bisher 2964 Folgen, Folge 2881–2905
Folge 2881
45 Min.* Israel: Leben im Kriegszustand
300.000 Reservisten sind eingezogen worden, nehmen nicht mehr am zivilen Leben Teil. Israel befindet sich im Kriegszustand, ständig gibt es Alarm. Wie ist das Leben in Tel Aviv jetzt? Was ist aus dem Leben in der coolen Stadt, in die so viel Tourist:innen reisten, geworden. Und was hat sich politisch verändert? Hat der Überfall der Hamas die so zerrissene israelische Gesellschaft geeint oder nicht? Und was ist mit der politischen Führung? Vereinen sich die Menschen hinter Netanjahu oder ist seine Position schwächer geworden? Eine Analyse. Autorin: Hanna Resch, ARD-Studio Tel Aviv
* Gaza: Menschen kaufen auf einem Markt Lebensmittel ein
Eine Woche ist es her, dass die militante Hamas die Grenzanlagen zu Israel durchbrochen und Mord und Terror verbreitet hat. Israels Gegenschlag läuft und überzieht Gaza mit Raketen und wohl bald auch mit einer Bodenoffensive. Es trifft alle, die in dem kleinen, eng besiedelten Küstenstreifen leben. Aber sind sie auch Anhänger der Hamas? Darüber hinaus trifft der Krieg auch Palästinenser:innen in anderen Gebieten. Wie denken sie über die brutalen Aktionen der Hamas? Gibt es Gegner? Gibt es mäßigende Stimmen? Kann es einen Ausweg aus der Gewalt geben?
* Frankreich: Sorge vor neuem Antisemitismus
Die Zahl der antisemitischen Straftaten und Festnahmen nimmt täglich zu, der Schutz jüdischer Einrichtungen wurde verstärkt, und viele Menschen fürchten, dass der Nahost-Krieg jetzt auch nach Frankreich importiert werden könnte. In der ältesten Banlieue von Paris, in Sarcelles, setzten sich Hedi und Eric für gute Nachbarschaft ein. Der 71-jährige Moslem und der koschere Bäcker wollen ihr Viertel erhalten, hier leben seit den 50er Jahren vor allem Juden aus Nordafrika, aber auch Muslime und Christen zusammen. Lange Zeit friedlich. Und das wollen sich die beiden nicht kaputtmachen lassen. Autorin: Sabine Rau, ARD-Studio Paris
* Armenien: 100.000 Geflüchtete in einer Woche
Das kleine Land im Kaukasus zeigt Zusammenhalt. Im ganzen Land kommen sie unter. Zum Beispiel in einem alten Sanatorium aus Sowjetzeiten – so wie die 15-jährige Ninel mit ihren neun Geschwistern. Mittlerweile ist fast jeder fünfte in Armenien ein geflüchteter Mensch. Das Heimweh ist groß, ebenso die Angst, dass Aserbaidschan nach weiteren von Armeniern bewohnten Gebieten greifen könnte. Ein nationales Trauma, denn Vertreibung erlebten Armenier schon häufig. Autor: Michael Heussen
* China/Russland: Neue Freundschaft?
Auf politischer Bühne geben sich China und Russland als engste Freunde. Eine „grenzenlose Freundschaft“ verbinde die beiden Länder, so heißt es offiziell. Eine Reise an der sino-russischen Grenze zeichnet allerdings ein anderes Bild. In der chinesischen Grenzstadt Manzhouli etwa boomt zwar der Handel: kilometerlange Güterzüge mit Kohle in die eine Richtung, Baufahrzeuge in die andere Richtung. China exportiert nun all die Güter, die der Westen sanktioniert, weil sie auch für einen Krieg eingesetzt werden können. Aber Menschen passieren die Grenze kaum: „Diejenigen, die kommen, haben wenig Geld auszugeben“, berichten die Händler in der Touristenstadt Manzhouli. Die Pelzmäntel, früher gerne gekauft von reichen Russen, sind jetzt Ladenhüter. Autorin: Tamara Anthony, ARD-Studio Peking
* Polen: Auf die Frauen kommt es an
„Still waren wir schon!“ ist in dem Wahl-Spot zu lesen. Frauen halten dabei ihren Mittelfinger vor ihre Lippen. Ein Video, das in den sozialen Medien in Polen gerade viral geht. Die Message: geht wählen! Lasst eure Stimme nicht verfallen! Bis zum Wahltermin an diesem Sonntag wird geworben, denn auf die Stimmen der Frauen komme es bei dieser Wahl zu einem neuen Parlament und einer neuen Regierung in Polen an. Das sagen die Aktivistinnen von „Wschód“. Sie sind überall im Land unterwegs, um Frauen für die Wahl zu mobilisieren. Denn gerade die Rechte der Frauen sind in den letzten Jahren der PiS-Regierung immer weiter eingeschränkt worden. Autorin: Kristin Joachim, ARD-Studio Warschau (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 15.10.2023 Das Erste Weltspiegel-Doku: Roma in der Slowakei – Gibt es einen Weg aus der Armut?
Folge 2882 (45 Min.)Rund 500.000 Roma leben in der Slowakei – in Bezug auf die Bevölkerungsgröße eine der stärksten Roma-Minderheiten in Europa. Die Roma leben größtenteils in Ghettos und Slumsiedlungen, in ärmsten Verhältnissen, mit nur wenigen Verbindungen zum Rest der slowakischen Bevölkerung. Seit Jahrzehnten gibt es Bestrebungen, die Roma gesellschaftlich zu integrieren, sie aus ihrer Parallelwelt herauszuholen. Die meisten Projekte – viele halbherzig initiiert – sind gescheitert. Teilweise auch aufgrund mangelndem Interesse oder auch Resignation vieler Roma. Der Film geht der Frage nach, wieso die Integration einer Minderheit im modernen Europa über so lange Zeit immer wieder scheitert? Danko Handrick besucht Menschen und Projekte, begegnet ihnen auf Augenhöhe und möchte mit einem unvoreingenommenen Blick erfahren wie es vielleicht gelingen kann, Vorurteile zu überwinden und hinter sich zu lassen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.11.2023 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Fr. 20.10.2023 ARD Mediathek Folge 2883
45 Min.Israel und die Palästinenser: Der Konflikt spitzt sich zu:
Raketen auf Israel, über eintausend Israelis brutal ermordet oder verschleppt, jetzt Angriffe auf den Gaza-Streifen, Israels Armee will die radikalislamische Hamas und die „Kämpfer“ des Islamischen Dschihad ausschalten, Tausende, darunter Zivilisten, finden den Tod. Eine zweite Front im Norden zum Libanon, die terroristische Hisbollah attackiert Israel, US-Flugzeugträger vor der Küste Israels sollen die weitere Eskalation des Konflikts verhindern. Wir berichten über die aktuelle Entwicklung und über die vielen menschlichen Schicksale.
Nahost: Massenproteste pro Hamas und die politischen Folgen:
Der Raketeneinschlag vor dem Krankenhaus in Gaza mit zahlreichen Toten wird zum Propagandainstrument der terroristischen Hamas. In vielen Ländern des Nahen Osten fordern bereits Tausende Demonstranten die militärische Unterstützung der Palästinenser, so im Libanon, in Jordanien und in Ägypten. Insbesondere die Regierung in Kairo steht unter Druck – sie sucht nach einem Weg, Proteste und Forderungen auf der Straße nicht eskalieren zu lassen. Wird der Krieg zwischen Israel und den islamistischen Terrorgruppen im Gaza-Streifen zum Flächenbrand?
Slowakei: Ausweg aus der Armut für die Roma?
Die Roma gehören in Europa zu den ältesten und zugleich zu den am stärksten stigmatisierten nationalen Minderheiten. In Bezug auf die Bevölkerungsgröße hat die Slowakei eine der größten Roma-Minderheiten Europas. Rund eine halbe Million Roma leben hier, knapp die Hälfte davon in ärmsten Verhältnissen, isoliert in Slums und Ghettos – ohne Arbeit, ohne Perspektive, ohne Kontakte zur slowakischen Mehrheitsgesellschaft. Viele Anläufe, die offensichtliche Chancenlosigkeit der Roma zu durchbrechen, sind gescheitert. Die Gesellschaft der Slowakei und die betroffenen Roma scheinen zu resignieren. Gibt es noch eine Hoffnung, den Weg aus der Sackgasse zu finden?
Nordirland: Schlussstrich unter Bürgerkrieg:
Bombenanschläge, Hinrichtungen, bewaffnete Auseinandersetzungen: Die Polizei bearbeitet noch immer etwa 1000 ungeklärte Morde im Zusammenhang mit dem blutigen Nordirland-Konflikt. Doch nun soll sie nahezu alle Akten schließen. Per Gesetz zieht die britische Regierung einen Schlussstrich unter den Bürgerkrieg. Ermittlungen werden eingestellt. Die Täter bekommen Amnestie, wenn sie Informationen liefern. Opfer-Familien auf beiden Seiten, Katholiken und Protestanten, kämpfen vehement für die Rücknahme des Gesetzes und klagen dagegen. Sie sehen einen Verstoß gegen die Menschenrechte, wenn Mörder ungesühnt davonkommen.
Jamaika: Gefährlicher Trend „Skin Bleaching“:
Fast täglich mischt der dunkelhäutige Arthur McTaggart seine Speziallotion zusammen: Mit Cremes und Chemikalien bleicht er seine Haut. Das gefälltden Mädchen, sagt er. Jetzt allerdings müsse er immer weiter bleichen, denn stoppt er damit, würde seine Haut sogar dunkler als vorher. Genaue Zahlen über die „Bleacher“ in Jamaika gibt es nicht, doch Ärzte schlagen Alarm, weil sich Gesundheitsprobleme häufen: Durch ständige Behandlung mit fragwürdigen Cremes werde die Haut dünner, heile schlechter und sei anfällig für Rötungen und Ausschläge. 90 Prozent der Menschen im Land haben afrikanische Wurzeln. Trotzdem prangen an vielen Schönheitssalons Bilder von Frauen mit glattem Haar und heller Haut. Noch immer verbinden viele Jamaikaner schwarze Haut mit Armut und fehlenden Chancen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 22.10.2023 Das Erste Folge 2884
45 Min.Nahost: Gaza – aktuelle Lage:
Hilfskonvois dürfen vereinzelt in den Gazastreifen. Die humanitäre Lage ist katastrophal, sagen Hilfsorganisationen. Der Beginn der angekündigten großen Bodenoffensive verzögert sich. In Israel prägen weiterhin Wut und Trauer nach dem Terrorangriff der Hamas den Alltag der Menschen. Ein aktueller Stimmungsbericht. (Autorin: Gabriele Dunkel / ARD Tel Aviv)
USA: Juden und Palästinenser: zwei Welten in einer Stadt:
Seit dem 7. Oktober ist nichts mehr wie es war für Na’ama. Die jüdische Filmemacherin kümmert sich seitdem nur noch um eins: die Angehörigen der Geiseln und Opfer in Israel zu unterstützen. „Bringt sie nach Hause“, rufen sie und ihre Freunde bei einer Demonstration vor der UN – gemeint ist nicht nur die Weltgemeinschaft, sondern auch die israelische Regierung. New York hat nicht nur die größte jüdische Gemeinschaft außerhalb Israels, hier lebt auch eine der größten palästinensischen Exilgemeinden der Welt. Und bisher meist friedlich Tür an Tür. „Wir lieben unsere palästinensischen Freunde“, sagt Na’ama, „und wir weigern uns, nicht zu glauben, dass wir in Frieden zusammen leben können.“ Eine Momentaufnahme aus New York. (Autorin: Marion Schmickler / ARD New York)
Ukraine: Neustart in Saporischschja:
Ihren Sohn hat die Ukrainerin Natalia Olshanska bei einer russischen Offensive verloren. Nachdem sie mit ihrer Familie aus Saporischschja geflüchtet war, ist die Unternehmerin mittlerweile wieder zurückgekehrt. Auch im Andenken an ihren Sohn möchte sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter ihre Firma wieder erfolgreich machen. Langfristig setzen sie auf den Export ihrer Bioprodukte. Doch jetzt geht es erst einmal darum, in der Ukraine wieder Fuß zu fassen. Der Neuanfang in Saporischschja ist nach all dem, was die Familie erlebt hat, nicht leicht. Der Krieg und die Angst um den Zustand des benachbarten Atomkraftwerks – 50 km von hier entfernt – begleiten alles Denken und Handeln. (Autorin: Birgit Virnich / ARD Kiew)
Türkei wird 100 – Grund zum Feiern?:
Sie ist eine Legende: Nermin Abadan Unat wurde im Jahr 1921 geboren und ist damit zwei Jahre älter als die türkische Republik. Die Tochter eines türkischen Geschäftsmanns und einer Deutschen reiste als Jugendliche alleine mit dem Orientexpress in die Türkei – denn sie hatte gehört: In Atatürks Republik würden junge Frauen gefördert und könnten studieren, ohne dafür zahlen zu müssen. Sie blieb und wurde eine der ersten Professorinnen des Landes. Für den „Weltspiegel“ wirft sie einen Blick zurück und schaut auch auf die jetzige Zeit: Rechtsstaat und Demokratie bereiten ihr große Sorgen, dennoch ist sie auf manches im Jubiläumsjahr auch stolz. Z. B. auf Deniz, eine junge Akademikerin, die versucht, allen Hürden zum Trotz am Fortschritt des Landes mitzuarbeiten. Deniz hat das „Nermin-Abadan-Unat-Stipendium“ und gibt uns Einblicke in ihre Sicht auf die türkische Republik unter Erdogan. (Autorin: Katharina Willinger / ARD Istanbul)
Armenien: Geflüchtete finden ein neues Zuhause:
Die Armenier erleben ein nationales Trauma: Innerhalb eines Tages mussten die Truppen von Bergkarabach die Waffen strecken. Zu groß war die Übermacht der aserbaidschanischen Angreifer. 100.000 Menschen sind in kürzester Zeit nach Armenien geflüchtet. Das kleine Land im Kaukasus zeigt Zusammenhalt: Die Flüchtlinge werden übers ganze Land verteilt, kommen etwa unter in einem alten Sanatorium aus Sowjetzeiten – so wie die 15-jährige Ninel mit ihren neun Geschwistern. Und schon in wenigen Tagen werden sie mit ihren Eltern sogar ein neues Haus beziehen können. Doch das Heimweh ist groß, ebenso wie die Angst, dass die Erzfeinde Aserbaidschan und Türkei nach weiteren von Armeniern bewohnten Gebieten greifen könnten. Junge Armenierinnen und Armenier trainieren am Wochenende in Eriwan, wie sie sich mit einfachsten Mitteln verteidigen können. (Autor: Michael Heussen / WDR Köln)
Brasilien: Finanzberatung in der Favela:
Sie selbst nennt sich „Favela-Investorin“. Nathália Rodrigues ist Finanzberaterin aus der Favela. Die 28-Jährige lebt im Nordteil von Rio de Janeiro und ist im Netz berühmt geworden durch ihren Blog und hunderte Videos mit Anlagetipps für Brasilianer mit niedrigem Einkommen. Dort zeigt sie Slumbewohnern, was sie tun können, um von „null auf 100.000 Reais“ (ca. 20.000 €) sparen zu können. Mehr als 500.000 Brasilianer folgen ihr auf Instagram. Eine einfache Sprache und viele bunte Symbole sind in Videos wichtig, damit Nathalia die Menschen erreicht, die zuvor selten etwas mit Investments zu tun hatten. (Autor: Matthias Ebert / ARD Rio de Janeiro)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:
100 Jahre Türkei: Grund zum Feiern? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 29.10.2023 Das Erste Folge 2885
45 Min.Westbank: Kriegsrecht wirkt auch hier
Nach dem Überfall palästinensischer Terroristen von Gaza aus auf Israel Anfang Oktober verschärft sich auch die Lage im Westjordanland. Die arabischen Bewohner fürchten mehr Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten oder Siedlern.
Ukraine: Im Schatten von Nahost
Seit Anfang Oktober versucht die russische Armee die südostukrainische Stadt Awdijiwka einzukesseln. Bis jetzt konnten ukrainische Truppen die Angriffe zurückschlagen. Der Weltspiegel war mit ukrainischen Sanitätern unterwegs.
Iran: Flucht über die Berge
2015 wurde die iranische Menschenrechtsaktivistin Atena Daemi wegen Propaganda und Verschwörung zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Haft wurde später verkürzt, Anfang 2022 kam sie frei. Jetzt konnte Daemi nach Kanada fliehen.
Argentinien: Todesflieger und die schwierige Vergangenheit
Während der Militärdiktatur in Argentinien wurden Tausende Oppositionelle ermordet. Etliche wurden bei den sog. „Todesflügen“ lebend aus Flugzeugen geworfen. Eines dieser Flugzeuge ist jetzt nach Argentinien zurückgekehrt.
Mexiko: Rausch durch Pilze
Im Hochland von Oaxaca im Süden Mexikos gehören psychedelische Pilze zur indigenen Kultur. Ihr Konsum ist dort geduldet. Und fast das ganze Bergdorf San José del Pacifico lebt von den Grenzerfahrungen der Touristen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 05.11.2023 Das Erste Folge 2886
45 Min.Israel: Verzweiflung in den Friedensdörfern:
Seit vielen Jahren versuchen israelische Friedensinitiativen, ein friedliches Miteinander von Juden und palästinensischen Einwohnern umzusetzen. Viele der Kibbuzim haben sich dieses Ziel gesetzt. An der Grenze zum Gaza-Streifen wurden sie am 7. Oktober ebenso von der Hamas überfallen wie israelische Militärposten. Auch in der Negev-Wüste weit entfernt von der Grenze zum Gaza-Streifen gibt es Modellprojekte, die ein Zusammenleben der Religionen realisieren konnten. Dort ist die Verzweiflung angesichts des Krieges groß. Jahrelang wurden die Friedensdörfer von der rechten israelischen Regierung kritisiert. Nach dem Angriff der Hamas verlieren viele das Vertrauen in die Projekte. Eine Bestandsaufnahme vor Ort.
Autorin: Hanna Resch, ARD-Studio Tel Aviv
Malaysia: Wut auf Israel und Sympathie mit der Hamas:
Wenn es um Kritik an Israel und um Sympathie mit radikalen Palästinensern geht, sind auch Länder außerhalb des Nahen Ostens ziemlich laut. In Malaysia zum Beispiel protestieren zehntausende Menschen auf der Straße seit Wochen gegen Israel. Und die Regierung weigert sich, den Terrorangriff der Hamas zu verurteilen. Kaum eine Regierung in Südostasien pflegt so enge Verbindungen zu radikalen Kräften in Gaza. Diplomatische Beziehungen mit Israel gibt es nicht. Das Judentum ist als Religion in Malaysia nicht anerkannt. Und während bereits Kleinkinder auf die Lehren des Koran eingeschworen werden, ist jüdisches Leben im Land buchstäblich ausgestorben.
Autor: Florian Bahrdt, ARD-Studio Singapur
Ukraine: Der tödliche Verrat von Hrosa:
Am 5. Oktober schlägt im ostukrainischen Dorf Hrosa eine russische Rakete ein. Sie tötet 59 Dorfbewohner. Männer, Frauen und Kinder, die sich zuvor versammelt hatten, um einen gefallenen Soldaten zu bestatten. Dass die Trauergemeinschaft selbst zum Ziel wurde, ist aktuellen Ermittlungen zufolge kein Zufall.
Die Staatsanwaltschaft geht von Kollaboration aus. Zwei ukrainische Brüder, die selbst aus dem Dorf stammen, sollen ihre ehemaligen Nachbarn, Freunde und Verwandten im Auftrag der russischen Seite ausgekundschaftet haben. Vor den Vereinten Nationen gesteht ein Vertreter Russlands den Angriff ein. Doch er rechtfertigt ihn mit Männern im wehrfähigen Alter, angeblichen „Nazis“. Eine offensichtliche Lüge: Nach übereinstimmenden Augenzeugen- und Medienberichten wurden bei dem Angriff ganze Familien ausgelöscht. Eine Recherche in der Region Charkiw.
Autor: Vassili Golod, ARD-Studio Kiew
China: Das Schweinehochhaus:
In Chinas Schweinemast-Fabriken leben die Tiere in Hochhäusern. 1.000 Tiere pro Etage, weil auch in China das Bauland inzwischen teuer ist. Wer in den chinesischen Mastfabriken arbeitet, muss umfangreiche Desinfektionsmaßnahmen über sich ergehen lassen, sieben Checkpoints stehen vor dem Gelände. Kein fremder Keim soll die Turbo-Mast gefährden. Die Hälfte aller Zuchtschweine weltweit wird inzwischen in China gemästet. Billiger Fleischkonsum ist für die kommunistische Regierung eine wichtige politische Errungenschaft. Ein Beleg für den zunehmenden Wohlstand in China. Der „Weltspiegel“ berichtet über die gigantischen Zucht-Hochhäuser in China.
Autorin: Tamara Anthony, ARD-Studio Peking
Großbritannien: Sexskandale im britischen Parlament:
Alle paar Wochen erschüttert das britische Parlament ein neuer Skandal von sexueller Belästigung. Offiziell wurde in 24 Fällen seit der Wahl 2019 ermittelt. Die Dunkelziffer gilt als weit höher. Mitarbeitende wie Parlamentarier berichten, dass jeder entweder eigene Erfahrungen gemacht habe oder jemanden kenne. Die Atmosphäre sei toxisch. Von verbalen oder physischen Sexattacken berichten mehrheitlich Frauen, aber auch Männer. Die parlamentsinternen Beschwerdeverfahren gelten als wenig abschreckend.
Autor: Sven Lohmann, ARD-Studio London
Der Weltspiegel Podcast berichtet über die sexuellen Übergriffe im britischen Unterhaus mit unseren beiden Korrespondenten Annette Dittert und Sven Lohmann. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 12.11.2023 Das Erste Folge 2887
45 Min.Nahost: ein aktueller Blick auf den Krieg in Nahost
China: Klimasünder oder Vorreiter?:
In der Inneren Mongolei entsteht gerade einer der weltgrößten Solarparks, der je in einer Wüste gebaut wurde. China gilt als Pionier bei Erneuerbaren Energien. Im Land selbst schreitet der Ausbau rasch voran und andere Länder sind von Importen aus China abhängig, um ihre Klimaziele zu erreichen – etwa von chinesischen Solarmodulen und Windturbinen. Das Ziel von China, das bislang noch weltweit den größten CO2-Ausstoß verursacht: Es will bis 2060 klimaneutral sein. Dennoch investiert China derzeit auch kräftig in Kohle, baut Kapazitäten aus, plant neue Kohlekraftwerke und -minen. Die chinesische Staats- und Parteiführung begründet das mit notwendiger Energiesicherheit. Doch sind Engpässe der einzige Grund für den neuerlichen Ausbau von Kohle und was bedeutet der für die Klimaziele des Landes? (Autorin: Marie von Mallinkrodt / ARD Studio Peking)
Mexiko: Businessboom trotz Drogenkrieg:
Mexiko ist der neue Star der Weltwirtschaft und zieht immer mehr Investoren aus China, den USA und Europa an. „Nearshoring“ heißt diese Entwicklung, in der Unternehmen ihre Produktion nah an ihre wichtigsten Märkte ansiedeln. Getrieben wird der Boom in Mexiko vor allem vom Automobilsektor und den Zulieferern. Tesla wird dort eine Gigafactory eröffnen, und auch das deutsche Unternehmen ZF will massiv ausbauen. Kriminalität, Schutzgeldzahlungen und die autoritären Tendenzen des linkspopulistischen Präsidenten Andres Manuel Lopez Obrador spielen offenbar eine untergeordnete Rolle. (Autorin: Bianca Leitner / ARD Studio Mexiko)
Frankreich: Integration gescheitert? :
Knapp ein halbes Jahr nach den besonders schweren Unruhen in den französischen Vorstädten hat die Regierung von Emmanuel Macron reagiert. Ihr Konzept: mehr Geld für Sport und Soziales, härtere Strafen für Jugendliche und ihre Eltern. Doch ist das eine Antwort auf die Wut der Jugendlichen, die sich mit grenzenloser Zerstörungsgewalt und heftigen Kämpfen mit der Polizei Bahn gebrochen hatte? Die Organisatorin des renommierten Banlieue-Festivals, Aurélie Cardin, sagt: „Die Maßnahmen der Regierung gehen vollkommen an der Realität vorbei. Das Problem ist die Spaltung dieses Landes, die Ungleichheit zwischen Stadt und Vorstadt in allen Bereichen: Bildung, Arbeit, Wohnung, Gesundheit.“ (Autorin: Sabine Rau / ARD Studio Paris)
Brasilien: Schwarze Frauenpower:
Sie ist die erste schwarze Frau, die an nationalen Surf-Wettbewerben in Brasilien teilgenommen hat. Nuala Costa hatte Talent, aber praktisch keine Chance. Als einzige schwarze Frau fand sie sich in einer weißen Welt wieder, in die sie nicht passen sollte. Keine helle Hautfarbe, offenbar kein Modeltyp. Sie fand keinen Sponsor. Nuala gibt zunächst auf und meldet sich dann doch zurück, mit einem starken Willen und einer Vision: Sie beschließt, mehr schwarze Kinder und Frauen auf die Surfbretter zu bringen und gründet eine Bewegung, in der sich die Frauen wohlfühlen, Selbstvertrauen gewinnen und sich auf die Bretter stellen, und auch beim Capoeira-Tanz Energie fürs Leben tanken. (Autorin: Xenia Böttcher / ARD Studio Rio de Janeiro)
Kenia: Dunkle Schönheit :
In der Modeindustrie setzt helle Haut setzt seit Jahrzehnten die Maßstäbe. Jetzt soll schwarze Schönheit im Trend sein. Der Booster: ein Cover der britischen Modezeitschrift Vogue: Neun Models aus Afrika sollten „neu definieren“, was es heißt, ein Model zu sein – der Catwalk dekolonisiert. Doch wer bis dahin die Branche als rassistisch kritisiert hatte, war nicht zufrieden: Die Haut der Models wurde künstlich nachgedunkelt, die Frisuren blieben europäisch, anstatt afrikanisch zu sein. Dies sei keine realistische Darstellung einer schwarzen Person oder eines schwarzen Models, lautet die Kritik. Dennoch weckt der neue Trend große Hoffnungen bei jungen Afrikanerinnen. (Autor: Norbert Hahn / ARD Studio Nairobi)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:
Europa: Wie gelingt Integration? / Moderation: Janina Werner (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 19.11.2023 Das Erste Folge 2888
45 Min.Israel: nach dem Geisel-Deal. Ein erster Schritt zum Frieden?:
Für viele Menschen ist es ein Zeichen der Hoffnung: Wenn die freigelassenen Geiseln wieder bei ihren Angehörigen sind und auch die aus den israelischen Gefängnissen entlassenen Palästinenser wieder nach Hause kommen, könnte ein erster Schritt zum Frieden gemacht worden sein. Aber die israelische Armee ist weiterhin entschlossen, die Hamas militärisch zu zerstören und im Gazastreifen auch langfristig die Kontrolle zu behalten. Derweil wird die Lage der Menschen in Gaza immer schwieriger. Der „Weltspiegel“ berichtet aktuell über die Ereignisse und über israelische Friedensaktivisten und ihre Hoffnungen für die nächsten Wochen.
USA: ein Jahr vor der Wahl. Frust und Angst vor der Zukunft
Autor: Torben Börgers, ARD-Studio Washington
Jahrzehntelang waren die USA der Motor der Globalisierung. Der freie Handel sollte nicht nur weltweit für Wohlstand und Frieden sorgen, sondern auch in den Vereinigten Staaten selbst. Eine Hoffnung, die bitter enttäuscht wurde. Stattdessen hat Amerika vor allem billige Waren importiert und gut bezahlte Arbeitsplätze exportiert. Millionen Amerikaner verloren ihren Job und das Vertrauen in die Regierung. Politiker beider Lager werben jetzt für eine stärkere Rückbesinnung auf sich selbst. Während zum Beispiel das rechte Lager der Republikaner Amerika am liebsten komplett von der internationalen Zusammenarbeit entkoppeln und die Militärhilfen für die Ukraine einstellen würde, sucht Joe Biden verzweifelt nach einem Mittelweg. In den alten Industriegebieten, Rust Belt genannt, findet der US-Präsident allerdings immer weniger Zuspruch.
Brasilien: Ökosystem Pantanal am Rande der Belastbarkeit:
Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Rio de Janeiro
Es brennt im Pantanal. Das größte Feuchtgebiet der Erde leidet unter extremer Hitze und Dürre. Der Fluss Uruguay erreicht historische Tiefstände. Ursache sind vor allem der Klimawandel und das Klimaphänomen El Niño. Doch auch die Abholzung von Wäldern und die Brände der vergangenen Jahre sorgen dafür, dass schattenspendende Bäume fehlen, das Mikroklima ist bereits aus dem Gleichgewicht. Trotz der extremen Umweltbelastung treibt der Bundesstaat Mato Grosso die Pläne voran, den Fluss als Transportweg für z. B. Soja und Rinder zu nutzen, um mehr und günstiger Produkte ins Ausland, besonders China, zu exportieren. Es geht ihnen um wirtschaftliches Wachstum und mehr Wohlstand für sich und die Region. Die Interessen der Agrarindustrie stehen im Konflikt mit Umweltschützern und Wissenschaftlern. Wenn der Fluss für die Schifffahrt vertieft wird, wird das Flusswasser schneller ablaufen und die nötigen Überschwemmungen geraten in Gefahr.
Gegner der Maßnahme sind überzeugt, die wirtschaftliche Nutzung des Flusses wird das Pantanal und seine Biodiversität über die Grenzen der Belastbarkeit führen. Und das sei eine Katastrophe für den gesamten Planeten.
Spanien: die Wolkenfänger von Gran Canaria
Autor: Sebastian Kisters, ARD-Studio Madrid
Dürre wird wieder Thema sein auf dem UN-Klimagipfel, der am 30. November beginnt. Forscherinnen und Forscher der Vereinten Nationen fordern, über alternative Methoden der Wassergewinnung nachzudenken. Dazu gehört: an Bergen mithilfe von Netzen Wasser aus vorbeiziehenden Wolken zu gewinnen. Auf den Kanarischen Inseln gibt es dazu vielversprechende Experimente. Mit dem so gewonnenen Wolkenwasser wird derzeit ein Waldbrandgebiet auf Gran Canaria wieder aufgeforstet. In Marokko geht es derweil bereits um mehr: über einen Berg ziehende Wolken sollen Dörfer am Rande der Sahara mit Trinkwasser versorgen.
Im „Weltspiegel“-Podcast spricht Philipp Abresch mit dem ARD-Korrespondenten Sebastian Kisters über seine hoffungsvoll stimmende „Weltspiegel“-Doku über diese Wolkenfänger. Der Industriedesigner Peter Trautwein, der die Netze aufgestellt hat, erklärt, wie sie funktionieren und wie sie das Leben der Menschen im Süden Marokkos verändert haben. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 26.11.2023 Das Erste Weltspiegel-Doku: Wolkenfänger: Kampf gegen die Dürre
Folge 2889 (45 Min.)Wenn vom Atlantik Nebel aufzieht, beginnt es an einem Berg im Süden Marokkos zu zischen und zu fauchen. Der Wind treibt die feuchte Luft in riesige Netze, die dort aufgespannt sind – Wolkenfänger. Tropfen für Tropfen fischen sie das Wasser aus dem Nebel, über eine Rinne wird eine Zisterne gefüllt, die Menschen aus 16 Dörfern mit Wasser versorgt. Peter Trautwein hat die Netze vor Jahren hierhergebracht. Eigentlich ist der Deutsche Produktdesigner, hat Tennisschläger und Skistiefel entworfen – und dann die Wolkenfänger. Jetzt kommt er zurück nach Marokko, um zu sehen, ob sie halten, was er sich davon versprochen hat: das Leben von Menschen zu verändern, denen die zunehmende Dürre Zeit, Zuversicht und Zukunft raubt.
Generationen – vor allem Mädchen – waren oft stundenlang damit beschäftigt, Wasser für ihre Familien zu besorgen. ARD-Korrespondent Sebastian Kisters hat Peter Trautwein an den Rand der Sahara begleitet. Die Zeit drängt. Weltweit haben zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und laut dem neuesten Bericht des Weltklimarates wird Nordafrika in diesem Jahrhundert voraussichtlich mehr als die Hälfte des verfügbaren Oberflächenwassers verlieren.
Im Süden Europas sieht es nicht besser aus. Sebastian Kisters will wissen, ob Wolkenfänger helfen können, das Problem in den Griff zu bekommen. Er besucht Projekte auf den Kanarischen Inseln. Auf Teneriffa wurden mit Wolkenwasser Berge aufgeforstet, auf Gran Canaria läuft nach einem Waldbrand ein weiteres, vielversprechendes Experiment. Und dort hat ein umtriebiger Unternehmer noch eine ganz andere Verwendung für das Wolkenwasser gefunden: Er braut daraus ein Bier, das auf der Insel mittlerweile zum Geheimtipp geworden ist. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 27.11.2023 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere So. 26.11.2023 ARD Mediathek Folge 2890
45 Min.Deutsche TV-Premiere So. 03.12.2023 Das Erste Folge 2891
45 Min.Ägypten: Der mächtige al-Sisi:
Straßencafés in Kairo als Orte revolutionärer Gedanken – so war es vor Sisis Machtübernahme 2013. Heute spricht dort kaum noch jemand offen. Cafébesitzer El-Helbawy lobt Sisi, nennt ihn einen Beschützer. Eine Ausweitung des Nahostkonflikts auf ägyptischen Boden habe der ehemalige General zuletzt geschickt verhindert. Präsident Sisi präsentiert sich auf der Weltbühne als Vermittler zwischen Israel und Hamas. Die ägyptische Grenze zu Gaza habe Sisi in die Karten gespielt und abgelenkt von der verheerenden Wirtschaftskrise im bevölkerungsreichsten Land der arabischen Welt, stöhnt Menschenrechtler Zaree.
Obst, Gemüse, selbst Eier seien für einen Großteil der 106 Millionen Einwohner mittlerweile Luxus, erzählt Verkäuferin Samah. Die Stimmung: Sisi-kritischer denn je. Die Wahl am 10. Dezember gewinnen wird er wohl ziemlich sicher dennoch. Denn der aussichtsreichste Gegenkandidat hat zurückgezogen. Seine Unterstützer berichten von Drangsalierung, Schlägen und Unterdrückung durch den Sicherheitsapparat. (Autor: Ramin Sina / ARD Kairo)
Ägypten: Hoffnung für Korallenriffe?:
Tausende glitzernde Farben – dazwischen tummeln sich seltene Fische. Korallenriffe gehören zum Bezauberndsten, was unser Planet zu bieten hat. Leider könnte es schon im Jahr 2050 neunzig Prozent weniger von ihnen geben, wie Experten mit Blick auf die Erwärmung der Meere und andere Faktoren voraussagen. Eines der resistentesten Riffe, das auch die nächsten hundert Jahre überleben könnte, liegt im Roten Meer vor der Küste Ägyptens, ist aber bedroht vom Massentourismus. Zu viele ankernde Boote, zu viele Taucher, die jedoch auch wichtige Einnahmen für die lokale Wirtschaft bilden. Umweltschützer und lokale Behörden versuchen jetzt, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen – mit jeder Menge kreativer Ideen. So wurden etwa an einer Meeresstelle ausrangierte Panzer der ägyptischen Armee versenkt, um eine alternative Attraktion für Tauchtouristen zu schaffen. (Autor: Simon Riesche / ARD Kairo)
Taiwan: Im Visier von Fake News:
Nicht nur die militärischen Drohgebärden aus China bereiten den Taiwanern zusehends Sorgen. Auch Verschwörungsideen und Falschmeldungen bedrohen ihre Demokratie. Einen Monat vor der Präsidentenwahl auf Taiwan wächst die Sorge vor einer Manipulation der öffentlichen Meinung. Aber immer mehr Taiwaner wollen der Desinformation einen Riegel vorschieben. In den Schulen steht die Erkennung von Falschmeldungen auf dem Lehrplan. Viele Initiativen arbeiten daran, die Mitbürger vor Fake News zu warnen. Sie wollen, dass Taiwan sich auch im Internet besser verteidigt. (Autor: Ulrich Mendgen/David Demes / ARD Tokio)
Ukraine: Frauen an der Front:
Sie nennen sich ukrainische Walküren: Frauen, die sich an der Waffe ausbilden lassen, jede fünfte geht in die Armee. Und die setzt zunehmend auf Frauen. Eine von ihnen ist Olga. Sie kämpft in einer Angriffskompanie. Sie ist eine von schätzungsweise 50.000 Soldatinnen im ukrainischen Heer. 5.000 davon kämpfen direkt an der Front. Das Höchstalter für Frauen in der Armee ist von 40 auf 60 angehoben worden. Die Rolle von Frauen in der Armee wird immer wichtiger, erklärt Olga, die junge Soldatin. „Wir machen alles, was Männer auch machen, fahren gepanzerte Fahrzeuge, steuern Drohnen und auch Hubschrauber.“ Viele der Männer sind erschöpft nach den langen Monaten an der Front.
Sie hatten darauf gesetzt, abgelöst zu werden, schließlich sind manche von Anfang an dabei und eisige Kälte und Nässe machen ihnen zu schaffen. Zu Beginn des zweiten Winters stehen die Streitkräfte der Ukraine unter Druck: Vielerorts spitzt sich die Lage an der Front zu, auch an Olgas Stellung. (Autorin: Birgit Virnich / ARD Kiew)
Niederlande: Sterbehilfe für Kinder:
Ab dem 1. Januar 2024 soll in den Niederlanden eine Regelung gelten, die auch schwerstkranken Kindern „Sterbehilfe“ ermöglichen soll, um sie von ihren Leiden zu erlösen, wie die Befürworter sagen. Da es dabei meist um so schwere Krankheiten geht, dass sich die Kinder selbst gar nicht mehr mitteilen können, soll den Eltern erlaubt werden, diese Entscheidung nach einem längeren Prozess für ihr krankes Kind zu treffen. Über reine „Sterbehilfe“ geht das deutlich hinaus, weil der Wunsch zu sterben nicht mehr geäußert werden muss. Die Niederländer nennen es übersetzt „aktive Lebensbeendigung“. (Autor: Tobias Reckmann / ARD Brüssel)
China: Puppendoktor öffnet Herzen:
In Bomings kleiner Wohnung stapeln sich Plüschtiere. Manchem fehlt ein Auge oder eine Nase, andere sind so abgeliebt, dass fast kein Fell mehr an ihnen ist. Boming weiß, welche Kostbarkeiten die Tiere für seine Kunden sind. Manchmal arbeitet er viele Monate an einem Plüschtier, denn sein Ziel ist, dass es genauso aussieht, wie in den Erinnerungen seiner Kunden. Nicht neu soll das Tier werden, sondern so, wie es während der Kindheit war. „Die meisten Kunden haben eine traurige Geschichte“, erzählt der 75-Jährige aus Shanghai, „sie suchen wieder Halt an ihrem Kuscheltier“. (Autorin: Tamara Anthony / ARD Peking)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:
Ägypten wählt – wohin steuert das Land? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 10.12.2023 Das Erste Weltspiegel-Doku: Künstliche Intelligenz – Besser als wir?
Folge 2892 (45 Min.)Entweder wird durch KI unsere Welt gerettet oder sie reißt uns komplett in den Abgrund. Klingt dramatisch, doch tatsächlich bricht mit Künstlicher Intelligenz eine neue Zeitrechnung an, darin sind sich alle einig. Diese Technologie hat das Potenzial, die Gesellschaften so stark zu verändern wie damals die Erfindung der Dampfmaschine. Nils Dampz, ARD-Korrespondent in San Francisco, erlebt das jetzt schon, denn kaum irgendwo in der Welt ist KI schon so sehr Teil des Alltags wie im Silicon Valley. Hier ist die Dichte der Start-Up-Unternehmen, die sich mit der neuen Welt beschäftigen, riesig. Hier haben ChatGPT-Erfinder OpenAI und Midjourney ihren Firmensitz. Der Optimismus ist fast grenzenlos. Wer Sorge hat, kommt hier nur selten zu Wort. Aber es gibt die Angst vor KI. In Hollywood zum Beispiel. Monatelange Streiks bei den Kreativen, weil ihre Jobs auf dem Spiel stehen. Noch befremdlicher aber sind die Fragen: Ist KI sicher? Behält der Mensch die Kontrolle? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.12.2023 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere So. 10.12.2023 ARD Mediathek Folge 2893
45 Min.Ukraine: Erschöpfung nach fast zwei Jahren Krieg
Nach fast zwei Jahren Krieg ist die Erschöpfung überall in der ukrainischen Bevölkerung zu spüren. Es wird immer schwieriger, Soldaten für die Front zu finden. Diejenigen, die über Monate die brutalen Kämpfe durchgehalten haben, können nicht adäquat ersetzt werden. Auch in den Städten und Dörfern leidet die Zivilbevölkerung unter dem inzwischen wieder zunehmenden russischen Angriffs-Druck. Und die Kinder im Land leben seit fast zwei Jahren unter den Bedingungen des Krieges, den Russland über die Ukraine gebracht hat. Der „Weltspiegel“ berichtet über die erschöpfte ukrainische Bevölkerung. (Autorin: Birgit Virnich, ARD-Studio Kiew)
Russland: Umbau zur Kriegswirtschaft:
Das russische Parlament, die Duma, hat für das nächste Jahr eine weitere Erhöhung der Ausgaben für Verteidigung beschlossen: Sechs Prozent des russischen Brutto-Inlandsprodukts soll in den Militär-Etat fließen. Eine Rekordsumme! Durch den Krieg in der Ukraine benötigen die Streitkräfte mehr Ressourcen. Für die Menschen in Russland ändern sich deswegen vor allem die Preise für den Alltags-Konsum, Lebensmittel und Kleidung werden teurer. Aber der Umbau zur Kriegswirtschaft wirkt auch wie ein Konjunkturprogramm, zumindest kurzfristig. Alle, die mit der Rüstungsindustrie zu tun haben, können auf höhere Einkommen hoffen. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Folgen der rasant steigenden Ausgaben für das Militär in Russland. (Autor: Dirk Lipski)
Philippinen: Ungleicher Kampf im südchinesischen Meer:
Vor der westphilippinischen Küste häufen sich die Konflikte mit China. Die Volksrepublik besetzt Riffe und Sandbänke, trotz fehlender internationaler Anerkennung. Doch die Philippiner lassen sich nicht vertreiben. Unbewaffnete Fischer trotzen dem Expansionsdrang Chinas. Das Team des ARD-Studios Tokio berichtet in einer Reportage von einer Ausfahrt zum „Scarborough Shoal“, einem der umstrittenen Riffe, das gerade auch wieder Schauplatz eines gefährlichen Zwischenfalls unter Einsatz von Wasserkanonen war. (Autor: Uli Mendgen, ARD-Studio Tokio)
Laos: Ein Land im Knebelgriff der Chinesen?:
Ein von China gebauter Hochgeschwindigkeitszug soll aus dem kleinen Entwicklungsland Laos ein modernes, vernetztes Land machen. Modern und verschuldet, denn China hat das umgerechnet rund 5.6 Billionen Euro schwere Projekt finanziert und treibt Laos damit in seine Abhängigkeit. Für China ist dieser Schnellzug ein weiterer entscheidender Schritt seines Seidenstraßen-Projekts. Es erschließt sich über Infrastrukturprojekte weltweit Märkte, Handelskorridore, Zugang zu Ressourcen. In südostasiatischen Staaten, gerade in Laos, ist der chinesische Einfluss besonders groß. Der „Weltspiegel“ analysiert, wie sehr sich der chinesische Einfluss im Alltag der Laoten bemerkbar macht. (Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur)
Südafrika: Aufbruch in der Werkstatt:
Mavuyana Mazilbila arbeitet als Auto-Mechaniker in seiner Werkstatt in Johannesburg. Vor allem Taxis repariert er mit viel Kreativität. Denn die Ersatzteile sind teuer, kommen aus Japan oder auch China. Und die Taxi-Unternehmer müssen genau rechnen, damit sie sich die Reparaturen leisten können. Inzwischen fertigen allerdings einige südafrikanische Unternehmen selbst wichtige Ersatzteile für die Taxis. „Um wettbewerbsfähig zu sein, musst Du deine Rohstoffe kontrollieren“, sagt Reuben Olifant, der als einer der Ersten Auto-Ersatzteile in Südafrika produziert hat. Immer mehr Unternehmen wollen die ganze Wertschöpfungskette im Land halten. Südafrika als reiner Rohstoff-Produzent soll sich zu einer Industrienation entwickeln. „Unser Geschäft ist sicher, denn die Autos gehen immer wieder kaputt“, sagt Mechaniker Mavuyana Mazilbila und er freut sich, wenn er noch häufiger Auto-Teile „Made in South Africa“ verbauen kann. (Autor: Ulli Neuhoff, ARD-Studio Johannesburg)
Frankreich: Korsika ringt um mehr Unabhängigkeit:
Auf diesen Moment haben viele Korsen lange gewartet: Im September versprach der französische Präsident der Mittelmeer-Insel Korsika mehr Autonomie – eine absolute Zäsur im Zentralstaat Frankreich. Bis Januar sollen nun Pläne erarbeitet werden, wie eine solche Autonomie aussehen kann. Doch die Korsen selbst sind uneinig, wie weit sie sich von Paris lösen wollen: Winzer Remi Casta geht der Prozess nicht weit genug. Er will, dass Korsika sich komplett von Frankreich löst: „Wir haben überhaupt nichts mit Frankreich zu tun. Wir sind nur Franzosen auf dem Papier“, sagt er. Er macht Frankreich für die Probleme auf der Insel verantwortlich, für die hohe Armutsquote zum Beispiel oder die steigenden Immobilienpreise.
Viele Korsen halten eine Unabhängigkeit von Frankreich aber für illusorisch – und fordern mehr regionale Befugnisse. Auch Ghjuvan’Carlu Simeoni hofft auf mehr Autonomie. Er leitet einen Investmentfonds, der in lokale Firmen investiert, um die korsische Wirtschaft zu stärken. Er sagt: „Die Frage ist doch nicht, ob wir zu Frankreich gehören wollen oder nicht, sondern wie wir mehr Verantwortung für uns selbst übernehmen können.“ Währenddessen verüben radikale Separatisten-Gruppen Anschläge auf Ferienhäuser, Campingplätze oder Bankfilialen. (Autorin: Friederike Hofmann, ARD-Studio Paris)
USA: Gender-Kids werden Wahlkampf-Thema:
In den USA beginnt in wenigen Wochen das Wahljahr. Ein Thema stellen viele republikanischen Präsidentschaftsbewerber weit nach vorne: das Thema Trans*Kinder und Jugendliche. Davon gibt es in den USA, genau wie in Deutschland, nur wenige. Und dennoch ist der Kampf gegen einen vermeintlichen „woken Gehirnvirus“, der Kinder verwirre, ein großes Thema im politischen Kulturkampf. Republikanische Bundesstaaten wie zum Beispiel Florida haben bereits Gesetze gegen Trans-Identitäten erlassen. Das Thema funktioniert auch deshalb so gut im innenpolitischen Kulturkampf, weil es polarisiert und weil liberale Bundesstaaten beim Schutz dieser Minderheit besonders weit gehen. (Autorin: Kerstin Klein, ARD-Studio Washington) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 17.12.2023 Das Erste Weltspiegel-Doku: Trans*Teens: Im Sturm der US-Politik
Folge 2894 (45 Min.)„Ich bin nur ein Schüler. Und ihr behandelt mich, als ob ich ein Monster bin. Das tut weh.“ Beau ist 17 und verzweifelt. Er ist trans*, das Leben als Mädchen fühlte sich für ihn schon seit Jahren falsch an. Er lebt in Florida und spritzt sich seit über einem Jahr Testosteron, um seinen Körper zu verändern. Doch seit in den USA mit dem privaten Leben von Jugendlichen Wahlkampf gemacht wird, ist in Florida die Hormonbehandlung von Jugendlichen unter 18 Jahren verboten. Und das heißt für Beau: sofortiger Stopp der Behandlung. Für wenige Wochen reichen seine Testosteronspritzen noch aus, aber was dann? Kinder, die sich mit dem bei ihrer Geburt eingetragenen Geschlecht nicht identifizieren, sind in den USA, wie überall auf der Welt, nur eine extrem kleine Minderheit.
Trotzdem wird ihr Ringen ums eigene Lebensglück von Politiker*innen missbraucht, um Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. Jeder Bundesstaat in den USA kann das Thema Transgender anders behandeln. An den radikalen Polen stehen Florida und Oregon. Während Beau in Florida von seiner Hormontherapie abgeschnitten wird, dürfen in Oregon schon 15-Jährige ohne Einwilligung der Eltern eine Hormonbehandlung starten, sich theoretisch sogar einer operativen Geschlechtsumwandlung unterziehen.
Oregon hat mit die progressivsten, trans*freundlichsten Gesetze aller Bundesstaaten. Eltern haben kein Mitspracherecht. Wie gehen sie damit um? Suzanne ist die Mutter von Jace, 15. Seit mehreren Monaten spritzt er sich Testosteron, um männlicher zu werden. Seine Mutter hat bei dieser lebenswichtigen Entscheidung von der Tochter zum Sohn kein Mitspracherecht. Dass ihr bei der Entwicklung des eigenen Kindes so die Hände gebunden sind, bringt sie zur Verzweiflung. „Es war hart für mich, dass er diese Entscheidung allein treffen konnte.
Ich musste mich erst daran gewöhnen, es war zunächst ein Schock.“ ARD-Korrespondentin Kerstin Klein recherchiert in dieser „Weltspiegel“-Doku in den USA die Hintergründe des eskalierenden Kulturkampfs. Warum pushen Politik und Lobby-Gruppen die Transgender-Frage und -Gesetzgebung auf dem Rücken der Betroffenen zu einem solchen Megathema? Und sie begleitet Jugendliche und Eltern in Familien, die eigentlich genug mit ihren krassen privaten Lebensentscheidungen zu tun haben, sich aber im Fokus einer entfesselten öffentlichen Diskussion wiederfinden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.12.2023 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Fr. 15.12.2023 ARD Mediathek Folge 2895
45 Min.Taiwan: Nach den Wahlen – zurück in Pekings Arme?:
Den Drohungen Pekings mit einer Invasion will sich Taiwan nicht beugen. Doch mit der Wahl eines neuen Präsidenten und eines neuen Parlaments werden die Kräfteverhältnisse auf der Insel möglicherweise neu geordnet. Die Unterstützer des Regierungslagers hoffen, dass Taiwan weiter Distanz zum autoritären China hält. Zu ihnen gehört Lin Fei-fan, einst ein Wortführer der „Sonnenblumenbewegung“, deren Proteste vor zehn Jahren eine Annäherung an Peking verhinderte. Ganz anders denken Unternehmer aus der Wirtschaft – sie suchen eine engere Kooperation mit China. Der Gesellschaft Taiwans steht nach den Wahlen am 13. Januar eine Zerreißprobe bevor. (Autor: Ulrich Mendgen, ARD-Tokio)
Russland: Jeder Andersdenkende wird weggesperrt:
Es geht um die politischen Gefangenen in Russland – oft sind sie wegen Kritik an Putin oder Ukrainekrieg zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt worden. Und es geht um ihre Familien – sie kämpfen für ihre Kinder oder Partner und leben dabei in ständiger Angst. Die Eltern eines jungen Moskauer Lokalpolitikers haben ihr Schweigen gebrochen. Wir begleiten sie bei den Gerichtsverhandlungen, erfahren über die Hintergründe der achteinhalb Jahre Haft für ihren Sohn – wegen angeblicher Diskreditierung der Armee. In Sankt Petersburg wagt die Lebensgefährtin einer verurteilten jungen Künstlerin den Schritt in die Öffentlichkeit. Sie erzählt uns über das Leid und Unrecht in Putins Russland. Acht Jahre Haft hat ihre Partnerin bekommen – für selbstgebastelte Protestaufkleber, verteilt in einem Supermarkt. Die beiden Fälle stehen für weitere hunderte unmenschliche Haftstrafen, die in Russland fast täglich gegen Kritiker und „Andersdenkende“ verhängt werden. (Autorin: Ina Ruck, ARD Moskau)
Griechenland: Journalisten in Bedrängnis – Pressefreiheit in Gefahr:
Ein Jahr ist seit dem großen Abhörskandal „Predator-Gate“ vergangen: Journalisten, Politiker, Minister waren systematisch abgehört worden, wahrscheinlich vom nationalen Geheimdienst. Bis heute bleiben Hintergründe und Auftraggeber im Dunkeln. Auch der Mord an dem Journalisten Giorgios Karaivaz von vor zwei Jahren ist nicht aufgeklärt. Vermutlich wurden er wegen seiner Recherchen zu Korruption und Kriminalität in Griechenland erschossen.
„Reporter ohne Grenzen“ rankt Griechenland im „Press Freedom Index“ auf Platz 107. Das ist der letzte Platz von allen EU-Ländern. Wesentlicher Grund: der unaufgeklärte Mord und die fehlende Pressefreiheit im ganzen Land. „Reporter ohne Grenzen“ spricht von einem „fatalen Dreieck der Macht aus Medien, Politik und Wirtschaft“ in Griechenland. Politik und Unternehmer kontrollieren und lenken Medien wie Öffentlichkeit, so der Vorwurf. Pressefreiheit und ihre Verfechter sind deshalb in Gefahr. (Autorin: Anja Miller, ARD Rom)
Nigeria: Benin-Skulpturen – Streit um „koloniales Erbe“:
Viele Nigerianer sind auf der Suche nach einer neuen Identität. Sie wollen nicht mehr länger die Opfer aus der Kolonialzeit sein. So entdecken sie ihre Kultur und Geschichte neu und sind stolz darauf. Dabei ist auch die Rückgabe der „Benin Bronzen“ aus Europa von großer Bedeutung.
Mit der Raubkunst kommt die „gestohlene Seele“ zurück nach Nigeria, so heißt es. Aber das ist für manche erst ein erster Schritt – auch der Ruf nach Reparationen für die Verbrechen der Kolonialzeit wird immer lauter. (Autorin: Caroline Imlau, ARD Nairobi)
Österreich: Brasilianer retten den Skizirkus:
Österreichs glitzernde Skiwelt funktioniert nur, weil im Hintergrund tausende Menschen im Service, als Köche und Zimmermädchen beschäftigt sind. Doch auch unser Nachbarland bekommt den Fachkräftemangel heftig zu spüren – trotz vieler arbeitsbereiter Asylbewerber und Migranten. Wirte schlagen Alarm, sprechen von einer sehr ernsten Lage, die längst auch für politische Spannungen sorgt. Vor allem der Arbeitskräftemangel in der Gastronomie und im Hotelgewerbe mitten in den wichtigsten Monaten der Skisaison sorgt für Stress. Eine Agentur will Abhilfe schaffen, indem sie Brasilianer ins Skiparadies holt, um die Personalnot im Wintertourismus zu lindern. (Autorin: Anna Tillack, ARD Wien) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 14.01.2024 Das Erste Folge 2896
45 Min.Jemen: Plötzlich drücken selbst die Feinde den Huthis die Daumen
Vor drei Jahren floh Soraya Anes mit ihren vier Kindern vor den Huthi ins Gebiet der sogenannten international anerkannten Regierung. Dort leben sie in einem Camp für Geflüchtete. Ein paar Bretter, eine Plane, das ist ihr Zuhause. Sorayas Kinder dürfen nicht in die Schule, es gibt kein fließendes Wasser, keine Decken, keine Toiletten. Wie Soraya leiden Millionen Jemenitinnen und Jemeniten unter den Auswirkungen des seit neun Jahre andauernden Krieges. Nun kommt der nächste Konflikt im Jemen noch hinzu. Die Huthi greifen weiter Handelsschiffe im Roten Meer an, das US-Militär attackiert Huthi-Stellungen. Für die Huthi gleichen die Bombardierungen einem Ritterschlag. In großen Teilen der islamisch-arabischen Welt werden sie nun als Schützer der palästinensischen Sache gefeiert, von Zehntausenden auf den Straßen der Hauptstadt Sanaa, aber auch von vielen Jemeniten, die jahrelang gegen die Huthi gekämpft haben. Von Deeskalation im Roten Meer keine Spur. Ramin Sina, ARD-Studio Kairo
Zu diesem Thema auch der Weltspiegel Podcast. „Wie überleben im Jemen?“. Joana Jäschke unterhält sich mit Ramin Sina und Serkan Eren von der Hilfsorganisation Stelp, ab Samstag in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.
Israel: Nicht alle sind für Krieg
Die Zustimmung für den Krieg in Gaza ist in Israel groß. Doch ein kleiner, wachsender Teil der Bevölkerung stellt ihn in Frage. Stellt in Frage, ob Krieg zu Frieden führen kann. Die Organisation „Standing together“ zum Beispiel. Ihre Mitglieder sind jüdische und arabische Israelis. Und die gehen jetzt seit einigen Wochen jeden Donnerstag auf die Straße. Gegen den Krieg und für Koexistenz. Dafür werden sie auch immer wieder angefeindet und als Landesverräter beschimpft. Hanna Resch, ARD-Studio Tel Aviv
Ecuador: Wie im Bürgerkrieg.
Der junge Präsident Noboa geht aufs Ganze, er bringt das Militär auf die Straßen. Wahrscheinlich seine einzige Chance die Spirale der Gewalt in Ecuador zu durchbrechen. Drogenbanden haben das Land unter Kontrolle, unterwandern staatliche Institutionen. Die Regierung hat mit Ausnahmezustand und Kriegsrecht reagiert. Drogenbanden gelten jetzt als Kriegspartei und sollen „vernichtet“ werden. Das öffentliche Leben ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Schulen sind zu, Geschäfte öffnen täglich nur kurz. Ecuador ist derzeit fast unbewohnbar. Eine Reportage. Peter Sonnenberg, ARD-Studio Mexiko
USA: Ist Trump noch zu stoppen? In Iowa hat Donald Trump die Vorwahlen mit wehenden Fahnen gewonnen. Wenn er auch in New Hampshire seine Herausforderer abhängt, ist das Rennen gelaufen, sagen Analysten. Vor allem Nikky Haley setzt große Hoffnungen auf den Staat. Umfragen sehen sie nicht mehr allzu weit von Trump entfernt. Aber reicht es für einen Sieg oder zumindest einen engen zweiten Platz? Der Neuenglandstaat ist liberaler und repräsentativer als Iowa und hier dürfen auch Unabhängige bei den Vorwahlen abstimmen, nicht nur die trump-treue Basis der Partei. Deshalb ist das Rennen um die konservative Präsidentschaftskandidatur hier tatsächlich spannend. Kerstin Klein, ARD-Studio Washington
Russland: „Bringt die Männer zurück“
So nennt sich eine lose Vereinigung von Frauen, deren Ehemänner, Söhne, Brüder seit der Mobilmachung im Herbst 2022 in der Ukraine kämpfen. Denn wer einmal eingezogen wurde, wird nicht mehr aus der Armee entlassen. Die Wortführerinnen der Frauen bezeichnen sich als Patriotinnen, sie seien nicht gegen den Krieg. Aber sie fänden, dass jetzt mal Andere an der Reihe seien. Mittlerweile gibt es in vielen Städten Gruppen und kleinere Protestaktionen – sogar eine an der Kremlmauer. Russlands Führung kann das nicht gefallen, denn Mitte März soll gewählt werden – oder zumindest der Anschein erweckt werden. Unmut von Soldatenfrauen passt nicht in die Inszenierung. Ina Ruck, ARD-Studio Moskau
Thailand: Katerstimmung im Kiffer-Paradies (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 21.01.2024 Das Erste Weltspiegel-Doku: Türkei: Alles anders nach dem Beben?
Folge 2897 (45 Min.)Fast eine Minute lang wackelte in den Morgenstunden des 6. Februars im Süden der Türkei die Erde. Eine Minute, die das Leben von Millionen Menschen in der Türkei für immer veränderte. Mehr als 50.000 Menschen verloren ihr Leben. War es eine Katastrophe, die zum Teil menschengemacht war? Baupfusch, so der Vorwurf, der sich auch gegen Erdogans Regierung richtet. Fast ein Jahr später wurde kaum etwas davon aufgearbeitet. Der Wiederaufbau läuft ebenfalls nur schleppend. Viele Betroffene stehen weiterhin vor den Trümmern ihrer Existenz. Für die Weltspiegel-Doku „Ein Jahr nach dem Beben“ begleiten die Türkei-Korrespondenten Katharina Willinger und Markus Rosch Menschen, die das Unglück bis heute betrifft. Dabei beleuchten sie, dass auch der 18-Millionen-Metropole Istanbul ein solch starkes Erdbeben in den kommenden Jahren droht – und wie eine Katastrophe mit Hilfe von Forschung zumindest eingedämmt werden könnte. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 04.02.2024 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere So. 28.01.2024 ARD Mediathek Folge 2898
45 Min.Israel: Geisel-Angehörige hoffen auf die nächste Freilassung:
Die israelische Regierung hat in den vergangenen Tagen 31 der von der Hamas verschleppten Geiseln für tot erklärt. Eine weitere Freilassung von Geiseln lehnt die Hamas derzeit ab, Unterhändler sprechen dennoch weiterhin von „positiven Signalen“ bei den Verhandlungen. Die Angehörigen der Geiseln setzen die rechte israelische Regierung weiterhin unter Druck, um die Freilassung zu forcieren. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Familien, ihre emotionale Situation und die Möglichkeiten, die sie zur Freilassung der Geiseln sehen. (Autorin: Natalie Amiri, ARD-Studio Tel Aviv)
Israel: Militante Siedler werden Militär-Reservisten:
Issa hat Angst. Issa ist ein Palästinenser, der in Hebron lebt, einer der Städte im Westjordanland. Obwohl der Krieg gegen die Hamas in seiner ganzen Brutalität hier nicht stattfindet, hat sich das Leben für Issa dramatisch verändert. Seit vielen Jahren ziehen immer mehr Siedler in das Westjordanland, auch nach Hebron. Geschützt durch das israelische Militär! Seit dem Überfall der Hamas wurden auch im Westjordanland die israelischen Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die Siedler, die seit Jahren versuchen, die Palästinenser zu verdrängen, tun Dienst als Reservisten der israelischen Armee.
Seitdem gehören Willkür und Drangsalierung zum Alltag Die Palästinenser fühlen sich als Bewohner zweiter Klasse. Auch Issa darf nicht mehr auf direktem Wege zu seinem Haus gehen, denn es gibt Straßen, die Israelis vorbehalten sind. Und auch sein Auto darf er nicht mehr benutzen, nur die Siedler dürfen in ihren Autos durch Hebron fahren. Der „Weltspiegel“ berichtet über den schwierigen Alltag der Palästinenser in Hebron. (Autorin: Hanna Resch, ARD-Studio Tel Aviv)
Indonesien: Präsidentenwahl – Ein Land auf dem Sprung:
Indonesien ist ein Land der Superlative – häufig wird in Europa unterschätzt, welches Potenzial der riesige Inselstaat mit seinen 280 Millionen Einwohnern hat. Der derzeitige Präsident Joko Widodo schaut auf zwei erfolgreiche Amtsperioden, die Umfragewerte bestätigen ihm Beliebtheitswerte von mehr als 70 Prozent. Er darf aber nicht noch einmal antreten. Indonesiens Erfolg hängt vor allem mit seiner Wirtschaftsstrategie zusammen. Indonesien hat die weltweit größten Ressourcen an Nickelerz, einem Mineral, das für die Produktion von Batterien wichtig ist. Wer Indonesiens Nickel kaufen möchte, muss in Indonesien auch für Arbeitsplätze sorgen.
Die Zeiten sollen vorbei sein, in denen Entwicklungsländer ausgebeutet werden. Die Strategie scheint aufzugehen und die Indonesier schauen selbstbewusst in die Zukunft. Aber der Nickelabbau hat eine Schattenseite: Artenreicher Regenwald wird abgeholzt, Luft und Böden verschmutzt. Drei Tage vor der Präsidentenwahl berichtet der „Weltspiegel“ über junge, selbstbewusste Indonesierinnen und Indonesier: Sie wünschen sich, dass es weitergeht mit der Entwicklung ihres Landes und fordern Nachhaltigkeit und Chancengleichheit. (Autorin: Christiane Justus, ARD-Studio Singapur)
Großbritannien: Der Post Office-Skandal:
Computerpannen durch fehlerhafte Software sind ärgerlich, aber selten zerstören sie Existenzen. Genau das ist aber in Großbritannien geschehen, weil ab 1999 insgesamt mehr als 700 Mitarbeiter der staatlichen Postämter wegen des Vorwurfs der Veruntreuung von Geldern strafrechtlich verfolgt wurden. Tatsächlich war eine fehlerhafte Software schuld, die von der Post eingesetzt wurde. „Dies ist einer der größten Justizirrtümer in der Geschichte unseres Landes“, musste schließlich auch der konservative Regierungschef Richie Sunak einräumen. Bis heute ist der Skandal nur unzureichend aufgearbeitet, weniger als 100 der 700 Verurteilten wurden inzwischen rehabilitiert. Erst ein mehrteiliges TV-Drama holte den lang bekannten Skandal zurück in das Bewusstsein der britischen Bevölkerung. (Autor: Sven Lohmann, ARD-Studio London)
USA: Super-Bowl, Taylor Swift und die Angst der Republikaner:
Das Endspiel um die Meisterschaft im American Football gilt als größtes Sportereignis in den USA. In diesem Jahr tritt das Team aus San Francisco gegen die Mannschaft aus Kansas City an. Über allem steht allerdings die Teilnahme von Pop-Superstar Taylor Swift. Die vielfach ausgezeichnete Sängerin wird ihren Freund, einen der Football-Profis, anfeuern. Mit Taylor Swift finden viele ihrer Millionen weiblichen Fans inzwischen Interesse an American Football. Der gesellschaftspolitische Einfluss der Sängerin ist riesig, auch im US-Wahlkampf. Die Republikaner fürchten, dass Swifts Aufruf, an der Wahl teilzunehmen, den Wahlsieg verhindern könnte. Der „Weltspiegel“ berichtet über das Endspiel und über den Einfluss, den Taylor Swift auf Gesellschaft und Politik in den USA hat. (Autorin: Gudrun Engel, ARD-Studio Washington)
USA: Die Schildkröten-Retter von Cape Cod:
Schildkröten retten – auf Schlitten und im Flugzeug. Genau das machen Tierschützerinnen und Freiwillige in den USA. Es dient der Rettung der gefährdeten und zum Teil vom Aussterben bedrohten Tiere. Jedes Jahr werden an den Stränden der Vereinigten Staaten im Winter Schildkröten angetrieben. Besonders kritisch ist die Situation für die Tiere in der Bucht von Cape Cod an der US-Ostküste. Die Auffangstationen der lokalen Tierschutz-Organisationen sind schon früh im Winter überfüllt, deswegen transportieren Freiwillige die gefährdeten Schildkröten in wärmere Gefilde. Nur so lässt sich der Bestand der bedrohten Arten sichern. (Autorin: Sarah Schmidt, ARD-Studio Washington)
Südafrika: Großmütter auf Safari:
Leanette Sithole ist eine „Gogo“. In den Sprachen vieler indigener Völker Südafrikas bedeutet das: Sie ist eine Oma. 68 Jahre ist sie alt und hat im Februar damit begonnen, mit einem Computer und auch mit einem Tablet umzugehen. Damit macht sie sich auf Spurensuche. Sie sucht Elefanten. In einem privaten Tierschutzgebiet außerhalb des Krüger Nationalparks ist sie Teil eines Teams von südafrikanischen Großmüttern, die von der gemeinnützigen Organisation „Elephants Alive“ darin ausgebildet werden, wie man die Tier- und Pflanzenwelt der afrikanischen Wildnis erhalten kann.
Viele ältere Südafrikaner und Südafrikanerinnen hatten nie die Gelegenheit, ein Tierschutzgebiet zu besuchen – zu teuer der Eintritt, zu weit die Anfahrtswege. Ihr neu erworbenes Wissen speichern die „Gogos“ auf ihren Computern ab und reichern dies mit eigenem Wissen an, z. B. über die Heilkraft von Pflanzen. Irgendwann einmal soll so eine afrikanische Datenbank über die afrikanische Wildnis entstehen. Das Projekt gilt auch als Zeichen für Dankbarkeit. Sehr viele Südafrikanerinnen und Südafrikaner sind von einer „Gogo“ erzogen worden. (Autor: Richard Klug, ARD-Studio Johannesburg)
Spanien/Ecuador: Das Leid der Hausmädchen:
Die Spanierinnen sind stolz auf ihre feministischen Errungenschaften, nicht erst in jüngerer Zeit. Für die Rechte der Frauen gehen regelmäßig am Frauentag, dem 8. März, Hunderttausende auf die Straße. Aber eine Gruppe von Frauen profitiert kaum davon: die „Internas“. Hausangestellte, die – wie in Deutschland Pflegerinnen aus Osteuropa – bei den Familien wohnen, für die sie arbeiten. Meist kommen sie aus Lateinamerika, wo ihre Familien unter Armut leiden. „Internas“ ist in Spanien die Berufsbezeichnung für die, die im Haus arbeiten – und häufig auch rund um die Uhr im Einsatz sein müssen. (Autorinnen: Kristina Böker, ARD-Studio Madrid/Marie-Kristin Boese, ARD Studio Mexiko) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 11.02.2024 Das Erste Folge 2899
45 Min.Russland: Neues Geschichtsbild:
„Letzte Adresse“ heißt ein Projekt, eine Bürgerinitiative, die in Russland an die Opfer des Terrors unter Stalin erinnert. Sie bringen Tafeln an den Häusern der Opfer an. Allerdings würden die Tafeln jetzt oft wieder abgerissen. „Geschichte ist jetzt plötzlich politisch, alle sind vorsichtig“, sagt Oksana Matwijewskaja. Sie bietet Stadtführungen an, denn an die dunkle Geschichte des Landes zu erinnern wird immer mehr zur heiklen Angelegenheit. Vergangenes Jahr wurden neue Schulbücher für das Fach Geschichte vorgestellt. In Rekordzeit geschrieben, auf Wunsch des Präsidenten – auch er selbst ist darin schon Thema. Die Bücher reichen bis zum Beginn des Kriegs gegen die Ukraine, der natürlich „spezielle Militäroperation“ heißt. Alles drin: die Krim, die Gebiete im Osten der Ukraine, die man hier „neue russische Gebiete“ nennt und der angebliche Neonazismus, der die Ukraine beherrsche. (Autorin: Ina Ruck / ARD Moskau)
Ukraine: Die Korruptionsbekämpferin:
Sie hat einst auf dem Maidan in Kiew gegen Korruption demonstriert. Julia Maruschewska. Heute ist die 34-Jährige eine junge Reformerin, angetreten, die verkrusteten Strukturen im ukrainischen Verteidigungsministerium aufzubrechen. „Der Kriegszustand ist die beste Zeit für Reformen’’, meint die Ukrainerin. Auch wenn das Land künftig mehr Waffen eigenständig herstellen will, werden in den kommenden Jahren Milliarden internationale Gelder durch das Verteidigungsministerium fließen. Maruschewska soll daher für Transparenz und mehr Effizienz sorgen, damit zukünftig so gut wie keine Gelder mehr versickern. (Autorin: Birgit Virnich / ARD Kiew)
Ukraine: Front oder Familie?:
Vor zwei Jahren lebten Uljana und Ruslan Lastivka mit ihren beiden Kindern in Kyiv. Der russische Angriffskrieg machte aus Ruslan einen Soldaten und aus Uljana und den Kindern Geflüchtete. Vor drei Monaten wurde Ruslan in der Nähe von Awdijiwka getötet. Uljana trauert und steht vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens: Sie überlegt, selbst an die Front zu gehen – als Notfallsanitäterin. Doch die Sorge um ihre Kinder und die unendliche Dauer der Einberufung lassen sie zweifeln. Ein Film über die Zerrissenheit einer Mutter im Krieg. (Autor: Vassili Golod, ARD Kiew)
Schweiz: Wintersport im Klimawandel:
Der Aletsch-Gletscher ist Unesco-Welterbe. Doch der größte Gletscher der Alpen im Schweizer Wallis schmilzt unaufhaltsam dahin. So weit, so bekannt. Das Problem: Wenn der Gletscher unten wegschmilzt, rutscht der Berg drüber ab. Das wäre kein Problem, wenn auf dem Berg nicht ein Skigebiet wäre mit unzähligen Liften. Doch die Schweiz ist die Schweiz – und da haben die Ingenieure natürlich für alles eine Lösung parat. Wie sich ein Schweizer Skigebiet im Kanton Wallis für den Klimawandel wappnet. (Autor: Matthias Ebert / ARD Genf)
Polen: DJane mit 85:
Mit ihren 85 Jahren ist sie die älteste DJane in Polen und bessert sich damit ganz nebenbei auch noch ihre kleine Rente auf. Wirginia Szmyt rockt die Tanzsäle Polens. „Nur weil man Rentnerin ist, heißt das nicht, dass man nur noch wie eine Geranie in der Fensterbank sitzen und für die Enkel Mittag kochen muss’’. Sie ist schon so lange im Business, seit 25 Jahren. Ein zweites Leben nach dem ersten quasi. Früher war sie Sonderpädagogin. Und mit Menschen wollte sie weiter arbeiten. Nur diesmal eben mit Musik. (Autorin: Kristin Joachim / ARD Warschau)
Indien: Die Straßenschule:
Mehr als 80 Kinder unterrichtet Than Singh täglich – mitten auf einem Parkplatz in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi. Vor acht Jahren hat der Polizist dieses Projekt ins Leben gerufen. Mit der Straßenschule will er denjenigen helfen, die aus armen Verhältnissen stammen und ansonsten keinen Zugang zu Bildung hätten. Der Ehrgeiz der Kinder ist riesig – denn die Schule bietet für sie die große Chance auf ein besseres Leben außerhalb der Slums. (Autor: Oliver Mayer / ARD Neu-Delhi)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:
Wintersport in Zeiten des Klimawandels (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 18.02.2024 Das Erste Weltspiegel-Doku: Varanasi – Stadt des glücklichen Todes
Folge 2900 (48 Min.)Loknath Tiwari ist todkrank und hat nur noch einen Wunsch: Er will sterben. Für ihn kommt dafür nur Varanasi in Frage – die heilige Stadt des Hinduismus im Norden Indiens. Menschen, die hier sterben, haben Glück, glauben viele Hindus. Denn nur der Tod in Varanasi garantiere das Durchbrechen des ewigen und mühseligen Kreislaufs von Geburt, Tod und Wiedergeburt. ARD-Korrespondent Oliver Mayer begleitet die Familie des 82-jährigen Loknath Tiwari. Er besucht sie in einem Hospiz. Im „Mukti Bhawan“ gibt es eine ganz besondere Regel: Menschen haben hier genau 15 Tage Zeit, um zu sterben. Allein kommen darf aber niemand, denn um die Pflege der Menschen, die hier auf ihr Ende warten, muss sich die Familie kümmern.
Der Aufenthalt kostet umgerechnet etwa 25 Cent pro Tag. Oliver Mayer ist in einer Welt aufgewachsen, in der die meisten Menschen vom christlichen Versprechen auf das ewige Leben geprägt sind. In Varanasi will er verstehen, warum es als Erlösung gilt, der Wiedergeburt zu entgehen. Er selbst musste sich schon intensiv mit dem Tod auseinandersetzen: Vor einigen Jahren starb seine Mutter, und er brauchte lange, um seine Trauer zu bewältigen. Dass das Lebensende im Hinduismus nicht unbedingt als negativ empfunden wird, fasziniert ihn. Er will wissen, wie Menschen es schaffen, dem Tod angstfrei und pragmatisch zu begegnen – sich fast schon darauf zu freuen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 26.02.2024 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Fr. 23.02.2024 ARD Mediathek Folge 2901
45 Min.Israel: Mit Notärzten im Gaza-Einsatz:
Ihren ersten Einsatz mussten sie abbrechen – jetzt wollen drei Notärzte einen zweiten Versuch wagen. Beim Vorbereiten dieses Hilfseinsatzes macht Notarzt Sebastian Jünneman klar, worum es geht: Im Auftrag der WHO wollen sie Schwerverletzte im Gazastreifen versorgen. Mit der Hilfsorganisation Cadus waren sie bereits dort, haben sich unter widrigsten Umständen in einem Krankenhaus eingerichtet. In der Nacht vom 11. auf den 12. Februar erlebte das Team dann hautnah die Geiselbefreiung des israelischen Militärs, geriet dabei fast zwischen die Fronten: Die Belastung war für die erfahrenen Frontmediziner so groß, dass sie ihre Mission abbrechen mussten. Jetzt brechen die drei Notärzte zu einem neuen Hilfseinsatz auf. (Autorin: Sophie von der Tann, ARD-Studio Tel Aviv)
Senegal: Wem gehört das Gas?:
Die neu entdeckten Gas-Vorkommen vor der Küste könnten ein Segen für die schwächelnde Wirtschaft des Senegal sein. Aber wer soll von den Rohstoff-Vorkommen profitieren? Die Regierung will internationale Konzerne beauftragen; die Menschen an der Küste fordern, das Gas nicht nur zu exportieren, sondern so viel industrielle Wertschöpfung wie möglich im Land zu belassen. Senegal gilt als letzter demokratischer Staat in der Region, nachdem in vielen Nachbarstaaten wie Burkina Faso, Niger und Mali das Militär geputscht hat. Jüngst hat der scheidende Präsident die anstehende Wahl allerdings verschoben, um noch länger im Amt zu bleiben. Danach kam es zu Unruhen im Land. Das Verfassungsgericht hat die Verschiebung inzwischen für illegal erklärt, dennoch bleibt die Stimmung im Senegal angespannt. (Autorin: Caroline Imlau, ARD-Studio Nairobi)
Spanien: Das Leid der Hausmädchen:
Die Spanierinnen sind stolz auf ihre feministischen Errungenschaften, nicht erst in jüngerer Zeit. Für die Rechte der Frauen gehen regelmäßig am 8. März, dem Internationalen Frauentag, Hunderttausende auf die Straße. Aber eine Gruppe von Frauen profitiert kaum davon: die „Internas“. Hausangestellte, die – wie in Deutschland Pflegerinnen aus Osteuropa – bei den Familien wohnen, für die sie arbeiten. Meist kommen sie aus Lateinamerika, wo ihre Familien in Armut leben. „Internas“ ist in Spanien die Berufsbezeichnung für die, die im Haus arbeiten – und häufig auch rund um die Uhr im Einsatz sein müssen. (Autorinnen: Kristina Böker, ARD-Studio Madrid/Marie-Kristin Boese, ARD-Studio Mexiko-City)
Irland: Rechte Gewalt in Europas Vorzeigeland:
Als im vergangenen Herbst rechte Randalierer in Dublin Jagd auf Migranten machten, reagierten viele mit Verwunderung und Unverständnis. Denn Irland gilt als Vorzeigeland in der EU, als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte! In den vergangenen Jahren haben viele internationale Konzerne ihre europäischen Zentralen in Irland angesiedelt – niedrige Steuern sorgen für den Aufschwung. Doch jetzt scheint Irland am eigenen Erfolg zu ersticken. Denn mit dem Erfolg suchten viele Migranten aus Krisenregionen ein neues Leben in Irland.
Und mit den internationalen Konzernen kamen viele gutverdienende Arbeitsmigranten auf die Insel. Die Lebenshaltungskosten sind rasant gestiegen und auch die Immobilienpreise sind explodiert. Das sorgt bei der irischen Bevölkerung für Frust. Und so hat sich auch im EU-Vorzeigeland Irland ein politisch aktiver rechter Rand etabliert, der sich gegen Migration wendet. Der „Weltspiegel“ berichtet über die zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Europas Vorzeigeland. (Autor: Sven Lohmann, ARD-Studio London)
Indien: Varanasi, die Stadt des glücklichen Todes:
Die hinduistische Religion spielt im indischen Alltag eine zentrale Rolle. Und eine Stadt nimmt dabei eine ganz besondere Stellung ein: Varanasi. Sie gilt als die heiligste Stadt Indiens. Menschen, die hier sterben, haben Glück, glauben viele Hindus. Denn nur der Tod in Varanasi garantiere das Durchbrechen des ewigen und mühseligen Kreislaufs von Geburt, Tod und Wiedergeburt. Oliver Mayer ist nach Varanasi gereist, weil er verstehen wollte, warum es als Erlösung gilt, der Wiedergeburt zu entgehen – und warum das Lebensende im Hinduismus nicht unbedingt als negativ empfunden wird. Begegnet ist ihm dort ein ganz anderer Umgang mit dem Tod als der, den er bisher kannte. Einer, der recht pragmatisch, angstfrei und fast feierlich ist. (Autor: Oliver Mayer, ARD-Studio Neu Delhi)
Japan: Junge Frauen retten Samurai-Tradition:
Das Bogenschießen vom Pferd hat in Japan eine jahrhundertealte Tradition, es hat seine Wurzeln in der Samurai-Kultur. „Yabusame“ heißt die Kampfkunst, die Mut und Selbstbewusstsein erfordert. Und „Yabusame“ drohte auszusterben. Im ländlichen Norden Japans sind es jetzt vor allem junge Frauen, die versuchen, die Samurai-Tradition zu retten. In der Kleinstadt Tokuwa findet sogar ein etwas vollmundig als „Weltmeisterschaft“ bezeichnetes Turnier statt, bei dem die Bogenschützinnen sich und ihre Fertigkeiten zu Pferd messen. (Autor: Ulrich Mendgen, ARD-Studio Tokio)
Im Weltspiegel-Podcast berichtet ARD-Korrespondent Oliver Mayer über den glücklichen Tod, auf den die Gläubigen im indischen Varanasi hoffen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 25.02.2024 Das Erste Folge 2902
45 Min.USA: Wahlbarometer am Mississippi:
Die Lebensader Amerikas – so wird er auch genannt: der Mississippi. Millionen Menschen profitieren vom Fluss und seinem Wasser. Annie Humphrey ist eine von ihnen. Sie fürchtet das Ergebnis der US-Wahl in diesem Jahr. „Trump könnte zum Diktator werden, wenn er wiedergewählt wird“ – so sieht sie das. Was bewegt sie und andere Amerikaner im Wahljahr entlang dieses Flusses, von dem es auch heißt, er sei die Seele Amerikas? Unsere Reise führt uns von der Quelle im Norden bis nach New Orleans nahe der Mündung des Flusses im Golf von Mexiko. (Autorin: Sarah Schmidt / ARD Washington)
Thailand: Myanmars Wehrpflicht treibt junge Generation in die Flucht:
Sie haben nicht viel eingepackt: ein paar T-Shirts, Lebensmittel und Laptop. Es musste schnell gehen und unauffällig, als der 22-jährige Phyo Lay und seine Schwester aus Myanmar nach Thailand flüchteten. „Ich bin gegen das Militärregime, sie unterdrücken das Volk und die Demokratie. Ich kann nicht zum Wehrdienst gehen, auf keinen Fall“, erzählt er in seiner neuen Unterkunft in der thailändischen Grenzstadt Mae Sot. Wie ihm geht es vielen jungen Menschen in Myanmar: Seit die Militärjunta verkündet hat, ein Gesetz zur Wehrpflicht zu aktivieren, das junge Männer im Alter von 19 bis 35 Jahren und junge Frauen im Alter von 18 bis 27 Jahren betrifft, flüchten sie aus ihrer Heimat, tauchen unter.
Meist im benachbarten Thailand, wo sie, wenn auch rechtelos, geduldet werden. Vor drei Jahren hatte Myanmars Militär in einem Putsch die gerade wiedergewählte Regierung mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi abgesetzt. In unterschiedlichen Regionen des Landes kämpfen seitdem Widerstandstruppen gegen die Armee. Sie haben in den vergangenen Monaten einige Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Jetzt versucht das geschwächte Militär offenbar mit der Wehrpflicht, neue Kräfte zu mobilisieren. ARD-Korrespondentin Christiane Justus hat in Thailand auch mit ehemaligen Soldaten aus Myanmars Armee gesprochen. (Autorin: Christiane Justus / ARD Singapur)
Elfenbeinküste: Bittersüße Schokohasen:
Ostern naht und Osterhasen stehen in vielen Familien für ein positives Lebensgefühl. In den beiden afrikanischen Ländern Elfenbeinküste und Ghana werden rund 60 Prozent des weltweiten Kakaos produziert. Die Elfenbeinküste ist der weltweit größte Kakaoproduzent. Wie und von wem wird eigentlich Kakao Jahr für Jahr geerntet? Die Schokoladenindustrie hat sich vor über 20 Jahren vertraglich verpflichtet, bis 2007 keine Kinderarbeit mehr auf den Kakaoplantagen zuzulassen. Wie sieht es heute aus? Hält man sich daran? Ein ARD-Team auf Spurensuche an der Elfenbeinküste. (Autor: Michael Höft)
Indien: Die Straßenschule:
Mehr als 80 Kinder unterrichtet Than Singh täglich – mitten auf einem Parkplatz in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi. Vor acht Jahren hat der Polizist dieses Projekt ins Leben gerufen. Mit der Straßenschule will er denjenigen helfen, die aus armen Verhältnissen stammen und ansonsten keinen Zugang zu Bildung hätten. Der Ehrgeiz der Kinder ist riesig – denn die Schule bietet für sie die große Chance auf ein besseres Leben außerhalb der Slums. (Autor: Oliver Mayer / ARD Neu-Delhi)
USA: 98 und ein TikTok-Star:
Mit Wanderstab, altmodischem Hütchen und knochentrockenem Humor – wenn die 98-jährige Dorothy Wiggins durch Manhattan und die Hamptons streift, dann folgen der alten Dame zehntausende Fans auf TikTok und Instagram: „Diese scheußlichen Austern“ schimpft sie in Montauk, und in einem New Yorker Jazzclub beschwert sie sich gekonnt über einen schlecht gemixten Whisky Soda. Damit sie auf den Kanälen zu sehen ist, unterstützt sie ein 59-jähriger Freund mit seiner Smartphone-Kamera. Dorothy selbst findet diese Social-Media-Schnipsel schlicht „dummes Zeug“. Ihr geliebtes „Casablanca“ mit Bogart/Bergmann habe genau die richtige Länge … Natürlich gibt es einen triftigen Grund für Dorothy Wiggins Aktivitäten: Als ihr Mann, ein Diplomat und Maler, vor drei Jahren mit 100 verstarb, suchte sie Trost und Ablenkung – und so begann ihr Weg zum TikTok-Star. (Autorin: Marion Schmickler / ARD New York)
Der Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:
Wahlbarometer: die USA 8 Monate vor der Wahl (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 03.03.2024 Das Erste Folge 2903
45 Min.Russland: Immer wieder Putin – Es ist eine Wahl, bei der der Sieger wohl schon jetzt feststeht. Wladimir Putin möchte bei den russischen Präsidentschaftswahlen im Amt bestätigt werden. Mangels echter Konkurrenz dürfte das auch gelingen.
Ukraine: Hybride Kriegsführung – Im Netz kursieren Videos, die die Ermordung ukrainischer Kriegsgefangener durch russische Soldaten zeigen. Ein Teil der hybriden Kriegsführung Russlands mit dem Ziel, Angst zu erzeugen. In der Ukraine werden die Opfer als Helden verehrt.
Großbritannien: Broken Briton – Ladendiebstähle nehmen in Großbritannien stark zu. Vermutet wird ein Zusammenhang mit den steigenden Lebenshaltungskosten und zunehmender Armut. Supermärkte sind in ihrer Existenz bedroht und müssen sich zu helfen wissen.
Vietnam: Kaffee trotz Klimawandel – Der Klimawandel macht Kaffeepflanzen besonders anfällig für Schädlinge. Statt immer mehr Pestizide einzusetzen, geht eine neue Generation von Kaffeebauern in Vietnam einen anderen Weg und setzt auf nachhaltige Anbaumethoden.
Nordmazedonien: Immer mehr Menschen wandern aus – In den vergangenen Jahren sind 10 Prozent der Nordmazedonier ins Ausland abgewandert. Vor allem junge Menschen aus ländlichen Gebieten sehen für sich keine Perspektiven mehr. Für die Zukunft des Landes eine verheerende Entwicklung. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 17.03.2024 Das Erste Folge 2904
45 Min.Slowakei: Russlands neue Freunde:
Ein Außenminister, der beim Handshake mit seinem russischen Amtskollegen Lawrow für die Fotografen posiert. Ein Premier, der immer wieder betont, Putin trage nicht die Schuld am Krieg in der Ukraine. Das ist nicht Nordkorea oder China – und auch nicht Ungarn. Das ist die Slowakei, ein Land auf dem besten Wege dahin, Putins ziemlich bester Freund in Europa zu werden. Premier Robert Fico steuert die Slowakei in Richtung Autokratie: Das Justizsystem ist schon umgebaut, derzeit wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk gefügig gemacht. Am Wochenende findet die erste Runde der Präsidentschaftswahlen statt – es ist auch eine Abstimmung über Ficos autokratische und moskaufreundliche Linie – und die hat laut Umfragen gute Chancen auf einen Sieg. (Autor: Danko Handrick, ARD Prag)
USA: Trump gegen Biden:
Die Neuauflage des Wahlduells „Trump gegen Biden“ ist quasi entschieden – ein Alptraum für mehr als 70 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner, die laut Umfragen keinen der beiden Kandidaten wollen. Gefährdet dieser Wahlkampf die Demokratie in den Vereinigten Staaten? Und geht unter diesen Umständen überhaupt noch jemand wählen?
Studentin Mollie Duffy versucht vor der Schicksalswahl Studierenden zu mehr politischer Teilhabe zu verhelfen. Das amerikanische Wahlsystem ist kompliziert und viele Erstwähler wissen oft nicht, was zu tun ist. Die bürokratischen Hürden sind hoch und die Wahllokale oft weit entfernt vom Wohnort. Es wird immer schwieriger, die Stimme abzugeben, auch weil zuletzt viele Vorschriften verschärft wurden. (Autorin: Gudrun Engel, ARD Washington, DC)
Kosovo: Die Kluft zwischen Serben und Albanern:
Am 24. März 1999 begann im Kosovo-Krieg der Einsatz der NATO auf Ziele im damaligen Jugoslawien, vor allem auf Regierungsgebäude und Stellungen serbischer Truppen. Die NATO-Angriffe führten zum Rückzug der serbischen Soldaten. 2008 erklärte sich der Kosovo für unabhängig. Doch die Unabhängigkeit wird nicht von allen Staaten anerkannt.
25 Jahre nach dem Krieg ist der Kosovo immer noch ein zerrissenes Land und kommt nicht zur Ruhe. Die Mehrheit der fast zwei Millionen Einwohner sind Albaner, die Minderheit Serben – viele von ihnen würden sich am liebsten dem Nachbarland Serbien anschließen: Schülerinnen und Schüler lernen nach serbischen Lehrplänen, die Lehrer werden von Serbien bezahlt und die Schrift ist kyrillisch, so wie in Serbien. Wie groß ist die Kluft zwischen kosovarischen Serben und Albanern wirklich? (Autor: Nikolaus Neumaier, ARD Wien)
Kambodscha: Zwangsumsiedlung bei Angkor Wat:
Die Verzweiflung steht ihr ins Gesicht geschrieben, aber Sinat Un bleibt kämpferisch: „Ich bleibe hier wohnen, egal, was kommt, auch wenn ich große Angst habe.“ Die Mutter von drei Kindern lebt im kambodschanischen Angkor, ganz in der Nähe der berühmten Tempelanlagen Angkor Wat, die den Titel UNESCO-Weltkulturerbe tragen. Aber nun sollen die Einheimischen hier weg. Die Behörden drängen sie massiv, in eine Stadt zu ziehen, die gerade aus dem Boden gestampft wird, 45 Minuten Fahrtzeit entfernt. Aber dahin verirrt sich kein Tourist, viele sorgen sich, so wie Sinat Un, in der neuen Stadt kein Geld mehr zu verdienen. Mehr als 10.000 Familien sind betroffen. (Autorin: Christiane Justus, ARD Singapur)
Malaysia: Haft und Peitschenhiebe für Schwule und Lesben:
Malaysia ist wirtschaftlich aufstrebend, will Investitionen aus der ganzen Welt und gibt sich offen. Doch in dem muslimisch geprägten Land haben konservative Fanatiker das Sagen. In kaum einem südostasiatischen Land wird die LGBTQ-Community so stark unterdrückt wie in Malaysia. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung orientieren sich am Islam. Im staatlichen Gesetz ist explizit geregelt, was der sogenannten natürlich Ordnung entspricht und was dagegen verstößt. Das Strafmaß für Sex unter Männern: bis zu 20 Jahre Haft und Peitschenhiebe. Besonders heftig: Für Muslime gilt neben dem staatlichen Gesetz auch die Scharia, das islamische Recht. Und das ist in Sachen Homosexualität noch viel strenger. (Autor: Florian Bahrdt, ARD Singapur)
Finnland: Glück kann man lernen!:
Das nordische Land liegt zum siebten Mal auf Platz 1 des World Happiness Reports. Hier leben die zufriedensten Menschen und das hat Gründe. Wichtigste Zutat für das finnische Glück ist die Chancengleichheit bei Bildung, Gesundheit und sozialem Status. Und damit von Anfang an ein wichtiger Grundstein fürs Glücklichsein gelegt wird, lernen alle Kinder in der Schule emotionale Fähigkeiten: Wie umgehen mit starken Gefühlen und vor allem: Wie darüber sprechen? Und wenn es mal nicht gut läuft im weiteren Leben, dann bekommt man in Finnland Hilfe: Obdachlose erhalten fast ohne Auflagen eine Wohnung vom Staat. „Housing First“ nennt man das hier: zuerst ein sicheres Dach über dem Kopf, dann behutsam wieder zurück in die Gesellschaft gelangen. (Autorin: Sofie Donges, ARD Stockholm) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 24.03.2024 Das Erste Weltspiegel-Doku: WTF, USA?! Trump gegen Biden
Folge 2905 (45 Min.)„I’m still a Trump girl“ steht in großen Lettern auf dem roten Shirt von Sharon Anderson. Die 67-Jährige fährt kreuz und quer durch die USA, um ihr Idol Donald Trump zu unterstützen. Zur Finanzierung der Reisen verkauft sie selbstgemachten Holunder-Sirup. Mit Trump als Präsidenten habe sie sich „sicherer“ und mehr „respektiert“ in der Welt gefühlt. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass die Wahl 2020 gestohlen wurde, obwohl es weder Hinweise noch Belege dafür gibt. Wenn Donald Trump in diesem Jahr nicht zum Präsidenten gewählt werden sollte, will sie „versuchen, ein Unrecht wiedergutzumachen“, sagt Sharon.
Mit welchen Mitteln auch immer. Es scheint, als könne dieser Wahlkampf gar nicht friedlich enden. Während der amtierende Präsident Joe Biden seine erneute Kandidatur mit 81 Jahren damit begründet, die Demokratie in den USA retten zu müssen, gibt der nur wenig jüngere Ex-Präsident Donald Trump an, er werde nach seiner Wiederwahl für einen Tag Diktator sein. Wohl um die Entscheidungen der vergangenen Jahre zu ändern, Unterstützung für den Westen inklusive. Beide Männer nehmen für sich in Anspruch, die Wahrheit zu sagen – und klingen dabei doch komplett unterschiedlich.
Das Land, das sie regieren wollen, ist seit Jahren politisch gespalten, die verschiedenen Lager stehen sich immer sprachloser gegenüber. Wie lange kann das gutgehen? Zudem laufen gegen Donald Trump auch noch zahlreiche Prozesse, sodass am Ende Gerichte den Wahlkampf mitbeeinflussen könnten. What the f*, USA? Was zur Hölle ist da los? Gefährdet dieser Wahlkampf die Demokratie in den Vereinigten Staaten? Und wohin bewegt sich das Land? Das fragt sich ARD-Korrespondentin und Studio-Washington-Leiterin Gudrun Engel und bereist verschiedene Regionen, vom ehemaligen Industriegürtel im mittleren Westen über die Prärielandschaften im äußersten Westen bis tief in die Wälder im Süden.
In Ohio trifft sie die Studentin Mollie Duffy, die versucht, Studierenden zu mehr politischer Teilhabe zu verhelfen. Das amerikanische Wahlsystem ist kompliziert und viele Erstwähler wissen gar nicht, was zu tun ist. Die bürokratischen Hürden sind hoch und die Wahllokale oft weit entfernt vom Wohnort. Es wird immer schwerer, die Stimme abzugeben – auch weil in letzter Zeit viele Vorschriften verschärft wurden.
Mollie erlebt immer wieder, wie „voter suppression“ sich ganz konkret bemerkbar macht. Deshalb bringt sie junge Leute mit ihrem „Democracy Bus“ zum Wahl-Lokal. Als eine Generation-Z-Wählerin glaubt sie, dass die Regierenden „Angst vor der Macht der Mehrheit der wahlberechtigten Bevölkerung haben“. Für den Republikaner David Fales war der Sturm auf das Capitol 2022 eine traumatische Erfahrung, die sein Weltbild erschütterte. In Donald Trump sieht er einen Politiker, der „die Verfassung nicht respektiert“.
Eine Gefahr für die Demokratie. In seiner Heimat, im „Cowboyland“ Wyoming, pflegte man früher einmal den „Whisky-Konservatismus“. Bei einem Drink konnte man auch kontroverse politische Themen diskutieren. Heute ist die Atmosphäre vergiftet, und sogar die republikanische Partei ist in sich gespalten: in Trump-Befürworter und Trump-Gegner. David Fales gilt inzwischen als Feind in der eigenen Partei, als „RINO“ – „Republican In Name Only“. Der Gewerkschafter Brian Attebery sieht vor allem aufgrund der Desinformation die Demokratie in Gefahr.
Seine Frau Callie, Mutter von drei Söhnen, wird deshalb voraussichtlich gar nicht zur Wahl gehen. „Man weiß einfach nicht, wie und wo man an gute Informationen kommen kann“. Für ihren Ehemann ist hingegen klar, dass jede Stimme zählt und auch gehört werden muss. Deshalb macht er nach Feierabend Haustür-Wahlkampf für die Demokraten. Ein mühsames Geschäft, denn meistens landet er vor verschlossenen Haustüren. Die Weltspiegel Doku „What the f*, USA?!“ ist eine Reise durch ein Land, das im November die Wahl hat zwischen zwei Richtungen. Und, wie es scheint, wohl auch wieder zwischen den beiden Kandidaten, die schon vor vier Jahren angetreten sin (Text: tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Di. 26.03.2024 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere So. 24.03.2024 ARD Mediathek Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 25.03.2024
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