2025, Folge 1–18

Nach ARD-Angaben werden die Ausgaben der Sendung intern nicht nummeriert, so dass keine laufenden Gesamtnummern bekannt sind und wir deshalb nur innerhalb eines Jahres zählen können. Leider scheint somit auch nicht feststellbar, wie viele Ausgaben es vor 2018 bereits gab.
  • Folge 1 (30 Min.)
    Die geplanten Themen:
    Schwerpunkt: Chemnitz feiert die Eröffnung als europäische Kulturhauptstadt 2025:
    „Chemnitz ist deutlich mehr als Nischel und Platte“, so wird Sven Schulze, der Bürgermeister von Chemnitz, kurz vor der Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres zitiert. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass die Stadt durch das Kulturhauptstadtjahr ihr Image aufbessern kann. Der „Nischel“ ist das nicht zu übersehende, kolossale Monument von Karl Marx und bildbestimmend mitten im Stadtzentrum. Und das markierte rechte Image von Chemnitz hat mit den ausländerfeindlichen Ausschreitungen im August 2018 zu tun, nach der tödlichen Messerattacke auf einen jungen Deutschen durch einen Asylbewerber.
    Am 18. Januar wird das Kulturstadtjahr mit einer großen Party in der ganzen Stadt eröffnet.
    „ttt“ ist mit Moderatorin Siham El-Maimouni unterwegs. Wir treffen Danny Weigelt, einen von über 600 Freiwilligen für „Chemnitz 25“, der uns seine Stadt zeigt. Wir sprechen mit der Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz, Florence Thurmes, über den weltberühmten Chemnitzer Maler Karl Schmidt-Rottluff und begegnen dem Fotografen Martin Maleschka, der beim Projekt #3000 Garagen mitwirkt. Auch hier geht es um Bürgerbeteiligung und Dialog, das zentrale Anliegen von „Chemnitz 25“.
    Autoren: Jens-Uwe Korsowsky, Dennis Wagner, Anna Neuhaus
    Was bedeutet das: Faktencheck-Aus beim Social Media-Konzern Meta?:
    Mit weltweit rund 3,29 Milliarden täglichen Nutzern ist Meta der Gigant unter den Social Media-Konzernen. Was bedeutet die Ankündigung des Firmengründers Mark Zuckerbergs, in den USA künftig auf Faktenchecker zu verzichten, für Deutschland und Europa?
    Für Zuckerberg sind Faktenchecks Zensur. Ist er also ein Held der Meinungsfreiheit? Oder geht es ihm vielmehr darum, wirtschaftliche Nachteile für seinen Milliardenkonzern zu verhindern? Und welche Möglichkeiten hat die EU, Fake News im Netz zu verhindern? Mimikama-Faktenchecker André Wolf fordert eine neue, europäische Social Media-Plattform. Digitaljournalistin Ingrid Brodnik befürchtet, dass die EU dem wirtschaftlichen Druck der USA nichts entgegensetzen kann. Professor Volker Boehme-Neßler, Jurist für Medienrecht, hält die Entscheidung Zuckerbergs für richtig: In einer Demokratie müssten Meinungsunterschiede von den Bürgerinnen und Bürgern ausgetragen werden, Korrekturen durch Community Notes seien ausreichend.
    Fest steht: Schon seit Jahren wissen wir, welche Gefahren von Falschmeldungen im Netz ausgehen, sowohl für den Einzelnen als auch für die Demokratie. Die bisherigen Versuche, das Netz zu regulieren, sind bei weitem nicht ausreichend. Kommt es jetzt zum Showdown zwischen den US-Konzernen und der EU?
    Autorin: Petra Böhm
    Schockfotograf oder Visionär? Nachruf auf Oliviero Toscani:
    Am 13. Januar verstarb der italienische Fotograf Oliviero Toscani. In Nachrufen wurde er als „Schockfotograf“ bezeichnet, als Mann, der mit seinen Fotos „provozieren“ wollte. Im kollektiven Gedächtnis haben sich vor allem seine Werbekampagnen für die Modemarke Benetton festgesetzt: Bilder, die einen sterbenden AIDS-Kranken zeigen, eine Nonne, die einen Priester küsst oder ein blutverschmiertes Neugeborenes – allesamt Motive, die nichts mit Mode zu tun haben, seinem Auftraggeber aber einen weltweiten Bekanntheitsschub verschafften. Toscani brachte harte politische Elemente in die Werbefotografie, die bis dahin eher auf Glamour, gefällige Oberflächen und positive Botschaften setzte.
    Ging es ihm darum, ein Maximum an Aufmerksamkeit zu generieren? Wollte er, der schon als Jugendlicher fotografierte, der in Zürich Kunst und Design studierte und die Wirkmacht von Bildern kannte, die Menschen aufrütteln? An ihre Empathie und Solidarität appellieren bei Themen wie Rassismus oder Magersucht? Obwohl sie verstörend wirken, schwingt bei vielen Bildern auch ein zärtlicher Blick mit. Was trieb diesen Mann an? Was lag ihm wirklich am Herzen?
    Auf Selbstporträts zog er Grimassen und gab ihnen den Titel „Ich bin nicht objektiv“. War er ein Visionär, der die Modefotografie für immer verändert hat? Was ist von ihm geblieben? Was ist heute noch relevant? „ttt“ hat mit der Professorin für Modejournalismus, Diana Weis, und mit dem Schweizer Museumsdirektor, Kurator, und Toscani-Kenner Christian Brändle gesprochen.
    Autorin: Hilka Sinning (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.01.2025 Das Erste
  • Folge 2 (30 Min.)
    Das vergessene Opfer:
    Der Fall Pelicot aus der Perspektive der Tochter
    Minderheit ohne Minderheitenschutz:
    Kinder in der alternden Gesellschaft
    Gerettete Kunstschätze aus der Ukraine:
    Die Ausstellung „Von Odesa nach Berlin“
    Psychogramm aus der Hölle:
    Jonathan Millets Kinothriller „Die Schattenjäger“
    Der Maler unter den Fotokünstlern:
    Axel Hüttes „Stille Weiten“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.01.2025 Das Erste
  • Folge 3 (30 Min.)
    Österreich und die FPÖ: Was droht der Kulturszene?:
    Seit Jahren warnen Künstler*innen in Österreich vor einer FPÖ-geführten Regierung, jetzt wird es wahrscheinlich so kommen, dass Herbert Kickl der nächste Bundeskanzler wird. In einem offenen Brief haben 150 Kulturschaffende ein Ende der Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ gefordert, sie befürchten einen radikalen Kurswechsel. Die Schriftstellerin Raphaela Edelbauer schreibt in einem Beitrag, für die Kulturszene deute sich der denkbar schlimmste Albtraum an. „ttt“ spricht mit ihr, mit dem Austropop-Sänger Voodoo Jürgens (David Öllerer) und Regisseur Kay Voges, dem künstlerischen Direktor des Volkstheaters Wien, über die drohende Gefahr für die Kultur in Österreich.
    Schutz vor Antisemitismus oder Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit?
    Eine neue Resolution des Bundestags: Es soll ein wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus sein: Der Deutsche Bundestag hat Ende Januar eine Resolution verabschiedet mit dem langen Titel: „Antisemitismus und Israelfeindlichkeit an Schulen und Hochschulen entschlossen entgegentreten sowie den freien Diskursraum sichern“. Über das Ziel herrscht noch weitgehend Einigkeit, aber gegen die Resolution gibt es heftige Kritik aus Kreisen der Hochschulen: Es wird befürchtet, dass diese Maßnahme die Wissenschaftsfreiheit und die Hochschulautonomie einschränken könnte. Außerdem gibt es juristische Einwände. „ttt“ spricht u. a. mit Walter Rosenthal, dem Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz, und mit der Philosophin Maria-Sibylla Lotter, Professorin in Bochum.
    Angelina Jolie als Opernlegende: Spielfilm über Maria Callas
    1977: „La Divina“, die „göttliche Callas“ ist tot. Gestorben mit nur 53 Jahren, offiziell an einem Herzinfarkt. Der Kinofilm „Maria“ erzählt von den letzten Tagen vor dem rätselhaften Tod der Opernlegende: Die Callas lebt zurückgezogen in ihrem Pariser Luxusapartment, singt nur noch für ihre beiden Hausangestellten und ihre Pudel. Angelina Jolie spielt eine deprimierte Diva, die tablettensüchtig ist und halluziniert. In ihrer Fantasie erzählt sie einem jungen Fernsehreporter von ihrer schillernden Vergangenheit als Bühnenstar und Jetset-Diva. Für den chilenischen Regisseur Pablo Larraín ein Kunstgriff, um Triumphe, Skandale und die Affäre mit dem reichsten Mann ihrer Zeit, Aristoteles Onassis, in Schwarz-Weiß-Rückblicken Revue passieren zu lassen. Ein beeindruckender Film über das tragische Ende der „göttlichen Callas“.
    Liebe, Kinder, Trennung? Ein Dokumentarfilm über die Entwicklung von vier Paaren:
    Man verliebt sich, ist im besten Fall auf Wolke sieben zu Hause, aus Verliebtheit wird Liebe, man bekommt Kinder. Und dann? Hält die Liebe? Auch noch in fünf, sieben oder sogar 20 Jahren? Bleibt man zusammen? In guten wie in schlechten Zeiten? Oder scheitert man? Trennt sich schließlich? Der Dokumentarfilm „Wie die Liebe geht“ (Kinostart: 14. Februar 2025) hat vier Paare über sieben Jahre lang begleitet und zeigt eindrucksvoll, wie unterschiedlich eben die Liebe gehen kann. „ttt“ spricht mit den beiden Regisseurinnen.
    Farbenfroh und faszinierend: der „Pixelwald Wisera“ der Künstlerin Pipilotti Rist in Bremen:
    Die Künstlerin Pipilotti Rist (Jahrgang 1962) wollte schon als 19-Jährige Räume machen „mit bewegtem Licht, Filmen und Musik, wo die Menschen aus- und eintreten können“. In der Kunsthalle Bremen hat sie jetzt ein begehbares Videobild geschaffen, den ersten Pixelwald in Deutschland, eine immersive Rauminstallation aus 3000 von der Decke hängenden LED-Lichtern. „ttt“ hat die Schweizer Künstlerin kurz vor der Eröffnung von „Pixelwald Wisera“ (ab 6. Februar) in Bremen getroffen und stellt sie und ihre fröhlich-anarchische Kunst vor. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.02.2025 Das Erste
  • Folge 4 (30 Min.)
    Die „Broligarchie“: Das gefährliche Mindset der Tech-Milliardäre – Douglas Rushkoffs „Survival of the Richest“ Der renommierte Medientheoretiker Douglas Rushkoff beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Tech-Milliardären der USA und ist gut vernetzt in ihrer Welt. In seinem neuen, grandiosen Buch „Survival of the Richest“ (ab 24. Februar) gibt er jetzt Einblicke in das „Mindset“ der einflussreichsten Milliardäre der Welt, die tatsächlich alle eines gemeinsam haben: Sie wissen, dass der extraktive Hyperkapitalismus, dessen Profiteure und Treiber sie selbst sind, früher oder später in einer großen Katastrophe enden wird.
    Und sie bereiten sich schon mal vorsorglich darauf vor. Früher oder später wird es nötig sein, sich vor dem „wütenden Mob“ in Sicherheit zu bringen. Was folgt aus einem solchen Welt- und Menschenbild, in dem einige wenige, überreiche Menschen sich über den Rest der in ihren Augen mickrigen Menschheit erheben? Wie umgehen mit einer Gegenwart, die sich zunehmend dem technokratischen Paradigma unterwirft und rasanten Schrittes auf eine Zukunft zusteuert, in der der Mensch der Technologie dient – und nicht umgekehrt? „ttt“ hat Douglas Rushkoff in seiner Heimatstadt New York getroffen und mit ihm über Milliardärs-Bunker und das zunehmend um sich greifende technolibertäre „Mindset“ gesprochen.
    Beitrag: Jella Mehringer Demonstrationen für Demokratie und Wahrung der Brandmauer – Viele Kulturschaffende positionieren sich gegen rechts In den letzten Tagen sind in ganz Deutschland Menschen auf die Straße gegangen, um für Demokratie, Grundrechte und die Wahrung der Brandmauer zu demonstrieren.
    Auslöser waren die von der CDU/​CSU-Fraktion im Bundestag initiierten Abstimmungen und Pläne zu Fragen der Migrationspolitik. „Geschichte wiederholt sich und wir schauen dieses Mal nicht weg“, schreiben jetzt die Unterzeichner:innen eines offenen Briefes. Es sind Kunst- und Kulturschaffende, die sich an Friedrich Merz sowie die Abgeordneten von Union, FDP und BSW wenden, aber auch an die deutsche Öffentlichkeit im Gesamten. Ihr Brief trägt den Titel: „Zum Fall der Brandmauer – gegen jede Zusammenarbeit mit der AfD“.
    Und ebenfalls Schauspieler:innen, Musiker:innen und Sportler:innen haben in den letzten Tagen die Social-Media-Kampagne mit dem Hashtag #NICHTokay initiiert. In Videos und Reels richten sie sich dabei auch direkt an AfD-Wähler:innen: „Mit diesem Aufruf möchten wir unsere politische und gesellschaftliche Ablehnung gegenüber der AfD und ihren Wähler:innen ausdrücken“, „ttt“ hat mit Schauspieler:innen gesprochen, die diese Aktionen unterstützen: mit Luisa-Céline Gaffron, Jonathan Berlin, Tina Pfurr, Caroline Peters und Bibiana Beglau sowie der Podcasterin und Publizistin Jagoda Marinić.
    Wie erleben sie die aktuelle Debatte rund um die Bundestagswahl und was erhoffen sie sich von den großen Demonstrationen für Demokratie und gegen rechts? Beitrag: Andreas Krieger Regiestar Karoline Herfurth – Über Kino mit politischer Haltung und ihren neuen Film „Wunderschöner“ Karoline Herfurth geht in ihrem neuen Film „Wunderschöner“ – eine Fortsetzung von ihrer Erfolgskomödie „Wunderschön“ mit leicht variiertem Personal – sehr viel weiter.
    Während sie sich 2022 in „Wunderschön“ auf die Selbstbilder der Frauen und Körperdruck und Schönheitsideale konzentrierte, zeigt Herfurth diesmal Paar-Beziehungen als Spiegelkabinett gesellschaftlicher Zwänge. Es geht um toxische Männlichkeit, Versagensängste, #MeToo und Prostitution – in teils drastischen Szenen. „ttt“ hat Karoline Herfurth in Berlin getroffen und mit ihr über Rollenklischees im Kleinen, den patriarchalen Backlash im Großen und ihren unerschütterlichen Glauben an den gesellschaftlichen Fortschritt gesprochen.
    Beitrag: Andreas Krieger Discoschnupfen … – Der Wiener Sänger BIBIZA über den Rausch und warum man Österreich gerade nur mit Schmäh und Liebe aushält Die ironisch-überzeichnete Exzentrik, die seine musikalische Kunstfigur BIBIZA prägt, macht ihn zu einem modernen „Strizzi“, der eine besondere Spielart des Wiener Schmähs verkörpert. Mit einem breiten musikalischen Spektrum und sehr eigenen Texten bringt BIBIZA den Sound der Großstadt zwischen Melancholie und Rausch auf den Punkt. „ttt“ hat den Strizzi in Wien getroffen und mit ihm auch über die politische Situation in seiner Heimat gesprochen, die man derzeit wohl nur mit viel Spritzwein aushalten kann. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.02.2025 Das Erste
  • Folge 5 (30 Min.)
    „ttt“ von der Berlinale Kino mit Star-Faktor:
    Kalte, glitzernde Gegenwelten: Dorthin entführen die Weltstars Robert Pattinson und Marion Cotillard das Berlinale-Publikum in diesem Jahr. Pattinson taumelt als Roboter „Mickey 17“ über einen Eisplaneten, den Oscar-Gewinner Bong Joon-Ho im gleichnamigen Science-Fiction-Film erschaffen hat. Cotillard kehrt in „La Tour de Glace“ dagegen in die 1970er Jahre zurück und schlüpft dort in die Rolle einer mär¬chenhaften Schneekönigin. Sind das cineastische Fluchtreflexe angesichts unserer harten politischen Gegenwart? Oder erkunden die Stars hier die Imaginationskraft des Kinos? (Autor: Norbert Kron) Spielfilmdebüt „Mit der Faust in die Welt schlagen“: Die ostdeutsche Provinz um die Jahrtausendwende: Hier wachsen die Brüder Philipp und Tobias auf – zwischen dem Scheitern ihrer Eltern, dem Unvermögen ihrer Lehrer und den Lockungen rechtsradikaler Freizeitabenteuer.
    Constanze Klaues Filmdebüt „Mit der Faust in die Welt schlagen“ nach dem gleichnamigen Roman von Lukas Rietzschel ist ein vielschichtiges und berührendes Familiendrama über die Bitterkeiten des Lebens in einer Zeit des radikalen Umbruchs. Und zugleich das sensible Porträt jener Generation Ost, die in den 90er und 2000er Jahren in Deutschland aufwuchs.
    Wie neu macht Tricia Tuttle die Berlinale?:
    75 Jahre Berlinale und, wieder mal alles neu: Als Festivalchefin übernimmt die Amerikanerin Tricia Tuttle, begleitet von Hoffnung und Erwartung in herausfordernder Zeit. Sie verspricht, die traditionell hochpolitische Berlinale wieder zu dem zu machen, was sie lange viel zu wenig war: Ein Schaufenster für Filmkunst, die auch das Publikum mitreißt. Der Glamour-Faktor, das Star-Aufgebot auf dem Roten Teppich mag nur begrenzt steigerbar, der Bedeutungsverlust des Kinos nicht einfach kompensierbar sein. Doch wenn – wie Tricia Tuttle hofft – bei der Berlinale mehr über tolle Filme geredet würde statt über Krise – besser könnte es für Berlin und das Kino kaum kommen. „ttt“ redet mit Tricia Tuttle.
    In der Gewalt der Hamas:
    Zwei Dokumentarfilme erzählen von den Familien israelischer Geiseln. 2013 war David Cunio als Schauspieler zur Berlinale geladen, mit dem Spielfilm „Youth“ von Tom Shoval. Nun hat ihm der Regisseur einen Dokumentarfilm gewidmet, der sich ins Gedächtnis brennt, denn David Cunio wurde am 7. Oktober bei der Terrorattacke der Hamas entführt. 2013 spielte er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Eitan ein Brüderpaar, das die Eltern aus existenziellen Geldnöten retten will und deshalb eine junge Frau entführt. Der Plot von einst erscheint Regisseur Shoval nach dem Überfall der Hamas wie ein Menetekel und so begibt er sich zusammen mit Davids Familie auf eine dunkle filmische Erinnerungsreise.
    Auch der Film „Holding Liat“ begleitet die Angehörigen israelischer Geiseln aus dem Kibbuz Nir Oz bei ihrem zermürbenden Kampf für die Freilassung von Liat Beinin Atzili und Aviv Atzili. 16 Monate nach dem brutalen Überfall offenbaren diese beiden Filme das persönli¬che Drama ebenso wie die gesellschaftlichen Konflikte, die das Land tief spalten. Ausgang ungewiss. Gerade hat die Hamas angekündigt, keine weiteren Geiseln freizulassen.
    Jenseits der Front:
    Zwei Berlinale-Dokumentationen erzählen von Russlands Ukraine-Krieg und seinen Folgen. Oktober 2021 – eine Dokumentarfilmerin beginnt in Moskau mit den Dreharbeiten über russische Journalisten, die für den unabhängigen TV-Kanal „Doschd“ arbeiten. Gerade wurde Putins Gesetz über „ausländische Agenten“ massiv verschärft – der Film will erzählen, ob und wenn ja, wie freie journalistische Arbeit unter diesen Bedingungen noch möglich ist. Aber dann beginnt Russlands Angriffsrieg gegen die gesamte Ukraine und aus den „ausländischen Agenten“ werden über Nacht „Extremisten“.
    Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Dem Team von „Doschd“Journ droht unmittelbar Verhaftung. Wer ein Visum hat oder noch bekommt, flieht. Der Film „My undesirable Friends“ erzählt vier Monate einer dramatischen Entwicklung, in der sich das kriegsführende Russland im Innern in ein totalitäres Regime verwan¬delt. Februar 2022 – eine Dokumentarfilmerin ist gerade zu Besuch in ihrer ukrainischen Heimat, als plötzlich der Krieg über das gesamte Land hereinbricht. Sie beschließt sofort, diesen Krieg zu dokumentieren.
    Aber sie geht mit der Kamera nicht an die Front, sondern sie bleibt im Hinterland, in Odessa am Schwarzen Meer und beobachtet dort die Menschen. Sie filmt, wie der weit entfernte und doch stets präsente Krieg nach dem Leben der Menschen greift, die versuchen, zwischen Luftalarm, Raketeneinschlägen und Stromausfall irgendwie ihr Leben weiterzuleben, Normalität zu simulieren. Zwei Filme, die von den Schockwellen dieses Krieges jenseits der Front erzählen. „titel thesen temperamente“ hat die beiden Regisseurinnen getroffen und nach ihren Dreharbeiten und ihren Erlebnissen gefragt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.02.2025 Das Erste
  • Folge 6 (30 Min.)
    Die Kinder in Gaza – Das Tagebuch der Traumatherapeutin Katrin Glatz Brubakk
    In ihrem „Tagebuch aus Gaza“ berichtet die Kinderpsychologin Katrin Glatz Brubakk von den Traumatisierungen von Menschen, die dabei waren, als ein Familienmitglied durch einen Bombenangriff getötet wurde. Vom Schmerz und der Verzweiflung, die es bedeutet, inmitten eines Trümmerfeldes zu stehen, das einmal die eigene Heimat war und nicht zu wissen, wie es weitergehen soll. Ihr Buch erzählt dabei vor allem von den Kindern, die am meisten Opfer dieses Krieges sind. Aber auch vom Mut ihrer Kolleg: innen, die sich Tag für Tag in Lebensgefahr begeben, um andere Leben zu retten. Und von der Widerstandskraft derer, die versuchen, inmitten des Kriegsalltags Hoffnung zu bewahren und einander zu helfen.
    „ttt“ hat Katrin Glatz Brubakk in Norwegen besucht, wo sie lebt – tausende Kilometer entfernt vom Krieg in Gaza, und doch in ihrem Herzen noch mittendrin.
    Autorin: Jella Mehringer
    „Als wäre es vorbei“ – Die ukrainische Schriftstellerin Katja Petrowskaja mit Texten aus dem Krieg
    Die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin Katja Petrowskaja schreibt seit Beginn der russischen Invasion in ihr Heimatland Texte über diesen Krieg. In „Als wäre es vorbei“ stehen Porträts von Menschen, die sie gekannt hat, neben Schilderungen von brutalen Kriegsverbrechen der russischen Soldaten, neben Alltagsbeobachtungen und Erzählungen von Solidarität, Liebe und Schönheit. Denn alles finde gleichzeitig statt. Die Frage, darf man in Zeiten des Krieges Literatur verfassen, stellt sie sich immer wieder, ihr Ansporn es zu tun, komme aus dem Willen mit der Kraft der Literatur gegen den Überdruss am Krieg anzuschreiben, denn dieser Überdruss erlaube es den Menschen sich abzuwenden.
    „ttt“ spricht mit Katja Petrowskaja über eine veränderte Welt, in der historische Tabus gefallen sind und darüber, wie sie unabsichtlich eine Kriegschronik verfasst hat, die zeigt, wie sich ihr Blick auf den Krieg verändert hat, sie mit fortlaufender Zeit selbst abschweifte, um dann die Verzweiflung umso stärker zu spüren.
    Autorin: Katja Deiß
    Niki de Saint Phalle – Ein kraftvolles Biopic über die Entstehung einer Künstlerin
    Niki de Saint Phalle ist unbestritten eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Das Biopic von Céline Sallette, das am 20. März in die Kinos kommt, versucht zu ergründen, wie sie das wurde. Für das Debüt der Regisseurin Céline Sallette waren die drei Autobiographien, die Niki de Saint Phalle im Laufe ihres Lebens geschrieben hat, die Grundlage. Erst Ende der 1990iger Jahre, im Alter von 64 Jahren, machte sie öffentlich, dass ihr Vater sie als Elfjährige missbrauchte. Bis heute liegt dieser Inzest wie ein Schatten über ihrem Werk.
    Die Enkelin Bloum Cardenas, Vorsitzende der „Fondation Niki de Saint Phalle“, hat jegliche Mitarbeit am Film verweigert und der Regisseurin verboten, das Werk ihrer Großmutter im Film zu zeigen. Céline Sallette hatte nur die Wahl, entweder den Film ohne Kunstwerke zu realisieren oder gar nicht. Für sie war klar, sie wollte unbedingt diese Geschichte erzählen und einen neuen Blick auf die große Künstlerin werfen, die weltweit vor allem als erste feministische Künstlerin bekannt ist, die ihrer Zeit weit voraus war, vor allem wegen ihrer Nana-Figuren.
    „ttt“ hat die Regisseurin Céline Sallette in Berlin getroffen.
    Autorin: Carola Wittrock
    Plüsch, Psyche und erhängte Engel – Träumen mit dem Kunst-Shootingstar Precious Okoyomon im Kunsthaus Bregenz
    Schmetterlinge fliegen umher, Raupen krabbeln an Blättern und Spinnen weben ihre Netze. Die Kunst von Precious Okoyomon macht aus Museen lebende Ökosysteme, in denen die Natur – statt des Menschen – sich nimmt, was sie braucht, um zu überleben.
    Precious Okoyomon ist der Shootingstar der internationalen Kunstszene. Als Künstler:in und Poet:in mit nigerianisch-amerikanischen Wurzeln setzt sich Okoyomon mit Fragen der Identität, Rassifizierung, Kolonialgeschichte und Spiritualität auseinander und arbeitet dafür oft mit Erde, Wasser, Pflanzen, Tieren, Federn und Wolle.
    Das Kunsthaus Bregenz widmet Precious Okoyomon nun eine große Einzelausstellung auf all seinen vier Etagen. Auch hier gibt es wieder einen Garten, in dem aus Puppen Schmetterlinge werden. Aber auch Plüschtiere, die Okoyomon zu Mischwesen mit Flügeln neu zusammengenäht hat, baumeln am Strick wie in einem surrealen Traum. „Radikal träumen mit Precious Okoyomon“, so bewirbt das Kunsthaus Bregenz die Ausstellung.
    „ttt“ hat die Ausstellung „ONE EITHER LOVES ONESELF OR KNOWS ONESELF“ im Kunsthaus Bregenz besucht und mit Precious Okoyomon über künstlerische Traumwelten gesprochen.
    Autorin: Carola Wittrock (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.03.2025 Das Erste
  • Folge 7 (30 Min.)
    Die geplanten Themen: Aufrüsten für den Frieden? In Deutschland beginnt ein Umdenken über unsere Verteidigung Hilfe für sein Land Friedenspreisträger Serhij Zhadan im Einsatz in der Ukraine Weiblicher Kampfgeist Performance-Star Florentina Holzinger im Thriller „Mond“ Die Liebe zu den Dingen Wolfgang Tillmans zeigt seinen fotografischen „Weltraum“ in Dresden Coolste Alt-Stimme im Pop (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.03.2025 Das Erste
  • Folge 8 (30 Min.)
    Defense:
    Wie wär’s mit einem „BSSD Defence Pop-up Panikraum“ aus Panzerstahl? Bei Norma für 25.559,- Euro. Beschuss-Sicherheit von Kaliber 9mm bis zu 44er Magnum, dazu ein Trocken-WC und ein von außen nicht erreichbares Schlüsselloch. Dazu vielleicht einen „taktischen Ofen“? In jedem Fall empfehlenswert: eine Schutzweste als „BSSD Defence Komplettset“ mit vier Magazintaschen im Frontbereich und zwei Stahlplatten 5,9 mm vorn und hinten.
    „Bunker Schutzraum System Deutschland“ (BSSD) heißt der Hersteller, der seine „Systeme“ jetzt auch im Supermarkt anbietet.
    Vorbereitung für den Verteidigungsfall, ganz privat.
    Glosse.
    Politik kapert Kunst: Der autokratische Populismus bedient sich neuerdings immer heftiger bei den Techniken avantgardistischer Kunst. Die Ästhetisierung der Politik ist besonders deutlich bei Putin und Trump. Mittels Ästhetiken der Disruption, der Provokation, der Irritation erschaffen sie ihre Affektpolitik. Ein höchst erstaunliches Phänomen, für „ttt“ eingeordnet und analysiert von der international höchst anerkannten Künstlerin Hito Steyerl und von Ulrich Bröckling, Professor für Kultursoziologie in Freiburg und Herausgeber des Glossars der Gegenwart 2.0
    Ich will alles: Dokumentarfilm der Regisseurin Luzia Schmid über Hildegard Knef. Eine filmische Autobiografie mit allen Höhen und Tiefen einer der wirklich seltenen Weltstars aus Deutschland, mit Archivmaterial aus sechs Jahrzehnten. Kinostart 3. April 2025
    Die politische Dimension des Spielens: Bernhard Hanel baut Kletterlandschaften, bringt Schaukeln und Rutschen in Kriegs- und Krisengebiete, aber auch in die urbanen Wüsten oder gentrifizierten Viertel unserer Großstädte. Vor 18 Jahren hat Hanel das Weltkinderforum in Davos gegründet. Der in Stuttgart geborene Bernhard Hanel hat Kulturgestaltung studiert und seinen Lebensunterhalt als DJ und Tanzlehrer verdient, bevor er vor fast 30 Jahren begann, Spielplätze zu bauen. Weltweit sind mehr als 2000 entstanden.
    Team Scheisse: Punkrock aus Bremen. Eine wahre Entdeckung.
    Debüt: 2020: „8 Hobbies für den sozialen Abstieg“
    2021: „Ich habe dir Blumen von der Tanke mitgebracht (Jetzt wird geküsst)“ – „Platte des Jahres“ bei Musikexpress. 2022 erhielten Team Scheisse den Preis für Popkultur als „Hoffnungsvollster Newcomer“
    2025: Ihr bis dato erfolgreichster Song „Schmetterling“ hat schon im Januar mehr als eine Million Aufrufe bei YouTube und mehr als fünf Millionen Aufrufe auf Spotify. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 23.03.2025 Das Erste
  • Folge 9 (30 Min.)
    Gesellschaft im Wandel – Buchpreis für Kristine Bilkau und ihren Roman „Halbinsel“ : Ein kleines Dorf an der Nordsee. Hier lebt Annett. Die Bibliothekarin führt ein eher zurückgezogenes Leben, umso stolzer ist sie auf ihre Tochter Linn. Die zog es nach dem Abitur raus in die Welt. Die Mitzwanzigerin engagiert sich für Aufforstungsprojekte in aller Welt, hat ihr Umweltstudium erfolgreich abgeschlossen und gerade ihren ersten Job begonnen. Doch dann bricht Linn bei einem Vortrag zusammen. Ausgebrannt und völlig erschöpft zieht sie zur Erholung vorerst wieder bei ihrer Mutter ein.
    Das neue Zusammenleben von Mutter und Tochter macht Kristine Bilkau zum Ausgangspunkt für das Ringen um Annäherung und gegenseitiges Verständnis von zwei Generationen. Kristine Bilkau erweist sich als psychologisch genaue Beobachterin. Über ihre sensiblen Figurenporträts erzählt sie von den wichtigen Fragen unserer Gegenwart. Von einer jungen Frau auf der Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft und von einer Mutter, die sich fragt, welche Verantwortung sie trägt, für den Zustand der Welt und ob sie ihre Tochter gut genug auf diese Welt vorbereitet hat.
    Kristine Bilkau ist für ihren Roman „Halbinsel“ für den diesjährigen Leipziger Buchpreis ausgezeichnet worden. ttt hat sie in Leipzig getroffen. Autorin: Rayk Wieland Alhierd Bacharevic erhält Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung: Der Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung ging in diesem Jahr an den belarussischen Schriftsteller Alhierd Bacharevic für seinen Roman „Europas Hunde“.
    Das Buch ist in seinem Heimatland als extremistisch eingestuft und verboten. In einer Mischung aus „Märchen, Agententhriller und Politsatire“, so heißt es in der Laudatio, entwirft Bacharevic in seinem Werk das Leben in einer russischen Dystopie aus Sicht seiner Ich-Erzähler, allesamt Träumer und verkrachte Existenzen, die sich in ihre eigene Realität flüchten. Seit fünf Jahren leben Alhierd Bacharevic und seine Frau im Exil, haben vorerst in Berlin eine neue Heimat gefunden. Die Auszeichnung trage nicht nur dazu bei, „Belarus auf der literarischen Landkarte sichtbar zu machen.“ Sie sei, wie er sagt, ebenso wichtig für die ganze unabhängige belarussische Literatur.
    Trotz der Repressionen, die ihm in Belarus drohen, schreibe Bacharevic daher weiter auf Belarussisch. Denn für ihn und viele andere belarussische Autorinnen und Autoren sei ihre Sprache beides: „Schmerz und Schatz zugleich“. Autor: Dennis Wagner Buchmesse-Gastland Norwegen präsentiert vielfältige Literaturlandschaft: Fjorde, zerklüftete Gebirgszüge, Wasserfälle, weite Hochebenen und kleine Inseln – so vielfältig und abwechslungsreich wie die Natur ist auch Norwegens literarische Landschaft.
    Und dazu höchst erfolgreich. Mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern kann das Land stolz sein auf eine ganze Reihe von internationalen Bestsellerautoren und Autorinnen, wie Jostein Gaarder, Karl Ove Knausgård, Jo Nesbø oder Maja Lunde, die allein mit „Die Geschichte der Bienen“ 1,4 Millionen Bücher verkaufte. Im Land selbst herrscht eine ausgeprägte Schreiblust.
    Das liegt auch an dem einzigartigen Förderprogramm, mit dem der norwegische Staat die Literaturszene unterstützt, „innkjøpsordnungen“ genannt. Der Staat kauft von den allermeisten in Norwegen erscheinenden Büchern ein Kontingent auf, das Schulen und Bibliotheken zur Verfügung gestellt wird. Im Jahr 2025 werden es in der Kategorie „Roman“ 773 Exemplare pro Buch sein. Dass auf Bücher keine Mehrwertsteuer erhoben wird, wirkt zusätzlich fördernd. Auch Übersetzungen werden staatlich gefördert und bezahlt, um den Export zu beflügeln.
    Und das gilt nicht nur für Belletristik und Sachbücher, sondern auch für Lyrik oder literarische Essays – ein Luxus. „Traum vom Frühling“ heißt das Motto der Norweger auf der Leipziger Buchmesse. „ttt“ sprach mit Bestseller-Autorin Maja Lunde über das Bücherland Norwegen. Autorin: Hilka Sinning Simon Strangers „Museum der Mörder und Lebensretter“ : Im Mai 1943 taucht vom Grund eines Sees südöstlich von Oslo ein Geheimnis auf. Es ist die Leiche eines Mannes.
    Eine Woche später gibt der See eine zweite Leiche frei, eine Fau. Simon Strangers Roman „Museum der Mörder und Lebensretter“ beginnt mit der Entdeckung eines Mordes. Im Laufe des Buches stellt sich heraus, dass es sich bei den Ermordeten um das jüdische Ehepaar Feldmann handelt, welches auf der Flucht nach Schweden vor der drohenden Deportation war. Norwegen war von Nazideutschland 1940 besetzt worden und kollaborierte. Die beiden Mörder, Männer, die für den norwegischen Widerstand arbeiten und für hunderte Juden die Flucht ins neutrale Schweden organisieren.
    Warum diese schreckliche Tat? War es ein Raubmord? Mussten sie in auswegloser Situation handeln, um die Widerstandgruppe vor Entdeckung zu schützen? Unter den von einem der Mörder später geretteten Juden, war die Schwiegermutter des Autors. Klug und eindringlich verbindet Simon Stranger in seinem Buch persönliche Familiengeschichte, fiktionale Schilderungen und die Geschichte der Kollaboration Norwegens. Autor: Jens-Uwe Korsowsky Macht im Umbruch“ – die Herausforderungen einer sich neu ordnenden Welt: Welche politische Rolle soll Deutschland im 21. Jahrhundert übernehmen? Wie steuert russische Propaganda die Politik im eigenen Land und in der Welt? Und wie blicken osteuropäische Länder auf die Gefahr durch Russland? Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler beschreibt in seinem neuen Buch „Macht im Umbruch“ die komplexen Herausforderungen einer sich neu ordnenden, multipolaren Weltordnung und entwickelt Strategien für die deutsche Politik: Deutschland, so Münkler, muss in Europa eine führende Rolle übernehmen.
    Das Buch „Pop-Up-Propaganda“ der in Berlin lebenden russischen Journalistin Irina Rastorgueva hat den Leipziger Buchpreis in der Kategorie Sachbuch gewonnen. Sie schildert in furios ironischem Ton den alltäglichen Wahnsinn russischer Desinformation. Und sie gibt Tipps, wie Russinnen und Russen trotz staatlicher Überwachung und ständiger Gefahr Widerstand leisten können. Michael Thumann, langjähriger Moskau-Korrespondent der „Zeit“, schildert in seiner Reisereportage „Eisiges Schweigen flussabwärts“ seine Fahrt von Moskau und Berlin.
    An den Grenzen erlebt er eine erneute Teilung Europas: Während der Westen auf eine friedliche Einigung mit Russland hofft, fürchten sich viele Osteuropäer vor russischer Angriffslust und Revanchismus. Autorin: Petra Böhm Und: Siham El-Maimouni trifft den Influencer Tahsim Durgun und spricht mit ihm über sein sein Buch \“Mama, bitte lern Deutsch\“. Darin reflektiert Durgun, der im niedersächsischen Oldenburg aufgewachsen ist, anhand der eigenen Familiengeschichte die postmigrantische Gesellschaft in Deutschland und macht dabei auf humorvolle Weise Schwierigkeiten und Missverständnisse sichtbar. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 30.03.2025 Das Erste
  • Folge 10 (30 Min.)
    Deepfakes und Porno-Deepfakes – Die Gefahr der gefälschten Bilder: – Die Bischöfin, die Trump die Stirn bietet – Mariann Edgar Budde und ihr Buch „Mutig sein“ Literatur-Star Rachel Kushners neuer Roman „See der Schöpfung“ – Ein Pageturner mit Undercoveragentin Peter Fox’ Projekt „Block Party“ – Eine ARD-Doku über den Musiker, der in Berliner Problemvierteln Konzerte geben will (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.04.2025 Das Erste
  • Folge 11 (30 Min.)
    Kulturkampf in Washington – Wie sich Trump die Kunst zu eigen macht: Nun zwingt er auch noch die Kunst in seine Dienste: Präsident Trump hat sich jüngst an die Spitze des Boards vom Kennedy Center gesetzt, einem national bedeutenden Zentrum der darstellenden Künste in Washington. Es ist das einzige, das die Regierung der USA finanziell mitträgt. Bei seinem Antrittsbesuch inszeniert er sich dort als Alleinherrscher und sagt der Diversität in der Kunst den Kampf an. Ebenso verfügt er per Dekret, dass die 21 Nationalmuseen der Smithonian Institution künftig die Bevölkerung „stolz“ machen sollen und nicht etwa die eigne Geschichte kritisch hinterfragen.
    Es geht ihm darum, „unangebrachte Ideologie“ in den Standorten des Smithonian zu entfernen. „ttt“ über den Kulturkampf in Washington, der rasant Fahrt aufnimmt. Der Traum vom Frieden – Debatte um Kriegstüchtigkeit: Stell’ Dir vor es ist Krieg, und niemand geht hin: Für den Autor, Journalisten, und Podcaster Ole Nymoen sollte es am besten genauso sein. Er zumindest würde, statt zur Waffe zu greifen und Deutschland zu verteidigen, eher fliehen, wie er in seinem Buch „Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde“ erklärt.
    Laut einer Forsa-Umfrage von Anfang März sind nur 17 Prozent der deutschen Bevölkerung „auf jeden Fall“ bereit, Deutschland im Falle eines militärischen Angriffs mit Waffengewalt zu verteidigen. Die Mehrheit von 60 Prozent will das „auf keinen Fall“ oder „wahrscheinlich nicht“. Dabei ist die Mehrheit für die Wiedereinführung der Wehrpflicht.
    Nur wer soll dann im Notfall kämpfen, wer Deutschland verteidigen? „ttt“ spricht darüber mit Ole Nymoen, der Politikwissenschaftlerin Claudia Major und dem Veteranen und Buchautoren Wolf Gregis. Zwischen Druck und Wut – Junge Kulturschaffende in der Türkei: Er nennt sich „Don Arte“ und hat einen Song zu den Protesten in der Türkei geschrieben, dazu ein Musikvideo mit Bildern von Demos und Polizeigewalt der letzten Wochen gemacht. Sehr mutig, denn Protest gegen Erdogan kann schnell heftige Konsequenzen haben.
    Wie beim Schauspieler Cem Yiğit Üzümoğlu, der kurzzeitig festgenommen wurde, nachdem er die Verhaftung des Bürgermeisters von Istanbul kritisiert hatte. „ttt“ trifft in Istanbul junge Menschen, die ihre Zukunft zurückerobern wollen. Spannender Spielfilm über Migration – „Klandestin“ mit Barbara Sukowa: Migration ist eines der großen Themen, die den Wahlkampf dominiert haben. Der Spielfilm „Klandestin“ erzählt jetzt eine ganz eigene Geschichte von Flucht und Politik.
    Im Mittelpunkt steht eine konservative Politikerin, gespielt von Barbara Sukowa, die für eine harte Grenzpolitik steht. Doch dann hilft sie einem alten Freund, einen illegal aus Marokko eingereisten Jungen zu beherbergen. Die Lage eskaliert, als der Junge nach einem Bombenanschlag ins Visier der Terrorermittlungen gerät. Der Spielfilm „Klandestin“ von Regisseurin Angelina Maccarone verbindet geschickt persönliche Geschichten mit aktueller Politik. Er zeigt, wie komplex das Flüchtlingsthema ist. „Klandestin“ wurde u. a. mit dem Filmkunstpreis beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen ausgezeichnet.
    „ttt“ spricht mit Angelina Maccarone und Barbara Sukowa. (Kinostart: 24. April.) Zwischen Witz und Warnung – Die Kunst des Roman Signer: Roman Signer, der wohl bekannteste zeitgenössische Künstler der Schweiz, ist berühmt für rebellische Inszenierungen und waghalsige Experimente. Gerade zeigt das Kunsthaus Zürich eine große Schau mit neuen und alten Werken aus einem halben Jahrhundert Roman Signer (bis 17.8.2025). Seine Videos, Performances und Skulpturen sind eine Feier des Moments – kraftvoll und flüchtig. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.04.2025 Das Erste
  • Folge 12 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.04.2025 Das Erste
  • Folge 13 (30 Min.)
    Wie ein Dorf bei Lüneburg polnisch wurde – Kriegsende in Bardowick: Sie durften nur Pferd und Wagen, Gepäck und Kleider mitnehmen, mussten Haus und Hof zurücklassen und sich auf die umliegenden Dörfer verteilen. Im Mai 1945 musste die angestammte Bevölkerung von Bardowick auf Befehl der Alliierten ihr vom Krieg verschontes Dorf bei Lüneburg verlassen: es wurde zum Auffanglager für polnische frühere Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Rund 5000 polnische Displaced Persons siedelten für ein Jahr in den Häusern in dem beschaulichen Flecken, versorgten Vieh und Äcker nur für den eigenen Gebrauch.
    Es kam zu Zerstörungen und auch Plünderungen. Als die Bewohner nach dem sogenannten Polenjahr wieder zurück in ihre Häuser duften, zeigten sie Verständnis für das Verhalten der Zwischenbewohner – bis heute. „ttt“ über ein wenig bekanntes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Gewalt gegen queere Menschen – Die steigende Gefahr durch Rechtsextreme: Es ist eine traurige und erschreckende Bilanz: In Deutschland nimmt die Gewalt gegen queere Menschen seit einigen Jahren spürbar zu – eine Entwicklung, die 2024 einen Höhepunkt erreichte, so das Bundesinnenministerium.
    Besonders die Zahl rechtsextrem motivierter Übergriffe ist deutlich angestiegen: 2024 wurden Pride-Events und CSD-Paraden zur Zielscheibe von Anfeindungen, Drohungen und gewaltsamen Angriffen. In zahlreichen Städten, vor allem im Osten, kam es zu Gegendemonstrationen, bei denen Rechtsextreme mit Hassparolen gegen queere Sichtbarkeit mobil machten. „ttt“ spricht mit dem Organisator des CSD in Bautzen und mit der „Amadeu Antonio Stiftung“ über die Gefahr von rechts gegen queere Menschen.
    Frauen, die selbstbestimmt als Männer leben – Der Dokumentarfilm „WO/​MEN“: Sie kleiden sich wie Männer, sie arbeiten wie Männer, und sie haben die gleichen Rechte wie Männer. In Albanien gibt es seit Jahrhunderten die Tradition der Burrneshas, im Deutschen auch „Schwurjungfrauen“ genannt. Die Gründe für das Leben als Mann sind unterschiedlich: Die Burrneshas ersetzen zum Beispiel ein verstorbenes männliches Familienoberhaupt oder wollen einer Zwangsehe entgehen.
    ​Der eindrucksvolle Dokumentarfilm „WO/​MEN“ von Kristine Nrecaj und Birthe Templin beleuchtet das Leben von sechs albanischen Frauen, die als Burrneshas leben. Der Film gibt intime Einblicke in die persönlichen Geschichten der Protagonistinnen, die ein freies, selbstbestimmtes Leben führen, aber auch verzichten müssen – auf eine Liebesbeziehung und auf eigene Kinder. Und gleichzeitig ist „WO/​MEN“ ein Film über tradierte Geschlechterrollen, die sich zum Teil bis heute gehalten haben.
    Kinostart: 15. Mai. „Unbeschreiblich weiblich“ – Frauenbilder in der DDR in Cottbus: Sie sollten als Kämpferinnen für den Sozialismus, Werktätige und Mütter dargestellt werden: die Frauen in der DDR. So wollte es zumindest die offizielle Kulturpolitik. Doch entgegen dieser idealisierten Sicht entwickelte sich gerade in der inoffiziellen Kunstszene ein anderer Blick, der Weiblichkeit verletzlich, aufbegehrend und auch selbstermächtigend zeigte. Dabei unterliefen sowohl Künstlerinnen als auch Künstler die Vorgaben der staatlich verordneten Ideale.
    Es entstanden Fotos und Gemälde, die viel von der Lebensrealität erzählten, von Momenten von Einsamkeit oder Überforderung. In der Punk- und Subkultur der 1980erJahre entwickelten sich feministische und subversive Kunstformen. Nun präsentiert eine Ausstellung in Cottbus, wie Frauen in der Bildenden Kunst der DDR dargestellt wurden: „Unbeschreiblich weiblich“ (10.5. – 20.8.2025). „ttt“ ist beim Aufbau dabei. (Er)drückst Du mich? – Neues Album „Squeeze me“ der Musikerin Sophia Kennedy: Elegant, melancholisch, clever und cool: Sophia Kennedy ist eine wandlungsreiche Komponistin und eine Sängerin mit einer großartigen Stimme.
    Ihre Songwriting-Kunst wurzelt tief in der Geschichte und will doch nichts anderes als die Gegenwart – zeitlos schöner Pop. Sie wuchs in Baltimore auf und kam zum Filmstudium nach Hamburg. „Ich will das Traditionelle an die Grenze bringen, an der es extrem wird“, so Sophia Kennedy. In der scheinbaren Einfachheit liegt die Raffinesse dieser Musik: „Man darf“, sagt Sophia Kennedy, „einfach keine Angst haben, dass Pop daraus wird“. Am 23. Mai erscheint ihr drittes Album „Squeeze me“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 04.05.2025 Das Erste
  • Folge 14 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 11.05.2025 Das Erste
  • Folge 15 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 18.05.2025 Das Erste
  • Folge 16 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.05.2025 Das Erste
  • Folge 17 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.06.2025 Das Erste
  • Folge 18 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.06.2025 Das Erste

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