2020, Folge 19–35

  • Folge 19
    Dass es sich in Kulmbach gut leben lässt, liegt nicht nur am berühmten Bier und den guten fränkischen Bratwürsten. Die Stadt hat ein schönes historisches Zentrum, die imposante Plassenburg, eine vielfältige Gastronomie und ist ein wichtiger Standort für die Getränke- und Lebensmittelindustrie, was für Arbeitsplätze sorgt. Trotzdem bleiben viele junge Kulmbacher nicht hier, aber das wird sich bald ändern, denn Kulmbach wird Universitätsstadt. Lange hat man im Rathaus dafür gekämpft und ab dem Wintersemester 2020 soll aus dem Wunsch endlich Wirklichkeit werden: Die Universität Bayreuth will in Kulmbach eine Fakultät für Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit eröffnen.
    Was ideal zum wirtschaftlichen Schwerpunkt der Stadt passt und zu Synergien führen soll, die den Studenten hier auch eine berufliche Perspektive bieten. Die Filmemacherin Annette Hopfenmüller, die selbst aus Oberfranken kommt, zeigt eine Stadt im Aufbruch und stellt Menschen vor, die daran mitwirken: die kreativen Chefs eines international ausgerichteten Unternehmens für Backzutaten, einen jungen Mann, der am Marktplatz auf eigene Faust ein 1.200 Quadratmeter großes historisches Anwesen renoviert und wiederbelebt hat, den Theatermacher, der ein sehr vergnügliches Programm anbietet, den idealistischen Leiter einer modernen Museumswelt, eine kleine Brauereigenossenschaft, die sich erfolgreich gegen die Großbrauereien behauptet und Henry Schramm, der in seiner Zeit als Oberbürgermeister mit der neuen Uni einen großen Stein ins Rollen gebracht hat.
    Sie alle haben dazu beigetragen, dass Kulmbach eine ebenso schöne wie lebendige Stadt bleibt, die zu Unrecht etwas abseits der großen Touristenwege liegt. Aber vielleicht ändert sich das auch bald. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.06.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 03.06.2020BR Mediathek
  • Folge 20 (45 Min.)
    Klein, bescheiden und unauffällig kommt sie daher – und dennoch hat sie eine große und fast 2.000 Jahre alte Tradition – die Fränkische Zwetschge. Es ist erstaunlich was diese kleine Frucht alles kann – vom Edelbrand oder Kuchen bis hin zu Saft, Mus, Aufstriche, Chutney, Rub, Likör. In der fränkischen Region rückt die Zwetschge wieder ins Rampenlicht. Neben den Weinreben ist der Zwetschgenbaum ein wichtiges Kulturgut der Franken – kürzlich wurde er dort gar zum „Baum des Jahres“ erkoren. Leider ist der Bestand rückläufig – Rekultivierung ist das Gebot der Stunde. Verlorengegangenes soll wieder neu belebt, frühere Obstlandschaften wieder zum Blühen gebracht werden – auch mithilfe der Versuchsanstalt in Veitshöchheim.
    Neue Ideen für den Gaumen kreieren – in vielen Haushalten, Bäckereien, Brennereien, Dörrobst-Stuben, Kochkursen und auch in den Wirtshäusern der Region rückt die kleine Zwetschge wieder kulinarisch in den Vordergrund. Diese kleine Frucht, mit ihrem einzigartigen Säurespiel, ist vielfältig einsetzbar – natürlich als Edelbrand über den Zwetschgenblootz bis hin zu Saft, Mus, Aufstriche, Chutney, Rub, Likör, kombiniert mit Käse, Schokolade oder gar als Zwetschgenrotweintorte. Schon in früherer Zeit galten Fruchtbäume und Baumgärten als besonders wertvoll. Einen solchen Garten, vor allem mit Zwetschgenbäumen bewirtschaften die Obstbauern Dieter und Thea Barthelme aus Fahr am Main. Ab dem Frühsommer sind sie fast täglich auf ihren Zwetschgenfeldern in den Mainauen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.06.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 17.06.2020ARD Mediathek
  • Folge 21
    Seit Menschengedenken wurde mit Lehm gebaut, in aller Welt. Bis moderne Baustoffe ihn aus unserem Bewusstsein verdrängt haben. Jetzt wächst das Interesse von Bauherren, Architekten und Handwerkern wieder, denn Lehm hat viele Qualitäten: Er sorgt für ein gutes Raumklima, ist nachhaltig, enthält keine Schadstoffe, braucht zur Herstellung keine Energie und kann vollständig recycelt werden. Und in der Region kann man ihn meistens auch erwerben. Schon vor 20 Jahren hatte Hans Egginger aus Malching bei Rotthalmünster einen guten Riecher: Der Landwirt mit eigener Lehmgrube befasste sich mit dem alten Baumaterial, gründete eine Firma für Lehmputze und liefert sie jetzt in die halbe Welt.
    1.500 Tonnen Lehm fördert er im Jahr. Das junge Ehepaar Schendzielorz in Simbach am Inn hat fast alle Wände seines Hauses mit Lehm verputzt und ist vom guten Raumklima ebenso begeistert wie von der schönen Naturfarbe. Der große Traum der Schendzielorz war eine aus Lehm gestampfte Garten-Sauna, aber so etwas ist gar nicht so einfach.
    Vom „Lehm-Pionier“ Martin Rauch aus Schliens im Vorarlberg haben sie gelernt, wie es geht. Der gelernte Keramiker und Ofensetzer baut schon seit 30 Jahren Häuser aus gestampftem Lehm und hat sich intensiv mit einem Nachteil dieses Baustoffs befasst: Er bröselt und darum erodieren Lehmwände im Laufe der Zeit. Martin Rauch hat das mit Mörtel- und Ziegelleisten gelöst und baut jetzt mehrstöckige Wohn- und Firmengebäude. Dafür wurde ihm der Deutsche Nachhaltigkeitspreis für Architektur verliehen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.06.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 24.06.2020ARD Mediathek
  • Folge 22
    Das oberfränkische Fichtelgebirge und der Frankenwald waren einmal wichtige Standorte der deutschen Textilindustrie. Aber dann machte die Konkurrenz aus Billiglohnländern den Betrieben so zu schaffen, dass die Branche in den 1990er-Jahren fast zum Erliegen kam. Mit einschneidenden Maßnahmen konnten sich einige halten. Zudem macht eine neue Generation von Textilmachern Hoffnung auf eine kleine Renaissance. „Hochfranken“ nennt sich der Wirtschaftsraum der Landkreise Hof und Wunsiedel heute und dort prägen immer noch Industriebrachen das Bild vieler Ortschaften.
    Aber es geht aufwärts in der Region. Die Filmemacherin Annette Hopfenmüller, die selbst aus Oberfranken stammt, war überrascht, wie vielfältig und einfallsreich sich die Textilbranche dort wieder aufgestellt hat. Im Dorf Konradsreuth gibt es zwei Firmen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Eine Weberei, die mit exklusiver Ware in den Weltmarkt vorgestoßen ist und sogar Königshäuser beliefert. Und ein Start-Up-Unternehmer, der mit selbst gehäkelten Mützen erfolgreich ist und weltweit Wolle verkauft. In Helmbrechts stellt ein junger Mode-Macher umweltfreundliche und nachhaltige Kleidung her, zwei ehemalige Ski-Rennläuferinnen haben in Schwarzenbach an der Saale eine Textildruckerei, die sie mit eigenen Kollektionen aufpeppen.
    An der Grenze zu Tschechien hält sich ein Traditionsbetrieb, der die komplizierte Chenille-Webtechnik beherrscht, eine Filzfabrik in Hof hat von Schafwolle auf Industriefilz umgestellt und beliefert Auto-Waschstraßen, während der Erbe einer Spinnerei jetzt allein an den alten Maschinen steht und Fleckerlteppiche und Deko-Schnüre herstellt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.07.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 30.06.2020ARD Mediathek
  • Folge 23
    Ein Priester, zwei Bauern und ein Künstler haben eines gemeinsam – sie halten Ziegen. Dem Priester aus Stilfs im Vinschgau sind sie Heimat, dem Oberhoferbauer aus dem Ultental säugen sie seine überzähligen Ferkel, dem Künstler aus dem Grödnertal ermöglichen sie ein Eremitenleben im Gebirge und Urs, der Bergbauer aus dem Val Müstair, ist überzeugt, dass in diesen klugen Tieren noch viel mehr steckt als wir ihnen zutrauen. „Ziegen muss man gern haben“, sagt Urs, während er seinen Ziegen durchs kniehohe Heu nachlaufen muss, um sie wieder zurückzujagen ins Eingezäunte, aus dem sie ausgebrochen sind.
    „Sie sind von der Überzeugung, dass das Gras jenseits des Zauns immer besser ist, nicht abzubringen.“ Für Urs sind Ziegen ganz besondere Tiere: „Im Gegensatz zu seinen Schafen“, sagt er, „die eher introvertiert sind, wollen die Ziegen kommunizieren, begreifen, selber entscheiden.“ Ein anderer, der Ziegen liebt so wie der Urs aus dem kleinen Berghof im Val Müstair, ist Pfarrer Florian Öttl aus Stilfs, einem kleinen Bergdorf in Südtirol. Jeden Tag, bevor er in die Kirche geht, um die heilige Messe zu lesen, melkt er seine fünf Ziegen.
    Pfarrer Öttl ist ein Bergbauernsohn aus dem Passeiertal. Und auch seine Ziegen stammen von dort, seine wenige freie Zeit verbringt er mit ihnen, er treibt sie morgens auf die Weide und holt sie abends wieder heim. „Ich bin der einzige Seelsorger in Südtirol, der sich um Schäflein und Geißlein kümmert“, sagt Pfarrer Florian Öttl. Außer, dass ihm seine Ziegen Milch geben und damit auch sein Stierkalb mästen, sind sie ihm eine Freude: „Wenn ich sie nicht hätte, würde mir etwas Wesentliches fehlen, das Heimat ist, etwas, das mir guttut bis ins Tiefste meiner Seele.“ Über Sankt Ulrich in Gröden, weit oben am Fuße einer Felswand, haust im Sommer in einem kleinen Zelt seit über 20 Jahren schon der Maler Egon Moroder, genannt Rusina.
    Drei Ziegen sind bei ihm, mit ihrer Milch bestreiten sie einen wichtigen Teil seiner Ernährung und sie leisten ihm Gesellschaft. Sie ermöglichen ihm das Leben eines Einsiedlers. Auch als Ersatzmütter müssen Ziegen oft herhalten, denn Ziegen säugen auch Tiere, die nicht zu ihrer Gattung gehören, zum Beispiel Schweine, wie das BR-Team im Ultental auf der Tuferalm beim Luis und beim Wascht erfährt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.07.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 15.07.2020ARD Mediathek
  • Folge 24
    In der neuen Folge ihrer Reihe „Leben mit einem Denkmal“ erzählt Sybille Krafft diesmal „Forsthausgeschichten“, vom Norden des Freistaats, vom Spessart in Unterfranken bis ganz in den Süden in die Ammergauer Alpen. Filmautorin Sybille Krafft erzählt diesmal „Forsthausgeschichten“. Der standesgemäße Sitz eines königlich-bayerischen Forstrates: Drei Generationen haben die stattliche Villa bei Bad Kissingen gemeinsam saniert und dabei recht eigene Vorstellungen vom Wert eines Denkmals entwickelt. Ein leerstehendes Forsthaus im Fichtelgebirge: Das Schicksal dieses zentralen Bauwerks eines großen privaten Forstguts ist ungewiss.
    Ein Forsthaus im Spessart, das einst von Aufständischen belagert wurde: Heute stürmen Ausflügler das in jahrelanger Arbeit von einer Familie gerettete und heute als Kaffeehaus betriebene Denkmal. Eines der schönsten Forsthäuser in Bayern: In einem herrschaftlichen Barockbau mit schmucken Lüftlmalereien residiert in Oberammergau noch immer eine Dienststelle der Bayerischen Staatsforsten. Und ein altes Forsthaus im Ebersberger Forst, das noch mit selbstgebrannter Holzkohle beheizt und mit Gaslampen beleuchtet wird. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.09.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 08.09.2020ARD Mediathek
  • Folge 25
    Wer kennt sie nicht, das Münchner Kindl, die Bräurosl, die Moriskentänzer? Legendäre Figuren, die mit der Geschichte der bayerischen Landeshauptstadt verwoben sind, und darum alle Jahre beim Münchner Oktoberfest-Trachten- und Schützenzug auftreten, während sich andere Teilnehmer darum bewerben müssen. Die Filmautorin Birgit Fürst wollte wissen, welche Menschen hinter diesen Gallionsfiguren stecken … Für die Studentin Viktoria Ostler ist mit dem Münchner Kindl ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, der aber auch Schattenseiten hat. Die Familie Ernst sieht ihre Auftritte als Moriskentänzer als sportliche Herausforderung und Abwechslung zu ihrem arbeitsamen Leben auf einem Bauernhof.
    Und für Karolin Weidner, die früher als Volkssängerin auf großen Bühnen stand, ihre Karriere aber wegen einer schweren Krankheit aufgeben musste, sind ihre Auftritte als Bräurosl die größte Lebensfreude. Auch alle Jahre dabei sind der Kutscher Franz Göttler, der beim Oktoberfestzug den Bayerischen Ministerpräsidenten sicher durch München bringen muss, die Musikanten der Augustiner Festkapelle und die Mitglieder der Münchner Armbrustschützengilde „Winzerer Fähndl“, die in dem Film zeigen, was es mit dem riesigen Holzadler auf sich hat, den sie alle Jahre auf dem sieben Kilometer langen Oktoberfestzug mit sich schleppen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.09.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDo 17.09.2020BR Mediathek
  • Folge 26
    Bäuerin Edeltraud Melzl-Butz setzt auf Selbstgemachtes für den Markt. Von der Biskuitrolle bis zum Brokkoli, alles ist vom Hof. Für Ziegenhalter Hans Kellner aus der Hallertau begann alles mit einem Tausch: drei Ferkel gegen eine Ziege mit drei Jungen. Heute bietet er über 150 Käsesorten an. Die Sanktjohansers sind Fischzüchter, am Landsberger Bauernmarkt verkaufen sie ihre frisch geräucherten Forellen, Fischpflanzerl und feine Salate. Wie kann eine kleine Landwirtschaft heute überleben? Der kleine Hof im niederbayerischen Viehhausen, mit ein paar Kühen, Wiesen und Feldern, ist eigentlich ein Auslaufmodell.
    Doch Bäuerin Edeltraud Melzl-Butz hat die Not zur Tugend gemacht und nutzt die Vielfalt, die ihre kleinteilige Landwirtschaft bietet. Vor zehn Jahren hat sie angefangen, ihre Rohstoffe selbst zu verarbeiten und auf Wochenmärkten zu verkaufen. Sie bäckt kräftiges Vollkornbrot und zarte Biskuitrollen, gefüllt mit Hollerblütensahne und aus ihrem eigenen Dinkel. Auch Käse und Wurst wie Polnische und Knoblauchringe sind hausgemacht.
    Dazu kommt allerlei Gemüse aus dem eigenen Garten. Heute baut sie im Gewächshaus Brokkoli, Tomaten, Paprika und Fenchel an. Im Freiland wachsen Salat, Sellerie, Lauch und Rote Bete. Der Hof hat wieder eine Zukunft. Auch den Hof von Hans Kellner in der Hallertau bei Tegernbach würde es vielleicht nicht mehr geben, hätte der Bauer nicht auf die Ziegen gesetzt. Am anderen Ende der Welt, auf einem Trip durch Australien, probierte er zum ersten Mal Ziegenkäse und Ziegenfleisch. Zurück am Hof machte er mit einem Freund ein Tauschgeschäft: drei kleine Ferkel gegen eine Ziege mit drei Jungen.
    Anfangs konnte Hans Kellner nicht einmal melken, auf dem elterlichen Hof gab es schon lange keine Kühe mehr. Doch davon ließ er sich nicht abhalten und heute verkauft er auf Märkten in München, Freising und Pfaffenhofen seinen Käse. Mit über 150 Käsesorten, wie Frischkäsekugeln mit Kresse und Rucola, Ziegencamembert oder in Öl eingelegter Käse mit Kräutern der Provence und Ringelblüten, ist für jeden Geschmack etwas dabei.
    Die kleine Fischzucht in Sandau betreiben die Sanktjohansers nun schon in der fünften Generation. Eine nahe Quelle versorgt die Teiche mit kristallklarem, sauerstoffhaltigem Wasser, ideale Bedingungen für Forellen und Saiblinge. Früher verkaufte die Familie ihre Fische an Fischvereine und andere Zuchten, heute haben sie ein zweites Standbein: Susanne Sanktjohanser ist Mitbegründerin des Bauernmarkts in Landsberg am Lech. An ihrem Stand gibt es über Buchenholz geräucherte Forellen, Fischpflanzerl und vielerlei Salate. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.09.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 23.09.2020ARD Mediathek
  • Folge 27
    Christoph Promberger stammt aus einer bayerischen Forstfamilie. Er und seine Frau Barbara kämpfen mit ungewöhnlichen Methoden für den Erhalt einer bedrohten Wildnis in den rumänischen Karpaten. Ihr Ziel: Der größte Nationalpark Europas, ein geschütztes Waldgebiet, in dem sich Bär, Wolf, Luchs und Wisent auf freier Wildbahn bewegen. Sein Vorbild: der Nationalpark Bayerischer Wald, an dessen Rand er aufgewachsen ist. Christoph Promberger kennt die Steigerung der Lebensqualität, die der Nationalpark Bayerischer Wald für die gesamte Region gebracht hat, aus eigener Erfahrung.
    Für ihn war und ist der Nationalpark ein wichtiger Lernort, denn für sein Projektgebiet in Rumänien dient er als Vorbild. Am Fuße der Fagaras Berge haben sie sich niedergelassen und bringen eines der ambitioniertesten europäischen Naturschutzprojekte voran: Die Gründung eines Nationalparks in den Südkarpaten, der sich über 250.000 Hektar erstrecken soll, zehnmal so groß wie der Nationalpark Bayerischer Wald, der dem aus Freyung stammenden Promberger als Vorbild dient.
    Mit der Unterstützung von Philantropen, die einen Teil ihres Geldes für Naturschutzprojekte zur Verfügung stellen, kaufen sie über ihre Naturschutzstiftung Wälder auf, um sie vor illegalem Holzeinschlag und Wilderei zu schützen. So konnten sie bereits 25.000 ha Wald erwerben und effektiv schützen, wo nötig Kahlschläge wieder aufforsten. Sie stehen im Austausch mit der Europäischen Kommission, die im Rahmen des sogenannten „Green Deal“ auf dieses Projekt aufmerksam geworden ist. Das vom bayerischen Nationalparkpionier Hans Bibelriether formulierte Naturschutzziel „Natur Natur sein lassen“ dient Christoph Promberger als Leitbild.
    Mit dem Verzicht auf lenkende Eingriffe soll die natürliche Entwicklung im Ökosystem Wald ungestört ablaufen können. Dabei stellt das Wildtiermanagement eine besondere Herausforderung dar. In Rumänien leben die meisten Braunbären Europas, geschätzt 5.000 bis 6.000 Tiere. Touristen freut das, sie können die Tiere bei geführten Wanderungen erleben. Für Einheimische sind die Bären jedoch eine Belastung.
    Immer wieder kommen sie auf Futtersuche in Dörfer und abgelegene Gehöfte. Dann ist die schnelle Eingreiftruppe der Stiftung gefragt: Zunächst versuchen die Ranger, die Bären mit der Errichtung von Elektrozäunen fernzuhalten. Wenn das nicht hilft, kommt eine Bärenfalle zum Einsatz, um die Tiere weit entfernt wieder auszusetzen. In einem Wirtschaftsraum, in dem Wachstum, Beschleunigung und Verwertbarkeit maßgeblich sind, wirkt die Nationalparkidee geradezu gegenläufig: Nichts machen, geschehen lassen und geduldig abwarten, was sich von selbst entwickelt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.10.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDo 01.10.2020BR Mediathek
  • Folge 28
    Das „Weiße Lamm“ in Roßtal ist ein Wirtshaus wie man es sich wünscht, und wie es nicht mehr so viele gibt. Es ist jeden Tag geöffnet, jeden Mittag wird eine warme Mahlzeit gekocht. Am Wochenende gibt es fränkische Braten. Die selbst gemachten Bratwürste, Stadtwürste, Göttinger und vieles mehr werden auch zum Mitnehmen verkauft. Einmal im Monat kommen die Leute zum Leberkäs essen, den „richtigen“ mit Leber und den Fleischkäs. Das Wirtshaus „Weißes Lamm“ am Oberen Markt, neben Laurentiuskirche und Friedhof, besteht schon seit Jahrhunderten im alten Zentrum des Marktes Roßtal in Mittelfranken, dessen Blüte auf die Hohenzollern zurückgeht. Hans-Günther Fischhaber ist Wirt in der siebten Generation, er kennt alle Gäste und die Geschichten ihrer Eltern und Großeltern.
    Er ist im Gemeinderat, bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Gesangsverein, der einmal die Woche im „Weißen Lamm“ zur Singstunde und zum „Dabeisein“, wie Hans-Günther Fischhaber sagt, zusammenkommt. Auch andere Vereine und Musikgruppen treffen sich zum Üben oder zum Stammtisch. Die Familie hilft zusammen. Die Mutter Luise Fischhaber kocht. Die Ehefrau Margit Fischhaber bedient, kümmert sich um den Wurstverkauf, die Gästezimmer und vieles mehr. Die Kinder, die anderen Berufen nachgehen, helfen mit. Auch 2019 fand die Kirchweih im und um das „Weiße Lamm“ statt. Wie die Jahre davor sang der Wirt Gstanzl auf die Politik und die Ereignisse in der Gemeinde, begleitet von den Kirchweihburschen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.10.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 13.10.2020ARD Mediathek
  • Folge 29
    Auf vielen Bauernhöfen in Südtirol wird heute noch das Brot so gebacken, wie man es vielleicht schon vor 500 Jahren gebacken hat, in alten Öfen mit altem Gerät. Der Aufwand ist groß, denn das Brot muss für die Bauernfamilie ein halbes Jahr reichen. Das Backen ist ein Ereignis, das sich über drei Tage zieht und das ganze Bauernhaus in eine Backstube verwandelt. Die Sendung begleitet diese alte Tradition auf dem Hof Montfert am Katharinaberg. Wenn drei große Bauernfamilien gemeinsam ihr Brot backen, geht es nicht nur sehr emsig zu, es ist auch sehr unterhaltsam und lustig.
    Alle sind sich einig, dass die Backtage zum Schönsten im Bauernjahr gehören. Seit zwei Tagen schon wird auf Montfert in Katharinenberg, einem kleinen Dorf im Südtiroler Schnalstal der Stubenofen geheizt. In der Stube ist es jetzt 30 Grad warm. Auf den Ofenbänken lagern die vollen Mehlsäcke. Die Brotbretter, die Brottücher, die Holzschaufeln, alles wird aus seiner Verwahrung geholt. Alles geschieht unter der diskreten Regie der Altbäuerin Edit. Edit ist eine charmante Frau, die die Backtage mit Leidenschaft lebt.
    Die Nachbarn stellen sich ein, ein jeder findet seine Aufgabe, manchmal gibt es auch für die vielen Kinder etwas zu tun. Nicht nur für sie ist dieser Tag ein Fest. Vier Zentner Mehl werden auf Montfert geknetet und gebacken. Gebacken wird Fladenbrot, die „Vinschger Paarl“. Das „Einschießen“ übernimmt der Altbauer Edel. 14 Stunden steht er am heißen Ofen. Am Tag danach treffen sich alle wieder, dann wird das ganze Haus gründlich geputzt, nie ist ein Bauernhaus so sauber wie nach dem Backen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.10.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 21.10.2020ARD Mediathek
  • Folge 30
    Seit nunmehr sechs Jahren gibt es in Bayern Wildlebensraumberater – in jedem Regierungsbezirk einen. Ihre Aufgabe: Die Bauern zu bewegen, Flächen aus der intensiven Bewirtung zu nehmen und, gegen Subventionen natürlich, darauf Blühflächen und Hecken, Erosionsschutzstreifen oder Streuobstwiesen anzulegen. Denn mittlerweile hat die industrielle Landwirtschaft so ziemlich alle Lebewesen weitgehend ausgerottet, die früher einmal heimisch waren in der bayerischen Flur. Der Filmautor Meinhard Prill zeigt Balduin Schönberger, den Wildlebensraumberater der Oberpfalz, bei seiner Arbeit, die darin besteht, Bauern zu gewinnen, kleine Flächen aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen.
    600 Euro jährlich beispielsweise erhalten die Bauern, wenn sie einen Hektar Ackerland in eine Blühfläche umwandeln. Zusammen mit der Betriebszulage der EU in Höhe von über 300 Euro pro Hektar ergibt das über 900 Euro – ein Betrag, den ein Weizenbauer bei den derzeitigen Getreidepreisen nicht erwirtschaften kann. Und es ist ein Beitrag, das grassierende Artensterben auf dem Land zu bremsen.
    Nicht weniger als der Rückbau der Agrarlandschaft ist damit verbunden. Bei Lappersdorf nahe Regensburg hat Balduin Schönberger eine 18 km lange Kette von Blühflächen, Hecken, Brachen und artenreichem Grünland realisiert. Mit Unterstützung ansässiger Landwirte und der örtlichen Jäger. An der tschechischen Grenze hat ein Unternehmer, der auch landwirtschaftlich tätig ist, eine feuchte Wiese so umgestaltet, dass Bienen dort ganzjährig Nahrung finden. Am Eixendorfer Stausee, der jeden Sommer von einer Algenplage betroffen ist, wirbt er vor dem ansässigen Bauern, Erosionsschutzstreifen anzulegen oder mit dem Anbau von Winterzwischenfrüchten der Erosion vorzubeugen.
    Es sind keine spektakulären Projekte, aber sie zeigen Wirkung – wie ein Ornithologe nachweisen kann, der regelmäßig den Vogelbestand bei Lappersdorf prüft. Es sind einzelne Arten zurückgekehrt, wie der Baumpieper und die übrigen Bestände haben sich erholt. Der Vogel allerdings, der beweisen würde, dass die Dinge sich zum Besseren wenden, der fehlt immer noch: das Rebhuhn. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.11.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 28.10.2020ARD Mediathek
  • Folge 31
    Entlang des Lechs zwischen Rieden in Tirol und Steingaden besucht der Autor Klaus Röder im Herbst 2019 vier Dorfwirtschaften, die speziell in der Nebensaison besondere Gerichte kochen: Das Gasthaus Kreuz in Rieden, der Helmer Hof in Horn, das Rössle in Rieden am Forggensee und die urige Wirtschaft Illach bei Urspring. Im November 2019 hatten in Tourismusgebieten fast alle Hotels und Gasthäuser nach der anstrengenden Sommersaison geschlossen und bereiteten sich auf das Weihnachtsgeschäft vor. Doch es gab ein paar Ausnahmen, die gerade diese Zeit mit besonderen Schmankerln für Einheimische und die wenigen Gäste überbrückten. Entlang des Lechs besucht der Autor Klaus Röder in Rieden im Tiroler Lechtal das Gasthaus Kreuz mit seinen legendären „Ganserlwochen“ und den Helmerhof in Horn unterhalb der Königsschlösser, der in der ruhigen Zeit gerne Gerichte vom eigenen Hochlandrind und Wollschwein serviert.
    Das Gasthaus Rössle in Rieden am Forggensee richtet ein Whisky-Dinner mit richtigen Schotten, die extra dafür ins Allgäu reisen, aus. Dabei helfen alle Köche der Riedener Wirtschaften zusammen. Und in der Nähe von Urspring beim Lechstausee, steht das Gasthaus Illach, das nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet hat. Dort kocht Birgit Würbser Hackbraten aus heimischem Wild, das in der uralten gemütlichen Stube serviert wird. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.11.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 04.11.2020ARD Mediathek
  • Folge 32
    Die Spieler der Weinberg Zithermusi kommen aus dem Ebersberger und Bad Aiblinger Landkreis. Seit 40 Jahren musizieren sie nun schon in derselben Besetzung zusammen. Leonhard Schwarz hat die vier unterschiedlichen Musikanten besucht. Zwischen Wasserburg und Ebersberg liegt der kleine Ort Sensau bei Steinhöring. Oberhalb der kleinen St. Martins Kirche mit dem schiefen Turm liegt der für die Musikgruppe namensgebende Weinberg. Zur Römerzeit soll hier tatsächlich noch Wein angebaut worden sein. Heute stehen hier Obstbäume um den schönen Hof von Sepp Huber, einem der Spieler der Weinberg Zithermusi.
    Hier kommen die Musikantenkollegen, der Kontragitarrist Hubert Blaser, die Zitherspieler Roman Messerer und Christian Eisner zu einer Probe in der gemütlichen Stube vom Sepp zusammen. Die vier Musikanten der Weinberg Zithermusi sind in ihrer Bodenständigkeit verbunden und doch begeistern die vier unterschiedlichen Charaktere, die sich in ihrem Spiel wieder- und zusammenfinden. Die Wegscheider Musikanten aus dem Isarwinkel, die auch mit drei Zithern und Kontragitarre musiziert haben, waren mit ihren Stücken und in ihrer unverwechselbaren Spielweise Vorbild und haben der Kerschensteiner Zither zu ihrem heutigen Ruhm verholfen.
    Der Instrumentenbauer Franz Xaver Kerschensteiner fertigte in den 1880er-Jahren, und bis 1915, die international gefragten Saiteninstrumente in Regensburg. Dabei verwendete er Klavierböden und erreichte mit seinem Tonübertragungssystem einen prägnanteren und klareren Ton. Der Zitherbauer Josef Hofmeyer aus Rimsting baut heute diese Zithern im Stile Kerschensteiners. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.11.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 10.11.2020ARD Mediathek
  • Folge 33
    Gebackene Milzwurst, gefüllter Ganskragen oder feistes Tellerfleisch vom Ochsen, in welchen Wirtshäusern stehen solch traditionelle Gerichte noch auf den Speisekarten? Wer traut sich sie anzubieten, wenn von den meisten Gästen bei Geflügel nur das Brustfleisch geschätzt wird und bei Rind und Schwein magerer Braten, Filet und Lende? Autor Paul Enghofer zeigt in seinem Film, dass alte, in ihrer Wertigkeit oft unterschätzte Gerichte mancherorts immer noch hoch in Ansehen stehen. Im Landgasthof Schwinghammer in Staudach nahe dem niederbayerischen Markt Massing gibt es schon seit 30 Jahren Spezialitäten vom Ochsen.
    Die Wirtsleute betreiben selbst Landwirtschaft und Ochsenmast. Vater Hermann und Sohn Martin Schwinghammer sind Landwirtschaftsmeister und lassen ihre Ochsen auf den eigenen Weiden grasen. Gerade am Ochsenfleisch schätzt man die besondere Marmorierung wegen des höheren Fettanteils im Fleisch. Stolz ist die Wirtin Veronika Schwinghammer besonders auf ihren Ochsenbraten, aber auch Ochsenschwanz und Ochsenbackerl sowie ein saftiges Ochsengulasch. Ihre Tiere können die Schwinghammers ganz nach Bedarf zur Landmetzgerei Kieswimmer zum Schlachten bringen.
    Edi Kieswimmer zeigt im Film, wo die begehrten und die zu Unrecht verschmähten Teile im Schlachtkörper eines Ochsen zu finden sind. Er selbst schätzt die „b’sonderen Stückl“: die Backerl, die Zwerchrippe oder die flache Schulter mit ihrem sehnigen Kern – Fleisch also, das heute eher als Verarbeitungsfleisch zum Wursten verwendet wird. Der Metzger weiß auch, wie vermeintlich minderwertiges Fleisch auch als Braten gelingt. Das Geheimnis ist die Zeit, bei der Zubereitung, die das Sehnige zart macht und in einzigartigen Wohlgeschmack verwandelt.
    In Thonlohe am Geflügelhof von Maria und Max Biedermann lässt man nichts verkommen. Deshalb gibt es dort ab Kirchweih nur die Gans im Ganzen zu kaufen. So wie immer schon werden Flügel, Herz und Magen sowie der Kragen beim Verkauf zur Gans in die Leibeshöhle gesteckt. Der Kunde aus dem nahen Riedenburg Fritz Graf und seine Frau Margit zeigen, wie man die Kragenhaut löst, sie mit Fleisch, den Innereien und allerlei Gemüse- und Kräuterzutaten füllt, zunäht und brät. Den Grafs gilt der gefüllte Ganskragen als Gericht für Gourmets. Die Zubereitung eines alten Gerichts auf eine sehr ursprüngliche Art zeigen Lore Huber und ihr Sohn Uli aus Pfarrkirchen.
    Um eine traditionelle Milzwurst auf den Tisch bringen zu können, muss ihr Sohn nicht nur „bratiges“ Kalb- und Schweinefleisch, sondern auch ein Schweineherz und Kalbsbries sowie Leber und ein Kalbsnetz besorgen. Bei Familie Huber gilt die Milzwurst als Festtagsessen. Paul Enghofer zeigt in seinem Film, wie Köchinnen und Köche in Gastwirtschaften und Privathaushalten dem Verschwinden alter, unterschätzter Gerichte etwas entgegenhalten und sie dabei ganz zeitgemäßen Forderungen nach Qualität und Nachhaltigkeit folgen.
    Sie unterstützen artgerechte Tierhaltung und wirken Lebensmittelverschwendung entgegen, indem sie alle Teile eines Tieres in der Küche verwenden. Beim Entdecken alter Qualitätsmaßstäbe setzen sie auf Regionalität und zeigen, dass es sich lohnt, den Aufwand beim Kochen gegenüber der Verwendung und dem Konsum von Fertig- und Massenprodukten nicht zu scheuen, und dass es im Spektrum der Ernährungsformen zwischen den extremen Polen „Billigfleischkonsum“ und Veganismus“ auch verantwortungsvolle Varianten gibt, bei denen die Freude an traditionellen Genüssen nicht verloren geht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.11.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 18.11.2020BR Mediathek
  • Folge 34
    Über zwei Drittel der in Bayern verkauften vier Millionen Christbäume stammen aus bayerischen Pflanzungen. Wie viel Arbeit in jedem Baum steckt, wie er in Form bleibt und sein Nadelkleid behält, das wissen nur die wenigsten. Weihnachtsbaumkultur bedeutet Handarbeit an jedem einzelnen Baum, fast das ganze Jahr über. An jedem Baum wird geschnitten, gezupft, gebunden und geknipst, bis im Advent die ersten Kunden kommen. Anfang Dezember beginnt die Erntezeit in den Christbaumkulturen. Markus Huber aus Palling bei Trostberg fällt die ersten Nordmanntannen, die er vor mehr als acht Jahren gepflanzt hat.
    Über Nacht ist Schnee gefallen. Wie Markus Huber stammen die meisten Christbaumpflanzer Bayerns aus der Landwirtschaft. Viele verrichten ihre Arbeit im Nebenberuf. Markus hat den Betrieb vom Vater übernommen; im Hauptberuf ist er Informatiker. Bei Schönbrunn im Steigerwald, bereitet sich Hans Kregler aufs Weihnachtsgeschäft vor. Seit 40 Jahren kultiviert der Siebzigjährige mithilfe der Familie und Saisonarbeitern Christbäume. Damit seine Bäume gesund bleiben, muss er schon im Frühjahr ans Werk gehen. Das weiß auch Simon Stempfel aus Bronnen bei Landsberg am Lech, der Ende März mit dem Pflanzen der Stecklinge beginnt und die Gipfel der Tannen mit Stäben davor schützt, von Vögeln „abgesessen“ zu werden.
    Gefahren gibt es viele. Ein Spätfrost im Mai schädigt 6.000 Jungbäume in der Kultur von Hans Kregler. Seine Frau Maria versucht zu retten, was zu retten ist, und zupft die erfrorenen Knospen mit der Hand ab. Simon Stempfel hat in Sprenkler investiert und konnte seine Pflanzen mit Wasser besprühen. Aber auch er hat Schäden zu beklagen. Wenn im Dezember die ersten Kunden kommen und ihren Baum mit nach Hause nehmen, beginnt das zweite Leben der Weihnachtsbäume – es wird kurz, aber bunt und leuchtend sein. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.12.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 01.12.2020ARD Mediathek
  • Folge 35
    Mit seinen Arkaden, Plätzen und Gassen, den vielen Cafés und Restaurants hat Wasserburg sogar in der Adventszeit etwas Südliches. In der historischen Altstadt auf der Halbinsel im Inn geht man gerne aus, trifft sich und genießt. Bis ins 19. Jahrhundert, bis die Eisenbahn kam, war Wasserburg am Inn der Hafen von München. Aus Tirol, Venedig, Genua und von Osten über die Donau kamen Getreide, Stoffe, Weihrauch, Wein und Gewürze, die auch in Wasserburg angeboten wurden. Noch heute scheint es so, als gebe es in den vielen Lokalen, Markthallen, Geschäften und Werkstätten Besonderes.
    Auch Menschen mit speziellen Fähigkeiten und Ideen sind damals und heute hier hängen geblieben und haben die Stadt bereichert. In der Altstadt gibt es mehrere gute Restaurants. Das BR-Team besuchte im Dezember 2019 das Herrenhaus und das Weisse Rössl in der Herrengasse. Mike Oelke ist mit seiner Frau Monika in ihre Heimatstadt gezogen, sie haben das Herrenhaus wiederbelebt. Nur ein paar Häuser weiter kocht Marcus Werner mit seiner Frau Magdalena Huber im Weissen Rössl. Die Schneiderin Vroni Herwegh hat im Brucktor ihre Werkstatt, und in dem großen Haus am Ende der Tränkgasse baut Josef Mittner neue „alte“ Möbel, sein Vater repariert Schlösser, fertigt Beschläge und sammelt und verkauft „alte und neue Schätze“.
    Weihnachtsgebäck und selbst gemachte Spezereien entstehen in einigen Backstuben der Altstadt. Inmitten des Weihnachtsmarktes ist der größte Teil der Herrengasse in eine Eislaufbahn verwandelt. Kinder, Familien, Schulklassen und Eisstockschützen befahren und bespielen tagsüber und abends die neue Eisfläche mit Begeisterung. Von hoch oben, vom alten Stadtturm, klingen die Turmbläser von Wasserburg. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.12.2020BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 09.12.2020ARD Mediathek

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