Über zweihundert Panikattacken hat Marcel M. in den letzten dreissig Jahren erlitten. Er kennt ihren Ablauf und weiss, wie er ihnen begegnen sollte. Aber all sein Wissen nützt ihm nichts, wenn sich die «Angstschraube» zu drehen beginnt. Wenn die Panik über ihn hereinbricht, meint er zu sterben. Die Angststörung ist die zweithäufigste psychische Erkrankung in der Schweiz. Dennoch wird sie selten thematisiert. Im neuen Dokumentarfilm von Dieter Gränicher erzählen drei Betroffene von ihren Erfahrungen. Gemeinsam geben sie Einblick in ihr Leben mit der Angst. Conny G., die mit ihrem Partner ein Restaurant führt, erinnert sich an den Moment, als sie zum ersten Mal in
der Gaststube, mitten im hektischen Mittagsservice, eine Attacke erlitt. Und Claudia M. zeigt uns, wo genau die Grenzen verlaufen, die ihre Mobilität einschränken: Knapp hundert Meter von der Haustür entfernt lauert die Panik und zwingt sie zur Umkehr. Alle drei haben einen Umgang gefunden mit ihrem Leiden. Marcel M. und Conny G. lernten in Therapien, der Panik nicht auszuweichen, sondern sich auf die Konfrontation mit ihr einzulassen. Damit eroberten sie sich ein grosses Stück Freiheit zurück. Und Claudia M. führt im Rahmen, den die Krankheit ihr setzt, ein von engen, vertrauten Beziehungen erfülltes Leben. Ein Film über drei mutige Menschen. (Text: SRF)