planet e. Folge 381: Zinnfieber – Wie unser Konsum eine Insel zerstört
Folge 381
Zinnfieber – Wie unser Konsum eine Insel zerstört
Folge 381 (30 Min.)
Auf der indonesischen Insel Bangka beuten 100.000 Arbeiter eine reiche Zinnerzader aus. Das Metall ist für unsere moderne Konsumwelt unentbehrlich. Doch dafür wird die Natur zerstört. In den letzten 20 Jahren entfachte die wachsende Nachfrage auf dem Weltmarkt einen wahren Zinn-Rausch auf Bangka. Illegale Schürfer und große Konzerne verwüsten seitdem das Inselparadies. Die Naturzerstörung ist die direkte Folge des Elektronik-Booms. Smartphones, Tablets und Unterhaltungselektronik können ohne Zinn nicht produziert werden. Das weiche Metall steckt außerdem in Konservendosen, Medizintechnik, auch Auto- und Stahlindustrie sind auf Zinn angewiesen. Das indonesische Unternehmen PT Timah ist der international größte Zinnproduzent und steht auf der Zuliefererliste vieler großer Unternehmen wie Tesla, Apple, Ford und Samsung. Indonesien ist als einer der größten Zinnproduzenten der Welt auch ein Hauptlieferant der deutschen Industrie. Auf Bangka sind die
Umweltschäden und sozialen Folgen durch den Raubbau enorm. Das Zinnerz wird aus dem Boden geschlämmt. Die Minen machen die fruchtbare Erde zu Mondlandschaften, wo kein Halm mehr wächst. Wälder und Ökosysteme werden zerstört, eine Wiederaufforstung auf den schwer geschädigten Flächen ist kaum möglich. Die illegalen Minen sind ungesichert und auch für Menschen lebensgefährlich. Doch die Schürfer verdienen am Raubbau vergleichsweise gut – und der Zinnpreis steigt weiter. Die elenden Bedingungen, unter denen das Metall geschürft wird, machen es zu einem der vier sogenannten Konfliktmetalle, zusammen mit Gold, Tantal und Wolfram. Die EU-Konfliktmineralienverordnung soll verhindern, dass importierte Rohstoffe zu Elend und Ungleichheit in den Herkunftsländern beitragen. Doch das ist gar nicht so einfach. „planet e.“ dokumentiert die Verwüstungen in Indonesien und fragt, wie die hemmungslose Naturzerstörung im Namen unseres Konsums gestoppt werden kann. (Text: ZDF)
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