423 Folgen, Folge 326–350
Monte San Giorgio – Der Berg der Saurier (Schweiz)
Folge 326 (15 Min.)Aufnahmen im Marmorsteinbruch von Arzo, hier findet man den in ganz Europa wegen seiner bunten Farben beliebten „Marmo de Arzo“. Dieser Marmor fand besondere Verwendung beim Bau bekannter Barockkirchen.Bild: ZDFDer Reichtum und die Vielfalt der versteinerten Überreste des Lebens auf der Erde ist am Monte San Giorgio weltweit einmalig. Die UNESCO hat diesen Berg im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Italien im Jahr 2004 als grenzüberschreitende Welterbestätte auf die Liste des Weltnaturerbes gesetzt. Pyramidenförmig ragt der Monte San Giorgio aus dem Luganersee und ist 1096 Meter hoch. Die ruhige Schönheit dieses Bergs – mit der Weite der reizvollen Umgebung und dem Blick bis in die Alpen – war immer auch ein Ort für Einsiedler, ein Kraftort und ein Ort der Besinnung.
Der Berg birgt die Geheimnisse der Urgeschichte des Lebens auf der Erde von vor mehr als zweihundert Millionen Jahren, also auch die Geschichte unserer eigenen Herkunft als Menschen. Die ersten Funde von versteinerten Meeressauriern, die aus der Zeit der mittleren Trias stammen, wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gemacht. Das Potenzial dieser Fundstätte ist noch lange nicht ausgeschöpft. Heutige Grabungen nach über zweihundert Millionen Jahren alten Fossilien können Unbekanntes enthüllen, neue Funde können Lücken schließen im Wissen der Entwicklungsgeschichte des Lebens auf der Erde.
Diese Fossilien sind für die Wissenschaft wertvolle Schätze und Zeugen der Urgeschichte unseres Lebens. Aber auch das Gestein am Monte San Giorgio, die über die Millionen Jahre abgelagerten feinsten Kalkschichten sind Beweise vergangener Zeit. Ist nun das, dem wir im Film begegnen, Beweis für die Vergänglichkeit oder für die Unvergänglichkeit – Zeuge für die Unendlichkeit oder für die Endlichkeit des Lebens auf der Erde? (Text: SR)Deutsche TV-Premiere So. 30.10.2005 3sat Die Radiostation Grimeton – Stimmen des Stroms (Schweden)
Folge 327 (15 Min.)Die Radiostation in Grimeton bei Varberg an der schwedischen Südwestküste bildete zusammen mit 20 weiteren Anlagen dieser Art ab 1925 ein globales Funknetzwerk. Heute ist sie der einzige noch erhaltene und funktionierende Längstwellensender, dessen gesamte Ausstattung aus den 1920er Jahren komplett vorhanden ist. – Ein Film über Geschichte und Funktion der Radiostation. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 22.01.2006 3sat Klöster Haghpat und Sanahin – Zwei ungleiche Geschwister (Armenien)
Folge 328 (15 Min.)Die heutige Republik Armenien gilt als erstes Land, in dem das Christentum Staatsreligion wurde. Die Armenier identifizieren sich stark mit dem christlichen Glauben. Der äußere Ausdruck dafür sind Kirchen und Klöster, die ab dem 10. Jahrhundert nicht allein zu religiösen, sondern auch zu geistigen, kulturellen und teilweise auch zu politischen Schaltstellen Armeniens wurden. Die Klöster Haghpat und Sanahin gehören zu den wichtigsten Bauwerken des Landes. Gegründet wurden beide nach 960 von Königin Chosrowanusch, die sie „für das Wohlergehen“ ihrer Söhne Gurgen und Smbat erbauen ließ.
Getrennt werden die beiden Klöster von der gewaltigen Debed-Schlucht. Sie wird überspannt von einer 19 Meter langen Brücke, eine technische Großtat aus dem 12. Jahrhundert und das älteste weltliche Baudenkmal Armeniens. Das Kloster Haghpat war ein Wehrkloster, das über dem gleichnamigen Ort von weitem sichtbar thront. Eingebettet in die Berglandschaft wirkt die Anlage, als wüchse sie aus der Erde empor. Das älteste sakrale Gebäude ist die Heilig-Kreuz-Kirche, auch „Kirche vom Heiligen Zeichen“ genannt. Ihre mit strengen Ornamenten, Zeichen und Schriften geschmückte Außenfassade ist gekrönt von einer Abbildung der beiden Söhne der königlichen Klosterstifterin.
Sanahin gilt als die vollkommenste Klosteranlage Armeniens. Die Legende erzählt, ein bedeutender Geistlicher habe der Klosteranlage den Namen gegeben: San-a-hin, was bedeutet „das ist älter“ – und zwar älter als Haghpat. Mittelpunkt des Klosters ist die Bibliothek. Äußerlich unscheinbar, ist das Innere einmalig: Die Säulen sind sämtlich verschieden gestaltet und Theologie, Philosophie, den Künsten sowie der Mathematik gewidmet – jenen Wissenschaften, die dort gelehrt wurden. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 29.01.2006 3sat Aksum – Vom Ruhm der Könige (Äthiopien)
Folge 329 (15 Min.)Aksum.Bild: Rüdiger LorenzDie ersten Aufzeichnungen, in denen der heute in Äthiopien liegende Ort Aksum erwähnt wird, sind etwa 4.700 Jahre alt. Einwanderer aus dem südarabischen Raum gründeten den Ort an der Kreuzung wichtiger Handelswege zwischen Indien, Afrika und dem Mittelmeer. Aksum muss damals ein wasserreicher, fruchtbarer Ort gewesen sein, denn der Name bedeutet „Der Brunnen der Fürsten“. Heute ist Aksum der historische und religiöse Mittelpunkt Äthiopiens, berühmt vor allem wegen seiner bis zu 30 Meter hohen Stelen. Sie sind jeweils aus einem einzigen Stück Granit gehauen und haben wohl Gräber gekrönt. Wie die zum Teil 500 Tonnen schweren Rohlinge über viele Kilometer transportiert wurden, ist immer noch rätselhaft. Rüdiger Lorenz stellt Aksum und seine Geschichte vor. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 19.02.2006 3sat Hawaii – Heimat der Feuergöttin Pele (USA)
Folge 330 (15 Min.)Lange bevor Menschen die Erde bewohnten, vor über 11 Millionen Jahren, riss tief unten auf dem Meeresgrund der Boden. Glühend heiße Lavamassen bahnten sich ihren Weg. Fünf Vulkane entstanden und – in Tausenden von Jahren – die Inseln von Hawaii.Bild: BR/SWRVor mehr als elf Millionen Jahren – lange bevor Menschen die Erde bewohnten – riss tief im Ozean der Meeresboden. Lava strömte aus. Über Jahrtausende formten sich so die Inseln von Hawaii aus fünf Vulkanen. Der Kilauea ist der aktivste Vulkan auf Erden. Seit 1983 sprudelt die Lava ununterbrochen. Die Gewalt des Kilauea, Heimat der Feuergöttin Pele, lässt sich nicht zähmen. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere So. 05.02.2006 3sat Koguryo Gräber – Kampfbereit bis in alle Ewigkeit (Nordkorea)
Folge 331 (15 Min.)Koguryo gilt als die Wiege der koreanischen Kultur. Die Grabfresken erzählen Geschichten über ein Reich, das von 37 vor bis 668 nach der Zeitenwende eines der mächtigsten Ostasiens war. Weil die Menschen im antiken Korea an ein Leben nach dem Tode glaubten, bauten sie allen hochrangigen Persönlichkeiten Hügelgräber und statteten diese mit Wandmalereien aus. Diese Fresken vergegenwärtigen so gut wie alle Aspekte des Lebens des antiken Korea. Die Motive belegen die damaligen religiösen Vorstellungen und geben Einblicke in Alltag, Esskultur, Kleidung, Architektur, Handel und Kulturaustausch mit anderen ostasiatischen Reichen, zeigen aber vor allem, wie kriegerisch das Reich war.
In den Grabkammern fanden sich Szenen, die darauf schließen lassen, dass auch die alte Kampfkunst Taek Won Do in der Koguryo-Epoche wurzelt. Zu seiner Blütezeit erstreckte sich Koguryo von der Mandschurei über das heutige Nordkorea und den Norden Südkoreas. Gegründet hat es König Tongmyong, der bis heute als legendärer Urvater verehrt wird. Sein Grab liegt in der nordkoreanischen Hauptstadt Pyongyang, die schon zu Koguryo-Zeiten das politische, soziale und kulturelle Zentrum war. Nordkorea sieht sich heute in der Tradition des alten Reiches und die kommunistischen Staatsführer inszenieren sich als legitime Nachfolger Koguryos. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 12.02.2006 3sat Die Wüstenstädte im Negev – An der Weihrauchstraße der Nabatäer (Israel)
Folge 332 (15 Min.)En Saharonim, Avdat, Shivta, Chalutza – klangvolle Namen an der nördlichen Weihrauchstraße. Karawansereien, Dörfer, Städte. Und dazwischen die Wüste: Krater, Berge, Steine, Sand, Wasserstellen. Heute gehört dieser Teil zum Negev, der Wüste in Israel. Früher lag dort das Reich der Nabatäer, Herrscher über die Handelswege, über die das kostbare Gut Weihrauch vom südlichen Arabien in die Metropolen Europas gebracht wurde. Hauptstadt des Nabatäerreiches war das legendäre Petra. Von dort ging es nach En Saharonim, einer kleinen Oase, nach Avdat, einer prächtigen Stadt auf dem Berg, nach Shivta, der landwirtschaftlichen Metropole und nach Chalutza, wo es heute nur noch ein paar Steinhaufen gibt im Sand, einige wenige Ruinen, Mauern.
Von dort führte der historische Weg Richtung Gaza, dem Mittelmeerhafen. Endpunkt einer langen, schwankenden Reise: wochenlang, auf dem Rücken der Kamele. Die Weihrauchstraße erzählt auch von der Globalisierung im Altertum. einem Kampf um knappe Güter. Von Großmächten und von Nomaden, die in der Nische der Wüste ein eigenes Reich gründen. Nur sie wissen, wie man mit wenig Wasser überlebt, sie kennen die Konkurrenz der Handelstrassen und die Gefahr, das man am Ende keinen Krieg verliert, sondern im Abseits der Warenströme landet. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 01.10.2006 3sat Die Brücke von Mostar – Ein Bogen über den Abgrund (Bosnien-Herzegowina)
Folge 333 (15 Min.)Brücke von Mostar.Bild: ZDF und SWR, Alfons FrühIhre Brücke gab der Stadt Mostar den Namen: In der Landessprache heißt Brücke „Most“. Der hoch gewölbte, steinerne Brückenbogen des vor 450 Jahren entstandenen Bauwerks über die Neretwa ließ Mostar zu einem wichtigen und wohlhabenden Ort werden – die „Stari Most“ verband das Hinterland mit der Adria. Am 9. November 1993 brachten die Granaten der kroatischen Artillerie die Brücke zum Einsturz. Nach jahrelanger internationaler Zusammenarbeit wurde eine Kopie des zerstörten Originals hergestellt. (Text: BRalpha)Deutsche TV-Premiere So. 24.09.2006 3sat Das Plantin-Moretus Museum in Antwerpen – Eine Dynastie macht Druck (Belgien)
Folge 334 (15 Min.)Blick auf die Stadt Antwerpen an der Schelde. Bereits im 16. Jahrhundert war Antwerpen eine wohlhabende, wirtschaftlich florierende Stadt.Bild: SWR/Horst BrandenburgAm „Freitagsmarkt“ in Antwerpen, der größten Stadt nördlich der Alpen, wird um 1570 hart gearbeitet. Der gebürtige Franzose Christoffel Plantin kontrolliert den Stand der Produktion. Seit Wochen wird an der Drucklegung der „Biblia Polyglotta“ gearbeitet, einem typografischen Meisterwerk des 16. Jahrhunderts. Es erscheint in fünf Sprachen: Latein, Griechisch, Hebräisch, Syrisch und Aramäisch – jede Ausgabe in acht Bänden. Etwas Derartiges gab es noch nie. Ende des 16. Jahrhunderts, rattern hier die Druckerpressen. 16 sind gleichzeitig in Betrieb, 32 Drucker, 20 Setzer und diverse Helfer in Aktion. Hauptabnehmer und Auftraggeber der überwiegend religiösen Werke ist der spanische König Philipp II. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere So. 08.10.2006 3sat Le Havre – Poesie in Beton (Frankreich)
Folge 335 (15 Min.)Immer hatte der Architekt Auguste Perret davon geträumt, Le Havre einmal mit einem der großen Ocean Liner zu verlassen, den Hafen hinter sich lassen, die Stadt, Frankreich, den Kontinent. Viele Träume haben hier begonnen, die der Auswanderer nach Amerika, der Kaffee- und Baumwollhändler, der Fischer und Marinesoldaten, der Franzosen und Engländer, die sich hier am Kanal dicht gegenüber liegen. Am 5. September 1944 sind alle Träume erst einmal vorbei. England vernichtet die deutschen Besatzer, die seit 1940 die Stadt Le Havre mit 40.000 Mann zum größten Kriegshafen am Atlantik ausgebaut hatten.
In wenigen Stunden sterben mehr als 5.000 Menschen und 12.500 Gebäude verschwinden im Bombenhagel – die Hälfte der Stadt. 80.000 Menschen verlieren über Nacht ihre Heimat. Die französische Regierung reagiert mit einem radikalen Plan. 1945 beauftragt die Regierung den Architekten Auguste Perret, mit einem Masterplan die Stadt Le Havre schnellstens wieder aufzubauen. Auf 130 Hektar soll Wohnraum für 60.000 Angesichts des riesigen Schutthaufens und in Ermangelung von Baumaterialien macht Auguste Perret aus der Not eine Tugend und verarbeitet den Schutt zu entstehen Betonoberflächen, die nahezu malerische Oberflächen zeigen.
Grob oder fein, gefärbt, gewachst, modelliert, mit Ornamenten, griechischen Säulenzitaten oder französischen, klassizistischen Elementen versehen – Auguste Perret schafft etwas total Neues. ‚Mein Beton ist schöner als Stein, dessen Schönheit die edelsten Baumaterialien übertrifft.‘ Menschenwürdig soll die neue Stadt werden, offen, luftig, hell.
Licht, Luft, Strom und fließend Wasser für alle. Sozial und modern im Geiste Le Corbusiers. Auguste Perret, der 1954 stirbt, hat sein Gesamtkunstwerk nicht mehr vollendet erleben können. Und die Diskussionen, die seine radikale Architektur von Le Havre hervorrief: ‚Die Stadt hat keine Seele mehr‘ riefen die Kritiker und sprachen von einer zweiten Zerstörung. Auguste Perret blieb in seiner Überzeugung immer fest wie Beton: ‚Der hat seine eigene Poesie‘. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 15.10.2006 3sat Der Geiranger Fjord – Die karge Majestät (Norwegen)
Folge 336 (15 Min.)Knivsfla: Auf einer steilen Klippe, nördlich der Wasserfälle „die sieben Schwestern“ liegt der verlassene Bauernhof Knivsfla, der bis 1898 bewohnt war.Bild: BR/SWR/Andreas Christoph SchmidtUnter den Fjorden Westnorwegens nimmt der Geiranger einen besonderen Rang ein. Wie kein anderer lockt der tief im Land zwischen hohen Bergen gelegene Fjord seit weit über hundert Jahren Touristen an: Naturfreunde, „Nordlandfahrer“, wie einst der letzte Deutsche Kaiser, Wilhelm II., der immer wieder mit seiner Yacht „Hohenzollern“ hier aufkreuzte. Sie alle ließen sich von einer Landschaft gefangen nehmen, die selbst Norwegens Königin Sonja nicht anders als mit dem Wort „majestätisch“ zu kennzeichnen weiß.
Sie tat dies in einem Gästebuch auf einem jener alten Bauernhöfe an den Steilufern des Fjords. Die Höfe liegen meist auf hohen Klippen und sind nur über steile Pfade zu erreichen. Bewirtschaftet wird heute keiner mehr, die letzten wurden in der Mitte des vorigen Jahrhunderts verlassen. Zu karg, zu mühselig und auch gefährlich war das Leben dort, in solch einer Einsamkeit. Die Bewohner zog es fort von hier, viele bis nach Amerika. Heute aber werden die Höfe vor dem Verfall geschützt, sie sind wiederentdeckt worden. Als Kulturerbe. (Text: SR)Deutsche TV-Premiere So. 17.12.2006 3sat Merv – Ruinenstadt an der Seidenstraße (Turkmenistan)
Folge 337 (15 Min.)Inmitten der Wüste Karakum in Turkmenistan speist der Fluss Murghab eine große Oase. In ihr entstand ab dem 6. Jahrhundert vor Christus die antike Weltstadt Merv. Die reiche Oasenstadt war ein wichtiger Knotenpunkt an der Seidenstraße, ein geistiges Zentrum der islamischen Welt. Ihre Blütezeit erreichte sie im 11. und 12. Jahrhundert als östliche Hauptstadt des Seldschuken-Reichs, Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Merv von den Mongolen zerstört. Erbaut war Merv ganz aus Lehm. Reste der dem extremen Klima angepassten Architektur sind bis heute erhalten. Die Ruinen von Merv bedecken eine Fläche von mehr als acht Quadratkilometern und bestehen aus mehreren, im Lauf der Jahrhunderte nebeneinander erbauten Städten. Sie zu erforschen und zu erhalten, daran arbeitet ein internationales Team von Wissenschaftlern zusammen mit einheimischen Fachkräften. Die Dokumentation aus der Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ erzählt die Geschichte des UNESCO-Weltkulturerbes Merv. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 29.10.2006 3sat Liverpool – Drei Grazien, ein Beatle und ein Fluss (Großbritannien)
Folge 338 (15 Min.)Die Stadt am Mersey-River war im 18. Jahrhundert eine der bedeutendsten Städte des britischen Imperiums. Vierzig Prozent des Welthandels wurden damals über Liverpool abgewickelt. Nach und nach aber nimmt die Bedeutung Liverpools kontinuierlich ab und wird in den 1980er Jahren zur ärmsten Großstadt Europas. Heute schöpft die Stadt wieder Hoffnung und es entstehen wieder neue Arbeitsplätze. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere So. 22.10.2006 3sat Nationalpark Thingvellir – Das Parlament der Wikinger (Island)
Folge 339 (15 Min.)Die ersten Siedler im isländischen Thingvellir ließen sich um 870 nieder. 930 trat dort das erste gemeinsame Parlament, das Althing, zusammen – und der Grundstein für die isländische Republik wurde gelegt. Bis ins Jahr 1798 tagten dort über zwei Wochen lang jedes Jahr bis zu 4.000 Menschen, um Streitereien zu schlichten und Gesetze zu beschließen. Sitz und Stimme hatten die Goden, die Vorsteher der einzelnen Siedlerclans. Im Laufe seines Bestehens jedoch büßte der Althing zunehmend an Bedeutung ein, nachdem Island im 13. Jahrhundert seine Unabhängigkeit zuerst an Norwegen, später an Dänemark verlor.
Schließlich wurde 1798 das Parlament aufgelöst. Mit der Unabhängigkeitsbewegung im Europa des 19. Jahrhunderts wurde auch Thingvellir dann wieder zu einem Symbol. 1843 verkündete der dänische König Christian VIII. per Erlass die Wiedereinführung eines isländischen Parlaments, jedoch mit ausschließlich beratender Funktion. Seine volle Unabhängigkeit erreichte Island erst 1944 in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Die Unabhängigkeitsfeier fand in Thingvellir statt. Goggo Gensch erzählt die Geschichte des Ortes, der seit 2004 UNESCO-Kulturerbe ist. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 12.11.2006 3sat Humberstone – Eine Stadt auf Zeit (Chile)
Folge 340 (15 Min.)Ruine der Produktionsanlage zur Verarbeitung des Salpeter mit Nebengebäude.Bild: ZDF und SWR/Alfons FrühHumberstone in Chile ist eine Geisterstadt, seit über vier Jahrzehnten verlassen. Vor einem halben Jahrhundert lebten dort noch 3.700 Menschen. Sie waren in die Pampa gezogen, um als Arbeiter der Salpetermine Santiago Humberstone Geld zu machen. Von der Außenwelt weitgehend isoliert, lebten sie in einer Siedlung aus ebenerdigen, weiß-gekalkten Reihenhäusern – fast wie in einem Ghetto, das eine normale Stadt nachahmte. Humberstone bestand aus Wohnhäusern, hatte Läden, eine Schule, eine Kirche, ein Krankenhaus und besaß sogar ein Theater. Hinter dem Verwaltungshaus, etwas abgelegen, sind die Fabrikgebäude zu sehen, in denen das Salz zu Salpeter verarbeitet wurde. Der Erlös des Exports füllte die Kassen der Kompanie. Auf ihrem Territorium aber galt eine eigene Währung, die nur dort Gültigkeit und Wert hatte – damit das Geld nur in Läden der Oficina ausgegeben wurde. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 03.12.2006 3sat Valparaiso – Eine Stadt wie ein Regenbogen (Chile)
Folge 341 (15 Min.)Wenn man vom Pazifik in den Hafen von Valparaiso in Chile einläuft, sind es die Farben der Häuser, die einem zuerst ins Auge fallen: Die bunten Gebäude scheinen die 27 Hügel, die die Bucht begrenzen, hinaufzuwachsen. 1536 entdeckten die Spanier die Bucht, tauften sie „Paradies-Tal“ und nahmen sie in Besitz. Die Altstadt Valparaiso gehört heute zum Welterbe. – Film über Valparaiso. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 26.11.2006 3sat Ile Saint-Louis – Stadt der Frauen (Senegal)
Folge 342 (15 Min.)92.000 Taler und ein paar Fässer Branntwein zahlten die Franzosen 1659 für die Île Saint-Louis in der Mündung des Senegal-Flusses. Die Insel wurde die Bastion der Franzosen auf der Handelsroute zwischen Indien und Südamerika. Doch die Franzosen, die dort lebten, litten unter dem Klima, unter Gelbfieber-Epidemien, Darmkrankheiten und Malaria. Deshalb wurde die Insel auch als „Grab der Europäer“ bezeichnet. Trost gab es nur für diejenigen, die zu schnellem Reichtum gelangten oder heirateten. Mit der Hochzeit nach Landessitte erlangten einheimische Frauen gesellschaftliche Anerkennung und die französischen Besatzer vorübergehende Annehmlichkeiten.
Die gemeinsamen Kinder bildeten im 18. Jahrhundert eine aufstrebende Mischlingsaristokratie. Mit ihr entwickelte sich Saint-Louis zu einer Stadt mit ganz eigener Architektur und bis ins 19. Jahrhundert zur Hauptstadt des französischen Kolonialreichs in Westafrika. 1958 wurde die senegalesische Hauptstadt nach Dakar verlegt. Seither wird Saint-Louis nach und nach vom Wüstensand zurückerobert. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 05.11.2006 3sat Der Limes – Grenze zu den Barbaren (Deutschland)
Folge 343 (15 Min.)Fast 550 Kilometer zieht sich der Obergermanisch-Raetische Limes – die Grenze Roms zu den Barbaren – quer durch Deutschland. Der Limes lag auf dem Gebiet des heutigen Hessen, Baden-Württemberg und Bayern und grenzte die nördlich der Donau liegenden Teile der römischen Provinz Raetia und die rechtsrheinischen Teile der Germania Superior nach Osten ab. Zunächst nur ein Postenweg, wurde der Limes ab Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus zu einer imposanten Grenzanlage mit Palisaden, Gräben, Wällen und Wachtürmen ausgebaut, in Raetien später dann noch durch eine Mauer verstärkt.
Die Besatzungen der über 900 Wachtürme hatten Sichtkontakt. Denn der Limes war nicht als ein militärisches Bollwerk konzipiert, sondern als eine ausgeklügelte Überwachungs- und Fernmeldeanlage. Bei Einfällen der Barbaren konnten die über 120 kleineren und größeren Kastelle im Rückraum der Grenze rasch mit Licht- und Hornsignalen alarmiert werden. Deren schnelle Eingreiftruppen schnitten dann den Eindringlingen mit einem Zangenangriff den Rückzug ab. Schnurgerade zog sich der Limes hunderte von Kilometern durch die Landschaft. Eine gewaltige Ingenieurleistung, von der aber nur noch wenige Spuren erhalten sind.
So geben vor allem die Grabungen der Archäologen Auskunft über das Leben am Limes. Auf der Basis ihrer Erkenntnisse wurden auch Wachtürme samt Palisaden, Graben und Wall rekonstruiert. Die früheste und wohl berühmteste Rekonstruktion einer römischen Militäranlage am Limes ist die Saalburg bei Bad Homburg. Seine Majestät höchstpersönlich, der preußische Kaiser Wilhelm II, machte sich die Idee zu Eigen, in den Wäldern des Taunus ein Grenzkastell teilweise wiederaufzubauen. Heute hilft der Computer, sich eine Vorstellung von bedeutenden Stätten des Limes zu machen – wie von dem Kastell Aalen, dem größten römischen Reiterlager nördlich der Alpen.
Doch trotz 200 Jahren wissenschaftlicher Forschung am Limes bleibt vieles im Dunkeln, wurde schon immer über den Zweck der Anlage spekuliert. So kommen immer mehr Wissenschaftler zu der Auffassung, dass der Limes neben seiner militärischen Bedeutung vor allem als territoriale Grenzlinie zur wirtschaftlichen Kontrolle gesehen werden muss. Der Limes als Wohlstandsgrenze – es zeigt sich, welche Aktualität das größte Bodendenkmal Europas hat. 2005 wurde der Obergermanisch-Raetische Limes in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere So. 15.04.2007 3sat Das Orchon-Tal – Steine, Stupas, Städte (Mongolei)
Folge 344 (15 Min.)Ein heiliger Fluss. Wenig erforscht und mythenumwoben durchquert er das Herz der Mongolei. Der Orchon ist die Lebensader der Region und seine Täler sind seit alters her Nomadenland. Hunnen und Uiguren siedelten hier, an den Ufern des Orchon wurden alttürkische Stammesfürsten bestattet und bis heute lebt man im Orchon-Tal fast ausschließlich von der Viehzucht. Umso erstaunlicher, dass bereits nomadische Gesellschaften inmitten der zentralmongolischen Grassteppe die Stadt Karabalgas bauten, ein frühes Zentrum des Seidenstraßenhandels.
1235 ließ Dschingis Khan im Orchon-Tal die Hauptstadt der Mongolen bauen, eine prachtvolle Palastanlage mit gepflasterten Strassen und luxuriösen Empfangshallen, die Voraussetzung für den ersten mongolischen Staat. Im Orchon-Tal lag das Verwaltungszentrum für ein Imperium, das vom Pazifik bis zum Mittelmeer reichte. Ein internationales Team von Wissenschaftlern sucht nach dem Palast des Großkhans. Vermutlich wurde auf seinen Ruinen 1586 das erste buddhistische Kloster der Mongolei gebaut. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere So. 10.12.2006 3sat Die Salpeter-Mine Santa Laura – Blech-Musik im Wüstenwind (Chile)
Folge 345 (15 Min.)Rostendes Blech als Welterbe unter Denkmalschutz. In einer der trockensten Gegenden der Erde, der nordchilenischen Pampa, erscheint wie ein vorzeitliches Ungetüm neben der Panamericana, jener berühmten Straße, die Nord- und Südamerika durchquert, eine verlassene Salpeterfabrik. Die 1960 stillgelegte Anlage Santa Laura ist ein Überrest des Mitte des 19. Jahrhunderts in Chile aufgekommenen Wirtschaftsbooms. Aus dem Salz, das direkt unter der Wüstenkruste lagerte, wurde Salpeter gewonnen und als Düngemittel auf den Markt gebracht.
Chile stieg zum weltweit führenden Exporteur von Düngemitteln auf und deckte Anfang des 20. Jahrhunderts 65 Prozent des Weltbedarfs. Der Boom brach mit dem Ersten Weltkrieg ein und mit der Erfindung des Kunstdüngers wurde dieses Verfahren überflüssig. Jetzt ist die Ruine als Beispiel einer vergangenen Industrietechnik und Industriekultur unter Denkmalschutz gestellt und schlägt mit einer besonderen Ästhetik des Verfalls die Besucher in ihren Bann. Christian Romanowski stelllt die Salpeter-Mine in Santa Laura vor. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 19.11.2006 3sat Macau – Insel des Glücks (China)
Folge 346 (15 Min.)Erster Leuchtturm in Asien.; Michaelsfriedhof für Christen.Bild: BR/SWRAnfang des 16. Jahrhunderts richteten die Portugiesen auf der Halbinsel Macau im südchinesischen Meer den ersten Handelsstützpunkt Portugals in Fernost ein. Er wurde bald zu einer Drehscheibe zwischen Ost und West. – Film über eine Stadt, in der es noch heute ein Neben- und Miteinander von zwei Kulturen gibt. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 04.03.2007 3sat Gebel Barkal – Der heilige Berg der schwarzen Pharaonen (Sudan)
Folge 347 (15 Min.)Eine 70 Meter hohe Kobra, eine Uräusschlange, die Urform des ägyptischen Reichsgottes Amun, glaubte Pharao Thutmosis III im Wüstensand zu sehen, als er 1500 vor Christus in das Königreich der Nubier, den heutigen Sudan, einfiel. Noch heute wird der Gebel Barkal, der heilige Berg, von dieser Felsnadel dominiert, welche die Phantasie der Menschen beschäftigt. Beinahe zwei Jahrtausende beeinflusste der Mythos um den Berg die Geschichte am Nil. Als die schwarzen Pharaonen um 750 vor Christus in Memphis einzogen und für mehrere Dynastien ganz Ägypten beherrschten, nahmen sie ihre Legitimation vom Gebel Barkal. Zahlreiche Bauten spiegeln die Verehrung für diesen Ort wider.
Vom Sand zerfressene Säulenstümpfe lassen riesige Tempel erahnen. In Hieroglyphenschrift haben sich die Bauherren verewigt: Thutmosis, Piye, Tahaqua. Die Ruinen wurden 1916 freigelegt, vieles hat der Wüstenwind längst im Sand begraben. Während der Dreharbeiten zu diesem Film wurde ein zehn Meter langes Relief im Amuntempel wieder ausgegraben. Zum Vorschein kam eine kleine Sensation: Ägyptische Herrscher kriechen vor einem schwarzen Pharao. Im Sudan gibt es heute noch 200 Pyramiden, doppelt so viele wie in Ägypten. Viele liegen in Sichtweite des Gebel Barkal. Im Tod wollten die Könige wieder mit Amun vereint sein. (Text: SR)Deutsche TV-Premiere So. 06.05.2007 3sat Das Fort von Bahrain – Perle im Arabischen Golf (Bahrain)
Folge 348 (15 Min.)Eine sagenhafte Insel. Begehrt von Eroberern, Seeräubern und Königen gleichermaßen. Bahrain im Persischen Golf. Mehr als 4000 Jahre reicht die Siedlungsgeschichte des geografisch, strategisch und kulturell zentral gelegenen Eilandes zurück.Die Zivilisationen seiner Siedler und Eroberer aus Mesopotamien, Persien, Indien und Europa haben sich abgelagert wie Sedimentgestein. 160 000 Hügelgräber sind die unübersehbaren Zeugen seiner langen Geschichte und machen Bahrain bis heute zur größten Nekropole der Erde.Über allem thront die Festung Qal’ at al- Bahrain. Sie ist die krönende Spitze des Kulturberges, welche die Portugiesen im 16.Jahrhundert der mythenreichen Insel aufgesetzt haben. Von der Insel aus kontrollierten die jeweils Mächtigen den Seehandelsweg zwischen Ostasien, Indien und dem Vorderen Orient. Und sie begehrten die Datteln, das Wasser ihrer Brunnen und vor allem seine kostbaren Perlen. Denn diese wurden als die Schönsten der Welt gehandelt. (Text: EinsPlus)Deutsche TV-Premiere So. 22.04.2007 3sat Das Bewässerungssystem des Oman – Von Sonne und Sternen dirigiert (Oman)
Folge 349 (15 Min.)Auf den Bergen des Omans stehen alte Wachtürme. Sie dienen nicht militärischen Zwecken, sondern der Wasserüberwachung. Tausende Kanäle durchziehen das Land. Viele sind mehr als 10 Kilometer lang. Überirdisch, durch Tunnel und über Viadukte geleitet, mit Verteilerarmen im Fingersystem, kunstvoll, in der Tradition durch Erfahrung verfeinert, ohne hydraulisches Hilfswerk, nur von Gefällen geleitet, eine geniale Ingenieursleistung, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die sogenannten Aflaaj bilden eines der raffiniertesten Bewässerungssysteme der Erde.
Das trockene Wüstenland hätte ohne seine Wasserkanäle keine Überlebenschance. Seit 4.000 Jahren wird im Sultanat Oman auf der Arabischen Halbinsel, das Wasser konsequent gesammelt, gemessen und nach sozialen Regeln verteilt. Maßstab ist an vielen Orten noch immer die Natur. In Al Jeela, hoch in den Bergen, gibt es weder Strom noch Satellitenempfang. Hier sind Sonne und Sterne noch die Wegweiser im Universum und bestimmen darüber, wie und wann das Wasser freigegeben und verbraucht werden darf. Sonne und Sterne dirigieren im Oman das Überlebensprinzip Aflaaj. (Text: SR)Deutsche TV-Premiere So. 29.04.2007 3sat Regensburg – Aus tiefem Schlaf erwacht (Deutschland)
Folge 350 (15 Min.)Heute denken wir an Bratwurst und Domspatzen. Früher dachte man an Silber und Seide, an Heilige und gekrönte Häupter. Früher, da war Regensburg noch nicht der Ostzipfel Bayerns, sondern die Mitte. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere So. 02.12.2007 3sat
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