258 Folgen seit 2018/2019, Folge 1–20
Folge 1/2025
Folge 1 (30 Min.)Julia-Niharika SenBild: NDR/Morris Mac Matzen / NDR Presse und InformationEstland: Gefahr durch die russische Schattenflotte
Autorin: Julia Wäschenbach
Im Dezember 2024 wurde in der Ostsee erneut ein Unterseekabel beschädigt. Ermittler vermuten den Tanker „Eagle S“ als Verursacher. Das unter der Flagge der Cookinseln fahrende Schiff wird zur sogenannten Schattenflotte Russlands gezählt. Das sind Frachtschiffe mit undurchsichtigen Eigentümerstrukturen, mit denen Russland eigentlich die Sanktionen nach der Invasion der Ukraine umgehen will und damit beispielsweise Öl exportiert. Gleichzeitig werden die Schiffe anscheinend für Russlands hybride Kriegsführung gegen den Westen eingesetzt.
Italien: Jugendgewalt in Neapel eskaliert
Autoren: Tilmann Kleinjung und Alessandra Molinari
Ein junger Mann wird ermordet, weil er aus Versehen jemandem auf die neuen Turnschuhe getreten ist. Alltag in Neapel. „Diese Morde geschehen auch aus super banalen Gründen“, erzählt der Fotograf und Streetworker Salvatore Esposito. Woher kommt die Gewalt? Esposito vermutet ein Gefühl von „Unsicherheit“ bei den jungen Menschen. Die Camorra habe offenbar die Kontrolle über sie verloren und Waffen seien auf dem Schwarzmarkt schon für 80 oder 90 Euro zu haben. Tilmann Kleinjung berichtet über das Leid der Hinterbliebenen der Opfer und fragt, was getan werden kann, um Jugendliche aus dem Kreislauf von Gewalt und Haft herauszuholen.
Ukraine: Butscha – fast drei Jahre nach den russischen Gräueltaten
Autor: Oliver Mayer
Im März 2022 wurde die ukrainische Stadt Butscha zum Schauplatz unfassbarer Gewalt. Russische Truppen hinterließen eine Schneise der Zerstörung, Hunderte Menschen wurden getötet, viele davon auf offener Straße. Die Jablonska-Straße, einst eine ganz gewöhnliche Straße der Stadt, wurde zum Symbol der Gräueltaten. Noch heute zeugen Einschusslöcher und Gedenktafeln von den Geschehnissen. Doch zwischen den Narben des Krieges versuchen die Menschen, ihr Leben wieder aufzubauen. Butscha bleibt ein Mahnmal – und zugleich ein Ort, an dem Menschen noch Hoffnung auf Frieden haben.
Indonesien: Plastikmeer statt Paradies?
Autoren: Elena Kuch und Christian Baars
Traumhafte Strände, sattgrüne Reisfelder, luxuriöse Villen: Bali gilt als Urlaubsparadies. Doch hinter den Kulissen der Idylle verbirgt sich ein massives Problem: Plastikmüll. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 14.01.2025 NDR Folge 2/2025: Wildes Essen vom Stadtrand
Folge 2 (30 Min.)Immer mehr Großstädter kommen auf den Geschmack und sammeln Nahrungsmittel im Asphaltdschungel. Sie ernten Kräuter am Straßenrand und ziehen wildes Gemüse aus Betonritzen. Spannend dabei, die modernen Jäger und Sammler handeln aus Überzeugung. Das Essen, das sie in der Stadt finden, sei nicht nur umsonst und lecker, sondern auch vielfältiger als das Angebot im Supermarkt. Christian Amys ist ein Profi im Urban Foraging, dem Sammeln von essbaren Pflanzen in der Stadt. In seiner Heimatstadt Brighton sucht er nach frischen Nahrungsmitteln.
Die englische Küstenstadt ist für ihn ein urbaner Garten Eden. Wildes Gemüse und Kräuter findet Christian an Orten, an denen die meisten niemals Essbares vermuten würden. Für Lebensmittel aus dem Supermarkt gibt der 42-Jährige nur noch wenige Pfund in der Woche aus: „Ich will unabhängig sein und verlass mich nicht gern auf den Supermarkt. Ich suche gern vor meiner Haustür, weil es schön zu wissen ist, wo mein Essen herkommt.“ Christian Amys hat 20 Jahre lang als Spitzenkoch gearbeitet, bevor er zum Urban Forager wurde.
Inzwischen zeigt er auch anderen, wo man wilden Fenchel, Bärenklau, Ananaskraut und Löwenzahnköpfe findet und was sich daraus kochen lässt. Mittlerweile beliefert Christian sogar Spitzenrestaurants und Cocktailbars mit seinen wilden Delikatessen. Auch Alexis Goertz sucht ihr Essen am Straßenrand und in Parks. Die Kanadierin lebt seit über zehn Jahren in Berlin. Was sie sammelt, macht sie durch die jahrhundertealte Technik der Fermentierung auch gleich haltbar. Ob Nachtkerzen-Kapern, Bärlauch-Kimchi oder Giersch-Sauerkraut, für Alexis geht es bei der Fermentierung um mehr als nur Konservierung: „Fermentierung macht das Essen vor allem leckerer und besser verdaulich.
Und ich bin einfach süchtig danach geworden.“ Regelmäßig lädt Alexis zu urbanen Kräuterwanderungen ein und erklärt, was essbar ist und was man wegen Vergiftungsgefahr meiden sollte. Der 33-Jährigen geht es darum, die Natur in der Stadt neu zu entdecken: „Berlin ist fantastisch, um Essen zu suchen. Die Vielfalt ist immens. Nicht nur bei den Menschen, auch in der Natur.“ (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 21.01.2025 NDR Folge 3/2025
Folge 3 (30 Min.)Ukraine: Niedrige Geburtenrate – verliert das Land seine Zukunft?
Tetiana ist eine Kinderkrankenschwester im Krieg. Ihr Arbeitsplatz, eine Kinderklinik in Tschernihiw, ist so nah dran an Russland, dass jeder Luftalarm auch ein Angriff sein könnte. Schnell schiebt sie die Bettchen mit Neugeborenen in den Flur, hier sollen zusätzliche Wände mehr Schutz bieten. Seit mehr als 30 Jahren hilft Tetiana werdenden Müttern bei der Geburt. Doch noch nie gab es in Tschernihiw so wenig Neugeborene, wie seit Beginn des russischen Angriffskriegs, sagt sie. Statistiken belegen: Die Ukraine hat die niedrigste Geburtenrate der Welt und gleichzeitig die höchste Sterblichkeit. Hauptgrund ist der russische Angriffskrieg. Einerseits ist der Staat auf Menschen angewiesen, die ihn schützen und andererseits verliert er nach und nach seine Zukunft, weil viele junge Männer an der Front sterben.
Tetianas Mann zog am 24. Februar 2022 in den Krieg. Aktuell kann er infolge einer Kriegsverletzung nicht mehr kämpfen. Ihr ältester Sohn ist in einem Frontabschnitt im Einsatz. Das Zuhause der Familie wurde 2022 durch russische Angriffe zerstört. Tetianas Schwiegermutter wurde in dieser Zeit getötet. Obwohl ihre eigene Familie so sehr unter dem Krieg leidet, will Tetiana nicht, dass die ukrainische Armee 18-Jährige einzieht. Doch genau diesem Druck sieht sich die ukrainische Militärführung aus den USA ausgesetzt.
Chinas Silver-Economy – Leben im Alter
Im Jahr 2035 werden die über 60-Jährigen in China mit 400 Millionen rund 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Heute sind es schon rund 300 Millionen. Die Staats- und Parteiführung in Peking hofft auf einen Boom für das Bruttoinlandsprodukt und fördert die Silver-Economy. Schließlich wird es viel Dienstleistungsbedarf geben, so die Annahme. Vom klassischen Altersheim, über medizinische Geräte bis hin zu humanoiden Robotern. Doch die Pensionäre entsprechen nicht so ganz dem Kundenformat. Es gibt riesige Altersheime mit mehr als tausend Plätzen, aber viel zu wenige wollen einziehen.
Es passt oft nicht zum Lebensstil und solche Einrichtungen sind für die meisten schlicht zu teuer. Die Durchschnittsrente beträgt schätzungsweise rund 400 Euro. Dabei fehlt es schon jetzt an Pflegekräften. Vielerorts gibt es den Versuch durch Freiwilligenprojekt Lücken zu füllen: es nennt sich „Zeitbank“. Jeder kann helfen, ältere Menschen zuhause zu versorgen und sammelt dabei Punkte. Die kann man später, wenn man selbst alt ist, eintauschen: gegen Essen und Alltagshilfe. Eine Reportage über das Leben im Alter und chinesische Wirtschaftsplanung.
USA: Obdachlosigkeit auf Rekordhoch in New York
New York City, die Stadt der Träume, kämpft mit einem ernsten Problem: Obdachlosigkeit. Rund 350.000 Menschen haben hier kein dauerhaftes Zuhause, und etwa 5.000 leben auf der Straße. So viele wie nie. Besonders in der eisigen Kälte suchen viele Zuflucht in U-Bahn-Stationen. Initiativen wie die Holy Apostles Kirche bieten warme Mahlzeiten und Unterstützung. Doch steigende Mieten und fehlender bezahlbarer Wohnraum verschärfen die Lage. Persönliche Geschichten von Betroffenen wie Ronald, einem Veteranen, und Chris, der seit Jahren auf der Straße lebt, zeigen die Herausforderungen.
Aktivisten wie Shams DaBaron setzen sich für nachhaltige Lösungen ein. New York steht vor der Herausforderung, Obdachlosen mehr als nur Notunterkünfte zu bieten: Es braucht bezahlbaren Wohnraum. Mexiko: Tacos, viel mehr als ein Gericht Der Klassiker der mexikanischen Küche ist der Taco. Für viele Bewohner von Mexiko-Stadt ist er nicht nur ein Gericht, sondern viel mehr ein Lebensgefühl. Unsere Mexiko-Korrespondentin ist absoluter Taco-Fan und zeigt uns ihr Lieblings-Taco-Restaurant. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 28.01.2025 NDR Folge 4/2025
Folge 4 (30 Min.)USA: gefährliche Einsamkeit. Trucker in Alaska
Autorin: Sarah Schmidt
Im Truck durch die Eiswüste: minus 30 Grad, kein Handyempfang, plötzliche Schneestürme und tiefe Schlaglöcher in der vereisten Straße. Das ist Alltag für Leah Sifuentes, wenn sie mit ihrem Lkw unterwegs ist. Die 41-Jährige lebt in Alaska und fährt auf dem sogenannten Dalton Highway. Er gilt als eine der einsamsten und gefährlichsten Straßen der USA. Trotzdem donnern täglich Lkw über die Piste, denn der Highway ist die einzige Straße, die in die Ölbohrgebiete im Norden führt. Fast 85 Prozent des Staatshaushalts Alaskas werden durch Einnahmen aus der Ölindustrie gedeckt. Wer hier Lkw fährt, kann gut verdienen, riskiert ohne die richtige Vorbereitung aber auch sein Leben.
Singapur: superalt und superfit!
Autor: Florian Bahrdt
Singapur ist bekannt für strenge Regeln und hohe Strafen. Das betrifft vor allem Dinge, die ungesund oder gefährlich sind: das Rauchen, Alkohol, zu schnelles Fahren. Singapur ist mittlerweile aber auch bekannt für die hohe Lebenserwartung der Einwohner. Der kleine Stadtstaat in Südostasien gilt als neue „Blue Zone“ auf der Welt. Das sind Regionen, in denen Menschen besonders alt werden mit einem kleinen Unterschied: ein besonders langes Leben in den anderen Orten der Erde ist entweder nicht erklärbar oder mit Traditionen und genetischen Ursachen zu begründen. In Singapur dagegen ist das hohe Alter hausgemacht, staatlich gelenkt. Der Staat Singapur wird in diesem Jahr 60 Jahre alt, für viele Bürger ist das noch gar nichts.
Kongo: Krieg um Rohstoffe
Autoren: Shafagh Laghai, Tobias Dammers
Seit Jahren ist der Osten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) umkämpft und aktuell steht die Stadt Goma im Mittelpunkt der neu entflammten Aggressionen. Die Lage für die Bevölkerung ist katastrophal. Ursache sind Kämpfe zwischen der kongolesischen Armee und der Rebellengruppe M23, die große Teile der strategisch wichtigen Stadt Goma bereits kontrolliert. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht, eine humanitäre Katastrophe droht. Francois Morrion vom Internationalen Roten Kreuz im Kongo ist verzweifelt: „Wir arbeiten hart daran, damit klarzukommen, dass wir durch die Plünderungen deutlich weniger Medikamente zur Verfügung haben, aber um die Wahrheit zu sagen, ich habe keine Idee, wie wir hier weiterarbeiten sollen.“ (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 11.02.2025 NDR Folge 5/2025: Singapur – Zukunftsstadt in den Tropen
Folge 5 (30 Min.)Der „Clementi Forest“ ist ein 85 ha großer, fast unberührter Wald- und Naturabschnitt im dicht besiedelten SingapurBild: NDR/Wolfgang SchickKaum ein Wahrzeichen steht so sehr für den kleinen Stadtstaat Singapur wie das ‚Marina Bay Sands Hotel‘. Das Haus mit seinen 55 Stockwerken krönt eine riesige, futuristische Dachterrasse in Form eines Skateboards. Hier oben gibt es den größten Dachterrassen-Pool der Welt. Wer Cocktail schlürfend auf die im Dunklen blinkenden Frachtschiffe und Riesentanker auf der Straße von Singapur schaut, spürt, was den Reiz dieses kleinen Stadtstaates in Südostasien ausmacht. Superlativen sind hier keine Seltenheit: Singapur ist eines der reichsten Länder weltweit, die Lebenserwartung der Bevölkerung ist eine der höchsten, auch in Gesundheit, Bildung und Sicherheit liegt Singapur weit vorne.
Kein Wunder, dass die Menschen in Singapur sehr stolz auf ihre Errungenschaften blicken, denn noch vor ein paar Jahrzehnten lebten viele Bewohner*innen der Stadt in Slums. Ob sozialer Wohnungsbau, Umweltschutz oder nachhaltige Lebensweise: Singapur sieht sich als Stadt der Zukunft. Wer hinter die glitzernde Hightechfassade schaut, entdeckt noch viel mehr im Vielvölkerstaat.
Beispielsweise die leckeren Spezialitäten in den unzähligen Garküchen der Stadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Und auch trotz der Wolkenkratzer wird man in Singapur immer wieder daran erinnert, dass in dieser Stadt vor noch nicht langer Zeit wilde Tiere zu Hause waren. Tiger trifft man hier nicht mehr, aber Krokodile, Affen oder Warane fühlen sich in der grünen Stadt wieder wohl. Singapur – eine Stadt, in der West auf Ost trifft, Aberglauben auf Fortschritt und Vergangenheit auf Zukunft. Es lohnt sich definitiv, auf diese Stadt zu schauen. (Text: tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Di. 18.02.2025 NDR Folge 6/2025
Folge 6 (30 Min.)Japan: Kampf gegen Schneemassen Autor: Thorsten Iffland, ARD-Studio Tokio Japan ist eines der schneereichsten Länder der Welt. Meterhoch türmt sich im Norden des Landes der Schnee. Viele alte Menschen schaffen es nicht, ihre Häuser freizuschaufeln. So tun sich Freiwillige zusammen, die dies erledigen. Und sie schippen nicht nur Schnee, sie unterhalten sich auch mit den oft einsamen Seniorinnen und Senioren. USA/Kanada: neue Spannungen an der Grenze? Autorinnen: Sarah Schmidt, ARD-Studio Washington; Marion Schmickler, ARD-Studio New York Die öffentliche Bibliothek mit Opernhaus Haskell Free Library and Opera liegt genau auf der US-amerikanisch-kanadischen Grenze.
Sie hat Postadressen sowohl im kanadischen Stansted/Quebec als auch im amerikanischen Derby Line, das zum Bundesstaat Vermont gehört. Seit Jahrzehnten wird die Bibliothek von Mitarbeitenden aus beiden Ländern betrieben. Der kleine Grenzverkehr gehört ganz selbstverständlich zum Alltag. Doch die Pläne von US-Präsident Trump trüben auch hier die Stimmung. Keiner weiß, was kommen wird, wie sich die Beziehungen der beiden Länder entwickeln werden.
Auch viele der Maschinenbauunternehmen in Vermont, die hauptsächlich Landwirtschaftsmaschinen produzieren, haben Sorge vor Zöllen und wirtschaftlichen Verlusten. Eine Reportage aus dem Grenzgebiet. Frankreich: Lyon als heimliche Hauptstadt des guten Geschmacks Autorin: Friederike Hofmann, ARD-Studio Paris Eintauchen in die faszinierende Welt der Lyoner Esskultur, wo Kochen nicht nur eine Kunst, sondern eine wahre Religion ist. Hier treffen jahrhundertealte Traditionen auf pure Leidenschaft, von den berühmten Puy-Linsen, die auf vulkanischem Boden gedeihen, bis hin zu den kultigen Bouchons, den gemütlichen Restaurants der Stadt.
Die „Weltbilder“ zeigen, warum der Lyoner Linsensalat längst Kultstatus erreicht hat, und begleiten Olivier Canal, der in seinem Restaurant La Meunière lokale Klassiker mit Herz und Seele neu belebt. Syrien: schwierige Aufarbeitung der Folterverbrechen Autor: Matthias Ebert, SWR Mohammed Abdallah kehrt auf Krücken zurück an den Ort, an dem er gefoltert wurde: Saidnaya.
In Assads berüchtigtem Gefängnis war er vier Jahre lang brutalsten Verhörmethoden ausgesetzt – so wie auch seine beiden Brüder. Ihre Eltern hatten versucht, ihre Söhne freizukaufen. Vergebens. Khalid, der jüngere Bruder, hat es nicht überlebt. Wie und warum er starb, wissen die Abdallahs bis heute nicht. Daher fordern Mohammed und seine Familie Gerechtigkeit und die Aufarbeitung der jahrzehntelangen Verbrechen der Assad-Diktatur. Ihre Wut schlägt oft in Hass um. Der Wunsch nach Rache ist allgegenwärtig im neuen Syrien. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 25.02.2025 NDR Folge 7/2025: Brexit Blues – Fünf Jahre nach dem EU-Austritt
Folge 7 (45 Min.)Am 31. Januar 2025 jährt sich der Brexit zum fünften Mal. Eine knappe Mehrheit der Briten glaubte, dass der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs mehr Kontrolle bringt – über die eigenen Grenzen, Gesetze, Handelsverträge. Doch fünf Jahre später geht es vielen Briten schlecht. „Der Brexit war eindeutig der überflüssigste Akt nationaler Selbstverstümmelung in unserer Geschichte“, urteilt Historiker Timothy Garton Ash. Die Dokumentation „Brexit Blues“ macht eine Bestandsaufnahme und fragt nach der Zukunft der europäisch-britischen Beziehungen.
Seit Juli 2024 regiert die Labour-Partei. Premierminister Keir Starmer will das kriselnde Königreich mit Hilfe der europäischen Partner wieder aufbauen, lehnt aber eine Rückkehr in den EU-Binnenmarkt oder in die Zollunion ab. Das sorgt auf dem Kontinent für Fragezeichen. „Tatsächlich ist es schwer zu erkennen, was die Briten wirklich wollen“, sagt stellvertretend die EU-Parlamentarierin und ehemalige französische Europaministerin Nathalie Loiseau. Starmer fordert Zusammenarbeit, um die illegale Migration einzudämmen, Handelsbarrieren abzubauen und um der russischen Bedrohung zu begegnen.
Dafür ist mehr militärische Kooperation nötig. Doch die EU verweist auf die geltenden Brexit-Verträge. Die geopolitische Lage spitzt sich auch durch die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten zu. „Wenn wir ein starkes Europa schaffen wollen, braucht man alle Mann an Deck. Dann müssen auch die Briten dabei sein“, sagt Timothy Garton Ash. Doch wie lässt sich diese Herausforderung fünf Jahre nach dem Brexit bewältigen? (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 11.03.2025 NDR Folge 8/2025
Folge 8 (30 Min.)Alarmbereitschaft: Europas Norden rüstet auf Autorin: Julia Wäschenbach Finnland und Litauen rüsten sich für den Ernstfall: Der Krieg in der Ukraine hat die gesamte Ostseeregion in Alarmbereitschaft versetzt. In Finnland bereitet das Militär nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilisten auf den Ernstfall vor. Darunter viele Frauen, die den Umgang mit Waffen erlernen. In Litauen wird der Verteidigungskampf aus der Luft geübt: Zivilisten lernen, Drohnen gezielt einzusetzen. Die NATO verstärkt ihre Präsenz, während die Länder an der Grenze zu Russland aufrüsten mit neuen Sicherheitsmaßnahmen, Panzersperren und Überwachungstechnologie.
Doch die Bedrohung kommt nicht nur zu Land und aus der Luft, sondern auch aus der Tiefe: In der Ostsee häufen sich Sabotageakte auf kritische Infrastruktur. Gaspipelines, Strom- und Datenkabel werden zur Zielscheibe. Ein besonders heikler Fall: Am ersten Weihnachtstag fällt plötzlich eine Stromleitung zwischen Finnland und Estland aus. Der Verdacht fällt auf das Schiff „Eagle S“, das zur russischen Schattenflotte gehören soll.
Finnland reagiert schnell und setzt das Schiff fest. Ein Novum in der Region. Die Küstenwache überwacht mittlerweile täglich Dutzende Schiffe, die russisches Öl transportieren und EU-Sanktionen umgehen. Doch trotz verstärkter Kontrollen bleiben die Schattenschiffe eine wachsende Bedrohung für den Ostseeraum. ARD-Korrespondentin Julia Wäschenbach ist der Frage nachgegangen, wie sicher ist Europas Norden? Kolumbien: das Plastikproblem ist riesig. Aber ein Dorf hatte eine geniale Idee Autorin: Marie-Kristin Boese Kolumbiens Pazifikküste, früher ein wunderschönes Naturparadies, das heutzutage im Plastikmüll unterzugehen droht.
Tonnenweise spült die Strömung Flaschen, Tüten und Verpackungen an die Strände der Bahía Málaga. Auffällig: Die Etiketten stammen aus der ganzen Welt, aus den USA, China, Ecuador. Tourismus und Fischerei, die Lebensgrundlage der Menschen hier, sind wegen des Mülls aus aller Welt in Gefahr. Doch eine kleine Gemeinde kämpft gegen die Flut an Plastik. Das Projekt Plastico Precioso (Wertvolles Plastik) versucht, den Müll sinnvoll zu recyceln.
Diego Patiño und sein Team sammeln das Plastik ein, sortieren es und recyceln es direkt vor Ort. Der Plastikmüll wird geschreddert, geschmolzen und zu Stühlen und Schulpulten verarbeitet, die den feuchten Klimabedingungen besser standhalten als Holz. Doch das Problem bleibt riesig: Es gibt vor Ort keine Müllabfuhr, keine offizielle Entsorgung, viele Familien verbrennen den Müll, was Umwelt und Gesundheit gefährdet. Die Aktivist*innen fordern dringend ein Umdenken: Die Industrie müsse Verantwortung übernehmen, die Plastikproduktion drastisch reduzieren und Recycling effektiver gestalten.
Kann ein kleines Dorf die Welt inspirieren, nachhaltiger mit Plastik umzugehen? ARD-Korrespondentin Marie-Kristin Boese hat spannende Antworten aus Kolumbien mitgebracht. Lettland: Waffenkunde als Schulfach Autorin: Julia Wäschenbach Die Aufrüstung beginnt in Lettland schon im Klassenzimmer. Seit diesem Schuljahr haben alle Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Klassen verpflichtend Verteidigungsunterricht. Dabei lernen sie den Umgang mit Schusswaffen oder wie man sich im Gelände nur mit einem Kompass orientiert.
Wie ernst Lettland die russische Bedrohung nimmt, zeigt sich auch daran, dass das Land eine eigene Produktion gepanzerter Fahrzeuge gestartet hat. Außerdem wird Russisch aus den Schulen verbannt und es werden Sprachtests von russischen Staatsbürgern gefordert. Das sorgt für Spannungen, zum Beispiel in der Stadt Daugavpils, wo die meisten Menschen Russisch sprechen. Südkorea: Abkehr von den Männern Autor: Ulrich Mendgen Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten macht weltweit ein Trend von sich reden, der eigentlich aus Südkorea stammt.
Frauen wenden sich von der Männerwelt ab, um damit ein Zeichen gegen Hass und Diskriminierung zu setzen. In Südkorea ist so die 4B-Bewegung entstanden. Sie steht für viermal „nein“: kein Dating mit Männern, kein Sex, keine Ehe und auch keine Kinder. Kritiker werfen den radikalen Feministinnen vor, die Polarisierung auf die Spitze zu treiben. Für die Anhängerinnen der Bewegung ist es dagegen die einzige Perspektive, die sie für sich sehen, um sich gegen die Unterdrückung der Frau in dem Land zu wehren. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 18.03.2025 NDR Folge 9/2025: Aufstand der Orcas?
Folge 9 (30 Min.)Orcas werden auch Killerwale oder Schwertwale genannt. Mit den Fischern rund um den Globus konkurrieren sie um die besten Thunfischfänge. Aber niemals gab es Berichte von Angriffen auf Menschen. Doch seit ein paar Jahren kommt es immer wieder zu regelrechten Überfällen auf Segelboote, vor allem im Frühjahr und Sommer. Die Orcas rammen dabei den Rumpf und zerstören meist das Ruder. Hotspots dieser „Interaktionen“, wie die Übergriffe von Meeresbiologen genannt werden, sind die Meerenge von Gibraltar und angrenzende Gewässer, vor allem im Atlantik. Fischer, Anwohner, Walbeobachter und Forscher rätseln, warum die Killerwale plötzlich solch ein aggressives Verhalten zeigen, und entwickeln eigene Theorien. Hat es mit der jahrtausendealten Konkurrenz um die Thunfische zu tun, die ab Mai zum Laichen aus dem Atlantik ins Mittelmeer ziehen und im Juli zurück? Manche vermuten, es wäre ein Aufstand der Orcas, die Rache für erlittene Verletzungen.
So soll die alte Anführerin einer Orcaschule schlechte Erfahrungen mit Segelbooten gemacht haben und nun ihre Kinder und Enkel zu Revanche-Aktionen anstacheln. Viele Meeresbiologen glauben, es sei nur eine Art Spiel. Sicher ist nur eines: Bei keiner dieser „Interaktionen“ sind bisher Personen zu Schaden gekommen, auch nicht auf den vier Jachten, die versenkt wurden. Der Mensch ist nicht das Ziel der Übergriffe. Ein Meeresforscher hat nun entdeckt, dass es durchaus einen Zusammenhang mit der Fischerei gibt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 25.03.2025 NDR Folge 10/2025
Folge 10 (30 Min.)USA: Strafzölle setzen Farmer unter Druck Autorin: Sarah Schmidt Auf Sojafeldern und Kuhweiden droht Ärger für Donald Trump: das „Lebenselixier der US-Wirtschaft“, so nennt der US-Präsident die Landwirtschaft. Aber ausgerechnet Rancher und Farmer geraten durch Trumps Politik unter Druck, schlechte politische Beziehungen zu Mexiko, Kanada und China sind schlecht für ihr Geschäft. Wie gehen sie mit der neuen Regierung um? Und warum wird „America First“ gerade für Landwirte zum Problem? Eine Reportage aus Kansas, wo eigentlich fast alle Trump gewählt haben. Ukraine: Hoffnung auf einen Waffenstillstand? Autorin: Susanne Petersohn Seit Beginn des Krieges in der Ukraine wurden Hunderttausende Soldaten im Kampf schwer verletzt.
Die Verwundeten kommen in ein sogenanntes Stablisierungszentrum hinter der Front. Erstversorgung, um das nackte Überleben zu retten, bis sie dann in ein richtiges Krankenhaus abtransportiert werden können. In den vergangenen Wochen sind die Kämpfe hier besonders intensiv. Ein Waffenstillstand würde ihnen eine Atempause verschaffen. Aber nicht um jeden Preis, sagen sie hier ganz nahe an der Front. Ärzte und Sanitäter im Dauereinsatz.
Madagaskar: sterben die Lemuren aus? Autor: Michael Stocks Eine Insel voller Wunder. Kaum irgendwo sonst auf der Welt gibt es eine so einzigartige Tier- und Pflanzenwelt wie auf Madagaskar. Doch genau dieses Naturparadies steht vor dem Kollaps. Die Regenwälder verschwinden und mit ihnen die letzten Lemuren! Der Grund? Armut, Brandrodung, illegale Abholzung. Und ein simples, aber existenzielles Problem: Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Strom, sie sind auf Holz und Holzkohle angewiesen, um zu überleben. Das Ergebnis? Eine der dramatischsten Naturzerstörungen der heutigen Zeit.
95 Prozent aller Lemurenarten sind vom Aussterben bedroht. Experten warnen: In 25 Jahren könnte es hier keine Wälder mehr geben. Doch es gibt Hoffnung! Ein Mann kämpft unermüdlich gegen die Zerstörung: Professor Jonah Ratsimbazafy. Er ist einer der bekanntesten Primatologen Madagaskars und hat sein Leben dem Schutz der Lemuren gewidmet. Mit seiner Hilfsorganisation richtet er Schutzgebiete ein und sucht gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung nach Lösungen. Denn nur, wenn sie eine Zukunft ohne Abholzung haben, können auch die Wälder überleben. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 01.04.2025 NDR Folge 11/2025: Wehrpflicht in Schweden – Vorbild für Deutschland?
Folge 11 (30 Min.)Europaweit wird über die „Wiedereinführung der Wehrpflicht“ diskutiert. Dabei sieht der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius Schweden als Vorbild für seinen Wehrdienst. Er hatte im Juni Pläne vorgestellt, wonach zusätzlich pro Jahr 5.000 Freiwillige für den Grundwehrdienst gewonnen werden sollen und das will er am liebsten nach der „Schweden-Art“ schaffen. Christian Blenker vom ARD-Studio Stockholm zeigt, was dieses schwedische Modell so besonders macht, und begleitet junge Schweden, die in diesem Sommer ihren Dienst angetreten haben. (Text: Phoenix)Deutsche TV-Premiere Di. 08.04.2025 NDR Folge 12/2025
Folge 12 (30 Min.)China: Hundehochzeiten Autorin: Marie von Mallinckrodt Hunde, die von ihren Herrchen in einer pseudokirchlichen Zeremonie miteinander verheiratet werden. Schoßhündchen, denen die Zähne geputzt werden. Fahrer, die Haustiere in die Tier-Kita chauffieren: In China werden Tiere immer häufiger zum Kinderersatz. „In chinesischen Familien gibt es heute meistens nur ein Kind. Und die Kinder konzentrieren sich auf das Lernen. Sie haben keine Zeit, sich um zwischenmenschliche Beziehungen zu kümmern“, schätzt Geburtenforscher Yi Fuxian die soziale Vereinsamung ein.
Auch für Tess Guo ist Hund Lucky mehr als ein Haustier. Sie geht mit ihm gerne einkaufen. Und am liebsten kauft sie neue Hundekleidung für ihren Liebling: „Ich habe immer das Gefühl, die Verantwortung ein Kind großzuziehen, ist zu groß und ich kann sie nicht tragen. Aber bei einem Hund ist es viel einfacher.“ Tess Guo arbeitet viel und will ihre Karriere auch nicht für Familie und Kinder aufs Spiel setzen. Sie steht für Hundertausende junger Chinesen und Chinesinnen, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen.
Die „Weltbilder“ berichtet über die Suche nach emotionalen Ankern. Myanmar: Hölle auf Erden Autoren: Philipp Abresch, Florian Bahrdt Am 28. März 2025 erschüttert ein verheerendes Erdbeben Myanmar, das stärkste seit über 100 Jahren. Die Schockwellen sind in ganz Südostasien spürbar, auch in Bangkok. Tausende Menschen sterben, Zehntausende verlieren ihr Zuhause. Während das Land in Trümmern liegt, tobt gleichzeitig ein brutaler Bürgerkrieg in Myanmar. Internationale Hilfe trifft nur langsam ein – und wird vom Militärregime kontrolliert.
In Bangkok stürzt ein Hochhaus ein, viele Arbeiter aus Myanmar werden verschüttet. Doch es gibt auch Hoffnung: Nach 108 Stunden wird ein Überlebender gerettet. Dieser Film dokumentiert die Katastrophe – in all ihrer Härte, aber auch mit Momenten der Menschlichkeit. Ukraine: Drohnen fliegen als Schulfach Autorin: Birgit Virnich Ukrainische Schüler können jetzt ein neues Unterrichtsfach belegen: Drohnenbau und Drohnen fliegen stehen in diesem Jahr auf dem Lehrplan. Doch im Hightech-Schulfach sollen die Schüler nicht nur den Bau und die Bedienung eines modernen Fluggeräts lernen, Drohnen spielen auch im Krieg gegen Russland eine wichtige Rolle.
„Das wird eine Aufklärungsdrohne oder eine Überwachungsdrohne“, erzählt der 13-jährige Luca, der im Werkraum gerade mit dem Lötkolben an einer Platine arbeitet. Die Lehrer sind sich einig, dass die Befassung mit den Drohnen den Schülern ihren Umgang mit den russischen Angriffen erleichtern kann. Weil sie sich dann nicht mehr so hilflos fühlen. Außerdem würden die Schüler eine Technologie lernen, die zukunftsweisend ist. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 15.04.2025 NDR Folge 13/2025: Mit 1.400 Schafen über den Gletscher
Folge 13 (30 Min.)Südtiroler Schäfer ziehen schon seit 6000 Jahren im Sommer mit ihren Tieren über die Alpen von Südtirol nach Österreich. Dieser traditionelle Viehtrieb, die Transhumanz, ist mittlerweile Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Männer nehmen dabei große Anstrengungen auf sich: Sie müssen 3000 Höhenmeter überwinden, Flüsse und einen Gletscher überqueren – und das mit 1400 Schafen. Der junge Schäfer Markus ist dafür verantwortlich, dass die Alpenüberquerung auch diesmal glatt läuft. Keine leichte Aufgabe, denn der Weg über Geröll und Eisflächen ist für Mensch und Tier gefährlich.
Immer wieder passieren Unfälle: „Ein Rutsch und du bist weg. Aber dennoch, es ist etwas ganz Besonderes. Für mich ist es eine Ehre, dabei zu sein.“ Markus verbringt den Sommer allein auf der Alm, kümmert sich über Monate um gesunde und kranke Schafe. Etwas weiter unterhalb sorgt sein Bruder Johann im Schnalstal für den Hof der Familie und für die Tiere, die den Sommer dort verbringen. Die beiden Brüder stehen gegen den Trend, denn Schafzucht lohnt sich kaum noch.
Mit der Wolle und dem Fleisch der Tiere kann man nur wenig verdienen. Die Schäfer und auch immer mehr Bauern brauchen einen Zusatzerwerb oder satteln ganz um. So wie Karl, der als Treiber regelmäßig am Almauftrieb teilnimmt. Er hat schon vor Jahren auf Obstanbau umgestellt. Doch der zunehmende Kostendruck und die Konkurrenz aus Übersee bereiten auch dem Apfelbauern inzwischen Kopfzerbrechen. Sie alle hoffen, dass diese Saison besser wird als die letzte: ohne verletzte Schafe, ohne Unfälle und mit einem Wetter, das die Ernte nicht zerstört. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 22.04.2025 NDR Folge 14/2025
Folge 14 (30 Min.)Australien: Trucker-Notstand. Jetzt fahren die Frauen Autor: Florian Bahrdt, ARD-Studio Singapur Mit dem Lkw durch die unendlichen Weiten des Outbacks in Australien. Klingt nach einem romantischen Truckertraum. Aber kaum jemand möchte den Job noch machen. Die Speditionsbranche kämpft mit dem heftigsten Personalmangel ihrer Geschichte. Viele der Trucker sind kurz vor der Rente. Die Jüngeren finden Lkw-Fahren unattraktiv. Schon jetzt gibt es darum immer wieder Lieferengpässe auf dem Kontinent und im Rest der Welt. Denn Rohstoffe, Lebensmittel oder Chemikalien, die auch Deutschland aus Australien importieren muss, müssen Down Under erst einmal mit Trucks transportiert werden.
Bei der Suche nach Personal bekommen die Speditionen nun Unterstützung von Women in Trucking. Die Organisation will vor allem Frauen den Job hinterm Steuer schmackhaft machen. Frankreich: französischer Atomschirm für Europa? Was denken die Franzosen? Autor: Michael Strempel, ARD-Studio Paris Im französischen Hafen Cherbourg befindet sich das Hauptquartier der französischen Atom-U-Boot-Flotte.
Die Atom-U-Boote bilden einen wichtigen Teil der französischen Nuklearabschreckung. Der nukleare Schutzschirm soll eigentlich nur Frankreich schützen. Präsident Macron will den Schutz auf ganz Europa ausdehnen. Aber kann die Atommacht Frankreich diese Rolle übernehmen? Und wollen die Franzosen dies überhaupt? In Cherbourg sind die Reaktionen eher zurückhaltend: „Ich finde das erstaunlich, dass man eine Waffe, die zur nationalen Verteidigung gedacht ist, auf europäischer Ebene zur Debatte stellt, ohne dass man vorher von einer gemeinsamen europäischen Armee sprechen kann“, stellt ein ehemaliger U-Bootfahrer nüchtern fest.
Dem Präsidenten unterstellen viele, dass er sich international profilieren will, um von inländischen Problemen abzulenken. Die „Weltbilder“ berichtet über die französischen Atom-U-Boote und die Rolle, die sie vielleicht in Zukunft übernehmen müssen. Indonesien: Rangerinnen im Scharia-Land Autorin: Elena Kuch, ARD-Studio Singapur In der indonesischen Provinz Aceh herrscht die Scharia, das islamische Recht, das sich auf den Koran beruft.
Den Frauen weist die Scharia traditionelle Rollen in der Gesellschaft und in der Familie zu. Geprägt wird die islamische Gesellschaft in der Provinz Aceh durch Männer. Doch in einem Dorf haben sich einige Frauen ihren Platz außerhalb der Familie erobert. Als Team weiblicher Rangerinnen sorgen sie für den Schutz der Urwälder, die durch illegale Rodungen gefährdet sind. „Wir mussten erstmal unsere Männer um Erlaubnis fragen.
Denn nach unserer Auslegung des Islam dürfen wir nichts gegen den Willen der Männer machen“, erinnert sich Masdalena, die zu den Rangerinnen gehört. Inzwischen sind alle im Dorf stolz, dass sich die Rangerinnen um den Wald kümmern, vor allem die illegale Brandrodung verhindern. Mit Gesprächen, wie sie berichten. Denn das Team der Rangerinnen gilt in ganz Indonesien inzwischen als Vorzeigeprojekt. Tansania: Vorfahrt für E-Mobilität Autorin: Caroline Imlau, ARD-Studio Nairobi Die Verkehrswende kommt in Tansania fast lautlos daher.
Der Safari-Jeep kämpft sich durch den Matsch, ziemlich stolz steuert Thomas Jamal eines der ersten umweltfreundlichen Autos durch den Nationalpark. „Wir nähern uns den Tieren ganz leise“, erklärt der Touristenführer. Denn sein Geländewagen fährt mit elektrischem Antrieb. „Ich war anfangs überzeugt, es wäre nur eine technische Spielerei“, berichtet Hoteldirektor Denis Leboutex, der einen Elektromotor in den alten Jeep einbauen ließ. Aber es läuft viel besser als gedacht.
Überall in Tansania ist die Wende hin zu elektrisch getriebener Mobilität zu bestaunen. Zwischen der Hauptstadt Dodoma und der Hafenstadt Daressalam fährt inzwischen eine moderne E-Bahn. „Wir müssen unsere Leistungsfähigkeit zeigen. Es ist ein Signal. Wenn Tansania es geschafft hat, können es auch andere Länder“, weiß Bahati Zuberi, die als Reisende die neue Verbindung mit großer Zufriedenheit nutzt. Tansania sieht sich als Vorreiter einer neuen CO2-neutralen Mobilität auf dem ganzen afrikanischen Kontinent. Das Land will bei den neuen Technologien ganz vorne mit dabei sein. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 29.04.2025 NDR Folge 15/2025: Wohnungskrise auf Mallorca
Folge 15 (30 Min.)Mallorca ist Traumreiseziel für Millionen Touristen. Doch viele Mallorquiner können sich die Mieten auf der Baleareninsel nicht mehr leisten. Die 60-jährige Begona, eine Parkplatzkontrolleurin, lebt zusammen mit ihrem Sohn Hector, der als Kellner arbeitet, in einem Wohnwagen in Palma. Trotz ihrer Jobs reicht ihr gemeinsames Einkommen von 2500 Euro nicht, um eine Wohnung zu finden. Christofer, ein 22-jähriger Medizinstudent, wohnt in einem stickigen Kellerraum in Palma und zahlt dafür 600 Euro im Monat. Die Bedingungen sind katastrophal: defekte Abwasserpumpen verursachen Gestank, regelmäßig fällt der Strom aus. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 06.05.2025 NDR Folge 16/2025
Folge 16 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere Di. 13.05.2025 NDR Folge 17/2025: Straßenlehrer gegen die Camorra
Folge 17 (30 Min.)In Neapel kämpfen die Maestri di Strada, die Straßenlehrer*innen, gegen Schulabbruch und Jugendkriminalität. Der Verein Maestri di Strada wurde Anfang der 2000er-Jahre von dem ehemaligen Lehrer Cesare Moreno gegründet und holt junge Menschen von der Straße, auch, um sie der Mafia zu entreißen. In Workshops und Einzelbetreuung kümmern sich Teams aus Lehrern, Erziehern und Psychologen um mehr als 500 Jugendliche aus teils schwierigen Verhältnissen und bieten ihnen Perspektiven für ihre Zukunft. Die Reportage begleitet den 17-jährigen Francesco, der früher als aggressiv galt und oft die Schule schwänzte.
Dank seiner Betreuerin Maria besucht er an seiner neuen Schule regelmäßig den Unterricht und macht eine Ausbildung zum Koch. Auch die 15-jährige Concita lebt bei den Straßenlehrern auf und gewinnt in einer Theatergruppe Vertrauen in ihren Berufswunsch, einmal Schauspielerin oder Designerin zu werden. Das Haupteinsatzgebiet der Straßenlehrer ist das von der neapolitanischen Camorra kontrollierte Viertel Ponticelli. Die Maestri di Strada werden hier respektiert, weil sie sich auch um Familienmitglieder der Mafiaclans kümmern.
Für sie zählt nicht die Leistung, sondern vor allem das gute Miteinander, um Jugendlichen eine Perspektive jenseits der Kriminalität zu bieten. Trotz widriger Umstände wie ein baufälliges ehemaliges Schulgebäude, das ihnen als Hauptquartier dient, und mangelnde Unterstützung durch die Behörden, geben die engagierten Straßenlehrer nicht auf. Ihr Traum: eigene Schulen nach ihrem pädagogischen Ansatz in ganz Italien zu gründen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 20.05.2025 NDR Folge 18/2025
Folge 18 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere Di. 27.05.2025 NDR Folge 19/2025: Wie Irland versucht, die medizinische Versorgung zu retten
Folge 19 (30 Min.)Dr. William Hutch (rechts) aus Midleton ist froh, dass er mit der sudanesischen Ärztin Dr. Sara Malik Verstärkung bekommt für seine Dorfpraxis.Bild: NDR/Vincent ProductionsIrland klagt über einen massiven Mangel an Landärzten. Dr. Sara Malik aus dem Sudan ist eine von 100 Medizinerinnen und Medizinern aus fernen Ländern, die die Versorgungslücken schließen sollen. Doch die Anpassung an das irische Gesundheitssystem ist anspruchsvoll. Die neuen Ärzte müssen zwei Jahre lang berufsbegleitend studieren und bekommen nur bei erfolgreichem Abschluss die ersehnte irische Kassenzulassung. Ein harter Alltag mit irischem Regenwetter, gälischem Englisch und jeder Menge Überstunden. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 03.06.2025 NDR Folge 20/2025: Lachskrise in Norwegen
Folge 20 (30 Min.)Auf den riesigen Lachsfarmen in Norwegen sorgt ein Parasit für Massensterben unter den Fischen. Die Lachslaus ist außer Kontrolle geraten. Sie befällt nicht nur den Zuchtlachs, sondern auch den Wildlachs im Meer und in den Flüssen Norwegens. Durch die offenen Netzkäfige vor der Küste, in der Millionen Zuchtlachse schwimmen, gelangt der Parasit ins offene Meer. Angler, Wissenschaftler und Umweltschützer kämpfen für den Erhalt des Wildlachses und eine ganze Kultur, die mit ihm verbunden ist.
Im Oktober taucht Wasserbiologe Helge Skoglund im Auftrag der Regierung in den eisigen Flüssen Norwegens, um den Bestand der Wildlachse zu zählen. In dieser Zeit schwimmen die Lachse vom Meer zu ihren Laichgründen in den Flüssen. Für 2024 zeichnet sich ein neuer historischer Tiefstand ab. Von ehemals über eine Million Wildlachsen ist die Zahl auf unter 400.000 zurückgegangen. „Ich mache mir Sorgen, dass es zu wenig Lachs gibt, um den Bestand langfristig zu sichern“, sagt Helge Skoglund.
Viele Flüsse werden deshalb inzwischen für Angler gesperrt. Auf den rund 1000 Lachsfarmen bekommen die Farmer die unkontrollierte Vermehrung der Lachslaus nicht mehr in den Griff. Das Fischsterben liegt laut des Norwegian Seafood Councils bei 16,7 Prozent im Durchschnitt. Lachszüchter Thomas Myrholt hat mit geschlossenen Becken eine ökologische Alternative für die Lachszucht in seiner Farm entwickelt. Lachsläuse hat er nicht. „Wir hoffen, dass neue Regelungen für eine nachhaltigere Haltung kommen“, so Myrholt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 10.06.2025 NDR
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