„Promi Big Brother“: Wenn Zlatko Z-Promis den Spiegel vorhält

„Man muss dazu geboren sein, um diesen Käse zu machen.“

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 12.08.2019, 15:26 Uhr

Zlatko im Sprechzimmer – Bild: Sat.1
Zlatko im Sprechzimmer

Am vergangenen Freitag haben sich die Tore von „Promi Big Brother“ wieder geöffnet. Zwölf mehr oder weniger bekannte Bewohner müssen diesmal mit Camping vorliebnehmen – wobei sie in ein Luxuscamp und ein spärliches Zeltlager aufgeteilt wurden. Die größte Aufmerksamkeit zog vor allem ein Wiedersehen mit einer „Big Brother“-Legende auf sich: Zlatko Trpkovski kehrte 19 Jahre nach seiner ersten Teilnahme zurück in die TV-WG. Sein Aufeinandertreffen mit den überwiegend nach Prominenz strebenden No-Names hat bereits für einige interessante Momente gesorgt, die es in dieser Form bislang noch nicht gab.

Zlatko hatte sich seit 2003 komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, nachdem seine kurzzeitige Berühmtheit mit einem gescheiterten Auftritt beim „ESC“-Vorentscheid ein jähes Ende fand. Der Zlatko von heute ist ein anderer als der Zlatko von vor 19 Jahren. Optisch verändert – Glatze, stark tätowiert und grauer Bart – macht der 43-Jährige keinen Hehl daraus, dass er einzig und allein wegen der Gage mitmacht. Er wirkt geerdet, nachdenklich, freundlich, aber vor allem gereift.

Zlatko macht die Bekanntschaft mit seinen Mitbewohnern Sat.1

„Warum hast du seit 2003 nichts mehr gemacht?“, fragt ihn YouTuber Christos Manazidis. „Weil mir das zu blöd geworden ist. Man muss dazu geboren sein, um diesen Käse zu machen. Ich nicht. Ich bin nicht dazu geboren, hier in den Medien nonstop rumzuschliddern“, erklärt er beinahe Mufasa-artig. Seine Mitbewohner blicken verdutzt aus der Wäsche. Sie können eine solche Einstellung so gar nicht nachvollziehen. Schließlich wünschen sich die meisten von ihnen nichts sehnlicher, als bekannt zu werden. Zlatko, der nie prominent werden wollte, trifft nun auf Ex-Kandidaten von „Germany’s Next Topmodel“, „Der Bachelor“, „Love Island“ und Co., die ihre Teilnahme als Sprungbrett für eine möglichst lange „Karriere“ im C-Promi-Business nutzen wollen. Entsprechend wollen sie möglichst viel auffallen, spielen sich in den Mittelpunkt und geben den Pausenclown.

Nicht so Zlatko: Der gelernte Kfz-Mechaniker arbeitet seit Jahren wieder in seinem alten Beruf und ist damit sehr glücklich. Sein Blicke sagen aus, wie wenig er von seinen nach Semi-Prominenz strebenden Mitinsassen hält. „Die meisten hier machen bei dem Projekt doch nur mit, um noch bekannter zu werden.“ Er konfrontiert seine Mitbewohner mit Fragen wie „Magst du das wirklich, überall erkannt zu werden?“ Er selbst konnte nicht damit leben, insbesondere als Unwahrheiten verbreitet wurden. „Ich hasse Lügner. Das sind Menschen, mit denen ich nichts zu tun haben will. Ich habe menschlich dazugelernt – wie schlecht und böse Menschen sein können.“ Insbesondere mit Jürgen Milski – damals sein angeblicher Best Buddy – geht Zlatko hart ins Gericht. „Der gibt jedes Mal seinen Senf zu mir ab. Ich wäre angeblich nicht klargekommen mit dem Ruhm. Ich sei eingebildet und hochnäsig gewesen und hätte mich als Superstar gefühlt. Deswegen habe er keinen Kontakt mehr zu mir gewollt.“ Eine Freundschaft mit Jürgen habe laut Zlatko ohnehin nie existiert. Sie haben ein paar gemeinsame Auftritte absolviert und seien danach getrennte Wege gegangen.

Der Angeklagte Jürgen Milski wiederum schilderte seine Sicht der Dinge in der „Promi Big Brother“-Webshow mit Aaron Troschke. „Er hatte schon ein bisschen den Boden unter den Füßen verloren. Er hatte gedacht, er wäre schon so ein kleiner Star. Das hat mir nicht so gefallen.“ Kurz nachdem sich Zlatko aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, begann Jürgen als Mallorca-Schlagersänger aufzutreten. „Als seine Karriere geendet hat, hat meine gerade erst angefangen.“ Gegen ein Wiedersehen mit Zlatko hätte Jürgen allerdings nichts einzuwenden. „Es ist total schade, dass es so ist. Ich bin immer für ein klärendes Gespräch.“ Vermutlich lässt sich Sat.1 die Gelegenheit auch nicht entgehen, eine Reunion zu organisieren. Ob Zlatko davon erfreut sein wird, steht auf einem anderen Blatt.

Zwei, die sich verstehen: Zlatko und Joey Heindle Sat.1

Der 43-Jährige stellt klar: „Im Jahr 2000 habe ich im Endeffekt nichts geleistet, außer mich 42 Tage lang in einen Container zu setzen. Ich wurde gehandelt wie ein Superstar, was ich nie im Leben wollte. Ich will es heute genauso wenig. Wenn, dann bin ich ein Z-Promi. Z wie Zlatko.“ Von nach Öffentlichkeit strebenden Menschen hält er nichts: „Jeder hält sich für was Besseres. Das sind Sachen, die mir nicht imponieren.“ Für ihn steht auch fest, dass er im Anschluss an seine Teilnahme bei „Promi Big Brother“ wieder aus der Öffentlichkeit verschwinden wird. „Diesmal war das Angebot einfach zu gut. Aber ich komme hier rein, kassiere die Kohle und wenn es vorbei ist, gehe ich wieder nach Hause.“ Eine derart entwaffnende Ehrlichkeit und Ablehnung eines Promi-Daseins ist neu – und tut dem Format unglaublich gut.

Sat.1 zeigt „Promi Big Brother“ täglich um 22:15 Uhr.

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Zuerst mochte ich den neuen Zlatko, mittlerweile ist er bei mir unten durch. Was er mit Joey Heindle macht, geht garnicht. Erst bietet er ihm seine Freundschaft an, dann läßt er ihn fallen wie eine heiße Kartoffel und motzt über ihn. Pfui...
    • am via tvforen.de

      Gestern brauchte ich mal ein bisschen trash und mir ein paar Beiträge in den Boulevardblättern durchgelesen, zudem die trashShow am Abend angeschaut.
      Hat mir gereicht um nicht weiter bei Sat1 reinzuschauen....

      Ich vermute mal, dass es von vorherein vereinbart war, dass sich Herr Zlatko und Herr Jürgen Milski irgendwann medienwirksam treffen werden, ne Versöhnung zelebrieren und jeder hat wieder seine Kohle gemacht.
      Meine Meinung: Zlatko ist wohl bodenständig geblieben, auf seine Art und Weise,
      den Jürgen hats auf den Ballermann gezogen und seine Kohle gemacht.
      Damals hats Spaß gemacht denen bei BB zuzuschauen da es ein neues Format war.
      Heute braucht niemanden mehr diesen Schitt, oder?


      TV Wunschliste schrieb:
      ....

      > "Im Jahr 2000 habe ich im Endeffekt nichts geleistet,
      > außer mich 42 Tage lang in einen Container zu
      > setzen. Ich wurde gehandelt wie ein Superstar, was
      > ich nie im Leben wollte. Ich will es heute genauso
      > wenig. Wenn, dann bin ich ein Z-Promi. Z wie
      > Zlatko." Von nach Öffentlichkeit strebenden
      > Menschen hält er nichts: "Jeder hält sich für
      > was Besseres. Das sind Sachen, die mir nicht
      > imponieren." Für ihn steht auch fest, dass er im
      > Anschluss an seine Teilnahme bei "Promi Big
      > Brother" wieder aus der Öffentlichkeit
      > verschwinden wird. "Diesmal war das Angebot
      > einfach zu gut. Aber ich komme hier rein, kassiere
      > die Kohle und wenn es vorbei ist, gehe ich wieder
      > nach Hause."
      • am via tvforen.de

        tja,leider kann man(n) heute mit scheisse geld machen...
        • am via tvforen.de

          Angeblich erhält der Jürgen 3500 Euro pro Auftritt. Aber so viele sind das auch nicht (mehr). http://www.der-juergen.de/termine.html
          Und Tantiemen kriegt er ja kaum, hatte er doch seit dem Big Brother-Song (ob er da überhaupt am Gewinn beteiligt ist/war?) keinen einzigen Hit. Oder habe ich irgendeinen Sommerhit verschlafen?
          • am

            Ich fand Zlatko 2000 auch sympathisch. Ja. Aber was er da jetzt abzieht geht gar nicht!
            Sein ganzes Gehabe und Getue nervt. Er weiß alles, er kann alles und er ist ja sooo cool.
            Um dem naiven Joey Lebensweisheiten zu vermitteln, braucht es nicht viel. Aber alles was darüber hinaus geht, ist Angesichts Zlatkos eigenen überschaubarem Intellekt einfach nur arrogant und peinlich.
            Und mit seiner ständig gepriesenen Ehrlichkeit ist es auch nicht so weit bestellt. Angeblich hat ihn das, was in den letzten Jahren im TV passiert ist nicht interessiert und er hat es auch nicht mitbekommen. Aber komischerweise weiß er ganz genau, wann und wo Jürgen Milski sich das letzte Mal über ihn geäußert hat. Ja nee ist klar!
            Zlatko ist der größte Blender in diesem Haus und das will was heißen.
            • am via tvforen.de

              Ach komm, Sladdi, die Karriere eines Reality TV-Teilnehmers dauert doch kaum je länger als 2-3 Jahre. Da kannst du jetzt ein ehrlicher Typ sein, dem (zu) schnell mal eine Beleidigung rausrutscht oder dich hinter der Maske einer Kunstfigur verstecken. 20 Jahren nach deinem Erfolg-Zeitfenster anderen TV-Sesselfurzern die paar Monate Geld verdienen ausreden zu wollen, ist doch irgendwie doof.
              • am via tvforen.de

                Hmmm Karriere? Herr Milski! Nun Ja...
              • am via tvforen.de

                Chrissi50 schrieb:
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                > Hmmm Karriere? Herr Milski! Nun Ja...


                Die Kohle die Jürgen Milski verdient wirst du nicht in 100 Jahren verdienen von daher kann man schon von Karriere sprechen.
              • am via tvforen.de

                DarkDancer schrieb:
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                > Chrissi50 schrieb:
                > --------------------------------------------------
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                > > Hmmm Karriere? Herr Milski! Nun Ja...
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                > Die Kohle die Jürgen Milski verdient wirst du
                > nicht in 100 Jahren verdienen von daher kann man
                > schon von Karriere sprechen.


                Ich wundere mich auch immer wieder auf's Neue wieviele Leute von der Verblödung ihrer Mitmenschen profitieren. Man muß nur frech genug sein und darf kein Gewissen haben. Dann arbeitet man auch für kriminelle Banden wie 9Live und wird im Internet gefeiert. Passt in diese Gesellschaft.
              • am via tvforen.de

                DarkDancer schrieb:
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                > Chrissi50 schrieb:
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                > > Hmmm Karriere? Herr Milski! Nun Ja...
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                > Die Kohle die Jürgen Milski verdient wirst du
                > nicht in 100 Jahren verdienen von daher kann man
                > schon von Karriere sprechen.


                Kleine Korrektur: Es geht hier bestenfalls um das Geld, das dieser Herr bekommt, nicht um das, was er verdient.
            • (geb. 1984) am

              Lolita das sehe ich auch. Mich kotzt dieser Milski an. Warum muss der jetzt jeden Tag irgendwo sein Senf zu Zlatko abgeben. Ekelhaft wie man durch Zlatko in den Medien präsent sein muss. Ich glaub Zlatko schon irgendwie das Jürgen nicht das ist was er so von sich gibt.
              • (geb. 1983) am

                Seit es das Big Brother-"Format" gibt - also im TV ausgestrahlter Pseudo-Alltag von Möchtegern-Promis für angehende Spanner und Aufmerksamkeitsschwache - hab ich mich nie dafür interessiert.
                Und um ehrlich zu sein, ist jede Programmplatzierung von solchem sach- & inhaltlosem TV-Mist eine Verschwendung von Stromzufuhr und Geldausgabe.

                Nichtsdestotrotz bringt ausgerechnet Zlatko (der Nachname kam anno 2000 nie wirklich zur Geltung!) das ganze Format auf den Punkt, den scheinbar in fast zwei Jahrzehnten kaum einer der zahllosen (teils auch zahNlosen) "Pseudo-Persönlichkeiten" zu haben schien:

                jeder Einzelne ist besonders. Deshalb ist der Wunsch / die Erwartung sich als etwas (ganz) Besonderes darzustellen obsolet und somit schlichtweg UNFUG.

                Ich wage es zwar zu bezweifeln, aber wenn diese Einsicht es jemals bis zum Kern eines jeden Menschen auf der Welt schaffen würde (jegliche Sprachbarrieren mal außer Acht gelassen!), wäre das Miteinander leben auf diesem Planeten höchstwahrscheinlich "öder" als bisher.

                Doch dafür wären Neid, Gier, Raff- & Eifersucht, Überheblichkeit, Furcht, Stolz und das mittelalterliche "Gefühl" der gemeinschaftliche "Ehre" ohne jegliche Bedeutung.

                Einfach nur von einem Tag zum nächsten Tag leben - ohne das Gefühl erzwingen zu wollen, allen anderen als sich selbst zu gefallen und aus unnachvollziehbarer Stupidität nach Aufmerksamkeit in Form von "Likes, Shares & Followern" zu geiern.

                Darum Zlatko, von einem Durchschnittsmenschen zum anderen:

                DANKE für's Wachrütteln der sich Unbedeutendfühlenden. Ob's was bringt, wird sich zeigen ...
                • (geb. 1953) am

                  Warum wurde mein Kommentar nicht veröffentlicht ?
                  • (geb. 1953) am

                    Meiner Meinung nach sind Zlatko und Joey Heindle die einzig ehrlichen Kandidaten bei der Show.
                    Zlatko, weil er so ist wie er ist und Joey, weil er zu naiv ist, um zu verstehen, daß es auch Leute gibt,
                    die nicht so sind, wie er sie wahrnimmt.

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