Panorama – die Reporter

Bei der Geburt sind noch alle Babys gleich und liegen in den Kliniken fast ohne Unterschiede nebeneinander. Doch viele Weichen für die Zukunft sind dann schon längst gestellt. Wer in Villen und reichen Bürgerhäusern aufwächst, hat bessere Chancen auf ein Leben in Wohlstand. Der Ausspruch „jeder kann es schaffen“ ist häufig nur ein Mythos. Neue Zahlen belegen das: Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Die Mittelschicht ist besorgt. Drei von vier Bürgern beklagen mangelnde Chancen auf den sozialen Aufstieg. Wer heute groß wird, dessen Weg zeigt keineswegs nur nach oben. Anja Reschke spricht mit Kindern und Jugendlichen über die Zukunft – zwischen Vorfreude und Albtraum. (Text: Tagesschau24)

Carsten Maschmeyer umgibt sich gerne mit Spitzenpolitikern und Medienstars. Doch der AWD-Gründer und Lebenspartner von Veronica Ferres wird zunehmend von seiner Vergangenheit eingeholt. Jetzt könnten neue Dokumente das selbst gezeichnete Bild des seriösen Geschäftsmannes weiter stören. Sie belegen detailliert das Ausmaß der so genannten geschlossenen Fonds, die der AWD im großen Stil vertrieben hat. Tausende Anleger wurden durch diese Fonds massiv geschädigt. Zudem präsentiert Reporter Christoph Lütgert neue Belege, die verdeutlichen, wie AWD-Berater auf Kundenfang eingeschworen wurden. (Text: NDR)

Manchmal sollte man den Berichten im Fernsehen wohl doch misstrauen: So manche scheinbar wahre Geschichte, die dort erzählt wird, ist manipuliert, erfunden und erlogen. Scheinbar „echte“ Familien streiten nicht tatsächlich, sondern nur nach Drehbuch. Teenager verzweifeln nach Ansage der Regie. Helfer entpuppen sich als Schauspieler. „Panorama“-Moderatorin Anja Reschke hat sich in die Welt des Privatfernsehens begeben. Immer schriller wird in den dortigen Programmen die angebliche Wirklichkeit abgebildet. Anhand zahlreicher Beispiele weist Anja Reschke nach, wie in reportageähnlichen Formaten und Dokusoaps getrickst wird. Eine Jobsuche wird als bizarre Familientragödie inszeniert. Gecastete Familien spielen Geschichten nach. Eine Hausversteigerung wird schlicht gefälscht. Eine Spurensuche im „Treibsand der neuen Fernsehlandschaft“. (Text: NDR)

Mieser Umgang, harsche Geschäftspraktiken, Lohndumping bei KiK: Es waren schwere Vorwürfe, die mehrere KiKMitarbeiterinnen Anfang 2008 in der Sendung „Panorama“ Pressetext erhoben. KiK ließ das alles offenbar an sich abprallen – keine Reaktion. Aber drei Jahre später musste der Textildiscounter dann doch öffentlich Fehler einräumen. Die „Panorama“-Redaktion hatte nicht locker gelassen und präsentierte in „Die KiK-Story“ neue Recherchen. Der Film machte bundesweit Schlagzeilen. Das ist nur eine von vielen Enthüllungen, die die Redaktionen von „Panorama“ und „Panorama „ die Reporter“ gemeinsam recherchierten. Grund genug, einige dieser Geschichten im Jubiläumsjahr 2011 zu präsentieren. „Panorama“ gibt es seit 50 Jahren in Das Erste, und „Panorama „ die Reporter“ immerhin schon drei Jahre im NDR Fernsehen! (Text: NDR)

Günter Ottens aus Damme in Niedersachsen ist stinksauer. Sein Trinkwasserbrunnen am Haus ist verseucht mit Nitraten. Das Wasser ist ungenießbar, denn die Bauern verteilen zu viel Gülle auf die Böden der Region. Mit seiner Bürgerinitiative führt Ottens einen verzweifelten Kampf gegen immer neue und größer werdende Güllemassen. Bislang vergeblich. Zu viele Schweine leben auf zu engem Raum – das „stinkt zum Himmel“. In Niedersachsen leben acht Millionen Menschen, es werden acht Millionen Schweine gehalten. Nirgends in Deutschland drängeln sich in den Ställen mehr Sauen und Masttiere als in diesem Bundesland. Die kleinen Höfe sterben langsam aus, übrig bleiben industrielle Großanlagen. Das hat Folgen, vor allem auch für die Menschen der Region: zu viel Gülle, zu viele Keime, belastete Böden, geschlossene Trinkwasserbrunnen, unwürdige Tierhaltung. Es geht nicht anders, behaupten Agrarlobby und Politik. Gesine Enwaldt begibt sich auf die Spur der Schweine. (Text: NDR)

Ein ganz normaler „Aldi“-Markt. Von hier aus soll offenbar das Bäckereigewerbe „aufgemischt“ werden. Die Discounterkette hat in süddeutschen Filialen neuartige Maschinen installiert, die auf Knopfdruck fertig gebackene Brote auswerfen: Sorte auswählen, Taste drücken, warten, Ware entnehmen. Ein Roggenmischbrot kostet dort nur 85 Cent. Schon lange herrscht deshalb bei vielen Bäckern in der Umgebung Panik. Sie sehen ihre Handwerkstradition bedroht. Gegen die „Brotroboter“ fühlen sie sich chancenlos. Ilse Aigner, die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, glaubt trotzdem an die goldene Zukunft der Bäckerzunft.
Jetzt will sie deutsches Brot sogar zum Weltkulturerbe erklären lassen. Pressetext hinzugefügt jkl Dabei wird der Markt immer stärker von Fabrikware, Teiglingen und Fertigmischungen überrollt. Ganze Industriezweige beschäftigen sich mit Zusatzstoffen und technologischen Hilfsmitteln bei der Herstellung von Backwaren. Kommt dabei jenes Brot heraus, auf das wir in Deutschland immer so stolz waren? (Text: NDR)

Es war einmal ein Unternehmen, das die Deutschen geliebt haben. Tengelmann hat uns über Jahrzehnte mit Lebensmitteln versorgt und die Supermärkte in Deutschland populär gemacht. Ein Konzern mit freundlichen Kassiererinnen, gut bezahlten Mitarbeitern und ehrbaren Kaufmännern – eines der letzten großen Familienunternehmen. Doch im Hintergrund scheint längst ein Strategiewechsel stattzufinden. Statt traditioneller Supermärkte spülen inzwischen Partner wie der Textildiscounter KiK, die Schnäppchenbude Tedi oder das Billigkaufhaus Woolworth das große Geld in die Kassen.
Für die Angestellten und Aushilfen hat die Preisdrückerei oft spürbare Folgen. Unbezahlte Überstunden, Angst am und um den Arbeitsplatz, aggressive Sparpolitik. Die beteiligten Unternehmen fechten das auch auf Nachfrage offenbar nicht an. Christoph Lütgert und sein Team haben wochenlang recherchiert und auch in der Vergangenheit von Tengelmann dunkle Kapitel entdeckt. Was der Konzern bis heute verschweigt, ist seine Rolle in den Jahren des Nationalsozialismus. Der damalige Firmenpatriarch, kurz nach der Machtergreifung selbst SS-Mitglied, hatte bereits 1931 mit SS-Chef Heinrich Himmler über die Zukunft von Tengelmann verhandelt.
Später schaffte es der Konzern, lukrative Wehrmachtsaufträge zu ergattern und Nahrung für Soldaten an der Front zu produzieren. Tengelmann ging offenbar gerne mit der Zeit. Doch in den stolzen Chroniken der Firma ist davon praktisch nichts zu lesen. Tengelmann hat inzwischen aufgrund der „Panorama“-Anfrage einen unabhängigen Historiker beauftragt, die Unternehmensgeschichte aufzuarbeiten. (Text: NDR)