Im Dezember 2009 wird in Kopenhagen das Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls abschließend verhandelt und beschlossen. Hat „Kyoto“ die Probleme des Klimawandels lösen können? Hat der sanktionierte Handel von Emissionen zu einer Vermarktung von Umwelt und Atmosphäre beigetragen? Der Gletscher der Zugspitze spricht eine deutliche Sprache: Seit Beginn des Industriezeitalters ist das Eisfeld geschrumpft. War es 1910 noch 80 Meter dick, werden heute gerade noch 45 Meter gemessen – und das Tempo der Eisschmelze nimmt zu. Klimawandel, Erderwärmung, Ozonloch – dass die Ursachen dafür anthropogener Natur, also vom Menschen gemacht sind, ist heute in der Forschung unbestritten. Weniger Einigkeit besteht dagegen, wenn es um die Methoden im Kampf
gegen die Erderwärmung geht. Beim Geo-Engineering, dem aktiven Gestalten des Wetters durch den Menschen, gibt es Vorschläge, die Erwärmung durch gigantische Sonnensegel im All zu bremsen. Neben den Folgen für die Umwelt, ist die Erderwärmung auch ein ökonomisch-politisches Problem: Was hat „Kyoto“ in Sachen CO2-Emissionen bewirkt, und welche Erwartungen verbinden sich mit dem großen Nachfolge-Klimagipfel in Kopenhagen im Dezember? Wie sieht es aus mit Klimagerechtigkeit? Die Entwicklungsländer zahlen mit Dürren und Versteppungen ihrer Natur die Zeche für den Raubbau, den die Industrieländer mit dem Erdsystem betreiben. Klimakriege könnten eine Folge sein. Wird es Neuzeit-Völkerwanderungen gen Norden geben? (Text: 3sat)