Dokumentation in 5 Teilen, Folge 1–5
1. Brutalistische Betonklötze
Folge 1 (25 Min.)Was sind das nur für hingeklotzte architektonische Monster? Viele mögen sich diese Frage schon gestellt haben angesichts brutaler Betonbauten. Man ringt unwillkürlich um Worte und Erklärungen für den ästhetischen Schock, den ein zerbrochenes postapokalyptisches Raumschiff wie das Kloster „La Tourette“ auslöst. Die deutsche Sprache kennt für solche Gebäude ein prägnantes Wort: Bausünden. Sie verstören und verärgern, aber faszinieren auch. Die Betonmonster unter ihnen bezeichnen Architekten als „Brutalismus“.
Le Corbusiers Kloster „La Tourette“ ist so ein Monster, aber Charles Desjobert, Dominikanerbruder und Architekt in Personalunion, steckt mit seiner Begeisterung alle an. Das National Theatre in London verstört mit seiner brutalen Betonfassade – um dann mit seinem einladenden Inneren zu überraschen und seine Seele als Theaterfabrik zu offenbaren. Und die „Schlange“ in Berlin? Ein 600 Meter langer Wohnblock in der Schlangenbader Straße, durch dessen Bauch eine Autobahn führt? Dort möchte man nicht wohnen! Aber wir erleben es: Hier zu wohnen schweißt zusammen und macht viele sogar stolz.
Brutalistische Bauten haben ein Herz aus Beton. Sie sind architektonische Punks, sie provozieren. Der Film „Brutalistische Betonklötze“ geht dem Wesen des Baustoffs Beton auf den Grund: Warum fasziniert er Architekten so sehr? Warum geht seine Ära möglicherweise zu Ende? „Brutalismus“ kommt nicht von „brutal“, doch das Image als „Bad Boys“ im Stadtbild schreckt die Liebhaber der Betonklötze nicht ab – im Gegenteil. Denn manche sind eben auch: schrecklich schön. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 15.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere So. 15.09.2024 arte.tv 2. Größenwahn
Folge 2 (30 Min.)Selbst ein Bauwerk wie der Pariser Eiffelturm, der seinerzeit mit seinen über 300 Metern nicht nur einen unvorstellbaren Höhenrekord brach, sondern auch als Bausünde galt, setzte einen neuen, skandalösen Akzent im Pariser Stadtbild. Savin Yeatman-Eiffel, der Ururenkel von Gustave Eiffel, zeigt, wie der Turm seither nicht nur seinen Kritikern, sondern auch allen Angriffen von Wind und Wetter erfolgreich trotzt. Vom biblischen Turmbau zu Babel, der im wahrsten Sinne des Wortes eine Bausünde war, über Megaskulpturen bis hin zu den schwindelerregenden Hochhausprojekten der Gegenwart stellt die Dokumentation auch die Frage nach dem Sinn solcher Konstruktionen.
Warum bauen wir immer höher? Dabei strebt der architektonische Größenwahn nicht nur in die Höhe, sondern manchmal auch in die Länge: Der „Koloss von Rügen“ erstreckt sich über knapp fünf Kilometer und galt als längstes Gebäude der Welt. Die Nationalsozialisten errichteten ihn in Prora als „Kraft durch Freude“-Seebad. Bis zu 20.000 Menschen sollten hier gleichzeitig Urlaub machen können. Heute befinden sich Luxuswohnungen in der Anlage: eine gigantomanische Architektur, die Aufsehen erregt und zugleich befremdet. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 22.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere So. 15.09.2024 arte.tv 3. Plattenbau-Paradiese
Folge 3 (26 Min.)In der DDR rissen sich die Menschen um die modernen Wohnungen, denn während viele Altbauten stark verfallen waren, bot die Platte neuen Luxus mit Fernheizung und Warmwasser.Bild: ORF/3B – Produktion GmbH/Andreea WendeErhalten oder Abreißen? Plattenbauten und andere Wohnriesen polarisieren. Bedrückend, gigantisch und doch faszinierend. Sie sind DIE Klassiker unter den Bausünden. Viele Wohnklötze in Europa, gebaut als dringend gebrauchte Lösung für die wachsende Wohnungsnot, sind mit der Zeit in Verruf geraten, während andere in den Architekturhimmel gepriesen und zu Kult-Objekten werden. Was macht den Unterschied? Der Film „Plattenbau-Paradiese“ widmet sich dem Phänomen der großen Wohnungsgiganten und geht dem System der sogenannten Platte auf den Grund. Autor Jesse Simon geht in Berlin auf die Jagd nach den schönsten Plattenbau-Exemplaren. Seine Faszination steckt an. Doch will man darin wohnen? Marianne Czichowski, Gropiusstadt-Bewohnerin der ersten Stunde, und Künstler Erik Schmidt lassen die Bauten von innen erleben – sie zeigen den Wohnblock als Organismus, als Ort der Erinnerungen und der Gemeinschaft.
Wer braucht da schon einen Altbau! In Genua führt Francesco Bacci, Musiker und Architekturwissenschaftler, Besucher hinauf zu einer riesigen Wohnschlange aus Beton, die hoch oben über der Stadt thront. Mit liebevollem Blick betrachtet er dieses Bau-Monstrum, das lange Hass einstecken musste. Ist das jetzt schützenswert? In Paris zelebriert eine Wohnungsbaugesellschaft schon die Zukunft der Wohnblöcke und zeigt, wie die gläserne Transformation sozialer Wohnungsbau-Tristesse funktionieren kann. Vielleicht brauchen wir sogar ein Revival der Plattenbauten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 29.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere So. 15.09.2024 arte.tv 4. Konsum-Labyrinthe
Folge 4 (26 Min.)Bausünden verschandeln unseren Lebensraum, und so mancher von uns würde diese hingeklotzten architektonischen Monstrositäten am liebsten abreißen. Aber halt: Wie jede Sünde hat auch die Bausünde etwas Verführerisches, und das gilt sogar für missliebige Architekturgattungen wie Shopping-Center und Parkhäuser! Die Dokumentation zeigt auf unterhaltsame Weise, dass ein Einkaufszentrum wie das unverwechselbar rosafarbene ALEXA in Berlin ein architektonisches Statement sein kann. Wobei es nicht zuletzt im Auge des Betrachters liegt, ob dieses Statement Wohlgefallen oder Abscheu auslöst. Selbst unter ausgewiesenen Architekturexperten liegen die Meinungen weit auseinander.
Fakt ist, dass das ALEXA eines der erfolgreichsten Shopping-Center Europas ist, und das hat durchaus etwas mit seiner Architektur zu tun. Auch Parkhäuser gehören auf den ersten Blick nicht zu den Juwelen städtischer Architektur – im Gegenteil: Sie erscheinen wie Relikte aus dem längst überholten Zeitalter autogerechter Stadtplanung. Dennoch kann auch eine funktionsorientierte Herberge für Autos wie das 1965 fertig gestellte Parkhaus am Hamburger Rödingsmarkt, baukünstlerischen Zauber entfalten und sogar in den Rang eines historischen Baudenkmals erhoben werden. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 06.10.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere So. 15.09.2024 arte.tv Folge 5
Deutsche Streaming-Premiere So. 15.09.2024 arte.tv
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