„Senkgrube of Entertaiment“: Paramount+ entfernt Serien in Deutschland

Schon länger standen die Zeichen im Hause Paramount Global und bei Paramount+ auf Sturm. Der Streaming-Dienst Paramount+ reagierte damit zuletzt mit Sparmaßnahmen, die nun auch knallhart das Angebot in Deutschland treffen. Direkt aus dem Programm verschwunden sind die meisten hiesigen Eigenproduktionen. Und auch die Zukunftspläne wandeln sich von Aufbruchstimmung zur Abbruchstimmung.

Gelöscht

(UPDATE: Laut unserer Recherche wurden 32 Serien bei Paramount+ aus dem deutschen Angebot entfernt. Zur kompletten Liste. )

Wer im deutschen Paramount+-Angebot nach den bisher dort veröffentlichten deutschen Eigenproduktionen sucht, findet hier nur noch die jüngste Neuerscheinung, „Eine Billion Dollar“. Ansonsten ist das meiste, was in den vergangenen Monaten erschienen ist, verschwunden – wer nach „A Thin Line“, „Kohlrabenschwarz“, „Der Scheich“ oder „Simon Becketts Die Chemie des Todes“ sucht, bekommt die Fehlermeldung Hoppla! Das konnten wir nicht finden.

Auch „Drag Race Germany“ ist nicht mehr abrufbar, „Germany Shore“ hingegen ist weiterhin online. Laut THR sind auch andere Nicht-US-Produktionen betroffen, die international bei Paramount+ aus dem Angebot genommen worden sind. Darunter etwa der Thriller „No Escape“ oder der US-mexikanische Film „At Midnight“.

Das Muster ist bekannt: Zahlreiche Streaming-Anbieter weltweit haben in den letzten Monaten auf „Gesundschrumpfung“ gesetzt. Statt Formate, die nicht erfolgreich (genug) laufen, weiter anzubieten, zahlt man lieber Lizenzstrafen an die Produzenten und gibt die Formate an diese zurück. So in größerem Rahmen geschehen bei Disney+ (fernsehserien.de berichtete) und auch bei HBO-Schwester Max in den USA (fernsehserien.de berichtete).

Abgebrochen

Wie DWDL aus Produzentenkreisen erfahren hat, betrifft dieser Schrumpfungsprozess auch einige Projekte, die erst noch in Zukunft bei Paramount+ erscheinen sollten – auch sie werden vom Streamingdienst nun nicht mehr abgenommen, ihre Veröffentlichung hängt in der Luft. Schon nachdem Sky aus dem Geschäft mit fiktionalen Eigenproduktionen ausgestiegen war, konnte nur für einige der Projekte (bisher) eine neue Heimat gefunden werden, etwa „KraNK“ (fernsehserien.de berichtete).

Bei Paramount+ auf der Startrampe für 2024 standen der Thriller „Turmschatten“ mit Désirée Nosbusch und Heiner Lauterbach (fernsehserien.de berichtete) und die Anthologie-Serie „ZEIT Verbrechen“ (fernsehserien.de berichtete).

Großwetterlage Paramount Global

In den USA blickt die Geschäftswelt gespannt auf Paramount+-Mutter Paramount Global sowie deren Mutterfirma National Amusements (bei der einst aus einem Kern an Freizeitparks ein Multi-Milliarden-Unternehmen unter anderem mit Viacom und CBS geworden war). Dort hatte die Gründer-Tochter Shari Redstone in den vergangenen Jahren versucht, das Unternehmen zukunftsfähig zu machen – eben, indem man die Einzelunternehmen CBS und Viacom wiedervereinte, um eine Basis zu schaffen, auf der man den weltweiten Streaming-Dienst Paramount+ aufbauen könnte. Um das ganze als Mountain of Entertainment zu vermarkten, gab man der neuen Firma statt des sperrigen ViacomCBS den Namen Paramount Global.

Im Streaming-Markt, in dem die Zeit von ungebremsten Investitionen zur Reichweitensteigerung vorbei sind, wurde schon länger erwartet, dass einer der großen US-Anbieter die Segel wird streichen müssen. Aktuell würde kaum noch jemand dagegen wetten, dass das Paramount Global sein wird – das sich entweder mit einem Konkurrenten „zusammenschließen“ muss oder vielleicht auch „zerschlagen“ wird (einzelne Sender, Studios einzeln verkauft).

Bei Paramount Global hatte Boss Bob Bakish zuletzt vorgegeben, dass man die Kosten managen wolle und sich daher auf den Content mit den größten Impact konzentrieren wolle, wie THR zusammenfasst: also auf die Produktionen aus den USA.