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Im Land der verbotenen Kinder
Es ist ein dunkles, verdrängtes Kapitel der Schweizer Migrationspolitik: Tausende Kinder von Saisonniers lebten versteckt in der Schweiz. Ihre Eltern holten sie, trotz Verbot, zu sich, weil sie unter der Trennung litten. Hunderttausende andere mussten getrennt von den Eltern bei Verwandten bleiben.
Ende der sechziger Jahre, in der Zeit der Hochkonjunktur, wurden jährlich über 200’000 Saisonarbeiterinnen und -arbeiter in die Schweiz geholt, vor allem auf den Bau und in die Gastronomie. Sie waren die Puffermasse des Schweizer Wirtschaftswunders, Menschen zweiter Klasse, angestellt für neun Monate, weitgehend rechtlos. Ihre Kinder mussten sie zu Hause lassen. Einige hielten die Trennung nicht aus und brachten die Kinder verbotenerweise in die Schweiz.
2002 trat die Personenfreizügigkeit in Kraft und das Saisonnier-Statut wurde, rund 70 Jahre nach seiner Einführung, aufgehoben. Je nach Schätzung mussten insgesamt 15’000 bis 50’000 Kinder von Saisonniers in der Schweiz im Untergrund leben. Sie lebten im Versteckten, mussten drinnen bleiben, während Gleichaltrige draussen spielten. Nicht selten wurde die Fremdenpolizei durch Hinweise aus der Nachbarschaft auf solche Kinder aufmerksam, was üblicherweise deren Landesverweis zur Folge hatte.
Rund 500’000 weitere Saisonnierkinder – so die neuesten Berechnungen – wurden bei Verwandten in ihren Herkunftsländern oder in Heimen im grenznahen Italien untergebracht. Für viele Betroffene – Kinder und Eltern – waren Isolation und Trennung eine traumatische Erfahrung, über die sie aus Scham lange nicht sprachen und die das Verhältnis in den Familien stark belastete. Gut 20 Jahre nach Aufhebung des Saisonnier-Statutes ist die Zeit des Schweigens vorbei. Zum ersten Mal reden nun Betroffene auch in einem «DOK» Film über ihre schmerzlichen Erfahrungen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 01.06.2023 SRF 1 Immer und Ewig
Seit 20 Jahren ist Annette rund um die Uhr auf seine Hilfe und Pflege angewiesen. Mutig und mit Witz und Charme ringen die beiden dem Leben ab, was es an Schönem für sie bereithält. Wie schafft es das einst junge, wilde Paar seit so langer Zeit, allen Einschränkungen zum Trotz, immer wieder von neuem aufzubrechen?
Die Tochter der beiden, Filmemacherin Fanny Bräuning, begleitet ihre Eltern auf der Reise und macht sich voller Neugier und Staunen auf die Suche nach Antworten. Ihr Film macht Mut und ist eine hinreissende Hommage ans Leben. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 20.08.2020 SRF 1 Im Reich der Taliban – Ein Schönheitschirurg auf humanitärer Mission
Im Chaos ist der Chirurg in seinem Element. Von den radikal-islamischen Machthabern lässt er sich nicht abschrecken. Die humanitäre Situation ist katastrophal. Die Menschenrechte, namentlich die Rechte der Frauen, werden mit Füssen getreten.
In Afghanistan, das seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 von der internationalen Gemeinschaft verlassen ist, will Enrique Steiger eine Niederlassung seiner Stiftung gründen. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto.
Gemeinsam mit weiteren Schweizer Ärzten will Steiger vor Ort medizinisches Personal ausbilden, um das darniederliegende Gesundheitswesen auf- und auszubauen.
Medienschaffende haben in Afghanistan einen schweren Stand. Doch weil Enrique Steiger und seine Stiftung in Kabul willkommen sind, kann die «DOK»-Autorin Monica Suter die Schweizer Ärzte auf ihrer Reise in Spitäler und zu Regierungsämtern begleiten und gewinnt so unerwartete Einblicke in eine Gesellschaft, die weitgehend von der Weltöffentlichkeit ausgeschlossen ist. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 14.03.2024 SRF 1 Im Schatten der Moschee
Diese Scheinheiligkeit wollen die Filmemacher Patrick Wells und Nawal al-Maghafi im Auftrag der BBC entlarven. Im Irak schicken sie einen verdeckten Reporter in die grossen schiitischen Heiligtümer Kadhimyya und Kerbela. Dort entdecken sie in diskreten Büros unweit der goldenen Kuppeln Haarsträubendes: Geistliche, die – gegen Entgelt – bereit sind, Zeitehen abzuschliessen, notfalls sogar per Telefon. Auch Minderjährige werden so «verheiratetet» – nota bene ohne Einwilligung der Eltern. Mit ihrer verdeckten Kamera filmen die Reporter einen Geistlichen, der als besonders lukrativen Nebenerwerb das Geschäft mit der Prostitution betreibt: Er arrangiert kurze Stelldichein und liefert auch gleich die notwendige Frau dazu mit.
Für die Frauen gehen solche Geschichten meist tragisch aus. Nawal al-Maghafi trifft etwa ein Opfer, dem ein Schuft eine echte Ehe vorgegaukelt hatte, und die nach kurzer Zeit verlassen und betrogen dastand. Eine andere Frau hatte aus Armut ihren Imam um eine Spende gebeten und war so in dessen Fänge geraten. In einer Kultur, in der Heirat und «Unbeflecktheit» immer noch als höchste Werte für Frauen gelten, kann das indessen schlimme oder gar tödliche Folgen haben – trotz dem Segen aus dem Schatten der Moschee. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 20.09.2020 SRF 1 Im Schatten der Netzwelt
Der Film «Im Schatten der Netzwelt» enthüllt eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur in Manila, dem weltweit grössten Outsourcing-Standort für Content Moderation. Dort löschen zehntausende Menschen in zehn-Stunden-Schichten im Auftrag der grossen Silicon Valley-Konzerne belastende Fotos und Videos von Facebook, YouTube, Twitter & Co. Komplexe Entscheidungen über Zensur oder Sichtbarkeit von Inhalten werden so an die Content Moderatoren outgesourct. Die Kriterien und Vorgaben, nach denen sie agieren, ist eines der am besten geschützten Geheimnisse des Silicon Valleys.
Die Grausamkeit und die kontinuierliche Belastung dieser traumatisierenden Arbeit verändert die Wahrnehmung und Persönlichkeit der Content Moderatoren. Doch damit nicht genug. Ihnen ist es verboten, über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Parallel zu den Geschichten von fünf Content Moderatoren erzählt der Film von den globalen Auswirkungen der Onlinezensur und zeigt wie Fake News und Hass durch die sozialen Netzwerke verbreitet und verstärkt werden.
Die utopische Vision einer vernetzten globalen Internetgemeinde wird endgültig zum Albtraum, wenn hochrangige ehemalige Mitarbeiter der sozialen Netzwerke Einblicke in die Funktionsweisen und Mechanismen der Plattformen geben. Durch gezielte Verstärkung und Vervielfältigung jeglicher Art von Emotionen, werden die Plattformen zu gefährlichen Brandbeschleunigern, die soziale, politische und gesellschaftliche Konflikte anheizen und die drohende Spaltung unserer Gesellschaft vorantreiben.
Die Regisseure Hans Block und Moritz Riesewieck erzählen in ihrem Debutfilm vom Platzen des utopischen Traums der sozialen Medien und stellen die drängende Frage nach den Grenzen des Einflusses von Facebook, YouTube, Twitter & Co. auf uns und unsere Gesellschaften. (Text: SRF)Im Schatten des Tambora – Der indonesische Vulkan und die Bündner Hungersnot
Welche Folgen hatte der Ausbruch des Tambora in Graubünden, und mit welchen Strategien versuchten unsere Vorfahren, die Jahre im Schatten des Tambora zu überleben? (Text: SRF)Im Sog der Angst
Über zweihundert Panikattacken hat Marcel M. in den letzten dreissig Jahren erlitten. Er kennt ihren Ablauf und weiss, wie er ihnen begegnen sollte. Aber all sein Wissen nützt ihm nichts, wenn sich die «Angstschraube» zu drehen beginnt. Wenn die Panik über ihn hereinbricht, meint er zu sterben.
Die Angststörung ist die zweithäufigste psychische Erkrankung in der Schweiz. Dennoch wird sie selten thematisiert. Im neuen Dokumentarfilm von Dieter Gränicher erzählen drei Betroffene von ihren Erfahrungen. Gemeinsam geben sie Einblick in ihr Leben mit der Angst. Conny G., die mit ihrem Partner ein Restaurant führt, erinnert sich an den Moment, als sie zum ersten Mal in der Gaststube, mitten im hektischen Mittagsservice, eine Attacke erlitt. Und Claudia M. zeigt uns, wo genau die Grenzen verlaufen, die ihre Mobilität einschränken: Knapp hundert Meter von der Haustür entfernt lauert die Panik und zwingt sie zur Umkehr.
Alle drei haben einen Umgang gefunden mit ihrem Leiden. Marcel M. und Conny G. lernten in Therapien, der Panik nicht auszuweichen, sondern sich auf die Konfrontation mit ihr einzulassen. Damit eroberten sie sich ein grosses Stück Freiheit zurück. Und Claudia M. führt im Rahmen, den die Krankheit ihr setzt, ein von engen, vertrauten Beziehungen erfülltes Leben. Ein Film über drei mutige Menschen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 04.10.2018 SRF 1 Im Spiegel – Obdachlose beim Coiffeur
In intimen Aufnahmen begleitet die Kamera die Protagonistinnen und Protagonisten durch die verborgenen Winkel der Stadt und zeigt ihr Ringen um Autonomie und Wu¨rde.
Beim Versuch mit ihren Wu¨nschen und Träumen Schritt zu halten, zeigt sich, dass zwischen der Mitte der Gesellschaft und ihrem Rand nur ein schmaler Grat liegt.
Und während sie auf dem Coiffeurstuhl von ihrem Leben erzählen, bekommen ihre Geschichten allmählich ein neues Gesicht. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 15.11.2020 SRF 1 Im Tal der Rosen – Bulgariens blühender Schatz
Liljana Pumpalowa ist um halb sechs am Morgen schon auf ihrem Rosenfeld. Wenn die Sonne über den Bergen aufsteigt und die Blätter noch mit Tau bedeckt sind, ist der Ölgehalt der Blüten der Damaszener-Rosen am höchsten. In diesem Jahr wird sie mit ihrer Mutter und ihrer Tochter zum ersten Mal den eigenen Rosenschatz ernten.
Im Frühjahr verwandelt sich das Tal in ein duftendes Meer in Rosa. Osmanische Herrscher brachten die Sorte Rosa damascena einst von Syrien auf die Balkanhalbinsel. Heute ist sie das Symbol Bulgariens. Die Damaszener-Rose ist keine langstielige Edelschnittblume, sondern eine Ölrose. Ihre Blüten enthalten mehr Duftmoleküle als alle anderen Rosengattungen. Seit über 300 Jahren wird in Bulgarien das berühmte Rosenöl destilliert und dient als Rohstoff für die edelsten Parfüms der Welt. (Text: SRF)Im Visier: Die Polizei
Michael Brown in Ferguson. Freddie Gray in Baltimore. Eric Garner in New York City: Der von Polizeibeamten verschuldete Tod unbewaffneter schwarzer Männer hat in den USA eine landesweite Diskussion über Hautfarbe, das Polizeiwesen und die Bürgerrechte ausgelöst. Das Justizministerium hat verfügt, dass bei einer Reihe von Polizeidepartementen drastische Reformen umgesetzt werden sollen.
Im Dokumentarfilm «Die Polizei im Visier» nimmt Journalist und Autor Jelani Cobb die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf Streife. Er zeigt, was in einem Polizeidepartement vor sich geht, das zur Reformierung beordert wurde – willkommen bei der Polizei von Newark, New Jersey. Sie ist nicht zufällig ausgewählt:
«Seit den Unruhen von 1967, ausgelöst durch den Einsatz brutaler Gewalt von zwei weissen Polizisten gegen einen schwarzen Taxifahrer, kämpft das Polizeidepartement von Newark mit wiederkehrenden Anschuldigungen bezüglich diskriminierender Vorgehensweisen, exzessiven Einsatzes von Gewalt und kaum vorhandener Rechenschaftspflicht», so Jelani Cobb.
Das US-Justizministerium stellte nach Abschluss einer dreijährigen Ermittlung fest, dass beim Polizeidepartement in Newark Bürgerrechte systematisch verletzt werden. Es zeigte sich, dass etwa 75 Prozent der Personendurchsuchungen durch Polizeibeamte rechtlich nicht begründet waren. Das Justizministerium entdeckte zudem Fälle, in denen Polizisten massive Gewalt gegen Bürgerinnen und Bürger einsetzten. Und so verordnete das Justizministerium Reformmassnahmen für das Polizeidepartement in Newark.
Das Problem ist komplex und der Dokumentarfilm bietet einen schonungslosen Einblick in die Herausforderungen, die sich stellen. Wie gelingt es, Vorgehensweisen von Polizeibeamten in einem Ort wie Newark zu ändern? Newark ist eine arme Stadt mit hoher Kriminalitätsrate. Opfer und Täter sind meist schwarzer Hautfarbe und die Polizeikräfte selbst zu einem grossen Teil Schwarze oder Latinos.
Das Verhältnis zwischen Bevölkerung und Polizei ist geprägt von Misstrauen. Jelani Cobb begleitet unter anderem Polizisten auf der Streife, spricht mit Bürgerinnen und Bürgern und ist bei heiklen internen Sitzungen zwischen Stadtbehörde und Polizei dabei. Cobb stellt sich die Frage: «Ist es möglich, verarmte und von Verbrechen geplagte Quartiere wieder sicher zu machen und dabei gleichzeitig die verfassungsmässigen Rechte der Menschen zu wahren?»
Jelani Cobb ist Historiker an der Columbia Journalism School. Zudem schreibt er für «The New Yorker» über den Zusammenhang von Hautfarbe und der teils brutalen Vorgehensweise der Polizei in den USA. Mit seinem Dokumentarfilm ist ihm am Beispiel Newarks ein eindrücklicher Einblick in das US-amerikanische Polizeiwesen im Umbruch gelungen. (Text: SRF)Im Vorgarten der Karpaten – Banat
Die Donauinsel Ostrov ist ein Paradies für Vögel und Wildpferde. In den zahlreichen National- und Naturparks der Region haben Wisente eine neue Heimat gefunden, erhebt sich der «ungewöhnlichste Wasserfall der Welt» über einen kleinen Fluss und wächst seit Jahrhunderten ein dichter Buchenurwald. Durch das Banat fährt auch Rumäniens älteste Gebirgsbahn, die Semmeringbahn. Sie gilt als grosses Kunstwerk der Eisenbahntechnik und braucht für die rund 34 Kilometer lange Strecke zwei Stunden: viel Zeit, um die wunderschöne Aussicht auf einsame Berge und dichte Wälder zu geniessen. Die vielfältige Natur des Banats und sein malerisch gelegener Kurort Baile Herculane begeisterten schon Kaiserin Sisi und Kaiser Franz Joseph, der ihn als den «schönsten auf dem Kontinent» rühmte. Eine Gruppe junger Architektinnen kämpfte viele Jahre vergeblich für die Restaurierung des wunderschönen historischen Kurbades des Ortes. Dann brachte sie der Brand von Notre Dame auf eine Idee. (Text: SRF)Im Vorgarten der Karpaten – Crisana & Maramures
Die Region Maramures entlang der Grenze zur Ukraine ist noch ursprünglich und wild. «Land des Holzes» wird sie auch genannt. Holz ist dort nicht nur die wichtigste Lebensgrundlage der Menschen, es hat die ganze Kultur geprägt: von der Schnitzkunst bis zur ungewöhnlichen Holzarchitektur. Die markanten Kirchen mit spitzen Türmen stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Acht von ihnen zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Diese malerische Gegend zeichnet sich auch durch einen aussergewöhnlichen Umgang mit dem Tod aus. Auf dem «fröhlichen Friedhof» im Dorf Sapanta werden die Lebensgeschichten der Verstorbenen auf blauen Kreuzen mit naiver Malerei und ironischen Versen verewigt. Entlang der Grenze zu Ungarn liegt die Region Crisana, das Kreischgebiet. Fast 4000 Höhlen gibt es dort. In der Meziad-Höhle wurden Überreste von Tieren wie dem Höhlenbären und dem Höhlenlöwen aus der Eiszeit gefunden. Heute ist sie die Heimat einer grossen Fledermauskolonie. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 17.01.2021 SRF 1 Im Vorgarten der Karpaten – Das Banat
Original-TV-Premiere So. 10.01.2021 SRF 1 In der Schuldenfalle – Warum sich Jugendsünden rächen
55 Min.Kiri, Donald, Erika und Fränzi sind berufstätig. Trotzdem leben sie mit Schulden und sie sind keine Ausnahme. Praktisch jede siebte Person in der Schweiz lebt in einem Haushalt mit Zahlungsrückstand. Die meisten Betreibungen werden wegen Krankenkassenprämien eingeleitet, die höchsten Beträge machen Steuerschulden aus. Viele junge Erwachsene wissen nicht, dass ab dem 18. Altersjahr die Krankenkassenbeiträge sehr viel höher sind und dass Steuerrechnungen ein bis zwei Monatslöhne ausmachen. Das führt dazu, dass sie gleich zu Beginn ihres Erwachsenenlebens in die Schuldenfalle geraten. Wieder herauszufinden, ist schwierig. Das zeigt dieser Film.
Kiri E. ist 23 und seit der Volljährigkeit überschuldet. Die Fachfrau Kundendialog lebt auf dem Existenzminimum. Sie hat 10’000 Franken Schulden und muss das ändern. Doch wo beginnen? Mit ihrem bescheidenen Teilzeitlohn ist eine Schuldentilgung fast nicht möglich, denn Krankenkassen- und Steuerschulden summieren sich laufend auf.
Erika Müller ist heute 35 Jahre alt und hat bereits als 18-Jährige Krankenkassenschulden von ihren Eltern übernommen. Über die Jahre ist sie immer tiefer in die Schulden geraten. Am Schluss war sie mit 50’000 Franken verschuldet und geriet in eine schwere Depression. Überforderung und Scham hielten sie lange davon ab, Hilfe zu suchen. Seit eineinhalb Jahren ist sie nun in einer Schuldensanierung.
Franziska Neuhaus weiss ebenfalls, wie lange es geht, bis man wieder schuldenfrei ist. Bei der 39-jährigen Kundenberaterin hat es 20 Jahre gedauert, denn Steuern und Krankenkassenbeiträge wurden auch bei ihr weiter fällig. Daneben noch Rückzahlungen zu leisten, ist für viele Betroffene schwierig bis unmöglich – das hat Franziska Neuhaus selber schmerzlich erfahren.
Laut Yves de Mestral, dem Präsidenten der Zürcher Betreibungsämter, bringen Krankenkassenbeiträge und Steuern viele Leute in die Verschuldung. Anders als im umliegenden Ausland werden diese Beträge in der Schweiz nicht direkt vom Lohn abgezogen. Es wäre jedoch an der Zeit, das Schweizer System zu überdenken, meint de Mestral. Zudem macht er sich für das sogenannte Restschuldbefreiungsverfahren stark. Diese Änderung des Schuldbetreibungs- und Konkursrechts ist im Moment in der Vernehmlassung und hat zum Zweck, dass jahrelang verschuldete Menschen von ihrer Restschuld befreit werden können, sofern sie keine neuen Schulden machen.
Für Donald Niebaum wäre ein solches Restschuldverfahren die Rettung. Die Schulden des 37-jährigen Malers und Familienvaters belaufen sich mittlerweile auf 88’000 Franken. Mit einem Einkommen von knapp 5000 Franken im Monat würde er etwa 20 Jahre brauchen, um den Schuldenberg abzuzahlen. Eine Schuldensanierung ist praktisch unmöglich. Und er ist kein Einzelfall: Die ausstehenden Beträge aus Verlustscheinen betragen in der Schweiz circa 20 Milliarden Franken, nur etwa 17 Prozent dieser Gelder werden effektiv zurückbezahlt. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Mi. 31.01.2024 3sat Original-TV-Premiere Do. 05.01.2023 SRF 1 Insel der Albatrosse
Auf der kleinen Insel inmitten des stürmischen Südpolarmeeres nisten Zehntausende Albatrosse; auf der Insel gibt es vier Arten: der Wander-, Schwarzbrauen-, Graukopf- und der Russalbatros. Mit 3,5 Metern Spannweite hat der Wanderalbatross die längsten Flügel der Welt. Dr. Lucy Quinn beobachtet alle vier Arten. Sie ist erst seit zwei Monaten auf «Bird Island» und wird die nächsten zweieinhalb Jahre als «field assistant» bleiben. Neben ihrer Arbeit wird auch der Alltag auf der kleinen Forschungsstation gezeigt – auch altes Archivmaterial über die Station. Und die sonstige Tierwelt, darunter vor allem 100’000 Zügelpinguine und Pelzrobben, kann auch beobachtet werden. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 11.05.2020 SRF 1 Insel der Hoffnung – Jugendliche Flüchtlinge auf Dänemarks Kleininsel Ärø
Auf der Insel Ärø leben knapp 6000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Ankunft von 200 Jugendlichen aus Afghanistan, Syrien und Eritrea bringt den Alltag und das gewohnte Bild auf der idyllischen Insel ziemlich durcheinander. Toft Jensen fängt über die folgenden Monate hinweg die anfängliche Angst auf allen Seiten genauso ein wie die schrittweise Annäherung zwischen Einheimischen und Asylsuchenden. Während der langen Wartezeit der Jugendlichen auf die Asylentscheide verändert sich einiges auf der Insel. Man lernt sich kennen, es gibt Missverständnisse und Hilfsaktionen, und viele schwierige, aber auch sehr berührende Situationen. Der Film zeigt im Lokalen und nah an Flüchtlingen und Helferinnen, was sich seit einigen Jahren so oder ähnlich in ganz Europa abspielt. «Insel der Hoffnung» ist ein Film über Ankommen und Loslassen, über Migration und Integration, über Abschiede und Erinnerungen, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 04.09.2022 SRF 1 Inside Kronenhalle – Luxus und Tradition im Kultrestaurant – Folge 1
Kronenhalle: Seit genau 100 Jahren werden in der Kronenhalle prominente Gäste aus aller Welt bewirtet.Bild: SRFManchmal ist Peter Schärer bereits morgens um 06:30 Uhr aufgebracht. Dann nämlich, wenn anstatt 40 nur vier Kilo Scampi geliefert werden: «Das reicht grad mal einen Tag», ärgert sich der Küchenchef der Kronenhalle. Seit über 30 Jahren kocht der Zürcher für Gäste aus aller Welt, häufig für Prominente. Die gut betuchten Gäste lassen sich eine Flasche Wein auch mal mehrere tausend Franken kosten.
Die Kronenhalle, die dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert, gilt als Legende. «Dieses Restaurant ist grösser als alle, die hier arbeiten», sagt Elio Frapolli, der als Voiturier den Gästen Speisen vom Wagen anbietet. Das hat auch mit den Kunstwerken zu tun, die die drei Säle und die Bar schmücken. Wo sonst speist man unter einem Chagall oder einem Picasso?
Gründerin der Kronenhalle war Hulda Zumsteg. Wie sie setzte auch ihr Sohn und Nachfolger Gustav auf Tradition: Speisekarte, Hängung der Bilder oder Blumenschmuck folgen einer strikten Ordnung. Dass das so bleibt, regelt seit Gustav Zumstegs Tod sein Testament. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Fr. 05.04.2024 SRF 1 Inside Kronenhalle – Luxus und Tradition im Kultrestaurant – Folge 2
Elio Frapolli serviert jeden Mittag Speisen vom Wagen: Bollito Misto ist seit 80 Jahren im Angebot.Bild: SRF«It’s home – die Kronenhalle ist Heimat für mich.» Wenn Starfotograf Michel Comte von «seinem» Restaurant spricht, gerät er ins Schwärmen. Sämtliche Familienfeste hätten sie hier gefeiert, erzählt der 70-Jährige, der einen grossen Teil seines Lebens in den USA verbracht hat. Wie er schätzen viele der zahlreichen Stammgäste die Konstanz des Traditionsbetriebs, das Ambiente und die Kunst. «Man kommt nicht in erster Linie wegen des Essens hierher», weiss auch Küchenchef Peter Schärer. Das habe am Anfang der Karriere bisweilen geschmerzt, heute steht für Schärer anderes im Fokus. Wenn aber fünf von sechs Austern wieder zurückkommen, weil sie dem 7-jährigen Kind nicht schmecken, schüttelt auch er den Kopf.
Mit Sous Chef Robert Zeller arbeitet heute noch ein letzter Verwandter der Gründerin Hulda Zumsteg in der Kronenhalle. Ihrem Vermächtnis und dem ihres Sohnes Gustav fühlen sich alle verpflichtet. «Gustav fehlt bis heute», findet Robert Zeller. «Ich habe ihm versprochen, die Küche in seinem Sinn weiterzuführen», ergänzt Peter Schärer. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Fr. 12.04.2024 SRF 1 Inside Kronenhalle – Luxus und Tradition im Kultrestaurant – Folge 3
Christian Heiss, Chef de Bar in der Kronenhalle-Bar. Neben dieser Tätigkeit ist Heiss auch Mentaltrainer und Yogalehrer.Bild: SRF«Die Kronenhalle ist grösser als alle, die hier arbeiten», sagt Voiturier Elio Frapolli. Dennoch: Erst die rund hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen das Restaurant im Zürcher Dreieck zwischen Opernhaus, Tonhalle und Schauspielhaus zu dem, was es ist. Schon zu Zeiten der Gründerin Hulda Zumsteg hätten sich die Angestellten als «Familie» bezeichnet, schildert Stiftungsratspräsident Andreas Spillmann. Dass das heute noch genauso ist, bestätigt auch Christian Heiss, der neben seiner Aufgabe als Chef de Bar als Yogalehrer und Mental Coach tätig ist.
Der dritte Teil der Serie bietet einen Blick in die zum Restaurant gehörende Bar – ebenfalls ein legendärer Ort. Die Kronenhalle-Bar sei der «demokratischste Ort Zürichs», schwärmt ein Stammgast, «hier treffen sich Milliardärserbin und brotloser Künstler.» (Text: SRF)Original-TV-Premiere Fr. 19.04.2024 SRF 1 Ins wilde Kurdistan
Und es ist ein Lebensraum für Tiere, denen der Mensch ganz besonders viel zu verdanken hat: die wilden Verwandten der Hausziegen. Ganz wie es ihrer Natur entspricht, können sie hier frei umherspringen. Für die geborenen Kletterkünstler sind steile Felswände kein Problem. Doch anders als Hausziegen müssen sie mit ihren natürlichen Feinden selbst zurechtkommen. (Text: SRF)Internationale Adoptionen – Ein Schweizer Skandal
In Tat und Wahrheit fand in vielen Fällen ein regelrechter Babyhandel statt – Kinder wurden den Müttern gestohlen, Dokumente wurden gefälscht. Die Adoptionen liefen hauptsächlich über umstrittene Vermittlungsorganisationen – auch in der Schweiz – die auf die grosse Nachfrage kinderloser Paare reagierten. Und die Schweizer Behörden haben nichts dagegen unternommen.
Im März 2019 zeigte «DOK», wie in Sri Lanka während des Bürgerkriegs der 80er-Jahre ein solcher Babyhandel mit Adoptivkindern für die Schweiz entstand – die Babys von damals suchen heute noch nach ihren leiblichen Eltern. In dieser Reportage fordern die sri-lankischen Babys von damals heute als Erwachsene eine Entschuldigung von der Schweizer Regierung – und Einsicht in ihre Dossiers, die ihnen zum Teil bis heute nicht zugänglich sind.
Der Film «Internationale Adoptionen – Ein Schweizer Skandal» zeigt, dass die Adoptionen auch mit vielen anderen Ländern auf fragwürdige Weise abgewickelt wurden, zum Beispiel im Libanon. Dort kam während des Bürgerkriegs ein noch perfideres Vorgehen zum Tragen: Ärzte nahmen Frauen gleich nach der Geburt ihre Babys weg und liessen sie als Kind der Adoptiveltern eintragen – somit ist es heute praktisch unmöglich, die leiblichen Eltern zu finden. Eine junge Frau, die auf diese Weise in die Schweiz kam, macht sich dennoch auf die Suche – und findet Unglaubliches heraus. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mi. 25.09.2019 SRF 1 Interrail: Freiheit auf Schienen
Schäbige Unterkünfte, Strassenmusik und Geheimnisse vor ihren Eltern – die beiden jungen Frauen Maya und Francesca erleben die grosse Unabhängigkeit auf Zeit. Vier Männer aus dem Bernbiet feiern einen Monat ihre Freundschaft, bevor sie gemeinsam in eine WG ziehen. Und das frisch verliebte Paar Deborah und Arthur will per Interrail zurück zur Natur. Doch das Leben abseits der Zivilisation hat seine Tücken.
«Freiheit auf Schienen» führt die Protagonistinnen und Protagonisten und das Publikum nach Italien, Spanien, Österreich, Slowenien, Frankreich, Griechenland und Albanien. Es sind aber auch Reisen zu sich selbst und zu den drängendsten Fragen junger Menschen im Jahr 2019.
Freiheit, Freundschaft, Fahrplanstress – wer jemals Interrail gemacht hat, erkennt sich in dieser «DOK»-Serie bestimmt wieder. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Fr. 15.11.2019 SRF 1 The Interrogation
Original-TV-Premiere Mi. 10.04.2019 SRF 1 Inzest – Mut zum Wort
Sie sind zwischen 16 und 72 Jahre alt. Einige sind bekannt, wie die ehemalige Miss Schweiz, Sarah Briguet. Die anderen sprechen zum ersten Mal in der Öffentlichkeit. Ihre Kindheit wurde zerstört, beschmutzt durch den Vater oder den Onkel. Worte dafür zu finden und auszusprechen, ist schwer – wie die Last, die sie seit Jahren bedrückt.
Die Jüngsten unter ihnen, Claire und Chloe sind erst 16- und 22-jährig. Sie schaffen es, schon als Mädchen, etwas von dem Unsäglichen anzusprechen. Sie werden irgendwann von ihren Müttern gehört und unterstützt. Der Weg durch das grosse Schweigen ist aber auch für sie ein langer, beschwerlicher Weg. Zu unüberwindlich scheint die Mauer, die dieses stärkste aller Tabus umgibt.
«Inzest tötet, aber wir müssen leben», sagt eine der Frauen, die sich entschlossen hat, vor der Kamera zu sprechen. Depressionen und Suizidgedanken tauchen immer wieder auf. Der einzige Schlüssel, um daraus auszubrechen, ist das Wort. Das Geheimnis preisgeben, dessen Last so schwer zu tragen ist, und innerlich zerstört.
Mit dem Brechen des Tabus retten die fünf mutigen Frauen aber nicht nur ihr eigenes Leben. Sie tragen dazu bei, zu verhindern, dass der Inzest weiterhin im Stillen Leben zerstört.
Die 51-jährige Sarah Briguet, die ehemalige Miss Schweiz, wurde seit ihrem siebten Lebensjahr Opfer von sexuellen Übergriffen durch ihren Vater. Obwohl sie versucht, Worte zu finden, schenkt man ihr als Mädchen kein Gehör. Als sie endlich bereit ist, ist ihr Fall knapp verjährt.
Zum ersten Mal haben sich auch weitere Frauen bereiterklärt, vor der Kamera auszusagen. Für Marie und Michèle ist das Trauma des Inzests unauslöschlich. Ein ganzes Leben reicht nicht aus, es wiedergutzumachen. Und gerade deswegen hören sie nicht auf, darüber zu sprechen.
In der Reportage von Laurence Gemperlé und Frank Preiswerk sprechen fünf Frauen über Inzest. Die eigenen Eltern zu denunzieren und Gerechtigkeit zu fordern, ist ein Kraftakt, der fast nicht zu bewältigen ist. Sie wagen es, den Schmerz und die innere Wut herauszulassen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 16.09.2021 SRF 1 Irlands wilder Westen – Connemara
Im Westen Irlands liegt die Region Connemara. Ihre Landschaft verdankt sie dem Atlantik. In diesem rauen Klima leben nur wenige Menschen und diese zeichnen sich durch ihre Zähheit aus. Während seine Hunde die Schafe von den steilen Hügeln zusammentreiben, sitzt Schäfer Joe seelenruhig in seinem Boot und dirigiert die Tiere in die richtige Richtung. Doch leider ist sein Leithund inzwischen alt und schwerhörig, und dessen Nachfolger Jack muss mit seinen drei Monaten noch viel lernen.
Abalone sind eine seltene, aber begehrte Delikatesse hier. Cindy O’Brian und ihre Tochter betreiben eine Aquakultur-Farm und haben es geschafft, die anspruchsvolle Schneckenart zu züchten.
Michael Gibbons muss Connemaras Küste neu vermessen. Zwei Jahrhundertstürme haben gewaltige Landmassen abgetragen und ins Meer gespült; für den Archäologen besonders spannend, denn seitdem gibt es hier wahre Schätze aus vergangenen Zeiten buchstäblich wie Sand am Meer zu entdecken. (Text: SRF)
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