bisher 2964 Folgen, Folge 2906–2930

  • 45 Min.
    Ukraine: Wo beginnt die Frühjahrsoffensive?:
    Die Lage an der Front im Osten und Süden der Ukraine wird für die ukrainischen Truppen immer bedrohlicher. Russlands Verteidigungsminister Schoigu lobt seine Truppen, die „ukrainische Verbände nach Westen“ zurückdrängen. Der ukrainischen Armee fehlt es an Waffen und immer deutlicher auch an Soldaten. Deswegen hat Präsident Selenskyj mit seinem Kabinett beschlossen, das Einzugsalter für Reservisten von 27 auf 25 Jahre herunterzusetzen. Junge Männer müssen nun damit rechnen, an die Front geschickt zu werden. In den nächsten Wochen wird die russische Frühjahrsoffensive erwartet. Wo genau Russlands Truppen ihre Angriffe intensivieren werden, ist noch nicht klar. Der „Weltspiegel“ berichtet über die wahrscheinlichsten Szenarien und spricht mit Experten.
    Autor: Vassili Golod, ARD-Studio Kiew
    Ukraine: Jana Stepanenko. Mit Willenskraft in ein neues Leben ohne Beine:
    Die damals elfjährige Jana Stepanenko flieht im April 2022 mit ihrer Mutter per Zug, nachdem die russische Armee die Ukraine angegriffen hat. Im Bahnhof von Kramatorsk schlägt am 8. April 2022 eine russische Rakete ein, Jana verliert beide Beine. Es folgen monatelange Schmerzen und eine Behandlung in den USA. Dort werden Jana Prothesen angepasst, die sie wieder selbstständig laufen lassen. Und sie will mehr: wieder Sport treiben. Inzwischen hat Jana Stepanenko sich sogar an einem Halbmarathon versucht. In der Ukraine wird sie für ihren Willen und ihre Entschlossenheit gefeiert.
    Autorin: Birgit Virnich, ARD-Studio Kiew
    Afghanistan/​Russland: Wer steckt hinter den ISPK-Terroristen?:
    Der Anschlag auf die russische Konzerthalle, bei dem mehr als 140 Menschen ums Leben kamen, hat die Terrorgruppe ISPK ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Der selbsternannte „Islamische Staat Provinz Khorasan“ hat die brutale Tat für sich reklamiert. Bisher war dieser Ableger des IS in Europa noch nicht in Erscheinung getreten, obwohl Experten seit Längerem vor der Brutalität dieser 2015 gegründeten Gruppe warnen. Wer steckt hinter dem ISPK? Wie gefährlich sind die Terroristen? Wie viele Schläfer des ISPK befinden sich in Europa? Welche Gefahr geht vom ISPK für die Olympischen Spiele im Sommer und die Fußball-Europameisterschaft aus? Der „Weltspiegel“ fasst die bekannten Erkenntnisse in einer umfassenden Analyse zusammen.
    Autor: Stefan Niemann, NDR Hamburg
    USA: Investoren übernehmen Trailerparks:
    20 Millionen Menschen leben in den USA in sogenannten Trailerparks. Zumeist sind es ärmere Familien oder Rentner, die sich nur die günstigen Stellplätze und keine höheren Mieten leisten können. Doch jetzt haben Großinvestoren die Trailerparks entdeckt: Sie kaufen die Grundstücke, die häufig am Rande der Städte liegen, auf. Dann erhöhen sie die Mieten. Und damit bahnt sich in den USA eine soziale Katastrophe an. Schon jetzt kämpfen die USA mit einem beispiellosen Anstieg der Obdachlosigkeit. Immer mehr Familien der Mittelschicht rutschen ab. Teure Mieten für die Trailerparks könnten die Massenverelendung noch einmal verschärfen, fürchten Sozialpolitiker.
    Autorin: Sarah Schmidt, ARD-Studio Washington D.C.
    Australien: Der Bite Club. Neues Leben nach dem Hai-Angriff:
    Für Dave Pearson beginnt alles mit einer kleinen Runde auf dem Surfboard nach Feierabend an einem ganz normalen Mittwoch. Den drei Meter langen Hai bemerkt er erst, als das Tier nach seinem Arm schnappt und zubeißt. „Als ich dann an meinem Arm runtergeschaut habe, hing der Unterarmmuskel wie ein Fetzen herunter. Ich habe meinen blanken Knochen gesehen“, erinnert sich der Surfer. Der Arm muss nicht amputiert werden, was bleibt sind Narben und das Trauma, die Angst vor den Haien. Dave Pearson gründet schließlich den Bite Club, die wahrscheinlich ungewöhnlichste Selbsthilfegruppe Australiens. Jedes Jahr sterben Surfer nach Angriffen von Haien oder werden schwer verletzt. Im Bite Club sprechen sie über ihre Ängste und über Angehörige, die sie verloren haben. Alle wollen weiterhin surfen, ihrem Hobby nachgehen, das für viele eben auch ein Lebensstil ist.
    Autor: Florian Bahrdt, ARD-Studio Singapur
    Brasilien: Der Truck der Freude:
    In Primavera do Leste passiert normalerweise nicht viel. 90.000 Menschen leben in der Stadt tief im Westen Brasiliens. Aber wenn der Truck der Freude in die Stadt kommt, dann fühlt es sich an, als würden Karneval und Weihnachten auf einmal stattfinden. Ein bunter Lkw mit lauter Musik an Bord, der eine Woche lang jeden Abend durch die Stadt fährt. Eine mobile Party-Disco, bei der jeder, der zusteigt, Eintritt zahlt und dann mitfeiern kann. Der Clou sind die Tänzer auf den Trucks der Freude. Verkleidet mit Masken bekannter Comic-Helden, animieren die Tänzer zum Mitfeiern. Und die Kids in den abgelegenen Städten und Dörfern sind begeistert. Inzwischen sind über 200 der bunten Party-Trucks in Brasilien unterwegs und sorgen an Orten für gute Stimmung, an denen sonst nicht so viel los ist.
    Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Rio de Janeiro
    Kenia: Mode aus dem Slum:
    Für David Avido war Mode von Anfang an eine Art Flucht aus dem Alltag in ein besseres und schöneres Leben. Denn in Kibera, dem großen Slum am Rande der kenianischen Hauptstadt Nairobi, rutschten die meisten seiner Freunde früh in die Kriminalität ab. „Jeden Tag zu nähen, hält mich am Leben, weil es das ist, was mir Frieden gebracht hat“, erzählt er. Schon mit elf Jahren muss David die Schule verlassen, weil seine Mutter das Schulgeld nicht aufbringen kann. Irgendwann entdeckt er, dass Mode, vor allem traditionelle kenianische Motive, ihn inspirieren. Seitdem arbeitet er sie in seine Kreationen ein. Inzwischen ist David Avido international erfolgreich. Stars wie Beyoncé oder Bruno Mars entscheiden sich ganz bewusst für seine Outfits. Die stellt Avido weiterhin in Kenia her, in einem eigenen Atelier in Kibera, dem Slum, in dem er aufwuchs. Und er unterstützt viele Projekte, die jungen Menschen auf ihrem Weg aus der Armut helfen.
    Autorinnen: Jessica Briegmann, Anne Fleischmann, ARD-Studio Nairobi
    Im Weltspiegel-Podcast berichten ARD-Korrespondenten über die Situation in der Ukraine. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.04.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    * Kolumbien: „Die Todesroute – Quer durch den Darién-Dschungel“
    Der Venezolaner Luis Hernandez will mit seiner Familie den Darién -Dschungel durchqueren, Ziel USA. Sein jüngstes Kind ist erst fünf Jahre alt. Der Darién zwischen Kolumbien und Panama gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Er ist die einzige Landverbindung auf dem Weg von Südamerika in die USA. Erstmals hat ein ARD-Team Migranten über steile, schlammige Bergpfade und durch Flüsse bis zur Grenze nach Panama begleiten können. Einheimische machen aus der Not ein Geschäft, kassieren bei den Migranten ab. Auch das organisierte Verbrechen verdient mit.
    * USA: Tausende neue lateinamerikanische Migranten in New York.
    Der republikanische Gouverneur von Texas schickt tausende lateinamerikanische Geflüchtete ins demokratisch regierte New York. Längst sind die mehr als 175.000 Geflüchteten dort zum Wahlkampfthema Nummer eins geworden. Donald Trump nennt die Menschen öffentlich „Tiere“ und heizt so die ohnehin brisante Stimmung weiter an. Aber hunderte obdachlose geflüchtete Männer in einem öffentlichen Park – das gefällt selbst vielen liberalen New Yorkern nicht. Power Malu hat schon tausende Menschen in New York in Empfang genommen und hilft ihnen bei ihrer Odyssee durch den bürokratischen Großstadt-Dschungel.
    * Sudan: Zeugen eines kaum beachteten Krieges.
    Vor genau einem Jahr eskalierte im Sudan der Machtkampf zweier Generäle. Seitdem versinkt das drittgrößte Land Afrikas in Krieg und Chaos. Mehr als acht Millionen Menschen wurden aus ihren Städten und Dörfern vertrieben. Hunderttausende finden Zuflucht im bitterarmen Nachbarland Tschad. Darunter Ahmed Hajjar, Rechtsanwalt aus dem Sudan, der mit seiner Familie selbst vertrieben wurde und jetzt so viele Kriegsverbrechen wie möglich dokumentiert.
    * Gazastreifen: Die totale Zerstörung der Bebauung.
    Drohnenaufnahmen belegen die extreme Zerstörung der Wohnbebauung und Infrastruktur im Gazastreifen. Seit Kriegsbeginn sind weite Teile des dichtbesiedelten Gebiets in Schutt und Asche gebombt – Experten rechnen mit jahrelangen Wiederaufbauarbeiten nach dem Krieg. Der „Weltspiegel“ begleitet eine Familie, die zu ihrem Haus in Chan Junis zurückkehrt bzw. zu dem, was davon noch übrig ist. In den Trümmern suchen die verzweifelten ehemaligen Bewohner nach Andenken und noch Brauchbarem. Die Recherche-Plattform „+972 Magazin“ hat jetzt herausgefunden, dass die israelische Armee bei ihrer Art der Kriegsführung in Gaza neue Wege geht. Die Ziele für die IDF ermittelt demnach eine künstliche Intelligenz.
    * China: KI-Moderatoren.
    Javis Tan, ein chinesischer Makler, hat sich ein KI-Double erstellen lassen. Javis macht viele Videos, das soll in Zukunft sein KI-Klon übernehmen. Auch chinesische Medienhäuser setzen auf KI. Auf YouTube laufen Videos mit KI-Moderatoren zum Beispiel im Kanal Tiger Paw – Tigerpfote. Dort heißt es dann in perfektem Englisch: „Die amerikanische Demokratie ist eine Illusion.“ Insgesamt 20 staatliche Medienhäuser in China setzen inzwischen auf diese künstlich generierte Art internationaler Propaganda in mehreren Sprachen. Beim Partei-Sender Shandong TV arbeiten auch digitale Klons von Moderatoren. Su Xiaomei sollte während der Zeit ihrer Schwangerschaft nicht aus dem Programm verschwinden. Jetzt präsentiert ihr digitales Double das Programm.
    * Botswana: 20.000 Elefanten für Deutschland.
    Mokgweetsi Masisi, der Präsident Botswanas, möchte Deutschland gerne 20.000 Elefanten schenken. Bedingung Nr. 1: die Transportkosten müsste die Bundesrepublik zahlen. Bedingung Nr. 2: die Elefanten müssten in Deutschland in freier Wildbahn leben. „Wir akzeptieren kein Nein“, sagte Masisi der Bild-Zeitung. Das Angebot hat einen ernsten Hintergrund: einige europäische Länder wollen den Import von Jagdtrophäen stärker regulieren, darunter auch Deutschland. Doch Botswana hat, nach eigenen Angaben, viel zu viele Elefanten, angeblich 130.000, maximal 70.000 könne man verkraften. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.04.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Ukraine: Uschhorod – Törtchen und Tod:
    Uschhorod, im äußersten Westen der Ukraine, ist die wahrscheinlich sicherste Stadt in der Ukraine. Von hier sind es nur wenige Kilometer bis zur slowakischen Grenze. Es kommen viele Menschen nach Uschhorod in die Karpaten, um hier zu bleiben. Zu Beginn des Krieges waren es zehntausende Binnenflüchtlinge. Der Konditor Valentin Schtenfanyo erinnert sich noch genau, wie sie Menschen, die vor der Zerstörung durch russische Bomben geflohen waren, in der Stadt unterbrachten. Damit sich so eine Flüchtlingswelle nicht wiederholt, will er die Soldaten an der Front mit seinen schmackhaften Torten stärken, wenn auch nur moralisch. Zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen verpackt er das edle Gebäck und liefert es an die Front.
    In den letzten Monaten siedeln sich in Uschhorod auch immer mehr IT-Firmen aus dem Osten des Landes an. Aus Angst vor den vorrückenden russischen Truppen siedeln zunehmend IT-Firmen aus Charkiv um und bauen hier ihre neuen Firmenzentralen auf. Das zieht jungen Menschen aus der ganzen Ukraine an. „Hier entsteht gerade eine lebhafte start-up Szene,“ schwärmt der CEO von Petterson Apps, Oleh Ostroverkh. „Wir nutzen die Nähe zu Europa, ein riesiger Markt’’. Auf lange Sicht könnte hier eine Art europäisches Silikon Valley entstehen, hoffen sie. (Autorin: Birgit Virnich /​ ARD Kiew)
    China: Staatliche Kuppelei:
    Chinas Wirtschaft steckt in der Krise. Die Regierung hat erkannt, dass mehr Geburten dem Land helfen. Die Zahl der Geburten sinkt unaufhörlich. Entsprechend wird auf vielen Ebenen umgesteuert. In manchen Provinzen des Landes gibt es mehr Vätermonate, in anderen eine Geldprämie für chinesische Babys, vielerorts werden Kindergärtenplätze oder Wohnungen für Mehrkinderfamilien bezuschusst. Aber auch Verkupplungsprogramme werden nun landauf landab von den örtlichen Kadern veranstaltet. Zeremonie, Fotograf und Schminke – alles wird organisiert. Die Regierung hofft im Jahr des Drachens auf einen Babyboom. (Autorin: Tamara Anthony /​ ARD Peking)
    England: Widerstand gegen Wasserkonzerne:
    Englische Versorgungsunternehmen leiten nach wie vor Millionen Kubikmeter Abwasser ungeklärt in Flüsse und ins Meer. Viele Menschen sind schockiert, Tourismus-Unternehmer sehen ihr Geschäft bedroht, Schwimmer und Surfer protestieren. Immer öfter weigern sich nun Kunden, die Wasser-Rechnung zu zahlen, der Widerstand wächst, wie zum Beispiel im Bade- und Hafenort Whistable. Im gesamten Land wurde offiziell im vergangenen Jahr etwa 400.000 ungereinigtes Abwasser in Flüsse und ins Meer abgelassen. (Autorin: Annette Dittert /​ ARD London)
    Brasilien: Sauberes Trinkwasser dank Sonne:
    Etwa 35 Millionen Menschen in Brasilien haben keinen Zugang zu Trinkwasser, weder aus dem Brunnen noch aus dem Wasserhahn. „Das kann so nicht bleiben“, hat sich Anna Luisa Beserra gedacht. Und hat eine Lösung für das Problem gesucht und gefunden – vielmehr erfunden. Sie nutze die natürliche Kraft der Sonne, erzählt die Erfinderin, die eine Lösung für das größte Problem der Menschen hier sei. „Aqualuz“ heißt das Projekt – ein System, das Wasser mit der Kraft der Sonne desinfiziert. Und auch sonst ziemlich einfachen Mitteln, die sie skeptischen Bewohnern, gerade auf dem Land, vorführt. (Autorin: Xenia Böttcher /​ ARD Rio)
    Saudi-Arabien: Fußballboom mit Folgen:
    Lange hatten saudische Herrscher ihr Land eher abgeschottet von der Welt. Saudi-Arabien sucht alternative Einnahmenquellen, reich wurde das Land durch Erdöl. Zwischen Rotem Meer und Persischem Golf liegen die zweitgrößten Ölvorkommen der Welt. Und mit dem Geld des Ölgeschäfts wollen sie nun auch im Fußballgeschäft hoch hinaus – Superstars wie Ronaldo oder Neymar wurden engagiert. Die Fußball-WM 2034 hat Saudi-Arabien fest im Blick. Öffnet sich das Land?
    ARD-Korrespondent Ramin Sina erlebte bei seinem Dreh Frauen, die immer noch abhängig sind von den Gnaden der Männer, aber auch Frauen, die sich mehr Freiheiten erkämpft haben. Mittlerweile gibt es zum Beispiel eine landesweite Fußballliga der Frauen. Vor wenigen Jahren durften Frauen nicht einmal ins Stadion, jetzt schreiben sie Geschichte – auf und neben dem Platz. (Autoren: Ramin Sina /​ Karin Feltes SWR)
    Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:: Nehmen die Saudis uns den Fußball? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.04.2024 Das Erste
  • Folge 2909 (45 Min.)
    Unter Fußballfans ist das Thema hochaktuell. Nach Cristiano Ronaldo sind im vergangenen Sommer zahlreiche Weltstars aus Europa nach Saudi-Arabien gewechselt, u. a. auch der aktuelle Weltfußballer Benzema und der brasilianische Superstar Neymar. Fast hatte man den Eindruck, der internationale Fußballmarkt würde von den Saudis restlos leergekauft. ARD-Korrespondent Ramin Sina, selbst großer Fußballfan, verfolgt die Entwicklungen interessiert und ist angesichts der Veränderungen in seiner geliebten Sportart tief gespalten. Auf der einen Seite gönnt er den Menschen in seinem Berichtsgebiet ein Stück der Fußballtorte, auf der anderen Seite entfremden ihn die Unsummen aus Saudi-Arabien von seinem Sport. Die große Frage, die er sich stellt: Wie verändern die saudischen Ölmilliarden seinen Sport? Nimmt Saudi-Arabien ihm etwa den Fußball weg? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 22.04.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Das Baltikum: 20 Jahre in der EU:
    Am 1. Mai 2004 wurden Estland, Lettland und Litauen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Damit begann für die drei baltischen Länder, die noch bis 1991 Teil der untergehenden Sowjetunion waren, auch förmlich der Weg in die westlichen Bündnisse. Die Angst vor dem russischen Nachbarn hat die Balten zu überzeugten EU-Mitgliedern werden lassen. Doch es bleiben auch Probleme. Vor allem in Estland und Lettland leben große russischsprachige Bevölkerungsgruppen, die sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt fühlen. Und obwohl die Balten sehr früh auf Internet und moderne Technologien gesetzt haben, stockte die wirtschaftliche Entwicklung lange. Hunderttausende verließen ihre Heimat, um ihr Glück als Arbeitsmigranten zu finden. Die Jungen empfinden die EU inzwischen als Selbstverständlichkeit, bezahlen mit dem Euro und reisen ohne Einschränkungen durch den Schengen-Raum.
    Estland: Die Trauer der Russen:
    Narva gilt als „russischste“ Stadt der EU. 95 Prozent der 57.000 Einwohner sprechen Russisch. Viele haben im sowjetischen Bekleidungskombinat „Kreenholm“ über Jahrzehnte ein sicheres Einkommen gehabt. Inzwischen stehen die Produktionshallen leer. Die estnische Regierung fördert die estnische Sprache in den Schulen. Aber vor allem die Älteren tun sich mit allem schwer. Für sie bleibt russische Kultur und die russische Sprache Heimat. Im unabhängigen Estland fühlen sie sich nicht zuhause.
    (Autorinnen: Jelena Morgenstern/​Margareta Kosmol)
    Ukraine: Unterstützung aus dem Baltikum:
    Die Modulhäuser in Yahidne, südlich von Tschernihiw stammen aus Lettland. Über einen Monat lang war das kleine Örtchen unter russischer Besatzung, gleich zu Anfang des Krieges. Am 30. März 2022 zogen sich die Russen dann zurück, hinterließen aber Zerstörung und Angst wie in anderen Ortschaften auch. Jetzt werden die ersten Modulhäuser aus Riga eingeweiht. Lettland und auch die anderen baltischen Staaten sind eng in die internationale Ukraine-Hilfe eingebunden. In Tschernihiw nördlich von Kiew fahren Busse aus Lettland. Immer wieder hatten die baltischen Staaten vor Russlands Imperialismus gewarnt. Sie stehen dem Aggressor direkt gegenüber. Für die Ukrainer und Ukrainerinnen sind die Balten verlässliche Partner. Sie wissen, dass die Balten durch ihre Erfahrungen während der Sowjetunion die Kriegstreiberei und die Repressionen des russischen Regimes genau verstehen.
    (Autorin: Birgit Virnich, ARD-Studio Kiew)
    Lettland: Leben in Karosta:
    Karosta an der lettischen Ostseeküste hat schon bessere Zeiten erlebt. Die ehemalige Marinebasis wurde im russischen Zarenreich erbaut. Die UDSSR nutzte die Anlagen und die Kasernen bis zum Ende ihres Bestehens. Danach zogen alle, die konnten, weg. Die, die bleiben mussten, fühlten sich lange ausgegrenzt und vergessen. Vor allem die Kinder litten unter den traurigen Lebensbedingungen ohne Perspektive für eine bessere Zukunft. Irgendwann nahm sich Tatjana Markovija der Kinder aus Karosta an. Mit Unterstützung aus Norwegen gründete sie ein Selbsthilfeprojekt, das den armen Kindern aus der Nachbarschaft ein warmes Essen, Hilfe bei den Hausaufgaben und einen sicheren Raum bot. Bis heute kümmert sich Tatjana Markovija um die Armen. Nicht nur die Nachbarn nennen sie den „Engel von Karosta“.
    (Autor: Philipp Abresch)
    Litauen: Die Sorgen der Bauern:
    Die Balten gehören zu den größten Unterstützern der EU, weil die Mitgliedschaft bei vielen für mehr Wohlstand gesorgt hat. Zigtausende haben gute Jobs im europäischen Ausland gefunden. Die Reisefreiheit im Schengenraum gehört zu den Privilegien, die am meisten geschätzt wird. Aber es gibt auch Kritik an der Europäischen Union. Vor allem die litauischen Landwirte klagen. Ähnlich wie in Deutschland fürchten die Bauern hier um ihr Einkommen Gestiegene Preise für Agrardiesel und niedrige Einkünfte – vor allem in der Milchwirtschaft – bedrohen die Existenzen. EU-Richtlinien, die zu mehr Ausgleichs- und Grünflächen im ländlichen Raum führen, werden als de facto-Enteignung empfunden. Die litauischen Landwirte fordern eine Umkehr und Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik.
    (Autorin: Julia Wäschenbach, ARD-Studio Stockholm)
    Estland: Die Generation EU:
    Estland gilt als digitales Vorzeigeland. Früh setzten die Esten auf das Internet. Inzwischen prägt die selbstverständliche Internet-Nutzung den Alltag der allermeisten Esten. Elise Lehtsaar gehört zu ihnen. Die Schülerin aus Tallin kennt ihr Land nur als EU-Mitgliedsstaat. Die Geschichten aus der Sowjetunion sind für sie Erzählungen aus einer fernen Vergangenheit. Die Abiturientin hat mit Klassenkameraden ein Start-up-Unternehmen gegründet. Sie haben umweltverträgliche Luftfilter aus Moos entwickelt. Die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse haben die Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen in der Schule gelernt. „Start-ups“ gehören in Estland zum Lehrplan. „Es gibt hier eine starke Unternehmergemeinschaft, die mich sehr inspiriert“, sagt Luise Lehtsaar. Seitdem Estland in der EU ist, wird findiger Unternehmergeist gefördert. Wir berichten über die jungen Esten, die sich als Teil der westlichen Welt sehen und die all die Chancen, die sie inzwischen haben, nutzen wollen.
    (Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm)
    Großbritannien: Neue Heimat für litauische Arbeitsmigranten:
    In der englischen Stadt Peterborough finden sich eine Reihe litauischer Geschäfte. Sogar einen eigenen Radiosender hat die Community, Sport- und Tanzvereine. Nach dem EU-Beitritt haben hundertausende Litauer die Chance genutzt und sind nach Großbritannien ausgewandert. In der Hoffnung, bessere Arbeit zu finden und ein schöneres Leben zu leben. Viele von ihnen hat es nach Peterborough verschlagen. Sie versuchen eine Balance zu finden – sich anzupassen und zu integrieren, aber dennoch möglichst viel von ihrer Kultur und Identität auch in Peterborough auszuleben. Die Bindung ist eng an die Heimat, der Drang zurückzugehen aber klein. Sogar Jugendliche, die in Großbritannien geboren sind, bezeichnen Litauen als ihre Heimat. Selbst der Brexit und der damit einhergehende Gegenwind gegenüber Arbeitsmigranten hat sie nicht einschüchtern können. Fragt man sie, ob es richtig war, ihrer Heimat den Rücken zu kehren, antworten die meisten mit einem klaren Ja.
    (Autor: Sven Lohmann, ARD-Studio London) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.04.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Iran: Faustpfand mit doppelter Staatsbürgerschaft:
    Seit dem direkten Angriff des Irans auf Israel hat sich nicht nur die Situation in Nahost massiv verschärft. Auch im Iran selbst greift das Regime immer härter durch: Die Überwachung der Frauen durch die Sittenpolizei wurde verstärkt und weitere Todesurteile gegen Regimekritiker wurden ausgesprochen. Ein wichtiger Faktor sind die politisch Inhaftierten mit einer doppelten Staatsbürgerschaft: Sie dienen offenbar als politisches Faustpfand und bekommen die derzeitigen Repressionen der Machthaber Irans zu spüren. Die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi sitzt seit mehr als dreieinhalb Jahren als politische Geisel in Haft. Ihre Tochter kämpft um ihre Freilassung und kritisiert die Bundesregierung dafür, dass sie nicht genügend unternimmt, um ihre 70-jährige Mutter mit gesundheitlichen Problemen aus der menschenunwürdigen Haft zu befreien. (Autorinnen: Katharina Willinger/​Judith Schacht, ARD Istanbul)
    Italien/​Albanien: Flüchtlingslager im Ausland:
    Es war eine Überraschung, mit der selbst viele in Melonis eigener Regierung nicht gerechnet hatten: Quasi über Nacht vereinbart Italien mit Albanien, dass auf dem Boden des Balkan-Landes italienische Flüchtlingszentren eingerichtet werden sollen. Wenn die italienische Küstenwache in Zukunft Flüchtlinge in internationalen Gewässern aufgreift, kann sie diejenigen mit einer geringen Bleibeperspektive nach Albanien bringen. Dort gehen sie dann in einem italienischen Lager in ein italienisches Verfahren. Schon jetzt kritisieren Menschenrechtler die menschenunwürdigen Zustände in italienischen Flüchtlingslagern auf italienischem Boden. Ihre Befürchtung: italienische Lager im Ausland könne man diesbezüglich noch schwerer kontrollieren. Dennoch: Sind solche Flüchtlingslager im Ausland ein Zukunftsmodell für EU-Staaten? (Autoren: Rüdiger Kronthaler, ARD Rom/​Anna Tillack, ARD Wien)
    Kanada: Sterilisierung gegen den eigenen Willen:
    Die Worte des Arztes haben bei Liz Esquega Narben hinterlassen: „Es ist besser, du stimmst der Abtreibung zu, denn wir werden dir dieses Baby nehmen – so oder so.“ Die damals 17-jährige indigene Kanadierin wagte es nicht, dem weißen Arzt zu widersprechen. Was sie nicht ahnte: Während der Abtreibung wurden gleich ihre Eileiter verschlossen. Erst Jahre später begriff Liz, warum sie keine Kinder bekam.
    Tausende indigene Frauen sind über Jahrzehnte hinweg gegen ihren Willen sterilisiert worden – bis heute. „Die wollten uns vernichten“, sagt Liz’ Freundin Anita. Doch mittlerweile gehen immer mehr Betroffene an die Öffentlichkeit und klagen an. Und es gibt Hilfe, damit so etwas nie wieder passiert: In einem Pilotprojekt in der Nähe von Edmonton werden indigene Hebammen ausgebildet. Sie sollen nicht nur für eine sichere Geburt sorgen, sie helfen den Frauen auch, nach den alten Ritualen zu entbinden. (Autorin: Marion Schmickler, ARD New York)
    Island: Grindavik im Griff der Vulkane:
    Das Vulkansystem im Süden Islands kommt nicht zur Ruhe. Immer noch fließt Lava in Richtung der kleinen Fischerstadt Grindavik. Der Ort gleicht einer Geisterstadt. Schon im November wurden die 4000 Bewohner evakuiert. Jón Ólafur Sigurdsson wartet seitdem auf Geld der Regierung. „Sie haben angekündigt, uns zu entschädigen, aber seit Wochen passiert gar nichts“, erzählt er. Der Isländer nimmt uns mit ins Sperrgebiet und in sein neu gebautes Haus. Die Lava hat kurz vor seinem Garten Halt gemacht. Die Zukunft seiner Heimat ist ungewiss. (Autor: Christian Blenker, ARD Stockholm)
    Kambodscha: Zwangsumsiedlung bei Angkor Wat:
    Die Verzweiflung steht ihr ins Gesicht geschrieben, aber Sinat Un bleibt kämpferisch: „Ich bleibe hier wohnen, egal, was kommt, auch wenn ich große Angst habe“. Die Mutter von drei Kindern lebt im kambodschanischen Angkor, ganz in der Nähe der berühmten Tempelanlagen Angkor Wat, die den Titel UNESCO-Weltkulturerbe tragen. Aber nun sollen die Einheimischen hier weg. Die Behörden drängen sie massiv, in eine Stadt zu ziehen, die gerade aus dem Boden gestampft wird, 45 Minuten Fahrtzeit entfernt. Aber dahin verirrt sich kein Tourist und viele sorgen sich, so wie Sinat Un, in der neuen Stadt kein Geld mehr zu verdienen. Mehr als 10.000 Familien sind betroffen. (Autorin: Christiane Justus, ARD Singapur) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.05.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Gaza: Domizid durch die israelische Armee? Nach Abzug der israelischen Armee aus Chan Yunis kehren viele Palästinenser in eine weitgehend zerstörte Stadt zurück. Über die Hälfte aller Häuser soll beschädigt oder zerstört sein. Die meisten Menschen sind aktuell obdachlos.
    Polen: Angst vor dem Krieg – Polen ist durch den Überfall auf die Ukraine zum Frontstaat geworden. Viele Polen fürchten eine Ausweitung des Krieges auf ihr Land. Einige suchen schon jetzt nach Fluchtmöglichkeiten – und kaufen Häuser in Spanien.
    Frankreich: Wie Rechtsaußen salonfähig wird – Bei den Europawahlen Anfang Juni könnte laut Umfragen jeder Dritte in Frankreich für die Rechtsaußenpartei Rassemblement National stimmen. Neben Spitzenkandidat Bardella kandidiert auch der ehemalige Chef der Grenzschutzagentur Frontex.
    Brasilien: Fußball-Talent-Export-Weltmeister – Aus Brasilien werden jährlich mehr als tausend talentierte Fußballer ins Ausland transferiert. Experten warnen vor einem Ausverkauf. Die Konkurrenz ist hart und von dem Geschäft profitieren nicht nur die jungen Spieler.
    Vietnam: Pflegekräfte für Deutschland – Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Doch Pflegekräfte für deren Versorgung fehlen. Helfen könnte Vietnam. Rund die Hälfte der Vietnamesen ist unter 30 Jahre alt und viele sind auf der Suche nach einer beruflichen Perspektive.
    Japan: Hilfe, die Touristen kommen! Im japanischen Fujikawaguchiko bildet der Berg Fuji mit einem Supermarkt im Vordergrund ein beliebtes Fotomotiv. Doch die Touristen hinterlassen Müll und halten sich nicht an die Verkehrsregeln. Ein Sichtschutz soll jetzt Abhilfe schaffen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.05.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    USA: Die „Ghost Army“ – tricksen, täuschen, ablenken:
    Sie waren nur 1100 Mann, und viele von ihnen waren Künstler, keine Soldaten. Doch die „Geister-Armee“ des US-Militärs half den Alliierten, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Mit aufblasbaren Panzern, gewaltigen Lautsprechern und falschen Funkdurchsagen führten sie die Nazis nach der Invasion in der Normandie in die Irre. Und sie verschafften den eigenen Truppen Zeit – unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Bis Mitte der 1990er Jahre waren diese Einheiten ein Militärgeheimnis und ihre Mitglieder zum Schweigen verpflichtet. Ein Dokumentarfilm und politischer Druck brachte den US-Kongress dazu, nun endlich diese Helden zu ehren. Nur noch sieben sind am Leben – darunter Bernie Goldstein, 100 Jahre alt. Er und auch die Angehörigen anderer Soldaten haben herzergreifende Geschichten zu erzählen. (Autorin: Gudrun Engel /​ ARD Washington)
    Ukraine: Immer weiter – die Arbeiterstadt Krywyj Rih:
    Krywyj Rih, im Südosten der Ukraine, ist eine der längsten Städte Europas. Wer hier reinfährt, stellt fest: Es geht immer weiter. „Immer weiter“ ist auch im Krieg die Lebenseinstellung vieler hier. Die Front ist nur etwa 60 Kilometer entfernt. Bei Luftalarm gehen Schüler in den Keller und lernen hier fast schon routiniert weiter. Am Eingang der Schule Nr. 94 hängen Gedenktafeln mit den Porträts ehemaliger Schüler, die bei der Verteidigung ihres Landes an der Front getötet wurden. Das Leben in der Stadt geht weiter. Und wie im Ruhrgebiet gehört dazu auch in der ukrainischen Industrieregion ein rollender Ball. Fußballspiele werden wegen drohender Luftangriffe regelmäßig unterbrochen und doch immer zu Ende gespielt.
    Und auch die großen Fabriken im Zentrum des Krywbass, der größten Eisenerzabbauregion, lassen sich nicht unterkriegen. Der internationale Stahlkonzern „ArcelorMittal“ hat tausende Mitarbeiter in Krywyj Rih. Trotz Angriffen auf die Energieinfrastruktur produzieren sie weiter. Doch ein großes Problem ist die Mobilisierung: 3000 Männer wurden bereits in die ukrainische Armee eingezogen. Wie sollen sie hier weitermachen, wenn ihnen die qualifizierten Kräfte genommen werden? Eine Frage, die direkt an den berühmtesten Sohn der Stadt gerichtet wird: Präsident Wolodymyr Selenskyj. (Autor: Vassili Golod /​ ARD Kiew)
    Europawahl: Was steht auf dem Spiel?:
    „Passt gut auf die Demokratie auf, wenn ich nicht mehr da bin.“ – Mit dieser Botschaft richtet sich eine Großmutter an ihre Enkel. Sie sagt es in einem bewegenden Video, das das Europäische Parlament produziert hat. Demokratie und Frieden schienen lange selbstverständlich zu sein in Europa. Und jetzt? Zwei Wochen vor der Europawahl ist der Druck spürbar. In der Nachbarschaft der EU, nicht weit von deren östlichen Grenze, tobt ein heißer Krieg gegen die Ukraine, den Russland begonnen hat. Und im Inneren wirken starke Fliehkräfte: Gerade erst ist es dem Rechtpopulisten Geert Wilders in den Niederlanden gelungen, unter seiner Führung eine Regierungskoalition zu schmieden.
    Ungarns Viktor Orban verkündet beim Besuch des chinesischen Staatspräsidenten stolz, in der EU sei nur sein Land an Frieden interessiert. Warum ist nur ein Drittel der Deutschen mit der Arbeit der EU zufrieden, obwohl sie doch trotz zahlreicher Krisen in den vergangenen Jahren vieles gemeinsam geleistet hat? Sehen die Bürgerinnen und Bürger der EU zu pessimistisch auf das Europäische Projekt. ARD-Europakorrespondent Christian Feld analysiert den Zustand der EU.
    China: GenZ – aus der Traum?:
    Jungen Erwachsenen wurde in ihrer Kindheit versprochen: Wer wie verrückt lernt, führt später ein goldenes Leben. Doch nach Jahrzehnten des Aufschwungs steckt Chinas Wirtschaft in einer anhaltenden Krise. Das Leben der GenZ ist im drastischen Umbruch. Viele junge Menschen kämpfen auf dem Arbeitsmarkt um wenige gute Stellen. Es gibt heute doppelt so viele Uni-Absolventen wie noch vor zehn Jahren. Chuanyi ist 26 und hat Finanzwissenschaften studiert. Der Druck für ihn ist groß, die Erwartungen seiner Eltern, die eigenen Ansprüche. Wie über die Runden kommen in Peking? Er bekommt gerade mal einen Fahrerjob angeboten – auf Zeit. „Ich will kein luxuriöses Leben. Nur eine schöne und komfortable Wohnung. Ich weiß nicht, wann ich dieses Ziel verwirklichen kann“, sagt er. Der harte Alltag eines Vertreters der GenZ in China. (Autorin: Marie von Mallinckrodt /​ ARD Peking)
    Indien: Fußball für ein besseres Leben:
    Das Stammesdorf Bicharpur liegt in der Mitte des Kontinents, weit weg von den großen Städten, und es hat sich zu einem Fußball-Mekka entwickelt. Die jungen Spieler hoffen, sich mit dem Ball aus ihren ärmlichen Verhältnissen befreien zu können. Ein kleines Wunder hat der Fußball hier schon bewirkt. Bicharpur war vor rund 20 Jahren berühmt und berüchtigt für den Alkohol, der hier von den Familien gebraut wurde. Und mittendrin die Kinder, die mit gebraut und mitgetrunken haben.
    „Mini-Brazil“ wird die Region inzwischen genannt. 45 Talente haben es bis in die nationale Liga geschafft. So viele wie aus keiner anderen Gegend in Indien. (Autor: Andreas Franz /​ ARD Neu Delhi)
    Indonesien: Ein Arzt kämpft gegen Plastikmüll:
    Ein Gang zum Doktor – oft zu teuer für viele Menschen in Indonesien. Die Folge: Sie lassen Krankheiten gar nicht oder zu spät behandeln, gehen nicht zu wichtigen Untersuchungen. Und dadurch wird alles noch viel schlimmer. Der Krankenhaus-Arzt Dr. Yusuf in der Kleinstadt Cainjur südlich der Hauptstadt Jakarta durchbricht den Teufelskreis. Er lässt sich von Bedürftigen mit einem Sack leerer Plastikflaschen bezahlen. Die Verdienstausfälle werden mit höheren Rechnungen an reichere Patienten subventioniert. Die leeren Flaschen verarbeitet ein lokales Unternehmen zu Baustoffen.
    Von diesem Recycling-System profitieren nicht nur Patienten, sondern auch die Umwelt. Und das hat gerade Indonesien nötig. Das Land hat ein massives Plastikproblem und ist einer der größten Müllverursacher weltweit. 12 Millionen Tonnen fallen jedes Jahr an. Nur ein Bruchteil kommt auf Deponien oder zum Recycling, das meiste landet am Wegesrand, in Flüssen oder im Meer. Dr Yusuf versucht mit allen Mitteln, das Plastikproblem zumindest in seiner Region in den Griff zu bekommen. (Autorin: Christiane Justus /​ ARD Singapur)
    Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: Chinas Gen Z: Aus der Traum von der goldenen Zukunft? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.05.2024 Das Erste
  • Folge 2914 (45 Min.)
    Jungen Erwachsenen in China wurde in ihrer Kindheit versprochen: Wer wie verrückt lernt, führt später ein goldenes Leben. Doch nach Jahrzehnten des Aufschwungs steckt Chinas Wirtschaft in einer anhaltenden Krise. Das Leben der Gen Z ist im drastischen Umbruch. Spätestens seit dem Ende der strikten Null-Covid-Politik ist klar: Der Traum vom Aufstieg ist für viele vorbei. Das Wachstum hat sich deutlich verlangsamt, das Land ist hochverschuldet. Hochschulabsolventen arbeiten als Chauffeure oder Lieferdienstfahrer, mehr und mehr junge Leute bewerben sich für den Staatsdienst – aus Mangel an Alternativen.
    Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch, die Unzufriedenheit auch. Viele wollen aussteigen aus dem anstrengenden Wettbewerb im Job und dem Überlebenskampf in den Städten. Sie wollen ihren Lebenssinn neu entdecken. Und was tut der chinesische Staat, um sie zu unterstützen? Das, was er schon vor Jahrzehnten tat: Er wird immer repressiver und beschneidet beinah jeden Raum für Freiheit. Wie geht Chinas Gen Z damit um? Wie hat sich das Leben für junge Menschen in China verändert? Wie entwickeln sich Lebensträume, wenn keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr in Sicht sind? Gerät da vielleicht etwas ins Rutschen, was dem Staat gefährlich werden kann? Marie von Mallinckrodt begleitet junge Menschen in Peking, Schanghai, in abgelegenen Dörfern und einem echten Zufluchtsort für Träumer*innen und Aussteiger*innen.
    Die Dreharbeiten sind kompliziert, oft überwacht und für die Porträtierten immer ein Risiko. Denn sie stehen unter enormem Druck in einer Diktatur, in der es keine Meinungsfreiheit, sondern viel Kontrolle und Einschüchterung gibt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 27.05.2024 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere So. 26.05.2024 ARD Mediathek
  • 45 Min.
    Mexiko: Wahl im Zeichen von Gewalt:
    In Mexiko wählen am 2. Juni knapp 100 Millionen Menschen ein neues Staatsoberhaupt und mehr als 20.000 politische Ämter neu – vom Parlament bis zum lokalen Stadtrat. Der Wahlkampf der vergangenen Wochen ist geprägt von Gewalt. Mehr als 30 Kandidaten wurden getötet. Zumeist sind es die mächtigen Drogen-Kartelle, die unliebsame Kandidaten und Kandidatinnen ausschalten lassen. Die organisierte Kriminalität nimmt immer mehr Einfluss auf Politik und Justiz. Die weit verbreitete Korruption sorgt darüber hinaus dafür, dass immer weniger Mexikaner und Mexikanerinnen der Politik vertrauen. Die allgegenwärtige Gewalt – vor allem gegen Frauen – gehört zu den wichtigsten Themen im Wahlkampf, aus dem am Ende wahrscheinlich eine Frau als neues Staatsoberhaupt gewählt werden wird. Denn sowohl die linkspopulistische Regierung als auch die konservative Opposition schicken jeweils eine Kandidatin für das Amt des/​der PräsidentIn ins Rennen. (Autorin: Marie-Kristin Böse, ARD-Studio Mexiko-Stadt)
    Frankreich – Europawahl: Rechter Polit-Star und sozialistische Wiederauferstehung:
    Der rechtsextreme Rassemblement National liegt in allen Umfragen vor der Europawahl vorn. Vor allem der junge und dynamische Spitzenkandidat Jordan Bardella sorgt dafür, dass die Rechten mit ihren europafeindlichen Thesen längst in der Mitte der französischen Gesellschaft angekommen sind. Nicht nur die Rechten bedrohen Präsident Macron und seine Partei, auch von Links nimmt der politische Druck zu: Mit Raphael Glucksmann tritt für die Sozialisten ein neuer Kandidat an, der viele Wähler der politischen Mitte fasziniert. Als „Star der Kommunikation“ bezeichnen ihn politische Analysten, weil er den bedeutungslosen Sozialisten wieder neuen Schwung verliehen hat – mit europafreundlichen Thesen! Der „Weltspiegel“ berichtet über die beiden Politstars von rechts und links. (Autorin: Friederike Hofmann, ARD-Studio Paris)
    Bulgarien: Die umstrittene Grenzpolizei:
    Seit 31. März gehört Bulgarien zum Schengen-Raum: keine Grenz-Kontrollen in die EU für die, die auf dem Seeweg oder mit dem Flugzeug einreisen. Entlang der Landgrenzen wird allerdings weiter kontrolliert. Bulgarien möchte nun der EU offenbar zeigen, dass es die EU-Außengrenze zur Türkei im Griff hat. Zuletzt wurde in einem internen Bericht der europäischen Grenzschutzagentur „Frontex“ öffentlich, dass Migranten und Flüchtlinge, die illegal versuchen über die Grenze zu gelangen, mit Gewalt davon abgehalten wurden. (Autorinnen: Isabel Schayani/​Mareike Wilms)
    Kambodscha: Online-Betrug und Menschenhandel:
    Die asiatischen Mafia-Organisationen haben im Internet neue Geschäftsfelder entdeckt und bauen diese immer weiter aus. Immer häufiger werden Menschen auch in Asien mit den sogenannten „Enkel-Trick“ oder anderen Betrugs-Maschen um ihr Geld gebracht. Und es sind häufig Opfer von Menschenhandel, die den Online-Betrug ausführen müssen. Kay ist einer von ihnen. Der junge Thailänder bewarb sich auf eine Anzeige, in der es um die Pflege der Website eines kambodschanischen Casinos ging. Vor Ort wurde Kay in einen abgeschlossenen Gebäudekomplex gesperrt, lebte wie ein einem Gefängnis. Bis zu zwölf Stunden täglich musste er Menschen dazu bringen, Geld zu überweisen. Geld, das die chinesische Mafia sofort in dunkle Kanäle verschiebt. Wer die Vorgaben der Mafiosi nicht erreicht, wird gefoltert.
    „Ich musste mich als Polizist ausgeben“, sagt Kay, der nach mehreren Monaten fliehen konnte. Diese Form des Menschenhandels grassiert vor allem in Kambodscha, und sie breitet sich immer weiter aus. (Autorinnen: Angelika Henkel/​Christiane Justus, ARD-Studio Singapur)
    Brasilien: Der Truck der Freude:
    In Primavera do Leste passiert nicht viel. 90.000 Menschen leben in der Stadt – tief im Westen Brasiliens. Aber wenn der „Truck der Freude“ in die Stadt kommt, dann fühlt es sich an, als würde Karneval und Weihnachten auf einmal stattfinden. Ein bunter Lkw mit lauter Musik an Bord, der eine Woche lang jeden Abend durch die Stadt fährt. Eine mobile Party-Disco, bei der jeder, der zusteigt, Eintritt zahlt – und dann mitfeiern kann. Der Clou sind die Tänzer auf den „Trucks der Freude“. Verkleidet in Masken bekannter Comic-Helden, animieren die Tänzer zum Mitfeiern. Und die Kids in den abgelegenen Städten und Dörfern sind begeistert. Inzwischen sind über 200 der bunten Party-Trucks in Brasilien unterwegs und sorgen an Orten für gute Stimmung, an denen sonst das ganze Jahr über nicht so viel passiert. (Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Rio de Janeiro)
    Mauretanien: Der Eisenerz-Zug – Lebensader durch die Wüste:
    In Mauretanien gibt es eine einzige Zugstrecke – von Nouathibou am Atlantik bis in die Eisenerzstadt Zuerate im Osten des Landes. 700 Kilometer durch die Sahara. Eine der wichtigsten Transportverbindungen des Landes. Weil das Eisenerz nur auf diesem Wege zu den Kunden in Europa und Asien gebracht werden kann. Inzwischen wird der Zug nicht nur für den Transport von Eisenerz genutzt. Auch abenteuerlustige Rucksacktouristen haben die Bahnstrecke durch die Wüste für sich entdeckt. ARD-Korrespondent Norbert Han berichtet über die Bedeutung des Eisenerzzuges für Mauretanien. (Autor: Norbert Hahn, ARD-Studio Nairobi)
    Der Weltspiegel-Podcast berichtet über die Europawahl (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.06.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Ukraine: Mobilisierung spaltet die Gesellschaft:
    Das ukrainische Militär braucht stetig Nachschub an Waffen und an neuen Rekruten, denn viele Soldaten sterben an der Front oder werden verletzt. Ein neues Mobilisierungsgesetz soll nun Klarheit schaffen, wer wie rekrutiert werden kann. Das Thema spaltet die ukrainische Gesellschaft.
    Uns ist es gelungen, mit einem Kriegsdienstverweigerer zu sprechen, der auf keinen Fall kämpfen will und gerade versucht, das Land heimlich zu verlassen. In Telegram-Gruppen tauschen sich Tausende darüber aus, wie sie dem Militär entkommen können. Dem gegenüber stehen jene, die jetzt schon ihr Leben für ihr Land riskieren: Soldaten an der Front können nur schwer verstehen, wieso sich andere vor dem Einsatz drücken, während sie ihr Leben für die Verteidigung des Staates riskieren müssen. Kämpfen oder nicht kämpfen – eine Frage, die die Gesellschaft in der Ukraine polarisiert. (Autoren: Tobias Dammers, Vassili Golod ARD Kiew)
    Schweden: Gotland zwischen Tourismus und Militär:
    Gotland ist Schwedens größte Insel und ein beliebtes Urlaubsziel. Hier gibt es die meisten Sonnenstunden des Landes und malerische Ostseestrände. Doch mit der Ruhe ist es im Idyll vorbei: Die strategische Lage macht die Insel für das Militär interessant. Seit Russlands Angriff auf die Ukraine müsse man in der Ostsee mit allem rechnen, sagt Schwedens stellvertretender Marinekommandeur Patrik Gardesten: Hybride Attacken auf GPS-Satellitensysteme, Gas- und Telekommunikationsleitungen zeigten, dass sich auch hier die Situation zuspitzt. Deshalb üben derzeit 12.000 NATO-Soldaten, die Insel gegen Angriffe zu verteidigen – zum Unmut vieler Bewohner der Sonneninsel. (Autor: Christian Blenker, ARD Stockholm)
    Irak: Zehn Jahre nach dem Völkermord an den Jesiden:
    Kochi Awso hat überlebt, was eigentlich nicht zu überleben war: Im Sommer 2014 überfallen Kämpfer der Terrororganisation IS sein jesidisches Dorf Kodscho, verüben ein Massaker, ermorden dort mehr als 600 Jesiden. Auch Awso wird mit einer Gruppe von Männern in ein Getreidefeld gefahren, soll sich hinlegen. Fünf Minuten feuern die IS-Kämpfer auf die wehrlose Gruppe – eine Massenhinrichtung. Awso überlebt wie durch ein Wunder, ihm gelingt später die Flucht.
    Wie leben die Menschen Jahre nach der Befreiung von der Schreckensherrschaft heute, wie gehen sie mit den traumatischen Ereignissen um? (Autor: Ramin Sina, ARD Kairo)
    Türkei: Mit einem Podcast zu mehr sexueller Offenheit:
    In der muslimisch geprägten Türkei ist das Thema Sex noch immer tabu. Seit fast 20 Jahren wird die Politik im Land von der islamisch-konservativen AKP dominiert. Sexualkundeunterricht gibt es nicht, der Geschlechtsverkehr soll vor allem der Reproduktion dienen. Die Rolle der Frau orientiert sich nicht an modernen, westlichen Vorbildern, sondern an religiös-konservativen Vorstellungen. Doch es gibt immer mehr mutige Türkinnen, die beharrlich ihren eigenen Weg gehen und öffentlich über Sex reden: In Podcasts widmen sie sich ganz offen dem Thema – und erreichen hunderttausende Menschen. Bisher bleiben sie von der strengen Medienkontrolle verschont, Angst haben sie trotzdem, wollen sich ihre Stimme aber nicht verbieten lassen. (Autorinnen: Ilanit Spinner, Aylin Dogan ARD Istanbul)
    Südafrika: Tourismus im Township:
    Hunderttausende Touristen besuchen in Südafrika nicht nur Tafelberg, Kruger-Nationalpark und Garden Route, sie gehen auch in die sogenannten „Townships“, also die Wohngebiete der Armen, dorthin, wo fast ein Viertel aller Menschen Südafrikas lebt. Ist das Voyeurismus, gar „Armutspornografie“, wie manche Kritiker meinen? Das glauben die Bewohner der Townships nicht. Sie sehen die geführten Touren durch ihre Elendsviertel eher als Bildungsangebot. (Autor: Richard Klug, ARD Johannesburg)
    Kenia: Geld sparen durch sauberes Kochen:
    In vielen Slums von Nairobi raucht und stinkt es zu den Essenszeiten, denn viele Einwohner kochen mit günstigen Kohleöfen. Leider sind diese nicht nur gesundheits- sondern auch umweltschädlich. Außerdem gibt es öfter Brände in den Vierteln. Ein Start-up will die Menschen zum Umdenken bewegen. Sie haben einen Biogaskocher entwickelt. Der Brennstoff ist Bioethanol aus Melasse. So wird CO2 eingespart. Natürlich sind die neuen Kocher erst einmal teurer als die alten Kohlekocher. Aber: Das Start-up kann mit jeder eingesparten Tonne CO2 durch Emissionshandel Einnahmen erzielen, die es dann dazu nutzt, die Kosten für die Biogaskocher zu senken. In den Armenvierteln in Nairobi wird das Kochen mit umweltfreundlichem Bioethanol immer bezahlbarer und beliebter. Und die Familien freuen sich, dass sie nun auch sicherer kochen können. (Autorin: Caroline Imlau, ARD Nairobi)
    Neuseeland: Streit um Jagd auf invasive Tierarten:
    Neuseeland hat ein Problem mit Tieren: Und zwar mit den denen, die von den ersten europäischen Siedlern vor rund 300 Jahren mitgebracht wurden, vor allem Wildkatzen, Ratten, Opossums. Die haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf der anderen Seite der Weltkugel so rasant vermehrt, dass sie die ursprünglichen, einheimischen Tierarten des Inselstaates bedrohen. Vor allem Vögel wie der flügellose Kiwi sind auf die Feinde nicht eingestellt – und deshalb bedroht. Darum will Neuseeland etwas tun. Und die jagdbegeisterte Bevölkerung hilft gerne. Aber jetzt tobt ein erbitterter Streit um die richtigen Methoden. Florian Bahrdt hat auf der anderen Seite der Erdkugel Menschen getroffen, die alle ihre Natur- und Tierwelt retten wollen, nur eben auf unterschiedliche Art und Weise. (Autor: Florian Bahrdt, ARD Singapur) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.06.2024 Das Erste
  • Folge 2917 (45 Min.)
    Annette Dittert lebt seit Jahren als Wahlbritin in London. Sie liebt das Land und die Briten, die auch die schwierigsten Situationen oft mit einem Augenzwinkern meistern. Doch schon seit einiger Zeit hat sich das schleichend geändert. Das Land ist kaputt, das ist ihr Gefühl auf ihren Drehreisen. Dieses Jahr wird in Großbritannien gewählt, die Chancen der rechten Tory-Regierung stehen nicht gut. Die Konservativen haben es geschafft, in wenigen Jahren das Land herunterzuwirtschaften. Den Briten geht es deutlich schlechter als vor Beginn ihrer Regierungszeit – und vor dem Brexit.
    20 Prozent aller Briten sind laut WHO arm. Und da ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass der Großraum London überdurchschnittlich reich ist. Auf dem Land und in den kleineren Städten ist die Situation zum Teil desaströs. Vieles ähnelt der Situation in Deutschland, aber viel krasser. Schulen stürzen ein, das Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch, lebensnotwendige OPs werden nicht mehr durchgeführt. Die Menschen ziehen sich selbst die Zähne bei Zahnschmerzen, frieren in kalten, schlecht isolierten Häusern und Wohnungen.
    Doch subjektiv jammern die Briten viel weniger. Woran liegt das? Warum sind ausgerechnet die Briten wie apathisch, wenn es um ihre eigene Zukunft geht? „Keep calm and carry on“, das war mal eine Kriegsparole, passt heute aber noch genauso. Annette Dittert, ARD-Korrespondentin in Großbritannien, und Kira Gantner, freie Filmautorin, fragen sich, warum die Menschen in Großbritannien so wenig jammern, obwohl es ihnen objektiv schlecht geht.
    Und wie ein Land in so kurzer Zeit so heruntergewirtschaftet werden konnte. Der Brexit ist ein Faktor, aber nicht der einzige. Die Politik der konservativen Regierungen? Sicher auch, aber diese Erklärung greift zu kurz. Denn es geht um viel mehr: um Großbritanniens knallharte Klassengesellschaft. Und wer stützt sie? Die Monarchie, die viel mehr Macht und Einfluss in Großbritannien hat, als viele denken. Wäre Großbritannien ohne Monarchie und Adel besser dran? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.06.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Ungarn: Hoffnung gegen Rechts?
    Er kommt aus dem Fidesz-Machtsystem von Ministerpräsident Orban. Doch inzwischen gilt er als dessen schärfster Widersacher: Péter Magyar, der mit seiner Partei Tisza bei den Europawahlen überraschend den zweiten Platz belegte.
    Israel: Araber unter Generalverdacht
    Sie sind Staatsbürger, haben Wahlrecht und zahlen Steuern. Die arabische Minderheit in Israel, die rund 20 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Doch sie erfahren auch Ausgrenzung und Diskriminierung. Vor allem nach dem Angriff der Hamas.
    Argentinien: Milei macht Ernst
    Bei seinem Amtsantritt vor einem halben Jahr hat Argentiniens Präsident Javier Milei radikale Reformen angekündigt. Mit einem Sparkurs hat er die Inflation gebremst und die Verschuldung gestoppt. Doch seine Politik fordert auch Opfer.
    Großbritannien: Land und Regierung am Ende
    Anfang Juli wählen die Briten ein neues Parlament. Das wichtigste Thema im Wahlkampf ist das marode Gesundheitssystem. Nach 14 Jahren konservativer Regierung mit großen Versprechen und Skandalen droht eine Niederlage für Premier Sunak.
    Spanien: Die Angst vor den Olivendieben
    Spanien ist der weltgrößte Olivenöl-Produzent. Doch Trockenheit sorgt für geringe Ernten und steigende Preise. Oliven sind daher ein wertvolles Gut. Das lockt auch Diebe an, vor denen sich die Bauern schützen müssen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 23.06.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Frankreich: Stichwahl = Schicksalswahl: Nach Präsident Macrons Entscheidung, Neuwahlen auszurufen, steckt die Grande Nation in einer politischen Krise. Klarer Wahlsieger der ersten Runde sind – wie vorhergesagt – der extrem rechte Rassemblement National (RN) und seine Verbündeten. Jetzt kommt es zur Stichwahl. Auch das Präsidentenlager ist bereit, seine Kandidaten zurückzuziehen, sollte ein Kandidat der linken Volksfront bessere Chancen haben, gegen den RN zu gewinnen. Stimmen und Stimmungen zum entscheidenden zweiten Wahlgang aus der zentralen Stadt Burgunds, Dijon. Was steht für Frankreich auf dem Spiel?
    USA: Trump oder Biden – wie wählt die GenZ? Kaum eine andere Wählergruppe beschäftigt die amerikanischen Parteien so sehr wie diese. Vor vier Jahren noch stimmten die 18- bis 29-Jährigen mit überwältigender Mehrheit für Biden. Doch jetzt, vier Monate vor der Wahl, sind viele New Yorker enttäuscht von seiner Politik – und nach dem Debakel beim TV-Duell fällt es selbst demokratischen Aktivisten schwer, für Biden zu werben. „Ich konnte mir das kaum angucken“, sagt Christina Cover, eingefleischte Demokratin aus der Bronx, „die sollten wirklich überlegen, ob sie Biden austauschen und jemand Jüngeren aufstellen.“ Die republikanische Partei dagegen wittert selbst im sonst so liberalen New York Morgenluft. Die Jungen wagen zwar häufig nicht, sich als Trump-Fans zu outen, doch nach dem Rechtsruck in Europa sind sie überzeugt: „Es gibt auch in New York viel mehr konservative junge Menschen, als man denkt.“
    USA: Was wird aus der NATO? Die NATO, das transatlantische Militärbündnis, wird 75 Jahre – und ist gleichzeitig in einer der schwierigsten Phasen seit ihrer Gründung. Russland führt Krieg in der Ukraine. Die USA befinden sich im Wahlkampf – und Präsidentschaftskandidat Donald Trump überlegte vor kurzem laut, dass er NATO-Mitglieder, die nicht im vereinbarten Rahmen zahlen, als Präsident der USA nicht weiter verteidigen würde. Ohne Amerika wäre die NATO nicht mehr die NATO, die wir kennen, sagen Experten.
    Aber nur der aktuelle Präsident und erneute Präsidentschaftskandidat Joe Biden wirkt entschlossen, die NATO angesichts der Bedrohung aus Russland zusammenzuhalten. Er hat mehr Truppen nach Europa verlegt. Amerikanische Soldaten nehmen an der Übung „Steadfast Defender“ teil, dem größten NATO-Manöver seit dem Kalten Krieg. Insgesamt 90.000 NATO-Soldaten aus unterschiedlichen Nationen proben den Ernstfall entlang der NATO-Ostflanke. Aber was passiert nach den Präsidentschaftswahlen im November?
    Russland: Tag der Liebe, Treue und Familie: Der Feiertag wurde 2008 noch von Präsident Medwedew eingeführt, als Alternative zum westlichen Valentinstag. Er soll die traditionellen Werte stärken. Die sogenannten traditionellen Werte sind sogar in der Verfassung verankert und LGBTQ+ gilt als Extremismus. Russlands Geburtenrate ist niedrig (niedriger noch als in Westeuropa), seit Jahren hat Putin sich die Verbesserung der demographischen Situation auf die Fahnen geschrieben. Frauen sollen mehr Kinder bekommen. Putin spricht von „acht bis neun“. Es gibt eine Staatskampagne gegen Abtreibungen, es wird über Embryonen-Rechte geredet, Abtreibungen sind erschwert, aber noch nicht verboten.
    Doch die orthodoxe Kirche und der Staat weiten ihren Einfluss immer mehr aus. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird demnächst auch die „Childfree-Ideologie“, wie man es im russischen Parlament nennt, als extremistisch eingestuft. Jetzt gibt es ein Festival der Liebe und Treue in der Stadt Murom. Aus dieser Stadt sollen die russischen Heiligen Pjotr und seine Frau Fewronia kommen, die dem Volk als ideales Paar präsentiert werden.
    Irak: Bagdad soll grüner werden: Es sind nur die Farbeimer, die verraten, dass dieses Team in Bagdads Viertel Al Fadl in einem ganz besonderen Einsatz unterwegs ist. Weg mit den grau-braunen Wänden. Ali Khalifa und sein Künstler-Kollektiv mit dem mysteriösen Namen „Schmetterlingseffekt“ haben eine Mission: Bagdad soll bunter werden. Kunst wirkt, sagt Ali. Er und seine Mitstreiter wissen: Wenn sie von den Menschen gebeten werden, Wände zu bemalen, geht es immer um mehr als das auf den ersten Blick Ersichtliche. „Jedes Loch, jeder Riss in diesen Mauern steht für eine tragische Erinnerung – wenn man dann aber Einschusslöcher zu Blumen machen kann, dann ist das eine Botschaft – dass man all die schlechten Tage hinter sich lassen kann.“ Keine Frage, die graue Stadt ist lebendiger geworden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.07.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    USA: Attentat auf Donald Trump bei Wahlkampftermin:
    Einen Tag vor dem Beginn des Parteitages der Republikaner hat ein Mann im US-Bundesstaat Pennsylvania auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump geschossen. Dieser wurde dabei nach eigenen Angaben am Ohr verletzt. Ein Mann, der sich in Trumps Nähe aufhielt, starb durch weitere Schüsse. Zwei Besucher der Veranstaltung wurden verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde durch Sicherheitskräfte getötet. Die US-Bundespolizei FBI stuft die Ereignisse als „Mordversuch“ gegen Trump ein. Das teilte ein FBI-Agent bei einer Pressekonferenz in Butler mit, wo die Kundgebung stattgefunden hatte. George Bivens von der Polizei von Pennsylvania versicherte, es gebe „keinen Grund“ zu der Befürchtung, dass weiterhin Gefahr drohe. Der „Weltspiegel“ berichtet aktuell und zeichnet in einem Schwerpunkt die Spurensuche der Behörden nach.
    Autorin: Sarah Schmidt, ARD-Studio Washington D.C.
    USA: Wie fit ist Biden?:
    Bei den Wahlkämpfern der US-Demokraten geht die Angst um: Wie fit ist US-Präsident Biden? Nach dem katastrophalen Auftritt im ersten TV-Duell dreht sich die politische Diskussion in den USA nicht mehr um Themen oder um die notorischen Lügen von Donald Trump, es geht nur noch um die Gesundheit von Joe Biden. Auch auf dem NATO-Gipfel wird jeder Satz des 81-jährigen Präsidenten genau verfolgt und kommentiert. Wie geht es weiter für die Demokraten? Der „Weltspiegel“ analysiert die Auftritte Joe Bidens und die Möglichkeiten der demokratischen Partei im Wahlkampf.
    Autor: Torben Börgers, ARD-Studio Washington D.C.
    USA: Arizona. Trump und die Grenze zu Mexiko:
    Am 15. Juli beginnt in den USA der Parteitag der Republikaner, auf dem Donald Trump zum Präsidentschaftskandidaten gewählt werden soll. Nach vier Jahren will er wieder zurück ins Amt und hat die Einwanderung zu einem seiner wichtigsten Themen gemacht. Und er kann auf viel Unterstützung für seine aggressive Rhetorik hoffen. Der demokratischen Regierung ist es nicht gelungen, ein erfolgreiches Konzept gegen illegale Einwanderung umzusetzen. Vor Ort sind selbst überzeugte Demokraten von Joes Bidens Einwanderungspolitik frustriert. Esther Mendelez-Lopez führt ein kleines Hostel in Santa Cruz County in Arizona, direkt an der Grenze zu Mexiko. Die leidenschaftliche Demokratin hat früher viel Zeit auf der anderen Seite verbracht, der kleine Grenzverkehr gehörte für sie zum Alltag.
    Doch auch sie ist inzwischen gegen die vielen illegalen Einwanderer, weil sie aus ganz Südamerika kommen. „Wir wollen die nicht“, sagt sie. Nicht weit entfernt – in Cochise County – betreibt John Ladd eine Farm an der Grenze. Er hat Trump gewählt und wird es wieder tun. Ihn treibt die Sorge vor Drogenschmugglern um. Die Demokraten haben nicht den politischen Willen und vor allem nicht die Kraft, die illegale Einwanderung zu stoppen. Davon ist er überzeugt. Der „Weltspiegel“ berichtet in einer Reportage über die Stimmung an der US-Grenze zu Mexiko.
    Autorin: Sarah Schmidt, ARD-Studio Washington D.C.
    Ecuador: Drogen für Europa. Kokainschwemme aus Südamerika:
    Als deutsche Ermittler vor einigen Wochen den Fund von 35 Tonnen Kokain vermelden, wird deutlich, wie groß die Drogenmenge inzwischen ist, die aus Südamerika auf den europäischen Markt geschmuggelt wird. Internationale Kartelle arbeiten zusammen, um das illegale Milliardengeschäft möglichst geräuschlos abzuwickeln. Gewalt ist Alltag in der Welt der Drogenbanden. Sie terrorisieren die Menschen, erpressen und morden. All das passiert auch in einem Land, das früher mal als eines der sichersten in Lateinamerika galt: Ecuador. 2023 gab es dort höhere Mordraten als in Kolumbien oder Brasilien.
    Ecuador ist zu einem Drogenumschlagsplatz geworden. Vom Nachbarland Kolumbien gelangt tonnenweise Kokain nach Ecuador. Von den großen Seehäfen des Landes schmuggeln die Kartelle Drogen auch nach Deutschland. Ecuadors Präsident hat zwar den Kampf gegen die Drogenmafia aufgenommen, schickt Militär auf die Straßen. Doch gerade in den armen Regionen im Norden Ecuadors fehlen Jobs und Perspektiven. Jugendliche werden von Kriminellen mit Motorrädern oder ein paar Dollar gelockt. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Situation.
    Autorin: Marie-Kristin Boese, ARD-Studio Mexiko-Stadt
    Indonesien: die Fans der deutschen Nationalmannschaft:
    Auf der Insel Ambon lieben die Menschen Fußball, vor allem die europäischen Top-Ligen und die Top-Teams haben viele Fans auf den Molukken. Auch die deutsche Fußballnationalmannschaft kann auf treue Anhänger zählen. 350.000 Menschen leben auf Ambon, und das deutsche Team ist für viele Kult. Deswegen haben sie die Fußball-Europameisterschaft (EURO 2024) auch sehr aufmerksam verfolgt. Public Viewing unter Palmen, um die Erfolge der Truppe von Bundestrainer Julian Nagelsmann mitzuerleben. Und so war die Trauer nach dem Aus der deutschen Mannschaft im Viertelfinale groß. Warum lieben die Menschen auf Ambon ausgerechnet das deutsche Team? Wie stellen sie sich Deutschland vor? Der „Weltspiegel“ mit einer Spurensuche vor Ort.
    Autor: Johannes Edelhoff, ARD-Studio Singapur
    Mauretanien: Chinguetti – die versinkende Stadt in der Wüste:
    Über Jahrhunderte galt Chinguetti als blühende Metropole im Adrar Plateau an einer Kreuzung von Handelsrouten durch die Sahara. An einer Oase gelegen, entwickelte sich die Stadt zu einem kulturellen und religiösen Zentrum im Maghreb. Seit 1996 gehört Chinguetti zum UNESCO-Weltkulturerbe. Doch die Stadt mit ihren Sandsteingebäuden droht unterzugehen. Die alten Handelsrouten durch die Wüste werden längst nicht mehr genutzt. Es fehlt an Geld und dem Willen, die Sanddünen zurückzudrängen, die sich an den Rändern der Stadt ausbreiten. Die alten Moscheen und auch die vielen Bibliotheken mit ihren wertvollen Handschriften drohen unterzugehen. Möglicherweise retten Reisende die Stadt. Denn immer mehr Backpacker entdecken Chinguetti in der Wüste für sich als Reiseziel mit Abenteuerflair.
    Autor: Norbert Hahn, ARD-Studio Nairobi
    Im „Weltspiegel“-Podcast berichtet Marie-Kristin Böse, ARD-Korrespondentin für Mittelamerika, über die Gefahr, die von den Drogenkartellen in Kolumbien und Ecuador ausgeht. Darin wird geschildert, wie die Drogen in Europa und in Deutschland ankommen und über die gnadenlose Gewalt gesprochen, mit der die Drogenbanden ihre Reviere verteidigen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.07.2024 Das Erste
  • Folge 2921 (45 Min.)
    Schon die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris verspricht ein gigantisches Spektakel, das Maßstäbe setzen soll für Wettkämpfe vor atemberaubender Kulisse, und das mitten in der am dichtesten besiedelten Metropole Europas. Die Spiele sollen aber auch in anderer Hinsicht außergewöhnlich sein: Sie sollen den Beweis erbringen, dass Olympia doch nachhaltig gut sein kann für eine Stadt und ihre Bewohner. Geht das wirklich? Und: Was bedeutet das konkret für Paris? Sabine Rau, die Frankreich-Korrespondentin der ARD, hat ein Jahr lang die Vorbereitungen auf die Spiele beobachtet und den Countdown zu Olympia miterlebt – Anstrengungen und Herausforderungen, Vorfreude, aber auch Frust und Wut.
    Pierre Rabadan ist der Olympia-Beauftragte der Pariser Bürgermeisterin. Eine seiner wichtigsten Baustellen ist die Seine: Hier soll nicht nur die Eröffnungsfeier stattfinden, sondern auch verschiedene Schwimmwettbewerbe. Dafür muss der Fluss aber erst einmal sauber genug werden. Eine Mammutaufgabe, symbolhaft dafür, wie Olympia die Stadt zum Positiven verändern soll.
    „Einen solch spektakulären Ort hat es für Schwimmwettbewerbe noch nie gegeben“, schwärmt Rabadan, „und in Zukunft werden auch die Bürger in der Seine baden können.“ Im vergangenen Jahr allerdings ist die Generalprobe danebengegangen: Vier von den geplanten sechs Testwettbewerben in der Seine konnten nicht stattfinden, weil das Wasser noch zu schmutzig war. Wie gut schlagen die Maßnahmen an, um die Wasserqualität zu verbessern – und wie lange wird das halten? Marc Poulbot wohnt in der Banlieue, in Saint-Denis.
    Dort, unweit des Sportstadions Stade de France, haben große Baustellen das Stadtbild verändert, zum Beispiel für das Olympische Dorf. Was hier gebaut wird, soll diesem lange vernachlässigten, sozial schwachen Teil des Großraums Paris Fortschritt bringen. Marc Poulbot und seinen Nachbarn allerdings haben die Spiele erst einmal ein neues Autobahnkreuz vor der Haustür beschert, und die Grundschule im Viertel ist nun von Autobahnauf- und Ausfahrten eingekreist. „Wir zahlen hier den Preis für die neuen Stadtviertel, für die Vorzeigeprojekte, bei denen alle darauf geachtet haben, dass alles gut wird“, meint er.
    Einen ganz eigenen Blick auf die Olympischen Spiele hat auch Mathieu Lahaye. Der ehemalige Weltklasse-Sprinter organisiert spezielle Wettbewerbe, um den Jugendlichen in der Banlieue die Leichtathletik nahezubringen. Die Spiele finden zwar in ihrer Stadt statt, scheinen aber unerreichbar und unbezahlbar für viele hier. Lahaye hat den Organisatoren der Spiele seine Unterstützung angeboten, um mit ihnen das Versprechen der „Spiele für alle“ umzusetzen.
    Konkrete soziale Arbeit als Teil der Vorbereitungen auf die Spiele. Mittlerweile ist er ernüchtert: „Ich hätte erwartet, dass man die Jugendlichen in den Vorstädten in den Olympischen Geist mit einbindet. Aber stattdessen werden das wohl sehr touristische Spiele, die das schöne Bild von Paris bewerben sollen.“ Kann Paris tatsächlich ein Modell für „ganz andere“, „gute“ Spiele werden? Wird die Wette aufgehen? Ein persönlicher und tiefgreifender Erfahrungsbericht aus der Stadt der Spiele – Paris. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 22.07.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    USA: Wahlkampfthema Abtreibung – Kamala Harris will das Recht auf Abtreibung zu einem zentralen Thema im US-Wahlkampf machen. Das setzt die Republikaner unter Druck. Der Weltspiegel berichtet aus Texas – ein Bundestaat mit einem der striktesten Abtreibungsgesetze. Venezuela: Sozialismus der Ungleichheit An diesem Sonntag wählt Venezuela einen neuen Präsidenten. Der autoritär regierende Amtsinhaber Maduro kandidiert für eine dritte Amtszeit. In der Bevölkerung wächst aber der Unmut über die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich.
    Indien/​Israel: „Hindus only“ – In Israel fehlen Arbeitskräfte. Vor dem Gaza-Krieg arbeiteten viele Palästinenser unter anderem auf israelischen Baustellen. Jetzt sollen sie durch billige Arbeiter aus Indien ersetzt werden – doch auch von dort sind nicht alle willkommen. Frankreich: Olympia ganz fern – Die Olympischen Sommerspiele 2024 finden in Paris statt. Mit wenigen Ausnahmen. Am weitesten entfernt sind die Surf-Wettbewerbe. Die Sportler müssen auf Tahiti antreten, einer Insel im französischen Überseegebiet Französische-Polynesien.
    Schweiz: Basejump im Tal des Todes – Sie stürzen sich wagemutig von den Felsen: Basejumper mit einem speziellen Flügelanzug und Fallschirm. Besonders beliebt bei den Springern ist Lauterbrunnen in der Schweiz. Doch der Sport fordert immer wieder seine Opfer. China: Neue Wege der Trauer – In vielen Städten in China ist freier Platz Mangelware. Das gilt auch für Friedhöfe. Die Überalterung lässt die Kosten für Gräber steigen. Alternativen zur Erdbestattung sind gefragt: Vom Friedhofs-Hochhaus bis hin zu Online-Friedhöfen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.07.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Ukraine: Wie gespalten ist die Gesellschaft?
    Der Krieg dauert jetzt seit zweieinhalb Jahren. Es gibt zehntausende Tote, viele Ukrainer versuchen der Einberufung zu entgehen. Die Moral ist gesunken, nicht nur an der Front macht sich Erschöpfung breit – auch im Westen des Landes.
    Großbritannien: Krawalle von Rechts
    In Großbritannien wurden drei Mädchen ermordet. Gerüchte über die Herkunft des Täters führten zu tagelangen rechtsextremen Ausschreitungen. Doch jetzt gehen auch Tausende auf die Straße, um gegen Hass und Gewalt zu protestieren.
    USA: Watergate – heute nicht mehr möglich?
    In den USA wird diskutiert, ob Präsidenten für Handlungen im Amt strafrechtlich verfolgt werden können. Im Zuge der Watergate-Affäre entschied das Oberste Gericht vor 50 Jahren gegen den Präsidenten. Doch die Zeiten haben sich geändert.
    Norwegen/​Schweden: „Coolcation“ – Urlaub im kühlen Norden
    Der Sommer 2023 war einer der heißesten seit langem. Polarkreis statt Mittelmeer ist daher in diesem Jahr für manche Touristen angesagt. „Coolcation“ als neuer Trend?
    Malawi: Das Geschäft mit Cannabis
    Malawi hat vor einiger Zeit das Anbauverbot von Cannabis zu medizinischen Zwecken aufgehoben. Hunderte Farmer haben teure Lizenzen erworben – doch die Korruption blüht besser als das Gras. Das Geld ist weg und niemand kauft die Ernte ab.
    Brasilien: Favela Funk auf Erfolgskurs
    Elektrosound, Trommeln und Bässe prägen die Musik. Der Text beschreibt das Leben in der Favela: „Rio Funk“, zuerst verteufelt, jetzt auch bei internationalen Stars angesagt. Und auch weibliche DJs erkämpfen sich hier immer mehr ihren Platz.
    USA: Schlange stehen für andere
    Wer in New York überleben will, muss erfinderisch sein. Ein mögliches Geschäftsmodell: Schlange stehen, gegen Bezahlung. Für Kunden, die keine Lust haben, sich für Theaterkarten oder das neueste iPhone selber anzustellen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 11.08.2024 Das Erste
  • Folge 2924 (45 Min.)
    Eine Fläche so groß wie die Schweiz ist in Kanada im letzten Jahr verbrannt. Korrespondentin Marion Schmickler hat selbst erfahren, wie herausfordernd die Brände für die Feuerwehr sind und wie traumatisierend für die Menschen vor Ort. Mittlerweile ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Land das Vorbereiten auf die Feuersaison. Wie können Häuser geschützt, Wälder angelegt, Feuerwalzen gesteuert werden? Oder gehört zum Leben einfach auch die Zerstörung dazu, wie Indigene es wahrnehmen? All das will sie verstehen, weil sie selbst, aus dem Ahrtal kommend, erlebt hat, wie verheerend Naturkatastrophen sein können. Wie also leben mit der Gefahr des Feuers? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.08.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    USA: San Francisco im freien Fall:
    Golden Gate Bridge, Cable Cars und Alcatraz: San Francisco ist ein Sehnsuchtsort für Millionen von Touristen. Doch das Postkartenidyll täuscht: Die einstige Hochburg der Hippies kämpft mit einer Abwärtsspirale aus sozialer Spaltung, Obdachlosigkeit und Drogensucht. Der High-Tech-Boom im benachbarten Silicon Valley hat hunderttausende neue Jobs geschaffen und die Mieten in astronomische Höhen schnellen lassen. Die Folge: Nirgendwo in den USA sind mehr Menschen wohnungslos als in der Golden City. Besonders sichtbar sind Elend und Verwahrlosung im berühmt-berüchtigten Viertel Tenderloin, dem Epizentrum der Fentanyl-Krise an Amerikas Westküste. Hier will die Stadt jetzt durchgreifen – mit drakonischen Maßnahmen. Und kein Tag vergeht, an dem Donald Trump nicht Kamala Harris persönlich für den Niedergang der einstigen Traumstadt verantwortlich macht. Immerhin war die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten hier acht Jahre lang als Bezirksstaatsanwältin für Sicherheit und Ordnung zuständig.
    Russland: Anwalt einer verlorenen Sache?
    Michail Brujkow ist einer der wenigen, der diesen Job noch übernimmt. Der Anwalt verteidigt politische Gefangene in Russland vor Gericht. Seine Erfolgschancen sind gering. Die Prozesse scheinen oft absurd. Und er weiß, dass auch Anwälte selbst gefährlich leben und sehr schnell ebenfalls in den Fokus der russischen Strafverfolgung geraten können. Anwälte von Alexej Nawalny sitzen längst selbst hinter Gittern. Warum Michail Brujkow trotzdem immer weitermacht, seinen Job nicht aufgibt, hat er Ina Ruck in Moskau erzählt.
    Ukraine: Frust an der Ostfront:
    Die russischen Truppen rücken immer näher heran an die Stadt Pokrowsk im Osten der Ukraine. Lange haben Serhii und seine Frau Oksana gehofft, dass Russland einen Teil seiner Streitkräfte hier an der Ostfront abziehen wird nach Kursk, um sich dort gegen die Ukraine zu verteidigen, doch das ist leider nicht passiert. Schon bald könnten russische Soldaten ihre Heimatstadt einnehmen, fürchten sie. Dass die ukrainischen Streitkräfte jetzt in Kursk aktiv sind, sehen sie mit gemischten Gefühlen. Immerhin muss Pokrowsk, eine der wenigen Städte, die im Oblast Donezk noch in ukrainischer Hand sind, jetzt evakuiert werden.
    Und so hat Oksana ihr Leben Stück für Stück in Kisten gepackt und mit der kürzlich als weltweit besten Post ausgezeichneten „Nova Poshta“ verschickt. Oksana hat mit ihrem jüngsten Sohn den täglichen Evakuierungszug genommen und will in Odessa ein neues Leben anfangen. Serhii wird nachkommen – noch verdient er in der Zeche gutes Geld, auf das die Familie angewiesen ist. Er wird so lange bleiben, bis die Russen wirklich kommen.
    Marokko /​ Libyen: Wiederaufbau nach Erdbeben und Flut:
    Nordafrika, im vergangenen September: innerhalb von zwei Tagen zwei Naturkatastrophen. In Marokko bebte im Atlasgebirge die Erde – fast 3.000 Menschen starben, hunderttausende wurden obdachlos. In Libyen brachen in den Bergen nahe der Hafenstadt Darna nach heftigen Regenfällen Dämme – und spülten einen Großteil der Stadt ins Meer. Mindestens 14.000 Menschen starben. Kristina Böker ist nach Marokko gereist, in die entlegenen, zerstörten Dörfer, in die kurz nach den Erdbeben kaum Hilfstrupps durchkamen. Bis heute leben die Menschen im marokkanischen Gebirge noch in Zelten. Viele Familien haben eine erste Zahlung von umgerechnet 2.000 Euro von der Regierung für den Wiederaufbau ihrer Häuser bekommen – doch der Betrag ist viel zu niedrig, der Aufbau läuft schleppend.
    Anders in Darna – im ölreichen Libyen ist Geld für den Wiederaufbau vorhanden und viele Häuser stehen wieder. Und doch erlebt Ramin Sina vor Ort: Viele Einwohner sind bis heute traumatisiert, sicher fühlen sie sich in ihrem Land nicht. Die lokale Regierung habe vor einem Jahr fahrlässig gehandelt und die Einwohner nicht rechtzeitig vor einem möglichen Dammbruch gewarnt, so der Vorwurf. Schuld für die vermeidbare Katastrophe wolle keiner übernehmen.
    Albanien: Tourismus gegen Umweltschutz?
    Der Wildfluss Shushica in Albanien gehört zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas und ist streng geschützt. Doch jetzt ist die Shushica bedroht, weil ihr Wasser für Touristen an der Küste abgeleitet werden soll. Die Menschen am Fluss befürchten, dass für sie kein Trinkwasser mehr übrig bleiben könnte. Wegen des Klimawandels ist schon jetzt der Wasserstand des Flusses deutlich zurückgegangen. Bedroht ist die Umwelt auch an der Küste. Experten wie der Biologe Aleko Miho von der Universität Tirana sorgen sich wegen geplanter Luxusressorts vor allem um die Narta-Lagune. Das Ökosystem gilt wegen seiner Pelikan- und Flamingo-Kolonien als eines der wertvollsten im ganzen Mittelmeerraum.
    Montenegro: Erster Strand für Hijab-Trägerinnen an der Adria:
    In Montenegro gibt es den ersten Strandabschnitt an der Adria, der nur für Frauen im Hijab reserviert ist. Muslimische Frauen können sich dort, geschützt vor den Blicken von außen, hinter einem Strohzaun entkleiden und sonnen. Der spezielle Hijab-Strand liegt auf einem der längsten Sandstrände der Adria und reicht mit einer Länge von 13 Kilometern von der montenegrinischen Stadt Ulcinj bis nach Albanien und lässt keinen Wunsch offen. Es gibt einen Hundestrand, einen für Kite-Surfer, einen FKK-Strand, einen reinen Frauenstrand und nun eben den Bereich für Frauen im Hijab. Die Mehrheit der Einwohner der als sehr liberal geltenden Kleinstadt Ulcinj sind ethnische Albaner, fast 72 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum muslimischen Glauben. Und trotzdem polarisiert das Thema Kopftuch auch hier. Während der neue Strandabschnitt von muslimischen Touristinnen gut angenommen wird, regt sich nun auch Kritik von Menschen, die sich vor Extremismus fürchten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 08.09.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Deutsche TV-Premiere So. 15.09.2024 Das Erste
  • Folge 2927 (45 Min.)
    Stephan Rebs und seine Familie haben es getan: Deutschland hinter sich gelassen und neu angefangen in Ungarn. In der Nähe des Plattensees haben sie eine riesige Ranch gekauft. Der Junge geht in eine ungarische Grundschule und Stephan versucht, mit seinem Bauunternehmen durchzustarten. Deutschland vermissen sie nicht – zu teuer, zu stressig und zu liberal. Man habe zu viele Migranten ins Land gelassen und übertreibe es mit Wokeness und Gendern. Dass in Ungarn die traditionelle Familie noch was gilt und man kaum Ausländer sieht, gefällt den Rebs. Viktor Orban finden sie gut und sind damit nicht die einzigen. Rund um den Plattensee hat sich bereits eine deutsche rechtsorientierte Community an Auswanderern gebildet, die täglich wächst.
    ARD-Korrespondentin Anna Tillack trifft Menschen, die Deutschland den Rücken gekehrt haben und will verstehen, was sie am Leben in Ungarn bevorzugen. Sie begleitet ungarische Männer, die sich in Bürgerwehren organisieren, um ihr Land vor Flüchtlingen abzuschotten. Und sie trifft Ungarn, denen mit Orbans Regierungspropaganda das Leben täglich zur Hölle gemacht wird, wie die Dragqueen Valery. Die Dokumentation geht der Frage nach, wie es Ungarn nach 14 Jahren rechtspopulistischer Herrschaft geht und warum das Land für Rechte, Konservative und Enttäuschte so attraktiv ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.09.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    Libanon: Aktuelle Lage:
    Seit Tagen fliegt die israelische Luftwaffe Angriffe auf den Libanon, auch auf die Hauptstadt Beirut. Mehrere hundert Menschen sind gestorben, Familien versuchen zu fliehen. Verhandlungen zu einer Waffenruhe mit internationaler Hilfe sind bislang gescheitert. Ramin Sina ist vor Ort in Beirut, fasst die Geschehnisse der Woche zusammen, hat mit Betroffenen sprechen können. (Ramin Sina/​ ARD Kairo)
    Hongkong: Das leise Verschwinden von Freiheit:
    Mehr als eine Million Menschen gingen 2019 in Hongkong auf die Straße. Es war ein Protest gegen den wachsenden Einfluss der kommunistischen Zentralregierung Chinas. Auslöser war ein geplantes Auslieferungsgesetz. Fünf Jahre danach: Was ist in der chinesischen Sonderverwaltungszone von dem Bestreben nach mehr Demokratie übriggeblieben? Der krasse Identitätswandel der international ausgerichteten Hafen- und Finanzmetropole, in der lange mehr freie Meinungsäußerung möglich war als auf dem chinesischen Festland, ist mit den Händen zu greifen. Und wie Freiheit fast unbemerkt verschwinden kann, zeigen Begegnungen mit Lehrern, Demokratieaktivistinnen und Exilanten. (Autorin: Marie von Mallinckrodt, ARD Peking)
    Nord- und Ostsee: Spionage getarnt als Forschung:
    Russland spioniert systematisch in der Ostsee – und zwar auch genau vor unserer Haustür. Ein internationales Rechercheprojekt deckt auf, dass russische „Forschungsschiffe“ gezielt Unterwasserkabel, Gaspipelines und Militärgebiete ansteuern. Die Schiffe fahren dort oft auffällige Routen: wie Zick-Zack-Fahrten, sehr langsame Fahrten oder plötzliche Stopps. Das sind Hinweise darauf, dass die Schiffe in der Nord- und Ostsee spionieren. Für die Recherchen haben die Reporterinnen und Reporter Spionageschiffe mit der Drohne beobachtet, tausende Morsesignale dekodiert und hunderttausende Schiffsbewegungen ausgewertet. Es ist ihnen gelungen, einen ehemaligen Matrosen eines Spionageschiffs ausfindig zu machen, der erstmals mit Medien spricht und Details über die Arbeit der vermeintlichen Forschungsschiffe verrät. Russische Behörden ließen eine Anfrage zu ihren Aktivitäten in Nord- und Ostsee unbeantwortet. (Autorin: Marie Blöcher, Antonius Kempmann, Benedikt Strunz NDR)
    Großbritannien: Gefährlicher Müll:
    Aus tausenden Deponien laufen oder dampfen gefährliche Chemikalien aus. Im englischen Silverdale stinkt es nicht nur bestialisch, der Landarzt hat kürzlich schon einen Notruf abgesetzt, weil seine Praxis mit Kranken überrannt wird. Dass die Müllhalde der Grund ist, bestreitet niemand. Nahe Liverpool läuft eine chemische Suppe in den Fluss – aus einer stillgelegten Deponie. Im naheliegenden Wohngebiet sind die Werte derart erhöht, dass Messgeräte sie gar nicht mehr erfassen. Es ist die Quittung für jahrzehntelange Sorglosigkeit: Industrie- und Hausmüll wurde einfach in Löcher gekippt, abgedeckt und nicht weiter beachtet. Die britische Umweltagentur wirkt völlig überfordert. (Autor: Sven Lohmann, ARD London)
    Indien: Das Dorf der Witwen:
    Im trockenen Herzen des indischen Bundesstaates Rajasthan liegt Budhpura, ein Dorf, das von einem unsichtbaren Killer heimgesucht wird: Silikose, eine tödliche Lungenkrankheit, hat fast alle Männer dahingerafft und eine Gemeinde hinterlassen, die überwiegend aus Witwen besteht. Diese Frauen sind nun sogar gezwungen, die gefährliche Arbeit des Sandsteinabbaus zu übernehmen, bei dem toxischer Staub freigesetzt wird. Dhanni Bairwa, die ihren Mann durch Silikose verloren hat, macht jetzt selbst die schwere Arbeit, zieht allein ihre Kinder groß – und sieht auch einem frühen Tod entgegen. Der Sandstein wird größtenteils nach Europa exportiert, auch nach Deutschland. (Autor: Andreas Franz, ARD Neu-Delhi)
    Schweiz: Das Anti-Wolf-Halsband:
    Wenn Hirte Oliver Gottsponer seine Walliser Schwarznasenschafe auf die Alp bringt, hat er neuerdings Angst, denn seine Tiere werden regelmäßig von Wölfen gerissen. Obwohl er hohe Elektrozäune für viel Geld gebaut hat, überspringen die Wölfe diese mittlerweile mühelos. Sogar bis an die Ortschaften kommen die Tiere heran und reißen neben Wohnhäusern Ziegen in ihren Gehegen. Forscher wollen nun helfen: Im Kanton Waadt hat Davide Städler ein Dufthalsband im Labor entwickelt, das Wölfe von Nutztierherden fernhalten soll. Der Trick: künstlicher Wolfsduft, der den Raubtieren das Gefühl vermitteln soll, in das Territorium eines anderen Wolfes einzudringen. Ist ein Zusammenleben von Wolf und Mensch doch möglich? (Autor: Matthias Ebert, ARD Genf) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.09.2024 Das Erste
  • 45 Min.
    * Gaza: Verletzte Kriegsopfer zur Behandlung in Katar
    Fast 100.000 Menschen wurden nach Angaben der Behörden in Gaza bisher durch israelische Angriffe verletzt. Da gleichzeitig die medizinische Versorgung einschränkt ist, bleibt für viele Opfer nur die Versorgung im Ausland.
    * Gaza/​Libanon: Zur Lage der Menschenrechte
    Interview mit dem Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte Volker Türk. Wie bewertet er die Menschenrechtslage in Gaza und jetzt auch im Libanon. Hat das israelische Militär ausreichend zivile Ziele geschützt?
    * Israel: Als Geisel im Gazastreifen
    Rund 250 Menschen wurden im Oktober 2023 aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Im November kam weniger als die Hälfte von ihnen frei. Der Weltspiegel hat mit einer der Geiseln über ihre traumatischen Erlebnisse gesprochen.
    * Jemen: Vereint gegen Israel
    Hamas und Hisbollah sind durch israelische Angriffe stark geschwächt. Dadurch bekommen die Angriffe der Huthi-Miliz aus dem Jemen eine umso größere Bedeutung für die vom Iran angeführte sog. „Achse des Widerstandes“. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.10.2024 Das Erste
  • Folge 2930 (45 Min.)
    Der Israeli Gil Dickmann kämpft für die Freilassung seiner Cousine Carmel. Sie wurde beim Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober als Geisel in den Gaza-Streifen verschleppt. Gil ist zu einem der Sprecher der Geiselfamilien geworden, die mit zahlreichen Protesten und Aktionen Druck auf die israelische Regierung von Ministerpräsident Netanjahu machen. Die Dokumentation begleitet Gil über Monate in Israel und den USA. Sie nimmt die Zuschauer mit auf diese hochspannende und dramatische „Gefühls-Achterbahn“ zwischen Bangen, Frustration und Hoffnung.
    Wird Carmel am Ende durch einen Deal zwischen der israelischen Regierung und der Hamas freikommen? Auch im Gaza-Streifen hoffen Menschen verzweifelt auf ein solches Abkommen, das den Krieg und das Sterben beenden könnte. Der 14-Jährige Usaama hat bei einem israelischen Angriff 19 Familienmitglieder verloren. Er selbst überlebt schwer verletzt, kommt im Rahmen einer humanitären Rettungsaktion zusammen mit seinem älteren Bruder Mohammed nach Ägypten. Auch nach mehreren Operationen kann er nicht laufen. Er wartet auf eine Spezialbehandlung im Ausland.
    Gleichzeitig sorgt er sich um seine Brüder, die mit ihren Familien noch in Gaza sind. Wird sich Usaamas Traum erfüllen, dass er wieder „rennen und Fußball spielen“ und mit seiner Familie zusammen sein kann? Entlang dieser persönlichen Geschichten geht die Dokumentation den damit verbundenen großen Fragen nach: Wo steht der Nahe Osten ein Jahr nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober? Gibt es Aussicht auf Frieden, und wie könnte diese Lösung aussehen? Oder droht die Ausweitung des Krieges? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 07.10.2024 Das Erste

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