„Stranger Things“-Erfinder von Kurzfilm-Macher wegen Ideenklau verklagt

Duffer-Brüder sollen bei Film aus dem Jahr 2012 abgeschrieben haben

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 04.04.2018, 12:10 Uhr

„Stranger Things“ – Bild: Netflix
„Stranger Things“

Die Macher von „Stranger Things“ sehen sich schweren Vorwürfen ausgesetzt, die auch rechtliche Konsequenzen haben könnten. Der Regisseur eines Kurzfilms aus dem Jahr 2012 behauptet in einer Urheberrechts-Klage, dass Matt Duffer und Ross Duffer ihre Hitserie basierend auf seinem Werk entwickelt hätten. Die Klageschrift wurde am Dienstag in Los Angeles eingereicht.

Im Detail geht es um den Kurzfilm „Montauk“ von Regisseur Charlie Kessler, der erstmals 2012 auf einem US-Filmfestival gezeigt wurde. Laut Kessler habe er im April 2014 das Konzept von „Montauk“ Matt und Ross Duffer auf einer Party des Tribeca Film Festivals gepitcht und ihnen später auch den Film, das Drehbuch, weitere Ideen und die Geschichte präsentiert. Dies habe laut Kesslers Anwalt Michael Kernan in Übereinstimmung mit gängigen Industrie-Normen zu einem „impliziten Vertrag“ geführt.

Kessler verklagt die Duffer-Brüder dementsprechend wegen des Bruchs dieses impliziten Vertrags und verlangt neben Schadenersatz und einer Gewinnbeteiligung auch, dass die beiden Showrunner auf die weitere Verwendung seiner Konzepte verzichten: „Nach dem massiven Erfolg von ‚Stranger Things‘, der auf den Konzepten basiert, die der Kläger mit den Angeklagten besprochen hatte, haben die Angeklagten mit der Produktion der Serie basierend auf diesen Konzepten große Geldsummen verdient, ohne dass der Kläger eine Kompensation oder Namensnennung erhalten hat“, so die Anklageschrift – die sich im Übrigen explizit nur gegen die Duffer-Brüder richtet, nicht aber den Streaming-Dienst Netflix.

In der Anklageschrift heißt es weiter, dass die Duffers zunächst auch den Arbeitstitel „The Montauk Project“ in der frühen Entwicklungsphase von „Stranger Things“ verwendet hätten, bevor sich der Handlungsort von der Stadt in Long Island nach Indiana verlagert habe. Tatsächlich fand der Arbeitstitel „Montauk“ bereits 2015 in ersten Medienberichten über eine neue Netflix-Serie mit Retro-Horror-Flair Erwähnung (fernsehserien.de berichtete).

Laut Deadline waren mehrere wichtige Story-Details, die sich in „Stranger Things“ wiederfinden, bereits Teil von Charlie Kesslers „Montauk“-Konzept. Dazu gehörten das Verschwinden eines Jungen, eine nahegelegene Militärbasis, auf der Experimente an Kindern vorgenommen werden sowie ein Monster aus einer anderen Dimension, das einem Spielzeug gleicht.

Deadline führt allerdings auch an, dass sowohl der Kurzfilm „Montauk“ wie auch „Stranger Things“ auf das 1992 veröffentlichte Buch „The Montauk Project: Experiments in Time“ von Peter Moon und Preston B. Nichols folgen – obwohl es darin um eine fiktionale Geschichte geht hat das Buch zahlreiche reale Verschwörungstheorien nach sich gezogen, da die Schöpfer dieser Theorien vermuten, dass die Autoren ihr „Wissen“ nur in fiktionalisierter Form veröffentlicht hätten.

Für Netflix kommt die Klage zu einer denkbar ungünstigen Zeit, mitten in den Vorbereitungen zur dritten Staffel der Erfolgsserie. Zuletzt hatte der Streaming-Anbieter den Darstellern von „Stranger Things“ auch massive Gehaltserhöhungen für das dritte Jahr spendiert.

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