigjagd im Himalaya hat eine lange Tradition und sie wird nur von den Mutigsten ausgeübt.
    In steil abfallenden Felswänden bauen Wildbienen ihre riesigen Waben. Um das „Flüssige Gold der Berge“ zu ernten, müssen die Jäger schwindelfrei sein und sich manchmal 100 Meter tief abseilen oder über selbstgebaute Bambusleitern absteigen. Und wenn sie Pech haben, werden sie in Felsklippen von Bienenschwärmen angegriffen. Im Himalaya sind Wildbienen besonders groß, ihre Stiche extrem schmerzhaft. Fünf Euro für einen Liter geernteten Honig bekommt der Jäger. 50 Euro gibt es pro Liter im benachbarten China. Dort gilt der Stoff als Wunderdroge.
    Eine Reportage von Markus Spieker, ARD-Studio Neu Delhi Kolumbien: Rasende Mechaniker Es geht immer abwärts und immer knapp überm Asphalt. Spaß macht es auch – aber es ist vor allem Arbeit. Raul Martínez ist Automechaniker und er benutzt eine selbstgebaute Seifenkiste für seine Einsätze. Die verbraucht kein Benzin. Dafür muss er auch keine Steuern zahlen. Rauls Arbeitsplatz: eine der höchsten Passstraßen Kolumbiens – „La Linea“ genannt. Sie ist so etwas wie die wirtschaftliche Schlagader des Landes.
    Immer wenn ein Lastwagen mit einer Panne in den engen Kurven liegenbleibt, macht sich Raul auf den Weg. In seiner Rumpelkiste rast er von 3.400 Meter Höhe den Berg hinunter zum havarierten Lkw. Ist der Job erledigt, lässt er sich in seinem Gefährt an einem Seil wieder den Berg hochziehen. Balineros werden die fliegenden Automechaniker genannt. Bald, so klagen sie, wird es ihren Beruf nicht mehr geben. Die Regierung lässt einen 16 Kilometer langen Tunnel durch den Berg schlagen. Dann werden die Arbeitskraft von Raul und seine Seifenkiste nicht mehr gebraucht. Eine Reportage von Matthias Ebert (ARD-Studio Mexiko) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.08.2017 Das Erste
  • Großbritannien: Jugendgewalt in den VorortenIn Großbritannien nehmen Messerstechereien massiv zu. 4400 gab es im vergangenen Jahr allein in London. Die Gründe sind vielschichtig, doch die Arbeitslosigkeit und die Perspektivlosigkeit der Jugendlichen dort spielen eine große Rolle. Weltspiegel-Reportage: Im Fadenkreuz der ExtremistenSeit Jahrtausenden leben in Ägypten koptische Familien und Muslime friedlich zusammen. Doch nun drohen Extremisten, das gute Verhältnis zu zerstören. Die Spannungen wachsen und immer wieder kommt es zu Gewalttaten. Angola: Gibt es Hoffnung auf Wandel nach den Wahlen?Es ist etwas besonderes, was sich gerade in Angola tut: Da tritt nach 37 Jahren Herrschaft ein Präsident freiwillig zurück.
    Dos Santos, der ewige Präsident, wird bei der Wahl am Mittwoch nicht mehr antreten. Was wird sich nun ändern? USA: Eine Erfolgsstory aus South CarolinaJoel Pridmore ist Student der Elektrotechnik am Community College in Spartanburg/​South Carolina und hat ein Stipendium von BMW. Ein Erfolgsmodell für ihn persönlich, aber seine Geschichte steht für den Aufschwung einer ganzen Region. Taiwan: Freundschaft zwischen Mensch und WasserbüffelNicht einmal mehr 50 Wasserbüffel werden in Taiwan in der Landwirtschaft eingesetzt. Reisbauer Kao-I-Shin will die Beziehung zwischen Mensch und Wasserbüffel wiederbeleben. Auch Urlaub auf dem Bauernhof mit Wasserbüffeln gibt es bereits. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.08.2017 Das Erste
  • Ägypten: Gefahr durch deutsche Minen 17 Millionen Minen sollen Deutsche, Briten und Italiener in Ägypten vergraben haben – während des Zweiten Weltkriegs. Der Minengürtel von einst hat lebensbedrohliche Folgen bis heute. Die Räum-Teams der ägyptischen Armee stoßen regelmäßig auf Hochexplosives im Wüstenboden rund um Neu-El Alamein. Farhad hat vor Jahren während der Feldarbeit so ein Bein verloren. Er arbeitet heute in einem Gesundheitszentrum, in dem auch Minenopfer betreut werden. Er hat einen Job und damit etwas Glück gehabt.
    Für seinen Unfall bekommt Farhad umgerechnet eine Rente von 25 Euro monatlich. So kann er immerhin seine Familie ernähren. Doch die Gefahr lauert weiterhin im Boden – seit Kriegsende sind in Ägypten mehr als 8000 Menschen Opfer alter Landminen geworden. Farhad sieht vor allem die Deutschen in der Pflicht, das reiche Land, sagt er, sei irgendwie verantwortlich. (Autor: Volker Schwenk/​ARD Studio Kairo) USA: Säbelrasseln oder Showdown mit Nordkorea? Die Nordkoreanerin Jinhye Jo lebt heute in den USA, sie konnte ihre Heimat verlassen und hat nun in Amerika eine Organisation für Exil-Nordkoreaner gegründet.
    Sie warnt eindringlich vor Diktator Kim Yong Un. Mit größter Sorge blickt sie auf den sich zuspitzenden Konflikt zwischen den USA und Nordkorea. Den Kurs des amerikanischen Präsidenten unterstützt die Nordkoreanerin: Donald Trump sei genau der Richtige, um etwas gegen den Diktator auszurichten. Bisher ist es ein Krieg der Worte zwischen Washington und Pjöngjang, der aber schnell eskalieren kann, befürchtet etwa Bill Richardson.
    Richardson war US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. Direkte Gespräche zwischen Trump und Kim Yong Un hält er allerdings für keine gute Idee. Am Ende müsse es eine diplomatische Lösung geben, eventuell auch mit Hilfe der Vereinten Nationen, des Vatikans oder Angela Merkel, so der ehemalige Spitzendiplomat. (Autor: Jan Philipp Burgard/​ARD Studio Washington) Niederlande: Die Erde bebt Der Norden der Niederlande ist Erdbebengebiet. Hiltje Zwarberg hat einen Alptraum erlebt.
    Seit 2012 bebt die Erde in seiner Heimat. Der Grund: die Erdgasförderung. Seit zwei Jahren lebt Hiltje nun in einem Apartment, denn sein eigenes Haus ist unbewohnbar und abgesperrt. Kein Einzelfall. Gerade mal 8000 Euro wollte ihm die Erdgasfirma als Entschädigung anbieten. Dabei wären 250.000 Euro realistisch – damit Hiltje Zwarberg in sein Haus wieder einziehen kann. Am meisten ärgert ihn, dass sich niemand kümmert. Die Firma, die so viel Ärger auf sich zieht, heißt Nam – ein Gemeinschaftsunternehmen des niederländischen Staates mit den Energiekonzernen Shell und Exxon.
    Seit Jahrzehnten wird laut Konzern dort Gas aus dem Boden geholt – so viel, dass er jetzt nachgibt. Der Reichtum der Gegend ist zum Fluch geworden. Rund 300 Milliarden Euro hat das Gas über die Jahre eingebracht. Doch von den Gewinnen wurde nichts zurückgelegt – für mögliche Schäden. (Autor: Markus Preiß/​ARD Studio Brüssel) Russland: Apocalypse Now im Untergrund Aus Angst vor einem Atomkrieg treffen sich mehrmals im Monat einige Moskauer, um ihr Überleben zu trainieren.
    In den Katakomben von Domodedewo im Süden der Metropole trifft sich der sogenannte Club der Überlebenden. Inspiriert wurden sie von einem in Russland populären Videospiel. In der Moskauer Unterwelt treffen sie auf Behausungen illegaler Einwanderer oder Heiligenbilder und Altäre, an denen man sich etwas wünschen kann. Jewgenia ist Lehrerin und seit zwei Jahren dabei. Ihre größte Sorge: „So wie die Welt gerade ist – wächst die Wahrscheinlichkeit, dass es zum Krieg kommt, durchaus.
    Man spürt es.“ Vertrauen in die Politik haben Jewgenia und die anderen nicht. Anfangs waren sie alle nur neugierig. Jetzt sind der Club und die anderen Mitglieder längst Teil ihres Lebens. (Autorin: Birgit Virnich/​ARD Studio Moskau) Brasilien: Vom Haijäger zum Haifreund Leonardo Bertrand Veras hat Haie gejagt, getötet, und das jahrelang. Doch eines Tages – seine Wandlung. Jetzt steckt er all sein Wissen in die Haiforschung, betreibt ein Museum und ist zum wahren Haifreund geworden auf dem kleinen Archipel Fernando de Noronha in Brasilien.
    Leonardo erforscht die Wanderwege von Tigerhaien. Für ihn zählt nur noch der Schutz dieser von vielen so gefürchteten Tiere. Der Nachwuchs der Haie lässt sich hautnah vom Strand aus beobachten und ist streng geschützt. Fotografieren erlaubt, mehr nicht: Wer sich nicht daran hält, dem drohen Strafen bis zu 6000 Euro. Leonardo weiß, Haie sind keine Kuscheltiere. Aber auch keine Monster. Viele Ängste seien völlig übertrieben, sagt der heutige Haifreund. Seinen früheren Jagdtrieb bereut er. (Autor: Michael Stocks/​ARD Studio Rio de Janeiro) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.08.2017 Das Erste
  • Weltspiegel aus Grönland 2017: Der amerikanische Präsident Donald Trump kündigt das in jahrelanger politischer Arbeit mühselig ausgehandelte Klimaabkommen. Auf der ganzen Welt häufen sich die Wetter-Extreme. In der Antarktis bricht ein gigantischer Eisberg vom Schelfeis ab, sechsmal so groß wie die Insel Rügen. In Grönland wütet an der Westküste der größte Brand, der je dort beobachtet wurde. Vermutlich brennt der Torf aufgetauter Permafrostböden. Dies Jahr herrschen dort ungewöhnlich hohe Sommertemperaturen. Die Gletscher in Grönland und Alaska schmelzen in rasantem Tempo.
    Die Arktisregion wird in den kommenden Jahrzehnten zum geostrategischen Brennpunkt: Dort werden immense Bodenschätze vermutet, die durch den Klimawandel erstmals in erreichbare Nähe rücken. Ein Wettrennen wird beginnen – wer sichert sich den Zugang zu Öl, Gas und seltenen Rohstoffen? Im Zentrum steht Grönland. Amerikas und Europas Vorposten in der Arktis. Andreas Cichowicz und das „Weltspiegel“-Team sind vor Ort an Grönlands Westküste. Dort am Eisfjord in Ilulissat ist der Klimawandel schon sichtbar. Er birgt für Grönland viele Risiken, aber auch Chancen.
    Denn für Grönland sieht eine wärmere Zukunft nicht ausschließlich düster aus: Die Insel könnte von Rohstoffabbau profitieren und sich in in naher Zukunft endlich besser selbst versorgen, eine tragfähigere Landwirtschaft entwickeln. Helfen soll dabei der extrem nährstoffhaltige Schlamm, der beim Abtauen der Gletscher freigelegt wird. Mehr noch, vielleicht könnte er sogar ausgelaugte Böden in Afrika oder Asien wieder regenerieren. Der international bekannte Wissenschaftler Minik Rosing beschäftigt sich mit diesem Projekt, mit dem er seiner Heimat Grönland eine Zukunft ermöglichen will.
    Denn die Perspektivlosigkeit vieler Grönländer ist ein großes Problem für das Land, das als überseeisches Gebiet Dänemarks gilt und – noch – am dänischen Sozial-Tropf hängt. Die Selbstmordrate ist außergewöhnlich hoch, die Zahl der Schulabbrecher einzigartig. Kim Godfredtsen, ehemaliger Extremsportler, will vor allem den Kindern der Inuit in Grönlands Hauptstadt Nuuk wieder Selbstvertrauen vermitteln – in ihre Stärke und in die Stärken der eigenen Kultur.
    Er fährt mit ihnen zur Jagd, verbringt Nächte in der Natur. Fernab von Alkohol und Gewalt. Fernab der Zivilisation liegt die amerikanische Air Base in Thule, im Nordwesten Grönlands. Die Amerikaner unterhalten dort eine Militärbasis, einer der unbeliebtesten Stützpunkte bei den amerikanischen GIs. Clas Oliver Richter und sein Team vom ARD-Studio-Stockholm sind die ersten Deutschen, die dort den Alltag der Soldaten drehen dürfen. Denn Grönland ist strategisch von größter Wichtigkeit in der Arktisregion. Die gigantischen Radaranlagen von Thule sind streng nach Osten ausgerichtet – nach Russland.
    Russland fordert die Hoheitsrechte über 1,2 Mio. Quadratkilometer in der Arktis, den Nordpol eingeschlossen. Damit würde sich Russland den Zugang zu fast fünf Milliarden Tonnen fossiler Rohstoffe verschaffen. Und auf der russischen Halbinsel Jamal im äußersten Norden Russlands liegt eine gigantische Gasförderungsanlage, für die der ungehinderte Zugang zur immer länger eisfreien Nordostpassage wirtschaftlich notwendig ist. Denn so gelangt das Gas auf dem kürzesten Weg zum zahlenden Abnehmer China.
    Und so bleibt Putin an der Macht – denn Gas und Öl sind für den russischen Staat überlebenswichtig. Das stetige Abtauen der riesigen Eismassen wird auf der anderen Seite der Beringstraße in Alaska mit Argusaugen von den Wissenschaftlern beobachtet. Die gigantischen Gletscher tauen überproportional schnell, überfluten sogar regelmäßig Teile der Hauptstadt Juneau. Doch der amerikanische Präsident Donald Trump hat einen Klimawandel-Leugner an die Spitze der Umweltbehörde gesetzt, die Wissenschaftler fürchten, dass ihre Daten nicht mehr in guten Händen sind. Sie suchen nach Wegen, ihre Forschungsdaten zu schützen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.09.2017 Das Erste
  • Japan: Angst vor Raketen aus Nordkorea – Ab in den Bunker! Hiroyuki Ando gibt den Katastrophenschutz-Einsatzleiter: Der Besitzer einer kleinen Baufirma hat sich nicht auf die Regierung verlassen und in seinem Mietshaus selbst einen Bunker gebaut. Jetzt wird geübt: Auf Kommando raus aus den Wohnungen, Treppe runter, ab in den Untergrund. Denn wer weiß, wo die nächste Rakete aus Nordkorea landet – und sei es auch nur aus technischem Versagen. Die letzte überflog schon das japanische Hokkaido. Ando hat vorgesorgt, doch die meisten Japaner wissen im Ernstfall gar nicht, wohin.
    Ihnen bleibt nur „duck and cover“ – runter, Hände über den Kopf und hoffen, dass nichts passiert. Und das in einem Land, das als erstes und bislang einziges von Atombomben getroffen wurde, und in einer Region, die seit Jahren geopolitisch instabil ist und mit Nordkorea einen Nachbarn hat, der auf Gedeih und Verderb nach nuklear bestückten Langstreckenraketen strebt.China: Angst um Liu Xia, die Witwe des Nobelpreisträgers: Die Witwe des chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, der am 13. Juli starb, wird weiterhin abgeschirmt: kaum jemand hat Zugang zu ihr, noch nicht einmal telefonisch.
    Nach der eilig anberaumten Seebestattung des Bürgerrechtlers, den China als „Verbrecher“ bezeichnet, wurde seine Frau fast vollständig isoliert. Ihre Freunde sind besorgt über ihren Gesundheitszustand, physisch und psychisch. Liu Xia ist abgemagert, hat Depressionen. Als ihr Mann 2010 den Friedensnobelpreis verliehen bekam, war er im Gefängnis. Seine Frau Liu Xia nahm Peking in Sippenhaft, stellte sie unter Hausarrest.
    Liu Xia wurde nie angeklagt, hat kein Verbrechen begangen. Das Vorgehen ist illegal, sagt ihr Rechtsanwalt. Viele Unterstützer, besonders in Hong Kong, appellieren an die chinesische Regierung: „Lasst sie frei“. USA: Terrorismus – auf dem rechten Auge blind? Reverend Robert Doggart, eigentlich ein Mann Gottes, wurde Anfang des Jahres zu 22 Jahren Haft verurteilt, weil er nachgewiesenermaßen einen Terroranschlag auf die islamische Gemeinde Islamberg durchführen wollte. Nicht erst seit den Gewalttaten in Charlottesville entdeckt auch das Ausland: die Vereinigten Staaten haben ein Problem mit Gewalt und Terror von Rechts.
    Islamberg, in der Nähe des Örtchens Hancock im Bundesstaat New York, wurde Ende der 80er Jahre als Zentrum der African American Muslims gegründet. Und gegen die machen die Rechten massiv Propaganda: Islamberg sei eine Terrorzelle, so der Vorwurf. Polizei, Terrorismusexperten und auch Bürger von Hancock widersprechen dem vehement. Im Internet läuft eine millionenschwere Kampagne gegen Islamberg – finanziert von der rechten Stiftung Clarion.
    Doch viele Menschen in Hancock protestieren dagegen und zeigen Solidarität mit den Muslimen in Islamberg. Indien: Muss die Welt bald auf Darjeeling-Tee verzichten? Der Darjeeling gilt als der Champagner unter den Teesorten. Angebaut in der Himalaya-Region im Nordosten Indiens hat er von dort einen einzigartigen Siegeszug um die Welt angetreten. Darjeeling-Tee ist die einzige geografisch geschützte Marke Indiens, vergleichbar mit Parma-Schinken. Bis zu 60 Prozent des Tees wird sogar biologisch angebaut.
    Doch seit Mitte Juni werden kaum noch Blätter von den bis zu 150 Jahre alten Teebüschen geerntet. Politische Unruhen in der Provinz Darjeeling haben die Produktion lahmgelegt. Eine Unabhängigkeitsbewegung kämpft für die Abtrennung des vorwiegend nepalesischsprachigen Gorkhalandes vom Bundesstaat West-Bengalen. Die Regierung hat mit Ausgangssperren auf die Unruhen reagiert. Die Darjeelingfelder liegen brach. Zurzeit sollte eigentlich der „Summer Flush“ geerntet werden, die umsatzstärkste Sorte.
    Die Ernteausfälle werden mit bis zu 40 Millionen Euro beziffert. Und bald könnten in Europa die Teetassen leer bleiben. Russland: 870 Jahre Stadtgründung – Moskau putzt sich raus: Moskau erfindet sich neu: Abriss alter sowjetischer Plattenbauten, neu asphaltierte Straßen, breite und prächtige Bürgersteige, Fahrradwege – und hoffentlich eine endlich funktionierende Kanalisation. Am Wochenende, pünktlich zum 870. Geburtstag der Stadt, wird der Sarjadje-Park gleich neben dem Kreml der Öffentlichkeit übergeben. Bis 2006 stand hier das berühmt-berüchtigte „Rossija“, ein monströses Großhotel für 5300 Gäste – das größte in ganz Europa.
    Acht Jahre lang wurde um die Nutzung dieses historischen Herzstücks der Stadt gestritten. New Yorker Star-Architekten bekamen dann den Zuschlag und realisierten das Konzept des „Wilden Urbanismus“: Vier typische russische Landschaftstypen wurden künstlich angelegt und sollen mit beheizten Erdflächen über den strengen Winter gerettet werden: Tundra, Wald, Steppe und Moor erwarten die Moskowiter und ihre Gäste. Es wird wohl ein besonders beeindruckender Stadtgeburtstag in diesem Jahr. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.09.2017 Das Erste
  • Geplante Themen: – Türkei: Was will Erdogan? Das politische Verhältnis zwischen Berlin und Ankara ist sehr angespannt. Schlagzeilen prägen den Alltag wie z. B.: Festnahmen von Deutschen in der Türkei, Nazi-Vergleiche seitens der türkischen Regierung, Reisewarnungen und eine verschärfte Diskussionen über die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Zuletzt mischte sich Präsident Erdogan auch in den Bundestagswahlkampf ein. Und Vize-Premier Simsek beschwert sich, dass Deutschland aufgrund einer ,,türkeifeindlichen Politik der Bundesregierung‘‘ ein sicherer Hafen für PKK-Terroristen und Anhänger der Gülen-Bewegung sei.
    Was steckt hinter dem politischen Kurs des türkischen Präsidenten? Was bezweckt Recep Erdogan? Es könnte auch innenpolitische Gründe haben, meinen politische Beobachter. So will die sog. ,,eiserne Lady‘‘ der türkischen Nationalisten schon bald eine neue Partei gründen. Die ehemalige Innenministerin Meral Aksener gilt als populär, sie könnte innenpolitisch zu einer ernsthaften Herausforderin für Erdogan und die AKP werden. (Autor: Oliver Mayer-Rüth/​ARD Studio Istanbul) – Polen: Regierung diktiert den neuen Lehrplan Seitdem die nationalkonservative PIS-Regierung an der Macht ist, hat sich viel geändert, wie beispielsweise die teils sehr umstrittene Reformen in der Justiz.
    Ein anderes Projekt erregt gerade sehr die Gemüter in Polen: die Schulreform. Das Gymnasium – rund 7500 davon gibt es im Land – fällt als Schulform komplett weg und die Lehrinhalte ändern sich. Kritiker fürchten einen Rückschritt um Jahrzehnte. Denn mehr Patriotismus und besonders die Geschichte Polens stehen jetzt ganz vorne im Lehrplan.
    In der Literatur verschwinden Shakespeare und Antigone. Dafür kommen Heimat-Dichter rein, die das polnische Vaterland preisen. In Geschichte sollen Kinder künftig nur noch wenig über internationale und europäische Geschichte lernen. Die Veränderungen treiben viele Lehrer auf die Straße – aus Protest. (Autor: Olaf Bock/​ARD Studio Warschau) – Marokko: Wut auf den König Seit Monaten gärt es im Norden Marokkos, in der Berber-Region des Rif. Im Sommer gab es in der Provinzstadt Al Hoceima fast täglich Demonstrationen, an denen tausende von Menschen teilnahmen.
    „Ihr seid keine Regierung, ihr seid eine Mafia“ ist einer der Slogans dieser Protestbewegung – vordergründig fordern die Menschen, dass die Regierung mehr für ihre vernachlässigte Region tut, doch unterschwellig ist es auch ein Protest gegen den als korrupt empfundenen Machtapparat des Königs, Mohamed VI. Der Sicherheitsapparat greift mit aller Härte durch, hunderte von Aktivisten wurden verhaftet und sitzen im Gefängnis. Seit dem Arabischen Frühling hat es nicht mehr solche Proteste im Land gegeben – entsprechend nervös reagiert die Regierung.
    Man befürchtet ein Übergreifen auf andere Landesteile. (Autor: Stefan Schaaf/​ARD Studio Madrid) – Thailand: Kita-Kids im Boxring Massalin ist fünf Jahre alt, geht in den Kindergarten. Sie und ihre Geschwister beitreiben in der Freizeit Thailands Nationalsport Muay Thai, Thai-Boxen. Sechsmal die Woche wird trainiert. Mit den Prämien bei den Boxkämpfen kann sich die Familie was dazuverdienen. Doch im Ring ist das Mädchen ohne Kopfschutz, Schläge und Tritte muss sie ertragen. Die Mutter ist besorgt, aber ihre Tochter sei gut trainiert, und somit sei das Verletzungsrisiko nicht so hoch, meint die Mutter.
    Ausländische Ärzte warnen besonders vor Gehirnschäden beim Thai-Boxen. Thailands Behörden berufen sich auf die jahrhundertealte Tradition des Muay Thai. (Autor: Marc Schlömer) – Madagaskar: Der Traum vom Saphir Ein ganzes Land im Saphir-Rausch. Seitdem in den geschützten Wäldern von Ankeniheny letztes Jahr wertvolle Edelsteine gefunden wurden, strömen nun zehntausende aus Madagaskar dorthin. Viele Minen sind illegal, die Schäden an der Natur werden von vielen wohl bewusst in Kauf genommen.
    Wo noch vor Monaten dichter Wald stand, wird jetzt gebuddelt. Sylvia Suzana hat ihre vier Kinder bei der Mutter zurückgelassen und sie träumt davon, eines Tages einen Saphir zu entdecken. Ein Fund könnte ihr Leben sofort verbessern. Solange bekommt sie am Tag nur einen Becher Reis von ihrem Auftraggeber, aber kein Bargeld. Silvia hat in den vergangenen Monaten noch nichts gefunden. Doch sie gibt die Hoffnung nicht auf, eines Tages ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. (Autorin: Sabine Bohland/​ARD Studio Nairobi) – Schnappschuss. China: Was sind „Zelte der Liebe“? Autor: Mario Schmidt/​ARD Studio Peking (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.09.2017 Das Erste
  • Spanien: die dramatische Spaltung der Katalanen: Dafür oder dagegen? Das ist die alles beherrschende Frage dieser Tage in der spanischen Provinz Katalonien. Die Nationalisten wollen Unabhängigkeit, denn es fließe zu wenig Geld von der Zentralregierung zurück in die wohlhabende Region um Barcelona. Die Sozialisten dagegen lehnen das Referendum als verfassungswidrig ab. Wer als Staatsbeamter für das Referendum wirbt, bekommt Ärger mit der Staatsanwaltschaft. Familien zerstreiten sich, Nachbarn feinden sich an.
    Da die Schulen als potenzielle Wahllokale versiegelt werden müssen, können Urnen allenfalls draußen stehen. Politisch gerät das Referendum immer mehr zur Farce, doch gesellschaftlich hat es bereits einschneidende Auswirkungen, bevor eine einzige Stimme abgegeben wurde: Es spaltet die Katalanen. Eine Reportage von Stefan Schaaf (ARD-Studio Madrid). Syrien: Sturm auf Rakka: Vier Jahre lang war die nordsyrische Stadt Rakka inoffizielle Hauptstadt des sogenannten Islamischen Staates. Bärtige Kämpfer beherrschten das Leben und terrorisierten die Bevölkerung.
    Nun steht die endgültige Rückeroberung der Stadt unmittelbar bevor: Kurdische und arabische Truppen kämpfen am Boden, die internationale Koalition aus der Luft. Mittendrin ein deutscher Arzt: Michael Wilk ist seit 2014 immer wieder in den Kurdengebieten Nordsyriens unterwegs. Er befürchtet, dass ein Ende des Kampfes noch lange kein Ende des Leidens bedeutet: Wenn zehntausende Geflüchtete in ihre Häuser zurückdrängen, drohen ihnen Verletzungen durch Minen und Sprengfallen, die der IS in der ganzen Stadt versteckt hat – als tödliches Souvenir der Terrorherrschaft.
    Volker Schwenck (ARD-Studio Kairo) hat den mutigen Arzt bei der Arbeit begleitet. Türkei: Selbstzensur oder Widerstand in der Kunst: „Ein guter Nachbar“ lautet das Thema der diesjährigen Kunstbiennale von Istanbul. Doch was zeigt man, wenn sich die guten Nachbarn abwenden, weil die eigene Regierung zunehmend autokratisch wird? Laute Kritik an dieser Autokratie suchen Betrachter der Biennale vergeblich.
    Allenfalls vorsichtig skeptisch kommen die Installationen daher. Zu viele Kuratoren haben bereits ihren Job verloren, zu viele Sponsorengelder sind plötzlich versiegt. Kritik ist riskant geworden in Erdogans Türkei, auch für Künstler. Allerdings nicht überall: Die Hafenstadt Izmir ist zur heimlichen Hauptstadt der Aufmüpfigen geworden. Hier haben fast 70 Prozent der Bevölkerung gegen die neue Verfassung gestimmt, hier können Künstler noch am ehesten ausdrücken, was sie denken. Katharina Willinger (ARD-Studio Istanbul) hat vorsichtige und rebellische Kunstschaffende besucht.
    Südafrika: Die Heimkehr der Fachleute: Wer was werden will, geht ins Ausland. Das ist in vielen Entwicklungs- oder Schwellenländern ein ungeschriebenes Gesetz. Auch aus dem südlichen Afrika sind jahrzehntelang die besten Schul- und Hochschulabsolventen abgewandert in die USA oder nach Europa, und meist auch dort geblieben. Eine Agentur in Johannesburg hat nun eine Bewegung in die umgekehrte Richtung angestoßen: 1000 hochqualifizierte Fachleute hat sie zurückgeholt ins südliche Afrika.
    Der Architekt Sai Chalamanda zum Beispiel hat es noch keinen Tag bereut, in seine Heimat Malawi zurückgekehrt zu sein. Hier sind Geschäftsideen noch neu, die anderswo schon zum Mainstream gehören, sagt er. Doch längst nicht überall in der Region haben gute Köpfe auch gute Chancen: Der Ingenieur Shelton Siziba will seine Heimat Simbabwe lieber heute als morgen hinter sich lassen – er arbeite nicht für sich, sondern für seine Kinder, sagt er.
    Und denen will er eine Chance bieten. Ein Bericht von Thomas Denzel (ARD-Studio Johannesburg) Bolivien: ein Hotel nur aus Salz: Auf Salz gebaut, aus Salz gebaut – das geht. Und zwar am Rand der größten Salzpfanne der Erde. 10.000 Quadratkilometer umfasst die Ebene von Uyuni im Süden Boliviens – ein Superlativ, der Touristen anzieht. Und die schlafen dann auf Salz, unter Salz, umgeben von Salz. In einem Hotel, das aus dem Stoff gebaut wurde, der sowieso schon rumlag. Peter Sonnenberg (ARD-Studio Rio de Janero) hat das salzige Gebäude betreten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.10.2017 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 08.10.2017 Das Erste
  • Österreich: Rechtsruck in der Alpenrepublik? Wenn am Sonntag um 17 Uhr die Wahllokale in Österreich schließen, wird voraussichtlich auch der neue Bundeskanzler der Alpenrepublik feststehen: Sebastian Kurz von der konservativen ÖVP werden gute Chancen eingeräumt, mit 31 Jahren jüngster Regierungschef Europas zu werden – möglicherweise in einer Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ. Deren Parteichef Heinz-Christian Strache stand in jungen Jahren der Neonaziszene nahe, was aber in der Alpenrepublik für viele keine Rolle zu spielen scheint. Straches FPÖ könnte sogar stärkste Partei werden: Mit einem aggressiven Wahlkampf, vor allem in den sozialen Medien, könnte er große Teile der noch Unentschiedenen in letzter Minute für sich gewinnen.
    Vorausgegangen ist der Nationalratswahl eine beispiellose Schlammschlacht: Den „Anti“-Wahlkampf der FPÖ gegen Ausländer, Zuwanderer und den Islam machte sich auch die ÖVP zu eigen mit ihrer Angstkampagne gegen Migranten. Wird es am Sonntag zu einem Rechtsruck in Österreich kommen? Der „Weltspiegel“ berichtet live aus Wien. (Autoren: Michael Mandlik /​ Till Rüger /​ Darko Jakovljevic, ARD Wien) USA: Terrorismus – auf dem rechten Auge blind? Reverend Robert Doggart, eigentlich ein Mann Gottes, wurde Anfang des Jahres zu 22 Jahren Haft verurteilt, weil er nachgewiesenermaßen einen Terroranschlag auf die islamische Gemeinde Islamberg durchführen wollte.
    Nicht erst seit den Gewalttaten in Charlottesville entdeckt auch das Ausland: Die Vereinigten Staaten haben ein Problem mit Gewalt und Terror von Rechts. Islamberg, in der Nähe des Örtchens Hancock im Bundesstaat New York, wurde Ende der 80er Jahre als Zentrum der African American Muslims gegründet. Und gegen die machen die Rechten massiv Propaganda: Islamberg sei eine Terrorzelle, so der Vorwurf.
    Polizei, Terrorismusexperten und auch Bürger von Hancock widersprechen dem vehement. Im Internet läuft eine millionenschwere Kampagne gegen Islamberg – finanziert von der rechten Stiftung Clarion. Doch viele Menschen in Hancock protestieren dagegen und zeigen Solidarität mit den Muslimen in Islamberg. (Autor: Markus Schmidt, ARD New York) Türkei: Fluchtpunkt Izmir: Banu Karagülle lebt in Izmir, der freiesten Stadt der Türkei, wie sie sagt. Dem zunehmend islamisch konservativen Istanbul hat sie den Rücken gekehrt.
    Izmir ist eine Hochburg der säkularen Kemalisten: Bilder von Republikgründer Atatürk, der hier vor hundert Jahren seine Revolution plante, sind noch immer allgegenwärtig. In Izmir demonstrieren einmal im Jahr Frauen mit einem großen Fahrradkorso, dass in der Küstenstadt ein freies und modernes Leben für Frauen in der Türkei noch möglich ist. In knappen Shorts, schulterfreien Tops, luftigen Sommerkleidern, ärmellos und ohne Kopftuch feiern sie hier eine Kleidungsfreiheit, die andernorts, wie in Istanbul, staatlichem und religiösem Druck bereits weichen musste. (Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.10.2017 Das Erste
  • China: Zukunft heißt Totalüberwachung: Die Maschine erkenne Menschen besser als ein Mensch, auch Schminke oder Maske könnten sie nicht täuschen, sagt der Betreiber der größten Plattform für Gesichtserkennung in China. Immer häufiger werde sie eingesetzt. Die Anwender seien Unternehmen und zu 60 Prozent Behörden, Flughäfen und Bahnhöfe. Es gehe nicht nur um die Aufklärung von Raub und Mord, sondern auch um „gesellschaftliche Stabilität, Sicherheit und Harmonie“, heißt es im Magazin „Suche nach Wahrheit“ der Kommunistischen Partei. (Bericht: Mario Schmidt/​ARD Studio Peking) USA: Dicke Luft – Städte gegen Trump: Er ist Republikaner und widersetzt sich der Politik seines Präsidenten Donald Trump.
    In Texas, einem Staat, wo sich alles ums Öl dreht, hat es der Bürgermeister von Georgetown, Dale Ross, geschafft, dass seine Stadt zu knapp 100 Prozent mit erneuerbaren Energien auskommt. Und die Zahl der Städte, die sich gegen Trumps Klimapolitik wenden, ist gewachsen: San Francisco, Portland, Oregon, aber eben auch kleine Städte wie Georgetown gehören dazu. 285 Bürgermeister zeigen Trump die kalte Schulter. (Bericht: Claudia Buckenmaier/​ARD Studio Washington) Kiew/​Accra/​Düsseldorf: Ein Engel und seine Kinder: Sie war Klofrau in Düsseldorf, die Ghanaerin Harriet Bruce-Annan.
    Das ist 15 Jahre her. Selbst fremd in Deutschland, sammelte sie jahrelang Spenden, um Kindern in Ghana eine Schulausbildung und ein Abitur zu ermöglichen. Veronica war damals zehn Jahre alt und eine der ersten Schülerinnen. Heute büffelt sie russisch und studiert in Kiew. Wir zeigen in Ghana und in Kiew, was aus dem Projekt geworden ist und besuchen Harriet, die schon lange nicht mehr als Klofrau arbeitet. (Bericht: Gudrun Engel/​Birgit Virnich) Kanada: Streit am Friedensfluss: Bäume werden entwurzelt, schwere Maschinen pflügen Hektar für Hektar durch die Erde: Vorbereitungen für den Bau eines gigantischen Staudamms im Nordosten Kanadas.
    53 Quadratkilometer und 107 Kilometer des Flusslaufes sollen überflutet werden. Die ansässigen Indianerstämme würden damit alles verlieren. Noch schöpfen sie Hoffnung und kämpfen gegen das Projekt, noch ist kein Beton in den Fluss gegossen und die Schönheit der Landschaft nicht zerstört. Die Kosten hatte offenbar niemand im Blick. Eine Entscheidung steht aus.
    (Bericht: Markus Schmidt/​ ARD Studio New York) Brasilien: Drachenkampf mit scharfer Leine: „Wenn du Wut hast oder Sorgen, dann gehst du auf’s Dach und lässt Drachen steigen“, sagt Igor. Er und seine Freunde leben weit oben in einer verwinkelten Favela. Drogenbanden herrschen hier. Wenig verwunderlich, dass auch das Drachensteigen seine Unschuld verliert. Glasstaub von Neonröhren gemischt mit Leim kommt an die Schnur. Damit versuchen sie die Leine des Gegners zu zerschneiden. Der erbeutet Drache gehört dem Sieger. Wer die meisten Drachen hat ist für kurze Zeit König in der Favela. (Bericht: Ulli Neuhoff /​ARD Studio Rio De Janeiro) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.10.2017 Das Erste
  • Geplante Themen: – Saudi-Arabien: Mehr Freiheit für Frauen Freier, nur weil sie bald ein Auto lenken darf? „Ja!“ freut sich Designerin Rotana Al Hashimi: „Jetzt bin ich endlich frei. Ich kann bald zum Einkaufen fahren, in mein Büro, ganz wie ich will – ich brauche keinen Fahrer mehr“. Endlich fällt das unsinnige Fahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien. Ab Juni 2018 dürfen sie auch im Königreich am Golf Autofahren. Für wohlhabende Frauen: ein Befreiungsschlag. Für Andere: eine wirtschaftliche Notwendigkeit.
    Nouf Al Subhi, arbeitslos, macht gerade bei einer Stiftung eine Umschulung zur Silberschmiedin. Auch hier tut sich etwas in Saudi-Arabien: Frauen bekommen mehr und mehr Zugang zu Männerdomänen, im Handwerk, in der Industrie oder im Management. Doch um zu ihrem Kurs zu kommen, braucht Nouf einen Fahrer, denn öffentlichen Nahverkehr gibt es nicht in Jeddah. Die 120 Euro im Monat für das Sammeltaxi sponsert ihre Familie. Geld, das sie lieber sparen würde, um irgendwann ein eigenes Auto zu kaufen. Es herrscht Aufbruchsstimmung bei den Frauen im ganzen Land.
    „Früher konnten uns die Männer das Leben wirklich schwer machen und uns alles verbieten – jetzt haben wir mehr Rechte und es wird hoffentlich noch weiter aufwärts gehen!“ Eine Reportage von Ute Brucker (SWR) – Russland: Sibiriens Moore brennen Seit elf Jahren zieht Tag für Tag Rauch durch Dörfer und Städte. In Sibirien brennen zahlreiche Moore und es wirkt, als hätten die lokalen Behörden, die Bürgermeister und Bezirksvorsteher den Kampf aufgegeben. So zumindest empfinden es Umweltaktivisten, die verzweifelt versuchen die vielen Brandherde zu löschen.
    Eine Sisyphos-Arbeit, bei der sie kaum Unterstützung finden. „Früher in der Sowjetunion“ – sagt ein russischer Greenpeace-Mitarbeiter – „löschte jeder Kolchos selbst auf seinem Gebiet. Doch jetzt fühlt sich niemand mehr verantwortlich für staatliches Land.“ Das Problem: Viele Moore sind über Jahre nicht geflutet worden, trockneten aus. Jetzt genügt ein Funke und sie brennen. Sie zu löschen ist extrem aufwendig.
    Bis zu tausend Liter Wasser für einen einzigen Quadratmeter braucht man, um den Torfbrand auch in der Tiefe zu bändigen. Fehlendes Geld, fehlendes Gerät, fehlendes Interesse. Apathie lähmen die Region. ARD-Korrespondent (Studio Moskau) Udo Lielischkies hat vor Ort verzweifelte Umwelt-Aktivisten begleitet. – Spanien: Robin Hood für Obdachlose Eigentlich sieht es aus wie ein schmuckes typisches Lokal in der Altstadt Madrids. „Robin Hood“ – steht auf dem Schild. Niemand, der hierher kommt, muss allerdings fürchten, ausgeraubt zu werden.
    Der Name ist dennoch Programm: Reiche zahlen für Arme. Entwickelt hat das Konzept ein umtriebiger katholischer Pfarrer. Andre Àngel wünscht sich eine „arme Kirche, Eine, die für die Bedürftigen da ist“. Was tagsüber in seinem Restaurant als Gewinn erwirtschaftet wird, geht abends in das Essen für Obdachlose und Notleidende. Um an die gedeckte Tafel zu kommen, wird von ihnen jedoch eine Gegenleistung erwartet. Sie sollen zeigen, dass sie in ihrem Leben etwas verändern wollen.
    Eine Arbeit suchen oder sich zumindest ordentlich kleiden. Den Willen zeigen, in Würde zu leben. Eine Reportage von Christian Gropper und Esther Saoub – Haiti: Das schwierige Erbe der Blauhelme Monique hat zwei Kinder von zwei Männern. Der erste Vater ist getürmt und hat Monique und den gemeinsamen Sohn im Stich gelassen. Ohne einen Cent Unterstützung. Carlos habe er geheißen, sagt die Mutter, und sei Blauhelm-Soldat der Vereinten Nationen gewesen. Ein Schicksal, das Monique mit Hunderten weiterer Frauen teilt.
    13 Jahre waren die UN-Soldaten in Haiti, um nach einem brutalen Bürgerkrieg Ordnung und Sicherheit wiederherzustellen. Jetzt ist die Mission MINUSTAH beendet, die Soldaten und Polizisten sind abgezogen und haben vielfach zerstörte Familien hinterlassen. Und ein Land, das für die Zukunft schlecht gerüstet ist. Eine Bilanz von Thomas Aders (ARD Studio Mexiko) – Hongkong: Der zähe Kampf um Freiheit Er wurde entführt, in ein Gefängnis geworfen, dann aufgefordert, Kollegen und Kunden zu verraten.
    Er konnte 2016 entkommen und klagt nun an: Buchhändler Lam Win-kee. Er hatte wie andere auch in Hongkong Bücher und Broschüren verkauft, die sich kritisch mit dem Mutterland China auseinandersetzen. Lam hat Angst, dass die Schergen wiederkommen und ihn holen und trotzdem will er weitermachen, weiter Kritik an Unterdrückung und Repression in China üben. Lam ist nicht allein. Ob kritische Studenten oder Professoren, in Hongkong wollen viele nicht hinnehmen, dass auch dort Freiheit und Demokratie in Gefahr sind. Eine Reportage von ARD Korrespondentin Sascha Storfner aus einer Stadt, die sich nicht einschüchtern lässt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.10.2017 Das Erste

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