Wörter, Sätze und Bilder können unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Je nach dem, in welchen Rahmen die Botschaften gesendet werden, können die Deutungen sehr unterschiedlich sein. Gert Scobel und seine Gäste – die Sprach- und Kognitionsforscherin Elisabeth Wehling und der Soziologe Dirk Baecker – diskutieren verschiedene Aspekte von Deutungen: Wie beeinflussen die Deutungsrahmen unsere Wahrnehmung und Wissensstrukturen? Da sich Deutungsmuster aus Sozialisation und Kommunikationssituationen über Jahrzehnte entwickeln, werden die sozialen Erfahrungen verinnerlicht und gewohnheitsmäßig angewandt. Sie sind kulturell geprägt und emotional verankert. Es sind vor allem die verinnerlichten Deutungsrahmen, die
sogenannten Frames, die das Denken, Fühlen und Handeln des Menschen beeinflussen. Reizwörter, Schlagzeilen und Abbildungen entfalten besonders dann ihr Kraft, wenn sie unbewusst die subjektiven Vor- und Einstellungen bekräftigen. Fakten und Rationalität scheinen für Entscheidungen nur zweitrangig zu sein. Mit den Auswirkungen von „Frames“ beschäftigen sich in der Wissenschaft hauptsächlich Linguisten, Soziologen, Publizisten und Psychologen. Gert Scobel und seine Gäste fragen: Welche Rolle spielen die „Frames“ in der politischen Kommunikation? Wie werden bestimmte „Frames“ in Wahlkampagnen aktiviert? Kann die Frame-Forschung für die Einschätzung und Verarbeitung von Informationen nützlich sein? (Text: 3sat)