„Sisi“ wird als Serie neu verfilmt

Leben der Kaiserin als komplexe Dramaserie

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 12.11.2019, 12:11 Uhr

Romy Schneider als Elisabeth von Österreich-Ungarn in „Sissi“ (mit Karlheinz Böhm) – Bild: Kirch Media GmbH & Co KG AA
Romy Schneider als Elisabeth von Österreich-Ungarn in „Sissi“ (mit Karlheinz Böhm)

Sie gehört zu Weihnachten wie der Gänsebraten: Die Kult-Filmtrilogie „Sissi“ mit Romy Schneider wird alle Jahre wieder an den Festtagen ausgestrahlt. Jetzt soll der Stoff neu verfilmt werden – und zwar als sechsteilige Dramaserie. Hinter dem Projekt „Sisi“ stehen die Produktionsfirma Story House Pictures („Dignity“) und die österreichischen Satel Film („SOKO Wien“, „Freud“).

Das Autorinnenduo Dorothee Schön und Sabine Thor-Wiedemann („Charité“) will Sisis Leben als emotionales, konfliktreiches Drama erzählen, das die Kaiserin als die komplexe Figur zeichnet, die sie war: Tochter, Schwester, Frau, Geliebte, Mutter, Freundin und Feindin. Dabei haben sie laut Pressemitteilung eine „moderne Erzählstruktur gefunden, die weit über eine rein chronologische Darstellung von Sisis Leben hinausgeht“. Die drei bekannten Filme haben Sisi ein Gesicht gegeben – das aber beileibe nicht ihrem wahren Antlitz entspricht. Dem „Zuckerguss der Fünfzigerjahre“ stehe das komplexe, moderne Leben einer Frau gegenüber, die zahlreiche Schicksalsschläge erlitt, sich aber in ihrer Unabhängigkeit immer treu blieb.

Das Schicksal der ungarisch-österreichischen Kaiserin Elisabeth ist wohlbekannt. Unter unglücklichen Umständen verliert sie zwei Kinder. Sie sucht Liebe, findet sie aber nur kurz. Der kaiserliche Hof wird für sie mehr und mehr zum Kerker. Sie entflieht, auch wenn sie damit ihre Familie zerstört. Zu ihrer Zeit als „schönste Frau Europas“ bekannt, ist Sisi aber vor allem eine gebildete und moderne Frau, die mit ihrer Star-Power beherzt Politik macht – und bereits ahnt, dass sich Europa nur wenig später selbst zugrunde richten wird. Spätestens mit ihrer dramatischen Ermordung wurde Sisi zur Legende.

Die Dreharbeiten zu den sechs 45-minütigen Episoden sollen 2020 beginnen. Die Produzenten sind Andreas Gutzeit (Story House) und Heinrich Ambrosch (Satel Film). Der Sendepartner in Deutschland soll schon seit Sommer feststehen – um wen es sich dabei handelt, wurde noch nicht verraten. Es könnte passieren, dass man demnächst sogar zwei „Sisi“-Neuverfilmungen zu Gesicht bekommt – denn im Frühjahr wurden Pläne über eine internationale Serienadaption bekannt (fernsehserien.de berichtete).

Sabine Thor-Wiedemann: „Sie ist eine gleichermaßen empfindsame wie widerständige Frau, die ihrer Zeit weit voraus war und sich mit Fragen auseinandersetzt, die für Frauen von heute genauso relevant sind wie für Sisi vor 150 Jahren.“ Dorothee Schön ergänzt: „Wir zeigen Sisi, wie sie der Zuschauer bisher noch nicht kennengelernt hat. Eine Kaiserin, die das Ende der Monarchie fürchtet und gleichzeitig herbeisehnt.“

Produzent Andreas Gutzeit: „’Sisi’ ist eine Premium TV-Serie, die den spektakulären Glanz der Habsburgermonarchie aufleben lässt und eine aufregend relevante Figur zeichnet, in die sich das Publikum aufs Neue verlieben kann. Sisi ist eine große Marke und unsere Serie zahlt auf diese Marke ein.“ Produzent Heinrich Ambrosch: „Gerade haben wir mit ‚Freud‘ (startet im Frühjahr 2020 auf ORF & Netflix) die Neuinterpretation einer österreichischen Ikone am Start. Wir freuen uns mit ‚Sisi‘ eine weitere heimische Legende vom verstaubten & starren Image zu befreien.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    @Lucky
    ...und vor allem mit Rudolf, der in den Sissy-Filmen nicht einmal geboren werden durfte, aber am Ende schon 9 Jahre alt gewesen wäre ….
    • (geb. 1963) am

      die Romy Schneider Reihe war die beste und wird unersetzbar sein, war zwar ein Märchen aber trotzdem sehr schön
      Aber wenn schon Wahrheit dann auch alles Leben und Tod der Kaiserin
      • am

        Ich hoffe, die Drehbuchschreiber informieren sich über die wahren historischen Hintergründe und wiederholen nicht die alten Klischees. Conte Corti, Hamann und Sokop bieten sich als zuverlässige Quellen an. Die haben das "Image" längst "befreit".
        Dornhelms Zweiteiler wurde ähnlich angekündigt, glänzte durch völlig falsche Besetzungen (der dicke Franz Josef, die blonde Vetsera, die dunkle, kleine Larisch usw) und viele Fehler.
        Ganz schlimm die Zeichentrickserie mit lauter erfundenen Geschichten.
        • am

          die machen auch vor nichts Halt :(
          • (geb. 1978) am

            "Sisi ist eine große Marke" ist hier wohl der zentrale Satz.
            • (geb. 1977) am

              na hoffen wir das Beste...aber ich fürchte das wird wieder billiger Kitsch.:(

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