Bereits im Juli sickerte durch, dass die ARD beabsichtigt, an ihrem derzeitigen Polittalk-Angebot – bestehend aus „hart aber fair“, „maischberger“ und „Caren Miosga“ – festhalten will. Am Mittwochabend folgte nun die offizielle Bestätigung: Alle drei Talkshows wurden für zwei weitere Jahre verlängert und werden demnach auch 2026 und 2027 im Ersten zu sehen sein. Die Gremien der zuständigen Landesrundfunkanstalten haben den entsprechenden Produktionsverträgen im Rahmen des Gesamtkonzepts für die ARD-Talks zugestimmt. Interessant ist allerdings das Kleingedruckte.
Denn während für die Formate „Caren Miosga“ und „maischberger“ betont wird, dass deren Ausstrahlung in bewährter Form und mit gleicher Folgenanzahl fortgeführt wird, sieht es im Fall von „hart aber fair“ mit Louis Klamroth etwas anders aus. Schon in diesem Jahr wurde die Folgenzahl drastisch von 30 auf nur noch 20 Ausgaben reduziert und von Mitte Mai bis Mitte September befand sich das Format in einer ausgedehnten Sommerpause. Wenngleich in der Pressemitteilung nicht konkretisiert wird, wie oft Klamroth in den kommenden zwei Jahren „hart aber fair“ präsentieren wird, ist zu lesen, dass man den Moderator verstärkt anderweitig einsetzen will.
So soll Klamroth mit „neuen, innovativen Formaten den politischen Diskurs weiterentwickeln“. Ein regelmäßiges Format wird speziell für die ARD Mediathek produziert und soll sich in Machart, Themenwahl und Gestaltung „bewusst an jüngere Zielgruppen richtet, die klassisches Fernsehen nicht mehr nutzen“. Darüber hinaus soll Klamroth mehrmals pro Jahr sogenannte Townhall-Formate in der ARD moderieren. Derlei Sendungen, in denen sich Bürger direkt mit ihren Anliegen und Fragen an Politiker wenden, waren bislang vor allem vor wichtigen Wahlen im Programm, beispielsweise die „Wahlarena“.
Anfang der Woche erschien in der ARD Mediathek das neue Format „Press Play“. Darin lädt Louis Klamroth prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft zu Gesprächen über Haltung, Humor und Herkunft ein. Unter dem Titel „hart aber fair 360“ gab es außerdem vor der zurückliegenden Bundestagswahl zwei Testfolgen eines neuen Ablegers, in dem jeweils ein Spitzenpolitiker in der Mitte eines Studios Platz nahm und sich den Fragen des in einem Kreis um ihn herumsitzenden Studiopublikums stellte. Die Bürger konnten sich jeweils auf den Fragestuhl „buzzern“ und dem Politiker ihre Fragen von Angesicht zu Angesicht stellen. Ob es eine Fortsetzung dieses Formats geben wird, ist nicht bekannt.
In den vergangenen Jahren haben wir das Talkangebot der ARD konsequent weiterentwickelt – mit Erfolg. Die Talk-Formate ergänzen sich nicht nur inhaltlich, sondern konnten ihre Reichweite über alle Plattformen hinweg ausbauen. Diesen Weg gehen wir weiter: Gesellschaftliche und politische Themen wollen wir für alle Zielgruppen durch noch mehr Formatvielfalt für Das Erste und auch die ARD Mediathek zugänglich machen. Gerade in diesen bewegten Zeiten ist es so wichtig, Debattenräume für unterschiedliche Meinungen zu schaffen. Das leisten die politischen Talks in der ARD und hoffentlich in Zukunft noch stärker auch für jüngere Menschen.