In Deutschland wird oft zu schnell an Rücken, Knie oder Hüfte operiert. Dabei gibt es Alternativen: Physiotherapie und Osteopathie sind in vielen Fällen erstaunlich erfolgreich. Viele Patienten berichten nach physiotherapeutischer oder osteopathischer Behandlung von Heilerfolgen, nachdem die Schulmedizin nicht helfen konnte. Dennoch ringen diese Heilmethoden in Deutschland um wissenschaftliche Anerkennung. Wie belegbar ist die Wirkung? Noch immer werden manuelle Heilmethoden in Deutschland in die Wellness-Ecke gedrängt. Dabei ist das Heilen mit den Händen eine uralte medizinische Kulturtechnik. Sie basiert auf der Betrachtung des Gesamtsystems Mensch und auf der Überzeugung von den Selbstheilungskräften von Körper und Seele. Bei den meisten Naturvölkern hat sich dieses Wissen erhalten, während es in der sogenannten modernen Welt zunächst von der
Schulmedizin verdrängt wurde. Es fehle an evidenzbasierten Studien, heißt es da oft. Stimmt das? Heute ist zum Beispiel die heilende Kraft der Berührung wissenschaftlich bewiesen.In vielen europäischen Ländern hat die Osteopathie längst ihren festen Platz als anerkannte Heilmethode. In den USA gilt sie als eine eigenständige und gleichberechtigte Form der Medizin. Ganz anders die Situation in Deutschland: Hier ist der Beruf des Osteopathen noch immer nicht staatlich anerkannt. Noch immer gibt es nicht genügend Physiotherapeuten. Die lange Ausbildung und schlechte Bezahlung hält junge Menschen davon ab, diese Berufe zu ergreifen. Woran liegt es, dass die Kraft der heilenden Hände, die Medizin der Berührung, in unserem Kulturkreis noch immer um Anerkennung kämpfen muss? Über diese und viele weitere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)