2025, Folge 18–34
Sendung vom 15.06.2025
Folge 18 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 15.06.2025 Das Erste Sendung vom 22.06.2025
Folge 19 (30 Min.)Wie Datenarbeiter im Globalen Süden für KI ausgebeutet werden – Das Buch „Feeding the Machine“ blickt hinter die Kulissen der KI-Imperien. Künstliche Intelligenzen, gerade Chatbots wie ChatGPT, begeistern viele, vor allem, weil sie so praktisch und so menschlich wirken – bei all ihrer Künstlichkeit. Scheinbar mühelos werden in wenigen Sekunden Informationen über alle möglichen Themen aufgerufen, manchmal sogar einfühlsame Antworten auf persönliche Lebensfragen geliefert. „Ironischerweise“, sagt der Internet-Geograph Mark Graham im Interview mit „ttt“, „sind es Menschen, die die Künstliche Intelligenz menschlich wirken lassen, während die Maschine die Menschen wiederum zu Maschinen macht.“ Rechtsextreme Gewalt nimmt drastisch zu – Warum sind gerade junge Männer immer empfänglicher für rechtsradikale Ideologie? Rechtsextreme Straftaten in Deutschland erreichen ein Rekordhoch: um fast 50 Prozent sind sie laut Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2024 gestiegen.
Nazi-Sticker, Hakenkreuze an Schulen – und auf der Straße zeigen sich die Rechtsextremen wieder offen bei Attacken auf Christopher Street Day-Paraden oder bei Neonazi-Aufmärschen.
Dazu kommen Angriffe auf Politiker:innen, Flüchtlingsheime und Brandstiftung. Die Verhaftung von Mitgliedern der „Letzten Verteidigungswelle“ und die Bildung weiterer neuer rechter Gruppen zeigt: Die Täter werden immer jünger. Warum suchen gerade junge Männer und Jugendliche nach einer Zugehörigkeit zu rechtsextremen Gruppen oder Parteien? Die schillernde Kunstmesse Art Basel – Wie läuft das Big Business mit der Kunst? Die Art Basel 2025 eröffnet mit einem pinken Paukenschlag: Kunststar Katharina Grosse verwandelt den Messeplatz in Basel und die angrenzenden Gebäude mithilfe ihrer Spraypistole in ein monumentales Werk.
Lebensdauer: sieben Tage, nahezu so lang, wie die größte Kunstmesse der Welt dauert. Ihre Auftragsarbeit mit dem Titel „CHOIR“ ist eine begehbare Farblandschaft im öffentlichen Raum: leuchtend, vergänglich, frei. Und damit der perfekte Auftakt für eine Reflexion über Kunst im Spannungsfeld zwischen Bedeutung und Markt. Denn drinnen in den Hallen wird spekuliert, gesammelt, verkauft.
Preise sinken, neue Namen steigen. Der internationale Kunstmarkt befindet sich in Bewegung. Für manche ist es ein Umbruch, für andere der Anfang vom Ende eines Booms. „ttt“ zeigt die Highlights der Art Basel 2025: Von der monumentalen Sektion „Unlimited“ bis zur jungen Plattform „Statements“. Und fragt, was Kunst heute leisten kann: als Idee, als Investment, als Ort der Reibung. „Agent of Happiness“ – Ein bittersüßes dokumentarisches Roadmovie durch Bhutan, auf der Suche nach dem Glück: „Haben Sie einen Traktor?“, eine einfache Frage, die die „Glücksagenten“ Amber Kumar Gurung und Guna Raj Kuikel den Einwohner:innen von Bhutan stellen, auch der trans* Frau und Performerin Dechen in einem Club, oder der Schülerin Yangka.
Sie sind im Auftrag der Regierung unterwegs, in der konstitutionellen Monarchie wird das Bruttonationalglück alle drei bis fünf Jahre neu erhoben. Ein stiller wunderbarer Dokumentarfilm, der einen Blick eröffnet in andere Leben und in eine Philosophie, die das menschliche Wohlergehen über den materiellen Wohlstand stellt und einen zurückwirft auf das ganz eigene Glücksempfinden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 22.06.2025 Das Erste Sendung vom 29.06.2025
Folge 20 (30 Min.)„Über den Hass hinweg“ – Die Geschichte einer Brieffreundschaft zwischen Tel Aviv und Teheran: Sie lebt in Tel Aviv, er in Teheran. Sie sind zwei Fremde aus verfeindeten Ländern – und doch schreiben sie sich Briefe. Tauschen sich aus, über Liebe und Lieblingsorte, ihre Träume und Ängste, Familien, Freunde und Religion. Und über den Hass zwischen ihren Ländern, mit dem sie nichts zu tun haben wollen. Katharina Höftmann Ciobotaru, eine israelisch-deutsche Autorin aus Tel Aviv, und Sohrab Shahname, ein iranischer Fotograf und Journalist aus Teheran.
Es begann mit einer Message auf Instagram und ist bis heute ein intensives Gespräch per Mail: Über Heimat, Fremdheit und Glück, aber auch über Alltagssorgen und steigende Preise. „A Different Kind of Power“ – Jacinda Ardern schreibt die Autobiografie zu ihrer außergewöhnlichen Politikerinnen-Karriere: Empathie, Nahbarkeit, Zugewandtheit – solche in der Politik unerhörten Eigenschaften machten die frühere neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern weltweit zu einer Hoffnungsträgerin, einem Rollenmodell für einen anderen Umgang mit der Macht: „A Different Kind of Power“ ist der Titel der deutschen Ausgabe ihrer Erinnerungen.
Dass Stärke und Mitgefühl einander nicht ausschließen, und gerade nicht in der Politik: Das ist die brandaktuelle Botschaft von Jacinda Ardern, die 2017 mit 37 Jahren Regierungschefin wurde und – kaum im Amt – eine Tochter gebar. Ardern reagierte auf die Herausforderungen durch Terrorakte und Pandemie entschlossen und trat dennoch 2023 mit dem Eingeständnis „Ich habe keine Kraft mehr“ zurück. „Deutschland wird ‚kriegstüchtig‘“ – Was die „Zeitenwende“ für unsere Gesellschaft bedeutet: 1955 wurde die Bundeswehr gegründet.
In den 70 Jahren ihrer Existenz galt es als aus-geschlossen, dass deutsche Soldaten dauerhaft im Ausland stationiert werden. Dieses Tabu wird jetzt gebrochen. Deutschland verlegt in den nächsten zwei Jahren fast 5000 Soldaten nach Litauen. 70 Jahre lang war die Bundeswehr außerhalb der Kasernen kaum sichtbar. Jetzt finden Bundeswehr-„Schnupperkurse“ statt – 15-Jährige können ein paar Tage in Kasernen übernachten und den Soldaten-Alltag kennenlernen.
„ttt“ fragt, was es bedeutet, wenn eine Gesellschaft „kriegstüchtig“ werden soll und hat mit einem Soldaten gesprochen, der 1999 beim ersten Kampfeinsatz der Bundeswehr schwer verwundet wurde. Und trifft Hartmut Rosa, Direktor des Max-Weber-Kollegs an der Universität Erfurt und international renommierter Soziologe. Er beschreibt die Dynamik, die von der deutschen Politik in die Gesellschaft getragen wird „als rasenden Stillstand“ – die Öffentlichkeit lernt, dass für internationale Konflikte nur noch militärische Stärke und in der Konsequenz militärische Lösungen zur Verfügung stünden.
Die „fragilen Idyllen“ des Michael Sowa – Der ungewöhnlichste Maler Deutschlands wird 80: Gewaltig türmt sich das Meer auf. Riesige dunkle Wellenberge drohen die Arche zu verschlucken, auf der die Tiere der Schöpfung neugierig und unbekümmert dem Weltuntergang entgegensehen. Hinter ihnen, in einem aberwitzig kleinen Schlauchboot, zwei Saurier, die noch versuchen, die Arche zu erreichen. So geht Klimakatastrophe bei Michael Sowa, der wie sein vertrackter Vorgänger Caspar David Friedrich deutsche Seelenlandschaften malt – allerdings ins Komische gewendet.
Sowas Bilder sind berühmt für ihren akribischen, altmeisterlichen Stil, ihre opulenten Landschaften, ihre Wolkengebirge und ihre oft nahezu leeren Städte. Im Zentrum meist Tiere, die da eigentlich nicht hingehören und das Geschehen plötzlich ins Merkwürdige, Skurrile, Fantastische kippen lassen. Zum 80. Geburtstag des Malers erscheint jetzt der Bildband „Fragile Idyllen“ mit einer Auswahl seiner wichtigsten Werke und es eröffnet eine gleichnamige Einzelausstellung im Frankfurter Museum für Komische Kunst. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 29.06.2025 Das Erste Sendung vom 10.08.2025
Folge 21 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 10.08.2025 Das Erste Sendung vom 17.08.2025
Folge 22 (30 Min.)Die geplanten Themen: Das „ttt Extra“ von den Salzburger Festspielen 2025! Ein Jahr mit zahlreichen starken und außergewöhnlichen Inszenierungen. Ein Schwerpunkt: Macht – und damit einhergehend – Gewalt und Ausweglosigkeit. Maria Stuart Zwei historische Persönlichkeiten, die ohne die jeweils andere nicht denkbar sind. Zwei Frauen – Elisabetta und Maria, eingeschweißt in unterschiedliche Machtsysteme, denen sie nicht entkommen können. In dieser Inszenierung stehen und gehen sie auf zwei riesigen Drehscheiben, die einander umkreisen, sich aber nie berühren.
Lisette Oropesa & Kate Lindsay Kate ist Elisabetta, Lisette ist Maria Stuarda. Die beiden großartigen Sängerinnen tragen die Inszenierung. In einem Doppelporträt erzählen die beiden, die sich seit ihrem Gesangsstudium vor mehr als zwanzig Jahren kennen, von der Chemie der Macht, von der Einsamkeit, die damit einhergeht und welche Rolle Frauen in diesen Systemen spielen sowie von ihrer Freundschaft. Die letzten Tage der Menschheit Nach uns kommt nichts mehr! Aus dieser Grundhaltung heraus ist das Stück „Die letzten Tage der Menschheit“ entstanden.
Karl Kraus hielt sein Monumentalwerk für nicht aufführbar. „Die letzten Tage der Menschheit“ sind dokumentarisches Theater, 40 Jahre bevor es dieses gab. Es ist das, was Kraus wohl wollte: ein unendlicher „Schmäh“. Lustig, grausam und ein Schrecken. Giulio Cesare in Egitto Das Promipaar schlechthin: Julius und Cleo. Kaum ist Caesar in Ägypten angekommen, wird ihm der abgeschlagene Kopf seines Kontrahenten Pompeius präsentiert. Hat er das wirklich gewollt? Fortan sind alle Gefangene und Getriebene.
Durchaus konsequent ist die Bühne dieses Stücks ein Bunker. Verstörend – bei berückend schöner Musik. Der Schneesturm Wir haben es noch nicht gesehen, da die Premiere kurz vor der Sendung stattfand. Was wir wissen: Das Stück ist „nach“ dem Roman von Vladimir Sorokin, einem russischen Russlandkritiker, inzeniert. Kirill Serebrenikov, auch er ein Russe im Exil, führt Regie. August Diehl ist einer der schlauesten deutschen Schauspieler und spielt die Hauptrolle. Wir haben mit ihm gesprochen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 17.08.2025 Das Erste Sendung vom 24.08.2025
Folge 23 (30 Min.)Heimatland Berlin-Neukölln: Güner Yasemin Balcı und ihr Kampf um Integration Für Güner Yasemin Balcı ist die Sache klar: Ihre Heimat ist Deutschland, genauer gesagt, das Rollberg-Viertel in Berlin-Neukölln. Dort ist die Journalistin und Filmemacherin geboren und aufgewachsen, als Tochter alevitischer Einwanderer aus Ostanatolien. „Heimatland“, so heißt ihr aktuelles Buch. Darin lässt Güner Balcı keinen Zweifel: Sie liebt Deutschland mit all seinen Möglichkeiten und demokratischen Freiheiten. Im Buch erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend im Rollbergviertel, wo damals in den Siebziger- und Achtzigerjahren Menschen aller Nationalitäten zusammenlebten.
Balcı beschreibt aber auch, wie sich die Lebenssituation im Kiez änderte durch den Zuzug arabischer Großfamilien und für viele migrantische Bewohner nicht mehr Gesetze, sondern die Regeln des Islams zählten. Der Film „In die Sonne schauen“: vier Frauen, ein Hof, ein Jahrhundert Ein Vierseitenhof in der Altmark. Die Scheune, das Backsteingemäuer, die Zimmer; älter als ein Jahrhundert.
Menschen, die hier wohnen, die hier gelebt haben und gestorben sind, seit über hundert Jahren. Regisseurin Mascha Schilinski erzählt in ihrem Film „In die Sonne schauen“ über vier Leben und vier Familien in unterschiedlichen Zeitabschnitten. Beginnend mit der Kaiserzeit, 1910, über die 1940er-Jahre, die DDR, bis hin zur Gegenwart – sie alle verbindet der Ort des Vierseitenhofs. Mit assoziativ verwobenen und faszinierenden Bildern entwickelt Mascha Schilinskis Film einen erzählerischen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.
„In die Sonne schauen“ ist beim diesjährigen Filmfestival von Cannes begeistert gefeiert und mit dem Preis der Jury ausgezeichnet worden. Filmstart ist der 28. August. Von Daniel Küblböck zu Lana Kaiser – ARD-Dokumentation über das Drama eines unangepassten Stars Lana Kaiser wurde als Daniel Küblböck deutschlandweit bekannt. Als erster Reality-Star eines neuen Casting-Phänomens der Nullerjahre fegte Küblböck alle Vorstellungen davon, was ein Popstar in Deutschland darf oder nicht darf, von der Bühne.
Bekannt wurde der damals 17-jährige Daniel als Kandidat von „Deutschland sucht den Superstar“. Seine Fans liebten ihn fanatisch – und die Sensationspresse überschüttete ihn mit Häme. Jetzt erzählt die ARD-Mediathek-Serie „Die Küblböck-Story – Eure Lana Kaiser“ von der existenziellen Suche dieses nur vermeintlich ausgeleuchteten Reality-TV-Stars. Mutig leben im Exil: Jelena Kostjutschenkos Russland auf der Bühne beim Kunstfest Weimar „Mutig leben!“ ist das diesjährige Kunstfest Weimar überschrieben.
Mutig leben – wie geht das, was bringt das im Exil? „Das Land, das ich liebe“ ist eine Antwort darauf, ein Theaterabend von russischen, im Exil lebenden Künstlerinnen und Künstlern und deutschen Schauspielern, entstanden nach dem gleichnamigen Buch der Journalistin Jelena Kostjutschenko. Die Inszenierung ist eine autobiografisch geprägte Zeitreise durch anderthalb Jahrzehnte unter Putin. Die Fragen, die sie dabei aufwirft, sind schmerzhaft und existenziellen: Wie soll man dieses Land lieben, das ein repressives Regime ist? Wie soll man dieses Russland verstehen? Wie kann man mutig leben? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 24.08.2025 Das Erste Sendung vom 31.08.2025
Folge 24 (30 Min.)Die geplanten Themen: Die Entstehung von Oben und Unten:: Hanno Sauers neues Buch „Klasse“ Der Magier aus Johannesburg:: Dresden und Essen feiern William Kentridge Den Opfern eine Stimme geben:: Marcin Wierzchowskis Dokumentarfilm „Das deutsche Volk“ Der das Schweigen bricht:: Kamel Daouds Roman „Huris“ über Algeriens schwarzes Jahrzehnt Die Stimme der amerikanischen Gegenkultur:: Big Thief und ihr neues Album „Double Infinitiy“ (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 31.08.2025 Das Erste Sendung vom 07.09.2025
Folge 25 (30 Min.)ttt extra von den 82. Filmfestspielen in Venedig: Die 82. Filmfestspiele in Venedig: mit alten Meistern, Liebe, Tod und Politik sowie zahlreichen Überraschungen und einigen großartigen Werken. The Wizard of the Kremlin: Er ist jung, klug, scheinbar unabhängig, durchschaut die Strukturen und wird doch zum Berater von Wladimir Putin: der junge russische Filmemacher Wadim Baranow. Als „Magier des Kremls“ wird er zu einer Art Rasputin für „Zar Putin“. Nur: wenn er seinen Zweck erfüllt hat, keine Rolle mehr spielt, ist er ein Toter auf Urlaub. Olivier Assayas’ Protagonist ist Putins früheren Chefberater Wladislaw Surkow nachempfunden, der Film eine Chronik in den Abgrund.
Stars, Stars, Stars: Tom Waits, Charlotte Rampling, Cate Blanchett, Adam Driver hier, George Clooney, Adam Sandler, Greta Gerwig dort: „Father Mother Sister Brother“ und „Jay Kelly“ sind ein Schaulaufen großer Stars. In beiden Filmen geht es um die Beziehungen bzw. Nicht-Beziehungen von Familien. Während Jim Jarmuschs Episoden-Film „Father, Mother, Sister, Brother“ dies aus verschiedenen Perspektiven ausleuchtet, wird in Noah Baumbachs „Jay Kelly“ alles aus der Perspektive des Stars, George Clooney, erzählt.
Als dessen Welt zerfasert, bleibt die Leere. Stille Freundin: Ein Film, der fast ausschließlich in einem Botanischen Garten spielt, erzählt in drei Zeitebenen Geschichten verschiedener Studenten bzw. Wissenschaftler. Im Zentrum dieser drei Geschichten steht ein Ginkgobaum. Die große ungarische Filmpoetin Ildikó Enyedi hat in ihrem Film nicht weniger als ein Meisterwerk geschaffen: sinnlich und klug, dabei leicht und voll leisem Humor. Und sonst?: Die Tops und Flops des Festivals – schönes Scheitern, großes Gähnen, erstaunliche Entdeckungen. Der Überblick im Schnelldurchlauf. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 07.09.2025 Das Erste Sendung vom 14.09.2025
Folge 26 (30 Min.)- Versprechen gebrochen – Das Drama der von Deutschland im Stich gelassenen Ortskräfte aus Afghanistan
- Wie kann man nach dem Fall Pelicot noch unter Männern leben?
- Manon Garcia über die Kultur der Vergewaltigung Little Simz und „Lotus“
- Das neue Album der großartigen Rapperin aus Großbritannien „Kill the Jockey“
- Ein fulminantes Kinoereignis aus Argentinien (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 14.09.2025 Das Erste Sendung vom 21.09.2025
Folge 27 (30 Min.)Auftritt nur nach Bekenntnis? Der Kunst- und Kulturbetrieb nach der Ausladung von Lahav Shani: Die Ausladung des jüdisch-israelischen Dirigenten Lahav Shani und der Münchner Philharmoniker vom belgischen Gent Festival von Flandern sorgt noch immer für Aufregung. Die Begründung für die Absage des Konzerts war, dass Shani sich nicht eindeutig zu den Vorgängen in Gaza geäußert, sich nicht vom „genozidalen Regime“ in Israel distanziert habe. Die Tournee des Orchesters wurde zum Politikum. Tatsächlich spalten der Terrorakt der Hamas am 7. Oktober 2023 und der fortdauernde Krieg in Gaza die Kulturszene, erzwingen immer mehr von Künstler*innen Positionierungen, Bekenntnisse und Erklärungen.
Während bislang in Deutschland Kulturschaffende in der Kritik waren, die sich kritisch gegenüber der israelischen Politik geäußert haben, wird mit Shani erstmals ein Künstler ausgeladen, weil er sich nicht israelkritisch äußert. Der PEN Berlin sagt dazu: „Meinungsfreiheit beinhaltet auch das Recht auf Schweigen.“ „ttt“ diskutiert mit Candice Breitz, Deniz Yücel und Tomer Dotan-Dreyfus, ob der Kulturbetrieb auf Gesinnungsprüfungen zusteuert – und wo eigentlich die Räume sind, um miteinander ins Gespräch zu kommen, wenn nicht in der Kunst? Feministinnen gegen Feministinnen? Debatte um die Anthologie „Das Pen!smuseum“ : Sie sind verärgert, wütend, rachsüchtig – die Protagonistinnen in der Anthologie „Das Pen!smuseum“ (Leykam) der beiden österreichischen Autorinnen Mareike Fallwickl und Eva Reisinger.
Sie machen nicht das, was von ihnen gesellschaftlich erwartet wird – oder auch nur von Männern. Die Frauen begehren auf, widersetzen sich. Ursprünglich sollte auch ein Text der als feministisch bekannten Autorin Gertraud Klemm Teil dieses Buches sein. Eben daran entzündete sich laute Kritik in den sozialen Medien. Der Grund: Klemm hatte in Artikeln Aussagen zum Begriff „Frau“ gemacht“, die angeblich transfeindlich seien. Angeblich. Die beiden feministischen Autorinnen Fallwickl und Reisinger haben nach einem Gespräch mit Klemm beschlossen, dass diese nicht mit ihren Texten in „Das Pen!smuseum“ vorkommt.
Bereits vor der Veröffentlichung des Buches wird darüber öffentlich debattiert. Feministinnen gegen Feministinnen? Müssen nicht gerade Frauen zusammenhalten? „ttt“ spricht sowohl mit Mareike Fallwickl, Eva Reisinger und Gertraud Klemm über das Buch und ihr Verständnis von Feminismus. Schmerz, Schönheit und Ironie: die Bühnenspektakel der belgischen Künstlerin Miet Warlop: Miet Warlop, Künstlerin, Musikerin, Choreografin oder besser: Bühnenenergiebombe, ist bekannt für ihre anarchischen Spektakel, bei denen Sicherungskästen explodieren und Schaum die Bühne flutet.
Ihre Arbeiten verschieben die Grenzen des Theaters und vereinen Elemente von Rockkonzerten, Tanz und Bildender Kunst. In Hamburg war ihre neueste Produktion zu sehen, mit der sie gerade durch Europa tourt: „Inhale Delirium Exhale“, eine Ode an Fantasie und Kunst, in der sechs Performer*innen mit wallendem, drei Kilometer langem Seidenstoff überwältigende Bilder schaffen.
Im kommenden Jahr wird die 47-Jährige den belgischen Pavillon bei der Kunst-Biennale in Venedig gestalten. Kindheitserinnerungen von Hark Bohm: Der gefeierte Spielfilm „Amrum“ von Fatih Akin: Der legendäre Hamburger Filmregisseur Hark Bohm verbrachte als Kind die letzten Kriegsmonate auf der Nordseeinsel Amrum. Seine Eltern waren überzeugte Nazis. Und noch später hat er darunter gelitten, dass sie überzeugte Hitler-Anhänger waren.
Diese Erfahrung bildet die Grundlage für den Spielfilm „Amrum“, angelehnt an Bohms Kindheitserinnerungen: Im Mittelpunkt steht ein Junge namens Nanning, der in den letzten Kriegsmonaten auf der Insel lebt – zwischen Einheimischen, die auf das Kriegsende hoffen und seiner fanatischen Mutter. Eigentlich wollte Bohm selbst Regie führen, doch aus Altersgründen übergab er das Projekt an seinen Freund Fatih Akin. In Cannes wurde „Amrum“ schon gefeiert, jetzt läuft er beim Hamburger Filmfest und ab Oktober in den Kinos.
Eine Geschichte über Loyalität, Ideologie und das Erwachsenwerden in Zeiten des Umbruchs, visuell eindrucksvoll umgesetzt. „ttt“ stellt den Film vor und spricht mit Fatih Akin. Die Frau hinter dem Wu-Tang Clan: spannende ARD-Doku über Musikmanagerin Eva Ries : Sie schaffte es von der deutschen Provinz an die Spitze der internationalen Hip-Hop-Szene in New York: Nach ihrer Zusammenarbeit mit Nirvana, Sonic Youth und Guns N’ Roses wurde Eva Ries Anfang der 1990er-Jahre die Marketing- und Tourmanagerin der Band Wu-Tang Clan, der einflussreichsten Rap-Gruppe aller Zeiten.
Als eine der wenigen Frauen durchbrach sie die Grenzen einer männerdominierten Musikindustrie und schrieb ihre eigenen Regeln. Die Dokumentation „Evil-E“ erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte von Eva Ries und außerdem vom Aufstieg und Fall der Musikindustrie der 1990er-Jahre, von Female Empowerment und vom Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen. Der Film enthält zahlreiche Interviews mit Mitgliedern der Gruppe Wu-Tang Clan, seltenes Archivmaterial und bietet exklusive Einblicke in die Hip-Hop-Kultur. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 21.09.2025 Das Erste Sendung vom 05.10.2025
Folge 28 (30 Min.)Dialog statt Dämonisierung: Eva Illouz neuer Essay „Der 8. Oktober“:
In ihrem neuen Essay „Der 8. Oktober“ untersucht die französisch-israelische Soziologin Eva Illouz die globalen Reaktionen auf das Massaker vom 7. Oktober. Sie beklagt, dass der brutale Angriff der Hamas vornehmlich in akademischen Kreisen als „Akt des Widerstands“ gefeiert wurde und die israelischen Opfer nicht bedauert, sondern die Palästinenser ausschließlich als Opfer gesehen wurden. Illouz beobachtet einen zunehmenden Antisemitismus, den sie hauptsächlich in linken, intellektuellen Milieus verortet. Israel gilt als Kolonialmacht, die die Palästinenser unterdrückt. Woher kommt dieser Hass? Wie konnte ein technologisch hochentwickeltes Land, in den Augen vieler Künstler und Intellektueller zu einer „Quelle des Bösen“ werden? Dieser Frage geht die Professorin an der Hochschule für Soziologie in Paris und an der Universität von Jerusalem in ihrem Essay nach. Sie selbst steht den militärischen Exzessen im Gazastreifen kritisch gegenüber, fordert ein Ende des Krieges.
Stonehenge als Romanstoff – Ken Folletts neuer Kathedralenbau:
„Die Säulen der Erde“, Ken Folletts Mittelalter-Epos über den Bau der Kathedrale von Salisbury, katapultierte den ehemaligen Zeitungsreporter in den Orbit der All-Time-Bestseller-Autoren. Ein Vierteljahrhundert später nimmt der Brite sich mit „Stonehenge – Die Kathedrale der Zeit“ eines der letzten großen Menschheitsmysterien vor. Wer hat den monumentalen Steinkreis im Südwesten Englands vor etwa 5000 Jahren gebaut und wie war das möglich? „ttt“ trifft den Schriftsteller in Stonehenge und zwar morgens um sechs, wo er dem britischen Wetter mit einem prähistorischen Gruß aus seinem Roman trotzt: „Möge der Sonnengott auf euch herablächeln.“
Der Schrei und das Schweigen – Munchs Anatomie der Angst:
„Angst“ ist der Titel einer Ausstellung mit Werken Edvard Munchs, die gerade in der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz gezeigt wird. Düstere, dunkle Seelenlandschaften, geisterhafte Gesichter ohne Augen und Münder, Minen des Entsetzens und der Trauer: Munch als Maler der existenziellen Apokalypse. Er selbst verglich sich mit Leonardo da Vinci. Wo dieser Leichen seziert habe, um den Menschen besser zu verstehen, seziere er menschliche Seelen. Am spektakulärsten gelingt ihm das im weltberühmten Bild „Der Schrei“, von dem in Chemnitz eine Lithografie zu sehen ist neben Andy Warhols Adaption „The Scream (After Munch)“.
Gerade die Tabuthemen seiner Kunst, das Brüchige und Düstere, mache Munch so modern und so anschlussfähig für die Gegenwart, sagt die Direktorin der Kunstsammlungen Florence Thurmes. Zeitgleich zur Ausstellung erscheint in Deutschland die neue Munch-Biografie „Der Sturm“. Anhand neuer Quellen erzählt der Historiker Ivo de Figueiredo das Drama eines Künstlers, der im Leben seinen Platz nie fand und sich vor den bedrohlichen Erfahrungen von Angst, Einsamkeit und Tod in die Kunst rettete.
Wenn Dreistigkeit zur Kunst wird: Jagd auf den „talentierten Mr. F.“:
Zwei Filmstudenten erfinden und kreieren die Geschichte von „Butty“, einem nicht ganz einwandfreien Haushaltsroboter, der ein allzu menschliches Schicksal erfährt. Als sie sich mit ihrem Animationsfilm bei internationalen Festivals bewerben, müssen sie plötzlich erfahren, dass ihr Film bereits Anerkennung und Preise eingeheimst hat. Aber von wem? Es ist die beinahe unglaubliche Geschichte eines Filmdiebstahls, die die Dokumentation „Der talentierte Mr. F.“ (aktuell zu sehen in der ARD Mediathek) erzählt. Moritz Henneberg und Julius Drost reisen nach Amerika, Morgantown, West Virginia, zu Samuel Felington – so dreist der Filmklau war, so kühn ist der Plan sich den Film wieder zurückzuholen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2025 Das Erste Sendung vom 12.10.2025
Folge 29 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 12.10.2025 Das Erste Sendung vom 13.10.2025
Folge 30 (30 Min.)Bild: ardDeutsche TV-Premiere So. 26.10.2025 Das Erste Sendung vom 02.11.2025
Folge 31 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 02.11.2025 Das Erste Sendung vom 09.11.2025
Folge 32 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 09.11.2025 Das Erste Sendung vom 16.11.2025
Folge 33 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 16.11.2025 Das Erste Sendung vom 23.11.2025
Folge 34 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 23.11.2025 Das Erste
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