Taiwan – Leben mit der Bedrohung: Interview mit Vizepräsidentin Hsiao Bi-khim
Der Konflikt um die Vorherrschaft im Indopazifik schwelt schon seit Jahren. Experten gehen davon aus, dass sich in dieser Region entscheidet, welche Supermacht in den nächsten Jahrzehnten das Weltgeschehen prägen wird. China tritt mit seiner militärischen und wirtschaftlichen Macht immer aggressiver auf. Die Bedrohung für Taiwan nimmt zu. Obwohl die Insel nie zur Volksrepublik gehört hat, sieht die Regierung in Peking Taiwan als chinesisches Territorium an – und droht auch mit militärischer Gewalt. Taiwan gilt als weltweit führender Produzent von Halbleiter-Chips, die für High-Tech-Computer entscheidend sind. Seit US-Präsident Trump im Amt ist, können die Taiwaner nicht mehr auf bedingungslose Unterstützung aus Washington hoffen, müssen fürchten, im Falle eines Deals zwischen Peking und Trump ihre Unabhängigkeit zu verlieren. Der Weltspiegel interviewt die taiwanische Vizepräsidentin Hsiao Bi-khim zur Situation im Indopazifik angesichts der sich stetig verschärfenden Bedrohungslage. (Text: tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 19.10.2025 tagesschau24 Folge 2981
45 Min.* Madagaskar: Aufstand der GenZ
Eigentlich wollte das ARD-Team darüber berichten, warum die jungen Menschen in der Hauptstadt Antananarivo seit Wochen gegen den Präsidenten protestierten, Tag für Tag. Auf der einen Seite Protestierende der GenZ, die gegen Misswirtschaft und für eine bessere Bildung demonstrieren, auf der anderen Seite, die Sicherheitskräfte. Steine fliegen, Tränengas ist die Antwort, jeden Tag. Dann plötzlich eskaliert die Lage. Ein Teil der Armee meutert gegen den Präsidenten, andere Sicherheitskräfte zeigen sich loyal und bekämpfen umso brutaler die Demonstrierenden. Einen Tag lang ist nicht klar, wer sich durchsetzt und ob es vielleicht zum Bürgerkrieg kommt. Einen Tag Unruhe und totales Chaos. Am Ende verlässt der Präsident das Land und die Armee übernimmt die Macht.
* Israel: Die Netanjahus, eine Familie im Krieg
Wie wird man der am längsten amtierende Ministerpräsident Israels und das, obwohl es kaum einen Politiker im Land gibt, der Israel so sehr spaltet, wie Benjamin Netanjahu. Woher kommt er, wie wichtig ist seine Vorgeschichte und wie wichtig sind seine Weggefährten? Vor allem aber: Welche Rolle spielt seine Familie für seine Politik und sein politisches Überleben? Ehefrau Sara Netanjahu und Sohn Yair sind nicht nur enge Vertraute, sondern nehmen aktiv Einfluss auf politische Entscheidungen.
* Ukraine: Wie junge Ukrainer über ihre Zukunft entscheiden
Seit Beginn des Kriegs durften ukrainische Männer im Alter von 18 bis 60 das Land nicht verlassen. Nun hat die Regierung überraschend eine Ausnahme beschlossen: Junge Männer zwischen 18 und 22 Jahren dürfen wieder ins Ausland reisen – mit Pass und militärischem Nachweis. Für viele eröffnet sich damit zum ersten Mal seit der Invasion eine Perspektive jenseits der Landesgrenzen. Doch der Beschluss stellt eine ganze Generation vor schwierige Fragen: Wer die Ukraine verlässt, kann im Ausland studieren, arbeiten oder zu Familie und Freunden ziehen. Gleichzeitig bleibt die Sorge, als „Drückeberger“ zu gelten, während Gleichaltrige an der Front kämpfen. Eltern schwanken zwischen Erleichterung über die neue Sicherheit und der Angst, dass ihre Söhne nicht zurückkehren. Eine Reportage über junge Ukrainer, die zwischen Pflicht und Zukunftsträumen stehen – und über eine Gesellschaft, die erneut darüber diskutiert, was Verantwortung im Krieg bedeutet.
* Sierra Leone: Fit für den Klimawandel
Es gibt nicht viele Politiker:innen auf dem afrikanischen Kontinent, die sich für Umweltpolitik einsetzten. Die Bürgermeisterin von Freetown in Sierra-Leone hat den Kampf gegen Umweltzerstörung und die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel sogar zu ihrer Priorität erklärt. Yvonne Aki-Sawyerr baut die Hauptstadt konsequent um. Lässt Bäume gegen die Hitze pflanzen, hat das Abwassersystem modernisiert. Und sie ist persönlich präsent auf den Straßen der Stadt – auch das macht sie zu einer Ausnahmepolitikerin auf dem Kontinent. Sie studierte an der prestigeträchtigen London School of Economics hat aber keine Berührungsängste, mit ihrem Stab ist sie regelmäßig in den Armenquartieren unterwegs und wirbt für ihre Klimapolitik.
* Neuseeland: Maori-Tattoo als Zeichen für weibliche Selbstbestimmung
Jahrzehntelang war es verboten, dann lange Zeit als unpassend oder sogar beschämend angesehen, heute gilt es als ein Zeichen für Identität und Selbstbestimmung: Immer mehr Māori-Frauen lassen sich wieder das traditionelle Kinn-Tattoo Moko Kauae (Tamoko) stechen und setzen damit ein Statement – sichtbar, mitten im Gesicht. Tracy Carlton ist eine Māori und hat sich entschieden, ihr Kinntattoo zu erhalten. Ein großer Schritt, den sie traditionell begehen möchte. Die Tattoo-Künstlerin, von der Tracey das Kinn-Tattoo erhält, nimmt eine Zunahme der Kinn-Tattoos deutlich wahr. (Text: tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 19.10.2025 Das Erste Folge 2982
45 Min.Bild: ARDDeutsche TV-Premiere So. 26.10.2025 Das Erste Folge 2983
45 Min.Deutsche TV-Premiere So. 02.11.2025 Das Erste Weltspiegel-Doku: Trumps USA – United States of Angst
Folge 2984 (45 Min.)Sie surfen dieselbe Welle, aber sie leben in komplett getrennten Welten. Huntington Beach ist die offizielle Surf City der USA – und extrem konservativ mitten im liberalen Kalifornien. Vanessa, Jerry, Charlie, CJ und ihre Freunde stürzen sich, so oft es geht, mit ihrem Brett in den Pazifik am sensationellen Sandstrand von Huntington Beach. Aber wenn es um Politik geht, stehen sich hier am Strand zwei Surf-Cliquen gegenüber, die sich nichts zu sagen haben. Charlie und CJ haben Trump gewählt, sind tiefgläubig. Ein Jahr nach der Wahl sehen sie Trump mit gemischten Gefühlen – aber mit seiner harten Abschiebepolitik punktet Trump bei ihnen.
Aus ihrer Sicht geht die Gewalt im Land vor allem von den Linken aus. Für Vanessa und ihre „LatinX-Surf Gang“ hat sich das Klima seit der Wahl spürbar verändert. Seit Trump regiert, wird ihr Alltag dominiert von Angst. Angst, auf der Straße aufgegriffen zu werden trotz Pass, Angst vor offenem Rassismus, Angst, nicht mehr für Überzeugungen eintreten zu dürfen. Wie werden sie in Zukunft leben? Für die Konservativen um Charlie und CJ ist der ermordete Charlie Kirk ein Märtyrer und ihr absoluter Hero. Sie haben Donald Trump gewählt – gegen Wokeness, für die Wirtschaft, für Law and Order – aber ein Jahr nach der Wahl fehlen ihnen konkrete Verbesserungen.
Wie sehen sie in die Zukunft? In der „Weltspiegel Doku“ steigt ARD-Korrespondentin Kerstin Klein ein in den Mikrokosmos Huntington Beach – eine extrem republikanische Stadt in einem extrem demokratischen Bundesstaat. „Trumps USA – United States of Angst“ zeigt die Lebenswirklichkeit der Surferinnen und Surfer und wie sie auf ihr Land heute blicken. Ihre Reaktionen auf ein Jahr Trump könnten unterschiedlicher nicht sein. Oder? Kerstin Klein wagt am Ende das Experiment: Gelingt es – wenigstens für ein paar Stunden, oder auch für die Zukunft – die unversöhnlichen und so unterschiedlichen Surf-Gangs zusammenzubringen für einen echten Dialog? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 03.11.2025 Das Erste Folge 2985
45 Min.Ute Brucker, Moderatorin der Sendung „Weltspiegel“.Bild: SWR/Patricia NeliganDeutsche TV-Premiere So. 09.11.2025 Das Erste Weltspiegel-Doku: Balkan – Im Bann der Waffen?
Folge 2986 (45 Min.)Bild: Tatjana Beetschen, Zarko Bogdanovic / BRDer Balkan ist Europas Waffenlager. Durch die Jugoslawienkriege ist immer noch ein großer Bestand alter Waffen in Umlauf. In den zwei Westbalkanstaaten Serbien und Montenegro besitzen die Menschen die meisten Waffen in Europa, nämlich 39 pro 100 Einwohner, getoppt nur noch von den USA und dem Bürgerkriegsland Jemen. Auf dem Balkan sind Waffen nach wie vor ein Symbol für Freiheit, Tradition und Anerkennung. In vielen privaten Haushalten werden Erbstücke aufbewahrt und in Ehren gehalten, laut Behördenangaben sogar Kriegsrückstände Raketen- und Granatwerfer. Der Schwarzmarkt für illegale Waffen blüht. Die Weltspiegel-Dokumentation „Balkan: Im Bann der Waffen?“ widmet sich der Frage, wie dieses gefährliche Erbe die Gesellschaft beeinflusst.
So kam es in den letzten Jahren in Serbien und Montenegro zu mehreren Amokläufen mit vielen Toten, bei denen sowohl legale, als auch illegale Waffen im Einsatz waren. Als Folge dieser tragischen Ereignisse gingen in Serbien zehntausende zornige Bürger auf die Straße, protestierten wochenlang unter dem Motto „Serbien gegen Gewalt“ gegen die zunehmende Verrohung der Gesellschaft. Der Waffenkult ist in Serbien allgegenwärtig auch in den Medien, zur besten Sendezeit zeigen ehemalige Straftäter im serbischen Privatfernsehen ihre Waffen und erzählen von ihren Verbrechen.
Korrespondentin Anna Tillack interviewt in der Dokumentation Hinterbliebene der Massenschießereien, aber auch den bekanntesten Waffeninfluencer des Balkan und ganz normale Serben, die ihre Waffen hegen und pflegen. Sie versucht, der Faszination für das Schießen auf den Grund zu gehen. Sie trifft aber auch Menschen, die für schärfere Waffengesetze kämpfen oder für eine bessere Gesellschaft auf die Straße gehen. Außerdem begleitet sie Polizisten auf der Jagd nach illegalen Waffen. Immer mit der Frage im Blick: Wie geht der Balkan mit dem tödlichen Erbe, also den fast drei Millionen Waffen, die schätzungsweise in Serbien und Montenegro zirkulieren sollen, um? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 16.11.2025 Das Erste Folge 2987
45 Min.Deutsche TV-Premiere So. 23.11.2025 Das Erste Weltspiegel-Doku: Italiens Jugend im Knast?
Folge 2988 (45 Min.)Bild: BR/Alessandra MolinariRegelmäßig kommt es in den großen Haftanstalten in Rom, Mailand und Neapel zu Aufständen. Denn Italiens Gefängnisse sind massiv überfüllt, die Zustände katastrophal. Im Schnitt nimmt sich alle drei Tage ein Häftling das Leben. Auch unter den Vollzugsbediensteten kommt es zunehmend zu Suiziden. In diesem Jahr sind erstmals nicht nur die Gefängnisse für Erwachsene überfüllt, sondern auch die Jugendhaftanstalten. Seit Amtsantritt der rechten Regierung Giorgia Melonis hat sich die Situation vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene drastisch verschärft. Die Regierung verfolgt eine harte Law and Order-Politik, hat neue Straftatbestände eingeführt und das Strafmaß für bestehende Delikte erhöht.
So gibt es mittlerweile etwa den Tatbestand der „illegalen Rave-Party“: Organisatorinnen und Organisatoren solcher Veranstaltungen drohen nun bis zu sechs Jahre Haft. Minderjährigen, die mit Drogen handeln, drohen bis zu fünf Jahren Jugendhaft auch schon für geringe Mengen, die in anderen europäischen Ländern als Bagatellen durchgehen. Experten und Expertinnen kritisieren, die Gefängnisse dienten weniger dem Strafvollzug als vielmehr der Verwahrung und dem Verbergen anders nicht lösbarer sozialer Probleme.
Bis zu 70 Prozent der Gefangenen sind Ausländer, gut die Hälfte drogenabhängig, ein Drittel psychisch krank. Korrespondentin Verena Schälter trifft jugendliche Straftäter, versucht einen Einblick in die Welt hinter den Gefängnismauern zu gewinnen und spricht mit Menschen, deren Angehörige sich im Gefängnis das Leben genommen haben oder dort aufgrund mangelhafter medizinischer Versorgung gestorben sind. Außerdem trifft sie Menschen, die versuchen, die Zustände zu verändern und zu verbessern – etwa einen Gefängnispfarrer in Mailand. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Di. 25.11.2025 Das Erste