Schauspielerin Renate Delfs ist tot

Bekannt aus „Nicht von schlechten Eltern“ und „Großstadtrevier“

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 23.05.2018, 14:05 Uhr

Renate Delfs – Bild: WDR/Melanie Grande
Renate Delfs

Die Schauspielerin Renate Delfs ist tot. Wie jetzt erst bekannt wurde, starb sie bereits vergangenen Montag (14. Mai) in ihrem Haus in ihrer Geburtsstadt Flensburg. Sie erreichte ein stolzes Alter von 93 Jahren.

Renate Delfs wurde am 27. März 1925 in Flensburg geboren. Schon als Kind liebte sie es, in der Schule vorzulesen und Gedichte vorzutragen. Sie träumte davon, am Theater zu spielen, doch ihr bürgerliches Elternhaus ließ solche Träume nicht zu. So absolvierte sie zunächst eine Buchhändlerlehre und arbeitete zehn Jahre beim Verband der Spirituosenindustrie. Während der NS-Zeit begann sie in Jena ein Theaterstudium, doch erst nach dem Tod ihres Mannes konnte sie daran anknüpfen. Als junge Witwe mit drei Kindern habe sich das Schauspiel für sie zur „Lebensrettung“ entwickelt, erzählte Delfs einmal.

Mitte der 1960er wirkte sie als Volksschauspielerin an der Niederdeutschen Bühne im Ohnsorg-Theater Flensburgs, vor allem in plattdeutschen Theaterstücken. Sie war bereits Mitte 50, als sie ihre Träume verwirklichen konnte und an der Seite von Manfred Krug erste Fernsehauftritte erhielt – schon damals wurde sie als Großmutter besetzt. Größere Bekanntheit erlangte sie, als sie 1976 in der Show „Am laufenden Band“ von Rudi Carrell als Gewinnerin zu sehen war. Zusammen mit dem Showmaster veröffentlichte sie danach eine gemeinsame Single. Anschließend spielte sie in zahlreichen Fernsehserien mit, darunter „Nicht von schlechten Eltern“, „Der Landarzt“, „Großstadtrevier“, „Adelheid und ihre Mörder“ sowie die „Donna Leon“-Verfilmung „Reiches Erbe“. „Ich wollte keinen kopieren, wollte solche Rollen haben, wie ich bin“, erzählte Delfs. „Ich bin so froh, dass ich das noch verwirklichen durfte.“

Daneben engagierte sich die Schauspielerin für den Erhalt der plattdeutschen Sprache, insbesondere des Petuh-Tanten-Deutsch. In diesem Zusammenhang veröffentlichte sie Bücher und CDs in der nur noch selten zu hörenden Mundart. Vom NDR wurde sie in Berichten häufig als Sprachexpertin angefragt und mit der Schauspielerin Rike Schmid verfasste sie 2015 das Buch „Nimm mich mit nach Gestern“. Am 14. März 2015 erhielt Delfs die Ehrenbürgerwürde der Stadt Flensburg – als erste und bisher einzige Frau.

Bis zuletzt beherrschte Delfs lange Monologe aus der „Jungfrau von Orleans“ und aus „Maria Stuart“. Sie hinterlässt drei Söhne, der jüngste ist der Dirigent Andreas Delfs. Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt. „Renate Delfs war eine großartige und liebenswerte Schauspielerin, mit viel Witz und Charme, die wir sehr vermissen werden“, so die Agentur 60plus.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Für mich der heimliche Star bei "Nicht von schlechten Eltern". Die "Geschäfte" mit ihrem Enkel Moritz und Hauptbootsmann Wutzki waren einfach genial. Auch nach 25 Jahren ist die Serie immer wieder sehenswert.
    • am via tvforen.de

      Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen. Ich mochte Frau Delfs in ihren norddeutschen Rollen, die immer total echt rüberkamen. Ich kannte viele Frauen in meiner norddeutschen Umgebung, die genauso waren, wie Frau Delfs gespielt hat. Seit sie damals im Laufenden Band ihren Auftritt hatte, habe ich sie irgendwie immer "im Auge behalten". Ich werde sie vermissen.

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