2024, Folge 20–37
Bergwiesen – Vom Schwenden und Heuen
Folge 20 (45 Min.)Im oberösterreichischen Molln gibt es seit einigen Jahren den „Bergwiesenverein“. Ziel der jungen Gemeinschaft ist es, auf ehemaligen Mähwiesen in steilem, abgelegenem Gelände wieder Landwirtschaft zu betreiben. Zum Alltag des oberösterreichischen Bergwiesenvereins gehört das Schwenden von verbuschten oder verwaldeten Flächen, gefolgt von der Beweidung mit seltenen Tierarten, wie weißen Barockeseln, um hochwertiges und kräuterreiches Bergwiesenheu zu ernten. Darüber hinaus leistet der Verein einen wertvollen Beitrag zum Erhalt ökologisch intakter Naturlandschaften: Blumenwiesen mit bis zu 70 verschiedenen Pflanzenarten entstehen und bieten einen idealen Lebensraum für zahlreiche Insekten.
Als Geschichtslehrer weiß Vereinsobmann Christian Hatzenbichler um die Vielzahl an Mähwiesen, die in den letzten Jahrzehnten rund um Molln verschwunden sind: Früher mussten die Landwirte das Heu als Futter für die Tiere im schwer zugänglichen, steilen Berggelände mähen, da die wenigen ebenen Flächen im Tal für Ackerbau genutzt wurden. Heute gibt es im Tal keine Äcker mehr: Dort erwirtschaftet man nun das Heu und die früheren Bergwiesen verbrachten oder wurden aufgeforstet.
Doch Christian Hatzenbichler und sein Verein haben es geschafft, diese Flächen freizulegen. Das nährstoffarme, aber sehr gesunde Bergwiesenheu wird verkauft oder an Landwirte weitergegeben, die im Verein mitarbeiten: Gabriel Kirchweger ist einer davon. Er organisiert zudem die jährliche Mahd der Steilhangfläche im Lindtal. Für Gabriel ist dies einer der ganz besonderen Tage im Sommer: Das Wetter muss passen und viele seiner Freunde sollen sich Zeit für die anstrengende Arbeit nehmen. Für Eva Schaubmair ist diese Tätigkeit hingegen willkommener Ausgleich zu ihrem Berufsalltag.
Die ehemalige Schülerin von Christian ist heute selbst als Lehrerin in Wien tätig. Leander Kogler, ein junger Forstarbeiter und Gründungsmitglied des Vereins, muss mit schweren Maschinen oft stundenlang gehen, um die abgelegenen Steilhänge, auf denen einst noch seine Großeltern ihr Heu geerntet haben, zu erreichen. Dabei träumt Leander vom eigenen Bauernhof. Schafe hat er bereits: Diese werden den Sommer über von Stefanie Tweraser und Christian auf den sich im Staatsbesitz befindenden Flächen betreut. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 21.07.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 16.07.2024 ARD Mediathek 7 Gipfel Bayerns: Die Hochfrottspitze
Folge 21 (45 Min.)Die Hochfrottspitze ist mit 2.649 Metern der höchste Berg im Regierungsbezirk Schwaben. Der imposante Gipfel gehört zu einem der berühmtesten Bergmassive Bayerns, dem Oberstdorfer Dreigestirn. Die Hochfrottspitze ist umgeben von einer faszinierenden und einzigartigen Landschaft und steht im Zentrum der Allgäuer Hochalpen, dem artenreichsten Gebirge Deutschlands. Filmautor Marc Haenecke porträtiert in spektakulären Bildern die Hochfrottspitze und die Menschen, die hier leben. Die Hochfrottspitze gehört zum Oberstdorfer Dreigestirn.
Nur wenige Menschen kennen den Namen des höchsten deutschen Gipfels mit 2.649 Metern der Allgäuer Hochalpen. Ihre schroffe Schönheit ist nur schwer zu begehen, daher führt die Hochfrottspitze eine Art Schattendasein neben den beiden berühmten Bergen Trettachspitze und Mädelegabel. Die Wände der Hochfrottspitze sind weglos und ihr Fels, bestehend aus Lechtaldolomit, ist extrem bröckelig und schuttreich. Die Erstbesteigung der Hochfrottspitze erfolgte im Jahr 1869 durch Hermann von Barth, der als einer der Wegbereiter des modernen Alpinismus gilt.
Eine Besteigung der Hochfrottspitze birgt auch heute noch Gefahren und bleibt deshalb den Profis vorbehalten. Ein Glück für den rauen Riesen. Denn zu seinen Füßen verläuft der viel begangene Heilbronner Höhenweg, den jährlich etwa 15.000 Menschen passieren, die nur von unten den steilen Gipfel der Hochfrottspitze in den Himmel ragen sehen. Umrahmt ist die Hochfrottspitze als Teil der Allgäuer Hochalpen vom größten Naturschutzgebiet des Regierungsbezirkes Schwabens. Es ist das artenreichste Gebirge Deutschlands, Steinböcke, Gämsen und Adler leben hier.
Und obwohl die Hochfrottspitze auf den ersten Blick kahl und unbelebt erscheint, sind in den Felsen erstaunlich gut an die Höhe angepasste Pflanzen zu entdecken. Die niedrigeren Lagen um die Hochfrottspitze sind intensiv landwirtschaftlich genutzt. Typisch für die Gegend sind Senn- und Galtalpen, auf denen das Allgäuer Braunvieh den Sommer verbringt. Aber auch echte Wildnis gibt es noch rund um die Hochfrottspitze. Das Bacher Loch ist eine spektakuläre Schlucht, die man auf dem Weg zur Hochfrottspitze durchwandern muss.
Unweit des Gasthofes Einödsbach gibt es ungenutzte und damit nahezu naturbelassene Wälder. Filmautor Marc Haenecke nähert sich der Hochfrottspitze aus verschiedenen Richtungen. Spektakulär aus der Luft, mühsam mit Andi Tauser und Rolf Meyer, die die Reste des Frühjahrsschnees auf dem Heilbronner Höhenweg wegschaufeln. Herausfordernd, denn der Bergführer Andi Tauser besteigt mit seiner Kollegin Sabrina Tauscher den weglosen Gipfel. Henning Werth und Andrea Lachmuth sind für die Ökologie rund um die Hochfrottspitze zuständig, sie erklären die Besonderheiten von Flora und Fauna.
Christine und Andreas Gentner, die die Buchrainer Alpe bewirtschaften, erzählen vom Alpleben, und Katharina Ellmann, die den legendären Berggasthof Einödsbach betreibt, blickt zurück auf die Anfänge des Bergtourismus in der Region. „7 Gipfel Bayerns“ – ob Alpenmassiv oder uralter Zeugenberg – erzählt in spektakulären Bildern, was die höchsten Berge der bayerischen Regierungsbezirke auszeichnet und begleitet Menschen, die eng mit den Bergen und der Region verbunden sind. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 04.08.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 30.07.2024 ARD Mediathek Der Paterzeller Eibenwald und die heiligen Quellen
Folge 22 (30 Min.)Erkundet man den Pfaffenwinkel, stößt man nicht nur auf den größten Eibenwald Deutschlands, sondern auch auf archaische Bräuche und von der Natur inspirierte Kunst. Im Paterzeller Eibenwald, unweit von Wessobrunn im Pfaffenwinkel, findet man beeindruckende Eibenbestände, ein Urwald-Relikt, das bereits 1913 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Der ehemalige Revierförster Kurt Zeimentz führt durch den Eibenwald, den er für Besucher erschlossen hat. Ehemals wurde in dieser Gegend auch Tuffkalk abgebaut. Stukkateure verwendeten den hier gewonnenen Tuff im 18. Jahrhundert.
Sie machten Wessobrunn weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Im dortigen Kloster kann man ihre Kunstfertigkeit bewundern. Der Heimatforscher Albin Völk erzählt von den Wessobrunner Gipsern und weiß über die Magie der dort entspringenden drei Quellen zu berichten, die Wessobrunn zu einem heiligen Ort für Frauen machte. Genau dort treffen sich auch heute Frauen aus Wessobrunn und der näheren Umgebung und haben einen alten keltischen Brauch wiederbelebt: Sie binden Kräuterbuschen und kommen bei diesen Quellen des Klosters am ersten Augustvollmond zusammen.
In dieser Zeit wird den Heilkra¨utern die gro¨ßte Kraft zugeschrieben. Die Künstlerin Renata Hirtl führt zu einem weiteren Kleinod des Marienwallfahrtsorts Wessobrunn: Die Mutter der schönen Liebe, die an einem Seitenalter der Pfarrkirche verehrt wird. Der archaische Brauch des Kräuterbuschenbindens wurde von der Kirche unter die Schutzherrschaft der Muttergottes gestellt. Am 15. August, zu Maria¨ Himmelfahrt, werden die Gebinde in der Kirche geweiht. Danach trifft man sich am Brunnenhaus zum Mariensingen mit dem Deutenhauser Viergsang. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Do. 15.08.2024 BR 7 Gipfel Bayerns: Die Zugspitze
Folge 23 (45 Min.)Die Zugspitze ist mit 2.962 Metern Deutschlands höchster Gipfel. Mehr als 500.000 Menschen besuchen ihn jährlich. Die Zugspitze ist nicht nur technisch ein Berg der Superlative, die Natur ist trotz aller Nutzung noch immer spektakulär. Die Zugspitze zieht seit Jahrhunderten die Menschen an und fasziniert. Mit 2.962 Metern ist die Zugspitze nicht nur Deutschlands, sondern auch Oberbayerns höchster Berg. Fast jeder möchte einmal auf dem „Top of Germany“ gestanden haben, denn der Ausblick ist einfach spektakulär.
Über 500.000 Menschen besuchen ihn jährlich. Der Berg ist heute ein echtes Großunternehmen und seine technische Erschließung eine Geschichte der Superlative. Auf die Zugspitze fahren drei Seilbahnen und eine Zahnradbahn, der Tourismus spielt hier die Hauptrolle. Und doch ist Zugspitze viel mehr als ein gezähmter Riese. Die Natur am höchsten deutschen Berg, mit seinen steilen Abhängen und den faszinierenden Seitentälern, ist bis heute erstaunlich intakt und vielfältig. Vom Steinadler bis zum Schneehuhn sind hier alle Alpenbewohner vertreten.
Auf dem über 2.000 Meter hohen Zugspitzplatt gibt es viele Insekten, und sogar Fledermäuse werden hier immer wieder gesichtet. Die Wälder und Wiesen der Zugspitze werden seit Jahrhunderten vom Menschen genutzt. So ist neben der unberührten Natur auch eine einzigartige Kulturlandschaft entstanden, die es zu schützen gilt. Auch die Geschichte der Zugspitze ist besonders: Deutschland hätte sogar einen echten 3.000er, wenn nicht vor etwa 4.000 Jahren ein gewaltiger Felssturz die Zugspitze ihren damaligen Gipfel gekostet hätte.
Und auch den Gipfel, der 1820 unter Josef Naus das erste Mal bestiegen wurde, gibt es heute so nicht mehr. Während der Mittelgipfel der Zugspitze 1930 für die Bergstation der Gipfelseilbahn eingeebnet wurde, haben die Nationalsozialisten den einstmals 2.964 Meter hohen Westgipfel 1938 gesprengt. Der bis heute andauernde Umbau des Zugspitzgipfels begann schon im Jahre 1900 mit der Errichtung der Wetterstation. 1963 wurde schließlich die Seilbahn von Grainau zum Gipfel eröffnet.
Gerade komplett neu erbaut, zählt sie heute zu den spektakulärsten Gondelbahnen der Welt. Aber auch für Forscher ist der Berg mit seiner klaren Luft und der geringen Lichtverschmutzung ein Eldorado. Das zur Forschungsstation umgebaute Schneefernerhaus ist ein weltweit bekanntes Zentrum für Klima- und Umweltforscher. Eines kann man leider ganz genau auf der Zugspitze beobachten: die Folgen des Klimawandels. Mit seinen verschwindenden Gletschern, dem lange in Plastik eingewickelten Schneeferner, der ihn vor den steigenden Temperaturen und der erbarmungslosen Sonne schützen sollte, ist die Zugspitze nicht zuletzt zum Symbol für den Klimawandel und die Bedrohung der Alpen durch Tourismus, Umweltverschmutzung und Besiedlung geworden.
Kaum ein Berg ist so facettenreich, aber auch so widersprüchlich wie die Zugspitze. Förster Wolfgang Striegel erklärt die Balance zwischen Natur, Tourismus sowie wirtschaftlicher Nutzung, und mit Physiker Hannes Vogelmann übernachtet das Filmteam in der Einsamkeit auf fast 3.000 Metern.
Die Fotografin Nomi Baumgartl erkundet seit Jahren den bedrängten Berg und den schmelzenden Schneeferner-Gletscher. Eva Raab, die auszubildende Seilbahntechnikerin, nimmt das Filmteam mit in schwindelnde Höhen und Michaela Wölfle zeigt am Eibsee die Schattenseiten des Tourismus. „7 Gipfel Bayerns“ – ob Alpenmassiv oder uralter Zeugenberg – erzählt in spektakulären Bildern, was die höchsten Berge der bayerischen Regierungsbezirke auszeichnet und begleitet Menschen, die eng mit den Bergen und der Region verbunden sind. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 01.09.2024 BR Gwand ist Handarbeit
Folge 24 (40 Min.)Oft werden die Mieder und Joppen der Tracht über Generationen weitergegeben. Aber es braucht besondere Handwerker, die Schuhe, Hüte, Röcke, Jacken und Hosenträger in kleinen Mengen und mit speziellen Details immer wieder herstellen und anpassen. Der Hutmacher Martin Blimetsrieder in Aschau formt die verschiedensten Hüte, Miesbacher, Aschauer, Stopselhüte. Er richtet die alten Quastenhüte wieder her und erfindet neue Hüte zum Gwand. In Ainring arbeitet im Zuhaus seines Bauernhofs der Schuster Johann Stehböck. Wie sein Vater und Großvater ist er Schuster und Bauer im Nebenerwerb. Vor allem besohlt Johann Stehböck die Haferlschuhe der Plattler und ihrer Tanzpartnerinnen.
Auch die vielen Kinderhaferlschuhe der Trachtenerhaltungsvereine, die sie an die Kinder verleihen, richtet er wieder her. Gerti Gruber hat wohl um die tausend Dirndl genäht, daheim in ihrem Nähkammerl in Karlstein. Sie zeigt dem Filmteam das Reihen und Smoken. Zum Gwand gehört viel Handarbeit. Aber der schwere Wollstoff für die Drehröcke der Trachtenvereine ist oft schwer zu bekommen. Nördlich des Chiemsees produziert eine kleine Weberei Trachtenstoffe und Wollbrokate auch in kleiner Menge in verschiedenen Mustern und Farben. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts gab es eine Fülle verschiedener Stoffe, Muster und Farben bei den Trachten, auch in einem Ort.
„Diese Vielfalt geht verloren und damit auch die Handwerkskunst solche Einzelstücke zu nähen“, sagt Evi Schwaiger in Ruhpolding und zeigt alte Stoffe, Borten und Kleider, die sie gesammelt oder nachgenäht hat. Als eine kleine Manufaktur für Hosenträger und Gürtel zu verschwinden drohte, hat Michi Auer die Herstellung zu sich an den Samerberg verlegt und so die Produktion in Bayern erhalten. Es hat ihn fasziniert, dass es so etwas hier noch gibt und wollte es bewahren. Sylvia von Miller hat diese Werkstätten besucht und die Menschen auch über ihre Leidenschaft zur Tracht hinaus kennengelernt. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 08.09.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 03.09.2024 ARD Mediathek Aufgsperrt is – eine Dorfwirtschaft in 30 Tagen
Folge 25 (45 Min.)Immer mehr Dorfgasthäuser schließen. Ein Missstand, gegen den die Brüder Julian und Thomas Wittmann ein Zeichen setzen wollen. Warum nicht selbst eine ehemalige Wirtschaft wiederbeleben? Nicht irgendwann. Sondern jetzt. Und innerhalb von 30 Tagen. Verrückte Unternehmungen sind ihre Spezialität. Die Wittmann Brüder Julian und Thomas aus Lengdorf im Landkreis Erding sind mit ihren Mopeds schon bis Las Vegas gefahren und haben daraus einen Kinofilm gemacht. Aber innerhalb von einem Monat einer ehemaligen Dorfwirtschaft wieder Leben einzuhauchen? Ist das zu schaffen? Auf die Idee gekommen sind die beiden Filmemacher aus persönlicher Erfahrung daheim in Oberbayern.
Wo gestern noch ein Wirt hinter der Theke stand, steht heute ein „Wir schließen“-Schild vor der Tür. Der Trend zum Gasthaussterben hält seit Jahren an. Wo liegen die Ursachen, obwohl doch jeder, den die Brüder treffen, das Wirtshaus in der Nachbarschaft, als Zentrum im Ort, schmerzlich vermisst? Welche Rollen spielen behördliche Auflagen und ökonomische Sachzwänge? Welche Impulse braucht es, damit die Leute wieder zusammen hocken, statt jeder allein daheim auf dem Sofa? Leere Gasthäuser sind an sich nicht schwer zu finden.
Julian und Thomas Wittmann suchen für ihr Projekt ein nahegelegenes und entscheiden sich für die einstige Dorfwirtschaft von Obergeislbach. Was 1972 als Vereins-Gaststätte für die Schützen eingeweiht wurde, ist seit mehreren Jahren ein baufälliges Haus, umgeben von einem dichten Brennnessel-Dschungel. Hier braucht es viele helfende Hände, um den Räumen wieder Leben einzuhauchen. Zum Glück spricht sich die kühne Idee der Wittmanns schnell herum, auch dank der Social-Media-Aktivitäten von Jonas, dem jüngeren Bruder der beiden.
Und so formiert sich bald ein engagierter Trupp aus Alt und Jung, Männern und Frauen, die mit schwerem Gerät, Kreativität und Know-how bei der Renovierung helfen. Unterstützung holen sich die Wittmann-Brüder auch von erfahrenen Gastwirten und Zulieferern. Brauer, Bäcker und Metzger stehen den – im wahrsten Sinn des Wortes – „Möchtegern-Wirten“ mit Rat und Tat zur Seite und schildern ihre Sicht auf die Situation.
Was braucht’s für einen guten Wirt und eine gute Wirtschaft? Wie können die Gäste dazu beitragen, dass ihr Gasthaus im Ort am Leben bleibt? Beni Hafner, als Musiker bekannt als Oimara, kennt alle Seiten: Seine Eltern haben eine Almhütte betrieben, er hat jahrelang als Koch gearbeitet, jetzt sind Wirtshäuser für ihn Bühne und Anlaufstelle fürs leibliche Wohl. Damit die Wittmann-Brüder bei ihrer geplanten Eröffnungsfeier gut dastehen, verrät er Julian sein Gulasch-Rezept und verspricht einen Auftritt im Biergarten – wenn es denn klappt mit der Dorfwirtschaft in 30 Tagen. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 15.09.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 10.09.2024 ARD Mediathek Von Hausgeistern, Buchdruckern und alten Motoren – Hersbrucker Geschichten
Folge 26 (45 Min.)Umgeben von sieben Hügeln liegt die kleine Stadt Hersbruck im Nürnberger Land. Der Film erzählt von Kunstdruckern und Segelfliegern, einem Porsche 356, einer texanischen Schlossherrin sowie von einem Hopfenhof voller Geschichte und alten US-Fahrzeugen. Hersbruck ist der Eingang zur Hersbrucker Schweiz und hat sich den Charme vergangener Zeiten noch vielerorts erhalten. Zahlreiche historische Gebäude schmücken das Stadtbild. Im Ortsteil Altensittenbach steht ein altes Hopfenhaus von 1877, das viel Geschichte in sich trägt.
Die Familie Tepper, die das Kalmpeterhaus bewohnt, liebt alte Dinge. Rene Tepper sammelt alte US-Autos und Motorräder. Hier stehen historische Triumph- und Harley-Davidson-Maschinen neben einem Ford Coupé aus dem Jahre 1939, mit dem auch heute noch Rennen gefahren werden. In der historischen Stadtmauer wird ein fast ausgestorbenes Kunsthandwerk ausgeübt, der Kunstdruck. Neben Büchern und Plakaten entsteht hier der alljährliche Kalender der Hersbrucker Bücherwerkstatt, unter Sammlern ein begehrtes Liebhaberstück.
Michael Gölling und Günther Tobisch gründeten die Druckwerkstatt schon 1969, heute sind die Drucker zu sechst. 1963 fand in Happurg, südöstlich von Hersbruck, das erste „Bergrennen“ statt. Das veränderte das Leben des damals 14-jährigen Waldemar Bogner, sein Traum war ab da ein eigener Porsche 356. Oberhalb des Happurger Stausees liegt die Houbirg, der höchste der sieben Hügel, die Hersbruck umgeben – ein wahrlich geschichtsträchtiger Ort, schon 1.600 Jahre vor Christus gab es hier Ansiedlungen.
Wegen des grandiosen Ausblicks und bizarrer Felsformationen ist die Houbirg auch heute noch ein beliebter Ausflugsort. Auch das dunkelste Kapitel Herbrucks beherbergt die Houbirg. Die Nazis planten hier noch 1944 eine gigantische unterirdische Motorenfabrik. Auf dem Hersbrucker Marktplatz steht „der Langguth“, ein kleines Kaufhaus mit einem ganz besonderen Sortiment. Georg Schmidt betreibt seit 60 Jahren das Geschäft und ist ein Kaufmann alter Schule. Die Segelfliegerei ist ein großes Thema in Hersbruck.
Die LSG Hersbruck fliegt in der 1. Bundesliga, in modernen und in historischen Flugzeugen. Das Filmteam startet mit Agnes Hiller und Tanja Ziegler in den Hersbrucker Sommerhimmel. In Henfenfeld in der Nähe Hersbrucks führt Denette Whitter, eine gebürtige Texanerin, in ihrem Schloss eine Opernakademie und unterrichtet dort Sängerinnen und Sänger aus aller Welt. Sie erzählt, wie sie nach Franken gekommen ist, und wie sie die täglichen Aufgaben meistert, die ein altehrwürdiges Anwesen so mit sich bringt. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 29.09.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 24.09.2024 ARD Mediathek Kochgeschichten – Gänge-Menü im Bauernstüberl
Folge 27 (45 Min.)ReportageBild: depositphotosGourmet-Koch Toni Krank ist auf der ganzen Welt unterwegs, um Eiskreationen für Fotoshootings verlockend zu inszenieren. Daheim überrascht er in einer schlichten Bauernstube seines denkmalgeschützten Bauernhauses mit exquisiten 12-Gänge-Menüs. Toni Krank ist Food Stylist, vorwiegend für Speiseeis, Koch und Restaurantbetreiber. Gelernt hat er sein Handwerk schon Anfang der 1980er-Jahre bei dem bekannten Sternekoch Otto Koch in dessen Münchner Restaurant Le Gourmet. Heute ist Toni Krank beruflich auf der ganzen Welt unterwegs, vorwiegend, um Eiskreationen für Fotoshootings zu schaffen und ansprechend zu inszenieren.
Das Zuhause von Toni Krank und seiner Frau Anna Hellmann ist ein altes denkmalgeschütztes Bauernhaus im oberbayerischen Mittergars am Inn. Wenn es seine Zeit ermöglicht, bewirten die beiden dort auf der Veranda oder in einer schlichten Bauernstube ihre Gäste. In diesem besonderen Restaurant mit Namen arte mangiare, in dem kaum mehr als zwanzig Gäste Platz finden, überrascht Toni Krank mit speziellen 12-gängigen Menüs, die auch Bezug nehmen auf die Gegend, in der er lebt. Wild, Fleisch und viele andere Zutaten werden vor Ort beschafft und traditionelle, aus der regionalen Küche entlehnte Gerichte wie Rehbeuscherl oder Hauberlinge sind – auf verfeinerte Art – in den Menüfolgen nicht tabu.
Filmautor Paul Enghofer beobachtet den Koch und seine Frau bei den Vorbereitungen und bei der Zubereitung eines aufwendigen typisch herbstlichen Menüs sowie bei der Organisation wichtiger Zutaten dafür. Der Film zeigt, dass das Besorgen regionaler Zutaten für das Restaurant arte mangiare gleich in der Nachbarschaft beginnt und sich vorwiegend in der näheren Umgebung fortsetzt. Dabei wird deutlich, dass bei Toni Krank und seiner Frau Anna Hellmann bei Einkäufen und Gängen zu Fischhändlern, Jägern, Landwirten und Metzgern nicht nur Interesse an der Qualität der Waren besteht, ihnen liegt auch sehr viel an der Beziehung zu den Menschen, die sie anbieten oder produzieren.
Sie sind verwurzelt in ihrer Gegend und das zeigt sich auch bei den Gerichten, die ihre Menüs prägen. Toni Krank verbindet Geschmäcker und Regionalküchen der ganzen Welt auf dem Teller, aber nie die der ganzen Welt auf einmal. Traditionell Bayerisches hat dabei auch seinen Platz. Er steht für eine gehobene, aber nicht abgehobene Küche, die Esskulturen der Welt zusammenführt. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 06.10.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 01.10.2024 ARD Mediathek Damals bei der Ernte
Folge 28 (45 Min.)Die Erntemethoden haben sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr verändert. Filmemacherin Sybille Krafft zeigt dies anhand der Tabakernte in Mittelfranken, der Radiernte in der Oberpfalz, der Kartoffelernte in Oberbayern und der Obsternte in Niederbayern. Für die Reihe „Damals“ ist Sybille Krafft diesmal mit ihrem Kamerateam aufs Land gefahren, hat die Ernte in unterschiedlichen Betrieben beobachtet und sie mit historischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den 1950er- und 1960er-Jahren verglichen. Besucht hat sie bei Schwabach einen Bauernhof, der früher Zigarren- und Zigarettentabak angepflanzt hatte und inzwischen auf Shisha-Tabak für orientalische Wasserpfeifen umgestiegen ist.
In Regensburg hat sie sich auf die Suche nach dem legendären „Weichser Radi“ begeben und im Erdinger Moos hat sie auf einem Hof nicht nur moderne Produktionsmethoden, sondern auch Melodie, Princess und Queen Ann kennengelernt. Im Ortenburger Land ist sie schließlich auf die bemerkenswerte Geschichte von protestantischen Glaubensflüchtlingen gestoßen, die den besonderen Obstanbau in dieser Gegend mitgeprägt haben. Der ebenso interessante wie unterhaltsame Vergleich der heutigen Ernte mit Schätzen aus dem BR-Fernseharchiv dokumentiert, wie sehr sich Anbau, Ernte, Verarbeitung und Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt haben. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 13.10.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 08.10.2024 ARD Mediathek Die freien Bauern am Schamserberg
Folge 29 (45 Min.)Am Schamserberg im Kanton Graubünden haben die Menschen etwas geschafft, was für die Alpenregion beispielhaft sein könnte: Natur und Kulturlandschaft werden erhalten, eine kleinbäuerliche Landwirtschaft sowie sanfter Tourismus werden gefördert. Schon im frühen Mittelalter gab es „Die Freien am Schamserberg“. Heute werden die Bergbauern für ihre Arbeit von Kanton und Bund mitfinanziert. Aber auch heute streben sie nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Sie haben für die Erhaltung eines Hotels gekämpft und dafür gesorgt, dass ein Naturpark, Genossenschaften und Vereine gegründet worden sind, um Natur, Dörfer und Landwirtschaft zu unterstützen.
Die Landwirtschaft betreiben die meisten Bauern am Schamserberg biologisch. Die eigenen Produkte verkaufen sie ab Hof oder liefern sie ans Hotel und die Restaurants. Der Alpkäse geht für Sandwiches in eine Bäckerei in Chur. In Wergenstein, einem der Dörfer am Schamserberg, hat die Schweizer Gewerkschaft für Uhren und Metall in den 1930er-Jahren eine Ferienunterkunft für ihre Arbeiter gebaut. Ab den 1970er-Jahren wurden andere Ferienziele günstig erreichbar, die Gäste wurden weniger. Als das Hotel zu schließen und ein Objekt der Spekulation zu werden drohte, kaufte die Gemeinde Casti-Wergenstein in den 1990er-Jahren das Gebäude.
Für 50 Einwohner kein leichtes Unterfangen. Viele von ihnen halfen ehrenamtlich mit, kauften Anteile, aber das Gebäude musste grundsätzlich renoviert werden. Eine Stiftung entstand und Geld wurde gesammelt. Mithilfe der Schweizer Berghilfe und Krediten von Bund und Kanton wurde eine ökologische Renovierung möglich. „Wir hatten kleine Chancen, aber es ist gelungen. Das Capricorns ist zu einem Zentrum geworden“, sagt Hans-Jörg Hassler. Der Plan für ein Skigebiet wurde verworfen, die Idee für einen Naturpark verwirklicht. Der Schamserberg ist Teil des Naturparks Piz Beverin mit seinen Bergwiesen, Gämsen und Steinböcken. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 20.10.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 15.10.2024 ARD Mediathek Einsatz fürs Bergidyll – im Hintersteiner Tal
Folge 30 (45 Min.)Mitten im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen liegt eine alte Kulturlandschaft, das Hintersteiner Tal. Sie ist durch jahrhundertelange Weidewirtschaft entstanden, dank vieler engagierter Bewohner noch intakt – und wunderschön. Das Hintersteiner Tal mit dem Dorf Hinterstein gehört zum Marktort Bad Hindelang und ist noch ein kleines Paradies. Das Filmteam trifft Menschen, die sich mit großer Leidenschaft darum kümmern, dass die schöne, artenreiche Kulturlandschaft auch für kommende Generationen lebenswert bleibt.
Auch für die Besucher, die sich zahlreich einfinden. Der Nebenerwerbsbauer Christian Agerer sorgt mit den wenigen Landwirten, die noch im Tal leben, dafür, dass die ausgedehnten Weideflächen weiter bewirtschaftet werden. Zusammen mit der Weidegenossenschaft und der Gemeinde Bad Hindelang suchen sie nach kreativen Lösungen, denn viel Geld steht nicht zur Verfügung. Auf der Zipfelsalpe versorgt Max Kotz im Sommer über 200 Jungrinder, hält die Weiden von Büschen und Bäumen frei, zudem bewirtet er Wanderer, denn vom Hirtenlohn könnte seine Familie nicht leben.
Und auch die Alpen bekommen den Klimawandel immer mehr zu spüren: Es wird trockener und man muss jetzt in die Wasserversorgung investieren. Die Naturschutzwächterin Tamara Rusch wandert regelmäßig zu sensiblen Stellen im Naturschutzgebiet. Vor allem am viel besuchten Schrecksee sorgt sie dafür, dass sich die Touristen an die Regeln im Naturschutzgebiet halten. Ein Ehrenamt, für das die junge, berufstätige Frau und Mutter viel Freizeit opfert.
Auch der Berufsjäger Michael Bentele muss auf Touristen aufpassen, die sich mitunter in seinem Revier herumtreiben. Viel Arbeit machen die auch der Hintersteiner Bergwacht. Bereitschaftsleiter Raphael Müller und seine Kameraden führen etliche Rettungseinsätze im Jahr durch – ebenfalls ehrenamtlich, egal bei welchem Wetter und zu welcher Uhrzeit. Doch die Wirtsleute der Alpenvereinshütte Prinz-Luitpold-Haus sind froh über die vielen Gäste, denen sie das schönste Leben verdanken, das sie sich vorstellen können – mitten im Bergparadies. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 27.10.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 22.10.2024 ARD Mediathek Die vier Elemente der Alpen – Feuer, leuchtende Zeichen
Folge 31 (45 Min.)In Südtirol lebt Wissen um das Element Feuer fort: Schmiedefeuer, Herdflammen zum Kochen und Backen, wärmende Holzöfen sowie die traditionellen Herz-Jesu-Feuer, die nur einmal im Jahr als leuchtende Zeichen die Nacht in ganz Tirol erhellen. Im Schmiedeofen von Kurtatsch beherrscht Heinrich Hauser das Spiel mit dem Feuer. Die Werke des Freiformschmieds sind weit über die Region hinaus bekannt. Heinrich gibt sein Wissen rund um Metall und Feuer an seinen Sohn Elias weiter, der die Schmiedetradition fortsetzen möchte.
Auf dem Zmailerhof oberhalb von Schenna, geführt von Hans Thaler und seiner Frau Martha, wird mit Holz geheizt und gekocht. In der Selchküche entzündet Martha jeden Morgen ein Feuer im Herd, auf dem sie die Speisen für ihren Hofschank kocht. Hans muss unterdessen mit der Heuarbeit vorankommen, da auf seiner Wiese schon bald ein besonderer Feuerbrauch stattfinden wird. Die Feuergefahr ist stets präsent, wie Peter Raichs Geschichte zeigt. Als Bauer und Feuerwehrmann musste er direkt vom Festtagsanzug zur Einsatzuniform wechseln, um einen Waldbrand am Flatscherhof abzuwehren.
Die Nacht, die beinahe in einer Katastrophe endete, hinterließ sichtbare Narben und ein Bewusstsein für die ständige Bedrohung durch Feuersbrünste. Die Herz-Jesu-Verehrung ist in ganz Tirol tief verwurzelt. Drei Wochen nach Pfingsten wird in der Kirche von Schenna von Mesnerin Burgi Waldner und Zeno Klotzner das Herz-Jesu-Gemälde auf den Hochaltar gesetzt. Darauf ist der Heiland mit brennendem Herzen zu sehen. Es symbolisiert das ewige Feuer der Liebe Jesu und wird mit einer kirchlichen Prozession gefeiert.
Jährlich am Herz-Jesu-Sonntag entzünden viele hundert Gruppen von Tirolern die traditionellen Bergfeuer. Diese Feuer, die auf einen Schwur aus dem 18. Jahrhundert zurückgehen, haben je nach Ort verschiedene Formen. Für die Form am Zmailerhof ist Michael Illmer mit seinen Freunden zuständig. Sie tragen dafür über 80 Blechdosen, Stoffreste und kanisterweise Brennstoff auf die Wiese, um nach einem überlieferten Plan ihr Feuerzeichen in den Nachthimmel zu malen. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 03.11.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 29.10.2024 ARD Mediathek Die vier Elemente der Alpen – Wasser, blaues Gold
Folge 32 (45 Min.)Die Alpen sind die wichtigste Wasserquelle Europas. Sie beherbergen zahlreiche klare Bergseen, Gletscher und Quellen, die als Trinkwasserressourcen dienen. Dieser Wasserreichtum, mit Gebirgsbächen und Flüssen, wird auch für die Wasserkraft genutzt. Die Alpen spielen bei der Wasserversorgung Europas eine zentrale Rolle. Das Wasser, das sich aus den Bergen herab über Bäche und Flüsse seinen Weg bahnt, versorgt selbst entfernt gelegene Regionen. Wie nah Wasserreichtum und Wasserknappheit beieinander liegen können, zeigt sich im Verzascatal im Schweizer Kanton Tessin.
Im kleinen Dorf Frasco, am Ende des Tals, betreiben Noč Zardi und sein Großvater Guglielmo Ferrini eine alte Mühle. Angetrieben wird sie rein durch die Kraft des Wassers, das von einem Gebirgsbach abgezweigt wird. Das Maismehl, das die beiden hier mahlen, wird seit Jahrhunderten für die Polenta verwendet. Nur wenige Kilometer flussabwärts, am Berghang Föpia, hatten die Menschen hingegen ständig mit Dürren zu kämpfen, weil der Boden sehr wasserdurchlässig ist. Trotzdem musste man die Felder bewirtschaften und die Tiere tränken.
Deshalb schlug man große Wasserbecken aus monolithischen Granitsteinen und sammelte darin das Regenwasser. Wie wertvoll das Wasser ist, weiß auch Hüttenwirt Christian Rimml. Er bewirtschaftet die Erlanger Hütte in den Ötztaler Alpen. Auf über 2.500 Metern gelegen, speist sich die gesamte Hütte durch das Wasser des Wettersees. Ein kleines Wasserkraftwerk sorgt für den Strom, eine UV-Anlage im Keller bereitet das Wasser als Trinkwasser auf und selbst zum Kochen verwendet der ehemalige Chefkoch eines Vier-Sterne-Hotels das Wasser aus dem Bergsee.
Die Rohne, der wasserreichste Fluss Frankreichs, entspringt in den Schweizer Alpen, am Rhonegletscher. Die Glaziologin Inčs Dussaillant forscht seit Jahren zum Zustand der Alpengletscher und beobachtet deren Abschmelzen mit großer Sorge. Um mindestens drei Meter ist die Eisdicke des Rhonegletschers allein im Jahr 2022 zurückgegangen. Gerade in den späten Sommermonaten, Juli, August, September, wird sich das auch auf die Rhone auswirken, die dann kaum mehr Wasser führen wird. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 10.11.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 29.10.2024 ARD Mediathek Die vier Elemente der Alpen – Erde, fruchtbares Gut
Folge 33 (45 Min.)Hof Unternberg, Unterfennberg: Mit dem alten Pflug wird der Boden geschont und nicht verdichtet.Bild: Volker Gabriel / BRErde ist das Element, das uns Nahrung schenkt, Halt gibt und nicht flüchtig ist. Im Südtiroler Unterland, auf dem Fennberg und im Cembratal, begleitet der Filmautor Klaus Röder Gemüse- und Weinbauern, einen Steinbruchbesitzer, eine Künstlerin und einen Koch bei der Arbeit. Erde – Symbol für Fruchtbarkeit, Wachstum und Leben. Erde ist von den vier Elementen das einzig greifbare. Die anderen sind flüchtig. Sie gibt uns Nahrung, Halt und Stabilität. Der Filmautor Klaus Röder begleitet Menschen, die von und mit der Erde leben. Wie die Biobauern Alexandra Schweiggl und Peter Bortolotti, die hoch über dem Etschtal, in Unterfennberg, auf eher kargen Böden, die über Generationen kultiviert wurden, Gemüse anbauen.
Sie haben vor Jahren einen uralten, aus Natursteinen gebauten Hof geerbt, der verlassen war, und ihn wieder liebevoll zu neuem Leben erweckt. Steinbruchbesitzer Nello Pisetta baut im Cembratal Porphyrgestein ab, stellt daraus Platten und Kopfsteinpflastersteine her und liefert sie in die ganze Welt. Die Weinbauern Birgit und Otto Pomella aus Kurtatsch erzählen, wie sich die unterschiedlichen Erden auf den Geschmack ihrer Weine auswirken, und welche Böden für die unterschiedlichen Rebsorten geeignet sind.
In der Kellerei Kurtatsch besucht das Filmteam den Lagerkeller und trifft die Künstlerin Margit Pittschieler. Sie gestaltet mit Farbe aus der Erde, in der die Reben wachsen, die Etiketten für den Spitzenwein der Kellerei Kurtatsch. Im Etschtal südlich von Kurtatsch, inmitten endloser Apfelplantagen, haben sich Imma Mayr, Franz Weis und Andreas Anegg eine Nische eingerichtet. Sie bauen Spargel an, verkaufen ihn erntefrisch am Stand und beliefern die umliegenden Hotels und Gaststätten. Im Gasthaus Schwarzadler in Kurtatsch kocht der Küchenchef Claudio Marcomin ein Spargelrisotto und verrät sein Rezept. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 17.11.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 29.10.2024 ARD Mediathek Die vier Elemente der Alpen – Luft, unsichtbare Kraft
Folge 34 (45 Min.)Das Element Luft erinnert daran, dass ständig alles in Bewegung, alles im Wandel ist. Die Luft trägt uns vom bayerischen Voralpenland über die Glarner Berge bis auf die Rigi, die Königin der Berge über dem Vierwaldstättersee in der Zentralschweiz. Diese Erkundungsreise beginnt auf dem Hohenpeißenberg. Dort werden seit 1781 systematische Wetterbeobachtungen gemacht, damals von den dort wohnenden Mönchen, heute vom Deutschen Wetterdienst. In der Wallfahrtskirche, die weithin sichtbar als Wahrzeichen auf dem höchsten Punkt des Berges steht, findet Christi Himmelfahrt ein barockes Spektakel statt: Eine Jesusfigur wird von zwei Engeln, die von der Decke schweben, hinauf in den Himmel begleitet, wo der Herr Jesus dann im „Heiliggeistloch“ verschwindet.
Schlossermeister Schorsch Vogl hat sich die Hebevorrichtung, die aus einer Kurbel und zwei Angeln besteht, ausgedacht. Organistin Melanie Müller sorgt für die musikalische Untermalung dieser ebenso ergreifenden wie lustigen Himmelfahrt. Dabei kommen die Luftinstrumente Orgel, Querflöte und die menschliche Stimme zum Einsatz: „Alles jauchzet, alles lacht.“ Die Geschichte des weltberühmten Luftkurorts In Davos ist eng mit der Tuberkulose und Thomas Manns Zauberberg verbunden.
Im ehemaligen Lungensanatorium Schatzalp, heute ein Berghotel, bringt der Lokalhistoriker Klaus Bergamin diese verschwundene Welt nahe. Bergamin war als Kind selbst an TBC erkrankt und verbrachte ein Jahr in einem Davoser Sanatorium. Auf der Rigi, der Königin der Berge über dem Vierwaldstätter See, trifft das Filmteam einen wetterkundigen Eidgenossen. Der gelernte Maurer war bei der Rigibahn angestellt, der ältesten Zahnradbahn Europas, und hat dort die Ansagen für das Wettertelefon gemacht; diese waren so witzig und poetisch, dass Ferdi Camenzind zu einer lokalen Berühmtheit wurde.
In Graubünden ist der Wind wichtigster Mitarbeiter in einer traditionellen Bündner Trockenfleischmanufaktur. Inhaber in der nun vierten Generation ist der Metzger Jörg Brügger. Auf seinem Speicher tanzen die Würste und Fleischbinden im Luftzug, den er individuell durch die Fenster steuert. Auf dem Urner See, nahe der Tellsplatte, treffen sich bei Föhn Surfer aus halb Europa, um die dort einmalige Thermik zu nutzen. Ein Segelflug über die Alpen zeigt die Faszination des Gleitens über den Wolken. Wiki Apholt fliegt lange Strecken in ihrem Flieger und nimmt das TV-Team mit über die Wolken. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 24.11.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 29.10.2024 ARD Mediathek Adventsingen in Rott am Inn
Folge 35 (45 Min.)Peter Weiß beim Vortrag.Bild: Andreas Hussong / BRIn einer der schönsten Rokoko-Kirchen Bayerns ist das diesjährige BR-Adventsingen zu Gast: St. Marinus und Anianus in Rott am Inn. Auf halbem Weg zwischen Rosenheim und Wasserburg liegt die einstige Klosterkirche unübersehbar am hohen Rand des Inngrabens. Die Pfarrkirche St. Marinus und Anianus in Rott am Inn, zwischen Rosenheim und Wasserburg gelegen, war ehemals die Abteikirche eines im 11. Jahrhundert gegründeten Benediktinerklosters. Die heutige Kirche wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Berühmte Künstler der Epoche haben sich hier ein bleibendes Denkmal gesetzt. Johann Michael Fischer schuf die Architektur, Ignaz Günther den Hochaltar und die Skulpturen, sein Namensvetter Matthäus die Deckenfresken.
Der Kirchenraum wird auch als der wohl schönste des 18. Jahrhunderts bezeichnet. Ebenso hochkarätig sind die Musik- und Gesangsgruppen, die das diesjährige Adventsingen in Rott am Inn gestalten, und die alle aus der Gegend kommen: die Innleiten-Geigenmusi, die Perlseer Dirndl, die Riederinger Weisenbläser, die Rimstinger Sänger, das Doppelquartett Wasserburger Land und die Geschwister Strasser. Die musikalische Leitung hat Otto Dufter. Nicht nur Gesang und alpenländische Melodien kommen zu Gehör, auch Gedanken zum Advent und zur Kirche St. Marinus und Anianus, mit Texten von Gerd Holzheimer und vorgetragen von Peter Weiß, stimmen auf die besinnliche Zeit ein. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 01.12.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Fr. 29.11.2024 ARD Mediathek Amboss und Huf – Ein Schmied unterwegs im Bayerischen Wald
Folge 36 (45 Min.)Thomas bei der Hufpflege eines Ponys.Bild: Markus Schindler / BRThomas Miethaner aus Bad Kötzting ist seit über 40 Jahren als Hufschmied unterwegs. Mit seiner mobilen Werkstatt trifft er im Bayerischen Wald täglich auf die unterschiedlichsten Menschen und Tiere. Das Schmiedehandwerk ist eines der ältesten Handwerke. Früher gab es in jedem Dorf eine Schmiede. Und so kamen auch die Pferde in diese Schmiede, um neue Hufeisen zu bekommen. Das hat sich verändert – heute kommt der Schmied zu den Pferden. So wie Thomas Miethaner aus Bad Kötzting mit seiner mobilen Werkstatt im Kofferraum. Er hat Amboss, Hammer, Gasofen, Standbohrmaschine und viele andere Werkzeuge immer mit dabei und ist fast täglich damit im Bayerischen Wald unterwegs.
Termine vereinbaren die Kunden frühmorgens über das Festnetz, weil Thomas kein Handy hat und auch keines will. Verena Wagner begleitet in ihrem Film den Hufschmied bei Wintereinbruch. Thomas Miethaner beschlägt einen Schimmel auf der Mulberry-Ranch in Prackenbach, kümmert sich um die Ponys von Diana Macht bei Cham, bei der Kinder den Ponyführerschein machen können. Er pflegt die Hufe einiger Esel in der Region und besucht zum Feierabend den Haflinger-Fan Miche mit Familie.
Der Abend klingt bei der eigenen Stallarbeit aus. Und nachdem sich die Landschaft über Nacht in einen Wintertraum verwandelt hat, fährt Thomas in den Lamer Winkel zu Kutscher Hannes, der mit seinen Kaltblütern und dem Pferdeschlitten die Schneelandschaft genießt. Es ist die Freude an den Begegnungen, die man beim Thomas spürt. Fast nur nebenher zischt und glüht es. Und dann warten auch schon die nächsten Hufe. Seine Arbeit – ein Roadmovie der besonderen Art. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 08.12.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 03.12.2024 ARD Mediathek Winterwolle
Folge 37 (45 Min.)Schäfer Quirin Fröwis und seine beiden Kinder.Bild: Volker Gabriel / BRSeit 1947 betreiben die Höfers ihre Wollspinnerei im oberbayerischen Litzldorf. Im Familienbetrieb fertigen sie Strickgarn oder luftiges Vlies ausschließlich aus der Wolle heimischer Schafe. Jeden Schäfer kennt die Familie noch persönlich. Der Winter beginnt im Voralpenland früher als erwartet, bereits Mitte Dezember hat es rund um Amerang kräftig geschneit. Für Schäfer Quirin Fröwis kommt der Wetterumschwung ungelegen. Er ist noch mit seiner Herde unterwegs und bei einem halben Meter Schnee findet selbst das hungrigste Merinoschaf kein Gras mehr. Gegen die Kälte sind die Schafe hingegen gut ausgestattet.
Ihr Fell wärmt sie auch bei frostigen Temperaturen. In der Wollspinnerei Höfer wird ausschließlich Schafwolle aus dem Umland verarbeitet, wie die von Schäfer Fröwis. Seit drei Generationen spinnt der Familienbetrieb bei Bad Feilnbach Garn. Zunächst wird die frisch gewaschene Wolle aufgelockert und in der alten Kardiermaschine gekämmt, bis alle Fasern in die gleiche Richtung zeigen. Am Ende entsteht daraus ein feines, luftiges Wollvlies. Damit lassen sich Unterbetten, Oberbetten und Kissen füllen.
Der Wollflor wird aber auch weiter versponnen und auf der Zwirnmaschine zu Strickgarn gezwirnt. Matthias Höfer ist im Familienbetrieb groß geworden. Bereits mit zehn Jahren schraubte er zusammen mit dem Großvater an den Maschinen der Spinnerei. Heute kann der gelernte Industriemechaniker jedes Ersatzteil selbst nachbauen. Eine wichtige Voraussetzung für die Wollspinnerei, die Maschinen stammen teilweise noch aus den1950er-Jahren. Der Winter hat inzwischen seinen Höhepunkt erreicht. Für Quirin Fröwis und seine Merinoschafe ist es Zeit, eine Pause einzulegen.
Die Tiere kommen in den Stall und werden vom Fell befreit. Nur knapp zwei Minuten braucht der Schafscherermeister, bis die Wolle am Boden liegt. Matthias Höfer ist froh über die gute Wollqualität, die er von der Schäferei bezieht. 130 Schäfer liefern pro Jahr Wolle von 35.000 Schafen. Sie bekommen für ihre Wolle einen fairen Preis und können sicher sein, dass die Wolle in der Region weiterverarbeitet wird. Das Filmteam begleitet seine Protagonisten bei allen Schritten der Wollherstellung. Von der Schafzucht zur Wollwäsche bis hin zum Spinnen und Weben in der Wollspinnerei. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 15.12.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 10.12.2024 ARD Mediathek
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