plan b (2017) Folge 58: Mit Herz und Hightech: Wie Menschen Herausforderungen meistern
Folge 58
Mit Herz und Hightech: Wie Menschen Herausforderungen meistern
Folge 58
Blind Skifahren, ohne Hand Schlagzeug spielen, doppelt so schwer heben können: Klingt nach Wundern, doch Technik macht’s möglich. Findige Köpfe entwickeln genau dafür die passenden Hilfen. Durch Digitalisierung, 3-D-Druck und neue Formen der Zusammenarbeit entstehen Ideen, die körperliche Einschränkungen wettmachen und das Leben erleichtern. Praktisch im Alltag, gut für die Seele. Behinderungen und harte Arbeit wiegen nicht mehr ganz so schwer. Nicolas Huchet verlor bei einem Arbeitsunfall seine rechte Hand. Die handelsübliche Prothese der Krankenkasse verfügte lediglich über bewegliche Daumen und Zeigefinger. „Ich hatte die Handlungsfähigkeit eines Krebses“, erzählt der Franzose. Kostenpunkt für eine bessere, eine bionische Hand, die natürliche Handbewegungen perfekt nachahmt: 40 000 Euro. Für ihn damals unbezahlbar. Daraufhin entwickelte Huchet einfach selbst eine künstliche Hand – die er im 3-D-Drucker herstellte. Heute leitet er die Non-Profit-Organisation „My Human Kit“. Mit dem „menschlichen Baukasten“ möchte er dazu beitragen, dass jeder Betroffene seine eigene Prothese entwerfen und ausdrucken kann, und das für weniger als 1000 Euro. Die Castingshow „The Voice of Germany“ machte Bernarda Brunovic
berühmt. Die blinde Schweizerin schaffte es bis ins Halbfinale. Den Erfolg verdankt sie nicht nur ihrer Stimme, sondern auch ihrer Stärke. Geboren mit einer schweren Sehbehinderung, wurde Brunovic bis zu ihrem 15. Lebensjahr 33 Mal operiert – ohne Erfolg. Bei der letzten Operation verletzt der Chirurg das linke Auge, sie verliert es. Und beschließt, sich von ihrer Blindheit nicht länger behindern zu lassen. Die junge Frau konzentriert sich auf ihre Ausnahmetalente: Sport und Gesang. „Die Musik eröffnet mir neue Welten. Ich sehe sie dann mit anderen Augen“, sagt sie. Den technologischen Fortschritt verfolgt Bernarda Brunovic aber aufmerksam weiter. Seit Kurzem arbeitet sie mit einem neuen Spracherkennungscomputer, der ihr das Studium an der Universität Luzern erleichtern soll. Leichter haben es künftig auch die Menschen, denen bei harter körperlicher Arbeit ein sogenanntes Exoskelett buchstäblich unter die Arme greift. Die Firma „German Bionic“ in Augsburg entwickelt seit zwei Jahren eine Technologie, die menschliche Bewegungen mit maschineller Kraft unterstützt und den Träger beim Heben schwerer Gegenstände entlastet. Das beugt Rückenleiden vor und eröffnet Menschen mit chronischen Beschwerden einen Weg zurück ins Arbeitsleben. (Text: ZDF)