2022, Folge 348–367

  • Folge 348 (30 Min.)
    Jeden Tag töten Wilderer in Südafrika mindestens ein Nashorn. Ihr Horn ist auf dem Schwarzmarkt heiß begehrt, es ist mehr wert als Gold. Das heißt: Die Tiere sind tot mehr wert als lebendig. Es herrscht Krieg im Busch. Anti-Wilderei-Einheiten rüsten auf: mit Nachtsichtgeräten, Drohnen und Wärmebildkameras. Zwar gibt es punktuell Erfolge, doch insgesamt geht die Zahl der Nashörner nach unten. Was muss passieren, damit die grauen Giganten überleben? Der Kruger-Nationalpark im Nordosten von Südafrika ist mit einer Fläche von rund 20 000 Quadratkilometern eines der größten Wildschutzgebiete Afrikas.
    Es ist der Ort in Südafrika, wo die meisten Breitmaulnashörner in freier Wildbahn leben – und der Ort, wo die meisten Nashörner von Wilderern abgeschlachtet werden. Das Problem liegt auf der Hand: Die Fläche ist riesig, die Zahl der Ranger im Verhältnis gering. Hinzu kommt die Armut in den vielen Dörfern, die an den Park angrenzen. Wer den Kampf um die Rettung der Nashörner gewinnen will, der muss ihn hier gewinnen. Vince Barkas glaubt nicht, dass das jetzige System, Nashörner zu schützen, funktioniert. Er arbeitet seit 30 Jahren im Schutz von Wildtieren, 1992 gründete er „Protrack“, eine Anti-Wilderei-Truppe, sie ist im Greater Kruger im Einsatz, privaten Wildtier-Reservaten, die an den Kruger-Nationalpark angrenzen.
    In all den Jahren, die er den Job macht, habe sich nichts geändert, Aufrüsten hin oder her, wir brauchen neue Wege, sagt er: „Wir haben Wilderer erschossen, festgenommen, verprügelt, wir haben alles getan, aber wir haben uns nie zusammengesetzt und miteinander geredet.“ Reden statt schießen? Vince Barkas glaubt daran – und hat sich auf den Weg gemacht, Wilderer zu treffen.
    Im Kruger-Park ist die Verzweiflung so groß, dass man inzwischen auch dort zu einer aufwendigen Maßnahme greift: das sogenannte Dehorning, also das Enthornen des Nashorns. Die Tiere werden aus der Luft betäubt, dann werden beide Hörner abgesägt, damit das Nashorn für Wilderer wertlos ist. Doch das Konzept ist umstritten, denn auch enthornte Tiere werden ab und an getötet, denn selbst der verbliebene Stummel bringt Profit. „planet e.“ geht der Frage nach, warum die seit Jahrzehnten praktizierte Art und Weise, Wildtiere zu schützen, nicht funktioniert – und welche Alternativen es gibt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.01.2022ZDF
  • Folge 349 (30 Min.)
    Der Onlinehandel boomt, und es gibt immer mehr Retouren. Hinter den Kulissen arbeiten Händler daran, vor allem benutzte und defekte Artikel wieder fit zu machen. Wie nachhaltig ist das? Ein Pulli in drei Größen, die Hose in vier Farben: Im Netz kaufen Kunden großzügig ein. Denn: Was nicht gefällt, geht einfach zurück. Kostet ja nichts! Wissenschaftler für Stoffkreisläufe fordern deshalb, Rücksendekosten künftig die Verbraucher zahlen zu lassen. Das könnte einen allzu sorglosen Umgang mit Online-Bestellungen eindämmen.
    Besonders dreist: eine Festtagsgarderobe bestellen, tragen und dann einfach innerhalb der Widerrufsfrist kostenfrei wieder an den Onlinehändler zurückschicken. Auch das ist keine Seltenheit. Selbst Schuhe mit abgewetzten Sohlen werden retourniert. All das führt zu immer höheren Rücksendungsquoten. Neben politischem Handlungsbedarf sind auch neue Konzepte gefragt, um die Retouren vor der Mülltonne zu retten. So karren jeden Tag mehrere Lastwagen Rückgabe- und Umtauschware zur Firma „FASHION logistics“ im Münsterland.
    In einer großen Halle sind dort Mitarbeiter damit beschäftigt, die Artikel möglichst wieder in den Zustand von Neuware zu versetzen. Dafür werden sie in vier Klassen eingeteilt: von A bis D. Die A-Ware wird gleich wieder original verpackt und geht binnen Stunden zurück in den Onlineshop. Die anderen werden von Flecken befreit, gereinigt, aufgearbeitet und kommen in Outlet-Geschäfte oder gehen an Warenaufkäufer. So müssen nur zwei Prozent vernichtet werden.
    Das, was nicht mehr als A-Ware zu gebrauchen ist, landet beispielsweise bei einem Hamburger Unternehmen, das Waren bewertet und mit Restposten sowie Retouren handelt. Die Artikel werden unter anderem an einen Großabnehmer in Bukarest verkauft. Retouren gar nicht erst entstehen zu lassen: Daran arbeiten inzwischen auch die großen Onlinehändler fieberhaft. Denn sie haben viel Aufwand mit der Rückabwicklung. „planet e.“ taucht ein in die Retouren-Flut und stellt die Möglichkeiten einer nachhaltigen Neuverwertung vor. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.01.2022ZDF
  • Folge 350 (30 Min.)
    Maschinen sollen unsere Umwelt retten. Ideen gibt es viele: Roboterarme, die Batterien recyceln, künstliche Intelligenz, die Müll findet, und Drohnen, die den Regenwald erforschen. Der Mensch kommt an seine Grenzen, wenn es darum geht, den Klimawandel abzubremsen oder die Umweltverschmutzung einzudämmen. Hilfe könnten in Zukunft Roboter, KI und Maschinen leisten. Roboter als Umweltschützer – kann das die Rettung sein? Drohnen entwickeln, um die Regenwälder zu schützen – das ist die Idee der Forscherinnen und Forscher rund um Stefano Mintchev an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.
    Er sagt: „Bisher habe ich mich von der Natur inspirieren lassen, um meine Drohnen zu bauen. Jetzt möchte ich die Flugkörper dazu einsetzen, die Quelle meiner Inspiration zu schützen.“ Seine Drohnen sollen in die obersten Wipfel der Wälder fliegen und Daten über Baumkronen sammeln. Je mehr Wissen man über diesen, für den Menschen schwer zugänglichen, Lebensraum habe, desto besser könne man ihn schützen. Technik und Umweltschutz – für Stefano Mintchev passt das zusammen.
    Visionäre Forscherinnen und Forscher sehen immer mehr Einsatzbereiche, um Maschinen für den Umweltschutz zu nutzen. Neben Drohnen in der Forschung könnte auch künstliche Intelligenz dabei helfen, Batterien oder Müll zu recyceln. Doch während im Haushalt, in der Industrie und im eigenen Garten schon jetzt zunehmend Roboter eingesetzt werden, ist der Einsatz mitten in der Natur noch die Ausnahme. Klar ist: Maschinen bieten neue Möglichkeiten zum Umweltschutz.
    So auch in der Landwirtschaft. Und das ist essenziell, denn allein in Deutschland wird rund die Hälfte der Flächen landwirtschaftlich genutzt. Thomas Herlitzius, Professor für Agrarsystemtechnik, testet deshalb auf einem Feld in der Nähe von Dresden eine autonom fahrende Landmaschine. Die sogenannte Feldschwarm-Einheit könnte in Zukunft selbstständig Unkraut erkennen und dieses maschinell, statt mithilfe von Pestiziden, entfernen. Außerdem ist sie kleiner als herkömmliche Landmaschinen.
    So wäre es mit ihr in Zukunft möglich, dass Landwirte ihre Felder nicht mehr als riesige Monokulturen bepflanzen, sondern in kleine Parzellen unterteilen können und so eine größere Artenvielfalt bieten. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Dr. Armin Grunwald, Professor für Technikfolgenabschätzung, sieht in der Technik auch die Gefahr, dass der Mensch den Bezug zur Natur verliert. „planet e.“ hinterfragt die Entwicklung zur vermehrten Nutzung von Maschinen, Robotern und KI im Umweltschutz und zeigt, welche Chancen, aber auch Gefahren sie mit sich bringt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.01.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 21.01.2022ZDFmediathek
  • Folge 351 (30 Min.)
    Rooibostee, Stevia-Süße, Umckaloabo-Tropfen: Traditionelle Heilmittel, einst entdeckt von indigenen Völkern. Heute gehen die Profite an internationale Großkonzerne. Biopiraterie heißt das Vorgehen, wenn sich Firmen genetische Ressourcen oder das zugehörige traditionelle Wissen für Entwicklung oder Forschung aneignen, ohne einen Ausgleich dafür an die indigenen Völker bereitzustellen. Die Pai Tavytera im Nordosten von Paraguay haben die süßende Wirkung von Stevia entdeckt. Heute ist es ein Millionengeschäft, doch die Pai Tavytera haben nichts davon. Sie sind auf Reservate zurückgedrängt, umgeben von Monokulturen, Vieh-Farmen und Marihuana-Plantagen.
    Die wilde Stevia-Pflanze ist nahezu ausgestorben. Ähnlich erging es den Nachfahren der Khoi-Khoi und San: Die Ureinwohner Südafrikas haben als erste Rooibos zum Verzehr zubereitet. Die Pflanze, die nur in Südafrikas Zederberg-Region wächst, wird heute kommerziell angebaut und weltweit vor allem als Rooibostee vertrieben. Im Kampf gegen Biopiraterie geht es nicht nur um Patentrechte und Geld, sondern vor allem auch um den Erhalt von Artenvielfalt. Denn die Urvölker verfügen über ein umfassendes Wissen und Naturverständnis. Die UNESCO und andere Institutionen erkennen indigene Völker heute als wichtige Bewahrer der Biodiversität an.
    Internationale Abkommen sollen dafür sorgen, dass Völker oder Ursprungsländer einen gerechten Vorteilsausgleich für den Zugang zu ihren genetischen Ressourcen erhalten. Doch in der Praxis funktioniert das nur selten. Es mangelt am Willen von Industrie und Politik, die Ausgleichszahlungen zu regeln. Folge: Biopiraterie grassiert – besonders in den artenreichen „biodiversity hotspots“ im globalen Süden. „planet e.“ beleuchtet das Phänomen Biopiraterie und zeigt, wie indigene Völker in Südafrika und Paraguay um Anerkennung ihres traditionellen Wissens und um die Bewahrung ihres Lebensraums kämpfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.02.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 11.02.2022ZDFmediathek
  • Folge 352 (30 Min.)
    Der externe Tank der Endeavour fällt zur Erde zurück. Da Tanks aus besonders hitzebeständigem Material konstruiert werden, verglühen sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre nicht und gehören zu den Weltraumschrottstücken, die am häufigsten gefunden werden.
    Es wird eng im All. Schon jetzt kreist tonnenweise Schrott um die Erde. Trotzdem werden immer mehr Satelliten gestartet. Mit jedem wächst die Gefahr von Zusammenstößen – mit fatalen Folgen. Wir brauchen sie für Telefonate, Routenplanung und Bankgeschäfte. Kaum etwas geht ohne Satelliten. Doch für sie wird der Schrott zunehmend zur Gefahr. Erst jetzt setzt in der Raumfahrt ein Umdenken ein: Der Müll muss weg – bevor es zur Katastrophe kommt. Denn jeder Crash im Orbit führt zu neuem Schrott, der kaum noch zu kontrollieren ist. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Kettenreaktion und letztlich einer Schrottwolke, die Raumfahrt künftig unmöglich macht.
    Trotz der Gefahr kommen ganze Mega-Konstellationen von Kleinsatelliten zunehmend in Mode. Sie zu starten, wird immer billiger. Die Sorge ist deshalb groß im Kontrollzentrum der Raumfahrtbehörde ESA in Darmstadt. Dort ist Holger Krag für den Weltraummüll zuständig. In den mit Technik zugepackten Räumen werden Schrottteile genau beobachtet und Kollisionsszenarien durchgespielt. Im Ernstfall müssen Satelliten und sogar die Raumstation ISS ausweichen. Denn für die Crew sind die oft winzig kleinen Teile lebensgefährlich.
    Bei 36 000 Objekten im Erdorbit stoßen Krag und seine Leute mehr und mehr an ihre Grenzen. Inzwischen gibt es daher erste Aufräumversuche: Die Münchner Raumfahrtfirma HPS will ausgediente Satelliten mit einem Segel abschleppen. Zum ersten Mal soll das noch 2022 ausprobiert werden. Die ESA will 2025 einen Roboter in die Umlaufbahn schicken. Er soll Schrott greifen und einsammeln. „planet e.“ blickt auf eine lange vernachlässigte Gefahr und stellt die Frage, ob die stetig wachsende Müllkippe im All überhaupt noch zu beherrschen ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.02.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 18.02.2022ZDFmediathek
  • Folge 353 (30 Min.)
    Bildschirme statt Schaufenster – der Onlinehandel boomt, der stationäre Handel leidet. Überall müssen Shops schließen. Doch was tun mit leeren Kaufhäusern und Shopping-Meilen? Die Einkaufswelt verändert sich rasant, die Herausforderungen sind gewaltig: Wie können Städte und Kommunen mit ihren chronisch klammen Kassen verhindern, dass sich die Zentren in Einöd-Landschaften verwandeln? Echtes Leben gegen virtuelle Einfalt: So etwa könnte man die Leitlinien der neuen Stadtplaner beschreiben. Konsum-Monotonie war gestern. Gesucht: pfiffige Start-ups, die zwar auch ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen, aber gleichzeitig die Innenstädte erlebbar machen.
    Zum Beispiel durch kulturelle Angebote. Auch neue Vertriebswege spielen eine wichtige Rolle. Ferngesteuerte Lieferroboter und -drohnen sollen den Menschen ihre Einkäufe bequem nach Hause bringen. Und was spricht dagegen, in ein altes Großkaufhaus eine Akademie einziehen zu lassen – mitten in der Stadt? „planet e.“ geht auf die Suche: Was unternehmen Stadtplaner, um unseren Innenstädten eine zweite Chance zu geben? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.02.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 25.02.2022ZDFmediathek
  • Folge 354 (30 Min.)
    Waldbrände, Dürren, schmelzende Gletscher – die Folgen des Klimawandels sind deutlich sichtbar. Aber auch unterhalb der Wasseroberfläche sind die Veränderungen gravierend. Ein Massensterben zahlreicher Arten ist im Gange, was schwere ökonomische Schäden für den Menschen zur Folge haben könnte. An den Polen ist die Situation besonders weit fortgeschritten. Die Temperaturen steigen, die Meere übersäuern. Weltweit droht eine Destabilisierung ganzer Ökosysteme. Die Wasseroberflächentemperatur ist seit 1970 kontinuierlich gestiegen. Eine Folge: Das Wasser dehnt sich aus, die Meeresspiegel steigen. Rund um Norwegen erleben die Meere als Folge des Schmelzens der polaren Eiskappen sogar einen zwei bis drei Mal so großen Anstieg.
    Einigen kommerziell genutzten Fischarten ist es bereits zu warm – sie sind nordwärts abgewandert. Diese Entwicklung droht zahlreichen Regionen weltweit. Entwicklungsländer, die vom Fischfang als Hauptnahrungsquelle abhängig sind, werden diese Veränderungen besonders hart treffen. „planet e.“ begleitet den Meeresbiologen Lukas Müller auf seine Expedition nach Norwegen. Der 31-Jährige ist weltweit als Forscher und für den Schutz der Meere unterwegs. In der Arktis begibt sich der Freitaucher zum ersten Mal bei Wassertemperaturen um den Gefrierpunkt ins Meer und stößt dabei an seine persönlichen Grenzen.
    Er begegnet Orcas und Buckelwalen. Orcas sind als Generalisten zwar nicht direkt vom Klimawandel betroffen, doch durch das komplex verwobene Nahrungsnetz bleiben die Veränderungen auch für die Jäger der Meere nicht folgenlos. Intakte Meere sind auch existenziell für das menschliche Leben – und das nicht nur, weil sie als riesiger CO2-Speicher einer der wichtigsten Bausteine im Kampf gegen die Klimakrise sind. Das Ökosystem Meer wird sich durch den Klimawandel verändern. Werden wir Menschen imstande sein, mit diesen Veränderungen zu leben? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.03.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 11.03.2022ZDFmediathek
  • Folge 355 (30 Min.)
    Wohnraum, Arbeitsplätze, Freizeitangebote: Das hat jede Stadt. Energie direkt erzeugen, Gemüse vom Dach und sogar aktiv CO2 aus der Luft holen? Das können nur die Städte der Zukunft. Für Zukunftsforscher Vicente Guallart sind unsere Städte künftig nicht nur klimaneutral, sondern sie absorbieren sogar CO2. So, wie es Bäume können. Dafür will er nachhaltige Industrie und Landwirtschaft gezielt in die Großstädte holen. Die oberste Etage eines jeden Hauses wird zum Gewächshaus. Entscheidend für Guallarts Konzepte: Städte müssen sich künftig den Prinzipien und Gesetzen der Natur unterordnen.
    Ganz neue Wege gehen Stadtplaner auch in Sachen Energie. Künftig werden sich Länder wie Deutschland in Energieproduzenten verwandeln. In Esslingen am Neckar beginnt man damit, „grünen“ Wasserstoff in Wohnhäusern zu erzeugen. Der Wasserstoff soll danach als Lkw-Treibstoff verwendet werden. Das Projekt sei absolutes Neuland, freut sich der Investor Prof. Manfred Norbert Fisch. Die Städte der Zukunft brechen mit althergebrachten Gewohnheiten. Gänzlich neue Impulse für das zukünftige Zusammenleben erwarten sich Architekten von städtebaulichen Konzepten zur Selbstversorgung, zur Umnutzung von Gebäuden oder zur Erzeugung von Nahrung und Energie.
    Der Architekt Arno Brandlhuber prüft den Neubaubedarf kritisch und sieht den Bestand von Gebäuden und deren Möglichkeiten als unterschätzt an. „planet e.“ besucht seine spektakuläre Firmenzentrale, die im Obergeschoss eines alten Silos in Berlin-Lichtenberg liegt. Und Brandlhubers Provokationsobjekt, seine „Antivilla“, eine umgebaute Trikotagenfabrik aus DDR-Zeiten, gilt als Musterbeispiel für gebaute Nachhaltigkeit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.03.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 25.03.2022ZDFmediathek
  • Folge 356 (30 Min.)
    Weniger Personal und schneller in der Fertigstellung: Ein Mehrfamilienhaus aus dem 3D-Drucker.
    Vor wenigen Jahren noch eine Utopie, heute bewohnte Wirklichkeit: Häuser, hochgezogen mit Material aus einem 3-D-Drucker. Effizient, schnell und günstig. Aber auch ökologisch korrekt? Drei Personen auf der Baustelle, ein Laptop, ein Betonmischer, ein Druckkopf, der auf Schienen hin und her saust: Prototyp einer Baustelle der Zukunft. Rohbauzeit für ein Einfamilienhaus: nur zehn Tage. Die Bauarbeiter müssen keine Steine mehr schleppen, nur dafür sorgen, dass der Druckkopf immer genügend Nachschub bekommt. Schicht für Schicht wächst das neue Haus.
    Die revolutionäre Technik funktioniert schon jetzt fürs passable Eigenheim. Das erste dieser Art in Deutschland steht im nordrhein-westfälischen Beckum. Auch in Wallenhausen bei Ulm öffnen die Bewohner des ersten gedruckten Mehrfamilienhauses ihre Türen für das Team von „planet e“. Häuser aus dem Drucker. Nicht nur für Architekten ergeben sich völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten, Stichwort: Formenvielfalt. Die Schichtbauwerke sind auch eine Chance für den sozialen Wohnungsbau. Effizient und damit kostengünstig lassen sie sich fertigen.
    Bezahlbarer Wohnraum für immer mehr Menschen wird dringend benötigt. Die Technik wird auch schon in Afrika genutzt. Dort produziert der Schweizer Holcim-Konzern 3-D-gedruckte Siedlungen, die bezahlbaren Wohnraum für einkommensschwache Familien und Unterkünfte für Obdachlose bieten sollen. Auch eine Schule in einem abgelegenen Dorf in Malawi wurde in wenigen Tagen errichtet. „planet e“. besucht die weltweit ersten gedruckten Gebäude, zeigt den Stand der Forschung und berichtet über die Chancen und Grenzen der Häuser aus dem Drucker. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.04.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 01.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 357 (30 Min.)
    Forscher kommen mit modernster Technik Geheimnissen und dem Potenzial von Wurzeln auf die Spur und entdecken eine bisher verborgene Welt. Sie hat die Kraft, ökologische Probleme zu lösen. Wurzeln sind kaum erforscht. Dabei könnten sie helfen, viele große Probleme der Menschheit zu lösen: den Klimawandel bremsen, die Welternährung sichern und sogar nachhaltig Rohstoffe schürfen. Der Geoökologe Oliver Wiche von der Technischen Universität Bergakademie Freiberg forscht am sogenannten Phytomining – dem Bergbau mit Pflanzen. Er will wissen, welche Pflanzenwurzeln am besten Rohstoffe wie das begehrte Germanium und die wertvollen Seltenen Erden aus dem Boden holen können.
    Diese Stoffe sind für die Hightechindustrie unabdingbar. Kann daraus ein neuer, umweltfreundlicher Industriezweig entstehen? Um der Erderwärmung zu trotzen, müssen Pflanzen Dürre- und Hitzeperioden aushalten und Überschwemmungen überstehen. Dabei sind Wurzeln von entscheidender Bedeutung: Sie suchen im Boden aktiv nach Nährstoffen und wehren Gefahren wie Krankheitserreger und Gifte ab. Industriell erzeugtes Saatgut führt zwar kurzfristig zu hohen Erträgen, aber auch zu unterentwickelten Wurzeln. Das preisgekrönte Start-up SEEDFORWARD arbeitet mit Biostimulanzien statt Chemiekeule und will mit endophytischen Pilzen die Getreidewurzeln fit für den Klimawandel machen.
    An den niederländischen Küsten werden Wurzeln sogar zum Retter in der Not. Pflanzt man spezielle Gräser vor den Deichen, entsteht dort eine Salzwiese, die wie ein natürlicher Wellenbrecher wirkt. Kostspielige Deicherhöhungen können durch die Wurzelgeflechte vermieden werden. Die Salzwiesen filtern sogar Sedimente aus dem Wasser und lassen die Landmasse wachsen. „planet e.“ erkundet die Wunderwelt der Wurzeln und geht den Geheimnissen im Erdreich auf den Grund. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.04.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 08.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 358 (30 Min.)
    Kaum sind sie vom Menschen aufgegeben, erobert die Natur verlassene Orte zurück, durchdringt Beton und Gemäuer. Aber was, wenn der Mensch verlassenes Terrain zurückfordert?
    Brachflächen, verlassene Hallen, uralte Ruinen. Die Natur nutzt jede noch so kleine Lücke zwischen Steinen und Beton – sofern der Mensch es zulässt. Es ist ein Zweikampf mächtiger Gegner. Nirgendwo gibt es so viele verwunschene Orte wie in Italien. Deshalb ist das Land für den Krefelder Fotografen Sven Fennema das bevorzugte Revier. Zugewachsene Kirchenruinen, mystische Villen oder die ehemalige Luxusauto-Schmiede „Isotta Fraschini“ in Saronno. Farne, Sträucher und meterhohe Bäume haben sich durch den Boden gearbeitet und die alten Hallen in Besitz genommen.
    Diese „Lost Places“ sind faszinierende Motive für Fennema. Und es sind seltene Orte biologischer Vielfalt. Das freie Spiel der Natur in der „städtischen Wildnis“ verblüfft auch die Forschenden des Frankfurter Senckenberg-Institutes immer wieder. Ausgerechnet da, wo die tonnenschweren Betonplatten eines alten Flugplatzes noch wild herumliegen, ist in wenigen Jahren Wald entstanden. Bedrohte Pflanzen breiten sich aus. So auch im Berliner Spreepark, dem einstigen Vorzeige-Rummel der DDR.
    Dichtes Grün umhüllt inzwischen die Achterbahntrassen und Fahrrinnen. In der verfallenen Schwanenbahn hat sich die seltene Wasserlinse angesiedelt. Nun aber kehrt der Mensch in den Park zurück. Die „Lost Places“ sind bedroht, denn längst fordert der Mensch einst aufgegebenes Terrain zurück. Und geheime Orte werden im Internet verraten. Schnell werden sie zum Opfer von Vandalismus. „planet e.“ spürt an „Lost Places“ dem Zweikampf zwischen Mensch und Natur nach. Und stellt die Frage, ob es am Ende überhaupt einen Sieger geben kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.04.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 15.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 359 (30 Min.)
    Ihre Aktivitäten stören Mafia und illegale Geschäftemacher. Umweltschützer riskieren ihr Leben im Kampf für mehr Klimaschutz, gegen Verschmutzung und gegen den Raubbau an der Natur. In vielen Ländern werden sie verklagt, bedroht und sogar ermordet. Laut der Organisation „Global Witness“ sind allein im Jahr 2020 weltweit 227 Umweltaktivisten getötet worden. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Auch Indigene, die gegen illegale Landnahme kämpfen, und Journalisten, die über Umweltvergehen berichten, sind bedroht. Ein Beispiel ist Nigeria: Das Land ist bekannt durch seinen Ölreichtum. Doch die Bevölkerung in Teilen des Nigerdeltas leidet unter den Folgen leckgeschlagener Pipelines.
    Riesige Flächen sind ölverseucht. Fischfang, verseuchtes Wasser, kontaminierte Felder und eine hohe Sterblichkeitsrate sind die Folgen. Die Menschen hungern. Und sind fast schutzlos. Denn wer sich gegen die Ölmafia wehrt, wird bedroht oder sogar getötet. In Peru kämpfen Nichtregierungsorganisationen und Indigene gegen internationale Firmenkonglomerate, die den Regenwald ausbeuten. Illegale Palmöl-, Kakao- und Kaffeeplantagen reißen riesige Löcher in den Urwald. Hinzu kommt der Raubbau an Tropenholz und seit einiger Zeit auch noch der Anbau von Kokain. Die Arbeit für Aktivisten, die den Amazonas-Regenwald schützen wollen, ist äußerst gefährlich.
    Auch in Europa wächst der Druck auf Umweltschützer. Durch den Anstieg von Holz- und Energiepreisen lohnt sich für Kriminelle die illegale Abholzung in Rumäniens Wäldern immer mehr. Der Kahlschlag bedroht einzigartige Ökosysteme. Wer die Geschäfte aufdeckt, lebt nicht mehr sicher. Der Kampf gegen Umweltverschmutzung, illegale Abholzung und den Raubbau an der Natur ist gefährlich. Solang die Gier nach Rohstoffen auf der Welt gute Geschäfte bringt, wird sich daran wohl nichts ändern. „planet e.“ begleitet vor Ort Umweltaktivisten, Journalisten und Indigene bei ihrer wichtigen Arbeit für den Erhalt der Umwelt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.04.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 22.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 360 (30 Min.)
    Mit lautem Gekreische erobern asiatische Halsbandsittiche deutsche Städte. Von genervten Anwohnern kritisch beäugt, zeigen sie erstaunliches Verhalten und enorme Anpassungsfähigkeit. Die grünen Papageien tauchen in großen Schwärmen auf. Sie verschmutzen Straßen mit Kot und stehen unter dem Verdacht, Bäume zu schädigen und heimischen Vogelarten die Bruthöhlen zu stehlen. In der Rheinmetropole Köln geht ein Vogelkundler den Vorwürfen auf den Grund. Wegen ihres hübschen Aussehens waren die Papageien Mitte des 20.Jahrhunderts als Stubenvögel sehr gefragt. Etliche Exemplare entkamen ihren Besitzern und eroberten die Stadtparks. Dort überstanden sie die milden Winter und vermehrten sich. Vogelkundler schätzen den europäischen Bestand auf nahezu 100.000 Tiere.
    Das Bundesamt für Naturschutz stuft die gebietsfremde Art als potenziell invasiv ein. Denn die Sittiche brüten in Baumhöhlen, um die sie mit Dohlen und Eichhörnchen konkurrieren. Zudem hinterlassen sie bei ihrer Suche nach Früchten, Nüssen und Samen oft kahl gefressene Bäume. Ein Kölner Ornithologe beobachtet die Exoten in ihrer Wahlheimat und stellt fest, dass sie unglaublich schnell lernen, mit neuen Lebensbedingungen umzugehen, und ihr Verhalten so gar nicht in das Bild des ungeliebten Störenfriedes passt. „planet e.“ beobachtet die grünen Papageien bei ihrem frech-fröhlichen Treiben und liefert tiefe Einblicke in das Leben dieser außergewöhnlichen Tiere. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 29.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 361 (30 Min.)
    Explodierende Gaspreise, leere Speicher, Angst vor Rationierung und Abschaltung – Putins Krieg hat Deutschlands Abhängigkeit von russischem Erdgas gnadenlos offengelegt. Seit März schon hat die Bundesregierung die Frühwarnstufe des „Notfallplan Gas“ ausgerufen, bei dem ein Krisenteam bestehend aus Behörden und Energieversorgern die aktuelle Lage permanent analysiert. Politik und Fachleute suchen händeringend nach brauchbaren Alternativen, um in den nächsten Monaten die Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen. Neben konsequentem Energiesparen und einem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien setzt die Politik auch auf Gaslieferungen aus anderen Ländern.
    Vor Kriegsbeginn kamen rund 55 Prozent des nach Deutschland importierten Erdgases aus Russland. Heute sind es unter 40 Prozent. Eine ausgeklügelte und bisher reibungslos funktionierende Infrastruktur aus kilometerlangen Pipelines sowie Verdichter- und Verteilstationen soll die Versorgung sicherstellen. Viele Gasspeicher liegen in der Hand von Gazprom – Ergebnis politisch-strategischer Fehlentscheidungen. Sie müssten, wann immer möglich, gefüllt werden, um genügend Reserven vorzuhalten – für die Gewinnung von Strom und Fernwärme für private Verbraucher, aber auch für Industrieunternehmen, die auf Gas angewiesen sind wie zum Beispiel Kunststoff-, Düngemittel- oder Glasfabriken.
    Doch wo liegen die Alternativen für russisches Gas? Mehr Erdgas könnte aus Norwegen und Nordafrika kommen, eine weitere Möglichkeit wäre verflüssigtes Erdgas, das sogenannte LNG, über Spezialschiffe aus den USA und Katar. Die Verhandlungen dazu laufen auf Hochtouren. Dafür notwendige LNG-Terminals gibt es in Deutschland allerdings noch nicht – und die Terminals in anderen europäischen Ländern arbeiten bereits am Limit, Spezialtanker sind über Monate ausgebucht.
    Eine Option könnten schwimmende LNG-Terminals sein, meint Dr. Manuel Koehler von Aurora Energy Research. Sie könnten schneller den Betrieb aufnehmen. Auch die heimische Erdgasförderung in Deutschland, die wegen begrenzter Ressourcen und der Sorge vor Umweltschäden eigentlich als Auslaufmodell betrachtet wurde, rückt nun wieder in das Interesse der Politik. Der Preis der angestrebten Unabhängigkeit von russischem Erdgas ist hoch.
    Auch für die Umwelt – ob Fracking-Gas aus den USA für LNG-Transporte oder die längere Verfeuerung von Braunkohle. Klimaökonom Prof. Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), fordert dennoch Deutschland und Europa auf, auf Gas aus Russland zu verzichten. Daher sei es umso wichtiger, den Ausbau erneuerbarer Energien massiv zu beschleunigen und vorhandene Potenziale zu nutzen. So wie im Frankfurter Gallusviertel, wo ein Wohnviertel zum Heizen bald seine Energie aus der Abwärme eines benachbarten Rechenzentrums beziehen wird. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 29.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 362 (30 Min.)
    Kohle hatte 2021 den größten Anteil an der Stromerzeugung. Über die Hälfte der Steinkohle kam im Januar aus russischer Förderung. Was passiert, wenn der Import ausbleibt? Sitzen wir im Dunkeln? Andere Länder können bei den Kohlelieferungen einspringen. Bis zum Herbst sind wir wohl unabhängig von russischen Importen. Und Braunkohle haben wir selbst. Es ist sogar eine längere Laufzeit für Kohlekraftwerke wieder im Gespräch. Eigentlich wollten wir uns ja dem Klima zuliebe von der Kohle verabschieden. Doch schon im letzten Jahr hat ein höherer Kohleanteil bei der Stromerzeugung zu vermehrtem CO2-Ausstoß im Energiesektor geführt.
    Ist jetzt die Energiewende in Gefahr? Kurzfristig jedenfalls scheint die Kohle an Bedeutung zu gewinnen. Immerhin prüft das Bundeswirtschaftsministerium, ob eigentlich zur Stilllegung anstehende Kraftwerke eine vorübergehende Reserve werden könnten. Die stünde dann im Notfall zur Verfügung, um den Gasanteil beim Strom zu ersetzen und Versorgungssicherheit zu garantieren. „Wir bereiten uns vor und stehen im Bedarfsfall bereit“, erklärt die RWE als großer Kohlekraftwerksbetreiber in Deutschland. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.09.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 06.05.2022ZDFmediathek
  • Folge 363 (30 Min.)
    Deutschland will und muss sich unabhängig von russischem Gas machen. Zeitgleich ist der Atomausstieg Ende 2022 beschlossene Sache. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine markiert eine Veränderung der Energiedebatte in ganz Europa – und in Deutschland taucht die Frage auf, die eigentlich niemand mehr zu stellen wagte: Sollten die Laufzeiten der aktiven Atomkraftwerke doch verlängert werden? Unabhängig von Befürwortern und Gegnern der Atomkraft: Wäre das überhaupt realistisch? Technisch sei eine Verlängerung möglich, so die Technikhistorikerin Anna Veronika Wendland.
    Es fehle vor allem der Mut der Politik. Auch ausreichend Personal zu finden, sei kein unüberwindbares Problem, so der Physiker Ulrich Waas, der von 2005 bis 2021 in der Reaktor-Sicherheitskommission saß. Kernkraftgegner hingegen argumentieren sowohl mit der finanziellen Herausforderung, die eine Verlängerung der Laufzeiten mit sich bringen würde, als auch mit Sicherheitsrisiken. Doch was wäre der wahre Preis der Verlängerung der Laufzeiten? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 06.05.2022ZDFmediathek
  • Folge 364 (30 Min.)
    Givaudan ist der weltweit größte Hersteller von Aromen und Duftstoffen.
    Adlerholz aus Südostasien: Duftstoff für die Parfümindustrie. Auf dem Schwarzmarkt bringt es 30.000 Euro pro Kilogramm. Doch der wahre Preis ist noch höher: durch Raubbau an der Natur. Die Abnehmer des begehrten Duftstoffs sitzen meist in Europa und China. Aber ähnlich wie die Modebranche sieht sich die Parfümindustrie inzwischen immer häufiger mit der Nachfrage nach umweltschonend produzierten Duftstoffen konfrontiert und muss reagieren. Im Forschungslabor des weltweit größten Duftstoffherstellers Givaudan arbeitet die Chemikerin Corinne Baumgartner daher an Methoden zur naturverträglichen Gewinnung von Duftstoffen. Im südfranzösischen Grasse gab die Parfümeurin Delphine Thierry ihre Arbeit bei einem Luxuskonzern auf und setzt bei ihren Duftkreationen auf nachhaltige Rohstoffe.
    Und die Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Julia Riedmeier rät Produzenten von Luxusmarken, die Herkunft ihrer Rohstoffe für die Kunden transparent zu machen. All diese Bemühungen blieben aussichtslos, würden nicht auch Ranger in Vietnam, einem der Herkunftsländer des Adlerholzes, auf die Jagd nach Dufträubern gehen, um den wertvollen Baum zu schützen. „planet e.“ liefert Einblicke in die Welt der Parfumherstellung und zeigt, dass natürliche Inhaltsstoffe nicht zwingend nachhaltig sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.06.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 27.05.2022ZDFmediathek
  • Folge 365 (30 Min.)
    Hinter Schönheitsprodukten verbirgt sich oft ein Chemiecocktail, der gesundheitsschädlich sein kann. Naturkosmetik verspricht dagegen ein reines Gewissen. Stimmt das? Kosmetikhersteller fluten den Markt mit neuen Produkten. Dabei setzen sie auf Marketing durch Influencer, die die neuen Beauty-Trends präsentieren. Meist ohne die Inhaltstoffe zu hinterfragen. Die Beiträge werden tausendfach in den sozialen Medien geteilt. Einen neuen Ansatz verfolgen dagegen sogenannte Skinfluencer – sie lesen sich eigenständig in Studien ein, klären im Netz über Inhaltsstoffe in Hautpflegeprodukten auf und enttarnen Marketingtricks.
    Eine Kehrwende im Beauty-Marketing? Über 1000 Kosmetik-Inhaltsstoffe sind in Deutschland verboten. Ob die Hersteller sich an die rechtlichen Vorgaben halten, wird allerdings nur stichprobenartig kontrolliert – auch legale Stoffe können problematisch sein: Für den besonderen Glanz in Kosmetikprodukten sorgt beispielsweise das Mineral Mica. Es kann durch natürliche Verunreinigung mit Schwermetallen belastet sein.
    Rund ein Drittel des Rohstoffes, der nach Europa geht, kommt aus Indien. In den Bundesstaaten Jharkhand und Bihar im Nordosten des Landes ist der Abbau aus Naturschutzgründen eigentlich verboten. Die Minen werden illegal mit meist einfachstem Werkzeug ausgehoben, bis zu zehn Meter tief, ohne Sicherung. Immer wieder stürzen Minen ein und verschütten Menschen, darunter auch Kinder. Laut einer Studie der Hilfsorganisation „terre des hommes“ arbeiten bis zu 20.000 Kinder in den Mica-Minen Indiens. Viele Unternehmen wissen um diese Kinderarbeit.
    Doch die Lieferketten zu kontrollieren, ist sehr schwierig. Die Kontrollen sind unzureichend, gefälschte Genehmigungen im Umlauf, offiziell gibt es hier keine Kinderarbeit. Ein neues Lieferkettengesetz der EU soll für mehr Transparenz sorgen und Menschen- sowie Arbeitsrechtsverletzungen in den Lieferketten verhindern. Naturkosmetik verspricht dagegen: weniger Chemie, weniger Verpackungsmüll und ein reines Gewissen. Der Markt boomt, der Umsatz hat sich im vergangenen Jahrzehnt mehr als verdoppelt.
    Aber ist das wirklich die gesündere und nachhaltigere Alternative? Und wie sinnvoll ist es, Pflegeprodukte selbst herzustellen? „planet e.“ blickt hinter die Marketingtricks der Kosmetikindustrie und hinterfragt vermeintlich grüne Beauty-Trends. Die Autorinnen Anna Fein und Nera Smiljanic verfolgen die Spur des Glimmer-Minerals Mica bis nach Indien, eine Umweltmedizinerin erklärt, warum Umweltverschmutzung für dünnere Haut sorgt, und zwei Beauty-Influencerinnen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen treffen aufeinander. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.06.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.06.2022ZDFmediathek
  • Folge 366 (30 Min.)
    Sie ketten sich an Brücken und verursachen kilometerlange Staus: Mit immer radikaleren Methoden versuchen Klimaschützer, auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Sie nennen sich „Extinction Rebellion“, „Aufstand der letzten Generation“ oder „Ende Gelände“. Auf die Straße zu gehen wie Greta Thunberg und „Fridays for Future“ reicht radikalen Klimaaktivisten schon lange nicht mehr. Ihre Aktionen nehmen seit Anfang des Jahres 2022 zu. Besonders der „Aufstand der letzten Generation“ macht von sich reden. Mit ihren Aktionen wollen sie die Bundesregierung zu mehr Klima- und Umweltschutz zwingen. Höhepunkt war der Hungerstreik der Gruppe vor der Bundestagswahl 2021 am Reichstagsgebäude.
    Kritiker verurteilen solche Aktionen als Straftaten. Die Aktivisten selbst nennen es „notwendigen zivilen Ungehorsam“. Die Gruppen sind lokal organisiert und tauschen sich über die sozialen Netzwerke aus. Ihr Ziel ist nicht, eine möglichst hohe Anzahl an Demonstranten zu aktivieren, sondern per Livestream oder Fotos die Aktionen über Facebook und Instagram weltweit zu posten. So agiert auch der Münchner Ableger von „Extinction Rebellion“. Die Besetzung der „Munich Re“, des größten Rückversicherers der Welt, geschieht morgens um 6:00 Uhr fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
    Die Aktion wird aber per Livestream weltweit in soziale Netzwerke übertragen. Ob ihre Methoden die Menschen im Land überzeugen, bezweifeln viele. Selbst Grünen-Politiker wie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann verurteilen Straßenbesetzungen. Derweil reicht vielen Aktivisten ziviler Ungehorsam nicht mehr aus. In der Szene wird heftig über mögliche Sabotageakte diskutiert, etwa Sachbeschädigungen von Ölpipelines oder Braunkohlebagger. „planet e.“ begleitet radikale Klimaaktivisten und hinterfragt die Legitimität der Aktionen. Tragen sie überhaupt zu mehr Bewusstsein für den Klimaschutz in der Gesellschaft bei? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.06.2022ZDF
  • Folge 367 (30 Min.)
    Deutschlands Autoindustrie war jahrzehntelang Jobmotor und Wohlstandsgarant. Doch der Umstieg auf Elektromotoren verändert die Arbeitswelt rasant. Fast 100.000 Arbeitsplätze könnten verloren gehen, errechnet eine Studie. Jobs im Getriebebau werden überflüssig, dafür braucht es beim Batteriebau mehr Fachkräfte. Am Ende könnte die Branche unterm Strich zwar mehr Jobs bieten als zuvor, doch sicher ist das nicht. Vor allem für die Zulieferbranche werde es schwierig, bei der Verkehrswende den Anschluss nicht zu verpassen. „Wir müssen mit aller Kraft den Wandel voranbringen“, warnt Bundesverkehrsminister Volker Wissing im Interview mit „planet e.“.
    „Dann wird die deutsche Autoindustrie auch zukünftig ganz vorne mit dabei sein.“ Auch die Berliner Denkfabrik „Agora Verkehrswende“ macht deutlich, dass die Unternehmen Tempo machen müssen, wenn die Branche ihre Vormachtstellung auf dem Weltmarkt nicht verlieren will: „80 Prozent der Länder, die wir heute mit Autos beliefern, haben erklärt, dass sie spätestens 2040 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr abnehmen werden.“ Etwa die Hälfte aller Arbeiter in der Branche muss umlernen, sagt Agora.
    Die Firma Bosch hat für die Aus- und Umbildungen extra ein Trainingszentrum aufgebaut. Hier werden die Mitarbeiter an ihre zukünftigen Jobs herangeführt. Elektrotechnik wird das Berufsbild im Autobau immer mehr bestimmen. Doch den epochalen Umstieg hätten längst noch nicht alle Betriebe im Blick, befürchten Gewerkschaften. Manchen Arbeitgebern sei noch nicht klar, wie sie die Herstellung von Getrieben oder Kolben ersetzen sollen. Bei der BMZ Group im bayerischen Karlstein kennen sie solche Probleme nicht.
    Firmengründer Sven Bauer hat mit der Produktion von Hochleistungsbatterien bereits 1994 begonnen. Derzeit arbeiten weltweit fast 2000 Menschen für das Unternehmen. Sie bauen Batterien für Sportwagen, Lkw und Pkw auf der ganzen Welt. Und weil gute Batterien große Gewinne versprechen, ziehen inzwischen auch die deutschen Autohersteller nach. Mit neuen Fabriken. Die entstehen jedoch nur in Ausnahmefällen an den klassischen Produktionsstandorten Stuttgart, München oder Wolfsburg. Für manche Regionen in Ostdeutschland öffnet das ganz neue wirtschaftliche Perspektiven. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.07.2022ZDFDeutsche Online-PremiereFr 01.07.2022ZDFmediathek

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