Folge 285

  • Ausverkauf des Regenwaldes

    Folge 285 (70 Min.)
    Das riesige Ökosystem Amazonasbecken ist 20-mal so groß wie Deutschland. Dieses Areal ist durch Rodung bedroht. Gefährdet die Abholzung des Regenwaldes die Artenvielfalt und das Weltklima? Darüber diskutiert Gert Scobel mit dem Sozialwissenschaftler und Philologen Thomas Fatheuer, der Umweltwissenschaftlerin Anja Rammig sowie mit der Kulturhistorikerin Andrea Wulf. Alexander von Humboldt unternahm Ende des 18. Jahrhunderts eine Expedition, um die Natur und deren Zusammenhänge in Südamerika zu erforschen. Seine interdisziplinären Interessen und globalen Betrachtungen sind noch heute richtungsweisend für die Ökologie.
    Die Natur als Netzwerk von Arten, Vegetation, Klima, Bodennutzung und industriellen Einflüssen zu sehen, ist ein interessantes Modell, um Veränderungen, aber auch Risiken unseres Handelns zu untersuchen. Messungen und Projekte in diesem Forschungsfeld dienen zunehmend als Grundlage für Prognosen und wissenschaftliche Studien. Alarmierende Beobachtungen und Meldungen aus Brasilien kamen in den vergangenen Monaten in die Schlagzeilen deutscher Medien.
    Im Regenwald wurden im Juni 2019 60 Prozent mehr Fläche abgeholzt als im gleichen Monat des Vorjahres. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro scheint sein Wahlversprechen einzulösen. Statt den Regenwald als Kohlenstoffspeicher zu schützen, opfert er zunehmend die „grüne Lunge der Erde“ den wirtschaftlichen Interessen. Denn die Nachfrage nach freien Flächen für Rinderherden und Soja-Anbau steigt vor allem in Schwellenländern. Umweltschützer sehen in der Abholzung eine akute Gefahr für das Klima, die Artenvielfalt sowie die Schutzgebiete der indigenen Bevölkerung.
    Solange die Entwaldung sich für die Regierung lohnt, wird sie diese wahrscheinlich auch weiter befürworten. Aber welchen ökonomischen Wert hat eigentlich
    die Natur? Wie hoch ist der Preis, den Industriestaaten bereit sind, für den Naturschutz und das globale Klima der Erde zu bezahlen? Welche Gegenmaßnahmen funktionieren? Lohnt sich die Aufforstung der schon gerodeten Flächen? Wie lange kann es dauern, bis die Lücken im Regenwald wieder geschlossen sind? Und was wird aus dem von Norwegen und Deutschland 2008 gegründeten Rettungsfonds für Regenwaldgebiete am Amazonas? Diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit folgenden Gästen: Thomas Fatheuer ist Sozialwissenschaftler und Philologe.
    Er lebte 18 Jahre in Brasilien. Von 2003 bis Juli 2010 leitete er das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Rio de Janeiro. Heute arbeitet er als freier Autor und Berater in Berlin. Fatheuer beschäftigt sich unter anderem mit dem Regenwald sowie den sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Abholzung.
    Anja Rammig studierte an der Universität Erlangen-Nürnberg Biologie und promovierte 2006 im Bereich der Umweltwissenschaften an der ETH Zürich. Von 2008 bis 2015 war sie Wissenschaftlerin am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Danach wurde Rammig als Assistenzprofessorin für „Land Surface-Atmosphere Interactions“ an die TU München berufen. Dort untersucht sie die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf Ökosysteme und die Atmosphäre.
    Andrea Wulf studierte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg und erwarb in London einen Master in Designgeschichte am Royal College of Art. Heute arbeitet sie als Sachbuchautorin und Journalistin unter anderem für das „Wall Street Journal“, die „Sunday Times“, die „New York Times“, „The Guardian“ sowie für Radio und Fernsehen. Für ihren Weltbestseller „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ erhielt sie den „Costa Biography Award“, den „Los Angeles Times Book Prize“ und den Bayerischen Buchpreis. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.09.20193sat

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Sendetermine

Do 26.09.2019
21:00–22:10
21:00–
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Reviews & Kommentare

  • am

    Die Sendung zur Rodung des Regenwaldes am Amazonas ist sehr gut. Wenn der Regenwald wie alle wissen so wichtig für das Weltklima ist, dann sollten wir in Europa die Länder am Amazonas dafür bezahlen, den Regenwald zu erhalten. Dann lohnt es sich, den Wald zu erhalten, statt ihn zu roden.

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