2022 (Folge 368⁠–⁠386)

  • Folge 368 (30 Min.)
    Es grünt in unseren Wohnzimmern. Zimmerpflanzen sind beliebt. Monstera & Co.haben sich zur Massenware entwickelt – mit Folgen für Mensch und Umwelt in den Produktionsländern. Zimmerpflanzen als Rückbesinnung auf die Natur. Gekauft mit gutem Gewissen. Die grünen Raumwunder sollen gut fürs Raumklima sein. Doch der Boom hat auch seine Schattenseiten. Mit einem Marktvolumen von 1,7 Milliarden Euro haben sich Zimmerpflanzen zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. In Europa machen strenge Regeln beim Einsatz von Pestiziden, enorme Energiekosten und hohe Löhne den Anbau von Zimmerpflanzen unattraktiv.
    Billig produziert werden sie daher in Ländern des globalen Südens mit guten klimatischen Bedingungen – so wie in Costa Rica: Auf dem Rücken der Umwelt und der Niedriglohn-Arbeiter werden dort mithilfe von gefährlichen chemischen Pflanzenschutzmitteln und dem enormen Einsatz von Dünger Stecklinge im Akkord hochgezogen. Ausgelaugte Böden, verschmutzte Gewässer, kranke Arbeiter. Fernando Ramírez-Muñoz ist alarmiert. Der Professor am Institut für toxikologische Studien der Universität in San José untersucht seit Jahren den Pestizideinsatz in seinem Heimatland.
    Die Crux in seinen Augen: Chemische Pflanzenschutzmittel sind billig, leicht verfügbar und erzielen schnell den erwünschten Effekt. Viele der eingesetzten Pestizide kommen aus Europa. Hier ist ihr Einsatz oftmals verboten. Über die Zimmerpflanzen holen wir die Pestizide wieder in die eigenen vier Wände, weiß Corinna Hölzel vom BUND. Und der Verbraucher? Der kann kaum nachverfolgen, woher seine Zimmerpflanze stammt: gezogen in Costa Rica, weiterkultiviert in den Niederlanden, verkauft in Deutschland.
    Trotz eines EU-Pflanzenpasses fehlt es an Transparenz für den Kunden. Er erfährt nur, wo seine Pflanze zuletzt kultiviert wurde. Und das ist meist in Europa. So können schlechte Arbeitsbedingungen und der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln in den Herkunftsländern verschleiert werden. „planet e.“ begibt sich auf die Reise zum Ursprung unserer Zimmerpflanzen, beleuchtet die weiten Wege und gibt Antworten auf die Frage, welche Folgen die wachsende Nachfrage nach immer mehr Grün in unseren vier Wänden für unsere Umwelt hat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.07.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 08.07.2022 ZDFmediathek
  • Folge 369 (30 Min.)
    Sie bohren und bohren, und immer öfter kommt nichts dabei heraus: Viele deutsche Gemeinden haben zu wenig Trinkwasser. Deutsche Wasserwerke brauchen nach mehreren trockenen Jahren neue Quellen.
    Günther Westenhoff sucht seit Jahren für Bohrfirmen mit der Wünschelrute nach Wasserquellen: „Es wird immer trockener, man muss für Wasser immer tiefer bohren.“ Warum seine Rute reagiert, kann er selbst nicht erklären, zeigt aber, dass es funktioniert.
    Um die Wasserrechte, also die Genehmigung, wer wie viel Wasser entnehmen darf, gibt es immer mehr Konflikte. In der bayrischen Gemeinde Bergtheim versucht der Bürgermeister zu vermitteln – zwischen den Verbrauchern und den Landwirten, die mehr Wasser für ihre Pflanzen benötigen. „In den heißen Monaten, wenn alle viel Wasser brauchen, geben unsere örtlichen Brunnen nicht mehr genug her für alle“, gibt Bürgermeister Konrad Schlier zu. Helfen soll eine Fernwasserleitung, doch die Kosten für die kilometerlange Pipeline müssen auf die Verbraucher umgelegt werden.
    „Die Kunden sind wachgerüttelt“, meint Andreas Baur. Er hat ein Fachingenieurbüro in Haßfurt, berät bei der Wassersuche – und hat alle Hände voll zu tun. Viele Städte wollen sich auf weitere Trockenperioden vorbereiten und wollen neue Brunnen erschließen. „Es wird mehr Wasser verbraucht als früher – in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch privat durch mehr Pools“, berichtet Baur. Zunächst werden bei der Wassersuche hydrogeologische Karten erstellt und die Grundwasserströme berechnet. Dann empfehlen die Geologen Standorte für Bohrungen.
    In Norddeutschland gibt es nicht nur wegen des Klimawandels Probleme mit der Wassergewinnung. In weiten Teilen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens hat die Landwirtschaft obere Grundwasser-Bereiche durch Spritzmittel, Nitrat aus Gülle und Gärreste unbrauchbar gemacht. „Wir müssen immer tiefer bohren, um zehn Jahre Aufschub zu erhalten, bis auch diese Schichten unbrauchbar werden“, malt Egon Harms vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband, OOWV, ein düsteres Bild. Obwohl sich die Bundesrepublik in einem Vertragsverletzungsverfahren der EU befinde, da die Nitrat-Grenzwerte in weiten Teilen des Landes seit 2014 nicht eingehalten werden, passiere viel zu wenig, um das Trinkwasser zu schützen, meint Egon Harms. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.07.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 15.07.2022 ZDFmediathek
  • Folge 370 (30 Min.)
    Spritfresser: Wohnmobile, respektlose Wild-Camper. Camping boomt. Wirklich umweltfreundlich ist der Urlaub im Grünen dabei noch nicht. Neue Trends und Ideen könnten das ändern.
    Fast 80.000 Wohnmobile wurden allein im letzten Jahr in Deutschland neu zu gelassen – so viele wie noch nie. In Coronazeiten ist der Wunsch nach unabhängigem Urlauben abseits der Bettenburgen groß. Doch der Boom hat seine Schattenseiten.
    Die Ranger im Nationalpark Berchtesgadener Land sehen sie jeden Tag. Nicht nur Dreck und Fäkalien, ganze Billig-Zelte samt Schlafsäcken hinterlassen illegale Camper in der Wildnis. Klaus Melde und seine Kolleginnen und Kollegen gehen inzwischen regelmäßig Streife. Mehr als 80 Anzeigen waren es allein im letzten Sommer. Die Besucherzahl steigt, der Respekt vor der Natur nimmt ab.
    Aber auch ohne schwarze Schafe ist beim Campingurlaub viel Luft nach oben, wenn es um Klima- und Umweltfreundlichkeit geht. Wegen der geringen Reichweite stecken etwa E-Antriebe in der Nische. Mit dem „Iridium“ war 2019 das erste E-Wohnmobil auf den Markt gegangen. Das ist teuer. Und nach spätestens 400 Kilometern muss es an die Ladesäule.
    Dank schlauer Konzepte könnte die Camping-Zukunft aber schon bald viel klimafreundlicher sein: Ein Solar-Reisemobil der TU Eindhoven hat es ohne Laden bis nach Südspanien geschafft. Und ein Wohnwagen mit Hilfs-E-Motor und Extra-Batterie für größere Reichweiten steht kurz vor der Marktreife.
    Allmählich kommt in die Camping-Welt Bewegung: Denn auf neuen Wohnmobilen und Camper-Vans gehören Dach-Solarzellen längst zum Standard. Immer mehr Campingplätze werben mit Ökosiegeln. Und die Regale der Fachgeschäfte sind voll mit Ideen – etwa einem Kocher, der nebenbei Strom fürs Handy produziert. So bringt der Wunsch nach Unabhängigkeit den Umweltschutz voran.
    „planet e.“ spürt der Frage nach, wie umweltfreundlich Camping eigentlich wirklich ist. Und wo die Ökobilanz beim Urlauben im Grünen noch besser werden könnte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.07.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 22.07.2022 ZDFmediathek
  • Folge 371 (30 Min.)
    In Deutschland kommt sauberes Wasser aus dem Wasserhahn. Doch wenn es durch den Ausguss abfließt, ist es mit vielen Schadstoffen belastet. Eine Problemflut rollt so auf die Klärwerke zu.
    Gelöste Spurenstoffe aus Arzneimitteln, Mikroplastik und Chemikalien aus Reinigungsmitteln, feuchte Toilettentücher, bedenkliche Farbstoffe in der Waschlauge, Zigarettenkippen – die Menge der ins Abwasser eingetragenen Stoffe nimmt zu. Die Folgen sind meist unbekannt.
    Wir Verbraucher muten unserem Frisch- beziehungsweise Trinkwasser täglich einiges zu. Welche Stoffe in welchen Mengen durch unsere Lebensweise in die Klärwerke gelangen, darüber macht sich kaum jemand Gedanken. Deren Leiter schlagen Alarm. Waren früher drei Klärstufen notwendig, um das Abwasser zu reinigen, sind heute mancherorts schon vier Klärstufen notwendig, bevor es in nahe gelegene Bäche, Flüsse und Seen fließt.
    Obwohl immer aufwendigere Reinigungsstufen eingebaut werden, bleiben dennoch Substanzen unentdeckt und damit im Wasser. Denn die Analytik findet nur das, was man kennt und wonach man sucht. Hinzu kommen multiresistente Keime, die sich im Abwasser von Krankenhäusern und Tiermastbetrieben finden. Denn die großen Mengen Antibiotika, die verabreicht werden, führen zur Bildung äußerst gefährlicher Keime. Auch sie stellen die Klärwerke vor Probleme.
    Eine ernüchternde und erschreckende Situation. Die Zeche für den erhöhten Reinigungsaufwand, der auch energieintensiv ist, sowie den Bau neuer Kläranalgen zahlt schließlich der Verbraucher. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 27.07.2022 ZDF
  • Folge 372 (30 Min.)
    Klimaneutral – ein begehrtes Prädikat. Immer mehr Produkte und Firmen werben damit. Selbst Staaten wollen klimaneutral werden.
    Klimaneutralität ist ein gewichtiges Argument im Kampf um die Gunst der Verbraucher. Doch es ist auch ein schillernder Begriff, markenrechtlich nicht geschützt, ohne allgemeingültige Definition. Ist Klimaneutralität also nur eine ökologische Mogelpackung?
    Ob T-Shirt, Stromtarif oder Flugreisen – vieles kann man heutzutage klimaneutral kaufen. Auch in deutsche Supermarktregale ziehen klimaneutrale Produkte ein. „Klimaneutral“ scheint das neue „Bio“ zu werden. Doch es gibt kein einheitliches Label, an dem Verbraucher sich orientieren könnten. Gesetzliche Regelung und Überwachung fehlen.
    Auf den ersten Blick scheint es ganz einfach: Klimaneutral ist, wenn nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden als durch die Umwelt aufgenommen werden können. So definiert zum Beispiel das Europäische Parlament Klimaneutralität. Doch ganz so einfach ist es nicht.
    Klimaneutralität kann nämlich auch durch Kompensation erreicht werden. Das heißt, klimaschädliche Gase werden nicht im Produktionsprozess reduziert, sondern nachträglich kompensiert. Das kennt jeder, der schon einmal beim Ticketkauf für den Flieger ein paar Euro zum CO2-Ausgleich dazugezahlt hat. Die Kerosin-Emissionen für den eigenen Flug sinken dadurch zwar nicht – aber von dem Geld wird beispielsweise ein Wald aufgeforstet und so dazu beigetragen, Treibhausgase zu binden und das Klima zu schützen.
    Hinter den Kulissen läuft eine Grundsatzdiskussion: Darf sich ein Unternehmen als klimaneutral bezeichnen, wenn es seine Klimaneutralität vorwiegend durch Kompensation erwirbt? Können Produkte, Unternehmen, ja ganze Staaten wirklich klimaneutral sein, beziehungsweise werden, oder sind das alles nur leere Versprechen?
    „planet e.“ fragt: Wie geht der Weg in die Klimaneutralität? Kann er je gelingen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 31.07.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 29.07.2022 ZDFmediathek
  • Folge 373 (30 Min.)
    Sie entwickeln sich regelrecht zur Plage: Krähen und Raben breiten sich immer mehr in den Städten und Dörfern aus. Viele Anwohner sind genervt von ihrem Krach und ihrem Dreck.
    So mancher will die schwarzen Vögel am liebsten loswerden. Sie dauerhaft zu vertreiben ist aber schwer, denn die Vögel sind sehr hartnäckig und intelligent. Und: Krähen und Raben stehen unter Naturschutz.
    Elmshorn in Schleswig-Holstein ist ein Krähen-Hotspot. Seit Jahren kämpft die Stadt gegen die wachsenden Populationen an. Sogar mit einem eigenen Krähen-Beauftragten. Panikschreie aus dem Lautsprecher oder die systematische Zerstörung von Nestern. Er hat schon vieles versucht. Doch sein Kampf scheint aussichtslos. Inzwischen haben sich etwa 500 Saatkrähen-Brutpaare hier angesiedelt.
    Krähen verlieren nach und nach ihre Lebensräume – durch veränderte und intensivierte Landwirtschaft. So siedeln sie sich – auch in großen Kolonien – immer mehr in Städten an. Zum Beispiel in Parks. Hier finden sie genug Nahrung und Bäume zum Brüten.
    Wissenschaftler bescheinigen Krähen und Raben besondere Fähigkeiten. Einzelne Arten können Werkzeuge bauen und vorausschauend Aktionen planen. Sie lasswn zum Beispiel Nüsse aus großer Höhe auf den Asphalt fallen, um so die Schalen zu knacken. Und gerade ihre Intelligenz fasziniert viele Vogel-Liebhaber wie zum Beispiel ein Ehepaar aus der Nähe von Paderborn. Deren Rabe Paul gehört fast schon zur Familie.
    Viele Schäfer dagegen sind nicht so gut auf Raben zu sprechen. Immer häufiger berichten sie von tödlichen Kolkraben-Attacken auf ihre Jungtiere. Manche halten die Vögel inzwischen für eine größere Gefahr für ihre Lämmer als Wölfe.
    „planet e.“ zeigt, wozu die schwarzen Vögel in der Lage sind und wie sie uns Menschen immer näher kommen. Dabei wird deutlich, dass unsere gefiederten Nachbarn faszinierend und unheimlich zugleich sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.08.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 05.08.2022 ZDFmediathek
  • Folge 374 (30 Min.)
    Weltweit sterben Korallenriffe oder sind bedroht. Durch eine neue Methode der Korallenvermehrung könnte es gelingen, Riffe wieder aufzubauen.
    Der Versuch, die Natur nachzubauen, ist selten von Erfolg gekrönt. Kelly Latijnhouwers und Valérie Chamberland aber scheint das zu gelingen: Die beiden Meeresbiologinnen züchten Korallen. Weltweit sterben Korallenriffe oder sind bedroht. Die Verschmutzung der Meere, ihre Überfischung und Versauerung und die Erwärmung setzen ihnen zu. Mit einer neuen Methode versuchen Kelly Latijnhouwers und Valérie Chamberland, diesem Trend etwas entgegenzusetzen. Als Kelly Latijnhouwers zum ersten Mal von der neuen Methode der Korallenvermehrung hörte, musste sie lachen. „Das funktioniert doch nie“, unkte die junge Forscherin.
    Inzwischen weiß sie es besser und wendet die Technik zusammen mit ihrer Kollegin Valérie Chamberland auf der Insel Curaçao erfolgreich an. Ausgangspunkt der Vermehrung sind die Nächte der sogenannten Korallenhochzeit. An ein Wunder grenzend entlassen die Korallen dabei praktisch zeitgleich ihre Eier und Spermien ins offene Meer – das Ergebnis: ungewiss. Um die Chance zu erhöhen, dass sich Eier und Spermien finden und verschmelzen, sammeln die Biologinnen die Keimzellen in den Nächten der Korallenhochzeit mit Netzen ein und bringen sie im Reagenzglas zusammen.
    Die aus dem „Date im Glas“ hervorgegangenen Embryos bringen sie in eine sogenannte Krippe – einen wasserdurchlässigen, vor Fressfeinden schützenden Raum im Meer. Wenige Tage danach gehen aus den Embryos Larven hervor – anders als im offenen Ozean sind es hier Tausende. Die Larven besiedeln die in der Krippe ausgelegten Keramikträger und entwickeln sich in nur einem Tag zu einem Polypen, der – einmal ins Riff „gepflanzt“ – der Grundstock für eine neue Kolonie sein kann. So aufwendig die Methode auch anmuten mag, Kelly und Valérie hatten damit bereits Erfolg: Das imposanteste Beispiel ist eine vor zehn Jahren aufgezogene Elchgeweihkoralle.
    Sie ist inzwischen über einen Meter groß und nimmt seit sechs Jahren an der Korallenhochzeit teil. Bei aller Zuversicht, eine Technik gefunden zu haben, mit der man die Riffe wieder aufbauen kann, ist den Wissenschaftlerinnen bewusst, dass die Korallen nur dann eine Chance haben, wenn Meeresverschmutzung und Klimaerwärmung ein Ende finden. „planet e.“ begleitet die beiden Meeresbiologinnen bei ihrer Arbeit auf Curaçao und blickt in eine faszinierende Unterwasserwelt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.08.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Mi. 06.07.2022 ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 05.06.2022
  • Folge 375 (30 Min.)
    Historische Dürre und Niedrigwasser am Rhein. Was bedeutet das für Deutschlands wichtigste Wasserstraße? „planet e.“ zeigt die dramatischen Folgen für Umwelt, Wirtschaft und die Menschen. Der Rhein ist die Lebensader der deutschen Binnenschifffahrt. Rund 80 Prozent der gesamten Schiffsfracht werden auf diesem Fluss transportiert. Das Niedrigwasser bedroht unter anderem Industriebetriebe und Weingüter. Juli 2022 – noch selten führte der Rhein so früh im Jahr so wenig Wasser. Innerhalb weniger Wochen fallen die Pegel auf historische Tiefststände.
    Die Güterschifffahrt muss die Lademengen deutlich reduzieren, denn jede Grundberührung des Schiffes kann in einer Katastrophe enden. Binnenschiffer Ralf Kiepe transportiert auf seiner „MS Karl-Hein“ Container von Rotterdam nach Mannheim, gefüllt mit unterschiedlichsten Waren. Bei Niedrigwasser ist das ein mühseliges Geschäft. Engstellen, Staus und eine gefährlich enge und seichte Fahrrinne erschweren das Manövrieren. Weniger Ladung, längere Fahrzeiten – für die Unternehmen, die auf die Container der „MS Karl-Hein“ warten, ein teures Geschäft.
    Zu wenig Wasser auch an den Hängen des Rheins: In Oberwesel am Mittelrhein kämpfen die Jungwinzer Maximilian Lambrich und seine Schwester Julia mit den Folgen der extremen Dürre. Um ihre Weinernte zu retten, wässern sie die jungen Weinstöcke und beschneiden sie sogar, damit die restlichen Reben überleben. Die Winzerfamilie fragt sich, wie es mit dem Weinbau weitergehen soll, wenn die Dürrejahre wegen des Klimawandels immer häufiger werden.
    Künstliche Bewässerung ist für Forstamtsleiter Sebastian Schmitz und seine Kollegin Alena Schmidt im Koblenzer Forst keine Alternative. Sie warten sehnlichst auf Regen. Die Folgen der monatelangen Trockenheit: permanente, hohe Waldbrandgefahr. Doch die Sorgen der Förster gehen darüber hinaus. Denn manche der traditionellen Baumarten erweisen sich als ungeeignet für einen Wald in Zeiten des Klimawandels. „planet e.“ zeigt die Folgen von Dürre und Wassernot für Umwelt, Wirtschaft, Menschen. Es ist ein Blick in unsere Zukunft. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 04.09.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 02.09.2022 ZDFmediathek
  • Folge 376 (30 Min.)
    Deutschland will eigentlich aussteigen: keine Kohle. Kein Gas. Keine Atomkraftwerke. Stattdessen wollen wir komplett auf erneuerbare Energien setzen. Droht so ein großer Strom-Blackout?
    Sie ist eine der größten Herausforderungen für Politik und Gesellschaft: die Energiewende. Innerhalb weniger Jahre sollen 80 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus Wind, Wasser, Sonne und Biomasse stammen.
    Langsam aber wird klar, wo die Probleme der Energiewende liegen, zum Beispiel in der Netzsicherheit. Die ist in einem Stromnetz mit wenigen Dutzend Großkraftwerken leichter zu gewährleisten als in einem dezentralen Netz mit vielen kleinen Stromerzeugern, wie Solardächern oder Windrädern. „Mittlerweile ist es Alltagsgeschäft, dass nahezu an jedem Tag mehrfach eingegriffen werden muss, um die Netzsicherheit zu gewährleisten“, sagt der Sprecher eines großen Netzbetreibers.
    Ist diese Netzsicherheit nicht mehr gegeben, droht er tatsächlich – der flächendeckende Blackout.
    Weiteres Problem: Da Sonne und Wind nicht beständig sind, könnte zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten zu wenig Strom vorhanden sein. Auch dann drohen unkontrollierte Stromabschaltungen. Mögliche Abhilfe: Stromspeicher. Ideen für die sichere Speicherung, um Stromlücken der regenerativen Energien zu überbrücken, gibt es viele: Pumpspeicherkraftwerke, Wasserstoffspeicher, gigantische Batterien.
    Allein: All diese Technologien existieren – wenn überhaupt – nur im kleinen Maßstab: „Wir haben heute in Deutschland eine Speicherkapazität von 40 Gigawattstunden. Mit diesen 40 Gigawattstunden könnten wir Deutschland zwischen 30 bis 60 Minuten versorgen.“
    Und was, wenn dann immer noch kein Wind weht und keine Sonne scheint? Hat die Politik einen Plan, um Deutschland mit ausreichend Speichern auszustatten, um einen möglichen Blackout abzuwenden?
    Diesen Fragen geht ZDF-Autor Erik Hane für seine Dokumentation nach. Er befragt Wissenschaftler und Praktiker und konfrontiert verantwortliche Politiker mit seinen Rechercheergebnissen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 11.09.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 09.09.2022 ZDFmediathek
  • Folge 377 (29 Min.)
    Noch ist er gewaltig, der Ausstoß von Klimagasen bei Stahl, Zement & Co.
    Und dennoch soll auch die Schwerindustrie möglichst in Rekordzeit grün werden. Wie kann das gelingen? Nahezu die Hälfte der weltweiten Treibhausgas-Emissionen stammt aus der Industrie, den größten Anteil daran hat die Schwerindustrie. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen diese Branchen so schnell wie möglich CO2-neutral werden – eine Herkulesaufgabe. Klimaschutz ist Mohammad Safi wichtig. Er fährt mit dem Fahrrad, hat eine Solaranlage und heizt mit einer Wärmepumpe. Der Ingenieur will seinen persönlichen CO2-Ausstoß so gering wie möglich halten – möglichst unter dem deutschen Pro-Kopf-Durchschnitt von elf Tonnen im Jahr.
    Eine dabei noch geringe Menge im Vergleich zu Safis Arbeitgeber, dem Stahlriesen ArcelorMittal. Die deutsche Stahlindustrie stößt jedes Jahr mehr als 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus. Zusammen mit der Eisen- und Zementindustrie gehört sie zu den größten Klimasündern. „Ohne eine konsequente Neuausrichtung dieser Branchen sind die Klimaziele unerreichbar, da können sich Privatverbraucher mühen, so sehr sie wollen“, sagt Katja Schumacher vom Öko-Institut.
    Immerhin: ArcelorMittal will besser werden. Der Hersteller testet eine neue Produktionsweise, die ohne Hochöfen auskommt. So können zwei Drittel der Emissionen eingespart werden. Um sie noch weiter zu senken, muss die Anlage künftig von Erdgas auf grünen Wasserstoff umgestellt werden. Auch das Aluminiumwerk von EGA in Dubai arbeitet an der Wende. Es braucht allein so viel Strom wie ganz London. Künftig soll der nicht mehr aus einem Gaskraftwerk kommen, sondern aus dem größten Solarpark der Welt, der gerade in der Wüste entsteht.
    Bei Zement ist es komplizierter. Denn nicht nur bei der Produktion, auch beim Brennen wird CO2 freigesetzt. Die TU Dresden arbeitet an einer Lösung: Statt Stahl nimmt sie Carbonfasern als Bewehrung. Dadurch kann viel Beton eingespart werden. Ein erstes Haus wird gerade gebaut. Aber schaffen die ganz großen Klimasünder so die Kehrtwende? „planet e.“ zeigt Herausforderungen und Hoffnungsschimmer auf dem Weg zu einer grünen Schwerindustrie. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 18.09.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 16.09.2022 ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 25.09.2022
  • Folge 378 (30 Min.)
    Die Gas-Krise macht vielen Angst: Die Deutschen wappnen sich für einen Winter, in dem die Heizung vielleicht kalt bleibt. Der Ansturm auf Kaminöfen, Heizlüfter und Brennholz ist riesig. In fast jedem zweiten deutschen Haushalt wird mit Gas geheizt. Doch wie lange noch und zu welchem Preis? Viele Bürger suchen nach Alternativen: Kohleöfen, Kamine, Heizlüfter – so manche aus der Mode gekommene Wärmequelle ist plötzlich wieder heiß begehrt. Vieles wird bereits knapp, für einen neuen Ofen oder Brennholz gibt es lange Wartezeiten. Und die enorme Nachfrage lässt auch hier die Preise steigen.
    Dr. Oliver Powalla vom BUND beobachtet diese Entwicklung mit Sorge: „Wenn man die Möglichkeit hat, einen Kachelofen wieder in Betrieb zu nehmen und noch an Kohlebriketts kommt, kann das im Einzelfall eine Lösung sein. Gleichzeitig ist es natürlich für den Klimaschutz sehr bedauerlich. Ebenso wie die vermehrte Nutzung von Brennholz – hier kann man aber zumindest schauen, ob das Holz als nachhaltig zertifiziert ist.“ Familie Englisch aus Michendorf bei Potsdam hat in ihrem Einfamilienhaus eine Gasheizung. Doch aus Sorge vor einem kalten Winter, hohen Preisen und einem möglichen Gasengpass haben sie sich einen Kaminofen gekauft und selbst eingebaut.
    „Wir hatten wirklich Glück – die Lieferzeiten betragen viele Wochen, wenn die Händler überhaupt noch Öfen auf Lager haben! Online haben wir noch einen ergattern können“, berichtet Friedemann Englisch. Auch Brennholz hat die Familie bereits. Nun muss der Kaminofen nur noch von dem zuständigen Bezirksschornsteinfeger abgenommen werden. Prof. Dr. Barbara Praetorius von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin rät: „Insgesamt lohnt es sich wirklich mehr, den Verbrauch zu senken.
    Die Haushalte werden die letzten sein, die kein Gas mehr erhalten – aber es wird teuer. Wenn man die Raumtemperatur um ungefähr ein Grad senkt, dann hat man eine Ersparnis von sechs Prozent. Und das wird sich dann natürlich auch positiv auf der niedrigeren Energierechnung zeigen.“ Mit welchen Maßnahmen lässt sich also wirklich Gas sparen? Und von welchen ist eher abzuraten? Was sind die Folgen für Klima und Umwelt? „planet e.“ geht diesen Fragen nach und hat Menschen begleitet, die sich für den bevorstehenden Winter wappnen wollen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.09.2022 ZDF
  • Folge 379 (30 Min.)
    Unsere Wälder bergen einen Schatz – ihn zu heben, ist aber verboten. Trüffel dürfen in freier Natur nicht gesammelt werden, sie stehen unter Artenschutz. Warum eigentlich? Und wie lange noch? „Deutschland ist Trüffelland“ – davon ist Pilzexperte Dieter Honstraß überzeugt. Der Artenschutz für die Pilze sei längst überholt. Von einer Aufhebung würden nicht nur Pilzfreunde profitieren, sondern auch die deutschen Wälder – da ist sich Honstraß sicher. In Deutschland wissen nur wenige Menschen, wo genau die kostbaren Pilze zu finden sind.
    Ganz im Gegensatz zu unseren Nachbarn in Europa: In Spanien, Italien und Frankreich sind Trüffel ein Kulturgut. Das Sammeln – meist mit Lizenzen – ist fast ein Volkssport, Trüffelanbau und -handel sind ein gutes Geschäft. In einigen Regionen säumen ganze Trüffel-Plantagen die Straßen. Aus solchen Ländern stammen viele der Trüffel, die wir in Deutschland für unsere Pasta kaufen. Geht es nach Honstraß, dann sieht es in Deutschland bald ähnlich aus. Findige Unternehmer suchen schon jetzt nach Mitteln und Wegen, den Artenschutz zu umgehen.
    Denn das Sammeln in freier Wildbahn ist hier zwar verboten, der Anbau und die Ernte von Trüffeln aber nicht. Anja Kolbe-Nelde aus Thüringen hat sich das zunutze gemacht: Die gelernte Bankkauffrau hat ihren Job an den Nagel gehängt und betreibt jetzt eine der größten Trüffel-Baumschulen Deutschlands. Das Geschäft läuft gut, denn immer mehr angehende Trüffelbauern versprechen sich auch hierzulande hohe Gewinne von der kulinarischen Kostbarkeit.
    Ein Kilo Burgundertrüffel kann am Markt rund 1000 Euro bringen – nicht umsonst werden Trüffel auch als schwarze Diamanten bezeichnet. Die Vision von Dieter Honstraß geht allerdings noch weiter: Er glaubt, Sammellizenzen und der gezielte Trüffelanbau an Waldrändern könnten sogar die deutsche Forstwirtschaft revolutionieren und zum Erhalt der Wälder beitragen. Umweltschützer schlagen dagegen Alarm: Sie fürchten nächtliche Raubzüge und Profit auf Kosten der Umwelt. Ausgerechnet ein Artenschutz-Programm im Schwarzwald könnte die Fronten jetzt allerdings aufweichen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.10.2022 ZDF
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 18.09.2022
  • Folge 380 (30 Min.)
    Die Ostsee ist bedroht. Das gesamte Ökosystem des Binnenmeeres ist aus dem Gleichgewicht. Auf der Suche nach Erklärungen stoßen Wissenschaftler auch auf sogenannte Todeszonen. „Die Ostsee ist mein Zuhause. Aber wenn das so weitergeht, ist irgendwann alles tot.“ Peter Dietze ist ratlos. Der Küstenfischer erlebt schwere Zeiten. Hering und Dorsch sind seine „Brotfische“, auf die er angewiesen ist. Doch die Bestände sind stark zurückgegangen. Warum, kann Peter Dietze nur vermuten. Denn er und seine Kollegen halten sich streng an die Fangquoten, die seit Jahren verschärft werden.
    Trotzdem scheinen sich die Bestände nicht mehr zu erholen – zum ersten Mal in der Geschichte der Ostseefischerei. Wissenschaftler vermuten, dass sogenannte Todeszonen eine Ursache für den Rückgang von Hering und Dorsch sind. In diesen Zonen gibt es nur noch so wenig Sauerstoff, dass kein Leben mehr möglich ist. Der Biologe Florian Hoffmann vom WWF erforscht die Entwicklung der Todeszonen – und macht sich große Sorgen: In dem kleinen Binnenmeer Ostsee befindet sich die weltweit größte Todeszone. Die Gründe dafür liegen aber vor allem außerhalb des Meeres.
    Nicht nur die Fischbestände der Ostsee leiden. Auch für andere Tierarten wird sie zu einem feindlichen Meer, für die Schweinswale zum Beispiel. Höchstens 500 Exemplare dieser genetisch eigenen, unersetzbaren Art gibt es noch in der Ostsee. Sie sind die einzigen Wale, die in deutschen Gewässern heimisch sind. Immer wieder landen verendete Exemplare im Deutschen Meeresmuseum, wo die Biologinnen Anja Gallus und Linda Westphal die Tiere sezieren. Sie wollen neben der Todesursache auch herausfinden, welche Rückschlüsse die toten Tiere auf den Zustand der Ostsee zulassen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.10.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 07.10.2022 ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 02.10.2022
  • Folge 381 (30 Min.)
    Auf der indonesischen Insel Bangka beuten 100.000 Arbeiter eine reiche Zinnerzader aus. Das Metall ist für unsere moderne Konsumwelt unentbehrlich. Doch dafür wird die Natur zerstört. In den letzten 20 Jahren entfachte die wachsende Nachfrage auf dem Weltmarkt einen wahren Zinn-Rausch auf Bangka. Illegale Schürfer und große Konzerne verwüsten seitdem das Inselparadies. Die Naturzerstörung ist die direkte Folge des Elektronik-Booms. Smartphones, Tablets und Unterhaltungselektronik können ohne Zinn nicht produziert werden. Das weiche Metall steckt außerdem in Konservendosen, Medizintechnik, auch Auto- und Stahlindustrie sind auf Zinn angewiesen.
    Das indonesische Unternehmen PT Timah ist der international größte Zinnproduzent und steht auf der Zuliefererliste vieler großer Unternehmen wie Tesla, Apple, Ford und Samsung. Indonesien ist als einer der größten Zinnproduzenten der Welt auch ein Hauptlieferant der deutschen Industrie. Auf Bangka sind die Umweltschäden und sozialen Folgen durch den Raubbau enorm. Das Zinnerz wird aus dem Boden geschlämmt. Die Minen machen die fruchtbare Erde zu Mondlandschaften, wo kein Halm mehr wächst. Wälder und Ökosysteme werden zerstört, eine Wiederaufforstung auf den schwer geschädigten Flächen ist kaum möglich.
    Die illegalen Minen sind ungesichert und auch für Menschen lebensgefährlich. Doch die Schürfer verdienen am Raubbau vergleichsweise gut – und der Zinnpreis steigt weiter. Die elenden Bedingungen, unter denen das Metall geschürft wird, machen es zu einem der vier sogenannten Konfliktmetalle, zusammen mit Gold, Tantal und Wolfram. Die EU-Konfliktmineralienverordnung soll verhindern, dass importierte Rohstoffe zu Elend und Ungleichheit in den Herkunftsländern beitragen. Doch das ist gar nicht so einfach. „planet e.“ dokumentiert die Verwüstungen in Indonesien und fragt, wie die hemmungslose Naturzerstörung im Namen unseres Konsums gestoppt werden kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.10.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 14.10.2022 ZDFmediathek
  • Folge 382 (30 Min.)
    Vergiftete Uhus, ausgestopfte Luchse, in Fallen verendete Krähen: Immer häufiger werden Wildtiere illegal getötet. Profiler, Forensiker und Umweltschützer sind den Tätern auf der Spur. Drohnen schwirren in der Luft, Spürhunde schnüffeln am Boden nach Beweisen – auf der Suche nach Tätern, die mit Giftködern Wildvögel gezielt töten. Die Polizei Niederbayern arbeitet deshalb mit dem Landesbund für Vogelschutz in der „Greifvogel-Polizei“ zusammen. Allein 2021 wurden der Polizei mehr als 60 Fälle gemeldet, bei denen Greifvögel mit einem Insektizid vergiftet wurden.
    In der Toxikologie der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht Prof. Hermann Ammer die getöteten Vögel: „Die Täter gehen oft perfide vor. Sie präparieren Fleischköder mit dem Insektizid Carbofuran. An den blau verfärbten Schleimhäuten und den verkrampften Krallen erkennt man sehr deutlich, dass die Tiere mit einer hochtoxischen, in Deutschland verbotenen Substanz absichtlich vergiftet wurden.“ Schon beim bloßen Kontakt ist das Gift todbringend. Herzrasen, Krämpfe, Atemstillstand sind die Folge. Auch Menschen oder Hunde sind gefährdet, wenn sie mit Carbofuran in Berührung kommen.
    Doch wer steckt hinter dem Vogelmord? Für Helmut Brücher aus Brandenburg sind Trophäenjäger eine mögliche Tätergruppe. Der Greifvogelexperte konnte mit Undercoveraktionen bei Tierpräparatoren schon Täter der Polizei und Staatsanwaltschaft überstellen. Einen anderen Ansatz verfolgen die Tierschützer der Organisation „Komitee gegen den Vogelmord“: Sie stellen Videofallen auf und konfrontieren die Täter vor laufender Kamera. Sehr erfolgreich in der Verbrechensbekämpfung ist auch Dr. Iñigo Fajardo.
    Er arbeitet in Spanien für die Regierung von Andalusien als Leiter der Abteilung Forensik im Kampf gegen Vergiftungen und Wilderei. Als Experte für die Beweisermittlung bei Naturschutzkriminalität hat er in den vergangenen 15 Jahren mehr als 500 Fälle zur Anzeige gebracht. Sein Vorteil gegenüber der deutschen Polizei: Er hat ausgebildete Giftspürhunde, die jede noch so kleine Dosis Gift, die illegal gelagert wird, aufspüren können. „planet e.“ begleitet die Ermittler, Forensiker und Umweltschützer bei ihrem Kampf gegen die Wilderer in Europa und zeigt Möglichkeiten auf, wie solche Taten verhindert werden können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 23.10.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 21.10.2022 ZDFmediathek
  • Folge 383 (30 Min.)
    Selten waren deutsche Zoos bisher bereit, offen darüber zu sprechen, welche Tiere sie töten. Erstmals im Rahmen einer Dokumentation gewähren Zoomacher nun einen tiefen Einblick. Sogar Tiere, die in der Natur vom Aussterben bedroht sind, werden im Zoo im Sinne der Zuchtprogramme „überschüssig“ – vor allem Männchen. Einige Zoos fordern nun gezieltes Populationsmanagement: die Option, Tiere zu töten, die nicht für die Zucht gebraucht werden. Etwa 50 Tiere wurden 2021 im Tiergarten Nürnberg getötet. Darunter „typische Futtertiere“ wie Schafe oder Ziegen, aber auch seltene Antilopen und gefährdete Wildesel.
    Im Zoo Wuppertal haben sie schon einen Pinguin, ein Känguru und ein Yak verfüttert. Nur wenige Zoos in Deutschland gehen so offen damit um, welche Tiere sie töten. Sie fürchten die Reaktion der Zoogäste – und der Medien. Der Wuppertaler Zoodirektor Arne Lawrenz plädiert für mehr Transparenz: „Ich glaube, dass wir über die Realität sprechen müssen. Man kann nicht sagen, ich mache dem Menschen eine heile Welt, eine unrealistische Welt, nur damit er sich glücklich fühlt.“ Fakt ist: Früher waren Zoogeburten insbesondere bei Publikumsmagneten wie Raubkatzen, Menschenaffen oder Elefanten eine Sensation.
    Doch bessere Haltung und besseres Wissen über die Bedürfnisse der Tiere führen dazu, dass Zoos inzwischen immer häufiger vor dem Problem stehen, dass ihnen der Platz ausgeht. Um Nachwuchs zu verhindern, werden in Deutschland Zootiere kastriert, separiert oder bekommen jahrelang die Pille. Ist das wirklich der beste Weg für die Tiere? Oder nur der leichteste für die Zoobesucher? Als der Kopenhagener Zoo 2014 den Giraffenbullen Marius tötete und an die Löwen verfütterte, weil er für das Zuchtprogramm uninteressant wurde, war der Aufschrei auch in Deutschland groß.
    Doch inzwischen fordern einige deutsche Zoobetreiber gezieltes Populationsmanagement mit der Option, Tiere zu töten, die keinen Platz im Zuchtprogramm finden. Dag Encke, Zoodirektor im Tiergarten Nürnberg, argumentiert, nur so sei es möglich, viele Arten, die in der Natur vom Aussterben bedroht sind, langfristig im Zoo zu erhalten.
    „Wir müssen Entscheidungen treffen, die in die Zukunft weisen und die können zum Teil so sein, dass sie uns selbst sehr verletzen“, sagt Encke. Ist es richtig, wenn Individuen getötet werden, damit eine Art erhalten werden kann? Kann es moralisch falsch und trotzdem notwendig sein? Und fällt die Antwort unterschiedlich aus, je nachdem, ob es um eine Ziege, eine Giraffe oder einen Gorilla geht? „planet e.“ über komplexe ethische Herausforderungen, unangenehme Wahrheiten und die Verantwortung des Menschen für die Tiere dieser Welt (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 30.10.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 28.10.2022 ZDFmediathek
  • Folge 384 (30 Min.)
    Der Meeresspiegel steigt. Um mehr als zwei Meter bis zum Jahr 2100. Dieser Anstieg ist durch die Klimaerwärmung unaufhaltbar und erfordert Maßnahmen, besonders für Städte an der Küste. Hamburg und Bremen gehören zu den Städten, die vom steigenden Meeresspiegel stark betroffen wären, aber auch Inselgruppen wie die Malediven. Höhere Deiche nutzen nicht mehr. Deshalb entwerfen Architekten neue Siedlungen, die auf dem Wasser schwimmen. Die Malediven trifft der Klimawandel besonders hart. Hier wird deshalb gegenwärtig die erste richtige schwimmende Stadt der Welt gebaut: Maldives Floating City, 5000 Häuser für 20.000 Menschen mit Schulen, Geschäften und kleinen Plätzen.
    Gerade sind die ersten Häuser fertig geworden. „planet e.“ war bei dem ersten Umzug dabei. Auf den Malediven bedroht nicht nur der Klimawandel die Menschen in ihrer Sicherheit und Lebensgrundlage, Malé platzt aus allen Nähten: Auf 5,7 Quadratkilometern leben etwa 134.000 Menschen. Das sind 23.500 Menschen auf einem Quadratkilometer. Zum Vergleich: Berlin hat eine Bevölkerungsdichte von knapp 4100 Einwohnern pro Quadratkilometer. In Malé teilen sich oft mehrere Familien eine kleine und teure Wohnung.
    Mehr Wohnraum muss her. Der Niederländer Koen Olthuis hat die schwimmende Stadt auf den Malediven entworfen. Für Koen ist sie der nächste logische Schritt: Mit der Erfindung des Fahrstuhls wuchsen die Häuser der Städte in die Höhe. Jetzt sei es Zeit für die nächste Dimension: Die Städte expandieren auf dem Wasser. Um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten, wird möglichst ressourcenschonend gebaut: Die Häuser werden mit kaltem Wasser gekühlt statt mit einer Klimaanlage, und die Fußwege filtern das Abwasser. Auch in den Niederlanden lebt man seit Jahrhunderten mit dem Wasser.
    Wie sich das tägliche Leben in einem schwimmenden Haus anfühlt, wissen Sacha und Jan. Sie wohnen mit ihrem Sohn schon seit 11 Jahren in Steigereiland, einer schwimmenden Siedlung dicht am Stadtzentrum Amsterdams. Sie haben den Kauf ihres schwimmenden Hauses nie bereut, auch wenn Wind und Wasser jetzt schon an der Substanz nagen. Bieten schwimmende Wohnungen am Ende eine Lösung, um günstigen, urbanen Wohnraum auch in Deutschland zu schaffen, indem man die Wasserflächen der Städte im größeren Stil nutzt? Eine andere Frage ist, wie man schwimmende Städte möglichst „regional“ mit Nahrung versorgen kann.
    Im Auftrag eines Innovationsprojekts der Uni Kiel forscht die Bioökologin Martina Mühl zur Kreislaufwirtschaft in deutschen Gewässern. Die Ostsee ist überfischt und von zu vielen Nährstoffen belastet. Algen und Muscheln nehmen jedoch die überflüssigen und damit schädlichen Nährstoffe auf und wandeln sie in Biomasse um, die auch noch schmeckt. So können beispielsweise Fisch- und Algenzucht austariert werden und so umweltschonend wie möglich Nahrung produzieren. Bei schwimmenden Städten ginge das sogar direkt vor der Haustür. So zeigen sich schwimmende Städte flexibler, sicherer als Städte auf dem Land. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.11.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 04.11.2022 ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 13.11.2022
  • Folge 385 (30 Min.)
    Die Energiekrise mit explodierenden Kosten für Strom und Gas treibt die Suche nach Alternativen voran. Geothermie gilt als sauber und praktisch unerschöpflich. Ist sie die Lösung? Forscher des Fraunhofer-Instituts sind zuversichtlich, dass Geothermie maßgeblich zur Deckung des Energiebedarfs beitragen kann. 25 Prozent des hiesigen Wärmebedarfs könnten dadurch gedeckt werden, so ihr Fazit. „Den höchsten Wirkungsgrad hat die oberflächennahe Geothermie, also Bohrungen in circa 100 Metern Tiefe, aus denen die Wärme gewonnen wird“, sagt Dr. Marek Miara vom Fraunhofer-Institut ISE in Freiburg.
    Seit Jahren sammeln die Experten dort Daten. Hierfür haben sie 300 Häuser mit Sonden verkabelt. Ein Paradies für Geothermie ist Island. Die Vulkaninsel im Nordatlantik bietet aufgrund ihrer besonderen geologischen Verhältnisse ideale Bedingungen. Das heiße Erdinnere liegt direkt unter der Oberfläche. Die Isländer nutzen die schier unendliche Energie zum Heizen ihrer Wohnungen und zur Erzeugung von Strom.
    So kann das Land mit heißem Thermalwasser mittlerweile 90 Prozent seines Wärmebedarfs decken. Auch die Industrie greift auf diese günstige und emissionsfreie Energiequelle zurück. Der größte Stromverbraucher des Landes, eine Aluminiumschmelze, macht diese Vorteile zur Grundlage seines Geschäftsmodells – und kann weiter günstig produzieren, während Metallschmelzen in Europa ihre Produktion drosseln oder komplett einstellen müssen. In Deutschland sind es vor allem Privathaushalte wie der von Jürgen Conring in Senden bei Münster, die sich für Erdwärme interessieren: Bei ihm steht ein großer Bohrturm in der Einfahrt.
    Er will mit Erdwärme heizen und erhält endlich seine langersehnte Wärmepumpe. Fast ein Jahr lang müssen Kunden inzwischen darauf warten. 160 Meter tief wird gebohrt, um genügend Erdwärme zu gewinnen, damit das ganze Einfamilienhaus beheizt werden kann. Das Besondere: Die Conrings wohnen in einem sogenannten Bestandsbau, in einem Haus, das 1993 gebaut wurde. Auch das geht inzwischen, dank moderner Wärmetauscher.
    Neben Privathaushalten sind auch immer mehr Energieversorger an Erdwärme interessiert. Sie bohren viel tiefer als private Hausbesitzer und holen aus 1000 bis 4000 Metern Tiefe Thermalwasser an die Oberfläche, das dann zur Wärmegewinnung genutzt wird. Rund um München stehen bereits über 20 dieser Wärmekraftwerke. In Unterhaching versorgt ein solches Kraftwerk derzeit 7000 Haushalte. Die Betreiber erleben wegen explodierender Gaspreise eine hohe Nachfrage.
    „Wir haben bislang 75 Häuser pro Jahr angeschlossen, derzeit fragen uns 200 an“, berichtet Wolfgang Geisinger, Geschäftsführer der „Geothermie Unterhaching“. Um immer mehr Haushalte an das Fernwärmenetz anzuschließen, wird in Unterhaching gerade viel gebaggert. Doch die Energie aus der Tiefe erlitt in Deutschland immer wieder Rückschläge: Mehrere Unfälle und durch die Bohrungen ausgelöste Erdbeben führten zu Bohrstopps. Eine Bürgerinitiative im Raum Kehl lehnt Tiefengeothermie inzwischen völlig ab.
    Der sensible Oberrheingraben sei bereits eine natürliche Erdbebenzone. Die Bürger befürchten zusätzliche Erschütterungen, eine Beschädigung von Gebäuden durch Rissbildung und eine Minderung des Wohnwertes. Immer wieder wurden nach Tiefenbohrungen auf französischer Seite Erdbeben bis zu einer Stärke von vier gemessen. Die Bundesregierung sieht vor allem die Chancen der Geothermie. Ihr Ziel: Jährlich sollen 500.000 Häuser mit Wärmepumpen ausgestattet werden. Angesichts von Lieferengpässen und Personalmangel im Handwerk halten Experten das für sehr ehrgeizig. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.11.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 11.11.2022 ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 16.10.2022
  • Folge 386 (30 Min.)
    Umweltbewusst, nachhaltig, ökologisch – so präsentieren sich Sportartikelhersteller weltweit in groß angelegten Werbekampagnen. Aber sind nachhaltige Kollektionen wirklich grün und sozial? Neue Sportbekleidung kaufen und trotzdem umweltbewusst leben – das ist das neue große Versprechen der weltweiten Sportindustrie. Möglich macht das unter anderem recycelter Polyester, der aus Plastikmüll gewonnen wird und die Umwelt schützen soll. Mit dem neuen Nachhaltigkeitsversprechen treffen Sportkonzerne den Nerv einer jungen Generation, die sich mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit wünscht. Und den eigenen nachhaltigen Lebensstil gern in sozialen Netzwerken präsentiert.
    Aber wird durch wiederverwendeten Plastikmüll wirklich die Umwelt geschützt? Ist ein Sportshirt aus recyceltem Material automatisch recycelbar? Und spielen die Arbeitsbedingungen in den Nachhaltigkeitskonzepten der Konzerne überhaupt eine Rolle? Die Sportmode steht auf dem Prüfstand. „planet e.“ geht der Frage nach, ob der weltweite Boom um recyceltes Plastik wirklich so nachhaltig ist, wie es scheint. Autorin Anna Fein und Autor Christoph Brügmann blicken mit Expertinnen und Experten hinter die PR-Kampagnen großer Sportartikelhersteller, beleuchten Produktionsverhältnisse in Asien und überprüfen Werbeversprechen mithilfe neuester Laboranalysen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 14.12.2022 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 18.11.2022 ZDFmediathek

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